„Bibliothek“ – Versionsunterschied
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{{Lückenhaft}} Geschichte der Neuzeit muss noch ergänzt werden |
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[[Datei:Real Gabinete Português de Leitura 10.jpg|mini|Büchergalerien im Lesesaal der Königlichen Bibliothek (''Real Gabinete Português de Leitura'') in [[Rio de Janeiro]]]] |
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[[Datei:2015-07 k1 CDMX 3474.jpg|mini|[[Biblioteca Vasconcelos]] in Mexiko]] |
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[[Datei:Servicestelle UB Greifswald.JPG|mini| Servicestelle der [[Universitätsbibliothek Greifswald]] (2016)]] |
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Eine '''Bibliothek''' oder '''Bücherei''' ist eine Dienstleistungseinrichtung, die ihren Benutzern Zugang zu [[Information]] vermittelt.<ref>[[Barbara Lison]]: ''Die Rolle der Bibliotheken im Internetzeitalter.'' In: ''UNESCO heute'' 1/2008, S. 37–40 ([https://web.archive.org/web/20160705020133/http://www.bideutschland.de/download/file/Lison_Unesco-heute1-08_s37-40.pdf online])</ref><ref>Achim Bonte: ''Was ist eine Bibliothek? Physische Bibliotheken im digitalen Zeitalter.'' In: ''ABI Technik.'' 2015, Band 35, H. 2, S. 95–104, {{ISSN|2191-4664}} (online), {{ISSN|0720-6763}} (Print), [[doi:10.1515/abitech-2015-0019]].</ref> Im Hinblick auf die Vielfalt der von Bibliotheken gesammelten Inhalte kann eine Bibliothek im weitesten Sinn als Sammlung veröffentlichter Informationen definiert werden.<ref>{{Literatur |Titel=Bibliothekarisches Grundwissen |Auflage= |Verlag=De Gruyter / K. G. Saur |Ort=Berlin/München |Datum=2016 |ISBN=978-3-11-032145-6 |Seiten=6}}</ref> |
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''Dieser Artikel befasst sich mit der Institution Bibliothek. Für Sammlungen von Programmroutinen siehe unter [[Programmbibliothek]].'' |
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[[Image:Chambery interieur mediatheque 600px.jpg|thumb|Blick in eine Bibliothek]] |
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Eine '''Bibliothek''' ([[griechische Sprache|griechisch]] ''βιβλιοθήκη'' - das bedeutet Büchersammlung) ist eine [[Institution]] oder der Ort (ein [[Bibliotheksbau]]) einer geordneten und benutzbaren Sammlung von [[Bücher]]n und anderen [[Publikation|publizierten]] Medien und Informationen oder eine solche Sammlung selbst. Die Bezeichnung ''Bibliothek'' wird gelegentlich auch für andere Informationssammlungen, wie [[Webseite]]n, [[Datenbank]]en oder einzelne Bücher, benutzt. |
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== Zweck == |
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Eine andere Bezeichnung für (vor allem öffentliche) Bibliotheken ist die '''Bücherei''' oder auch die '''Mediothek'''. |
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Bibliotheken sammeln, erschließen, bewahren und machen Informationen verfügbar. Zumeist geschieht dies durch die Bereitstellung von [[Medium (Kommunikation)|Medien]], digitalen Inhalten und Dienstleistungen.<ref>''Bibliothekswelten im Umbruch. Die Bibliothek im Internetzeitalter.'' Büro für Zukunftsfragen 2016 ([http://www.f-21.de/downloads/f21_zukunftsperspektiven_zukunft-bibliotheken.pdf f-21.de] PDF).</ref> Bibliotheken informieren über ihren Sammelbestand durch irgendeine Art von gedrucktem Katalog oder elektronischer Datenbank. Darin unterscheiden sich Bibliotheken von einfachen Bücherlagern. |
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[[Datei:Benutzerausweis der Bayerischen Staatsbibliothek (Vorderseite).jpg|mini|Aktueller Benutzerausweis der [[Bayerische Staatsbibliothek|Bayerischen Staatsbibliothek]]]] |
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Zugang und Benutzung sind meist frei und kostenlos, zum Teil sind Entleihungen gegen ein Entgelt erforderlich. Die meisten Bibliotheken werden mit Steuergeld finanziert; aber auch [[Kirche (Organisation)|kirchliche]], [[öffentlich-rechtlich]]e und private Organisationen sowie [[Unternehmen]] unterhalten Bibliotheken. |
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==Allgemeines== |
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Eine zentrale [[Dienstleistung]] der Bibliotheken ist es, Medien zur Benutzung zur Verfügung zu stellen. In vielen Fällen können Benutzer diese ausleihen und aus der Bibliothek für einen festgelegten Zeitraum mitnehmen. [[Präsenzbibliothek]]en bieten die Nutzung der Medien nur innerhalb der bibliothekseigenen Räume ohne Ausleihmöglichkeit an. Manche Bibliotheken bieten auch Unterstützung bei der Publikation eigener Texte oder Lehrmaterialien an (zum Beispiel als [[Verlag]] einer [[Universität]] oder über Bereitstellung von [[Infrastruktur]] für das [[E-Learning]]), das Lehren von [[Informationskompetenz]] (zumeist an [[Wissenschaftliche Bibliothek|wissenschaftlichen Bibliotheken]]) oder Förderung von [[Lesekompetenz]] (zumeist an [[Öffentliche Bibliothek|öffentlichen Bibliotheken]]). Die zentralen [[Arbeitsvorgang|Arbeitsvorgänge]] sind die [[Erwerbung (Bibliothek)|Erwerbung]] und [[Deakzession|Aussonderung]] von Medien sowie die [[Katalogisierung]] von Medien, die Tätigkeiten im [[Bibliotheksmagazin]] und der [[Leihstelle]]. |
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Die Aufgaben einer Bibliothek bestehen im Sammeln, [[Erschließung (Dokumentation)|Erschließen]] und Vermitteln von Büchern |
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und anderen [[Publikationsformen]], wie [[Zeitschrift]]en, [[Tonträger]]n, Bildmaterialien, [[Mikroform]]en, [[elektronische Publikation|elektronischen Publikationen]]. |
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Neben gedruckten Medien (wie Büchern und Zeitschriften) bieten heute immer mehr Bibliotheken auch [[digitale Medien]]<ref>Vgl. auch Christian Naser: ''Aufbau einer elektronischen Bibliothek zur Literatur des Mittelalters.'' In: [[Konrad Goehl]], [[Johannes Gottfried Mayer]] (Hrsg.): ''Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für [[Gundolf Keil]] zum 65. Geburtstag'' (= ''Texte und Wissen.'' Band 3). Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1851-6, S. 403–418.</ref> an (wie [[E-Book]]s, [[DVD]]s oder [[Elektronische Zeitschrift]]en) und verfügen über im Internet zugängliche [[digitale Bibliothek]]en. Hierbei bestehen oftmals Einschränkungen hinsichtlich der zugriffsberechtigten Benutzerkreises, was auf lizenzrechtliche Regelungen der Verlage von elektronischen Medien zurückzuführen ist. |
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Jede geführte Publikation hat eine '''Standortnummer''' ([[Signatur (Dokumentation)|Signatur]]; ''engl.'': call number), anhand derer man das Exemplar in der Bibliothek finden kann. Im Katalog findet man, welche Signatur das Medium hat. (''siehe auch'' Finden von Medien in einer Bibliothek) |
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== Wortherkunft und Definition == |
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Indem sie ihre [[Bibliotheksbestand|Bestände]] zur Verfügung stellen und [[archiv]]ieren, dienen Bibliotheken der Versorgung der Bevölkerung ([[Öffentliche Bibliothek]]en) und [[Forschung]] ([[wissenschaftliche Bibliothek]]) mit [[Literatur]] und [[Information]]en (zusammen mit den |
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[[Datei:KoernerMoveable.JPG|mini|Mit beweglichen [[Rollregal]]en wie hier im [[Bibliotheksmagazin|Magazin]] der Bibliothek der [[University of British Columbia]] wird Platz gespart, 2012.]] |
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[[Verlag]]en und den [[Medium (Kommunikation)|Medien]], die diese produzieren und dem [[Buchhandel]], der für die kommerzielle Verbreitung sorgt). |
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[[Datei:Interior, National Library of Finland, 2019 (01).jpg|mini|Innenraum der [[Finnische Nationalbibliothek|Finnischen Nationalbibliothek]], die Teil der [[Universität Helsinki]] ist.]] |
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Das Wort „Bibliothek“ wurde aus dem [[Griechische Sprache|Griechischen]] übernommen. Bereits in der [[Antike]] bezeichnete das Wort {{lang|grc|βιβλιοθήκη|biblio-thḗkē}} einen „Buch-Behälter“.<ref>''[[Langenscheidts Grosswörterbuch Altgriechisch Deutsch]].'' Berlin u. a. O. 1994.</ref> Das kann ein Raum mit Ablagen sein, ein Kasten oder eine Kiste, bei den Römern genannt „scrinium“ oder „capsa“.<ref>[[Horst Blanck]]: ''Das Buch in der Antike.'' München 1992.</ref> „Bücherei“ ist eine 1658 von [[Johann Amos Comenius]] eingeführte [[Lehnübersetzung]] aus dem Niederländischen.<ref>[[Werner Krieg]]: ''Einführung in die Bibliothekskunde.'' 2. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, S. 2.</ref> Mit dem Begriff „Bibliothek“ wird das solitäre Bauwerk wiederum erst mit dem 18. Jahrhundert identifiziert.<ref>[[Regina Becker]]: ''Enzyklopädische Gedächtniswelten. Bibliotheksmodelle in der Architekturtheorie des Barock.'' Hamburg 2012 ([http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2012/5761/ ediss.sub.uni-hamburg.de]).</ref> |
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Innerhalb der bibliothekswissenschaftlichen Literatur wurde der Begriff „Bibliothek“ oft und unterschiedlich definiert.<ref>Eine bis 1999 reichende Übersicht geben Gisela Ewert und Walther Umstätter: ''Die Definition der Bibliothek''. In: ''Bibliotheksdienst'' 33, Heft 6, 1999, {{ISSN|0006-1972}}, S. 957–971 ({{Webarchiv|url=http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/pub110.pdf |wayback=20150924032509 |text=online }}).</ref> Eine häufig zitierte moderne Definition stammt von Gisela Ewert und [[Walther Umstätter]]: „Die Bibliothek ist eine Einrichtung, die unter archivarischen, ökonomischen und [[Synopse|synoptischen]] Gesichtspunkten publizierte Information für die Benutzer [[Sammeln|sammelt]], ordnet und verfügbar macht.“<ref>Gisela Ewert, Walther Umstätter: ''Lehrbuch der Bibliotheksverwaltung.'' Hiersemann, Stuttgart 1997, ISBN 978-3-7772-9730-9, S. 10.</ref> |
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Je nach Ausprägung nehmen Bibliotheken verschiedene Dienstleistungsaufgaben |
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aus dem [[BID-Bereich]] (Bibliothek, Information, Dokumentation) wahr, darunter auch [[Pädagogik|pädagogische]] Aufgaben wie die [[Leseförderung]]. |
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Verwandte Einrichtungen sind [[Dokumentationseinrichtung]]en und [[Archiv]]e, wobei die Grenzen fließend sind. |
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== Bibliotheksarten == |
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Die Gesamtheit aller Bibliotheken bilden das [[Bibliothekswesen]], |
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{{Hauptartikel|Bibliotheksarten}} |
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die in einer Bibliothek arbeitenden Menschen nennt man [[Bibliothekar]]e |
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Die Einteilung von Bibliotheken lässt sich anhand verschiedener Kriterien vornehmen. Die geläufigste Unterteilung ist die in [[Öffentliche Bibliothek]]en (ÖB) für die breite Bevölkerung und [[Wissenschaftliche Bibliothek]]en (WB), die zwar ebenfalls öffentlich zugänglich, aber speziell auf die Bedürfnisse von Wissenschaftlern und Studierenden ausgerichtet sind. |
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und die wissenschaftliche Disziplin von der Organisation und Funktion |
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von Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen ist die |
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[[Bibliothekswissenschaft]]. Der Geschäftsgang in einer Bibliothek wird [[Bibliotheksverwaltung]], optimierende Tätigkeiten nach innen und außen wird [[Bibliotheksmanagement]] genannt. |
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Weitere Kriterien zur Unterscheidung von Bibliotheken sind zum Beispiel die Größe der Bibliothek (so spricht man etwa von [[One Person Library|One-Person-Bibliotheken]]) oder der jeweilige Sammelschwerpunkt (etwa [[Musikbibliothek]]en). Andere Kriterien sind der Unterhaltsträger (etwa [[Firmenbibliothek]]en, [[Stiftsbibliothek]]en) und die Funktion, die einer Bibliothek zukommt (etwa [[Nationalbibliothek]]en, [[Kantonsbibliothek]]en, Staatsbibliotheken, Landesbibliotheken, Universitätsbibliotheken, [[Stadtbibliothek]]en). |
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==Nutzung von Medien in einer Bibliothek== |
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Der [[Bibliotheksbestand|Bestand]] einer Bibliothek kann zum einen als Leihbestand von den Benutzern für eine bestimmte Frist entliehen werden oder als Präsenzbestand nur in den Räumen der Bibliothek eingesehen werden. |
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[[Image:SanDiegoCityCollegeLearingRecourceCity-bookshelf.jpg|thumb|Bücher in der Freihandaufstellung]] |
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Je nachdem, ob die Medien einer Bibliothek ausgeliehen werden können oder |
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nicht, unterscheidet man zwischen [[Leihbibliothek]] und [[Präsenzbibliothek]], wobei in der Regel beide Formen in einer |
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Bibliothek vorkommen. |
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== Benutzung == |
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In einer Präsenzbibliothek gibt es mindestens einen [[Lesesaal]]. Dieser kann als Einladung zum gemütlichen Lesen mit komfortablem Mobiliar ausgestattet oder auch als Reihung von Arbeitsplätzen, oftmals mit Computern, angelegt sein. |
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[[Datei:Schlagwortkatalog.jpg|mini|[[Zettelkatalog]] in der [[Universitätsbibliothek Graz]] (2005)]] |
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Fast alle Bibliotheken sind frei zugänglich, Ausnahmen können hierbei private Bibliotheken von Unternehmen, aber auch Spezialbibliotheken anderer Institutionen sein. Auch einige Hochschulbibliotheken berechnen Nutzern, die nicht Mitglieder der jeweiligen Universitäten sind, pauschale Nutzungsentgelte. Bezahlt werden muss erst mit der ersten Ausleihe eines Mediums, wobei meist pauschale, geringe Jahresgebühren erhoben werden. Auch muss sich der Benutzer vor der ersten Entleihung fast immer einen Benutzerausweis der jeweiligen Bibliothek ausstellen lassen. |
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=== Magazinbestände === |
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Mit Hilfe der [[Fernleihe]] können Benutzer auch die Bestände anderer Bibliotheken nutzen oder über den [[Dokumentenlieferdienst]] Kopien bestellen. |
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Die [[Bibliotheksbestand|Medien einer Bibliothek]] können sich gänzlich oder zum Teil in [[Bibliotheksmagazin|Magazinen]] befinden, die nur von den Bibliotheksmitarbeitern betreten werden dürfen. Dies wird als Magazinbestand bezeichnet. Solche Medien müssen zur Ansicht und zur Ausleihe bestellt werden. Der heute überwiegend für Magazinbestellungen genutzte Kanal sind die über das Internet frei zugänglichen Online-Kataloge ([[OPAC]]s) der Bibliotheken. In diesen Katalogen sind sämtliche Medien samt ihrem Standort in der Bibliothek verzeichnet und für den Benutzer über Suchbegriffe auffindbar und bestellbar. In anderen Fällen erfolgt die Bestellung von Magazinbeständen über Formulare, die auf Papier ausgefüllt und abgegeben werden. Aufgrund der Bestellung entnehmen Mitarbeiter der Bibliothek das Buch von seinem Standort im Magazin und legen es zur Abholung durch den Benutzer bereit. Dieser Vorgang wird als Ausheben bezeichnet. |
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=== Präsenzbestände === |
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Weitere Nutzungsmöglichkeiten sind das (ggf. entgeltliche) Kopieren und die öffentliche Wiedergabe. |
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Neben dem Magazinbestand gibt es fast immer auch einen für die Benutzer zugänglichen Bereich, in dem Medien benutzt und durchgesehen werden können ([[Freihandaufstellung]]). Ein Teil dieser frei aufgestellten Bestände wird häufig gebraucht (etwa [[Nachschlagewerk]]e oder [[Tageszeitung]]en) und ist daher nicht entleihbar, sondern nur zur kurzen Benutzung an Ort und Stelle gedacht ([[Präsenzbestand]]). Zum nicht entleihbaren Bestand zählen auch besonders alte und wertvolle Medien. Nicht in der jeweiligen Bibliothek vorhandene Medien können zum Ankauf vorgeschlagen oder über [[Fernleihe]] von anderen Bibliotheken bestellt werden. |
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Den Benutzern stehen generell [[Lesesaal|Lesesäle]] zur Verfügung, oft auch Computerarbeitsplätze mit Internetzugang oder sogar eigene [[Carrel|Kabinen]]. Weiters finden sich fast immer [[Kopiergerät]]e und [[Buchscanner]], in Öffentlichen Bibliotheken auch Wiedergabegeräte für [[Musik-CD]]s und [[DVD]]s. |
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==Finden von Medien in einer Bibliothek== |
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''dieser Abschnitt muss noch überarbeitet werden'' |
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In der Regel haben Medien eine bibliothekseigene Nummer ([[Signatur (Dokumentation)|Signatur]]), anhand derer der Standort des Exemplars leicht gefunden werden kann. Die für Benutzer zugänglichen Bestände sind meist in einer bestimmten [[Bibliotheksklassifikation|Ordnung]] aufgestellt. |
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Die Medien in einer Bibliothek werden systematisch verzeichnet und sind mit Hilfe von Bibliothekskatalogen auffindbar. In manchen Bibliotheken findet sich außerdem eine [[systematische Aufstellung]], die einem helfen kann, bestimmte Literatur zu einen Thema zu finden. |
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{{Panorama|British Museum Reading Room Panorama Feb 2006.jpg|500|Lesesaal im British Museum (2006)}} |
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=== Digitale Bestände === |
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Früher wurden in Bibliotheken [[Bibliothekskatalog|Zettelkatalog]]e benutzt. Diese wurden unterschieden in einen [[Alphabet|alphabetischen Katalog]] und einen [[Systematik|systematischen Katalog]]; in einigen Fällen gab es auch noch [[Schlagwortkatalog]]e. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1989-0508-014, Dresden, Softwarebibliothek, Nutzerin.jpg|mini|Erste ''Softwarebibliothek'' der DDR in der [[Städtische Bibliotheken Dresden|Stadt- und Bezirksbibliothek Dresden]] (1989)]] |
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Digitale Sammlungen und Repositorien für elektronische Veröffentlichungen und Forschungsdaten gehören zu den digitalen Beständen in Bibliotheken. |
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=== Neue Nutzungsformen === |
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[[Bild:Fh-eberswalde-bibo-innen.jpg|thumb|Computer zur OPAC Recherche in der Bibliothek der Fh Eberswalde]] |
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In jüngerer Zeit werden die Nutzungsformen von Bibliotheken verändert bzw. erweitert. Die nicht-textbasierte Wissensvermittlung steht bspw. in [[FabLab|Makerspaces]] im Vordergrund. Die verschiedenen Funktionen von Bibliotheken (z. B. „Dritter Ort“ für Begegnungen) sind Diskussionsgegenstand der Bibliotheksbranche. Zu den neuen Nutzungsformen zählen auch die Gamingangebote.<ref>{{Internetquelle |autor=Bibliotheksportal |url=https://bibliotheksportal.de/ressourcen/bildung/gaming/ |titel=Gaming |datum=2017-08-03 |zugriff=2018-02-08}}</ref> |
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== Organisation == |
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Heute sind die Katalogdaten in Datenbanken gespeichert, die Zugänge vielfältiger Art zulassen. Wenn diese Datenbanken über ein Netzwerk, wie beispielsweise das [[World Wide Web]], zugänglich sind, werden sie auch [[OPAC|Online Public Accessable Catalogs]] genannt. Hierbei ist zu beachten, dass oftmals in den Datenbanken nicht der gesamte Bestand gespeichert ist. Oft fehlen große Teile des Altbestandes. Details hierzu sind auf den Webseiten der jeweiligen Bibliothek angegeben. |
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=== Einnahmen, Ausgaben und Unterhaltsträger === |
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Bibliotheken geben ein Vielfaches an dem aus, was sie durch Benutzungsgebühren, [[Mahnung (Deutschland)#Kosten|Mahngebühren]], die Bereitstellung von technischer Infrastruktur (etwa [[Kopierer]]) und kleinere Services verdienen können. Unter den Ausgaben bildet der Personalaufwand den mit Abstand größten Posten, darauf folgt die Anschaffung neuer Medien. Finanziert werden Bibliotheken vom Unterhaltsträger. Der bedeutendste Unterhaltsträger ist die öffentliche Hand, wobei der [[Bundesebene|Bund]], die [[Land (Deutschland)|Länder]] wie auch [[Gemeinde]]n Bibliotheken finanzieren. Dazu kommen Träger wie [[Stiftung öffentlichen Rechts|Stiftungen öffentlichen Rechts]] und [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Körperschaften des öffentlichen Rechts]]. Ein wichtiger Bibliotheksträger im deutschsprachigen Raum ist auch die Kirche, weitere sind: [[Verein]]e, Unternehmen, [[Stiftung]]en bürgerlichen Rechts und einzelne Personen.<ref>Engelbert Plassmann u. a.: ''Bibliotheken und Informationsgesellschaft in Deutschland. Eine Einführung.'' 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Harrassowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06474-3, S. 63–67.</ref> |
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=== Arbeitsvorgänge === |
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''Muss noch erweitert werden.'' |
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{| class="wikitable sortable; float-right" |
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! Die wichtigsten [[Arbeitsvorgang|Arbeitsvorgänge]]<br />in Bibliotheken: |
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* [[Erwerbung (Bibliothek)|Erwerbung]] und [[Deakzession]] |
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* [[Katalogisierung]] und Metadatenmanagement |
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* [[Ausleihe]] |
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* [[Digitalisierung]] |
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* Beratung |
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Zu den zentralen Arbeitsvorgängen einer Bibliothek zählen die Erwerbung und Aussonderung von Medien, die Katalogisierung von Medien und die Ausleihe von Medien. Dazu kommt die [[Retrodigitalisierung]] der vorhandenen Medien und die Förderung von [[Lesekompetenz|Lese-]] und [[Informationskompetenz]]. |
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Die Erwerbung (Akzession) dient der Anschaffung neuer Medien. Die deutschen Bibliotheken haben 2012 rund 399 Millionen Euro für die Erwerbung ausgegeben. In kleineren Bibliotheken wird die Erwerbung oft von einem einzigen [[Bibliothekar]] durchgeführt oder nur nebenbei mitbetreut, in größeren hingegen, besteht meist eine eigene Erwerbungsabteilung. Nach der Erwerbung werden die Neuzugänge [[Katalogisierung|erschlossen]], d. h. in einen durchsuchbaren [[Bibliothekskatalog]] eingetragen. Der gegenteilige Vorgang zur Erwerbung, bei dem überflüssige Medien ausgesondert werden, ist die [[Deakzession]]. Erwerbung und Deakzession werden zusammen gelegentlich als Bestandsaufbau, Bestandsmanagement oder Bestandsentwicklung bezeichnet. Im Rahmen der Erwerbung wird der Bibliotheksbestand nicht nur durch Ankäufe vergrößert, sondern auch durch [[Pflichtexemplar]]e, [[Schenkung]], Tausch und Lizenzierung. Um auch seltene Bücher einmal pro Staat verfügbar zu machen, arbeiten Bibliotheken in Erwerbungskooperationen zusammen. |
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''Siehe auch:'' [[Verbundkatalog]], [[Karlsruher Virtueller Katalog]] |
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=== Aufbau- und Ablauforganisation === |
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== Geschichte == |
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Bis auf die allerkleinsten verfügen Bibliotheken – wie andere Betriebe auch – über eine [[Aufbauorganisation]], die in einem [[Organigramm]] veranschaulicht werden kann. Auch wenn diese Struktur nicht mehr die einzige ist, gliedern sich noch viele Bibliotheken unterhalb der Bibliotheksleitung grob in drei traditionelle Hauptabteilungen: |
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<!-- aus Maiers Konversationslexikon überarbeitet und angepasst --> |
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{{Stammbaum/Start|style=margin:1em auto;}} |
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===Altertum=== |
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{{Stammbaum| | | | | LEI | | | | |LEI=Bibliotheksleitung}} |
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Bereits die [[Geschichte des Alten Ägypten|alten Ägypter]] besaßen große Büchersammlungen, aus denen uns die [[Papyrologie|Papyrusrollen]] bekannt sind, welche auf bis zu 1866 v. Chr datiert werden. Auch die in den Ruinenstädten von [[Assyrien]] und [[Babylon]]ien entdeckten Tafeln und Zylinder mit [[Schriftzeichen]] sind Überreste einer Art von Bibliotheken. |
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{{Stammbaum| | | | | |)|-|-| ZS |ZS=Zentralabteilungen<br />und Stabsstellen}} |
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{{Stammbaum| |,|-|-|-|+|-|-|-|.| }} |
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{{Stammbaum| ERW | | KAT | | BEN |ERW=Erwerbungsabteilung |KAT=Katalogisierungsabteilung |BEN=Benutzungsabteilung}} |
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{{Stammbaum/Ende}} |
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Dazu kommen übergreifende Zentralabteilungen wie etwa die IT-Abteilung und die direkt der Bibliotheksleitung unterstehenden [[Stabsstelle]]n. Stabsstellen können temporär eingerichtet werden (etwa zur Durchführung einer Ausstellung oder Einführung einer neuen Software) oder dauerhaft bestehen (etwa für die [[Öffentlichkeitsarbeit]] oder die [[Provenienzforschung]]). Benutzer treten meist nur mit der Benutzungsabteilung in direkten Kontakt. Neben der sogenannten „funktionalen“ Gliederung ist auch eine „fachliche“ Unterteilung möglich, die sich nicht daran orientiert, welche Funktion eine Abteilung erfüllt, sondern daran, mit welchen Themengebieten sich eine Abteilung beschäftigt. So bestehen oft eigene Abteilungen etwa für geisteswissenschaftliche oder naturwissenschaftliche Literatur, die innerhalb dieser Bereiche sämtliche Arbeitsvorgänge (Erwerbung, Katalogisierung) selbst abwickelt.<ref>Klaus Gantert, Rupert Hacker: ''Bibliothekarisches Grundwissen.'' 8. Auflage, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11771-8, S. 53–56.</ref> |
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Die [[Ablauforganisation]] eines Betriebs bestimmt die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte, in Bibliotheken spricht man auch vom sogenannten Geschäftsgang. Ein häufig zu findender Ablauf ist die Wanderung der neuen Medien durch folgende Arbeitsschritte (von oben nach unten): |
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Bei den [[Griechen]] finden sich zur Zeit der Freiheit nur wenige Spuren von [[Privatbibliothek]]en in den Nachrichten der klassischen Autoren, während über die erste öffentliche, von Pisistratos zu Athen angelegte Büchersammlung bedeutende Zweifel herrschen. Nach dem Untergang der Freiheit wurde die griechische Kultur in die Nachbarländer, nach [[Asien]], [[Ägypten]] und [[Italien]], verpflanzt, was die Gründung von Bibliotheken zur Folge hatte. Die bedeutendsten waren die beiden [[Bibliothek von Alexandria|alexandrinischen Bibliotheken]], von den [[Ptolemäer]]n gestiftet, und die [[Bibliothek zu Pergamon]], welche den pergamenischen Königen Entstehung und Wachstum verdankte (vergleiche Parthey, Das alexandrinische Museum, Berl. 1838, und Ritsch l, Die alexandrinischen Bibliotheken, Bresl. 1838). |
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* Erwerbung (mit den Schritten Auswahl, Bestellung, Lieferkontrolle, Verrechnung und Inventarisierung) |
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* Katalogisierung (mit den Schritten Formalkatalogisierung und Sachkatalogisierung) |
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* Technische Bearbeitung (mit den Schritten Binde-, Pflegearbeiten und Etikettierung) |
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* Aufstellung |
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== Recht == |
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In [[Römisches Reich|Rom]] erwachte der Sinn für Büchersammlungen erst nach dem [[Zweiter Punischer Krieg|zweiten Punischen Krieg]]. Der erste Begründer einer [[öffentliche Bibliothek|öffentlichen Bibliothek]] war [[Gaius Asinius Pollio|Asinius Pollio]]. Unter [[Augustus]], der selbst die [[Oktaviana]] und dann die [[palatinische Bibliothek]] einrichtete, gehörte es zum guten Ton, eine Bibliothek im eignen Haus zu haben. Die Einrichtung eines römischen [[Bibliothekzimmer]]s lehren teils [[Vitruv]] und [[Plinius]], teils die in [[Herculaneum]] ausgegrabene Bibliothek kennen. Die Aufsicht war nur [[Freigelassene]]n anvertraut. Im [[4. Jahrhundert]] soll es in Rom 29 öffentliche Bibliotheken gegeben haben, die von den vornehmen [[Römer]]n fleißig besucht wurden. |
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{{Hauptartikel|Bibliotheksrecht}} |
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In Deutschland wird die [[Gesetzgebung]] vom Bund und den Ländern ausgeübt. Für die [[Rechtsprechung]] sind in erster Linie die Länder zuständig, erst die obersten Gerichte sind Bundeseinrichtungen. In Österreich und Deutschland sind die Gemeinden nicht gesetzlich dazu verpflichtet, eine Bibliothek zu unterhalten, in Finnland, Dänemark und Großbritannien hingegen schon. In Deutschland sind die Gemeindebibliotheken meist Teil der [[Stadtverwaltung]], seit den 1980er Jahren kommen vereinzelt aber auch die [[Rechtsform]]en [[Eigenbetrieb]], [[Gemeinnützige GmbH]] und [[Gemeinnützige GmbH (Deutschland)|GmbH]] vor. Diese sind [[Privatrecht|privatrechtlich]] konstituiert, werden aber von den Gemeinden finanziert. Im Gegensatz zu Deutschland und Österreich gibt es in den USA ein Bibliotheksförderungsgesetz, den ''Library Services and Construction Act''.<ref>Engelbert Plassmann u. a.: ''Bibliotheken und Informationsgesellschaft in Deutschland. Eine Einführung.'' 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Harrassowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06474-3, S. 63–65.</ref> |
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== Schutz == |
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Wichtig für die [[Bibliothekengeschichte]] des [[Antike|klassischen Altertums]] ist die [[Monographie]] von Theodor Birt: ''Das antike Buchwesen in seinem Verhaeltnis zur Litteratur. mit Beitägen zur Textgeschichte des Theokrit, Catull, Properz und anderer Autoren''. Berlin 1882 (2. Neudruck Aalen 1959) ISBN 3-511-00012-2 |
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{{Hauptartikel|Kulturgutschutz}} |
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== Bibliothekswesen == |
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===Mittelalter=== |
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{{Hauptartikel|Bibliothekswesen}} |
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[[Bild:Bibliothek.jpg|thumb|Bibliothek des Klosters St. Florian, Österreich]] |
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Die Gesamtheit aller Bibliotheken bildet das Bibliothekswesen. Die in einer Bibliothek arbeitenden Menschen sind [[Bibliothekar]]e und Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und die wissenschaftliche Disziplin für die Organisation und Funktion |
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[[Bild:Bibliothek kalocsa.jpg|thumb|Kalocsa Bischöfliche Bibliothek]] |
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von Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen. Der entsprechende Ausbildungsgang ist die [[Bibliothekswissenschaft]]. Der Geschäftsgang in einer Bibliothek heißt [[Bibliotheksverwaltung]] und optimierende Tätigkeiten nach innen und außen werden als „Bibliotheksmanagement“ bezeichnet. |
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[[Bild:Rein1.jpg|thumb|Stiftsbibliothek des Klosters Rein in der Steiermark/Österreich]] |
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Die Stürme der [[Völkerwanderung]] brachten den alten Bibliotheken Verderben. Im [[Mittelalter]] waren es die [[Mönche]], welche die noch übrigen Denkmäler der [[Heidentum|heidnischen]] Literatur erhielten; so z.B. die Bibliothek in den Klöstern des [[Athos]] (vergleiche Boltz, Die Bibliotheken der Klöster des Athos, Bonn 1881). Namentlich zeichneten sich die [[Benediktiner]] dadurch aus, dass ihre [[Ordensregel]] den [[Konventualen]] das Studium der [[Klassiker]] und das Kopieren von [[Handschriften]] zur Pflicht machte, um dem Müßiggang vorzubeugen. Namhafte [[Klosterbibliothek]]en befanden sich zu [[Monte Cassino]], [[Corvey]] (in Westfalen), [[Fulda (Stadt)|Fulda]], wo [[Hrabanus Maurus]] Mönche als Schreiber beschäftigte, [[Kloster Reichenau|Reichenau]], vor allem aber in [[Abtei St. Gallen|St. Gallen]], wo [[Abt Gozbert]] ([[816]]-[[836]]) den Grund zu der berühmten Bibliothek legte, die alle damaligen Sammlungen übertraf. Im [[14. Jahrhundert]] hatte jedes Stift wenigstens ein [[Skriptorium]], über welches der [[Armarius]] die Aufsicht führte; das Schreibmaterial lieferte der [[Camerarius]] oder [[Cellarius]], die Auswahl der zu schreibenden Bücher besorgte der Abt, und die Bibliotheksverwaltung oblag ebenfalls dem Armarius. Das Aufleben der antiken Studien in der Zeit des [[Humanismus]] begünstigte den Sammeleifer. Gelehrte, wie [[Gianfrancesco Poggio Bracciolini|Poggio]], [[Philelphus]], fingen an, Bücher zu sammeln, und ihrem Beispiel folgten Fürsten und |
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reiche Patrizierfamilien. In Florenz sammelten die [[Medici]], aus deren Tätigkeit die [[Mediceo-Laurentiana]] hervorging. [[Papst]] [[Nikolaus V.]], der gegen 3000 Handschriften aufkaufte, schuf damit die große [[vatikanische Bibliothek]]. In Ungarn hielt König [[Matthias Corvinus]] in Italien gebildete [[Schönschreiber]] in seinem [[Sold]], um seine Bibliothek, die berühmte [[Corvina]], zu bereichern. Dieser kostbare Bücherschatz, weniger durch innern Wert als äußere Pracht ausgezeichnet, wurde bei der Eroberung [[Osen]]s durch die Türken ([[1526]]) in alle Winde zerstreut, so dass sich Reste in den bedeutenden Bibliotheken Europas vorfinden. Die 35 Werke, welche [[Sultan]] [[Abdul Hamid II.]] den Ungarn zurückerstattet hat, sind nur ein höchst dürftiger Überrest von den 5o,ooo Bänden der ehemaligen Corvina. |
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Über die Bibliotheken des Mittelalters überhaupt gibt erschöpfende Auskunft [http://home.t-online.de/home/Rauner/wattenbach/watt_seite_1.htm W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter (4. unveränderte Auflage. Erstauflage: Leipz. 1875)]. |
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Im Jahre 2015 gab es nach der [[Deutsche Bibliotheksstatistik|Deutschen Bibliotheksstatistik]] in [[Deutschland]] 7623 ''Öffentliche Bibliotheken'' mit insgesamt 9117 Standorten.<ref name="DBS">Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS): {{Webarchiv|url=https://wiki1.hbz-nrw.de/download/attachments/99811333/gesamt_dt_2015.pdf |wayback=20170121113832 |text=Gesamtauswertung }}, Stand 31. August 2016, mit dem Hinweis: „Die DBS erhebt trotz einer hohen Beteiligungsquote keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da die Teilnahme freiwillig erfolgt.“</ref> Im gleichen Berichtszeitraum existierten 254 ''Wissenschaftliche Bibliotheken'', die über 741 Standorte verfügten.<ref name="DBS" /> |
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=== Renaissance bis 19. Jahrhundert === |
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Eine neue Epoche in der Geschichte der Bibliotheken begann mit Erfindung der [[Buchdruckerkunst]]. Denn von nun an war die Sammlung einer Bibliothek nicht mehr mit so großen Kosten und Schwierigkeiten verknüpft wie früher. Nach Aufhebung der Klöster infolge der [[Reformation]] fielen deren Bibliotheken entweder den Städten und Kirchen oder den Landesherren und gelehrten Bildungsanstalten zu, wodurch eine allgemeinere Brauchbarkeit der Bücherschätze herbeigeführt wurde. Der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] vernichtete manche frisch aufblühende Sammlung, zum Beispiel die Heidelberger, deren vorzüglichste Manuskripte 1622, nach der Einnahme der Stadt durch [[Tilly]], nach Rom in den Vatikan gebracht wurden. Mit dem Ausbruch der [[Französische Revolution|französischen Revolution]] ging ein großer Teil der mit Mühe und Kosten hergestellten Bibliotheken zu Grunde. [[1797]] entführten die Sieger mehrere Tausend Manuskripte aus dem Vatikan nach Paris, und ähnlichen Plünderungen waren [[1809]] auch nicht wenige deutsche Bibliotheken, zumal die Wiener, ausgesetzt. [[Napoléon Bonaparte|Napoleons]] Fall bewirkte, dass die früher geraubten Schätze zurückgegeben wurden; so erhielt Heidelberg nicht nur die im letzten Krieg nach Frankreich gebrachten, sondern auch einen Teil der im Dreißigjährigen Krieg in den Vatikan gekommenen Manuskripte zurück. |
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=== 20. Jahrhundert bis heute === |
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''Es fehlt Geschichte der Neuzeit' |
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== Geschichte == |
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Neben den wissenschaftlichen Bibliotheken entstanden bereits Ende des 19. Jahrhunderts Öffentliche Bibliotheken ([[Stadtbibliothek|kommunale Bibliotheken]]). Den Bürgern einer Stadt, Gemeinde oder Landkreises wurden kostenlos oder gegen geringe Gebühr klassische Literatur, Belletristik und Sachbücher angeboten. |
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[[Datei:Rom, Vatikanische Museen, Großer Saal der Bibliothek, Salone Sistino 2.JPG|mini|Prunksaal in der [[Vatikanische Apostolische Bibliothek|Vatikanischen Apostolischen Bibliothek]], 2005]] |
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{{Hauptartikel|Bibliotheksgeschichte}} |
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1900 Gründung des Vereins deutscher Bibliothekare (VDB) |
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In der Antike besaßen bereits die [[Geschichte des Alten Ägypten|Ägypter]] Büchersammlungen, aus denen uns die bis 1866 v. Chr. datierbaren [[Papyrologie|Papyrusrollen]] bekannt sind. Zur Zeit der [[Attische Demokratie|griechischen Demokratie]] finden sich vereinzelte Spuren auf [[Privatbibliothek]]en, über die erste öffentliche Büchersammlung, die von [[Peisistratos]] zu Athen angelegt wurde, herrschen Zweifel. Nach dem Untergang der Demokratie wurde die griechische Kultur im Zuge des [[Hellenismus]] in andere Länder übermittelt, infolgedessen wurden auch Bibliotheken gegründet, die wohl größte war die von den [[Ptolemäer]]n gestiftete [[Bibliothek von Alexandria|alexandrinische Bibliothek]]. Im Verlauf der Völkerwanderung wurden zahlreiche der alten Bibliotheken zerstört, oftmals über Jahrtausende angesammeltes Wissen wurde stark vermindert. Im [[Mittelalterliche Bibliothek|Mittelalter]] sorgten meist Mönche durch Abschreiben für die Überlieferung antiker Schriften, wodurch sie sich in den [[Klosterbibliothek]]en erhalten haben. |
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1900 erster deutscher Bibliothekartag in Marburg |
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1900 private Bibliothekarinnenschule in Südende bei Berlin |
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16.3.1906 Ministerialerlaß zur probeweisen Ausbildung für den mittleren Dienst |
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10.8.1909 Erlass, betreffend die Einführung einer Diplomprüfung für den mittleren Bibliotheksdienst an Wissenschaftlichen Bibliotheken sowie für den Dienst an Volksbibliotheken und verwandten Instituten (Preußen) |
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31.1.1912 Neufassung der preußischen Ausbildungsordnung zum wissenschaftlichen Bibliotheksdienst |
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3.10.1912 Gründung der Deutschen Bücherei in Leipzig |
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1920 Professur in Göttingen wird nicht wiederbesetzt; 1921 nach Berlin verlegt und 1924 gestrichen |
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WS 1928/1929 - SS 1934 Bibliothekswissenschaftliches Institut an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin; Direktor wird Fritz Milkau |
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10.5.1933 Bücherverbrennungen in Berlin und an anderen Orten in Deutschland |
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Die Teilung Deutschlands nach dem Krieg machte sich auch im Bibliothekswesen bemerkbar. Die Bestände der [[Staatsbibliothek zu Berlin]] (die im Ostteil der Stadt stand), die in Westdeutschland ausgelagert waren würden nicht zurückgeführt sondern in Marburg zunächst als Hessische Bibliothek später als Westdeutsche Bibliothek der westlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Im Jahre 1964 wurde in Grenznähe der [[Hans Scharoun|Scharoun]] Bau (der heute Haus 2 der [[Staatsbibliothek zu Berlin]] ist) erbaut und die Bestände wurden zumindest nach Berlin zurückgebracht. Erst nach dem Mauerfall sollten sie wieder vereint werden. |
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Gleichzeitig wurde von den Westmächten der [[Deutsche Bücherei|Deutschen Bücherei]] unter der Herrschaft der SED nicht mehr zugetraut das gesamte deutsche Schriftgut zu sammeln so das in Frankfurt am Main die [[Deutsche Bibliothek]] ins Leben gerufen wurde. |
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Im Zuge des Humanismus erlebte die säkulare Bibliothek eine Renaissance, mit der Reformation nördlich der Alpen ein regelrechtes Wiederaufleben. Mit der Erfindung der Druckerpresse 1440 wurde die Buchherstellung zwar erleichtert, aber eine erhebliche Kostenersparnis trat für die Bibliothek erst mit der Konstruktion der [[Papiermaschine]] 1799 ein. Die ersten Bibliotheken, die ihre Leseräume der Allgemeinheit zugänglich machten, waren Anfang des 17. Jahrhunderts die [[Bodleian Library]] in Oxford und die [[Biblioteca Ambrosiana]] in Mailand. |
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<!--- 1990 Die Deutsche Bibliothek (als Zusammenschluß der Deutschen Bibliothek (Frankfurt/Main), der Deutschen Bücherei (Leipzig) und des Deutschen Musikarchivs (Berlin) |
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Während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] wurden viele Klosterbibliotheken an Fürstenhöfe verbracht oder sie bildeten den Grundstock neu gegründeter Universitätsbibliotheken. Mit dem Fall von [[Napoléon Bonaparte]] wurden die meisten geplünderten Bibliotheksbestände wieder an den Ursprungsort zurückgebracht. |
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In zunehmenden Maße finden neben Büchern und Zeitschriften neue Medien ihren Platz in den Bibliotheken. Früh fanden Langspielplatten und Compact-Cassetten den Weg in die Bücherei. Seite den 80er Jahren wurden auch Videocassetten und CDs, seit kurzem auch DVDs angeboten. Außerdem erhält man Daten und Informationen auf interaktiven CD-ROM sowie Zugang zu Datenbanken und elektronischen Zeitschriften. Moderne Bibliotheken sind darüber hinaus Anbieter von Veranstaltungen wie Workshops, Ausstellungen, Seminare und Colloqien. |
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden immer mehr öffentliche Bibliotheken. Die erste öffentliche Bibliothek in Deutschland wurde 1828 durch [[Karl Benjamin Preusker]] als [[Karl-Preusker-Bücherei|Vaterländische Bürger-Bibliothek]] in [[Großenhain]] gegründet.<ref>{{cite web |url=http://www.museum.grossenhain.de/geschichte.php |title=Museum Alte Lateinschule Großenhain |publisher=Museum.grossenhain.de |date= |accessdate=2010-12-10 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20120125021640/http://www.museum.grossenhain.de/geschichte.php |archivedate=2012-01-25 |offline=yes }}</ref> 1900 erfolgte die erstmalige Gründung des [[Verein Deutscher Bibliothekare|Vereins Deutscher Bibliothekare]], im gleichen Jahr fand der erste deutsche Bibliothekartag in [[Marburg]] statt. Am 3. Oktober 1912 wurde die [[Deutsche Bücherei]] in [[Leipzig]] gegründet. |
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In vielen Bibliotheken stehen den Besuchern Internet-Plätze zur Verfügung. |
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Nach Gründung der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] verließen sich die Westmächte aus politischen Gründen nicht mehr darauf, dass die Deutsche Bücherei in Leipzig das gesamte deutsche Schriftwerk sammelt. Deshalb wurde 1949 die [[Deutsche Bibliothek]] in [[Frankfurt am Main]] gegründet. Nach der Wiedervereinigung fusionierten beide zusammen mit dem [[Deutsches Musikarchiv|Deutschen Musikarchiv]] in [[Berlin]] zur [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek (DNB)]]. |
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==Arten von Bibliotheken== |
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Je nach Größe, Sammelschwerpunkt, Trägerschaft, Funktion etc. lassen sich Bibliotheken in unterschiedliche [[Bibliothekstyp]]en einteilen. |
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==Politische Einflussnahme== |
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* [[Öffentliche Bibliothek]]en, ([[Stadtbibliothek]]en) und [[wissenschaftliche Bibliothek]]en ([[Universitätsbibliothek]]en, [[Fachbibliothek]]en) |
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Dass Bibliotheken auch in demokratisch verfassten Staaten der politischen Einflussnahme unterliegen können, zeigte im Mai 2025 die abrupte Entlassung der Leiterin der US [[Library of Congress]] [[Carla Hayden]] durch Präsident Donald Trump. Sie war die erste Frau und die erste Afroamerikanerin in dieser Position. |
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* [[Leihbibliothek]]en und [[Präsenzbibliothek]]en. |
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* [[Magazinbibliotheken]] und [[Freihandbibliotheken]] |
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* [[Universalbibliothek]]en und [[Spezialbibliothek]] |
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== Bibliothekslisten == |
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Unter den Spezialbibliotheken finden sich unter anderem [[Filmbibliothek]]en, [[Hörbücherei]]en, [[Blindenbücherei]]en, [[Frauenbibliothek]]en, Bibliotheken spezieller Einrichtungen wie |
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* {{Hauptartikel|Liste von Bibliotheken}} |
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[[Parlamentsbibliothek]]en, Behörden- und [[Gerichtsbibliothek]]en |
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sowie [[Regionalbibliothek]]en und [[Forschungsbibliothek]]en. |
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'''Deutschsprachige Bibliotheken''' |
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Eine relativ neue Form ist die [[virtuelle Bibliothek]] im [[Internet]] oder die [[Fahrbibliothek|Busbibliothek]]. |
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* [[Liste deutscher Bibliotheken]] |
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Weist eine Bibliothek mehrere Zweigstellen, auf, können diese als Zweigbibliotheken bezeichnet werden. |
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* [[Liste österreichischer Bibliotheken]] |
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* [[Liste der Bibliotheken der Schweiz]] |
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== Bibliotheksverbände == |
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Die Interessen der Bibliotheken in Deutschland vertritt der [[Deutscher Bibliotheksverband|Deutsche Bibliotheksverband]]. |
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{{Hauptartikel|Bibliothekarische Vereinigungen}} |
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== Bibliothekarische Fachzeitschriften == |
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{{Hauptartikel|Bibliothekarische Fachzeitschrift}} |
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== |
== Siehe auch == |
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;Bibliothekswesen |
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* [[Bibliothek 2.0]] |
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* [[Bibliotheksbau]] |
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* [[Kapselschrift]] |
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* [[Lipman-Regal]] |
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* [[Solander-Box]] |
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* [[Universalbibliothek]] |
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* [[Gemeinsamer Bibliotheksverbund]] |
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;Projekte |
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Buchbestände von großen Bibliotheken [[1985]] (Auswahl) |
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* [[European Library]] |
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# (Lenin)-Bibliothek in [[Moskau]] (Russland) 23.000.000 Bücher |
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* [[Wissenschaftsportal b2i]] |
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# [[Saltykow-Schtschedrin-Bibliothek]] in [[Sankt Petersburg]] (Russland) 15.000.000 Bücher |
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* [[Bibliotheksindex]] |
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# Kongressbibliothek [[Library of Congress]] in [[Washington, D.C.]] (USA) 14.800.000 Bücher |
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* „[[Bibliothek des Jahres]]“ |
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# Universiträts-Bibliothek [[Berkeley (Kalifornien)|Berkeley]] (USA) 9.900.000 Bücher |
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# Universitäts-Bibliothek [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]] (USA) 8.000.000 Bücher |
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# Universitäts-Bibliothek Moskau (Russland) 7.700.000 Bücher |
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# [[British Library]] in [[London]] (Großbritannien) 7.000.000 Bücher |
|||
# Nationalbibliothek [[Bibliothèque nationale de France]] in [[Paris]] (Frankreich) 6.000.000 Bücher |
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# Universitäts-Bibliothek [[New Haven (Connecticut)|New Haven]] (USA) 5.500.000 Bücher |
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# Nationalbibliothek [[Kiew]] (Ukraine) 5.000.000 Bücher |
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== |
== Literatur == |
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* Jonas Fansa: [https://www.swr.de/swrkultur/programm/podcast-essay-100.html ''Zum selbstverständlichen Luxus der öffentlichen Bibliothek''], [[SWR Kultur]] ''Essay'' Podcast, 20. Oktober 2024. |
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===Nationalbibliotheken=== |
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* Tanja Heber: ''Die Bibliothek als Speichersystem des kulturellen Gedächtnisses.'' Tectum, Marburg 2009, ISBN 978-3-8288-2049-4. |
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Zu den bedeutendsten Bibliotheken weltweit gehören |
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die großen [[Nationalbibliothek]]en |
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* [[Library of Congress]] in [[Washington, D.C.]] |
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* [[British Library]] in [[London]] |
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* [[Saltykow-Schtschedrin-Bibliothek]] in [[Sankt Petersburg]] |
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* [[Bibliothèque nationale de France]] in [[Paris]] |
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'''Deutschland''' |
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===Universitätsbibliotheken=== |
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* [[Engelbert Plassmann]] u. a.: ''Bibliotheken und Informationsgesellschaft in Deutschland. Eine Einführung.'' 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Harrassowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06474-3. |
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große [[Universitätsbibliothek]]en |
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* {{Literatur |Autor=Jürgen Seefeld, [[Ludger Syré]] |Titel=Portale zu Vergangenheit und Zukunft. Bibliotheken in Deutschland |Auflage=5., überarbeitete und erweiterte |Verlag=[[Georg Olms Verlag]] |Ort=Hildesheim / Zürich / New York |Datum=2017 |ISBN=978-3-487-15562-3 |TitelErg=Im Auftrag von [[Bibliothek und Information Deutschland]] e. V. (BID) herausgegeben. Mit einem Vorwort von [[Heinz-Jürgen Lorenzen]] |Online=[https://media02.culturebase.org/data/docs-bideutschland/Portale_deutsch.pdf online] |Format=PDF |KBytes=4300}} |
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* [[Bodleian Library]] der [[University of Oxford]], |
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* [[Cambridge University Library]] der [[University of Cambridge]] |
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* [[Fisher Library]] der [[University of Sydney]] - die größte der südlichen Hemisphäre |
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* [[Universitätsbibliothek]] der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] - mit 8,5 Mio. Bänden die größte in Deutschland |
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'''Österreich''' |
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===Historische Bibliotheken=== |
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* Gerald Leitner, Franz Pascher: ''Öffentliche Büchereien in Österreich. Adressen. Daten. Analysen.'' Büchereiverband Österreichs, Wien 1998 (= ''BVÖ-Materialien.'' Band 5), ISBN 3-901639-04-7. |
|||
sowie historische Bibliotheken oder Bibliotheken mit historisch bedeutsamen Beständen |
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* Franz Unterkircher, Rudolf Fiedler, Michael Stickler: ''Die Bibliotheken Österreichs in Vergangenheit und Gegenwart.'' Reichert, Wiesbaden 1980 (= ''Elemente des Buch- und Bibliothekswesens.'' Band 7), ISBN 3-88226-105-6. |
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* [[Bibliotheca Corviniana]] ([[Budapest]], [[Ungarn]]) |
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* [[Bibliothek von Alexandria]] im alten [[Ägypten]] |
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* [[Vatikanische Bibliothek]], [[Rom]] |
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* [[Biblioteca Medicea Laurenziana]], [[Florenz]] |
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* [[Hill Monastic Manuscript Library]], http://www.hmml.org/ |
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'''Nachschlagewerke''' |
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===In [[Deutschland]]=== |
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* [[Dietmar Strauch]], [[Margarete Rehm]]: ''Lexikon Buch, Bibliothek, neue Medien.'' 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-11757-2. |
|||
*[[Die Deutsche Bibliothek]] bestehend aus |
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* [[Severin Corsten]] u. a. (Hrsg.): ''Lexikon des gesamten Buchwesens.'' Bisher 8 Bände. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Hiersemann, Stuttgart 1987–2008. |
|||
**der [[Deutsche Bibliothek|Deutschen Bibliothek]] in [[Frankfurt am Main]] |
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**der [[Deutsche Bücherei|Deutschen Bücherei]] in [[Leipzig]] |
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**und dem [[Deutsches Musikarchiv|Deutschen Musikarchiv]] in [[Berlin]] |
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*[[Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]] in [[Berlin]] |
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*[[Bayerische Staatsbibliothek]] in [[München]] |
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*[[SLUB Dresden|Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden]] in [[Dresden]] |
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*[[Herzogin Anna Amalia Bibliothek]] der [[Stiftung Weimarer Klassik]] in [[Weimar]] |
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*[[Johannes á Lasco-Bibliothek]] in [[Emden]] |
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== |
== Weblinks == |
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{{Portal|Bibliothek}} |
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* [[Österreichische Nationalbibliothek]] in [[Wien]] |
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{{Wikisource|Bibliotheken}} |
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* [[Universitätsbibliothek Wien]] in [[Wien]] |
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{{Wikiquote}} |
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* [[Wiener Stadt- und Landesbibliothek]] in [[Wien]] |
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{{Wiktionary}} |
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{{Commons|Library|Bibliothek}} |
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* {{DNB-Portal|4006439-6}} |
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* [http://www.ib.hu-berlin.de/%7Ewumsta/infopub/bookindex.html Prof. Walther Umstätter, Digitales Lehr- und Handbuch der Bibliothekswissenschaft] |
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* [https://www.hbz-nrw.de/angebote/dbs/ Deutsche Bibliotheksstatistik] |
|||
* [http://www.bibliotheksportal.de/ Bibliotheksportal] für Deutschland, betrieben vom [[Deutscher Bibliotheksverband|Deutschen Bibliotheksverband]] |
|||
* [http://wayback.archive.org/web/20141226171311/http://www.goethe.de/wis/bib/dos/bip/deindex.htm Dossier ''Deutsche Bibliotheken im Porträt'', Goethe-Institut] (archivierter Artikel) |
|||
* [https://bibliotheksportal.de/ Das Buch und sein Haus – Datenbank mit Bildern von Bibliotheksgebäuden] |
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* [https://www.goethe.de/de/kul/bib.html Portal zum Thema Bibliotheken, Goethe-Institut] |
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* Joachim Mohr: [http://www.spiegel.de/spiegelwissen/0,1518,715348,00.html Schatzkammer des Wissens, Künstliches Gedächtnis], Spiegel online |
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* Erwin Miedtke: Neue Trends rund um E-Books. ppt-Vortrag am 9. März 2012 ([http://www.bibliotheksverband.de/fileadmin/user_upload/Kommissionen/Kom_ErwBest/2012_Miedtke_ebooksK%C3%B6ln24.2.12.pdf bibliotheksverband.de] PDF) |
|||
* [http://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2016/2/Historische_Bibliotheken.php#.V8_OszUqOgw Christiane Rossner: Räume der Erkenntnis. Kleine Geschichte der Bibliothekskultur], in: [[Monumente]] Online 2.2016 |
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== Einzelnachweise == |
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===In der [[Schweiz]]=== |
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<references responsive /> |
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* [[Schweizerische Landesbibliothek]] in [[Bern]] |
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* [[ETH-Bibliothek Zürich]] in [[Zürich (Stadt)|Zürich]] |
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* [[Zentralbibliothek Zürich]] in [[Zürich (Stadt)|Zürich]] |
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Weitere Bibliotheken siehe unter [[Liste von Bibliotheken]]. |
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==Siehe auch== |
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*[[Liste der Bibliotheken]], [[Universelle Bibliothek]], [[Die Andere Bibliothek]], [[Portal BID| Portal Bibliothek Information Dokumenation]] |
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*[[Deutsches Bibliotheksinstitut]], [[Fachstellen für öffentliche Bibliotheken]], [[ekz]], [[Gemeinsamer Bibliotheksverbund]] |
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*"[[Bibliothek des Jahres]]" |
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*[[Leseförderung]] |
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''Die Erstellung, Ordnung und Verbesserung der Artikel zum Themenkreis Bibliothek und verwandten Gebieten ist das Ziel des [[Wikipedia:WikiProjekt Bibliothek|Wikiprojektes Bibliothek Information Dokumentation]]'' |
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== Literatur == |
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* Uwe Jochum: ''Kleine Bibliotheksgeschichte.'' 2., verb. Aufl. Reclam: Stuttgart, 1999. ISBN 3-15-008915-8 |
|||
* Leyh, Georg (Hrsg.): ''Handbuch der Bibliothekswissenschaft''. 2., verm. u. verb. Aufl. Wiesbaden: Harrassowitz, 1952-1965. |
|||
* Plassmann u.a.: ''Das Bibliothekswesen der Bundesrepublik Deutschland''. Harrassowitz 1999. ISBN 3-447-03706-7 |
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== Weblinks == |
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{{Commons2|Library|Bibliothek}} |
|||
* [http://biblio.unibe.ch/stub/vorl96/index.html 5000 Jahre Bibliotheken] Eine Geschichte ihrer Benutzer, Bestände und Architektur. Vorlesung von 1996 von R.Barth. |
|||
*[http://www.ib.hu-berlin.de/~pz/zahnpage/bigue.htm Skripte und Litraturhinweise zur Bibliotheksgeschichte] |
|||
* [http://www.bibliotheksstatistik.de Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS)] Nationale Statistik nach EN [[International Organization for Standardization|ISO]] 2789. Ein Produkt des [[HBZ-NRW]], früher des [[Deutsches Bibliotheksinstitut|Deutschen Bibliotheksinstituts]]. |
|||
* [http://www.bix-bibliotheksindex.de/ Deutscher Bibliotheksindex] Ranking für [[Öffentliche Bibliothek| öffentliche]] und [[wissenschaftliche Bibliothek| wissenschaftliche Bibliotheken]] |
|||
* [http://lux.ub.uni-tuebingen.de/ch/ Clearinghouse für bibliothekarische Meta-Informationen] / UB Tübingen |
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* [http://linksammlungen.zlb.de/1.2.2.0.0.html Bibliothekarische Werkzeuge] / ZLB Berlin |
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* [http://www.hbz-nrw.de/produkte_dienstl/toolbox/index.html Bibliographischer Werkzeugkasten] / [[HBZ-NRW]] |
|||
* [http://wwwserv1.rz.fh-hannover.de/bibl/vb/werkzeug.htm Bibliothekarischer Werkzeugkasten] / FH Hannover |
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* [http://lcweb.loc.gov/global/library/library.html Library and Information Science Resources] / [[Library of Congress]] |
|||
* [http://www.bib-bvb.de/fachbereich/buchgeschichte.html Chronologie zur Buch- und Bibliotheksgeschichte] |
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* Das Projekt [http://www.ib.hu-berlin.de/~eplass/buchhaus/ Das Buch & sein Haus - Mitteleuropäische Bibliotheksbauten aus drei Jahrhunderten] zeigt Fotographien von zahlreichen Bibliotheken. |
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* [http://www.hyperkommunikation.ch/bibliothek/bibliothek/crashkurs_hyperbibliothek/ck_hyperbibliothek_top.htm Crashkurs Hyperbibliothek] |
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{{Gesprochener Artikel |
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[[Kategorie:Buch]] |
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|artikel = Bibliothek |
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[[Kategorie:Bibliothekswesen|Bibliothek]] |
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|artikeldatum = 2011-01-06 |
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}} |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4006439-6|LCCN=sh85076502|NDL=00573385}} |
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[[Kategorie:Bibliothek| ]] |
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[[da:Bibliotek]] |
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[[Kategorie:Wissen]] |
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[[es:Biblioteca]] |
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[[fi:Kirjasto ja informaatiotieteet]] |
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[[fr:Bibliothèque]] |
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[[ja:???]] |
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[[nl:Bibliotheek]] |
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[[pl:Biblioteka]] |
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[[simple:Library]] |
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[[sv:Bibliotek]] |
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[[zh-cn:???]] |
Aktuelle Version vom 11. Mai 2025, 22:07 Uhr


Eine Bibliothek oder Bücherei ist eine Dienstleistungseinrichtung, die ihren Benutzern Zugang zu Information vermittelt.[1][2] Im Hinblick auf die Vielfalt der von Bibliotheken gesammelten Inhalte kann eine Bibliothek im weitesten Sinn als Sammlung veröffentlichter Informationen definiert werden.[3]
Zweck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bibliotheken sammeln, erschließen, bewahren und machen Informationen verfügbar. Zumeist geschieht dies durch die Bereitstellung von Medien, digitalen Inhalten und Dienstleistungen.[4] Bibliotheken informieren über ihren Sammelbestand durch irgendeine Art von gedrucktem Katalog oder elektronischer Datenbank. Darin unterscheiden sich Bibliotheken von einfachen Bücherlagern.

Zugang und Benutzung sind meist frei und kostenlos, zum Teil sind Entleihungen gegen ein Entgelt erforderlich. Die meisten Bibliotheken werden mit Steuergeld finanziert; aber auch kirchliche, öffentlich-rechtliche und private Organisationen sowie Unternehmen unterhalten Bibliotheken.
Eine zentrale Dienstleistung der Bibliotheken ist es, Medien zur Benutzung zur Verfügung zu stellen. In vielen Fällen können Benutzer diese ausleihen und aus der Bibliothek für einen festgelegten Zeitraum mitnehmen. Präsenzbibliotheken bieten die Nutzung der Medien nur innerhalb der bibliothekseigenen Räume ohne Ausleihmöglichkeit an. Manche Bibliotheken bieten auch Unterstützung bei der Publikation eigener Texte oder Lehrmaterialien an (zum Beispiel als Verlag einer Universität oder über Bereitstellung von Infrastruktur für das E-Learning), das Lehren von Informationskompetenz (zumeist an wissenschaftlichen Bibliotheken) oder Förderung von Lesekompetenz (zumeist an öffentlichen Bibliotheken). Die zentralen Arbeitsvorgänge sind die Erwerbung und Aussonderung von Medien sowie die Katalogisierung von Medien, die Tätigkeiten im Bibliotheksmagazin und der Leihstelle.
Neben gedruckten Medien (wie Büchern und Zeitschriften) bieten heute immer mehr Bibliotheken auch digitale Medien[5] an (wie E-Books, DVDs oder Elektronische Zeitschriften) und verfügen über im Internet zugängliche digitale Bibliotheken. Hierbei bestehen oftmals Einschränkungen hinsichtlich der zugriffsberechtigten Benutzerkreises, was auf lizenzrechtliche Regelungen der Verlage von elektronischen Medien zurückzuführen ist.
Wortherkunft und Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Wort „Bibliothek“ wurde aus dem Griechischen übernommen. Bereits in der Antike bezeichnete das Wort βιβλιοθήκη biblio-thḗkē einen „Buch-Behälter“.[6] Das kann ein Raum mit Ablagen sein, ein Kasten oder eine Kiste, bei den Römern genannt „scrinium“ oder „capsa“.[7] „Bücherei“ ist eine 1658 von Johann Amos Comenius eingeführte Lehnübersetzung aus dem Niederländischen.[8] Mit dem Begriff „Bibliothek“ wird das solitäre Bauwerk wiederum erst mit dem 18. Jahrhundert identifiziert.[9]
Innerhalb der bibliothekswissenschaftlichen Literatur wurde der Begriff „Bibliothek“ oft und unterschiedlich definiert.[10] Eine häufig zitierte moderne Definition stammt von Gisela Ewert und Walther Umstätter: „Die Bibliothek ist eine Einrichtung, die unter archivarischen, ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information für die Benutzer sammelt, ordnet und verfügbar macht.“[11]
Bibliotheksarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einteilung von Bibliotheken lässt sich anhand verschiedener Kriterien vornehmen. Die geläufigste Unterteilung ist die in Öffentliche Bibliotheken (ÖB) für die breite Bevölkerung und Wissenschaftliche Bibliotheken (WB), die zwar ebenfalls öffentlich zugänglich, aber speziell auf die Bedürfnisse von Wissenschaftlern und Studierenden ausgerichtet sind.
Weitere Kriterien zur Unterscheidung von Bibliotheken sind zum Beispiel die Größe der Bibliothek (so spricht man etwa von One-Person-Bibliotheken) oder der jeweilige Sammelschwerpunkt (etwa Musikbibliotheken). Andere Kriterien sind der Unterhaltsträger (etwa Firmenbibliotheken, Stiftsbibliotheken) und die Funktion, die einer Bibliothek zukommt (etwa Nationalbibliotheken, Kantonsbibliotheken, Staatsbibliotheken, Landesbibliotheken, Universitätsbibliotheken, Stadtbibliotheken).
Benutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fast alle Bibliotheken sind frei zugänglich, Ausnahmen können hierbei private Bibliotheken von Unternehmen, aber auch Spezialbibliotheken anderer Institutionen sein. Auch einige Hochschulbibliotheken berechnen Nutzern, die nicht Mitglieder der jeweiligen Universitäten sind, pauschale Nutzungsentgelte. Bezahlt werden muss erst mit der ersten Ausleihe eines Mediums, wobei meist pauschale, geringe Jahresgebühren erhoben werden. Auch muss sich der Benutzer vor der ersten Entleihung fast immer einen Benutzerausweis der jeweiligen Bibliothek ausstellen lassen.
Magazinbestände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Medien einer Bibliothek können sich gänzlich oder zum Teil in Magazinen befinden, die nur von den Bibliotheksmitarbeitern betreten werden dürfen. Dies wird als Magazinbestand bezeichnet. Solche Medien müssen zur Ansicht und zur Ausleihe bestellt werden. Der heute überwiegend für Magazinbestellungen genutzte Kanal sind die über das Internet frei zugänglichen Online-Kataloge (OPACs) der Bibliotheken. In diesen Katalogen sind sämtliche Medien samt ihrem Standort in der Bibliothek verzeichnet und für den Benutzer über Suchbegriffe auffindbar und bestellbar. In anderen Fällen erfolgt die Bestellung von Magazinbeständen über Formulare, die auf Papier ausgefüllt und abgegeben werden. Aufgrund der Bestellung entnehmen Mitarbeiter der Bibliothek das Buch von seinem Standort im Magazin und legen es zur Abholung durch den Benutzer bereit. Dieser Vorgang wird als Ausheben bezeichnet.
Präsenzbestände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben dem Magazinbestand gibt es fast immer auch einen für die Benutzer zugänglichen Bereich, in dem Medien benutzt und durchgesehen werden können (Freihandaufstellung). Ein Teil dieser frei aufgestellten Bestände wird häufig gebraucht (etwa Nachschlagewerke oder Tageszeitungen) und ist daher nicht entleihbar, sondern nur zur kurzen Benutzung an Ort und Stelle gedacht (Präsenzbestand). Zum nicht entleihbaren Bestand zählen auch besonders alte und wertvolle Medien. Nicht in der jeweiligen Bibliothek vorhandene Medien können zum Ankauf vorgeschlagen oder über Fernleihe von anderen Bibliotheken bestellt werden.
Den Benutzern stehen generell Lesesäle zur Verfügung, oft auch Computerarbeitsplätze mit Internetzugang oder sogar eigene Kabinen. Weiters finden sich fast immer Kopiergeräte und Buchscanner, in Öffentlichen Bibliotheken auch Wiedergabegeräte für Musik-CDs und DVDs.
In der Regel haben Medien eine bibliothekseigene Nummer (Signatur), anhand derer der Standort des Exemplars leicht gefunden werden kann. Die für Benutzer zugänglichen Bestände sind meist in einer bestimmten Ordnung aufgestellt.
Digitale Bestände
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Digitale Sammlungen und Repositorien für elektronische Veröffentlichungen und Forschungsdaten gehören zu den digitalen Beständen in Bibliotheken.
Neue Nutzungsformen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In jüngerer Zeit werden die Nutzungsformen von Bibliotheken verändert bzw. erweitert. Die nicht-textbasierte Wissensvermittlung steht bspw. in Makerspaces im Vordergrund. Die verschiedenen Funktionen von Bibliotheken (z. B. „Dritter Ort“ für Begegnungen) sind Diskussionsgegenstand der Bibliotheksbranche. Zu den neuen Nutzungsformen zählen auch die Gamingangebote.[12]
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einnahmen, Ausgaben und Unterhaltsträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bibliotheken geben ein Vielfaches an dem aus, was sie durch Benutzungsgebühren, Mahngebühren, die Bereitstellung von technischer Infrastruktur (etwa Kopierer) und kleinere Services verdienen können. Unter den Ausgaben bildet der Personalaufwand den mit Abstand größten Posten, darauf folgt die Anschaffung neuer Medien. Finanziert werden Bibliotheken vom Unterhaltsträger. Der bedeutendste Unterhaltsträger ist die öffentliche Hand, wobei der Bund, die Länder wie auch Gemeinden Bibliotheken finanzieren. Dazu kommen Träger wie Stiftungen öffentlichen Rechts und Körperschaften des öffentlichen Rechts. Ein wichtiger Bibliotheksträger im deutschsprachigen Raum ist auch die Kirche, weitere sind: Vereine, Unternehmen, Stiftungen bürgerlichen Rechts und einzelne Personen.[13]
Arbeitsvorgänge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wichtigsten Arbeitsvorgänge in Bibliotheken: |
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Zu den zentralen Arbeitsvorgängen einer Bibliothek zählen die Erwerbung und Aussonderung von Medien, die Katalogisierung von Medien und die Ausleihe von Medien. Dazu kommt die Retrodigitalisierung der vorhandenen Medien und die Förderung von Lese- und Informationskompetenz.
Die Erwerbung (Akzession) dient der Anschaffung neuer Medien. Die deutschen Bibliotheken haben 2012 rund 399 Millionen Euro für die Erwerbung ausgegeben. In kleineren Bibliotheken wird die Erwerbung oft von einem einzigen Bibliothekar durchgeführt oder nur nebenbei mitbetreut, in größeren hingegen, besteht meist eine eigene Erwerbungsabteilung. Nach der Erwerbung werden die Neuzugänge erschlossen, d. h. in einen durchsuchbaren Bibliothekskatalog eingetragen. Der gegenteilige Vorgang zur Erwerbung, bei dem überflüssige Medien ausgesondert werden, ist die Deakzession. Erwerbung und Deakzession werden zusammen gelegentlich als Bestandsaufbau, Bestandsmanagement oder Bestandsentwicklung bezeichnet. Im Rahmen der Erwerbung wird der Bibliotheksbestand nicht nur durch Ankäufe vergrößert, sondern auch durch Pflichtexemplare, Schenkung, Tausch und Lizenzierung. Um auch seltene Bücher einmal pro Staat verfügbar zu machen, arbeiten Bibliotheken in Erwerbungskooperationen zusammen.
Aufbau- und Ablauforganisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis auf die allerkleinsten verfügen Bibliotheken – wie andere Betriebe auch – über eine Aufbauorganisation, die in einem Organigramm veranschaulicht werden kann. Auch wenn diese Struktur nicht mehr die einzige ist, gliedern sich noch viele Bibliotheken unterhalb der Bibliotheksleitung grob in drei traditionelle Hauptabteilungen:
Bibliotheksleitung | |||||||||||||||||||||
Zentralabteilungen und Stabsstellen | |||||||||||||||||||||
Erwerbungsabteilung | Katalogisierungsabteilung | Benutzungsabteilung | |||||||||||||||||||
Dazu kommen übergreifende Zentralabteilungen wie etwa die IT-Abteilung und die direkt der Bibliotheksleitung unterstehenden Stabsstellen. Stabsstellen können temporär eingerichtet werden (etwa zur Durchführung einer Ausstellung oder Einführung einer neuen Software) oder dauerhaft bestehen (etwa für die Öffentlichkeitsarbeit oder die Provenienzforschung). Benutzer treten meist nur mit der Benutzungsabteilung in direkten Kontakt. Neben der sogenannten „funktionalen“ Gliederung ist auch eine „fachliche“ Unterteilung möglich, die sich nicht daran orientiert, welche Funktion eine Abteilung erfüllt, sondern daran, mit welchen Themengebieten sich eine Abteilung beschäftigt. So bestehen oft eigene Abteilungen etwa für geisteswissenschaftliche oder naturwissenschaftliche Literatur, die innerhalb dieser Bereiche sämtliche Arbeitsvorgänge (Erwerbung, Katalogisierung) selbst abwickelt.[14]
Die Ablauforganisation eines Betriebs bestimmt die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte, in Bibliotheken spricht man auch vom sogenannten Geschäftsgang. Ein häufig zu findender Ablauf ist die Wanderung der neuen Medien durch folgende Arbeitsschritte (von oben nach unten):
- Erwerbung (mit den Schritten Auswahl, Bestellung, Lieferkontrolle, Verrechnung und Inventarisierung)
- Katalogisierung (mit den Schritten Formalkatalogisierung und Sachkatalogisierung)
- Technische Bearbeitung (mit den Schritten Binde-, Pflegearbeiten und Etikettierung)
- Aufstellung
Recht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland wird die Gesetzgebung vom Bund und den Ländern ausgeübt. Für die Rechtsprechung sind in erster Linie die Länder zuständig, erst die obersten Gerichte sind Bundeseinrichtungen. In Österreich und Deutschland sind die Gemeinden nicht gesetzlich dazu verpflichtet, eine Bibliothek zu unterhalten, in Finnland, Dänemark und Großbritannien hingegen schon. In Deutschland sind die Gemeindebibliotheken meist Teil der Stadtverwaltung, seit den 1980er Jahren kommen vereinzelt aber auch die Rechtsformen Eigenbetrieb, Gemeinnützige GmbH und GmbH vor. Diese sind privatrechtlich konstituiert, werden aber von den Gemeinden finanziert. Im Gegensatz zu Deutschland und Österreich gibt es in den USA ein Bibliotheksförderungsgesetz, den Library Services and Construction Act.[15]
Schutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bibliothekswesen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gesamtheit aller Bibliotheken bildet das Bibliothekswesen. Die in einer Bibliothek arbeitenden Menschen sind Bibliothekare und Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und die wissenschaftliche Disziplin für die Organisation und Funktion von Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen. Der entsprechende Ausbildungsgang ist die Bibliothekswissenschaft. Der Geschäftsgang in einer Bibliothek heißt Bibliotheksverwaltung und optimierende Tätigkeiten nach innen und außen werden als „Bibliotheksmanagement“ bezeichnet.
Im Jahre 2015 gab es nach der Deutschen Bibliotheksstatistik in Deutschland 7623 Öffentliche Bibliotheken mit insgesamt 9117 Standorten.[16] Im gleichen Berichtszeitraum existierten 254 Wissenschaftliche Bibliotheken, die über 741 Standorte verfügten.[16]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Antike besaßen bereits die Ägypter Büchersammlungen, aus denen uns die bis 1866 v. Chr. datierbaren Papyrusrollen bekannt sind. Zur Zeit der griechischen Demokratie finden sich vereinzelte Spuren auf Privatbibliotheken, über die erste öffentliche Büchersammlung, die von Peisistratos zu Athen angelegt wurde, herrschen Zweifel. Nach dem Untergang der Demokratie wurde die griechische Kultur im Zuge des Hellenismus in andere Länder übermittelt, infolgedessen wurden auch Bibliotheken gegründet, die wohl größte war die von den Ptolemäern gestiftete alexandrinische Bibliothek. Im Verlauf der Völkerwanderung wurden zahlreiche der alten Bibliotheken zerstört, oftmals über Jahrtausende angesammeltes Wissen wurde stark vermindert. Im Mittelalter sorgten meist Mönche durch Abschreiben für die Überlieferung antiker Schriften, wodurch sie sich in den Klosterbibliotheken erhalten haben.
Im Zuge des Humanismus erlebte die säkulare Bibliothek eine Renaissance, mit der Reformation nördlich der Alpen ein regelrechtes Wiederaufleben. Mit der Erfindung der Druckerpresse 1440 wurde die Buchherstellung zwar erleichtert, aber eine erhebliche Kostenersparnis trat für die Bibliothek erst mit der Konstruktion der Papiermaschine 1799 ein. Die ersten Bibliotheken, die ihre Leseräume der Allgemeinheit zugänglich machten, waren Anfang des 17. Jahrhunderts die Bodleian Library in Oxford und die Biblioteca Ambrosiana in Mailand. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden viele Klosterbibliotheken an Fürstenhöfe verbracht oder sie bildeten den Grundstock neu gegründeter Universitätsbibliotheken. Mit dem Fall von Napoléon Bonaparte wurden die meisten geplünderten Bibliotheksbestände wieder an den Ursprungsort zurückgebracht.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden immer mehr öffentliche Bibliotheken. Die erste öffentliche Bibliothek in Deutschland wurde 1828 durch Karl Benjamin Preusker als Vaterländische Bürger-Bibliothek in Großenhain gegründet.[17] 1900 erfolgte die erstmalige Gründung des Vereins Deutscher Bibliothekare, im gleichen Jahr fand der erste deutsche Bibliothekartag in Marburg statt. Am 3. Oktober 1912 wurde die Deutsche Bücherei in Leipzig gegründet.
Nach Gründung der DDR verließen sich die Westmächte aus politischen Gründen nicht mehr darauf, dass die Deutsche Bücherei in Leipzig das gesamte deutsche Schriftwerk sammelt. Deshalb wurde 1949 die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main gegründet. Nach der Wiedervereinigung fusionierten beide zusammen mit dem Deutschen Musikarchiv in Berlin zur Deutschen Nationalbibliothek (DNB).
Politische Einflussnahme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dass Bibliotheken auch in demokratisch verfassten Staaten der politischen Einflussnahme unterliegen können, zeigte im Mai 2025 die abrupte Entlassung der Leiterin der US Library of Congress Carla Hayden durch Präsident Donald Trump. Sie war die erste Frau und die erste Afroamerikanerin in dieser Position.
Bibliothekslisten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschsprachige Bibliotheken
Bibliotheksverbände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bibliothekarische Fachzeitschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bibliothekswesen
- Bibliothek 2.0
- Bibliotheksbau
- Kapselschrift
- Lipman-Regal
- Solander-Box
- Universalbibliothek
- Gemeinsamer Bibliotheksverbund
- Projekte
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jonas Fansa: Zum selbstverständlichen Luxus der öffentlichen Bibliothek, SWR Kultur Essay Podcast, 20. Oktober 2024.
- Tanja Heber: Die Bibliothek als Speichersystem des kulturellen Gedächtnisses. Tectum, Marburg 2009, ISBN 978-3-8288-2049-4.
Deutschland
- Engelbert Plassmann u. a.: Bibliotheken und Informationsgesellschaft in Deutschland. Eine Einführung. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Harrassowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06474-3.
- Jürgen Seefeld, Ludger Syré: Portale zu Vergangenheit und Zukunft. Bibliotheken in Deutschland. Im Auftrag von Bibliothek und Information Deutschland e. V. (BID) herausgegeben. Mit einem Vorwort von Heinz-Jürgen Lorenzen. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Georg Olms Verlag, Hildesheim / Zürich / New York 2017, ISBN 978-3-487-15562-3 (online [PDF; 4,3 MB]).
Österreich
- Gerald Leitner, Franz Pascher: Öffentliche Büchereien in Österreich. Adressen. Daten. Analysen. Büchereiverband Österreichs, Wien 1998 (= BVÖ-Materialien. Band 5), ISBN 3-901639-04-7.
- Franz Unterkircher, Rudolf Fiedler, Michael Stickler: Die Bibliotheken Österreichs in Vergangenheit und Gegenwart. Reichert, Wiesbaden 1980 (= Elemente des Buch- und Bibliothekswesens. Band 7), ISBN 3-88226-105-6.
Nachschlagewerke
- Dietmar Strauch, Margarete Rehm: Lexikon Buch, Bibliothek, neue Medien. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-11757-2.
- Severin Corsten u. a. (Hrsg.): Lexikon des gesamten Buchwesens. Bisher 8 Bände. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Hiersemann, Stuttgart 1987–2008.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Bibliothek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Prof. Walther Umstätter, Digitales Lehr- und Handbuch der Bibliothekswissenschaft
- Deutsche Bibliotheksstatistik
- Bibliotheksportal für Deutschland, betrieben vom Deutschen Bibliotheksverband
- Dossier Deutsche Bibliotheken im Porträt, Goethe-Institut (archivierter Artikel)
- Das Buch und sein Haus – Datenbank mit Bildern von Bibliotheksgebäuden
- Portal zum Thema Bibliotheken, Goethe-Institut
- Joachim Mohr: Schatzkammer des Wissens, Künstliches Gedächtnis, Spiegel online
- Erwin Miedtke: Neue Trends rund um E-Books. ppt-Vortrag am 9. März 2012 (bibliotheksverband.de PDF)
- Christiane Rossner: Räume der Erkenntnis. Kleine Geschichte der Bibliothekskultur, in: Monumente Online 2.2016
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Barbara Lison: Die Rolle der Bibliotheken im Internetzeitalter. In: UNESCO heute 1/2008, S. 37–40 (online)
- ↑ Achim Bonte: Was ist eine Bibliothek? Physische Bibliotheken im digitalen Zeitalter. In: ABI Technik. 2015, Band 35, H. 2, S. 95–104, ISSN 2191-4664 (online), ISSN 0720-6763 (Print), doi:10.1515/abitech-2015-0019.
- ↑ Bibliothekarisches Grundwissen. De Gruyter / K. G. Saur, Berlin/München 2016, ISBN 978-3-11-032145-6, S. 6.
- ↑ Bibliothekswelten im Umbruch. Die Bibliothek im Internetzeitalter. Büro für Zukunftsfragen 2016 (f-21.de PDF).
- ↑ Vgl. auch Christian Naser: Aufbau einer elektronischen Bibliothek zur Literatur des Mittelalters. In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil zum 65. Geburtstag (= Texte und Wissen. Band 3). Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1851-6, S. 403–418.
- ↑ Langenscheidts Grosswörterbuch Altgriechisch Deutsch. Berlin u. a. O. 1994.
- ↑ Horst Blanck: Das Buch in der Antike. München 1992.
- ↑ Werner Krieg: Einführung in die Bibliothekskunde. 2. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, S. 2.
- ↑ Regina Becker: Enzyklopädische Gedächtniswelten. Bibliotheksmodelle in der Architekturtheorie des Barock. Hamburg 2012 (ediss.sub.uni-hamburg.de).
- ↑ Eine bis 1999 reichende Übersicht geben Gisela Ewert und Walther Umstätter: Die Definition der Bibliothek. In: Bibliotheksdienst 33, Heft 6, 1999, ISSN 0006-1972, S. 957–971 (online ( vom 24. September 2015 im Internet Archive)).
- ↑ Gisela Ewert, Walther Umstätter: Lehrbuch der Bibliotheksverwaltung. Hiersemann, Stuttgart 1997, ISBN 978-3-7772-9730-9, S. 10.
- ↑ Bibliotheksportal: Gaming. 3. August 2017, abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ Engelbert Plassmann u. a.: Bibliotheken und Informationsgesellschaft in Deutschland. Eine Einführung. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Harrassowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06474-3, S. 63–67.
- ↑ Klaus Gantert, Rupert Hacker: Bibliothekarisches Grundwissen. 8. Auflage, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11771-8, S. 53–56.
- ↑ Engelbert Plassmann u. a.: Bibliotheken und Informationsgesellschaft in Deutschland. Eine Einführung. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Harrassowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06474-3, S. 63–65.
- ↑ a b Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS): Gesamtauswertung ( vom 21. Januar 2017 im Internet Archive), Stand 31. August 2016, mit dem Hinweis: „Die DBS erhebt trotz einer hohen Beteiligungsquote keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da die Teilnahme freiwillig erfolgt.“
- ↑ Museum Alte Lateinschule Großenhain. Museum.grossenhain.de, archiviert vom am 25. Januar 2012; abgerufen am 10. Dezember 2010.