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„George H. W. Bush“ – Versionsunterschied

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[[Datei:George H. W. Bush presidential portrait (cropped).jpg|mini|George H. W. Bush (1989)
'''George Herbert Walker Bush''' (* [[12. Juni]] [[1924]] in [[Milton (Massachusetts)|Milton]], [[Massachusetts]]) war der 41. [[Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika]] ([[1989]]-[[1993]]), ist Vater von [[George W. Bush]] (43. US-Präsident) und Sohn von [[Prescott Bush]], der [[Senator]] von [[Connecticut]] war.
[[Datei:George Herbert Walker Bush Signature.svg|rahmenlos|rechts|klasse=skin-invert-image|Unterschrift von George H. W. Bush]]]]
'''George Herbert Walker Bush''', meist einfach '''George Bush''' oder '''George Bush senior''' (* [[12. Juni]] [[1924]] in [[Milton (Massachusetts)|Milton]], [[Massachusetts]]; † [[30. November]] [[2018]] in [[Houston]], [[Texas]]), war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Politiker]] der [[Republikanische Partei|Republikanischen Partei]]. Von 1989 bis 1993 war er der [[Liste der Präsidenten der Vereinigten Staaten|41.]] [[Präsident der Vereinigten Staaten]]. Seine Söhne sind der 43. US-Präsident [[George W. Bush]] und der ehemalige [[Gouverneur (Vereinigte Staaten)|Gouverneur]] von [[Florida]], [[Jeb Bush]].


Bush vertrat von 1967 bis 1971 den 7. Kongressbezirk von Texas im [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten|US-Repräsentantenhaus]]. Von 1971 bis 1973 war er [[Liste der Ständigen Vertreter der Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen|Botschafter der USA]] bei den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Von 1974 bis 1975 war er unter Präsident [[Gerald Ford]] Leiter des Verbindungsbüros der USA in der [[Volksrepublik China]] sowie von 1976 bis 1977 [[Director of Central Intelligence|Direktor der CIA]].
[[Bild:Georgebush.jpeg|thumb|George Bush]][[Bild:Bush_senior_und_Hans-Dietrich_Genscher.jpg|thumb|Präsident Bush bekommt von [[Hans-Dietrich Genscher]] ein Stück der Berliner Mauer überreicht (21. November 1989)]]


Nachdem er sich [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1980|1980]] vergeblich um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei bemüht hatte, war er von 1981 bis 1989 unter [[Ronald Reagan]] dessen [[Vizepräsident der Vereinigten Staaten|Vizepräsident]]. Die [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1988|Präsidentschaftswahl 1988]] gewann er und wurde damit Reagans Nachfolger im [[Weißes Haus|Weißen Haus]]. Vier Jahre später musste er sich bei der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1992|Präsidentschaftswahl 1992]] dem Demokraten [[Bill Clinton]] geschlagen geben, womit er 1993 nach einer Amtsperiode abgelöst wurde.
George Herbert Walker Bush wird auch als 'George W. Bush sen.' oder einfach als 'George Bush' bezeichnet, um ihn von seinem Sohn (auch 'George W. Bush jun.' genannt) zu unterscheiden. Präsident Bush und sein Sohn haben ein eigenes Unterscheidungsmerkmal im privatem Rahmen entwickelt. Sie tragen jeder eine Baseball-Mütze, der Vater mit 41. und der Sohn mit 43. - das nimmt Bezug auf die Zählfolge der US-Präsidenten seit George Washington. Das ''W.'' in beiden Namen ist eine Reminiszenz an den Großvater mütterlicherseits bzw. den Urgroßvater namens [[George Herbert Walker]]. Bush sen. hat sogar alle seine Vornamen diesem Ahnen zu verdanken.


== Leben ==
Vor seiner Präsidentschaft war er von [[1976]]-[[1977]] Direktor der [[Central Intelligence Agency|CIA]] und 43. [[Vize-Präsident]] unter [[Ronald Reagan|Reagan]] ([[1981]]-[[1989]]). Als Chef der CIA in den [[1970er]]n baute er [[Saddam Hussein]] ([[Irak]]) als starken Mann gegen den [[Iran]] auf. Als US-Präsident zog er gegen ihn in den [[Zweiter Golfkrieg|Golfkrieg]].
Außerdem war George Bush maßgeblich an der [[Wiedervereinigung]] Deutschlands beteiligt.


== Biographie ==
=== Frühe Jahre ===
Der Name George Herbert Walker Bush ist eine [[Reminiszenz]] an den Großvater mütterlicherseits, [[George Herbert Walker]]. George Bush war der zweitälteste Sohn von [[Prescott Bush|Prescott Sheldon Bush]] (1895–1972), einem [[Senat der Vereinigten Staaten|Senator]] von [[Connecticut]], und Dorothy Walker Bush (1901–1992). Sein älterer Bruder war Prescott Bush Jr. (1922–2010), außerdem hat er drei jüngere Geschwister: Nancy Walker Bush Ellis (1926–2021), Jonathan James Bush (1931–2021) und William Henry Trotter Bush (1938–2018). Bush wuchs in [[Greenwich (Connecticut)|Greenwich]] auf und besuchte die [[Phillips Academy]] in [[Andover (Massachusetts)|Andover]], Massachusetts, wo er Kapitän des [[Baseball]]-Teams war.


=== Einsatz während des Zweiten Weltkriegs ===
George Bush wuchs in [[Greenwich (Connecticut)|Greenwich]], Connecticut auf und besuchte die [[Phillips-Akademie]] in [[Andover (Massachusetts)|Andover]], [[Massachusetts]], wo er als Kapitän des [[Baseball]]-Teams seine Führungsfähigkeit demonstrierte. Nachdem er im Juni [[1942]] seinen Abschluss gemacht hatte, trat er der Marine bei.
[[Datei:George H.W. Bush seated in a Grumman TBM Avenger, circa 1944 (H069-13).jpg|mini|hochkant|George Bush (1943)]]
Im Juni 1942 machte er seinen Abschluss<!-- Welchen? Wo? Geht das etwas genauer?-->. Motiviert durch den [[Angriff auf Pearl Harbor|Angriff Japans auf Pearl Harbor]] im Dezember 1941, entschloss er sich, in die [[United States Navy|US Navy]] einzutreten.<ref name="NHC">{{Webarchiv | url=http://www.history.navy.mil/faqs/faq10-1.htm | archive-is=20151127062407 | text=''Lieutenant Junior Grade George Bush, USNR'' auf den Seiten des Naval Historical Center}}</ref> Kurz vor seinem 19. Geburtstag legte er den Eid ab, der ihn zum damals jüngsten Piloten der Navy machte.<ref name="NHC" /> Im September 1943 wurde Bush als Teil einer [[Grumman TBF|Grumman-TBF]]-Staffel auf die ''[[San Jacinto (Schiff, 1943)|San Jacinto]]'' versetzt.<ref name="NHC" /> Dort war er als Fotografie-Offizier eingesetzt<ref name="NHC" /> und machte [[Aufklärungsflugzeug|Aufklärungsflüge]] über feindlichem Gebiet; dabei wurde er auch in [[Luftkampf|Luftkämpfe]] verwickelt. Er musste am 19. Juni 1944 [[Notwasserung|notwassern]] und wurde von der Besatzung der ''[[USS Clarence K. Bronson (DD-668)|Clarence K. Bronson]]'' gerettet.<ref name="NHC" />


Am 1. August wurde er zum [[Lieutenant Junior Grade]] befördert.<ref name="NHC" /> Am 2. September war er am Luftkampf über den japanischen [[Ogasawara-guntō|Bonininseln]] beteiligt und der einzige von neun Piloten, die nach einem Abschuss überlebten. Im Gegensatz zu den anderen acht geriet er nicht in [[Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges#Alliierte in japanischem Gewahrsam|Kriegsgefangenschaft]], sondern wurde von einem amerikanischen U-Boot aufgenommen. Das rettete ihm das Leben, da die anderen beim [[Chichi-jima-Vorfall]] ermordet wurden.<ref>[https://www.watson.ch/wissen/history/127991710-13-erstaunliche-historische-fakten ''13 erstaunliche historische Fakten, von denen du (vielleicht) noch nie gehört hast.''] [[Watson (Nachrichtenportal)|watson.ch]], 11. Oktober 2020: '' 9. US-Präsident George H. W. Bush fiel fast Kannibalen zum Opfer.''</ref> Für diesen Einsatz erhielt er das [[Distinguished Flying Cross (Vereinigte Staaten)|Distinguished Flying Cross]].<ref name="NHC" />
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] diente er als jüngster Marinepilot bis dahin und erhielt das ''[[Distinguished Flying Cross]]'', das Flugverdienstkreuz, für seinen Dienst.


Bush erhielt außerdem drei [[Air Medal]]s und die [[Presidential Unit Citation]].<ref name="NHC" /> Er flog noch einige Einsätze an verschiedenen Orten, bevor er Anfang 1945 an die [[Naval Station Norfolk]] in [[Norfolk (Virginia)|Norfolk]], [[Virginia]] versetzt wurde. Nach der [[Kapitulation Japans]] wurde er im September 1945 ehrenhaft aus der Navy entlassen.
Nach dem Krieg besuchte er die Universität von [[Yale University|Yale]] und wurde in die Geheimgesellschaft [[Skull and Bones]] (eine [[Bruderschaft]]) eingeführt, die ihn beim Aufbau von Beziehungen und politisch unterstützte, wie viele andere Präsidenten.


=== Heirat und Familie ===
Am [[6. Januar]] [[1945]] heiratete er [[Barbara Bush|Barbara Pierce]]. In ihrer Ehe kamen sechs Kinder auf die Welt: [[George W. Bush|George W.]], geboren 1946, Pauline Robinson(Robin), geboren 1949, gestorben 1953, [[Jeb Bush|John (Jeb)]], geboren 1953, [[Neil Bush|Neil]], geboren 1955, [[Marvin Bush|Marvin]], geboren 1956, und [[Dorothy Bush Koch|Dorothy]], geboren 1959. Pauline Robinson, kurz genannt Robin, starb 1953 kurz vor ihrem vierten Geburtstag an Leukämie.
[[Datei:GeorgeWBush1947.png|mini|hochkant|George und Barbara Pierce Bush mit ihrem ersten Sohn George W. (1947)]]
Am 6. Januar 1945 heiratete Bush die ein Jahr jüngere [[Barbara Bush|Barbara Pierce]] (1925–2018). Die beiden bekamen sechs Kinder:
* [[George W. Bush|George Walker]], geboren am 6. Juli 1946 in New Haven, [[Connecticut|CT]] (1995 bis 2000 Gouverneur von Texas, Präsident der Vereinigten Staaten von 2001 bis 2009)
* Pauline „Robin“ Robinson, geboren am 20. Dezember 1949 in Compton, [[Kalifornien|CA]], gestorben am 11. Oktober 1953 an [[Leukämie]]
* [[Jeb Bush|John „Jeb“ Ellis]], geboren am 11. Februar 1953 in Midland, [[Texas|TX]] (1999 bis 2007 Gouverneur von Florida)
* [[Neil Bush|Neil Mallon]], geboren am 22. Januar 1955 in Midland, TX
* [[Marvin Bush|Marvin Pierce]], geboren am 22. Oktober 1956 in Midland, TX
* [[Dorothy Bush Koch]], geboren am 18. August 1959 in Houston, TX
Barbara Bush starb am 17. April 2018 nach 73 Ehejahren. Nach der Ehe [[Jimmy Carter]]s war dies die längste Ehe in der Geschichte der amerikanischen Präsidenten.


=== Studienzeit ===
Es gab und gibt kaum Familien in den USA, die derart viele Ämter vereinten: sein Vater [[Prescott Bush]] war, trotz [[Nazi]]-Kollaboration, [[Senator]], er selbst Präsident und Vize-Präsident, sein Sohn George W. Präsident und [[Gouverneur]] von [[Texas]] und Jeb Gouverneur von [[Florida]].
Nach seinem Einsatz während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] besuchte Bush die [[Yale University]] und wurde Mitglied der Honor Society [[Phi Beta Kappa]]. Bereits vor seinem Kriegseinsatz wurde er an der Universität akzeptiert.<ref name="School">{{Literatur |Autor= |Titel=School House to White House |TitelErg=The Education of the Presidents |Sammelwerk=Prologue Magazine |Band=39 |Nummer=1 |Datum=2007 |Sprache=en |ISSN=0033-1031 |Online=https://web.archive.org/web/20060718105959/http://www.cfr.org/about/history/cfr/appendix.html}}</ref> Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg und seiner Heirat trat er sein Studium in Yale an.<ref name="School" /> Dort wurde er Mitglied in der [[Fraternities und Sororities|Fraternity]] [[Delta Kappa Epsilon]] und der [[Studentenverbindung]] [[Skull & Bones|Skull and Bones]].<ref>{{Internetquelle |autor=• |url=https://www.nbcconnecticut.com/local/yale-frats-in-trouble-with-national-frat-leaders/2059203/ |titel=Both Presidents Bush Belonged to Yale Frat in Hot Water |werk=NBC Connecticut |datum=2010-10-19 |sprache=en-US |abruf=2024-09-06}}</ref> Er schrieb sich in ein spezielles Programm ein, das ihm erlaubte, sein Studium in zweieinhalb statt vier Jahren zu absolvieren.<ref name="School" /> Bush wurde Kapitän der Yale-Baseball-Mannschaft.<ref name="School" /> 1948 verließ er Yale mit einem [[Bachelor of Arts]] in [[Wirtschaftswissenschaften]].<ref name="School" />
Nur die Familie von [[John Adams (Politiker)|John Adams]] und die [[John F. Kennedy|Kennedy]]s wären vergleichbar. Der Bush-Clan gehört zu den mächtigsten und einflussreichsten Familien Amerikas.


== Tätigkeiten in Wirtschaft und Politik ==
Bush versuchte sich im [[Erdöl|Ölgeschäft]] in Texas, unter anderem gründete er die Firma [[Zapata Oil]]. Die Jahre in Texas halfen dabei, seinen Sohn George W. als Texaner zu definieren, was diesem wiederum zu seinem politischen Aufstieg im zweitgrößten US-Staat verhalf.
[[Datei:George H. W. Bush 91st Congress.jpg|mini|hochkant|George H. W. Bush (1969)]]
Bushs Vater Prescott Bush war Senator, er selbst Präsident und Vize-Präsident, sein Sohn George W. Präsident und [[Gouverneur (Vereinigte Staaten)|Gouverneur]] von [[Texas]] und Sohn Jeb Gouverneur von [[Florida]]. Bush war der zweite Präsident nach John Adams, dessen [[John Quincy Adams|Sohn]] ebenfalls Präsident wurde.


Bush war erfolgreich im [[Erdöl|Ölgeschäft]] in Texas, 1953 gründete er die Firma [[Zapata Oil]].
Er trat in die Politik [[1964]] mit einer Niederlage beim Senatswahlkampf ein.
[[1966]] und [[1968]] wurde er in das [[Repräsentantenhaus]] gewählt, verlor jedoch auch [[1970]] die Wahl zum Senator.
In den [[1970er]] Jahren bekleidete er zahlreiche wichtige Ämter: Von 1971-1973 war er US-[[Botschafter]] bei der [[Vereinte Nationen|UNO]], 1973/74 Vorsitzender des Nationalkommitees der Republikanischen Partei, 1974/75 Leiter des amerikanischen Verbindungsbüros in Peking und damit erster diplomatischer Vertreter der USA in China sowie in den Jahren 1976 - 1977 Direktor des [[Geheimdienst]]es [[CIA]].


Seine politische Karriere begann 1962 als Vorsitzender der Republikanischen Partei im texanischen [[Harris County (Texas)|Harris County]]. [[Wahl zum Senat der Vereinigten Staaten 1964|1964]] kandidierte er für den [[Senat der Vereinigten Staaten|Senat]] und verlor gegen seinen demokratischen Konkurrenten [[Ralph W. Yarborough|Ralph Yarborough]] knapp. 1966 wurde Bush als Abgeordneter eines Bezirks in Houston in das [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten|US-Repräsentantenhaus]] gewählt und 1968 wiedergewählt. 1970, mit Unterstützung Nixons, unternahm er einen erneuten Versuch, zum Senator gewählt zu werden. Er scheiterte gegen [[Lloyd Bentsen]], der das Amt bis 1993 innehatte.
[[1980]] verlor Bush die Vorwahlen als Kandidat der Republikaner gegen [[Ronald Reagan]].
Dieser bot Bush an, mit ihm als Vize-Präsident zu kandidieren.
Zusammen gewannen sie tatsächlich die Wahl und zogen in das Weiße Haus ein.
Reagan benötigte Bush, um eine starke Position gegen die [[Sowjetunion]] zu behaupten.
Bush war vieles, was Reagan nicht war: ein Mann des Militärs, ein langjähriger Republikaner, ein Politiker mit internationaler Erfahrung, insbesondere mit der UNO, China und als Leiter der CIA.
Ronald Reagan hingegen kämpfte nicht im Zweiten Weltkrieg, begann seine politische Karriere als [[Demokratische Partei|Demokrat]] und war Leiter der Schauspielergewerkschaft [[Screen Actors Guild|SAG]].


[[Datei:CIA Director George H.W. Bush listens at a meeting following the assassinations in Beirut, 1976 - NARA - 7064954.jpg|mini|Bush als CIA-Direktor]]
=== Präsidentschaft ===
In den 1970er Jahren bekleidete er zahlreiche wichtige Ämter: Von 1971 bis 1973 war er [[Liste der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen|US-Botschafter]] bei den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] für Präsident [[Richard Nixon|Nixon]] und 1973/74 Vorsitzender des [[Republican National Committee]], 1974/75 Leiter des amerikanischen Verbindungsbüros in [[Peking]] für Präsident [[Gerald Ford|Ford]] und damit diplomatischer Vertreter der USA in der [[Volksrepublik China]] sowie in den Jahren 1976 und 1977 Direktor des [[Geheimdienst]]es [[Central Intelligence Agency|CIA]]. Während seiner Zeit als Chef der CIA soll Bush für die [[Operation Condor]] zur Ermordung linker Politiker in Lateinamerika verantwortlich gewesen sein und sich mit dem Drogenhändler [[Manuel Noriega]] aus Panama getroffen haben. Er soll auch das Geheimnetzwerk aufgebaut haben, welches später für die [[Iran-Contra-Affäre]] verantwortlich war.<ref>{{Internetquelle |autor=Arun Gupta |url=https://theintercept.com/2018/12/07/george-h-w-bush-iran-contra/ |titel=Let’s Talk About George H.W. Bush’s Role in the Iran-Contra Scandal |werk=The Intercept |datum=2018-12-07 |sprache=en-US |abruf=2024-07-28}}</ref> Zum Drogenschmuggler und CIA-Kontaktmann [[Barry Seal (Drogenschmuggler)|Barry Seal]] soll Bush persönliche Kontakte unterhalten haben. Als dieser 1986 ermordet wurde, bevor er vor einer [[Grand Jury]] Aussagen konnte, fand man Bushs private Telefonnummer in seiner Brieftasche.


Von 1977 bis 1979 war Bush einer der Direktoren des [[Council on Foreign Relations]],<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cfr.org/about/history/cfr/appendix.html |titel=History of CFR |werk=cfr.org |sprache=en |abruf=2015-03-01 |archiv-url=|archiv-datum=2006-07-18 |offline=}}</ref> eines der einflussreichsten privaten [[Think Tank]]s der USA.
[[1984]] wurden George H. W. Bush und Ronald Reagan wiedergewählt, und [[1988]] zog Bush mit dem Vize-Kandidaten [[Dan Quayle]] in seinen eigenen Wahlkampf, in dem er sich diesmal gegen [[Michael Dukakis]] und [[Lloyd Bentsen]] mit 426 gegen 111 Wahlmännerstimmen behaupten konnte.


1980 bewarb sich Bush um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. [[Ronald Reagan]] errang die höchste Anzahl von Bundesstaaten in den Primaries, Bush die zweithöchste. Reagan bot ihm an, an seiner Seite als [[Running Mate]] zu kandidieren. Zusammen [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1980|gewannen sie die Wahl]] gegen den amtierenden Präsidenten [[Jimmy Carter]] und dessen Vizepräsidenten [[Walter Mondale]].
[[Bild:Bush_und_Jelzin.jpg|thumb|left|Bush und [[Boris Nikolajewitsch Jelzin|Jelzin]] – 1993]]
Nach Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] entwarf Bush das Konzept einer [[Neue Weltordnung|Neuen Weltordnung]], die von Frieden und Freiheit getragen werden sollte.


=== Vizepräsident der USA (1981–1989) ===
[[Bild:BushseniorSaudiArabia.jpg|thumb|Bush und [[Fahd ibn Abd al-Aziz|König Fahd]] diskutieren die Situation im Irak. November 1990]]
[[Datei:Photograph of the Official Portrait of President Reagan and Vice-President Bush - NARA - 198518.jpg|mini|hochkant|Offizielles Porträt von Präsident Reagan und Vizepräsident Bush 1981]]
Als Präsident befahl er den Angriffskrieg gegen den mittelamerikanischen Staat [[Panama]], ließ dessen Staats-Chef [[Manuel Noriega]] verhaften und ins Bundesgefängnis nach [[Florida]] verschleppen, wo Noriega noch heute einsitzt. Außerdem führte er eine UN-Koalition im [[Zweiter Golfkrieg|Golfkrieg]] gegen den [[Irak]] an, welcher unter [[Saddam Hussein]] das Nachbarland [[Kuwait]] besetzt hatte. Während der Jahre 1989 und 1990 erwarb sich Bush Verdienste um die [[Wiedervereinigung]] Deutschlands, zu deren schneller Verwirklichung auch (abwartender) sein Außenminister [[James Baker]] und seine Beraterin [[Condoleezza Rice]] maßgeblich beitrugen. Bush war der einzige Vertreter einer westlichen Großmacht, der Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] bei seinem Streben nach einer baldigen Wiedervereinigung uneingeschränkt unterstützte, während die französische und insbesondere die britische Regierung massive Vorbehalte vorbrachten.
Bush orientierte sich als Vizepräsident an der Amtszeit [[Richard Nixon]]s, welcher von 1953 bis 1961 [[Dwight D. Eisenhower]]s Stellvertreter gewesen war. Das bedeutete, er wollte dem Präsidenten loyal und beratend zur Seite stehen und sich nicht auf dessen Kosten profilieren. Nach dem [[Attentat auf Ronald Reagan]] im März 1981, wenige Monate nach der Amtsübernahme, vertrat er den Präsidenten für einige Wochen informell. Allerdings lehnte Bush es ab, formale Befugnisse des Präsidenten wie die Ernennung von Beamten oder das Unterzeichnen von Gesetzen zu übernehmen. Seine Weigerung, Reagan vorübergehend für amtsunfähig erklären zu lassen, machte großen Eindruck auf den Präsidenten. Infolgedessen entwickelten beide Männer eine engere persönliche Beziehung, nachdem sie zuvor einen eher formalen Umgang gepflegt hatten. Fortan machte es sich Reagan zur Regel, einmal pro Woche mit seinem Vizepräsidenten im [[Oval Office]] zu Mittag zu essen. Im Februar 1984 nahm Bush im Kreml als Vertretung für Präsident Reagan an der Trauerfeier des verstorbenen sowjetischen KPdSU-Generalsekretärs [[Juri Andropow]] teil.<ref>{{Literatur |Autor=Ulrich Schiller |Titel=Mit Tschernjenko ganz zufrieden |Sammelwerk=[[Die Zeit]] |Nummer=8 |Datum=1984 |Online=[https://www.zeit.de/1984/08/mit-tschernjenko-ganz-zufrieden online]}}</ref>
Obwohl seine Popularität während und kurz nach dem Krieg stark nach oben schnellte, war die zweite Hälfte seiner Präsidentschaft von dem Eindruck überschattet, dass er den Kontakt zu den alltäglichen Problemen des Landes verloren hatte, die sich durch eine Wirtschaftskrise verschärften. Präsident Bush weigerte sich am 27.Februar 1991 im Oval Office des Weißen Hauses über das Ziel der militärischen Intervention, so wie es in der UN Resolution 678 vom November 1990 festgelegt war -nämlich die Befreiung Kuwaits "with all necessary means including force"- hinauszugehen und nach Bagdad vorzurücken, um einen Regimewechsel vorzunehmen. Er sah, daß das zu Schwierigkeiten führen würde. Dieses legte den Keim für den zweiten Krieg gegen den Irak (ab 2003), da die Neokonservativen, damals von Verteidigungsminister Richard Cheney im Kabinett von Präsident Bush sen. vertreten, dieses für falsch hielten.
Dies alles waren wesentliche Gründe für die Niederlage [[1992]] gegen den dynamisch auftretenden [[Bill Clinton]].


Bei der Präsidentschaftswahl im [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1984|November 1984]] wurden Reagan und Bush mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt.
--[[Benutzer:217.81.198.12|217.81.198.12]] 19:25, 10. Apr 2005 (CEST)=== Nach der Präsidentschaft ===


Als Vertreter des Präsidenten reiste Bush im März 1985 erneut zu einer Trauerfeier nach Moskau.<ref name="spiegel-8760705">{{Der Spiegel|ID=8760705 |Titel=Der Makler der Agenten |Autor=Norbert F. Pötzl |Jahr=1997 |Nr=34 |Seiten=66-74}}</ref> Beim Begräbnis des verstorbenen sowjetischen Generalsekretärs [[Konstantin Ustinowitsch Tschernenko]] traf er als erster ranghoher US-Vertreter den neuen Generalsekretär [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]]. Bush telegraphierte Reagan, um ihm mitzuteilen, dass es sich bei Gorbatschow um einen neuen Typ von sowjetischem Führer handelte.
Die Bushs leben heute in [[Houston]], [[Texas]] und haben einen Sommersitz in [[Kennebunkport]], [[Maine (Bundesstaat)|Maine]], der schon während der Amtszeit gleichrangig neben dem offiziellen dienstlichen Sommersitz Camp David für Staatsbesuche benutzt wurde. So empfing Präsident Bush dort 1989 den damaligen französischen Präsidenten Francois Mitterand.


[[Datei:George H.W. Bush campaign 1988.jpg|mini|Bush im Wahlkampf, Oktober 1988]]
1994 wurde begonnen die [[George Bush Presidential Library]] in [[College Station, Texas]] aufzubauen.
Während Reagan sich im Juli 1985 einer Krebsoperation unterzog,<ref name="spiegel-13515649">{{Der Spiegel|ID=13515649 |Titel=„Der Präsident hat viel gelernt“ |Jahr=1985 |Nr=30 |Seiten=}}</ref> amtierte Bush als erster Vizepräsident in der Geschichte für einige Stunden als „Acting President“ gemäß dem [[25. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten|25.&nbsp;Zusatzartikel]] der [[Verfassung der Vereinigten Staaten|US-Verfassung]].<ref>{{Der Spiegel |ID=13514724 |Titel=Poppys Traum |Jahr=1985 |Nr=33 |Seiten=}}</ref> 1988 –&nbsp;Reagan durfte kein drittes Mal kandidieren&nbsp;– bewarb sich Bush erneut um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner und gewann diese. Auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner machte er das Versprechen, als Präsident gegen Steuererhöhungen sein Veto einzulegen („[[Read my lips: no new taxes]]“ – ''Lest es von meinen Lippen: Keine neuen Steuern''). Bei der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1988|Präsidentschaftswahl 1988]] zog Bush mit dem Vize-Kandidaten [[Dan Quayle]] in seinen eigenen Wahlkampf, den er gegen die Demokraten [[Michael Dukakis]] und [[Lloyd Bentsen]] mit 426 gegen 111 Wahlmännerstimmen klar gewann.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.archives.gov/federal-register/electoral-college/scores.html#1988 |titel=U. S. Electoral College: Historical Election Results 1789-1996 |werk=archives.gov |datum=1901-09-14 |sprache=en |abruf=2015-03-01}}</ref> Bei den gleichzeitig stattfindenden Kongresswahlen behielten die Demokraten ihre Mehrheit in beiden Kammern des [[Kongress der Vereinigten Staaten|Kongresses]]. Was folgte, war der [[Präsidentschaftsübergang der Vereinigten Staaten|Präsidentschaftsübergang]].


=== Präsidentschaft (1989–1993) ===
Der zehnte [[Flugzeugträger]] der [[USS Nimitz (CVN-68)|Nimitz]]-Klasse soll mit ''USS George H. W. Bush'' nach ihm benannt werden, wenn er [[2009]] vom Stapel läuft.
[[Datei:George H. W. Bush inauguration.jpg|mini|Bush bei seiner [[Amtseinführung des Präsidenten der Vereinigten Staaten|Vereidigung]] als Präsident am 20. Januar 1989]]
Am 20. Januar 1989 wurde Bush als 41. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. In seiner Rede zur [[Amtseinführung]] bekundete er seinen Willen zur Überparteilichkeit und betonte die Notwendigkeit der [[Haushaltskonsolidierung]]. In Bezug auf die Weltpolitik sagte er, die „[[Totalitarismus|totalitäre]] Ära“ werde „wegfallen wie Blätter an einem leblosen Baum“.<ref>{{Internetquelle |url=https://avalon.law.yale.edu/20th_century/bush.asp |titel=The Avalon Project: Inaugural Address of George Bush |werk=avalon.law.yale.edu |datum=1989-01-20 |abruf=2015-03-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://millercenter.org/president/speeches/speech-3419 |titel=Inaugural Address (January 20, 1989)—Miller Center |werk=millercenter.org |datum=1989-01-20 |abruf=2015-03-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150402213621/http://millercenter.org/president/speeches/speech-3419 |archiv-datum=2015-04-02 }}</ref>


==== Innenpolitik ====
{{Navigationsleiste Präsidenten der USA}}
Bushs Innenpolitik war gekennzeichnet von innenpolitischen Kämpfen um die Reduzierung des Haushaltsdefizits der Vereinigten Staaten. Er wollte Kürzungen durchsetzen, während der von Demokraten dominierte Kongress Steuererhöhungen anstrebte. Im Oktober 1990 einigten sich Bush und der Kongress auf einen Kompromiss.<ref>{{Webarchiv | url=http://millercenter.org/president/speeches/speech-3427 | wayback=20170102220838 | text=Address to the Nation on the Budget (October 2, 1990).}} Miller Center</ref> Bush stimmte nun doch Steuererhöhungen zu, womit er sein Wahlversprechen von 1988 brach. Hintergrund war ein drohender [[Government Shutdown]], eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Bundesregierung, die ohne Einigung aufgrund eines früheren Haushaltsbegleitgesetzes aus der Reagan-Ära angeordnet war.<ref name="Naftali">Timothy Naftali: ''George H. W. Bush: The American Presidents Series: The 41st President, 1989–1993''.</ref> Die Einigung mit dem Kongress stieß insbesondere bei konservativen und [[Libertarismus|libertären]] Republikanern um den späteren Sprecher des Repräsentantenhauses [[Newt Gingrich]] auf Kritik.<ref name="Naftali" /> In der Umweltpolitik wurde während Bushs Amtszeit der ''Clean Air Act'' verabschiedet. 1990 unterzeichnete er den [[Americans with Disabilities Act]], ein Bundesgesetz über das Verbot der Diskriminierung von Behinderten.<ref>{{Webarchiv | url=http://millercenter.org/president/speeches/speech-3424 | wayback=20170102220839 | text=Remarks on the Signing of the Americans with Disabilities Act (July 26, 1990).}} Miller Center</ref>


==== Außenpolitik ====
[[Kategorie:Mann|Bush, George H. W.]]
[[Datei:Bush senior und Hans-Dietrich Genscher.jpg|mini|Präsident Bush bekommt von [[Hans-Dietrich Genscher]] ein Stück der [[Berliner Mauer]] überreicht (21. November 1989)]]
[[Kategorie:US-Amerikaner|Bush, George H. W.]]
Bush war einer der wenigen US-Präsidenten mit außenpolitischen Erfahrungen. In den 1970er Jahren hatte er für Präsident Nixon als UN-Botschafter und später für Präsident Ford als Leiter des Verbindungsbüros der USA in China gearbeitet. Zum Außenminister nominierte er seinen engen Freund und Wahlkampfmanager [[James Baker]]. Zum [[Nationaler Sicherheitsberater (Vereinigte Staaten)|Nationalen Sicherheitsberater]] wurde [[Brent Scowcroft]] ernannt, der schon als Stellvertreter [[Henry Kissinger|Kissingers]] unter Nixon und Sicherheitsberater für Präsident Ford gedient hatte.
[[Kategorie:Präsident der Vereinigten Staaten|Bush, George H. W.]]
[[Kategorie:Vizepräsident der Vereinigten Staaten|Bush, George H. W.]]
[[Kategorie:Nachrichtendienstliche Person|Bush, George H. W.]]
[[Kategorie:Ehrenbürger|Bush, George H. W.]]
[[Kategorie:Geboren 1924|Bush, George H. W.]]


Die erste Herausforderung für Bush war das chinesische [[Tian’anmen-Massaker|Massaker auf dem Tian’anmen-Platz]] im Juni 1989. Entgegen der Stimmung in den Vereinigten Staaten und nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Erfahrungen in China entschied sich Bush, unter allen Umständen die chinesisch-amerikanischen Beziehungen aufrechtzuerhalten. Er war der Meinung, es sei für die Zukunft der USA und des Weltfriedens wichtig, Beziehungen zum bevölkerungsreichsten Land der Erde zu halten.
{{Personendaten|

NAME=Bush, George Herbert Walker
Zu Beginn seiner Präsidentschaft war in den Vereinigten Staaten und in Westeuropa die Ansicht weit verbreitet, der [[Kalter Krieg|Kalte Krieg]] sei durch Gorbatschows Reformpolitik zu Ende. Bush und Sicherheitsberater Scowcroft waren wesentlich zurückhaltender in ihrer Einschätzung der Situation. Sie begrüßten zwar die Reformbemühungen Gorbatschows, waren aber der Ansicht, der Kalte Krieg sei erst vorbei, wenn die sowjetischen Satellitenstaaten ihre volle Souveränität zurückerlangten, ohne eine Wiederholung der Ereignisse von 1968 ([[Prager Frühling]]) befürchten zu müssen.<ref>{{Webarchiv | url=http://millercenter.org/president/speeches/speech-3421 | wayback=20170102220840 | text=Commencement Address at Texas A&M University (May 12, 1989).}} Miller Center</ref> Außerdem befürchteten sie, die weitreichenden Rüstungskontrollvorschläge könnten ohne substantielle Reformen in der Sowjetunion und ohne die Souveränität der Ostblockstaaten mittelfristig die Sowjetunion stärken. Schließlich führten geringere Rüstungskosten zur Stärkung der maroden Sowjetwirtschaft. Stattdessen bekundete Bush die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, stellte aber klar, dass dies nur auf Grundlage substantieller Reformen möglich sei. Als im November 1989 die [[Berliner Mauer#Mauerfall|Berliner Mauer fiel]], reagierte Bush vorsichtig. Er wollte die Sowjetunion in dieser Situation unter keinen Umständen demütigen und vermeiden, provokativ zu wirken. Einer Reporterin sagte er auf die Anfrage, ob er nicht nach Berlin fahren wolle, um auf der Mauer zu tanzen, er sei kein emotionaler Mensch.
|ALTERNATIVNAMEN=Bush, George sen.

|KURZBESCHREIBUNG=41. [[Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika]] von [[1989]]-[[1993]]
[[Datei:George Bush and Mikhail Gorbachev sign the START 1991.jpg|mini|George Bush und Michail Gorbatschow bei der Unterzeichnung von START I in Moskau, 31. Juli 1991]]
|GEBURTSDATUM=[[12. Juni]] [[1924]]
Zu einem [[Gipfeltreffen in Malta|Gipfelgespräch]] traf sich der Präsident mit dem sowjetischen Generalsekretär [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Gorbatschow]] am 2. und 3. Dezember 1989 vor Malta. Bush unterstützte [[Wiedervereinigung Deutschlands|Deutschlands Wiedervereinigung]] als einziger Führer der vier Siegermächte; die beiden anderen westlichen waren die Britin [[Margaret Thatcher]] und der Franzose [[François Mitterrand]]. Voraussetzung müsste sein, dass Deutschland Mitglied der NATO bleibe. Das wurde indirekt von der Sowjetunion akzeptiert. Man einigte sich auf den Standpunkt, dass ein vereinigtes Deutschland souverän sei in der Frage seiner Bündniszugehörigkeit. Diese Entscheidung kam bei einem Gipfeltreffen zwischen Bush und Gorbatschow in Washington im Mai 1990 zustande.
|GEBURTSORT=[[Milton (Massachusetts)|Milton]], [[Massachusetts]], [[USA]]
Am 31. Juli 1991 unterzeichneten Bush und Gorbatschow in Moskau den [[Strategic Arms Reduction Treaty|Start-I-Vertrag]] zur Reduzierung und Kontrolle von Nuklearwaffen.
|STERBEDATUM=

|STERBEORT=
[[Datei:George H. W. Bush on telephone.jpg|mini|Bush telefoniert bezüglich der Operation Just Cause, hier mit Sicherheitsberater [[Brent Scowcroft]] und Stabschef [[John H. Sununu]], 1989]]
[[Datei:George H. W. Bush and Boris Yeltsin 1993.jpg|mini|George Bush und Boris Jelzin bei der Unterzeichnung des START-II-Vertrages in Moskau, Januar 1993]]

===== Intervention in Panama, 1989 =====
Im Dezember 1989 befahl er mit der „[[US-Invasion in Panama|Operation Just Cause]]“ eine Militäroperation, die sich gegen den mittelamerikanischen Staat [[Panama]] wendete,<ref>{{Webarchiv | url=http://millercenter.org/president/speeches/speech-3422 | wayback=20170102220842 | text=Address to the Nation on Panama (December 20, 1989).}} Miller Center</ref> ließ dessen diktatorisch regierenden Machthaber [[Manuel Noriega]] verhaften und ins Bundesgefängnis nach [[Florida]] bringen.

===== Golfkrieg, 1990–1991 =====
Im August 1990 überfiel der irakische Diktator [[Saddam Hussein]] [[Kuwait]], was zum [[Zweiter Golfkrieg|Zweiten Golfkrieg]] führte (aus amerikanischer Sicht auch erster Golfkrieg genannt). Bush und Gorbatschow verurteilten den Überfall mit der Begründung, dass in der Zeit nach dem Kalten Krieg das [[Völkerrecht]] und eine neue Weltordnung gelten müsse.<ref>Vgl. zu Bushs Motivation für den Kuwaiteinsatz: H. W. Brands: ''[https://www.jstor.org/stable/27552567 George Bush and the Gulf War of 1991.]'' In: ''[[Presidential Studies Quarterly]].'' Vol. 34, No. 1, März 2004 (= ''Going to War''), {{ISSN|0360-4918}}, S. 113–131.</ref> Mindestens fünf Mal wiederholte Bush die [[Brutkastenlüge]].<ref>Glenn Kessler: [https://www.washingtonpost.com/news/fact-checker/wp/2014/03/27/presidential-lies-and-consequences-video/ Presidential deceptions — and their consequences] – Washington Post, 27. März 2014</ref> Nach einem Ersuchen Saudi-Arabiens im August 1990 entsandte Bush im Rahmen der ''Operation Desert Shield'' Truppen auf die arabische Halbinsel.<ref>{{Webarchiv | url=http://millercenter.org/president/speeches/speech-5529 | wayback=20170102220843 | text=Address on Iraq’s Invasion of Kuwait (August 8, 1990)}} — Miller Center</ref> Die USA strebten eine Verurteilung Iraks im [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]] an. Im November 1990 wurde die [[Resolution 678 des UN-Sicherheitsrates]] verabschiedet, die Irak eine Frist bis zum 15. Januar 1991 setzte, sich aus Kuwait zurückzuziehen. Im Inland musste Bush gegenüber einem Kongress mit demokratischer Mehrheit derweil viel persönliche Überzeugungsarbeit leisten. Prominente Gegner eines militärischen Engagements in Kuwait waren die Senatoren [[Sam Nunn]] und [[Bob Kerrey]]. Am Ende scherten bei der Abstimmung genügend Demokraten aus der Fraktion aus, so dass der Kongress am 12. Januar Bush die Vollmacht gab, zur Durchsetzung der Resolution 678 militärische Gewalt einzusetzen. Insbesondere im Senat war die Mehrheit für ihn mit 52:47 knapp ausgefallen.<ref>Vgl. dazu H. W. Brands: ''[https://www.jstor.org/stable/27552567 George Bush and the Gulf War of 1991.]'' In: ''Presidential Studies Quarterly.'' Vol. 34, No. 1, März 2004 (= ''Going to War''), {{ISSN|0360-4918}}, S. 113–131; hier: 127–130.</ref>

Kurz vor Ablauf des Ultimatum im Januar 1991 schickte Bush seinen Außenminister [[James Baker]] nach Genf, um mit dem irakischen Außenminister [[Tariq Aziz]] über die Möglichkeit eines irakischen Rückzugs zu verhandeln. Das Treffen scheiterte. Am 17. Januar 1991 führte eine Koalition aus 28<ref>{{Internetquelle |url=http://millercenter.org/president/speeches/detail/3428 |titel=Address to the Nation on the Invasion of Iraq (January 16, 1991)—Miller Center |werk=millercenter.org |datum=1991-01-16 |abruf=2015-03-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140702004136/http://millercenter.org/president/speeches/detail/3428 |archiv-datum=2014-07-02 }}</ref> Staaten Luftschläge gegen den Irak (''Operation Desert Storm'').<ref>Vgl. dazu Eric A. Miller and Steve A. Yetiv: [https://www.jstor.org/stable/27552166 ''The New World Order in Theory and Practice: The Bush Administration’s Worldview in Transition.''] In: ''Presidential Studies Quarterly.'' Vol. 31, No. 1, März 2001, {{ISSN|0360-4918}}, S. 56–68.</ref> Nachdem Irak am 28. Februar 1991 die Bedingungen der Vereinten Nationen akzeptierte und mit dem sofortigen, bedingungslosen Rückzug aus Kuwait begann, stellte die Koalition die Kampfhandlungen ein.<ref>{{Webarchiv | url=http://millercenter.org/president/speeches/speech-3428 | wayback=20170102220845 | text=Address to the Nation on the Invasion of Iraq (January 16, 1991).}} Miller Center</ref> Obwohl die Möglichkeit bestanden hätte, den Krieg weiterzuführen und Bagdad einzunehmen, entschieden sich Bush und seine Berater dagegen. Sie befürchteten, eine Besetzung Iraks brächte die Möglichkeit eines irakischen Bürgerkriegs mit sich, und meinten, Amerika hätte kein Sicherheitsinteresse an der Besetzung Iraks. Sie hofften, Saddam würde in der Nachkriegszeit gestürzt, was nicht eintrat.

==== Kandidatur für zweite Amtszeit ====
Obwohl seine [[Popularität]] während und kurz nach dem Krieg stark nach oben schnellte, entstand während des [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1992|Präsidentschaftswahlkampfes 1992]] der Eindruck, Bush hätte den Kontakt zu den alltäglichen Problemen des Landes verloren, die sich durch eine [[Wirtschaftskrise]] verschärften. Zwar erkannten die meisten Amerikaner laut Umfragen seine außenpolitischen Erfolge an, doch stand mit dem Ende des Kalten Krieges Außen- und Sicherheitspolitik nicht mehr im Vordergrund. Sein außenpolitisch unerfahrener, aber dynamisch auftretender und 22 Jahre jüngerer demokratischer Herausforderer [[Bill Clinton]] nutzte diese Stimmungsänderung, indem er den Wahlkampf ganz auf Wirtschaftspolitik ausrichtete, was in seinem Slogan „[[It’s the economy, stupid]]“ („Es geht um die Wirtschaft, Dummkopf“) zum Ausdruck kam. Unpopulär war der Bruch von Bushs berühmtem Versprechen “Read my lips: no new taxes” („Lest es von meinen Lippen: Keine neuen Steuern“) durch die 1990 vorgenommenen Steuererhöhungen, die angesichts der hohen Defizite aus Reagans Amtszeit notwendig wurden. Außerdem bewarb sich der texanische Milliardär [[Ross Perot]] als parteiloser Kandidat um die Präsidentschaft, was eine Wiederwahl Bushs angesichts des amerikanischen [[Mehrheitswahlrecht]]s noch weitaus unwahrscheinlicher machte, da Perot insbesondere bei eher den Republikanern zugeneigten Wählern populär war. Das waren wesentliche Gründe für seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl am 3. November 1992 gegen Bill Clinton.

Noch nach der Abwahl war Bush außenpolitisch aktiv: Im Dezember 1992 entsandte er Truppen nach Somalia zur Ausführung eines [[Resolution 794 des UN-Sicherheitsrates|UN-Mandates]].<ref>{{Webarchiv | url=http://millercenter.org/president/speeches/speech-3984 | wayback=20170102220846 | text=''Address on Somalia (December 4, 1992).''}} Miller Center (englisch)</ref> Ziel war es, humanitäre Hilfe für die dortige Bevölkerung sicherzustellen ([[Operation Restore Hope]]). Am 3. Januar 1993 unterzeichneten Bush und der russische Präsident [[Boris Nikolajewitsch Jelzin|Boris Jelzin]] in Moskau den START-II-[[Völkerrechtlicher Vertrag|Vertrag]] zur nuklearen Abrüstung. Bushs Amtszeit endete mit der [[Amtseinführung des Präsidenten der Vereinigten Staaten|Amtseinführung]] Clintons am 20. Januar 1993.

=== Nach der Präsidentschaft ===
[[Datei:Barack Obama and George H. W. Bush in the Oval Office.jpg|mini|Bush und [[Barack Obama|Obama]] im Oval Office, 2010]]

Nach dem Ausscheiden aus dem Amt 1993 lehnte es Bush ab, sich zu Fragen der amerikanischen Alltagspolitik zu äußern. In einem Interview 1998 betonte er die Notwendigkeit einer amerikanisch-chinesischen Zusammenarbeit und rechtfertigte seine Entscheidung, die Beziehungen zu China 1989 nicht abgebrochen zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://charlierose.com/videos/18941 |titel=Charlie Rose – An hour with George H. W. Bush and Brent Scowcroft about their administration |werk=charlierose.com |abruf=2017-02-06}}</ref> In zwei Abschiedsreden im Dezember 1992<ref>{{Internetquelle |url=http://millercenter.org/president/speeches/detail/3432 |titel=Remarks at Texas A&amp;M University (December 15, 1992)—Miller Center |werk=millercenter.org |datum=1992-12-15 |abruf=2015-03-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111011032314/http://millercenter.org/president/speeches/detail/3432 |archiv-datum=2011-10-11 }}</ref> und im Januar 1993<ref>{{Internetquelle |url=http://millercenter.org/president/speeches/detail/3433 |titel=Address at West Point (January 5, 1993)—Miller Center |werk=millercenter.org |sprache=en |abruf=2015-03-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161003215720/http://millercenter.org/president/speeches/speech-3433 |archiv-datum=2016-10-03}}</ref> warnte Bush die USA vor Isolationismus. Seit dem Tode von [[Gerald Ford]] im Dezember 2006 war er der älteste lebende ehemalige US-Präsident und ab dem 25. November 2017 derjenige, der das höchste Lebensalter aller Präsidenten erreicht hatte.<ref>Alana Abramson: [https://time.com/5037219/george-h-w-bush-longest-living-president/ ''George H.W. Bush Is the Longest Living President in U.S. History.''] In ''[[Time]]'', 26. November 2017</ref> Am 22. März 2019 wurde er in dieser Hinsicht von Jimmy Carter übertroffen.<ref>[https://edition.cnn.com/2019/03/21/us/jimmy-carter-oldest-living-former-president-trnd/index.html/ ''Jimmy Carter just became the oldest living former president ever.''] In ''[[CNN]]'', 22. März 2019</ref>

Für seine Verdienste um die deutsche Wiedervereinigung wurde Bush am 20. Dezember 1993 mit der [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens]] der Bundesrepublik Deutschland (höchste Ordensstufe) ausgezeichnet. 1997 nahm er an den Feierlichkeiten zum Jahrestag der [[Wiedervereinigung Deutschlands|deutschen Einheit]] in Stuttgart teil und hielt eine Rede. Im selben Jahr wurde die nach ihm benannte [[George Bush Presidential Library|Presidential Library]] an der [[Texas A&M University]] eingeweiht. Bush wurde 1999 Ehrenbürger von Berlin.<ref>Michael Brunner: [https://www.tagesspiegel.de/102692.html ''George Bush wird Ehrenbürger.''] In ''[[Der Tagesspiegel]]'', 5. November 1999</ref> Bei den Feierlichkeiten anlässlich des zehnten Jahrestages des [[Mauerfall|Falls]] der [[Berliner Mauer]] am 9.&nbsp;November 1999 hielt Bush zusammen mit [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Gorbatschow]] und [[Helmut Kohl]] eine Rede im Deutschen [[Bundestag]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/bush_sen/rede/247398 |titel=Deutscher Bundestag – Rede von George Bush (09.11.1999) |werk=bundestag.de |datum=1999-11-09 |abruf=2016-10-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/bush_sen |titel=Deutscher Bundestag – Rede von George Bush, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika |werk=bundestag.de |datum=1999-11-09 |abruf=2016-10-13}}</ref> 2008 erhielt er in Berlin den [[Henry-Kissinger-Preis]] für seine Verdienste um die transatlantische Partnerschaft und eröffnete mit Kanzlerin [[Angela Merkel]] den Neubau der [[US-Botschaft Berlin]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.morgenpost.de/berlin/article102168677/George-Bush-senior-mit-Kissinger-Preis-ausgezeichnet.html |titel=George Bush senior mit Kissinger-Preis ausgezeichnet |werk=[[Berliner Morgenpost]] |datum=2008-07-03 |sprache=de |abruf=2024-04-07}}</ref> 2009 verlieh ihm die ''BILD''-Zeitung ihren „Medienpreis [[Osgar]]“.<ref>M. Zips: [http://www.sueddeutsche.de/1.399383 ''Ehrungen und Wirrungen'']. In ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 17. Mai 2010</ref> Im November 2009 nahm Bush zusammen mit Gorbatschow und Kohl an den Feierlichkeiten zum 20.&nbsp;Jahrestages des [[Fall der Berliner Mauer|Mauerfalls]] in [[Berlin]] teil. Am 15.&nbsp;Februar 2011 verlieh US-Präsident [[Barack Obama]] ihm die [[Presidential Medal of Freedom]] – die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten.<ref>[https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2011/02/15/AR2011021501479.html ''Presidential Medal of Freedom given to former president George H.W. Bush, 14 others'']. In ''[[The Washington Post]]'', 15. Februar 2011</ref>

Bush lebte zuletzt in [[Houston]], [[Texas]] und hatte mit ''[[Bush-Anwesen|Walker’s Point]]'' einen Sommersitz bei [[Kennebunkport]] in [[Maine]], der schon während seiner Präsidentschaft gleichrangig neben dem offiziellen dienstlichen Sommersitz [[Camp David]] für Staatsbesuche genutzt wurde. So empfing Präsident Bush dort 1989 den damaligen französischen Präsidenten [[François Mitterrand]]. Im September 2013 war Bush Trauzeuge bei einem [[lesbisch]]en Paar aus seiner Nachbarschaft.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/leute/-a-924563.html ''Ex-Präsident als Trauzeuge: George Bush senior assistiert bei Homo-Hochzeit''.] In: ''Spiegel Online''</ref> Im Juli 2015 brach er sich bei einem Sturz in seinem Sommersitz einen Halswirbel.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.t-online.de/nachrichten/id_74729194/ex-us-praesident-george-bush-bricht-sich-halswirbel.html | wayback=20170119205820 | text=t-online.de/nachrichten}}</ref> Im Januar 2017 wurde er wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert und musste die Teilnahme an [[Erste Amtseinführung von Donald Trump|Donald Trumps Amtseinführung]] absagen, an der alle übrigen ehemaligen US-Präsidenten teilnahmen.<ref>[https://www.telegraph.co.uk/news/2017/04/18/former-president-george-hw-bush-hospitalised-houston/ ''Former President George HW Bush hospitalised in Houston''], Telegraph, 19. April 2017 (englisch)</ref>

Im April 2017 wurde er erneut wegen Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Im Verlauf der [[MeToo]]-Diskussion wurde Bush von mehreren Frauen vorgeworfen, sie während Fotoaufnahmen unsittlich berührt zu haben.<ref>Rozina Sabur: [https://www.telegraph.co.uk/news/2017/11/13/sixth-woman-accuses-former-president-george-hw-bush-groping/ ''Sixth woman accuses former president George HW Bush of groping her during photo shoot''.] ''Telegraph'', 13. November 2017</ref> Im April 2018 wurde er wegen einer Blutinfektion behandelt.<ref>[https://rp-online.de/politik/ausland/george-bush-im-krankenhaus-ex-praesident-mit-93-jahren-auf-intensivstation_aid-19286341 ''Ex-Präsident George Bush mit 93 Jahren auf der Intensivstation''.] In ''rp-online.de'', 24. April 2018</ref>

Bush starb am 30.&nbsp;November 2018 im Alter von 94 Jahren, wenige Monate nach seiner Frau [[Barbara Bush|Barbara]], die im April gestorben war. An der Trauerfeier in der National Cathedral in Washington nahmen neben der Familie Bush der damals amtierende Präsident [[Donald Trump]], die ehemaligen Präsidenten [[Jimmy Carter]], [[Bill Clinton]] und [[Barack Obama]] sowie [[Angela Merkel]] und [[Charles III.|Prinz Charles]] teil.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/george-h-w-bush-emotionale-trauerfeier-fuer-den-ex-praesidenten-der-usa-a-1242169.html ''Trauerfeier für George H.W. Bush: Goodbye Mister President, goodbye Dad''.] [[Spiegel Online]], 5. Mai 2018; abgerufen am 5. Mai 2018</ref> Die Grabstätte befindet sich auf dem Gelände der [[George Bush Presidential Library]].

== Namensgebungen zu Ehren Bushs ==
[[Datei:GW and GHW Bush aircraft carrier christening.jpg|mini|Bush (rechts) und sein Sohn bei der Taufe des nach George H.&nbsp;W. Bush benannten Flugzeugträgers am 10. Oktober 2006]]
* Die [[George Bush Presidential Library]], deren Aufbau 1994 in [[College Station]], Texas begann;
* Der internationale Flughafen [[Houston]] wurde 1997 zum [[George Bush Intercontinental Airport]] umbenannt;
* Das [[George Bush Center for Intelligence]], Hauptquartier der [[Central Intelligence Agency]] (CIA) in Langley, Virginia;
* Der zehnte [[Flugzeugträger]] der [[Nimitz-Klasse]] heißt ''[[George H. W. Bush (Schiff)|George H. W. Bush]]''.
* [[President George Bush Turnpike]], Stadtautobahn in Dallas, Texas

== Siehe auch ==
* [[Kabinett George H. W. Bush|Kabinett George Bush]]

== Schriften ==
* Jeffrey A. Engel (Hrsg.): ''The China Diary of George H. W. Bush: The Making of a Global President.'' Princeton University Press, Princeton 2008, ISBN 978-0-691-13006-4.
* {{cite book |last=Bush |first=George |authorlink= |coauthors= |title=All the Best, George Bush: My Life in Letters and Other Writings |year=1999 |language=en |publisher=Scribner |location=New York |id=ISBN 0-684-83958-X}}
* {{cite book |last=Bush |first=George |authorlink= |coauthors=Brent Scowcroft |title=A World Transformed |year=1998 |language=en |publisher=Knopf |location=New York |id=ISBN 0-679-43248-5}}
* {{cite book |last=Bush |first=George |authorlink= |coauthors=Victor Gold |title=Looking Forward. An Autobiography |year=1987 |language=en |publisher=Doubleday |location=New York |id=ISBN 978-0385141819}}

== Quellen ==
* ''[https://bush41library.tamu.edu/ Archives and Research]'' in [[George Bush Presidential Library]]
* Dokumentsammlung ''[https://history.state.gov/historicaldocuments/bush-ghw George H.W. Bush Administration (1989–1992)]'' im ''[https://history.state.gov/ Office of the Historian, United States Department of State]''
* ''[https://www.govinfo.gov/app/collection/ppp/president-41_Bush,%20George%20H.%20W. Public Papers of the Presidents of the United States: Bush, George H. W.]'' in [[National Archives and Records Administration]]

== Literatur ==
* George W. Bush: ''Ein Porträt meines Vaters.'' Koch, Höfen 2015, ISBN 978-3-85445-485-4 (Originalausgabe: ''41: A Portrait Of My Father'').
* Ryan J. Barilleaux, Mark J. Rozell: ''Power and Prudence: The Presidency of George H. W. Bush.'' Texas A & M University, College Station 2004, ISBN 978-1-58544-291-1.
* {{cite book |last=Barilleaux |first=Ryan J. |authorlink= |coauthors=Stuckey, Mary E. |title=Leadership and the Bush Presidency: Prudence or Drift in an Era of Change |year=1992 |language=en |publisher=Praeger |location=New York |id=ISBN 0-275-94418-2}}
* Charles Denyer: ''Texas Titans: George H.W. Bush and James A. Baker, III: A Friendship Forged in Power'', Cambridge, 2020, ISBN 978-0998764221.
* Stephen J. Ducat: ''The Wimp Factor: Gender Gaps, Holy Wars, and the Politics of Anxious Masculinity.'' Beacon Press, Boston 2004, ISBN 0-8070-4344-3, Kapitel III: „The Wimp Factor: Performing Masculinity in the Presidential Career of George Herbert Walker Bush“ ([http://www.apadivisions.org/division-39/publications/reviews/wimp.aspx Rezension]).
* {{cite book |last=Duffy |first=Michael |authorlink= |coauthors=Goodgame, Dan |title=Marching in Place: The Status Quo Presidency of George Bush |year=1992 |language=en |publisher=Simon & Schuster |location=New York |id=ISBN 0-671-73720-1}}
* {{cite book |last=Fitzwater |first=Marlin |authorlink= |title=Call the Briefing |year=1995 |language=en |publisher=Times Books |location=New York |id=ISBN 978-0-7388-3458-0}}
* {{cite book |last=Greene |first=John Robert |authorlink= |coauthors= |title=The Presidency of George Bush |year=2000 |language=en |publisher=University Press of Kansas |location=Lawrence |id=ISBN 0-7006-0993-8}}
* {{cite book |last=Hyams |first=Joe |authorlink= |coauthors= |title=Flight of the Avenger: George Bush at War |year=1991 |language=en |publisher=Harcourt Brace Jovanovic |location=San Diego |id=ISBN 0-15-131469-1}}
* Jon Meacham: ''Destiny and Power: The American Odyssey of George Herbert Walker Bush.'' Random House, New York 2015, ISBN 978-1400067657 ([https://books.google.de/books?id=iMgOCAAAQBAJ&printsec=frontcover books.google.de], [https://eu.usatoday.com/story/life/books/2015/11/09/destiny-and-power-the-american-odyssey-of-george-herbert-walker-bush/75165010/ Besprechung] bei ''[[USA Today]]'', [https://www.welt.de/politik/ausland/article148765863/Die-Eisenaersche-waren-an-allem-schuld.html Besprechung] bei [[Welt.de]]).
* Timothy Naftali: ''George H. W. Bush'' (= ''The American Presidents Series:'' The 41st President). Times Books, 2007, ISBN 978-0-8050-6966-2.
* {{cite book |last=Podhoretz |first=John |title=Hell of a Ride: Backstage at the White House Follies, 1989–1993 |year=1993 |language=en |publisher=Simon & Schuster |location=New York |id=ISBN 0-671-79648-8}}
* Michael Nelson: ''41: Inside the Presidency of George H. W. Bush'' Cornell University Press, 2014, ISBN 978-0801452635.
* Robin Renwick: ''A True Statesman: George H. W. Bush and the ‘Indispensable Nation’'' Biteback Publishing, 2023, ISBN 978-1785907845.
* John Sununu: ''The Quiet Man: The Indispensable Presidency of George H.W. Bush'' Broadside Books, 2015, ISBN 978-0062384287.
* Mark K. Updegrove: ''The Last Republicans: Inside the Extraordinary Relationship Between George H.W. Bush and George W. Bush'', Harper, 2017, ISBN 978-0062654120.
* {{cite book |last=Tarpley |first=Webster G. |authorlink=Webster Tarpley |coauthors=Anton Chaitkin |title=George Bush: The Unauthorized Biography |year=1991 |language=en |publisher=Executive Intelligence Review |location=Washington |id=ISBN 0-943235-05-7}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|audio=1|video=1}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource|Author:George Herbert Walker Bush|George H. W. Bush|lang=en}}
* {{DNB-Portal|118844911}}
{{Kongressbio|B001166}}
* [https://www.bush41.org/ Bush Presidential Library and Museum] (englisch)
* {{Webarchiv |url=http://www.whitehouse.gov/history/presidents/gb41.html |wayback=20090117204802 |text=White House biography}} (englisch)
* {{IMDb|nm0124132}}
* [https://millercenter.org/president/bush ''American Presidents: George H. W. Bush (1924–).''] ''Miller Center of Public Affairs'' der [[University of Virginia]] (englisch, Redakteur: Stephen Knott)
* [https://www.presidency.ucsb.edu/people/president/george-bush ''The American Presidency Project: George Bush.''] Datenbank der [[University of California, Santa Barbara]] mit Reden und anderen Dokumenten aller amerikanischen Präsidenten (englisch)
* [https://www.c-span.org/video/?151637-1/life-portrait-george-hw-bush ''Life Portrait of George H.W. Bush''] auf [[C-SPAN]], 13. Dezember 1999, 161 Min. (englischsprachige Dokumentation und Diskussion mit dem Historiker John Robert Greene sowie Kuratorinführung durch die [[George Bush Presidential Library]])
* George Slaughter: ''[https://www.tshaonline.org/handbook/entries/bush-george-herbert-walker Bush, George Herbert Walker (1924–2018).]'' Eintrag im ''Handbook of Texas'', 24. Mai 2019, zuletzt aktualisiert am 28. Mai 2021.
* {{Findagrave|4311}}

== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 11:53 Uhr

George H. W. Bush (1989)
Unterschrift von George H. W. Bush
Unterschrift von George H. W. Bush

George Herbert Walker Bush, meist einfach George Bush oder George Bush senior (* 12. Juni 1924 in Milton, Massachusetts; † 30. November 2018 in Houston, Texas), war ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei. Von 1989 bis 1993 war er der 41. Präsident der Vereinigten Staaten. Seine Söhne sind der 43. US-Präsident George W. Bush und der ehemalige Gouverneur von Florida, Jeb Bush.

Bush vertrat von 1967 bis 1971 den 7. Kongressbezirk von Texas im US-Repräsentantenhaus. Von 1971 bis 1973 war er Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen. Von 1974 bis 1975 war er unter Präsident Gerald Ford Leiter des Verbindungsbüros der USA in der Volksrepublik China sowie von 1976 bis 1977 Direktor der CIA.

Nachdem er sich 1980 vergeblich um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei bemüht hatte, war er von 1981 bis 1989 unter Ronald Reagan dessen Vizepräsident. Die Präsidentschaftswahl 1988 gewann er und wurde damit Reagans Nachfolger im Weißen Haus. Vier Jahre später musste er sich bei der Präsidentschaftswahl 1992 dem Demokraten Bill Clinton geschlagen geben, womit er 1993 nach einer Amtsperiode abgelöst wurde.

Der Name George Herbert Walker Bush ist eine Reminiszenz an den Großvater mütterlicherseits, George Herbert Walker. George Bush war der zweitälteste Sohn von Prescott Sheldon Bush (1895–1972), einem Senator von Connecticut, und Dorothy Walker Bush (1901–1992). Sein älterer Bruder war Prescott Bush Jr. (1922–2010), außerdem hat er drei jüngere Geschwister: Nancy Walker Bush Ellis (1926–2021), Jonathan James Bush (1931–2021) und William Henry Trotter Bush (1938–2018). Bush wuchs in Greenwich auf und besuchte die Phillips Academy in Andover, Massachusetts, wo er Kapitän des Baseball-Teams war.

Einsatz während des Zweiten Weltkriegs

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George Bush (1943)

Im Juni 1942 machte er seinen Abschluss. Motiviert durch den Angriff Japans auf Pearl Harbor im Dezember 1941, entschloss er sich, in die US Navy einzutreten.[1] Kurz vor seinem 19. Geburtstag legte er den Eid ab, der ihn zum damals jüngsten Piloten der Navy machte.[1] Im September 1943 wurde Bush als Teil einer Grumman-TBF-Staffel auf die San Jacinto versetzt.[1] Dort war er als Fotografie-Offizier eingesetzt[1] und machte Aufklärungsflüge über feindlichem Gebiet; dabei wurde er auch in Luftkämpfe verwickelt. Er musste am 19. Juni 1944 notwassern und wurde von der Besatzung der Clarence K. Bronson gerettet.[1]

Am 1. August wurde er zum Lieutenant Junior Grade befördert.[1] Am 2. September war er am Luftkampf über den japanischen Bonininseln beteiligt und der einzige von neun Piloten, die nach einem Abschuss überlebten. Im Gegensatz zu den anderen acht geriet er nicht in Kriegsgefangenschaft, sondern wurde von einem amerikanischen U-Boot aufgenommen. Das rettete ihm das Leben, da die anderen beim Chichi-jima-Vorfall ermordet wurden.[2] Für diesen Einsatz erhielt er das Distinguished Flying Cross.[1]

Bush erhielt außerdem drei Air Medals und die Presidential Unit Citation.[1] Er flog noch einige Einsätze an verschiedenen Orten, bevor er Anfang 1945 an die Naval Station Norfolk in Norfolk, Virginia versetzt wurde. Nach der Kapitulation Japans wurde er im September 1945 ehrenhaft aus der Navy entlassen.

Heirat und Familie

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George und Barbara Pierce Bush mit ihrem ersten Sohn George W. (1947)

Am 6. Januar 1945 heiratete Bush die ein Jahr jüngere Barbara Pierce (1925–2018). Die beiden bekamen sechs Kinder:

  • George Walker, geboren am 6. Juli 1946 in New Haven, CT (1995 bis 2000 Gouverneur von Texas, Präsident der Vereinigten Staaten von 2001 bis 2009)
  • Pauline „Robin“ Robinson, geboren am 20. Dezember 1949 in Compton, CA, gestorben am 11. Oktober 1953 an Leukämie
  • John „Jeb“ Ellis, geboren am 11. Februar 1953 in Midland, TX (1999 bis 2007 Gouverneur von Florida)
  • Neil Mallon, geboren am 22. Januar 1955 in Midland, TX
  • Marvin Pierce, geboren am 22. Oktober 1956 in Midland, TX
  • Dorothy Bush Koch, geboren am 18. August 1959 in Houston, TX

Barbara Bush starb am 17. April 2018 nach 73 Ehejahren. Nach der Ehe Jimmy Carters war dies die längste Ehe in der Geschichte der amerikanischen Präsidenten.

Nach seinem Einsatz während des Zweiten Weltkriegs besuchte Bush die Yale University und wurde Mitglied der Honor Society Phi Beta Kappa. Bereits vor seinem Kriegseinsatz wurde er an der Universität akzeptiert.[3] Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg und seiner Heirat trat er sein Studium in Yale an.[3] Dort wurde er Mitglied in der Fraternity Delta Kappa Epsilon und der Studentenverbindung Skull and Bones.[4] Er schrieb sich in ein spezielles Programm ein, das ihm erlaubte, sein Studium in zweieinhalb statt vier Jahren zu absolvieren.[3] Bush wurde Kapitän der Yale-Baseball-Mannschaft.[3] 1948 verließ er Yale mit einem Bachelor of Arts in Wirtschaftswissenschaften.[3]

Tätigkeiten in Wirtschaft und Politik

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George H. W. Bush (1969)

Bushs Vater Prescott Bush war Senator, er selbst Präsident und Vize-Präsident, sein Sohn George W. Präsident und Gouverneur von Texas und Sohn Jeb Gouverneur von Florida. Bush war der zweite Präsident nach John Adams, dessen Sohn ebenfalls Präsident wurde.

Bush war erfolgreich im Ölgeschäft in Texas, 1953 gründete er die Firma Zapata Oil.

Seine politische Karriere begann 1962 als Vorsitzender der Republikanischen Partei im texanischen Harris County. 1964 kandidierte er für den Senat und verlor gegen seinen demokratischen Konkurrenten Ralph Yarborough knapp. 1966 wurde Bush als Abgeordneter eines Bezirks in Houston in das US-Repräsentantenhaus gewählt und 1968 wiedergewählt. 1970, mit Unterstützung Nixons, unternahm er einen erneuten Versuch, zum Senator gewählt zu werden. Er scheiterte gegen Lloyd Bentsen, der das Amt bis 1993 innehatte.

Bush als CIA-Direktor

In den 1970er Jahren bekleidete er zahlreiche wichtige Ämter: Von 1971 bis 1973 war er US-Botschafter bei den Vereinten Nationen für Präsident Nixon und 1973/74 Vorsitzender des Republican National Committee, 1974/75 Leiter des amerikanischen Verbindungsbüros in Peking für Präsident Ford und damit diplomatischer Vertreter der USA in der Volksrepublik China sowie in den Jahren 1976 und 1977 Direktor des Geheimdienstes CIA. Während seiner Zeit als Chef der CIA soll Bush für die Operation Condor zur Ermordung linker Politiker in Lateinamerika verantwortlich gewesen sein und sich mit dem Drogenhändler Manuel Noriega aus Panama getroffen haben. Er soll auch das Geheimnetzwerk aufgebaut haben, welches später für die Iran-Contra-Affäre verantwortlich war.[5] Zum Drogenschmuggler und CIA-Kontaktmann Barry Seal soll Bush persönliche Kontakte unterhalten haben. Als dieser 1986 ermordet wurde, bevor er vor einer Grand Jury Aussagen konnte, fand man Bushs private Telefonnummer in seiner Brieftasche.

Von 1977 bis 1979 war Bush einer der Direktoren des Council on Foreign Relations,[6] eines der einflussreichsten privaten Think Tanks der USA.

1980 bewarb sich Bush um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Ronald Reagan errang die höchste Anzahl von Bundesstaaten in den Primaries, Bush die zweithöchste. Reagan bot ihm an, an seiner Seite als Running Mate zu kandidieren. Zusammen gewannen sie die Wahl gegen den amtierenden Präsidenten Jimmy Carter und dessen Vizepräsidenten Walter Mondale.

Vizepräsident der USA (1981–1989)

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Offizielles Porträt von Präsident Reagan und Vizepräsident Bush 1981

Bush orientierte sich als Vizepräsident an der Amtszeit Richard Nixons, welcher von 1953 bis 1961 Dwight D. Eisenhowers Stellvertreter gewesen war. Das bedeutete, er wollte dem Präsidenten loyal und beratend zur Seite stehen und sich nicht auf dessen Kosten profilieren. Nach dem Attentat auf Ronald Reagan im März 1981, wenige Monate nach der Amtsübernahme, vertrat er den Präsidenten für einige Wochen informell. Allerdings lehnte Bush es ab, formale Befugnisse des Präsidenten wie die Ernennung von Beamten oder das Unterzeichnen von Gesetzen zu übernehmen. Seine Weigerung, Reagan vorübergehend für amtsunfähig erklären zu lassen, machte großen Eindruck auf den Präsidenten. Infolgedessen entwickelten beide Männer eine engere persönliche Beziehung, nachdem sie zuvor einen eher formalen Umgang gepflegt hatten. Fortan machte es sich Reagan zur Regel, einmal pro Woche mit seinem Vizepräsidenten im Oval Office zu Mittag zu essen. Im Februar 1984 nahm Bush im Kreml als Vertretung für Präsident Reagan an der Trauerfeier des verstorbenen sowjetischen KPdSU-Generalsekretärs Juri Andropow teil.[7]

Bei der Präsidentschaftswahl im November 1984 wurden Reagan und Bush mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt.

Als Vertreter des Präsidenten reiste Bush im März 1985 erneut zu einer Trauerfeier nach Moskau.[8] Beim Begräbnis des verstorbenen sowjetischen Generalsekretärs Konstantin Ustinowitsch Tschernenko traf er als erster ranghoher US-Vertreter den neuen Generalsekretär Michail Gorbatschow. Bush telegraphierte Reagan, um ihm mitzuteilen, dass es sich bei Gorbatschow um einen neuen Typ von sowjetischem Führer handelte.

Bush im Wahlkampf, Oktober 1988

Während Reagan sich im Juli 1985 einer Krebsoperation unterzog,[9] amtierte Bush als erster Vizepräsident in der Geschichte für einige Stunden als „Acting President“ gemäß dem 25. Zusatzartikel der US-Verfassung.[10] 1988 – Reagan durfte kein drittes Mal kandidieren – bewarb sich Bush erneut um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner und gewann diese. Auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner machte er das Versprechen, als Präsident gegen Steuererhöhungen sein Veto einzulegen („Read my lips: no new taxes“ – Lest es von meinen Lippen: Keine neuen Steuern). Bei der Präsidentschaftswahl 1988 zog Bush mit dem Vize-Kandidaten Dan Quayle in seinen eigenen Wahlkampf, den er gegen die Demokraten Michael Dukakis und Lloyd Bentsen mit 426 gegen 111 Wahlmännerstimmen klar gewann.[11] Bei den gleichzeitig stattfindenden Kongresswahlen behielten die Demokraten ihre Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses. Was folgte, war der Präsidentschaftsübergang.

Präsidentschaft (1989–1993)

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Bush bei seiner Vereidigung als Präsident am 20. Januar 1989

Am 20. Januar 1989 wurde Bush als 41. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. In seiner Rede zur Amtseinführung bekundete er seinen Willen zur Überparteilichkeit und betonte die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung. In Bezug auf die Weltpolitik sagte er, die „totalitäre Ära“ werde „wegfallen wie Blätter an einem leblosen Baum“.[12][13]

Bushs Innenpolitik war gekennzeichnet von innenpolitischen Kämpfen um die Reduzierung des Haushaltsdefizits der Vereinigten Staaten. Er wollte Kürzungen durchsetzen, während der von Demokraten dominierte Kongress Steuererhöhungen anstrebte. Im Oktober 1990 einigten sich Bush und der Kongress auf einen Kompromiss.[14] Bush stimmte nun doch Steuererhöhungen zu, womit er sein Wahlversprechen von 1988 brach. Hintergrund war ein drohender Government Shutdown, eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Bundesregierung, die ohne Einigung aufgrund eines früheren Haushaltsbegleitgesetzes aus der Reagan-Ära angeordnet war.[15] Die Einigung mit dem Kongress stieß insbesondere bei konservativen und libertären Republikanern um den späteren Sprecher des Repräsentantenhauses Newt Gingrich auf Kritik.[15] In der Umweltpolitik wurde während Bushs Amtszeit der Clean Air Act verabschiedet. 1990 unterzeichnete er den Americans with Disabilities Act, ein Bundesgesetz über das Verbot der Diskriminierung von Behinderten.[16]

Präsident Bush bekommt von Hans-Dietrich Genscher ein Stück der Berliner Mauer überreicht (21. November 1989)

Bush war einer der wenigen US-Präsidenten mit außenpolitischen Erfahrungen. In den 1970er Jahren hatte er für Präsident Nixon als UN-Botschafter und später für Präsident Ford als Leiter des Verbindungsbüros der USA in China gearbeitet. Zum Außenminister nominierte er seinen engen Freund und Wahlkampfmanager James Baker. Zum Nationalen Sicherheitsberater wurde Brent Scowcroft ernannt, der schon als Stellvertreter Kissingers unter Nixon und Sicherheitsberater für Präsident Ford gedient hatte.

Die erste Herausforderung für Bush war das chinesische Massaker auf dem Tian’anmen-Platz im Juni 1989. Entgegen der Stimmung in den Vereinigten Staaten und nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Erfahrungen in China entschied sich Bush, unter allen Umständen die chinesisch-amerikanischen Beziehungen aufrechtzuerhalten. Er war der Meinung, es sei für die Zukunft der USA und des Weltfriedens wichtig, Beziehungen zum bevölkerungsreichsten Land der Erde zu halten.

Zu Beginn seiner Präsidentschaft war in den Vereinigten Staaten und in Westeuropa die Ansicht weit verbreitet, der Kalte Krieg sei durch Gorbatschows Reformpolitik zu Ende. Bush und Sicherheitsberater Scowcroft waren wesentlich zurückhaltender in ihrer Einschätzung der Situation. Sie begrüßten zwar die Reformbemühungen Gorbatschows, waren aber der Ansicht, der Kalte Krieg sei erst vorbei, wenn die sowjetischen Satellitenstaaten ihre volle Souveränität zurückerlangten, ohne eine Wiederholung der Ereignisse von 1968 (Prager Frühling) befürchten zu müssen.[17] Außerdem befürchteten sie, die weitreichenden Rüstungskontrollvorschläge könnten ohne substantielle Reformen in der Sowjetunion und ohne die Souveränität der Ostblockstaaten mittelfristig die Sowjetunion stärken. Schließlich führten geringere Rüstungskosten zur Stärkung der maroden Sowjetwirtschaft. Stattdessen bekundete Bush die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, stellte aber klar, dass dies nur auf Grundlage substantieller Reformen möglich sei. Als im November 1989 die Berliner Mauer fiel, reagierte Bush vorsichtig. Er wollte die Sowjetunion in dieser Situation unter keinen Umständen demütigen und vermeiden, provokativ zu wirken. Einer Reporterin sagte er auf die Anfrage, ob er nicht nach Berlin fahren wolle, um auf der Mauer zu tanzen, er sei kein emotionaler Mensch.

George Bush und Michail Gorbatschow bei der Unterzeichnung von START I in Moskau, 31. Juli 1991

Zu einem Gipfelgespräch traf sich der Präsident mit dem sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow am 2. und 3. Dezember 1989 vor Malta. Bush unterstützte Deutschlands Wiedervereinigung als einziger Führer der vier Siegermächte; die beiden anderen westlichen waren die Britin Margaret Thatcher und der Franzose François Mitterrand. Voraussetzung müsste sein, dass Deutschland Mitglied der NATO bleibe. Das wurde indirekt von der Sowjetunion akzeptiert. Man einigte sich auf den Standpunkt, dass ein vereinigtes Deutschland souverän sei in der Frage seiner Bündniszugehörigkeit. Diese Entscheidung kam bei einem Gipfeltreffen zwischen Bush und Gorbatschow in Washington im Mai 1990 zustande. Am 31. Juli 1991 unterzeichneten Bush und Gorbatschow in Moskau den Start-I-Vertrag zur Reduzierung und Kontrolle von Nuklearwaffen.

Bush telefoniert bezüglich der Operation Just Cause, hier mit Sicherheitsberater Brent Scowcroft und Stabschef John H. Sununu, 1989
George Bush und Boris Jelzin bei der Unterzeichnung des START-II-Vertrages in Moskau, Januar 1993
Intervention in Panama, 1989
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Im Dezember 1989 befahl er mit der „Operation Just Cause“ eine Militäroperation, die sich gegen den mittelamerikanischen Staat Panama wendete,[18] ließ dessen diktatorisch regierenden Machthaber Manuel Noriega verhaften und ins Bundesgefängnis nach Florida bringen.

Golfkrieg, 1990–1991
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Im August 1990 überfiel der irakische Diktator Saddam Hussein Kuwait, was zum Zweiten Golfkrieg führte (aus amerikanischer Sicht auch erster Golfkrieg genannt). Bush und Gorbatschow verurteilten den Überfall mit der Begründung, dass in der Zeit nach dem Kalten Krieg das Völkerrecht und eine neue Weltordnung gelten müsse.[19] Mindestens fünf Mal wiederholte Bush die Brutkastenlüge.[20] Nach einem Ersuchen Saudi-Arabiens im August 1990 entsandte Bush im Rahmen der Operation Desert Shield Truppen auf die arabische Halbinsel.[21] Die USA strebten eine Verurteilung Iraks im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen an. Im November 1990 wurde die Resolution 678 des UN-Sicherheitsrates verabschiedet, die Irak eine Frist bis zum 15. Januar 1991 setzte, sich aus Kuwait zurückzuziehen. Im Inland musste Bush gegenüber einem Kongress mit demokratischer Mehrheit derweil viel persönliche Überzeugungsarbeit leisten. Prominente Gegner eines militärischen Engagements in Kuwait waren die Senatoren Sam Nunn und Bob Kerrey. Am Ende scherten bei der Abstimmung genügend Demokraten aus der Fraktion aus, so dass der Kongress am 12. Januar Bush die Vollmacht gab, zur Durchsetzung der Resolution 678 militärische Gewalt einzusetzen. Insbesondere im Senat war die Mehrheit für ihn mit 52:47 knapp ausgefallen.[22]

Kurz vor Ablauf des Ultimatum im Januar 1991 schickte Bush seinen Außenminister James Baker nach Genf, um mit dem irakischen Außenminister Tariq Aziz über die Möglichkeit eines irakischen Rückzugs zu verhandeln. Das Treffen scheiterte. Am 17. Januar 1991 führte eine Koalition aus 28[23] Staaten Luftschläge gegen den Irak (Operation Desert Storm).[24] Nachdem Irak am 28. Februar 1991 die Bedingungen der Vereinten Nationen akzeptierte und mit dem sofortigen, bedingungslosen Rückzug aus Kuwait begann, stellte die Koalition die Kampfhandlungen ein.[25] Obwohl die Möglichkeit bestanden hätte, den Krieg weiterzuführen und Bagdad einzunehmen, entschieden sich Bush und seine Berater dagegen. Sie befürchteten, eine Besetzung Iraks brächte die Möglichkeit eines irakischen Bürgerkriegs mit sich, und meinten, Amerika hätte kein Sicherheitsinteresse an der Besetzung Iraks. Sie hofften, Saddam würde in der Nachkriegszeit gestürzt, was nicht eintrat.

Kandidatur für zweite Amtszeit

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Obwohl seine Popularität während und kurz nach dem Krieg stark nach oben schnellte, entstand während des Präsidentschaftswahlkampfes 1992 der Eindruck, Bush hätte den Kontakt zu den alltäglichen Problemen des Landes verloren, die sich durch eine Wirtschaftskrise verschärften. Zwar erkannten die meisten Amerikaner laut Umfragen seine außenpolitischen Erfolge an, doch stand mit dem Ende des Kalten Krieges Außen- und Sicherheitspolitik nicht mehr im Vordergrund. Sein außenpolitisch unerfahrener, aber dynamisch auftretender und 22 Jahre jüngerer demokratischer Herausforderer Bill Clinton nutzte diese Stimmungsänderung, indem er den Wahlkampf ganz auf Wirtschaftspolitik ausrichtete, was in seinem Slogan „It’s the economy, stupid“ („Es geht um die Wirtschaft, Dummkopf“) zum Ausdruck kam. Unpopulär war der Bruch von Bushs berühmtem Versprechen “Read my lips: no new taxes” („Lest es von meinen Lippen: Keine neuen Steuern“) durch die 1990 vorgenommenen Steuererhöhungen, die angesichts der hohen Defizite aus Reagans Amtszeit notwendig wurden. Außerdem bewarb sich der texanische Milliardär Ross Perot als parteiloser Kandidat um die Präsidentschaft, was eine Wiederwahl Bushs angesichts des amerikanischen Mehrheitswahlrechts noch weitaus unwahrscheinlicher machte, da Perot insbesondere bei eher den Republikanern zugeneigten Wählern populär war. Das waren wesentliche Gründe für seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl am 3. November 1992 gegen Bill Clinton.

Noch nach der Abwahl war Bush außenpolitisch aktiv: Im Dezember 1992 entsandte er Truppen nach Somalia zur Ausführung eines UN-Mandates.[26] Ziel war es, humanitäre Hilfe für die dortige Bevölkerung sicherzustellen (Operation Restore Hope). Am 3. Januar 1993 unterzeichneten Bush und der russische Präsident Boris Jelzin in Moskau den START-II-Vertrag zur nuklearen Abrüstung. Bushs Amtszeit endete mit der Amtseinführung Clintons am 20. Januar 1993.

Nach der Präsidentschaft

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Bush und Obama im Oval Office, 2010

Nach dem Ausscheiden aus dem Amt 1993 lehnte es Bush ab, sich zu Fragen der amerikanischen Alltagspolitik zu äußern. In einem Interview 1998 betonte er die Notwendigkeit einer amerikanisch-chinesischen Zusammenarbeit und rechtfertigte seine Entscheidung, die Beziehungen zu China 1989 nicht abgebrochen zu haben.[27] In zwei Abschiedsreden im Dezember 1992[28] und im Januar 1993[29] warnte Bush die USA vor Isolationismus. Seit dem Tode von Gerald Ford im Dezember 2006 war er der älteste lebende ehemalige US-Präsident und ab dem 25. November 2017 derjenige, der das höchste Lebensalter aller Präsidenten erreicht hatte.[30] Am 22. März 2019 wurde er in dieser Hinsicht von Jimmy Carter übertroffen.[31]

Für seine Verdienste um die deutsche Wiedervereinigung wurde Bush am 20. Dezember 1993 mit der Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (höchste Ordensstufe) ausgezeichnet. 1997 nahm er an den Feierlichkeiten zum Jahrestag der deutschen Einheit in Stuttgart teil und hielt eine Rede. Im selben Jahr wurde die nach ihm benannte Presidential Library an der Texas A&M University eingeweiht. Bush wurde 1999 Ehrenbürger von Berlin.[32] Bei den Feierlichkeiten anlässlich des zehnten Jahrestages des Falls der Berliner Mauer am 9. November 1999 hielt Bush zusammen mit Gorbatschow und Helmut Kohl eine Rede im Deutschen Bundestag.[33][34] 2008 erhielt er in Berlin den Henry-Kissinger-Preis für seine Verdienste um die transatlantische Partnerschaft und eröffnete mit Kanzlerin Angela Merkel den Neubau der US-Botschaft Berlin.[35] 2009 verlieh ihm die BILD-Zeitung ihren „Medienpreis Osgar“.[36] Im November 2009 nahm Bush zusammen mit Gorbatschow und Kohl an den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestages des Mauerfalls in Berlin teil. Am 15. Februar 2011 verlieh US-Präsident Barack Obama ihm die Presidential Medal of Freedom – die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten.[37]

Bush lebte zuletzt in Houston, Texas und hatte mit Walker’s Point einen Sommersitz bei Kennebunkport in Maine, der schon während seiner Präsidentschaft gleichrangig neben dem offiziellen dienstlichen Sommersitz Camp David für Staatsbesuche genutzt wurde. So empfing Präsident Bush dort 1989 den damaligen französischen Präsidenten François Mitterrand. Im September 2013 war Bush Trauzeuge bei einem lesbischen Paar aus seiner Nachbarschaft.[38] Im Juli 2015 brach er sich bei einem Sturz in seinem Sommersitz einen Halswirbel.[39] Im Januar 2017 wurde er wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert und musste die Teilnahme an Donald Trumps Amtseinführung absagen, an der alle übrigen ehemaligen US-Präsidenten teilnahmen.[40]

Im April 2017 wurde er erneut wegen Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Im Verlauf der MeToo-Diskussion wurde Bush von mehreren Frauen vorgeworfen, sie während Fotoaufnahmen unsittlich berührt zu haben.[41] Im April 2018 wurde er wegen einer Blutinfektion behandelt.[42]

Bush starb am 30. November 2018 im Alter von 94 Jahren, wenige Monate nach seiner Frau Barbara, die im April gestorben war. An der Trauerfeier in der National Cathedral in Washington nahmen neben der Familie Bush der damals amtierende Präsident Donald Trump, die ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter, Bill Clinton und Barack Obama sowie Angela Merkel und Prinz Charles teil.[43] Die Grabstätte befindet sich auf dem Gelände der George Bush Presidential Library.

Namensgebungen zu Ehren Bushs

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Bush (rechts) und sein Sohn bei der Taufe des nach George H. W. Bush benannten Flugzeugträgers am 10. Oktober 2006
  • Jeffrey A. Engel (Hrsg.): The China Diary of George H. W. Bush: The Making of a Global President. Princeton University Press, Princeton 2008, ISBN 978-0-691-13006-4.
  • George Bush: All the Best, George Bush: My Life in Letters and Other Writings. Scribner, New York 1999, ISBN 0-684-83958-X (englisch).
  • George Bush, Brent Scowcroft: A World Transformed. Knopf, New York 1998, ISBN 0-679-43248-5 (englisch).
  • George Bush, Victor Gold: Looking Forward. An Autobiography. Doubleday, New York 1987, ISBN 978-0385141819 (englisch).
  • George W. Bush: Ein Porträt meines Vaters. Koch, Höfen 2015, ISBN 978-3-85445-485-4 (Originalausgabe: 41: A Portrait Of My Father).
  • Ryan J. Barilleaux, Mark J. Rozell: Power and Prudence: The Presidency of George H. W. Bush. Texas A & M University, College Station 2004, ISBN 978-1-58544-291-1.
  • Ryan J. Barilleaux, Stuckey, Mary E.: Leadership and the Bush Presidency: Prudence or Drift in an Era of Change. Praeger, New York 1992, ISBN 0-275-94418-2 (englisch).
  • Charles Denyer: Texas Titans: George H.W. Bush and James A. Baker, III: A Friendship Forged in Power, Cambridge, 2020, ISBN 978-0998764221.
  • Stephen J. Ducat: The Wimp Factor: Gender Gaps, Holy Wars, and the Politics of Anxious Masculinity. Beacon Press, Boston 2004, ISBN 0-8070-4344-3, Kapitel III: „The Wimp Factor: Performing Masculinity in the Presidential Career of George Herbert Walker Bush“ (Rezension).
  • Michael Duffy, Goodgame, Dan: Marching in Place: The Status Quo Presidency of George Bush. Simon & Schuster, New York 1992, ISBN 0-671-73720-1 (englisch).
  • Marlin Fitzwater: Call the Briefing. Times Books, New York 1995, ISBN 978-0-7388-3458-0 (englisch).
  • John Robert Greene: The Presidency of George Bush. University Press of Kansas, Lawrence 2000, ISBN 0-7006-0993-8 (englisch).
  • Joe Hyams: Flight of the Avenger: George Bush at War. Harcourt Brace Jovanovic, San Diego 1991, ISBN 0-15-131469-1 (englisch).
  • Jon Meacham: Destiny and Power: The American Odyssey of George Herbert Walker Bush. Random House, New York 2015, ISBN 978-1400067657 (books.google.de, Besprechung bei USA Today, Besprechung bei Welt.de).
  • Timothy Naftali: George H. W. Bush (= The American Presidents Series: The 41st President). Times Books, 2007, ISBN 978-0-8050-6966-2.
  • John Podhoretz: Hell of a Ride: Backstage at the White House Follies, 1989–1993. Simon & Schuster, New York 1993, ISBN 0-671-79648-8 (englisch).
  • Michael Nelson: 41: Inside the Presidency of George H. W. Bush Cornell University Press, 2014, ISBN 978-0801452635.
  • Robin Renwick: A True Statesman: George H. W. Bush and the ‘Indispensable Nation’ Biteback Publishing, 2023, ISBN 978-1785907845.
  • John Sununu: The Quiet Man: The Indispensable Presidency of George H.W. Bush Broadside Books, 2015, ISBN 978-0062384287.
  • Mark K. Updegrove: The Last Republicans: Inside the Extraordinary Relationship Between George H.W. Bush and George W. Bush, Harper, 2017, ISBN 978-0062654120.
  • Webster G. Tarpley, Anton Chaitkin: George Bush: The Unauthorized Biography. Executive Intelligence Review, Washington 1991, ISBN 0-943235-05-7 (englisch).
Commons: George H. W. Bush – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: George H. W. Bush – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Lieutenant Junior Grade George Bush, USNR auf den Seiten des Naval Historical Center (Memento vom 27. November 2015 im Webarchiv archive.today)
  2. 13 erstaunliche historische Fakten, von denen du (vielleicht) noch nie gehört hast. watson.ch, 11. Oktober 2020: 9. US-Präsident George H. W. Bush fiel fast Kannibalen zum Opfer.
  3. a b c d e School House to White House. The Education of the Presidents. In: Prologue Magazine. Band 39, Nr. 1, 2007, ISSN 0033-1031 (englisch, archive.org).
  4. •: Both Presidents Bush Belonged to Yale Frat in Hot Water. In: NBC Connecticut. 19. Oktober 2010, abgerufen am 6. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. Arun Gupta: Let’s Talk About George H.W. Bush’s Role in the Iran-Contra Scandal. In: The Intercept. 7. Dezember 2018, abgerufen am 28. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. History of CFR. In: cfr.org. Abgerufen am 1. März 2015 (englisch).
  7. Ulrich Schiller: Mit Tschernjenko ganz zufrieden. In: Die Zeit. Nr. 8, 1984 (online).
  8. Norbert F. Pötzl: Der Makler der Agenten. In: Der Spiegel. Nr. 34, 1997, S. 66–74 (online).
  9. „Der Präsident hat viel gelernt“. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1985 (online).
  10. Poppys Traum. In: Der Spiegel. Nr. 33, 1985 (online).
  11. U. S. Electoral College: Historical Election Results 1789-1996. In: archives.gov. 14. September 1901, abgerufen am 1. März 2015 (englisch).
  12. The Avalon Project: Inaugural Address of George Bush. In: avalon.law.yale.edu. 20. Januar 1989, abgerufen am 1. März 2015.
  13. Inaugural Address (January 20, 1989)—Miller Center. In: millercenter.org. 20. Januar 1989, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 1. März 2015.
  14. Address to the Nation on the Budget (October 2, 1990). (Memento vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) Miller Center
  15. a b Timothy Naftali: George H. W. Bush: The American Presidents Series: The 41st President, 1989–1993.
  16. Remarks on the Signing of the Americans with Disabilities Act (July 26, 1990). (Memento vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) Miller Center
  17. Commencement Address at Texas A&M University (May 12, 1989). (Memento vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) Miller Center
  18. Address to the Nation on Panama (December 20, 1989). (Memento vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) Miller Center
  19. Vgl. zu Bushs Motivation für den Kuwaiteinsatz: H. W. Brands: George Bush and the Gulf War of 1991. In: Presidential Studies Quarterly. Vol. 34, No. 1, März 2004 (= Going to War), ISSN 0360-4918, S. 113–131.
  20. Glenn Kessler: Presidential deceptions — and their consequences – Washington Post, 27. März 2014
  21. Address on Iraq’s Invasion of Kuwait (August 8, 1990) (Memento vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) — Miller Center
  22. Vgl. dazu H. W. Brands: George Bush and the Gulf War of 1991. In: Presidential Studies Quarterly. Vol. 34, No. 1, März 2004 (= Going to War), ISSN 0360-4918, S. 113–131; hier: 127–130.
  23. Address to the Nation on the Invasion of Iraq (January 16, 1991)—Miller Center. In: millercenter.org. 16. Januar 1991, archiviert vom Original am 2. Juli 2014; abgerufen am 1. März 2015.
  24. Vgl. dazu Eric A. Miller and Steve A. Yetiv: The New World Order in Theory and Practice: The Bush Administration’s Worldview in Transition. In: Presidential Studies Quarterly. Vol. 31, No. 1, März 2001, ISSN 0360-4918, S. 56–68.
  25. Address to the Nation on the Invasion of Iraq (January 16, 1991). (Memento vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) Miller Center
  26. Address on Somalia (December 4, 1992). (Memento vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) Miller Center (englisch)
  27. Charlie Rose – An hour with George H. W. Bush and Brent Scowcroft about their administration. In: charlierose.com. Abgerufen am 6. Februar 2017.
  28. Remarks at Texas A&M University (December 15, 1992)—Miller Center. In: millercenter.org. 15. Dezember 1992, archiviert vom Original am 11. Oktober 2011; abgerufen am 1. März 2015.
  29. Address at West Point (January 5, 1993)—Miller Center. In: millercenter.org. Archiviert vom Original am 3. Oktober 2016; abgerufen am 1. März 2015 (englisch).
  30. Alana Abramson: George H.W. Bush Is the Longest Living President in U.S. History. In Time, 26. November 2017
  31. Jimmy Carter just became the oldest living former president ever. In CNN, 22. März 2019
  32. Michael Brunner: George Bush wird Ehrenbürger. In Der Tagesspiegel, 5. November 1999
  33. Deutscher Bundestag – Rede von George Bush (09.11.1999). In: bundestag.de. 9. November 1999, abgerufen am 13. Oktober 2016.
  34. Deutscher Bundestag – Rede von George Bush, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. In: bundestag.de. 9. November 1999, abgerufen am 13. Oktober 2016.
  35. George Bush senior mit Kissinger-Preis ausgezeichnet. In: Berliner Morgenpost. 3. Juli 2008, abgerufen am 7. April 2024.
  36. M. Zips: Ehrungen und Wirrungen. In Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010
  37. Presidential Medal of Freedom given to former president George H.W. Bush, 14 others. In The Washington Post, 15. Februar 2011
  38. Ex-Präsident als Trauzeuge: George Bush senior assistiert bei Homo-Hochzeit. In: Spiegel Online
  39. t-online.de/nachrichten (Memento vom 19. Januar 2017 im Internet Archive)
  40. Former President George HW Bush hospitalised in Houston, Telegraph, 19. April 2017 (englisch)
  41. Rozina Sabur: Sixth woman accuses former president George HW Bush of groping her during photo shoot. Telegraph, 13. November 2017
  42. Ex-Präsident George Bush mit 93 Jahren auf der Intensivstation. In rp-online.de, 24. April 2018
  43. Trauerfeier für George H.W. Bush: Goodbye Mister President, goodbye Dad. Spiegel Online, 5. Mai 2018; abgerufen am 5. Mai 2018