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„Antonio da Correggio“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Antonio Allegri da Correggio.jpg|thumb|Antonio Allegri da Correggio]]
'''Antonio Allegri''', genannt '''Correggio''' (* [[August]] [[1494]] in Correggio; † [[5. März]] [[1534]] ebenda), war ein italienischer [[Maler]] der [[Renaissance]]. Er war meist in Parma und Correggio tätig.
'''Antonio da Correggio''' (eigentlich ''Antonio Allegri,'' kurz '''Correggio''' oder '''il Correggio''') (* August [[1489]] in [[Correggio (Emilia-Romagna)|Correggio]]; † [[5. März]] [[1534]] ebenda) war ein italienischer [[Malerei|Maler]] der [[Renaissance]]. Er war meist in [[Parma]] und [[Correggio (Emilia-Romagna)|Correggio]] tätig.


== Leben ==
[[Bild:Correggio.jpg|thumb|Antonio Allegri da Correggio]]
Der Geburtsort, nach dem er benannt ist, liegt bei [[Reggio nell’Emilia]]. Sein Vater war Kaufmann. Von 1503 bis 1505 war Correggio in der Lehre bei [[Francesco Bianchi (Maler)|Francesco Bianchi Ferrara]] in [[Modena]]. In seinen frühsten Werken sind Einflüsse des Klassizismus von Künstlern wie [[Lorenzo Costa der Ältere]] und [[Francesco Francia]] nachweisbar, die wohl auf diese Zeit zurückgehen. 1506 war Correggio in [[Mantua]], dann kehrte er nach Correggio zurück, wo er bis 1510 blieb. Dieser Periode seines Schaffens wird die ''Anbetung des Kindes mit Elisabeth und Johannes'' zugeordnet, die Einflüsse [[Lorenzo Costa der Ältere|Costas]] und [[Andrea Mantegna|Mantegnas]] zu zeigen scheint. 1514 vollendete er wahrscheinlich drei [[Tondo|Tondi]] für den Eingang von St. Andrea in Mantua. Nach der neuerlichen Rückkehr in seinen Heimatort unterzeichnete er, nun unabhängig und zunehmend berühmt, einen Vertrag für ein [[Die Madonna des heiligen Franziskus (Correggio)|Altarbild mit der Madonna]] im Kloster des Hl. Franziskus (1514, jetzt in der Dresdner [[Gemäldegalerie Alte Meister|Gemäldegalerie]]).


[[Datei:Correggio 051.jpg|thumb|left|Die Madonna mit dem Korb, ca. 1524]]
Der Ausgangspunkt seiner Kunst ist umstritten; Einflüsse stammten möglicherweise von Costa und [[Andrea Mantegna|Mantegna]], wesentliche Eindrücke des Helldunkels [[Chiaroscuro]] verdankte er wahrscheinlich [[Leonardo da Vinci]] und auch [[Michelangelo]] und [[Raffael]]. Um 1518 fand er zu seinem eigenen Stil, der hingebende Ausdrücke mit fast barock wirkenden, lebhaften Bewegungen verbindet. Daraus erklärt sich auch die große Wirkung, die er nach seinem Tod auf die Barockmeister wie [[Guido Reni|Reni]], [[Carracci]] und [[Barocci]] ausübte.

1516 hielt sich Correggio in Parma auf, wo er von da an im Großen und Ganzen blieb. Hier befreundete er sich mit dem [[Manierismus|Manieristen]] [[Michelangelo Anselmi]]. 1519 heiratete er Girolama Francesca di Braghetis aus Correggio. Aus dieser Zeit sind ''Madonna mit Kind und dem jungen Johannes dem Täufer'', ''Abschied Christi von Maria'' und die verlorene ''Madonna von Albinea''. Aus der Phase seiner reifen Jahre stammt das bereits von [[Giorgio Vasari]]<ref>Giorgio Vasari: ''Kunstgeschichte und Kunsttheorie. Eine Einführung in die Lebensbeschreibungen berühmter Künstler anhand der Proemien.'' Wagenbach, Berlin 2004, ISBN 3-8031-5020-5, S. ?.</ref> gerühmte Gemälde ''[[Noli me tangere (Correggio)|Noli me tangere]]'' (ca. 1518, nach anderen ca. 1522–1525), heute im [[Museo del Prado]] in Madrid, das aus dem Besitz [[Karl V. (HRR)|Kaiser Karls V.]] schließlich in die Hände [[Philipp IV. (Spanien)|König Philipps IV. von Spanien]] gelangte und 1636 in der Sakristei des [[Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial|Escorial]] seinen Platz fand.

[[Pablo Picasso]] zitiert Correggios Meisterwerk, das er während seines Studienaufenthaltes an der [[Llotja]] in Madrid kennengelernt haben muss, in einem der berühmtesten Werke aus seiner [[Pablo_Picasso#Tod Casagemas – Beginn der Blauen Periode|blauen Periode]], dem Gemälde [[La Vie (Pablo Picasso)|''La Vie'']] (1903), heute im [[Cleveland Museum of Art]], Ohio.<ref>Gereon Becht-Jördens, Peter M. Wehmeier: ''Picasso und die christliche Ikonographie. Mutterbeziehung und künstlerische Position''. Dietrich Reimer, Berlin 2003, S. 39–45, bes. S. 41; Abb. 1–4.</ref>

[[Datei:Correggio 028c.jpg|thumb|right|upright=1.15|[[Jupiter und Io]], 1531–1532, [[Kunsthistorisches Museum Wien]]]]
Correggios erster größerer Auftrag war die Ausschmückung der Decke im privaten Speisesaal der Äbtissin von St. Paul in Parma (der ''Camera di San Paolo).'' Als Nächstes malte er die ''Vision des Hl. Johannes in Patmos'' für die Kuppel von San Giovanni Evangelista in Parma. Drei Jahre später schmückte er die Kuppel des [[Dom von Parma|Parmaer Doms]] mit einer überraschenden ''Aufnahme Mariä in den Himmel'' in [[Melozzo da Forli|Melozzoscher]] Perspektive (von unten nach oben gesehen). Die beiden Werke wiesen auf eine revolutionäre, [[Illusionismus|illusionistische]] Kuppeldekoration und beeinflussten stark die spätere Freskomalerei ([[Carlo Cignani|Cignani]], [[Gaudenzio Ferrari|Ferrari]], [[Giovanni Antonio da Pordenone|Pordenone]], [[Giovanni Lanfranco (Maler)|Lanfranco]], [[Baciccio]]), vor allem durch die Massung von Zuschauern in einem Strudel, das scheinbare Verschwinden der Kuppel und den schubgebenden Ausblick hinauf in göttliche Unendlichkeit, wie sie in der [[Barock#Malerei|Barockmalerei]] wieder begegnen.

== Stil ==
Der Ausgangspunkt seiner Kunst ist umstritten. Außer durch Costa und Mantegna könnte er in wesentlichen Eindrücken des Helldunkels ([[Chiaroscuro]]) durch [[Leonardo da Vinci]], außerdem durch [[Michelangelo]] und [[Raffael]] geprägt worden sein. Um 1518 fand er zu seinem eigenen Stil, der hingebende Ausdrücke mit fast barock wirkenden, lebhaften Bewegungen verbindet. Daraus erklärt sich auch seine große Wirkung auf Barockmeister wie [[Guido Reni|Reni]], die [[Carracci (Künstlerfamilie)|Carracci]] und [[Federico Barocci|Barocci]].


Correggios Tafelbilder entwickeln diagonale Kompositionen, führen das malerische Helldunkel reich aus und sind farblich wertvoll. Seine Fresken zeichnen sich besonders durch die Kühnheit der perspektivischen Untersicht, durch die Beweglichkeit der Figuren in Luft und Licht und suggestive Illusionskraft aus.
Correggios Tafelbilder entwickeln diagonale Kompositionen, führen das malerische Helldunkel reich aus und sind farblich wertvoll. Seine Fresken zeichnen sich besonders durch die Kühnheit der perspektivischen Untersicht, durch die Beweglichkeit der Figuren in Luft und Licht und suggestive Illusionskraft aus.


== Weitere Werke ==
Seine bekanntesten Werke sind die Domkuppel in Parma, die Anbetung der Hirten (auch La Notte) und Maria mit dem Heiligen Hieronymus (auch Il Giorno).
Bedeutende der über 42 erhaltenen Gemälde sind u.&nbsp;a. die
*''Heilige Familie mit den Heiligen Elisabeth und Johannes'' (1510, [[Musei civici di Pavia]]<ref>{{Internetquelle |autor=Comune di Pavia |url=https://malaspina.museicivici.pavia.it/CATALOGO/ |titel=Sacra Famiglia con santa Elisabetta |werk=malaspina.museicivici.pavia.it |hrsg=Comune di Pavia |datum=2011 |sprache=it |abruf=2024-09-05}}</ref>)
*''Die Madonna des heiligen Franziskus'' (1514/15, bezeichnet mit Antoius de Alegris P., Dresden Gemäldegalerie).
*''Mystische Hochzeit der Hl. Katharina von Alexandrien mit Christus'' (ca. 1520),
*die ''Beweinung Christi'' (ca. 1522),
* ''[[Die Madonna des heiligen Sebastian (Correggio)|Die Madonna des heiligen Sebastian]]'' (ca. 1524, Dresden, Gemäldegalerie)
*das ''Martyrium von vier Heiligen'' (ca. 1524–1525),
*die ''Maria mit dem Heiligen Hieronymus'' ''(Il Giorno,'' 1527–1528),
*die ''[[Die Heilige Nacht (Correggio)|Anbetung der Hirten (Heilige Nacht)]]'' ''(La Notte,'' 1528–1530, Dresden, Gemäldegalerie),
*''[[Die Madonna des heiligen Georg (Correggio)|Die Madonna des heiligen Georg]]'' (1530–1532, Dresden, Gemäldegalerie) und
*''[[Jupiter und Io]]'' (1531–1532, Wien, Kunsthistorisches Museum).
*''Ruhe auf der Flucht nach Ägypten'', um 1515, Galleria Degli Uffizi Florenz

== Abbildungen ==
<gallery class="center" mode="packed" heights="200" caption="Werke von Antonio da Correggio (Auswahl)">
Bild:Correggio 047.jpg|Madonna mit Jesus und Johannes dem Täufer, ca.&nbsp;1516
Bild:Correggio Noli Me Tangere.jpg|Noli me tangere, ca. 1518
Bild:Correggio 044.jpg|Die Madonna des Hl. Hieronymus (Der Tag), 1527–1528
Bild:Correggio - Venus and Cupid with a Satyr.jpg|Venus und Amor mit einem Satyr, ca. 1528
Bild:Antonio Allegri, called Correggio - The Abduction of Ganymede - Google Art Project.jpg|Entführung des Ganymed, ca.&nbsp;1530
Bild:Correggio - Leda and the Swan - Google Art Project.jpg|Leda und der Schwan, ca. 1532, Berlin, [[Gemäldegalerie (Berlin)|Gemäldegalerie]]
</gallery>


[[Image:Io and Zeus by Correggio.jpg|thumb|left|300px|Io und Zeus, 1531/32]]
== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Corrado Ricci]]: ''Antonio Allegri da Correggio. Sein Leben und seine Zeit.'' Cosmos, Verlag für Kunst, Berlin 1897.
* [[Giorgio Vasari]]: Viten.
* {{ThiemeBecker |Autor=[[Georg Gronau]] |Lemma=Correggio, Antonio Allegri|Band=7 |Seite=459|SeiteBis=466 |Kommentar=}}
* Corrado Ricci: Antonio Allegri da Correggio. Sein Leben und seine Zeit. Berlin 1897.
* Lucia Fornari Schianchi: Correggio. (Übersetzt von Susanne Kolb.) Florenz; Königstein/Taunus 1994.
* Lucia Fornari Schianchi: ''Correggio.'' Langewiesche, Königstein/Ts. 1994.
* Diane Degrazia: Correggio and his legacy. Sixteenth-century Emilian Drawings. Washington 1984.
* Diane Degrazia: ''Correggio and his legacy. Sixteenth-century Emilian Drawings.'' National Art Gallery, Washington, D.C. 1984.
* [[Heinrich Bodmer]]: ''Correggio und die Malerei der Emilia.'' Wien 1942.
** Enrico Bodmer: ''Correggio e gli Emiliani.'' Istituto Geografico de Agostini, Novara 1943.
* Mario di Giampaolo, Andrea Muzzi: ''Correggio – Die Zeichnungen.'' Basel 1990.
* Claudia Steinhardt-Hirsch: ''Correggios „Notte“. Ein Meisterwerk der italienischen Renaissance.'' Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2008.
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629081159/http://www.bautz.de/bbkl/c/correggio_a.shtml |band=1|spalten=1133-1134|autor=[[Friedrich Wilhelm Bautz]]|artikel=Correggio, Antonio}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Mann|Correggio]]
{{Commons}}
[[Kategorie:Maler|Correggio]]
{{Wikisource|Die italienischen Schulen. II. Die Italiener bis zum Ende des XVI. Jahrhunderts. (Woermann 1887)#Antonio Allegri.|Antonio da Correggio im Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887)}}
[[Kategorie:Italiener|Correggio]]
* {{DNB-Portal|11867692X}}
* {{Zeno-Künstler|Kunstwerke/A/Correggio}}
* [http://www.wga.hu/index1.html Bilder Correggios] in der ''Web Gallery of Art''


== Einzelnachweise ==
{{Personendaten|
<references />
NAME=Allegri, Antonio
|ALTERNATIVNAMEN=Antonio Allegri da Correggio
|KURZBESCHREIBUNG=Italienischer [[Maler]] der [[Renaissance]]
|GEBURTSDATUM=[[August]] [[1494]]
|GEBURTSORT=Correggio
|STERBEDATUM=[[5. März]] [[1534]]
|STERBEORT=Correggio
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[[en:Antonio da Correggio]]

[[it:Correggio (pittore)]]
{{SORTIERUNG:Correggio, Antonio da}}
[[ja:コレッジョ]]
[[sv:Correggio]]
[[Kategorie:Antonio da Correggio| ]]
[[Kategorie:Maler (Italien)]]
[[Kategorie:Maler der italienischen Renaissance]]
[[Kategorie:Geboren 1489]]
[[Kategorie:Gestorben 1534]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Correggio, Antonio da
|ALTERNATIVNAMEN=Allegri, Antonio (wirklicher Name); Correggio; Correggio, Il
|KURZBESCHREIBUNG=italienischer Maler der Renaissance
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|GEBURTSORT=[[Correggio (Emilia-Romagna)]]
|STERBEDATUM=5. März 1534
|STERBEORT=[[Correggio (Emilia-Romagna)]]
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Aktuelle Version vom 6. Dezember 2024, 10:53 Uhr

Antonio Allegri da Correggio

Antonio da Correggio (eigentlich Antonio Allegri, kurz Correggio oder il Correggio) (* August 1489 in Correggio; † 5. März 1534 ebenda) war ein italienischer Maler der Renaissance. Er war meist in Parma und Correggio tätig.

Der Geburtsort, nach dem er benannt ist, liegt bei Reggio nell’Emilia. Sein Vater war Kaufmann. Von 1503 bis 1505 war Correggio in der Lehre bei Francesco Bianchi Ferrara in Modena. In seinen frühsten Werken sind Einflüsse des Klassizismus von Künstlern wie Lorenzo Costa der Ältere und Francesco Francia nachweisbar, die wohl auf diese Zeit zurückgehen. 1506 war Correggio in Mantua, dann kehrte er nach Correggio zurück, wo er bis 1510 blieb. Dieser Periode seines Schaffens wird die Anbetung des Kindes mit Elisabeth und Johannes zugeordnet, die Einflüsse Costas und Mantegnas zu zeigen scheint. 1514 vollendete er wahrscheinlich drei Tondi für den Eingang von St. Andrea in Mantua. Nach der neuerlichen Rückkehr in seinen Heimatort unterzeichnete er, nun unabhängig und zunehmend berühmt, einen Vertrag für ein Altarbild mit der Madonna im Kloster des Hl. Franziskus (1514, jetzt in der Dresdner Gemäldegalerie).

Die Madonna mit dem Korb, ca. 1524

1516 hielt sich Correggio in Parma auf, wo er von da an im Großen und Ganzen blieb. Hier befreundete er sich mit dem Manieristen Michelangelo Anselmi. 1519 heiratete er Girolama Francesca di Braghetis aus Correggio. Aus dieser Zeit sind Madonna mit Kind und dem jungen Johannes dem Täufer, Abschied Christi von Maria und die verlorene Madonna von Albinea. Aus der Phase seiner reifen Jahre stammt das bereits von Giorgio Vasari[1] gerühmte Gemälde Noli me tangere (ca. 1518, nach anderen ca. 1522–1525), heute im Museo del Prado in Madrid, das aus dem Besitz Kaiser Karls V. schließlich in die Hände König Philipps IV. von Spanien gelangte und 1636 in der Sakristei des Escorial seinen Platz fand.

Pablo Picasso zitiert Correggios Meisterwerk, das er während seines Studienaufenthaltes an der Llotja in Madrid kennengelernt haben muss, in einem der berühmtesten Werke aus seiner blauen Periode, dem Gemälde La Vie (1903), heute im Cleveland Museum of Art, Ohio.[2]

Jupiter und Io, 1531–1532, Kunsthistorisches Museum Wien

Correggios erster größerer Auftrag war die Ausschmückung der Decke im privaten Speisesaal der Äbtissin von St. Paul in Parma (der Camera di San Paolo). Als Nächstes malte er die Vision des Hl. Johannes in Patmos für die Kuppel von San Giovanni Evangelista in Parma. Drei Jahre später schmückte er die Kuppel des Parmaer Doms mit einer überraschenden Aufnahme Mariä in den Himmel in Melozzoscher Perspektive (von unten nach oben gesehen). Die beiden Werke wiesen auf eine revolutionäre, illusionistische Kuppeldekoration und beeinflussten stark die spätere Freskomalerei (Cignani, Ferrari, Pordenone, Lanfranco, Baciccio), vor allem durch die Massung von Zuschauern in einem Strudel, das scheinbare Verschwinden der Kuppel und den schubgebenden Ausblick hinauf in göttliche Unendlichkeit, wie sie in der Barockmalerei wieder begegnen.

Der Ausgangspunkt seiner Kunst ist umstritten. Außer durch Costa und Mantegna könnte er in wesentlichen Eindrücken des Helldunkels (Chiaroscuro) durch Leonardo da Vinci, außerdem durch Michelangelo und Raffael geprägt worden sein. Um 1518 fand er zu seinem eigenen Stil, der hingebende Ausdrücke mit fast barock wirkenden, lebhaften Bewegungen verbindet. Daraus erklärt sich auch seine große Wirkung auf Barockmeister wie Reni, die Carracci und Barocci.

Correggios Tafelbilder entwickeln diagonale Kompositionen, führen das malerische Helldunkel reich aus und sind farblich wertvoll. Seine Fresken zeichnen sich besonders durch die Kühnheit der perspektivischen Untersicht, durch die Beweglichkeit der Figuren in Luft und Licht und suggestive Illusionskraft aus.

Bedeutende der über 42 erhaltenen Gemälde sind u. a. die

  • Heilige Familie mit den Heiligen Elisabeth und Johannes (1510, Musei civici di Pavia[3])
  • Die Madonna des heiligen Franziskus (1514/15, bezeichnet mit Antoius de Alegris P., Dresden Gemäldegalerie).
  • Mystische Hochzeit der Hl. Katharina von Alexandrien mit Christus (ca. 1520),
  • die Beweinung Christi (ca. 1522),
  • Die Madonna des heiligen Sebastian (ca. 1524, Dresden, Gemäldegalerie)
  • das Martyrium von vier Heiligen (ca. 1524–1525),
  • die Maria mit dem Heiligen Hieronymus (Il Giorno, 1527–1528),
  • die Anbetung der Hirten (Heilige Nacht) (La Notte, 1528–1530, Dresden, Gemäldegalerie),
  • Die Madonna des heiligen Georg (1530–1532, Dresden, Gemäldegalerie) und
  • Jupiter und Io (1531–1532, Wien, Kunsthistorisches Museum).
  • Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, um 1515, Galleria Degli Uffizi Florenz
Commons: Antonio da Correggio – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Giorgio Vasari: Kunstgeschichte und Kunsttheorie. Eine Einführung in die Lebensbeschreibungen berühmter Künstler anhand der Proemien. Wagenbach, Berlin 2004, ISBN 3-8031-5020-5, S. ?.
  2. Gereon Becht-Jördens, Peter M. Wehmeier: Picasso und die christliche Ikonographie. Mutterbeziehung und künstlerische Position. Dietrich Reimer, Berlin 2003, S. 39–45, bes. S. 41; Abb. 1–4.
  3. Comune di Pavia: Sacra Famiglia con santa Elisabetta. In: malaspina.museicivici.pavia.it. Comune di Pavia, 2011, abgerufen am 5. September 2024 (italienisch).