Zum Inhalt springen

„Jakob von Uexküll“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
K Leben: +wikilink Edith Meinhart
 
(167 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Jakob von Uexkull portrait.JPG|miniatur|Jakob von Uexküll (2008)]]
'''Jakob von Uexküll''' (* [[19. August]] [[1944]] in [[Uppsala]]) ist ein [[Philatelist]] und [[Philantrop]]
'''Carl Wolmar Jakob von Uexküll''' (* [[19. August]] [[1944]] in [[Uppsala]]) ist ein schwedisch-deutscher [[Philatelist|Berufsphilatelist]], [[Publizist]], [[Philanthrop]] und [[Umweltaktivist]]. Uexküll stiftete 1980 den [[Right Livelihood Award]] und ist Mitbegründer des ''Alternativen Weltwirtschaftsgipfels'' (1984, [[The Other Economic Summit]]). Von 1987 bis 1989 war er [[Mitglied des Europäischen Parlaments]] für [[Geschichte von Bündnis 90/Die Grünen|Die Grünen]]. Uexküll gründete 1993 den [[Estonian Renaissance Award]] und initiierte 2007 zusammen mit [[Herbert Girardet]] den ''Weltzukunftsrat'' ([[World Future Council]]).


== Leben ==
Uexküll, Enkel des Biologen [[Jakob Johann von Uexküll]], wurde als Sohn eines schwedischen Journalisten geboren, wuchs aber in [[Hamburg]] auf. Er hat die schwedische wie deutsche Staatsangehörigkeit.
Uexküll ist der Sohn des Journalisten [[Gösta von Uexküll]], Neffe von [[Thure von Uexküll]] und Enkel des [[Deutsch-baltisch|deutschbaltischen]] Biologen [[Jakob Johann von Uexküll]]. Er wuchs in Schweden und in [[Hamburg]] auf, hat die schwedische und die deutsche Staatsangehörigkeit. Uexküll studierte [[Philosophy, Politics and Economics|Philosophie, Politik und Ökonomie]] am College [[Christ Church (Oxford)|Christ Church]] der [[Universität Oxford]] und erwarb dort 1966 den Abschluss [[Master of Arts]]. Anschließend arbeitete er als Autor und Übersetzer, insbesondere zu internationalen und Umweltthemen. Daneben handelte er professionell mit [[Philatelie|seltenen Briefmarken]].<ref>''[https://www.profil.at/home/alternativer-nobelpreis-jakob-uexkuell-diese-leute-336787 Jakob von Uexküll: „Diese Leute sind verrückt“.]'' Interview von [[Edith Meinhart]]. In: ''Profil'', 1. August 2012.</ref>
Er studierte [[Philosophie]], [[Politik]] und [[Ökonomie]] und machte [[1966]] seine [[Master of Art]] in [[Oxford]]. Als er eine große Briefmarkensammlung erbte, hätte er sich mit Mitte 30 schon zur Ruhe setzen können, entschied sich aber [[1980]] zur Gründung der [[Right Livelihood Foundation]] und stiftete den [[Right Livelihood Award]] ([[alternativer Nobelpreis]]), der nicht so sehr große wissenschaftliche Leistungen sondern humanitäre Projekte auf dem Weg zu einer besseren Welt fördern möchte.


Aufgrund des wachsenden Umweltbewusstseins schlug er der [[Nobel-Stiftung]] vor, einen bzw. zwei neue Preise für diesen Bereich einzuführen. Nachdem sein Vorschlag von der Stiftung abgelehnt worden war, verkaufte er 1980 Briefmarken aus seiner Sammlung im Wert von einer Million US-Dollar, gründete von dem Erlös die ''Right Livelihood Award Foundation'' und stiftete den als „Alternativen Nobelpreis“ bekannten Right Livelihood Award. Er suchte zwei Preisträger in dem vorgeschlagenen Bereich aus und verlieh den Preis in einem angemieteten Lokal in [[Stockholm]]. Der Preis wird seither jährlich an alternativ tätige Initiatoren verliehen und zeichnet humanitäre, soziale und ökologische Projekte auf dem Weg zu einer besseren Welt aus. Seit 1985 findet die Preisverleihung im schwedischen Parlament statt. Die Stiftung wird heute von seinem Neffen [[Ole von Uexküll]] geleitet.
[[1984]] bis [[1989]] war Uexküll für die [[Grünen]] im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]], schied aber freiwillig nach einer Legislaturperiode aus.

1989 bis 1990 war er im Vorstand von [[Greenpeace]] Deutschland.
Uexküll kandidierte bei der [[Europawahl 1984 in Deutschland|Europawahl 1984]] für [[Bündnis 90/Die Grünen|Die Grünen]]. Er verpasste zunächst den Einzug in das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]], rückte aber im November 1987 für den ausgeschiedenen [[Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf]] nach. Bis zum Ende der [[Liste der deutschen Abgeordneten zum EU-Parlament (1984–1989)|Legislaturperiode 1989]] saß er in der [[Regenbogenfraktion (1984–1989)|Regenbogenfraktion]], war Mitglied im Politischen Ausschuss und Delegierter für die Beziehungen zur [[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.europarl.europa.eu/meps/de/1499/JAKOB+VON_UEXKULL/history/2 |titel=2. Wahlperiode {{!}} Jakob von UEXKÜLL {{!}} Abgeordnete {{!}} Europäisches Parlament |abruf=2020-01-27 |sprache=de}}</ref> Von 1989 bis 1990 war er im Vorstand von [[Greenpeace]] Deutschland. 1999 wurde er mit dem [[Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung]] ausgezeichnet. Im Jahre 2007 gründete er zusammen mit [[Herbert Girardet]] den [[World Future Council]] (Weltzukunftsrat). Dieser setzt sich für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen ein. Seine 50 Mitglieder kommen aus Politik, Geschäftswelt, Wissenschaft und Kultur aus allen fünf Kontinenten. Der Rat identifiziert mithilfe eines Netzwerks von Wissenschaftlern, Parlamentariern und Umweltorganisationen weltweit aus seiner Sicht zukunftsweisende Politikansätze und fördert ihre Implementierung auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene. Im Januar 2019 trat er als Vorstandsvorsitzender der Stiftung zurück.<ref>[https://www.welt.de/regionales/hamburg/article188036489/Weltzukunftsrat-Gruender-Jakob-von-Uexkuell-tritt-zurueck.html Weltzukunftsrat-Gründer Jakob von Uexküll tritt zurück]</ref>
{{Personendaten| NAME=Uexküll, Jakob von |ALTERNATIVNAMEN= |KURZBESCHREIBUNG=[[Philatelist]] und [[Philantrop]] |GEBURTSDATUM=[[19. August]] [[1944]] |GEBURTSORT= [[Uppsala]]|STERBEDATUM= |STERBEORT= }}

[[Kategorie:Mann|Uexkull, Jakob von ]]
Jakob von Uexküll ist Mitbegründer und Patron weiterer Organisationen sowie Redner und politischer Organisator.
[[Kategorie:Geboren 1944|Uexkull, Jakob von ]]
Am 10. November 2006 wurde er in [[Vaduz]] (Liechtenstein) mit dem [[Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz|großen Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz]] ausgezeichnet. Am 13. März 2008 erhielt er im „Weißen Saal“ des [[Neues Schloss (Stuttgart)|Neuen Schlosses]] in Stuttgart den [[Erich-Fromm-Preis]] 2008. 2009 wurde er mit dem [[Bundesverdienstkreuz|Verdienstkreuz 1. Klasse]] des [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland]] geehrt.

== Schriften (Auswahl) ==
* als Herausgeber: ''Der alternative Nobelpreis.'' Aus dem Englischen übersetzt von Erika Ifang. In: ''Metapolitik.'' Dianus-Trikont, München 1985, ISBN 3-88167-142-0.
* als Mitherausgeber: ''Projekte der Hoffnung. Der alternative Nobelpreis.'' Aus dem Englischen übersetzt von Martina Tichy und Gabriele Zelisko. Raben, München 1990, ISBN 3-922696-58-9.
* ''The Early Postal History of Saudi Arabia''. London 2001, ISBN 1-903022-10-X.
* als Mitherausgeber: ''Die Zukunft gestalten''. Die Aufgaben des Weltzukunftsrates (World Future Council). Übersetzt von Katrin Lorenz. Kamphausen, Bielefeld 2005, ISBN 3-89901-046-9.
* ''Das sind wir unsern Kindern schuldig.'' Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 2007, ISBN 978-3-434-50611-9.

== Literatur ==
* {{Munzinger|00000018167|Jakob von Uexküll}}
* Wolfgang Maassen: ''Wer ist wer in der Philatelie?'', Band 6, T–Z, Phil Creativ, Schwalmtal, 3. Auflage, 2023, ISBN 978-3-949591-03-7, S. 62–63

== Weblinks ==
{{Commonscat|Jakob von Uexküll}}
* {{DNB-Portal|120506181}}
* [http://planet-interview.de/interview-jakob-von-uexkuell-08122008.html Planet Interview: „Die Macht der Herzlosen begrenzen“ – Interview mit Jakob von Uexküll vom 8. Dezember 2008]
* {{MdEP|1499}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=120506181|LCCN=nr2002020126|VIAF=170793508}}

{{SORTIERUNG:Uexkull, Jakob von}}
[[Kategorie:Mitglied des Europäischen Parlaments für Deutschland]]
[[Kategorie:Philatelist]]
[[Kategorie:Briefmarkenhändler]]
[[Kategorie:Publizist]]
[[Kategorie:Umweltaktivist]]
[[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse]]
[[Kategorie:Träger des Ordens des Marienland-Kreuzes (III. Klasse)]]
[[Kategorie:Familienmitglied des Adelsgeschlechts Uexküll|Jakob]]
[[Kategorie:Absolvent der University of Oxford]]
[[Kategorie:Schwede]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1944]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Uexküll, Jakob von
|ALTERNATIVNAMEN=Uexküll, Carl Wolmar Jakob von (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=schwedisch-deutscher Philatelist, Philanthrop und Politiker (Grüne), MdEP
|GEBURTSDATUM=19. August 1944
|GEBURTSORT=[[Uppsala]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}

Aktuelle Version vom 28. Januar 2025, 01:04 Uhr

Jakob von Uexküll (2008)

Carl Wolmar Jakob von Uexküll (* 19. August 1944 in Uppsala) ist ein schwedisch-deutscher Berufsphilatelist, Publizist, Philanthrop und Umweltaktivist. Uexküll stiftete 1980 den Right Livelihood Award und ist Mitbegründer des Alternativen Weltwirtschaftsgipfels (1984, The Other Economic Summit). Von 1987 bis 1989 war er Mitglied des Europäischen Parlaments für Die Grünen. Uexküll gründete 1993 den Estonian Renaissance Award und initiierte 2007 zusammen mit Herbert Girardet den Weltzukunftsrat (World Future Council).

Uexküll ist der Sohn des Journalisten Gösta von Uexküll, Neffe von Thure von Uexküll und Enkel des deutschbaltischen Biologen Jakob Johann von Uexküll. Er wuchs in Schweden und in Hamburg auf, hat die schwedische und die deutsche Staatsangehörigkeit. Uexküll studierte Philosophie, Politik und Ökonomie am College Christ Church der Universität Oxford und erwarb dort 1966 den Abschluss Master of Arts. Anschließend arbeitete er als Autor und Übersetzer, insbesondere zu internationalen und Umweltthemen. Daneben handelte er professionell mit seltenen Briefmarken.[1]

Aufgrund des wachsenden Umweltbewusstseins schlug er der Nobel-Stiftung vor, einen bzw. zwei neue Preise für diesen Bereich einzuführen. Nachdem sein Vorschlag von der Stiftung abgelehnt worden war, verkaufte er 1980 Briefmarken aus seiner Sammlung im Wert von einer Million US-Dollar, gründete von dem Erlös die Right Livelihood Award Foundation und stiftete den als „Alternativen Nobelpreis“ bekannten Right Livelihood Award. Er suchte zwei Preisträger in dem vorgeschlagenen Bereich aus und verlieh den Preis in einem angemieteten Lokal in Stockholm. Der Preis wird seither jährlich an alternativ tätige Initiatoren verliehen und zeichnet humanitäre, soziale und ökologische Projekte auf dem Weg zu einer besseren Welt aus. Seit 1985 findet die Preisverleihung im schwedischen Parlament statt. Die Stiftung wird heute von seinem Neffen Ole von Uexküll geleitet.

Uexküll kandidierte bei der Europawahl 1984 für Die Grünen. Er verpasste zunächst den Einzug in das Europäische Parlament, rückte aber im November 1987 für den ausgeschiedenen Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf nach. Bis zum Ende der Legislaturperiode 1989 saß er in der Regenbogenfraktion, war Mitglied im Politischen Ausschuss und Delegierter für die Beziehungen zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken.[2] Von 1989 bis 1990 war er im Vorstand von Greenpeace Deutschland. 1999 wurde er mit dem Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung ausgezeichnet. Im Jahre 2007 gründete er zusammen mit Herbert Girardet den World Future Council (Weltzukunftsrat). Dieser setzt sich für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen ein. Seine 50 Mitglieder kommen aus Politik, Geschäftswelt, Wissenschaft und Kultur aus allen fünf Kontinenten. Der Rat identifiziert mithilfe eines Netzwerks von Wissenschaftlern, Parlamentariern und Umweltorganisationen weltweit aus seiner Sicht zukunftsweisende Politikansätze und fördert ihre Implementierung auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene. Im Januar 2019 trat er als Vorstandsvorsitzender der Stiftung zurück.[3]

Jakob von Uexküll ist Mitbegründer und Patron weiterer Organisationen sowie Redner und politischer Organisator. Am 10. November 2006 wurde er in Vaduz (Liechtenstein) mit dem großen Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz ausgezeichnet. Am 13. März 2008 erhielt er im „Weißen Saal“ des Neuen Schlosses in Stuttgart den Erich-Fromm-Preis 2008. 2009 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • als Herausgeber: Der alternative Nobelpreis. Aus dem Englischen übersetzt von Erika Ifang. In: Metapolitik. Dianus-Trikont, München 1985, ISBN 3-88167-142-0.
  • als Mitherausgeber: Projekte der Hoffnung. Der alternative Nobelpreis. Aus dem Englischen übersetzt von Martina Tichy und Gabriele Zelisko. Raben, München 1990, ISBN 3-922696-58-9.
  • The Early Postal History of Saudi Arabia. London 2001, ISBN 1-903022-10-X.
  • als Mitherausgeber: Die Zukunft gestalten. Die Aufgaben des Weltzukunftsrates (World Future Council). Übersetzt von Katrin Lorenz. Kamphausen, Bielefeld 2005, ISBN 3-89901-046-9.
  • Das sind wir unsern Kindern schuldig. Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 2007, ISBN 978-3-434-50611-9.
Commons: Jakob von Uexküll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jakob von Uexküll: „Diese Leute sind verrückt“. Interview von Edith Meinhart. In: Profil, 1. August 2012.
  2. 2. Wahlperiode | Jakob von UEXKÜLL | Abgeordnete | Europäisches Parlament. Abgerufen am 27. Januar 2020.
  3. Weltzukunftsrat-Gründer Jakob von Uexküll tritt zurück