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„Johann Jacob Löwenthal“ – Versionsunterschied

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Leben: Im Mai 1850 war Morphy zwölf Jahre alt.
 
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[[Datei:Lowenthal.JPG|mini|Johann Jacob Löwenthal]]
'''Johann Jacob (János Jakab) Löwenthal''' (* [[15. Juli]] [[1810]] in [[Budapest]], * [[24. Juli]] [[1876]] in [[St. Leonards-on-Sea]]/[[England]]) war ein [[Großbritannien|britischer]] [[Schach]]meister und Schachtheoretiker [[Ungarn|ungarischer]] Abstammung und einer der besten Spieler des [[19. Jahrhundert]]s.


'''Johann Jacob Löwenthal''', auch ''János Löwenthal'' bzw. ''Jakab Löwenthal'', (geboren [[15. Juli]] [[1810]] in [[Pest (Stadt)|Pest]], [[Kaisertum Österreich]]; gestorben [[20. Juli]] [[1876]]<ref>W. Litmanowicz, J. Giżycki: ''Szachy od A do Z'', Bd. 1, Warschau 1986, S. 537.</ref> in [[St. Leonards-on-Sea]], [[England]]) war ein [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|britischer]] [[Schach]]meister und Schachtheoretiker [[Ungarn|ungarischer]] Abstammung und einer der besten Spieler des [[19. Jahrhundert]]s.
[[Bild:Lowenthal.JPG|thumb|250px|left|Johann Jacob Löwenthal]]


== Leben ==
Löwenthal kam als Sohn eines [[Judentum|jüdischen]] Kaufmanns in Budapest zur Welt. In den Jahren [[1842]] bis [[1845]] war er Mitglied der Budapester Mannschaft, die eine [[Fernschach|Korrespondenzpartie]] mit [[Paris]] austrug.
Löwenthal kam als Sohn eines [[Judentum|jüdischen]] Kaufmanns in Pest zur Welt. In den Jahren 1842 bis 1845 war er neben [[József Szén]] und [[Vincenz Grimm]] Mitglied des [[Pester Schachklub]]s, der ein [[Fernschach|Korrespondenzmatch]] mit den führenden [[Paris]]er Meistern austrug. Nach Niederschlagung der [[Europäische Revolutionen 1848/1849|Revolution von 1848/49]] verließ Löwenthal Ungarn in die [[Emigration]]. Er lebte einige Zeit in den [[USA|Vereinigten Staaten]], wo er auf den 12-jährigen [[Paul Morphy]] traf und ihm sensationell unterlag.


1851 beteiligte er sich am [[Schachturnier zu London 1851|ersten]] [[Liste der bedeutendsten Schachturniere|internationalen Schachturnier]] in der Geschichte, ausgetragen anlässlich der [[Great Exhibition|Weltausstellung]] in [[London]]. Er scheiterte bereits in der ersten Runde gegen [[Elijah Williams]], blieb aber nun in [[England]] ansässig und wurde Brite. 1853 spielte er, der seinen Lebensunterhalt nun ausschließlich mit dem Schach betrieb, mit [[Daniel Harrwitz]] einen dramatischen Wettkampf. Dieser ist in Erinnerung geblieben, da Löwenthal eine Führung von 9-2 noch zu einer Niederlage von 10-11 verspielte. Löwenthal gewann die bedeutenden Turniere in [[Manchester]] 1857, wo er [[Adolf Anderssen]] hinter sich ließ (man spielte nach [[K.-o.-System]]), und in Birmingham 1858, wo er [[Howard Staunton]] mit 2-0 schlug (ebenfalls K.-o.-Modus). In diesem Jahr besuchte Morphy Europa und traf in London auf die britischen Meister. Löwenthal, der voller Bewunderung für den jungen amerikanischen Meister war und sein erster [[Biografie|Biograf]] wurde, spielte mit ihm einen Wettkampf, den er mit 4,5:10,5 (+3 =4 −9) verlor. Morphy, der finanziell unabhängig war, stellte seinem Freund Löwenthal sein Preisgeld (100 Pfund) in Form einer kompletten Wohnungseinrichtung, für die er sogar noch 20 Pfund hinzugab, zur Verfügung.
Nach Niederschlagung der Revolution von [[1848]]/[[1849]] verließ Löwenthal [[Österreich-Ungarn]] in die Emigration. Er lebte einige Zeit in den [[USA]], wo er auf den 13-jährigen [[Paul Morphy]] traf und ihm sensationell unterlag.


Er nahm die Stellung des Sekretärs des Londoner St.-John-Schachklubs an und erfand das [[Demonstrationsbrett]] im Schach. Seine Arbeit im Klub brachte ihm die Bekanntschaft mit vielen prominenten und wohlhabenden Briten. Von 1863 bis 1868 arbeitete er als Redakteur des ''Chess Player’s Magazine'' und war für die Schachspalten der Zeitungen ''Era'', ''Family Herald'', ''The Illustrated News of the World'' und ''The Glowworm'' verantwortlich.
[[1851]] beteiligte er sich am ersten [[Liste der bedeutendsten Schachturniere|internationalen Schachturnier]] in der Geschichte, ausgetragen anläßlich der [[Weltausstellung]] in [[London]]. Er scheiterte bereits in der ersten Runde gegen [[Elijah Williams]], blieb aber nun in [[England]] ansässig und wurde Brite.


Als Löwenthal 1874 schwer erkrankte und ans Geldverdienen nicht zu denken war, ermöglichte der Politiker [[Randolph Churchill|Lord Randolph Churchill]] einen Hilfsfonds für den Meister, der am 24. Juli 1876 nahe der Stadt [[Hastings]] starb. Nach ihm ist der „Löwenthal Cup“ benannt, der Pokal für die nationale englische Meisterschaft.
[[1853]] spielte er, der seinen Lebensunterhalt nun auschließlich mit dem Schach betrieb, mit [[Daniel Harrwitz]] einen dramatischen Wettkampf. Dieser ist in Erinnerung geblieben, da Löwenthal eine Führung von 9-2 noch zu einer Niederlage von 10-11 verspielte.


Löwenthals beste [[historische Elo-Zahl]] betrug 2616, die für Juni 1859 ermittelt wurde. Vom Oktober 1858 bis zu dem genannten Zeitpunkt lag er auf Platz zwei der nachträglich berechneten Weltrangliste.
Löwenthal gewann die bedeutenden Turniere in [[Manchester]] [[1857]], wo er [[Adolf Anderssen]] eliminierte (man spielte nach [[K.-o.-System]]), und in Birmingham [[1858]], wo er [[Howard Staunton]] mit 2-0 schlug (ebenfalls KO-Modus). In diesem Jahr machte Paul Morphy Europa einen Besuch und traf in London auf die britischen Meister. Löwenthal, der voller Bewunderung für Morphy war und sein erster Biograph wurde, spielte mit ihm einen Wettkampf, den er mit 4,5-10,5 (+3-9=4) verlor. Morphy, der finanziell unabhängig war, stellte seinem Freund Löwenthal sein Preisgeld (100 Pfund) in Form einer kompletten Wohnungseinrichtung, für die er sogar noch 20 Pfund drauflegte, zur Verfügung.


== Beitrag zur Schachkomposition ==
Er nahm die Stellung des Sekräters des Londoner St. John-Schachklubs an und erfand das [[Demonstrationsbrett]] im Schach. Seine Arbeit im Klub ermöglichte ihm die Bekanntschaft prominenter und wohlhabener Briten. Als Löwenthal [[1874]] schwer erkrankte und ans Geldverdienen nicht zu denken war, ermöglichte der Politiker [[Lord Randolph Churchill]] einen Hilfsfond für den sterbenden Meister. Er starb am 24. Juli 1876 nahe der Stadt [[Hastings]].
Als Schachredakteur der englischen Wochenzeitschrift ''[[The Era]]'' veranstaltete Löwenthal 1856 ein erstes internationales Kompositionsturnier. Er ernannte ein Komitee bekannter englischer und deutscher Problemisten zur Durchführung; als Preisrichter fungierten letztlich [[Ernst Falkbeer]], [[Walter Grimshaw]], [[Bernhard Horwitz]], [[Josef Kling]], [[Charles Ranken]] und [[Henry Turton]], Schiedsrichter war [[Silas Angas]]. Jeder Komponist sollte sechs Aufgaben einsenden, [[Selbstmatt]]s und Bedingungsaufgaben<ref>Bedingungsaufgaben, damals nicht selten, konnten etwa lauten: Weiß setzt im sechsten Zug mit einem bestimmten Stein matt.</ref> waren ausgeschlossen. Die Aufgaben wurden blind begutachtet: Sie waren mit einem Motto versehen, in einem verschlossenen Umschlag wurde das Motto mit dem Namen des Einsenders verbunden. Der Preis wurde nicht für eine Einzelaufgabe, sondern für das gesamte eingesandte Set verliehen. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem [[Conrad Bayer]], [[Frank Healey]], [[Rudolph Willmers]] und [[Anton Nowotny]]. Den ersten Preis erhielt Conrad Bayer, den zweiten Frank Healey. Löwenthal verfasste auch das Turnierbuch.<ref>''[http://books.google.de/books?id=gCUCAAAAYAAJ&pg=PA1&dq= A Selection of the Problems of the Era Problem Tournament]'', London 1857.</ref>


Das ''Era''-Turnier war nicht das erste Schachproblemturnier überhaupt (1854 hatte ein kleines englisches Kompositionsturnier stattgefunden, das Walter Grimshaw gewonnen hatte)<ref>Tim Harding: ''Eminent Victorian Chessplayers''. McFarland, Jefferson 2012, S. 362; E.: ''Prize Problems at Chess''. In: ''The Chess Player’s Chronicle'', Bd. 15 (1854), S. 322f. [https://hdl.handle.net/2027/nyp.33433066639224?urlappend=%3Bseq=338 Online]</ref>, hatte aber starke Wirkung wegen der internationalen Beschickung und der guten Dokumentation. Nach seinem Vorbild veranstalteten weitere Organisationen und Zeitschriften ähnliche Wettbewerbe, etwa 1857 der Amerikanische Schachkongress, 1860 ''[[La Régence]]'' und 1861 die [[British Chess Association]].<ref>Herbert Grasemann: ''Problemschach''. Sportverlag Berlin NW 7. 1. Auflage 1955. S.&nbsp;18.</ref>


== Werke ==
[[pl:Johann Löwenthal]]
* ''[http://books.google.de/books?id=gCUCAAAAYAAJ&pg=PA1&dq= A Selection of the Problems of the Era Problem Tournament]'', London 1857.
[[en:Johann Löwenthal]]
* ''[http://books.google.de/books?id=yCUCAAAAYAAJ&pg=PA69&dq#PPR1,M1 Morphy’s Games: A Selection of the Best Games Played by the Distinguished Champion]'', New York und London 1860.
* ''[http://books.google.com/books?id=l1MCAAAAYAAJ&printsec=frontcover&dq Das Londoner Schachturnier von 1862]'', Berlin 1864. (Übersetzung der englischen Originalausgabe)
* J. Lowenthal (Hrsg.): [http://books.google.de/books?id=oyUCAAAAYAAJ&printsec=frontcover&dq ''The Chess Player’s Magazine'', vol. 2], London 1866.


== Literatur ==
[[Kategorie:Mann|Löwenthal, Johann Jacob]]
* Mario Ziegler: ''Das Schachturnier London 1851''. ChessCoach, St. Ingbert 2013. ISBN 978-3-944158-00-6, S. 92–97.
[[Kategorie:Brite|Löwenthal, Johann Jacob]]
[[Kategorie:Schachspieler|Löwenthal, Johann Jacob]]
[[Kategorie:Geboren 1810|Löwenthal, Johann Jacob]]
[[Kategorie:Gestorben 1876|Löwenthal, Johann Jacob]]


== Weblinks ==
<!-- Bitte nicht löschen! Zur Erklärung siehe [[Wikipedia:Personendaten]]-->
* [http://www.edochess.ca/batgirl/Lowenthal.html János Jakab Löwenthal] Website ''Sarah’s Chess Journal'' (englisch)
* {{Schwalbe|János%20Jakab|Löwenthal}}
* {{Chessgames|19545}}


== Einzelnachweise ==
{{Personendaten|
<references />
NAME=Löwenthal, Johann Jacob

|ALTERNATIVNAMEN=Löwenthal, János Jakab
{{Normdaten|TYP=p|GND=1207554057|LCCN=n/86/125651|VIAF=18708700|GNDName=101002408|GNDCheck=2020-04-03}}
|KURZBESCHREIBUNG=britisch-ungarischer Schachmeister

|GEBURTSDATUM=[[15. Juli]] [[1810]]
{{SORTIERUNG:Lowenthal, Johann Jacob}}
|GEBURTSORT=[[Budapest]]
[[Kategorie:Schachspieler]]
|STERBEDATUM=[[24. Juli]] [[1876]]
[[Kategorie:Schachspieler (England)]]
|STERBEORT=[[St. Leonards-on-Sea]] nahe [[Hastings]]
[[Kategorie:Sportler (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Person (Kaisertum Österreich)]]
[[Kategorie:Schachkomponist]]
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[[Kategorie:Ungar]]
[[Kategorie:Geboren 1810]]
[[Kategorie:Gestorben 1876]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Löwenthal, Johann Jacob
|ALTERNATIVNAMEN=Löwenthal, János; Löwenthal, Jakab
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Aktuelle Version vom 21. Juli 2024, 22:14 Uhr

Johann Jacob Löwenthal

Johann Jacob Löwenthal, auch János Löwenthal bzw. Jakab Löwenthal, (geboren 15. Juli 1810 in Pest, Kaisertum Österreich; gestorben 20. Juli 1876[1] in St. Leonards-on-Sea, England) war ein britischer Schachmeister und Schachtheoretiker ungarischer Abstammung und einer der besten Spieler des 19. Jahrhunderts.

Löwenthal kam als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Pest zur Welt. In den Jahren 1842 bis 1845 war er neben József Szén und Vincenz Grimm Mitglied des Pester Schachklubs, der ein Korrespondenzmatch mit den führenden Pariser Meistern austrug. Nach Niederschlagung der Revolution von 1848/49 verließ Löwenthal Ungarn in die Emigration. Er lebte einige Zeit in den Vereinigten Staaten, wo er auf den 12-jährigen Paul Morphy traf und ihm sensationell unterlag.

1851 beteiligte er sich am ersten internationalen Schachturnier in der Geschichte, ausgetragen anlässlich der Weltausstellung in London. Er scheiterte bereits in der ersten Runde gegen Elijah Williams, blieb aber nun in England ansässig und wurde Brite. 1853 spielte er, der seinen Lebensunterhalt nun ausschließlich mit dem Schach betrieb, mit Daniel Harrwitz einen dramatischen Wettkampf. Dieser ist in Erinnerung geblieben, da Löwenthal eine Führung von 9-2 noch zu einer Niederlage von 10-11 verspielte. Löwenthal gewann die bedeutenden Turniere in Manchester 1857, wo er Adolf Anderssen hinter sich ließ (man spielte nach K.-o.-System), und in Birmingham 1858, wo er Howard Staunton mit 2-0 schlug (ebenfalls K.-o.-Modus). In diesem Jahr besuchte Morphy Europa und traf in London auf die britischen Meister. Löwenthal, der voller Bewunderung für den jungen amerikanischen Meister war und sein erster Biograf wurde, spielte mit ihm einen Wettkampf, den er mit 4,5:10,5 (+3 =4 −9) verlor. Morphy, der finanziell unabhängig war, stellte seinem Freund Löwenthal sein Preisgeld (100 Pfund) in Form einer kompletten Wohnungseinrichtung, für die er sogar noch 20 Pfund hinzugab, zur Verfügung.

Er nahm die Stellung des Sekretärs des Londoner St.-John-Schachklubs an und erfand das Demonstrationsbrett im Schach. Seine Arbeit im Klub brachte ihm die Bekanntschaft mit vielen prominenten und wohlhabenden Briten. Von 1863 bis 1868 arbeitete er als Redakteur des Chess Player’s Magazine und war für die Schachspalten der Zeitungen Era, Family Herald, The Illustrated News of the World und The Glowworm verantwortlich.

Als Löwenthal 1874 schwer erkrankte und ans Geldverdienen nicht zu denken war, ermöglichte der Politiker Lord Randolph Churchill einen Hilfsfonds für den Meister, der am 24. Juli 1876 nahe der Stadt Hastings starb. Nach ihm ist der „Löwenthal Cup“ benannt, der Pokal für die nationale englische Meisterschaft.

Löwenthals beste historische Elo-Zahl betrug 2616, die für Juni 1859 ermittelt wurde. Vom Oktober 1858 bis zu dem genannten Zeitpunkt lag er auf Platz zwei der nachträglich berechneten Weltrangliste.

Beitrag zur Schachkomposition

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Als Schachredakteur der englischen Wochenzeitschrift The Era veranstaltete Löwenthal 1856 ein erstes internationales Kompositionsturnier. Er ernannte ein Komitee bekannter englischer und deutscher Problemisten zur Durchführung; als Preisrichter fungierten letztlich Ernst Falkbeer, Walter Grimshaw, Bernhard Horwitz, Josef Kling, Charles Ranken und Henry Turton, Schiedsrichter war Silas Angas. Jeder Komponist sollte sechs Aufgaben einsenden, Selbstmatts und Bedingungsaufgaben[2] waren ausgeschlossen. Die Aufgaben wurden blind begutachtet: Sie waren mit einem Motto versehen, in einem verschlossenen Umschlag wurde das Motto mit dem Namen des Einsenders verbunden. Der Preis wurde nicht für eine Einzelaufgabe, sondern für das gesamte eingesandte Set verliehen. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Conrad Bayer, Frank Healey, Rudolph Willmers und Anton Nowotny. Den ersten Preis erhielt Conrad Bayer, den zweiten Frank Healey. Löwenthal verfasste auch das Turnierbuch.[3]

Das Era-Turnier war nicht das erste Schachproblemturnier überhaupt (1854 hatte ein kleines englisches Kompositionsturnier stattgefunden, das Walter Grimshaw gewonnen hatte)[4], hatte aber starke Wirkung wegen der internationalen Beschickung und der guten Dokumentation. Nach seinem Vorbild veranstalteten weitere Organisationen und Zeitschriften ähnliche Wettbewerbe, etwa 1857 der Amerikanische Schachkongress, 1860 La Régence und 1861 die British Chess Association.[5]

  • Mario Ziegler: Das Schachturnier London 1851. ChessCoach, St. Ingbert 2013. ISBN 978-3-944158-00-6, S. 92–97.

Einzelnachweise

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  1. W. Litmanowicz, J. Giżycki: Szachy od A do Z, Bd. 1, Warschau 1986, S. 537.
  2. Bedingungsaufgaben, damals nicht selten, konnten etwa lauten: Weiß setzt im sechsten Zug mit einem bestimmten Stein matt.
  3. A Selection of the Problems of the Era Problem Tournament, London 1857.
  4. Tim Harding: Eminent Victorian Chessplayers. McFarland, Jefferson 2012, S. 362; E.: Prize Problems at Chess. In: The Chess Player’s Chronicle, Bd. 15 (1854), S. 322f. Online
  5. Herbert Grasemann: Problemschach. Sportverlag Berlin NW 7. 1. Auflage 1955. S. 18.