„Léon Minkus“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Dmicha (Diskussion | Beiträge) K →Leben: Layout |
||
(147 dazwischenliegende Versionen von 82 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Leon Minkus -photo by B. Braquehais -circa 1865.JPG|mini|hochkant=1|Léon (Ludwig) Minkus. Foto von [[Bruno Braquehais]], Paris, um 1865]] |
|||
'''Léon Minkus''' (* [[23. März]] [[1826]] in [[Wien]]; † [[7. Dezember]] [[1917]] in [[Wien]]) war ein [[Österreich|österreichischer]] [[Komponist| Ballettkomponist]]. Über seine Biographie ist wenig bekannt und generell sind seine biographischen Daten - einschließlich Geburts- und Sterbeort - nicht unumstritten. Im April 1846 trat Minkus in Paris in mit Paquita in Erscheinung , einem Ballett von Edward Deldevez zu dem er mutmaßlich beigetragen hat und das von Joseph Mazilier choreographiert wurde. Von 1853 an wurde Minkus Orchesterchef und Violinsolist des privaten Serf Orchesters von Prinz Nikolai Yusupov. Zwei Jahre später trat er dem Orchester des Italienischen Operntheaters in St. Petersburg bei. Er unterrichtete auch Violine. 1861 begann seine Tätigkeit im Bolschoi-Theater, zunächst als Violinsolist und ein Jahr später als Dirigent mit der Bezeichnung "Inspektor der Orchester". 1864 wurde er zu einem Ballettkomponisten des Bolschoi-Theaters ernannt. |
|||
'''Léon Minkus''', eigentlich ''Aloysius Bernhard Philipp Minkus'' (auch: ''Ludwig Alois Minkus'', ''Ludwig Fjodorowitsch Minkus'' oder (französisch) ''Minkous'';<ref name=Petipa>[https://petipasociety.com/ludwig-minkus/ ''Ludwig Minkus''], auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)</ref><ref name=Stegemann>[[Michael Stegemann]]: ''Léon Minkus – Auf der Suche nach einem Unbekannten'', Booklet-Text zur CD-Box: Léon Minkus (u. a.): ''Don Quijote'' („Gesamtaufnahme“), Sofia National Opera Orchestra, Dir.: Boris Spassov (1995, Capriccio), S. 6–7</ref> * [[23. März]] [[1826]] in [[Wien]], [[Kaisertum Österreich]]; † [[7. Dezember]] [[1917]] ebenda) war ein [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischer]] [[Komponist|Ballettkomponist]], [[Violine|Violinist]], [[Kapellmeister]] und [[Pädagoge]], der vor allem in [[Russland]] wirkte. |
|||
== Leben == |
|||
Über Léon Minkus war lange Zeit nur wenig bekannt und seine biografischen Daten – einschließlich des Geburts- und Sterbeortes – waren umstritten. So wurde noch bis vor relativ kurzer Zeit von einigen vermutet, dass er erst um 1840 geboren und schon um 1890 gestorben sei.<ref name=Stegemann /><br> |
|||
Mittlerweile weiß man, dass Minkus am 23. März 1826 in Wien zur Welt kam. Sein Vater Theodor Johann Minkus (* 1795) stammte aus [[Velké Meziříčí|Groß-Meseritsch]] in [[Mähren]] und seine Mutter Maria Franziska Heimann (* 1807) aus [[Pest (Stadt)|Pest]] in [[Ungarn]].<ref name=Petipa /> Seine Eltern [[Konversion (Religion)|konvertierten]] kurz vor ihrer Heirat und vor ihrem Umzug nach Wien vom [[Judentum]] zum [[Katholizismus]].<ref name=Petipa /> Sein jüngerer Bruder Eugen Minkus (1841, Wien–1923, Wien) war später Direktor sowie Präsident der Wiener [[Union-Bank]] und wurde 1915 [[Nobilitierung|nobilitiert]].<ref>[[Roman Sandgruber]]: ''Traumzeit für Millionäre. Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910.'' Styria, Graz 2013, ISBN 978-3-222-13405-0, S. 405</ref> |
|||
Minkus’ Vater war Weinhändler und Inhaber eines Restaurants, zu dem auch eine typische Wiener [[Tanzmusik]]<nowiki/>kapelle gehörte.<ref name=Petipa /> Minkus bekam mit 4 Jahren seinen ersten Violin-Unterricht und spielte mit 8 Jahren sein erstes öffentliches Konzert – er galt als [[Wunderkind]].<ref name=Petipa /> Von 1838 bis 1842 erhielt er Unterricht bei der [[Gesellschaft der Musikfreunde in Wien|Gesellschaft der Musikfreunde]] und begann früh zu komponieren.<ref name=Petipa /> 1846 wurden erste 5 Stücke für Violine von ihm veröffentlicht.<ref name=Petipa /> |
|||
Über sein Leben zwischen 1842 und 1852 ist wenig bekannt, außer dass er auf Reisen bis nach [[Deutschland]], [[Frankreich]] und [[England]] herumkam.<ref name=Petipa /> In Wien soll Minkus eine Tanzkapelle geleitet haben, ähnlich derjenigen des jungen [[Johann Strauss (Sohn)|Johann Strauss Sohn]].<ref name=Petipa /> |
|||
1852 wurde er leitender Geiger am Wiener Hoforchester,<ref name=Petipa /> doch bereits ein Jahr später emigrierte er nach [[Sankt Petersburg]], wo er von 1853 bis 1855 Orchesterchef und Violinsolist<ref name=Petipa /> des aus [[Leibeigener|Leibeigenen]] zusammengesetzten Orchesters von Fürst [[Nikolai Jussupow]] (1827–1891) wurde. |
|||
[[Datei:Néméa, Paris 1864.JPG|mini|Eine Probe zu Minkus’ und Saint-Léons ''Néméa'' an der Pariser Oper, 1864]] |
|||
1855 heiratete Minkus in der Sankt-Katharinenkirche in Sankt Petersburg die gebürtige Wienerin Maria Antoinette Schwarz (* 1838).<ref name=Petipa /> |
|||
Von 1856 bis 1861 hatte Minkus eine Stelle als erster Geiger im [[Moskau]]er [[Bolschoi-Theater]], ab 1861 war er [[Konzertmeister]].<ref name=Petipa /> |
|||
Er stieg außerdem zum Leiter und führenden Geiger im Orchester des Italienischen Operntheaters auf.<ref name=Petipa /> 1864 wurde er zum „Inspektor der kaiserlichen Theater Orchester“ in Moskau erhoben. Gleichzeitig unterrichtete er als Professor für [[Violine]] am neu eröffneten [[Moskauer Konservatorium|Konservatorium von Moskau]].<ref name="Petipa" /> |
|||
Seine wahrscheinlich erste Ballettmusik, ''L′Union de Thétis et Pélée'', wurde 1857 im [[Moika-Palast|Jussupow-Palast]] uraufgeführt.<ref name=Petipa /> |
|||
1862 schrieb er für das Bolschoi-Theater den Ballett-Einakter ''Deux jours en Venise'' (''Zwei Tage in Venedig'').<ref name=Petipa /> |
|||
In der Folge begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem bedeutenden [[Choreografie|Choreografen]] [[Arthur Saint-Léon]], der seit 1860 erster Ballettmeister der kaiserlichen Theater in Russland war.<ref name=Petipa /> 1863 komponierte Minkus die Musik zu Saint-Léons dreiaktigem Ballett ''La Flamme d′amour, ou La Salamandre'', das ein großer Erfolg wurde und 1864 auch in Sankt Petersburg (als ''Fiammetta, ou L′amour du Diable'') gezeigt wurde. In einer gekürzten Version brachte Saint-Léon es im Sommer desselben Jahres – diesmal unter dem neuen Namen ''Néméa, ou L′Amour vengé'' – auch in [[Paris]] auf die Bühne.<ref name=Petipa /> Minkus’ Musik wurde sehr gelobt, unter anderem von [[Théophile Gautier]], der sie „eingängig und verträumt“ nannte und die „geistsprühenden Melodien und ansteckenden Rhythmen“ hervorhob.<ref>„... Théophile Gautier, who found the music be filled with a ‘... haunting, dreamy quality. The music for the dances were filled with sparkling melodies and infectious rhythms’“. Aus: [https://petipasociety.com/ludwig-minkus/ ''Ludwig Minkus''], auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)</ref> ''Néméa'' erlebte allein in Paris 53 Vorstellungen bis 1871 und wurde 1868 auch in [[Triest]] aufgeführt (als ''La Nascita della Fiamma d′Amore'').<ref name=Petipa /> |
|||
Für die Pariser Oper komponierte Minkus 1866 etwa die Hälfte der Musik zu Saint-Léons Ballett ''[[La Source (Ballett)|La Source]]'' (''Die Quelle)''; den übrigen Teil der Partitur verfasste der junge [[Léo Delibes]]. Das Ballett erreichte 73 Vorstellungen bis 1876.<ref name=Petipa /> |
|||
[[Datei:Marius Petipa -1870.JPG|mini|hochkant|Marius Petipa, 1870]] |
|||
Zurück in Russland arbeitete Minkus weiterhin mit Saint-Léon zusammen, bis zu dessen Entlassung im Jahr 1869. Unter den dabei entstandenen Balletten war der auf einem russischen [[Märchen]] basierende Einakter ''Le Poisson d’or'' (''Der goldene Fisch'') für die Hochzeit des [[Zarewitsch]] [[Alexander III. (Russland)|Alexander Alexandrowitsch]] mit Prinzessin [[Dagmar von Dänemark (1847–1928)|Dagmar von Dänemark]] (UA am 1. Dezember/20. November 1866 in [[Schloss Peterhof]]).<ref name=Petipa /> |
|||
Mit dem bis heute erfolgreichen ''[[Don Quixote (Ballett)|Don Quixote]]'' für das Moskauer [[Bolschoi-Ballett]] begann 1869 die Zusammenarbeit von Minkus und [[Marius Petipa]].<ref name=Petipa /> Die Uraufführung war ein großer Erfolg und brachte ihm die Stelle des offiziellen Komponisten des Kaiserlichen [[Kirow Ballett|Russischen Balletts]] ein, als Nachfolger des Italieners [[Cesare Pugni]], der 1870 im Alter von 68 Jahren verstarb.<ref name=Petipa /> |
|||
In dieser Position verfasste Minkus für Petipa zahlreiche erfolgreiche Kompositionen wie besonders die 1877 entstandene ''[[La Bayadère]]'', die als sein Meisterwerk gilt.<ref name=Petipa /> |
|||
Während all dieser Zeit betätigte sich Minkus auch weiterhin professionell als Geiger und spielte beispielsweise den Part der 2. Violine in der Moskauer Uraufführung von [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski|Tschaikowskys]] [[Streichquartett]] op. 11 Nr. 1 in D-Dur (am 28. März 1871).<ref name=Petipa /> |
|||
Im Jahr 1883 zur [[Krönung]] von Alexander III. – der als „Ballettomane“ bekannt war – schrieb Minkus den Ballett-Einakter ''Nuit et Jour'' (''Nacht und Tag''), für den ihm der Zar den [[Sankt-Stanislaus-Orden|Orden des Heiligen Stanislaus]] verlieh, weil Minkus ” … als Ballettkomponist die Vollkommenheit erreicht” habe.<ref name=Petipa /> |
|||
Minkus schrieb auf Wunsch von Petipa auch Ergänzungen zu bestehenden Ballettmusiken, wie etwa zu [[Adolphe Adam]]s ''[[Giselle]]'' und zu [[Edouard Deldevez|Deldevez]]’ ''[[Paquita (Ballett)|Paquita]]'' (1881).<ref name=Petipa /> |
|||
Zur Einweihung des [[Mariinski-Theater]]s am 21. Februar/9. Februar 1886 wurde ''Les Pilules magiques'' („Die Zauberpillen“) uraufgeführt, eine Mischung aus Ballett, Komödie und Gesang im [[Vaudeville]]-Stil. Minkus komponierte die Musik zu den drei Ballett-Tableaus von Petipa, mit Nationaltänzen im [[Belgien|belgischen]], englischen, spanischen und russischen Stil. Das Ganze wurde von Publikum und Kritikern sehr bewundert.<ref name=Petipa /> |
|||
[[Datei:Pilules magiques -Kingdom of the Laces -1886 -1.JPG|mini|Szenenfoto vom „Königreich der [[Spitze (Stoff)|Spitzen]]“ in ''Les Pillules magiques'', 1886]] |
|||
Das letzte Werk, das Minkus als offizieller Komponist des kaiserlichen Balletts schuf, war ''Les Offrandes à l’Amour'' (''Die Opfer für [[Amor (Mythologie)|Amor]]''), das seine Premiere am 3. August/22. Juli 1886 im [[Mariinski-Theater]] erlebte. Es wurde von der damaligen Kritik als [[Meisterwerk]] gepriesen,<ref name=Petipa /> ist aber heute vergessen. Zu seinem offiziellen Abschied gab man am 21. November/9. November 1886 eine Benefiz-Vorstellung zu seinen Gunsten.<ref name=Petipa /> Der Posten eines Ballettkomponisten des kaiserlichen Balletts wurde nach Minkus’ Pensionierung nicht mehr vergeben, stattdessen wurden die neuen Ballettmusiken danach immer abwechselnd von verschiedenen Komponisten geschrieben.<ref name=Petipa /> |
|||
Im Februar 1891 brachte Petipa sein Ballett ''Kalkabrino'' heraus, dessen Musik traditionell Minkus zugeschrieben wird; einige Forscher halten es allerdings für zweifelhaft, dass es sich um eine neue Partitur des Komponisten handelte.<ref name=Petipa /> |
|||
Im Sommer 1891 kehrten Minkus und seine Frau zurück in ihre Heimatstadt Wien, wo sie von einer bescheidenen Pension der russischen Regierung lebten, anfangs in einer Wohnung seines Freundes, des Pianisten [[Theodor Leschetitzky]], in der Karl-Ludwig-Straße und später in der Gentzgasse.<ref name=Petipa /> Nach dem Tode seiner Frau im Jahr 1895 lebte er allein und als ihm nach Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] seine russische Rente gestrichen wurde, geriet er in große finanzielle Bedrängnis.<ref name=Petipa /> |
|||
Minkus starb 1917 im Alter von 91 Jahren in Wien an einer [[Lungenentzündung]] und wurde auf dem [[Döblinger Friedhof]] begraben.<ref name=Petipa /> |
|||
Lange Zeit glaubte man, dass seine sterblichen Überreste im Jahr 1939 [[Exhumierung|exhumiert]] und in ein anonymes [[Massengrab]] transferiert wurden, als die [[Nationalsozialisten|nationalsozialistische]] Regierung unter [[Adolf Hitler|Hitler]] Grabstätten von Personen jüdischer Herkunft beseitigen ließ. Nach neueren Forschungen wurde jedoch der Name auf Minkus’ Grab rechtzeitig geändert, um es zu schützen; folglich soll die letzte Ruhestätte des Komponisten also doch erhalten sein.<ref name=Petipa /> |
|||
== Einordnung und Musikalischer Stil == |
|||
[[Datei:Leon Fedorovich Minkus -1885 -2.jpg|mini|links|hochkant=0.6|Léon Minkus, 1885]] |
|||
Minkus ist noch heute (2020) einer der bekanntesten Ballettkomponisten des 19. Jahrhunderts, trotzdem sind nur wenige Werke von ihm bekannt: die Ballettmusik zu dem [[Opera buffa|buffonesken]] und extravertierten ''[[Don Quixote (Ballett)|Don Quixote]]'' (1869/70) mit vielen Anklängen an spanische Tänze und Volksmusik; die sehr tragische ''[[La Bayadère]]'' (1877), die als ganzes Ballett außerhalb Russlands erst ab 1980 bekannt wurde; die Hälfte der selten gespielten [[La Source (Ballett)|''La Source'']] (1866) und die ebenfalls spanisch angehauchten Einlagen zu [[Paquita (Ballett)|''Paquita'']] (1882). Seine Partitur zu ''Don Quixote'' ist später stark verändert worden, Nummern wurden gekürzt, gestrichen oder umgestellt, und nicht nur in Russland wird sie heute normalerweise in einer durch zahlreiche Einlagen späterer Komponisten überfremdeten Version dargeboten, wodurch stilistische Brüche entstehen, besonders bei Kompositionen im relativ [[Konsonanz und Dissonanz|dissonanten]] sowjetrussischen Stil des 20. Jahrhunderts.<ref name=Petipa-Quixote>[https://petipasociety.com/don-quixote/ ''Don Quixote''] auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)</ref> Die Partitur von ''Don Quixote'' im Originalzustand hat folglich noch kein lebender Mensch (2020) je gehört. Sogar Minkus’ berühmter Grand Pas für ''Paquita'' wurde später durch 4 bis 5 Variationen anderer Komponisten ergänzt und verlängert,<ref> Von Delibes, [[Nikolai Tscherepnin]] und Pugni. Siehe S. 3 im Booklet zur CD: Léon Minkus: ''La Bayadère (Auszüge) & Paquita'', Sofia National Opera Orchestra, Boris Spassov (Capriccio, 1996; CD). Statt Pugni steht dort „Pouni“, wie er in Russland genannt wird.</ref> und unter den extrem wenigen Einspielungen des Grand Pas ist diejenige mit [[Richard Bonynge]] und dem [[English Chamber Orchestra]] (1988, Decca)<ref>Später wiederveröffentlicht auf CD Nr. 5 in der 10-teiligen CD-Box: ''Fête du Ballet - A Compendium of Ballet Rarities'', Richard Bonynge (Decca)</ref> ein Arrangement (von [[John Lanchbery]] ?) in einem amerikanischen [[US-amerikanischer Film|Hollywood]]-Stil (mit teilweise veränderten Harmonien, zusätzlichen Stimmen u. ä.). Die nie veröffentlichte Orchesterpartitur von ''La Bayadère'' ist erst 2002 von [[Sergei Vikharev]] und Pavel Guerchenzon in den [[Archiv]]en des [[Mariinski-Ballett]]s aufgefunden worden.<ref>[https://nureyev.org/rudolf-nureyev-choreographies/rudolf-nureyev-la-bayadere-petipa/ ''La Bayadère''], Informationen zur Version von [[Rudolf Nurejew]] (1992) auf der Website der The Rudolf Nurejew Foundation (englisch; Abruf am 17. Dezember 2020)</ref> Zuvor wurde das Ballett zumindest im Westen in einer Orchestrierung von John Lanchbery aufgeführt,<ref>Abschnitt ''La Bayadère in the West'', in: [https://petipasociety.com/la-bayadere/ ''La Bayadère''], auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 17. Dezember 2020)</ref> die auch 1993 von Richard Bonynge eingespielt wurde. Nicht nur in Russland wird ''La Bayadère'' außerdem oft (oder meist) in einer völlig veränderten Version ohne den ursprünglichen 4. Akt aufgeführt.<ref>[https://petipasociety.com/la-bayadere/ ''La Bayadère''] auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)</ref> |
|||
Angesichts einer solchen Situation – die z. B. bei [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski|Tschaikowskis]] viel bekannteren Ballettmusiken niemand akzeptabel fände – erscheint eine gerechte Einordnung und Wertung von Minkus’ musikalischem Schaffen grundsätzlich relativ schwierig. |
|||
Minkussens Werke sind ein Bindeglied zwischen den frühen romantischen Ballettkomponisten, besonders dem in Russland wirkenden [[Cesare Pugni]], und den späteren russischen Balletten, vor allem von Tschaikowski und [[Riccardo Drigo]]. Seine Ballett-Partituren sollten nicht zu sehr mit denen seiner jüngeren und in Orchestrierung und Harmonik oft bereits vom raffinierten französischen [[Impressionismus (Musik)|Impressionismus]] angehauchten Zeitgenossen [[Léo Delibes|Delibes]] (v. a. in ''[[Coppélia]]'' und ''[[Sylvia (Ballett)|Sylvia]]'') und Tschaikowski (v. a. in ''[[Der Nussknacker|Nussknacker]]'' und ''[[Dornröschen (Ballett)|Dornröschen]]'') verglichen werden. |
|||
Minkus war der Schöpfer melodisch und rhythmisch sehr ansprechender Werke. Er war kein [[Sinfonie|Symphoniker]], sondern ein reiner Ballettkomponist. Zu seinen musikalischen Vorbildern gehören außer der duftigen und durchsichtigen Musik Pugnis besonders italienische Opernkomponisten wie [[Vincenzo Bellini|Bellini]] und [[Giuseppe Verdi|Verdi]]. In diesem Kontext ist seine starke Betonung der Melodik bei relativ sparsamer und rhythmisch betonter Begleitung zu verstehen. Dabei hatte Minkus einen eigenen Stil, dessen Stärke in sehr ausdrucksvollen, wohlgeformten Melodien von oft großer Schönheit liegt; besonders im melancholischen und elegischen Bereich (''La Source'', ''La Bayadère'', Prolog von ''Don Quixote'') und in der eher beschreibenden Musik für [[Pantomime|pantomimische]] Szenen (Pas d’action) ist er sehr überzeugend. Minkus’ Musik lebt von einem emotionalen Reichtum, der den Tänzern Gelegenheit zur individuellen Ausgestaltung gibt. Man findet bei ihm Tänze, die in ihrer Grazie und Anmut unüberbietbar und optimal für das Ballett sind. Im extravertierten Bereich, namentlich in ''Don Quixote'' und ''Paquita'', gelang ihm mitreißende und eingängige Tanzmusik, dabei klingt er zuweilen etwas nach französischer [[Operette]] und kann bei zu langsamen Tempi (z. B. aus Rücksicht auf einen Tänzer) plump wirken. Seine Musik ist auch durchaus russisch gefärbt, wogegen man Einflüsse der Wiener Tanzmusik, z. B. von [[Johann Strauss (Sohn)|Johann Strauss Sohn]], bei Minkus vergeblich sucht. |
|||
== Werke == |
|||
=== Ballette === |
|||
* ''L′Union de Thétis et Pélée'', Ballett-Einakter (1857), für das Privattheater im [[Moika-Palast|Jussupow-Palast]], [[Sankt Petersburg]] |
|||
* ''Deux jours en Venise'', Ballett-Einakter (1862); kaiserliches [[Bolschoi-Theater]], [[Moskau]] |
|||
* ''La Flamme d′amour, ou La Salamandre'', Ballett in 3 Akten (1863, Choreografie von [[Arthur Saint-Léon]]); kaiserliches Bolschoi-Theater, Moskau |
|||
** ''Fiammetta, or L’amour de Diable'', 2. revidierte Fassung von ''La Flamme d′amour'' (1864); [[Bolschoi-Theater (Sankt Petersburg)|Bolshoi-Kamenny-Theater]], Sankt Petersburg |
|||
** ''Néméa, ou L′Amour vengé'', auf 2 Akte reduzierte Fassung von ''Fiammetta, ou L′amour du Diable'' (1864); [[Théâtre Impérial de l'Opéra|Théâtre Impérial de l’Opéra]], [[Paris]] |
|||
* ''[[La Source (Ballett)|La Source]]'' (Die Quelle) (nur Akt 1 und Akt 3,2), zusammen mit [[Léo Delibes]] (1866, Choreografie von [[Arthur Saint-Léon]]); Théâtre Impérial de l’Opéra, Paris |
|||
** ''Le Lys'' (Die Lilie), Ballett in 3 Akten, Revision von ''La Source'' (1869); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''Le Poisson d’or'', Ballett-Einakter (1866, Choreografie von [[Arthur Saint-Léon]]), Amphitheater der Olga Insel, [[Schloss Peterhof]], Sankt Petersburg |
|||
** ''Le Poisson d’or'', Ballet fantastique, erweiterte Fassung in 4 Akten (1867) |
|||
* ''[[Don Quixote (Ballett)|Don Quixote]]'', Grand Ballet, 1. Fassung in 4 Akten (1869, Choreografie von [[Marius Petipa]]); kaiserliches Bolschoi-Theater, Moskau |
|||
** ''Don Quixote'', 2. erweiterte Fassung in 5 Akten (1871); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''La Camargo'', Grand Ballet in 3 Akten (1872, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''Les Brigands'', Grand Ballet in 2 Akten (1875, Choreografie von Marius Petipa) |
|||
* ''Les Aventures de Pélée'', Ballett in 3 Akten (1876, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''[[La Bayadère]]'', Grand Ballet in 4 Akten (1877, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''Roxana, die Schöne von Montenegro'', Ballet fantastique in 4 Akten (1878, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''Die Schneetochter'', Ballet fantastique in 3 Akten (1879, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''Mlada'', Ballet fantastique in 4 Akten (1879, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''Soraya, die Maurin in Spanien'', Grand Ballet in 4 Akten (1881, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg |
|||
* ''Nuit et Jour'' (''Nacht und Tag'', Choreografie von Marius Petipa), Ballet fantastique in 1 Akt (1883); kaiserliches Bolschoi-Theater, Moskau |
|||
* ''Les Pilules magiques'' (''Die Zauberpillen'', Choreografie von Marius Petipa), Ballet-féerie in 3 Akten (1886); [[Mariinski-Theater]], Sankt Petersburg |
|||
* ''L’Offrandes à l’Amour'', Grand Ballet in 1 Akt (1886, Choreografie von Marius Petipa); Theater von Schloss Peterhof, Sankt Petersburg |
|||
* ''Kalkabrino'', Ballet fantastique (Pasticcio ?) in 3 Akten (1891, Choreografie von Marius Petipa); Mariinski-Theater, Sankt Petersburg |
|||
=== Einlagen für Ballette anderer Komponisten === |
|||
* ''Entr’acte'' für Solo-Violine (1862), in: „Orfa“ (von [[Adolphe Adam]]) |
|||
* ''Pas de deux'' for [[Jekaterina Ottowna Wasem|Ekaterina Vazem]] (1875), in: ''Satanella'' (von [[Napoléon Henri Rober]] und [[François Benoist]], 1840) |
|||
* ''Grand Pas Classique'' für [[Eugenia Sokolowa|Eugenia Sokolova]] (1877), in: ''Die Perle von Sevilla'' (von [[Santos Pinto]]) |
|||
* Variation für Eugenia Sokolova (1879), in: ''Trilby'' (von [[Yuli Gerber]], 1870) |
|||
* ''Mazurka des enfants'', ''Grand Pas Classique'' und Arrangement eines ''Pas de trois'' (1881), in: ''[[Paquita (Ballett)|Paquita]]'' (von [[Edouard Deldevez|Édouard Deldevez]], 1846) |
|||
* ''Pas de deux'' für [[Maria Gorschenkowa]], in: ''[[Giselle]]'' (von Adolphe Adam, 1841) |
|||
* Variation für [[Virginia Zucchi]], in: ''[[La Fille mal gardée]]'' (von [[Peter Ludwig Hertel]], 1864) |
|||
=== Arrangement === |
|||
* ''Frizak der Barbier'' (1879), Ballettmusik arrangiert aus Arien von [[Giacomo Meyerbeer]], [[Giuseppe Verdi]], [[Vincenzo Bellini]] und [[Gioachino Rossini]] |
|||
=== Revisionen von Partituren anderer Komponisten === |
|||
* ''[[Le Papillon (Ballett)|Le Papillon]]'' (1874), von [[Jacques Offenbach]] (1860) |
|||
* ''[[Ein Sommernachtstraum (Mendelssohn)|Ein Sommernachtstraum]]'' (1876), von [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] (1842) |
|||
* ''La Fille du Danube'' (1880), von Adolphe Adam (1836) |
|||
* ''Pâquerette'' (1882), von François Benoist (1851) |
|||
* ''Le Diable à quatre, ou La femme capricieuse'' (1885), von Adolphe Adam (1845) |
|||
== Auszeichnungen == |
|||
* Verleihung des russischen [[Sankt-Stanislaus-Orden]]s 1883 durch Zar [[Alexander III. (Russland)|Alexander III.]] |
|||
== Literatur == |
|||
* {{OeML|Minkus_Ludwig|Minkus, Ludwig Alois (Louis, Léon)|[[Gunhild Oberzaucher-Schüller]]}} |
|||
* [https://petipasociety.com/ludwig-minkus/ ''Ludwig Minkus''], ausführliche Biografie auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 1. Januar 2020) |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat|Ludwig Minkus}} |
|||
* [http://www.balletmet.org/Notes/Minkus.html englische Informationen] |
|||
* {{DNB-Portal|120442779|TYP=Medien von und über}} |
|||
* [http://www.angelfire.com/biz/musiclassical/mkus.html weniger ausführliche englische Informationen] |
|||
* Peter A. Bokon (freie Übersetzung aus dem Englischen): [https://www.klassika.info/Komponisten/Minkus_Ludwig/lebenslauf_1.html ''Ludwig Alois Minkus''], Biografie auf Klassika (Abruf am 2. Januar 2020) |
|||
* [https://www.johann-strauss.org.uk/composers-a-m.php?id=183 ''Léon Minkus''] auf der Website der The Johann Strauss Society of Great Britain (englisch; Abruf am 2. Januar 2020) |
|||
* Noten von [https://imslp.org/wiki/Category:Minkus,_Ludwig ''Minkus, Ludwig''] auf [[IMSLP]] |
|||
* [https://www.discogs.com/de/artist/1670523-Ludwig-Minkus Diskografie von Minkus] auf discogs (Abruf am 9. Dezember 2020) |
|||
* [http://membres.lycos.fr/andros/b/minku.htm Informationen] (französisch) |
|||
* [http://www.angelfire.com/biz/musiclassical/mkus.html weniger ausführliche Informationen] (englisch) |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{Normdaten|TYP=p|GND=120442779|LCCN=n88634811|VIAF=17408243}} |
|||
{{SORTIERUNG:Minkus, Leon}} |
|||
[[Kategorie:Léon Minkus| ]] |
|||
[[Kategorie:Komponist (Romantik)]] |
|||
[[Kategorie:Komponist (Ballett)]] |
|||
[[Kategorie:Komponist (Russland)]] |
|||
[[Kategorie:Komponist (Österreich)]] |
|||
[[Kategorie:Musiker (Moskau)]] |
|||
[[Kategorie:Musiker (Sankt Petersburg)]] |
|||
[[Kategorie:Träger des Sankt-Stanislausordens (Russland)]] |
|||
[[Kategorie:Person (Kaisertum Österreich)]] |
|||
[[Kategorie:Geboren 1826]] |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1917]] |
|||
[[Kategorie:Mann]] |
|||
{{Personendaten |
|||
[[Kategorie:Mann|Minkus, Léon]] |
|||
|NAME=Minkus, Léon |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=Minkus, Aloysius Bernhard Philipp (wirklicher Name); Minkus, Ludwig Alois; Minkus, Ludwig Fyodorovich; Minkous; Fedorowitsch, Léon |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1917|Minkus, Léon]] |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Ballettkomponist und Kapellmeister, vorwiegend in Russland tätig |
|||
[[Kategorie:Österreicher|Minkus, Léon]] |
|||
|GEBURTSDATUM=23. März 1826 |
|||
[[Kategorie:Komponist|Minkus, Léon]] |
|||
|GEBURTSORT=[[Wien]] |
|||
{{Inuse}} |
|||
|STERBEDATUM=7. Dezember 1917 |
|||
|STERBEORT=[[Wien]] |
|||
}} |
Aktuelle Version vom 19. November 2024, 14:55 Uhr
Léon Minkus, eigentlich Aloysius Bernhard Philipp Minkus (auch: Ludwig Alois Minkus, Ludwig Fjodorowitsch Minkus oder (französisch) Minkous;[1][2] * 23. März 1826 in Wien, Kaisertum Österreich; † 7. Dezember 1917 ebenda) war ein österreichisch-ungarischer Ballettkomponist, Violinist, Kapellmeister und Pädagoge, der vor allem in Russland wirkte.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über Léon Minkus war lange Zeit nur wenig bekannt und seine biografischen Daten – einschließlich des Geburts- und Sterbeortes – waren umstritten. So wurde noch bis vor relativ kurzer Zeit von einigen vermutet, dass er erst um 1840 geboren und schon um 1890 gestorben sei.[2]
Mittlerweile weiß man, dass Minkus am 23. März 1826 in Wien zur Welt kam. Sein Vater Theodor Johann Minkus (* 1795) stammte aus Groß-Meseritsch in Mähren und seine Mutter Maria Franziska Heimann (* 1807) aus Pest in Ungarn.[1] Seine Eltern konvertierten kurz vor ihrer Heirat und vor ihrem Umzug nach Wien vom Judentum zum Katholizismus.[1] Sein jüngerer Bruder Eugen Minkus (1841, Wien–1923, Wien) war später Direktor sowie Präsident der Wiener Union-Bank und wurde 1915 nobilitiert.[3]
Minkus’ Vater war Weinhändler und Inhaber eines Restaurants, zu dem auch eine typische Wiener Tanzmusikkapelle gehörte.[1] Minkus bekam mit 4 Jahren seinen ersten Violin-Unterricht und spielte mit 8 Jahren sein erstes öffentliches Konzert – er galt als Wunderkind.[1] Von 1838 bis 1842 erhielt er Unterricht bei der Gesellschaft der Musikfreunde und begann früh zu komponieren.[1] 1846 wurden erste 5 Stücke für Violine von ihm veröffentlicht.[1]
Über sein Leben zwischen 1842 und 1852 ist wenig bekannt, außer dass er auf Reisen bis nach Deutschland, Frankreich und England herumkam.[1] In Wien soll Minkus eine Tanzkapelle geleitet haben, ähnlich derjenigen des jungen Johann Strauss Sohn.[1]
1852 wurde er leitender Geiger am Wiener Hoforchester,[1] doch bereits ein Jahr später emigrierte er nach Sankt Petersburg, wo er von 1853 bis 1855 Orchesterchef und Violinsolist[1] des aus Leibeigenen zusammengesetzten Orchesters von Fürst Nikolai Jussupow (1827–1891) wurde.
1855 heiratete Minkus in der Sankt-Katharinenkirche in Sankt Petersburg die gebürtige Wienerin Maria Antoinette Schwarz (* 1838).[1]
Von 1856 bis 1861 hatte Minkus eine Stelle als erster Geiger im Moskauer Bolschoi-Theater, ab 1861 war er Konzertmeister.[1] Er stieg außerdem zum Leiter und führenden Geiger im Orchester des Italienischen Operntheaters auf.[1] 1864 wurde er zum „Inspektor der kaiserlichen Theater Orchester“ in Moskau erhoben. Gleichzeitig unterrichtete er als Professor für Violine am neu eröffneten Konservatorium von Moskau.[1]
Seine wahrscheinlich erste Ballettmusik, L′Union de Thétis et Pélée, wurde 1857 im Jussupow-Palast uraufgeführt.[1] 1862 schrieb er für das Bolschoi-Theater den Ballett-Einakter Deux jours en Venise (Zwei Tage in Venedig).[1]
In der Folge begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem bedeutenden Choreografen Arthur Saint-Léon, der seit 1860 erster Ballettmeister der kaiserlichen Theater in Russland war.[1] 1863 komponierte Minkus die Musik zu Saint-Léons dreiaktigem Ballett La Flamme d′amour, ou La Salamandre, das ein großer Erfolg wurde und 1864 auch in Sankt Petersburg (als Fiammetta, ou L′amour du Diable) gezeigt wurde. In einer gekürzten Version brachte Saint-Léon es im Sommer desselben Jahres – diesmal unter dem neuen Namen Néméa, ou L′Amour vengé – auch in Paris auf die Bühne.[1] Minkus’ Musik wurde sehr gelobt, unter anderem von Théophile Gautier, der sie „eingängig und verträumt“ nannte und die „geistsprühenden Melodien und ansteckenden Rhythmen“ hervorhob.[4] Néméa erlebte allein in Paris 53 Vorstellungen bis 1871 und wurde 1868 auch in Triest aufgeführt (als La Nascita della Fiamma d′Amore).[1]
Für die Pariser Oper komponierte Minkus 1866 etwa die Hälfte der Musik zu Saint-Léons Ballett La Source (Die Quelle); den übrigen Teil der Partitur verfasste der junge Léo Delibes. Das Ballett erreichte 73 Vorstellungen bis 1876.[1]
Zurück in Russland arbeitete Minkus weiterhin mit Saint-Léon zusammen, bis zu dessen Entlassung im Jahr 1869. Unter den dabei entstandenen Balletten war der auf einem russischen Märchen basierende Einakter Le Poisson d’or (Der goldene Fisch) für die Hochzeit des Zarewitsch Alexander Alexandrowitsch mit Prinzessin Dagmar von Dänemark (UA am 1. Dezember/20. November 1866 in Schloss Peterhof).[1]
Mit dem bis heute erfolgreichen Don Quixote für das Moskauer Bolschoi-Ballett begann 1869 die Zusammenarbeit von Minkus und Marius Petipa.[1] Die Uraufführung war ein großer Erfolg und brachte ihm die Stelle des offiziellen Komponisten des Kaiserlichen Russischen Balletts ein, als Nachfolger des Italieners Cesare Pugni, der 1870 im Alter von 68 Jahren verstarb.[1]
In dieser Position verfasste Minkus für Petipa zahlreiche erfolgreiche Kompositionen wie besonders die 1877 entstandene La Bayadère, die als sein Meisterwerk gilt.[1]
Während all dieser Zeit betätigte sich Minkus auch weiterhin professionell als Geiger und spielte beispielsweise den Part der 2. Violine in der Moskauer Uraufführung von Tschaikowskys Streichquartett op. 11 Nr. 1 in D-Dur (am 28. März 1871).[1]
Im Jahr 1883 zur Krönung von Alexander III. – der als „Ballettomane“ bekannt war – schrieb Minkus den Ballett-Einakter Nuit et Jour (Nacht und Tag), für den ihm der Zar den Orden des Heiligen Stanislaus verlieh, weil Minkus ” … als Ballettkomponist die Vollkommenheit erreicht” habe.[1]
Minkus schrieb auf Wunsch von Petipa auch Ergänzungen zu bestehenden Ballettmusiken, wie etwa zu Adolphe Adams Giselle und zu Deldevez’ Paquita (1881).[1]
Zur Einweihung des Mariinski-Theaters am 21. Februar/9. Februar 1886 wurde Les Pilules magiques („Die Zauberpillen“) uraufgeführt, eine Mischung aus Ballett, Komödie und Gesang im Vaudeville-Stil. Minkus komponierte die Musik zu den drei Ballett-Tableaus von Petipa, mit Nationaltänzen im belgischen, englischen, spanischen und russischen Stil. Das Ganze wurde von Publikum und Kritikern sehr bewundert.[1]
Das letzte Werk, das Minkus als offizieller Komponist des kaiserlichen Balletts schuf, war Les Offrandes à l’Amour (Die Opfer für Amor), das seine Premiere am 3. August/22. Juli 1886 im Mariinski-Theater erlebte. Es wurde von der damaligen Kritik als Meisterwerk gepriesen,[1] ist aber heute vergessen. Zu seinem offiziellen Abschied gab man am 21. November/9. November 1886 eine Benefiz-Vorstellung zu seinen Gunsten.[1] Der Posten eines Ballettkomponisten des kaiserlichen Balletts wurde nach Minkus’ Pensionierung nicht mehr vergeben, stattdessen wurden die neuen Ballettmusiken danach immer abwechselnd von verschiedenen Komponisten geschrieben.[1]
Im Februar 1891 brachte Petipa sein Ballett Kalkabrino heraus, dessen Musik traditionell Minkus zugeschrieben wird; einige Forscher halten es allerdings für zweifelhaft, dass es sich um eine neue Partitur des Komponisten handelte.[1]
Im Sommer 1891 kehrten Minkus und seine Frau zurück in ihre Heimatstadt Wien, wo sie von einer bescheidenen Pension der russischen Regierung lebten, anfangs in einer Wohnung seines Freundes, des Pianisten Theodor Leschetitzky, in der Karl-Ludwig-Straße und später in der Gentzgasse.[1] Nach dem Tode seiner Frau im Jahr 1895 lebte er allein und als ihm nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges seine russische Rente gestrichen wurde, geriet er in große finanzielle Bedrängnis.[1]
Minkus starb 1917 im Alter von 91 Jahren in Wien an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Döblinger Friedhof begraben.[1]
Lange Zeit glaubte man, dass seine sterblichen Überreste im Jahr 1939 exhumiert und in ein anonymes Massengrab transferiert wurden, als die nationalsozialistische Regierung unter Hitler Grabstätten von Personen jüdischer Herkunft beseitigen ließ. Nach neueren Forschungen wurde jedoch der Name auf Minkus’ Grab rechtzeitig geändert, um es zu schützen; folglich soll die letzte Ruhestätte des Komponisten also doch erhalten sein.[1]
Einordnung und Musikalischer Stil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Minkus ist noch heute (2020) einer der bekanntesten Ballettkomponisten des 19. Jahrhunderts, trotzdem sind nur wenige Werke von ihm bekannt: die Ballettmusik zu dem buffonesken und extravertierten Don Quixote (1869/70) mit vielen Anklängen an spanische Tänze und Volksmusik; die sehr tragische La Bayadère (1877), die als ganzes Ballett außerhalb Russlands erst ab 1980 bekannt wurde; die Hälfte der selten gespielten La Source (1866) und die ebenfalls spanisch angehauchten Einlagen zu Paquita (1882). Seine Partitur zu Don Quixote ist später stark verändert worden, Nummern wurden gekürzt, gestrichen oder umgestellt, und nicht nur in Russland wird sie heute normalerweise in einer durch zahlreiche Einlagen späterer Komponisten überfremdeten Version dargeboten, wodurch stilistische Brüche entstehen, besonders bei Kompositionen im relativ dissonanten sowjetrussischen Stil des 20. Jahrhunderts.[5] Die Partitur von Don Quixote im Originalzustand hat folglich noch kein lebender Mensch (2020) je gehört. Sogar Minkus’ berühmter Grand Pas für Paquita wurde später durch 4 bis 5 Variationen anderer Komponisten ergänzt und verlängert,[6] und unter den extrem wenigen Einspielungen des Grand Pas ist diejenige mit Richard Bonynge und dem English Chamber Orchestra (1988, Decca)[7] ein Arrangement (von John Lanchbery ?) in einem amerikanischen Hollywood-Stil (mit teilweise veränderten Harmonien, zusätzlichen Stimmen u. ä.). Die nie veröffentlichte Orchesterpartitur von La Bayadère ist erst 2002 von Sergei Vikharev und Pavel Guerchenzon in den Archiven des Mariinski-Balletts aufgefunden worden.[8] Zuvor wurde das Ballett zumindest im Westen in einer Orchestrierung von John Lanchbery aufgeführt,[9] die auch 1993 von Richard Bonynge eingespielt wurde. Nicht nur in Russland wird La Bayadère außerdem oft (oder meist) in einer völlig veränderten Version ohne den ursprünglichen 4. Akt aufgeführt.[10]
Angesichts einer solchen Situation – die z. B. bei Tschaikowskis viel bekannteren Ballettmusiken niemand akzeptabel fände – erscheint eine gerechte Einordnung und Wertung von Minkus’ musikalischem Schaffen grundsätzlich relativ schwierig.
Minkussens Werke sind ein Bindeglied zwischen den frühen romantischen Ballettkomponisten, besonders dem in Russland wirkenden Cesare Pugni, und den späteren russischen Balletten, vor allem von Tschaikowski und Riccardo Drigo. Seine Ballett-Partituren sollten nicht zu sehr mit denen seiner jüngeren und in Orchestrierung und Harmonik oft bereits vom raffinierten französischen Impressionismus angehauchten Zeitgenossen Delibes (v. a. in Coppélia und Sylvia) und Tschaikowski (v. a. in Nussknacker und Dornröschen) verglichen werden.
Minkus war der Schöpfer melodisch und rhythmisch sehr ansprechender Werke. Er war kein Symphoniker, sondern ein reiner Ballettkomponist. Zu seinen musikalischen Vorbildern gehören außer der duftigen und durchsichtigen Musik Pugnis besonders italienische Opernkomponisten wie Bellini und Verdi. In diesem Kontext ist seine starke Betonung der Melodik bei relativ sparsamer und rhythmisch betonter Begleitung zu verstehen. Dabei hatte Minkus einen eigenen Stil, dessen Stärke in sehr ausdrucksvollen, wohlgeformten Melodien von oft großer Schönheit liegt; besonders im melancholischen und elegischen Bereich (La Source, La Bayadère, Prolog von Don Quixote) und in der eher beschreibenden Musik für pantomimische Szenen (Pas d’action) ist er sehr überzeugend. Minkus’ Musik lebt von einem emotionalen Reichtum, der den Tänzern Gelegenheit zur individuellen Ausgestaltung gibt. Man findet bei ihm Tänze, die in ihrer Grazie und Anmut unüberbietbar und optimal für das Ballett sind. Im extravertierten Bereich, namentlich in Don Quixote und Paquita, gelang ihm mitreißende und eingängige Tanzmusik, dabei klingt er zuweilen etwas nach französischer Operette und kann bei zu langsamen Tempi (z. B. aus Rücksicht auf einen Tänzer) plump wirken. Seine Musik ist auch durchaus russisch gefärbt, wogegen man Einflüsse der Wiener Tanzmusik, z. B. von Johann Strauss Sohn, bei Minkus vergeblich sucht.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ballette
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- L′Union de Thétis et Pélée, Ballett-Einakter (1857), für das Privattheater im Jussupow-Palast, Sankt Petersburg
- Deux jours en Venise, Ballett-Einakter (1862); kaiserliches Bolschoi-Theater, Moskau
- La Flamme d′amour, ou La Salamandre, Ballett in 3 Akten (1863, Choreografie von Arthur Saint-Léon); kaiserliches Bolschoi-Theater, Moskau
- Fiammetta, or L’amour de Diable, 2. revidierte Fassung von La Flamme d′amour (1864); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- Néméa, ou L′Amour vengé, auf 2 Akte reduzierte Fassung von Fiammetta, ou L′amour du Diable (1864); Théâtre Impérial de l’Opéra, Paris
- La Source (Die Quelle) (nur Akt 1 und Akt 3,2), zusammen mit Léo Delibes (1866, Choreografie von Arthur Saint-Léon); Théâtre Impérial de l’Opéra, Paris
- Le Lys (Die Lilie), Ballett in 3 Akten, Revision von La Source (1869); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- Le Poisson d’or, Ballett-Einakter (1866, Choreografie von Arthur Saint-Léon), Amphitheater der Olga Insel, Schloss Peterhof, Sankt Petersburg
- Le Poisson d’or, Ballet fantastique, erweiterte Fassung in 4 Akten (1867)
- Don Quixote, Grand Ballet, 1. Fassung in 4 Akten (1869, Choreografie von Marius Petipa); kaiserliches Bolschoi-Theater, Moskau
- Don Quixote, 2. erweiterte Fassung in 5 Akten (1871); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- La Camargo, Grand Ballet in 3 Akten (1872, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- Les Brigands, Grand Ballet in 2 Akten (1875, Choreografie von Marius Petipa)
- Les Aventures de Pélée, Ballett in 3 Akten (1876, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- La Bayadère, Grand Ballet in 4 Akten (1877, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- Roxana, die Schöne von Montenegro, Ballet fantastique in 4 Akten (1878, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- Die Schneetochter, Ballet fantastique in 3 Akten (1879, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- Mlada, Ballet fantastique in 4 Akten (1879, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- Soraya, die Maurin in Spanien, Grand Ballet in 4 Akten (1881, Choreografie von Marius Petipa); Bolshoi-Kamenny-Theater, Sankt Petersburg
- Nuit et Jour (Nacht und Tag, Choreografie von Marius Petipa), Ballet fantastique in 1 Akt (1883); kaiserliches Bolschoi-Theater, Moskau
- Les Pilules magiques (Die Zauberpillen, Choreografie von Marius Petipa), Ballet-féerie in 3 Akten (1886); Mariinski-Theater, Sankt Petersburg
- L’Offrandes à l’Amour, Grand Ballet in 1 Akt (1886, Choreografie von Marius Petipa); Theater von Schloss Peterhof, Sankt Petersburg
- Kalkabrino, Ballet fantastique (Pasticcio ?) in 3 Akten (1891, Choreografie von Marius Petipa); Mariinski-Theater, Sankt Petersburg
Einlagen für Ballette anderer Komponisten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Entr’acte für Solo-Violine (1862), in: „Orfa“ (von Adolphe Adam)
- Pas de deux for Ekaterina Vazem (1875), in: Satanella (von Napoléon Henri Rober und François Benoist, 1840)
- Grand Pas Classique für Eugenia Sokolova (1877), in: Die Perle von Sevilla (von Santos Pinto)
- Variation für Eugenia Sokolova (1879), in: Trilby (von Yuli Gerber, 1870)
- Mazurka des enfants, Grand Pas Classique und Arrangement eines Pas de trois (1881), in: Paquita (von Édouard Deldevez, 1846)
- Pas de deux für Maria Gorschenkowa, in: Giselle (von Adolphe Adam, 1841)
- Variation für Virginia Zucchi, in: La Fille mal gardée (von Peter Ludwig Hertel, 1864)
Arrangement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frizak der Barbier (1879), Ballettmusik arrangiert aus Arien von Giacomo Meyerbeer, Giuseppe Verdi, Vincenzo Bellini und Gioachino Rossini
Revisionen von Partituren anderer Komponisten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Le Papillon (1874), von Jacques Offenbach (1860)
- Ein Sommernachtstraum (1876), von Felix Mendelssohn Bartholdy (1842)
- La Fille du Danube (1880), von Adolphe Adam (1836)
- Pâquerette (1882), von François Benoist (1851)
- Le Diable à quatre, ou La femme capricieuse (1885), von Adolphe Adam (1845)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verleihung des russischen Sankt-Stanislaus-Ordens 1883 durch Zar Alexander III.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gunhild Oberzaucher-Schüller: Minkus, Ludwig Alois (Louis, Léon). In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7.
- Ludwig Minkus, ausführliche Biografie auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 1. Januar 2020)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Medien von und über Léon Minkus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Peter A. Bokon (freie Übersetzung aus dem Englischen): Ludwig Alois Minkus, Biografie auf Klassika (Abruf am 2. Januar 2020)
- Léon Minkus auf der Website der The Johann Strauss Society of Great Britain (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)
- Noten von Minkus, Ludwig auf IMSLP
- Diskografie von Minkus auf discogs (Abruf am 9. Dezember 2020)
- Informationen (französisch)
- weniger ausführliche Informationen (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak Ludwig Minkus, auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)
- ↑ a b Michael Stegemann: Léon Minkus – Auf der Suche nach einem Unbekannten, Booklet-Text zur CD-Box: Léon Minkus (u. a.): Don Quijote („Gesamtaufnahme“), Sofia National Opera Orchestra, Dir.: Boris Spassov (1995, Capriccio), S. 6–7
- ↑ Roman Sandgruber: Traumzeit für Millionäre. Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910. Styria, Graz 2013, ISBN 978-3-222-13405-0, S. 405
- ↑ „... Théophile Gautier, who found the music be filled with a ‘... haunting, dreamy quality. The music for the dances were filled with sparkling melodies and infectious rhythms’“. Aus: Ludwig Minkus, auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)
- ↑ Don Quixote auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)
- ↑ Von Delibes, Nikolai Tscherepnin und Pugni. Siehe S. 3 im Booklet zur CD: Léon Minkus: La Bayadère (Auszüge) & Paquita, Sofia National Opera Orchestra, Boris Spassov (Capriccio, 1996; CD). Statt Pugni steht dort „Pouni“, wie er in Russland genannt wird.
- ↑ Später wiederveröffentlicht auf CD Nr. 5 in der 10-teiligen CD-Box: Fête du Ballet - A Compendium of Ballet Rarities, Richard Bonynge (Decca)
- ↑ La Bayadère, Informationen zur Version von Rudolf Nurejew (1992) auf der Website der The Rudolf Nurejew Foundation (englisch; Abruf am 17. Dezember 2020)
- ↑ Abschnitt La Bayadère in the West, in: La Bayadère, auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 17. Dezember 2020)
- ↑ La Bayadère auf der Website der Marius Petipa Society (englisch; Abruf am 2. Januar 2020)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Minkus, Léon |
ALTERNATIVNAMEN | Minkus, Aloysius Bernhard Philipp (wirklicher Name); Minkus, Ludwig Alois; Minkus, Ludwig Fyodorovich; Minkous; Fedorowitsch, Léon |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Ballettkomponist und Kapellmeister, vorwiegend in Russland tätig |
GEBURTSDATUM | 23. März 1826 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 7. Dezember 1917 |
STERBEORT | Wien |