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„YUV-Farbmodell“ – Versionsunterschied

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[[Datei:YUV-UV Scaled Y0.5 70 percent.png|mini|300px|Beispiel für ein YUV-Farbmodell, Y-Wert = 0,5, gezeigt im [[RGB-Farbraum|RGB]]. RGB-Rot liegt bei [-0,147, 0,615].]]
Das '''YUV-Farbmodell''' verwendet zur Darstellung der Farbinformation zwei Komponenten, die [[Luma]] ([[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]] pro Fläche) und die [[Chrominanz]] oder Farbanteil (''chroma''), wobei die Chrominanz wiederum aus zwei Komponenten besteht. Die Entwicklung des YUV-Farbmodells geht auf die Entwicklung des Farbfernsehens ([[PAL (Fernsehnorm)|PAL]]) zurück, wo nach Wegen gesucht wurde, zusätzlich zum Schwarz/Weiß-Signal die Farbinformation zu übertragen, um eine [[Abwärtskompatibilität]] mit alten Schwarz/Weiß-Fernsehgeräten zu erreichen ohne die zur verfügung stehende Übertragungsbandbreite erhöhen zu müssen. Aus dem YUV-Farbmodell der analogen Fernsehtechnik wurde das [[YCbCr-Farbmodell]] entwickelt, das bei den meisten Arten der [[digital]]en [[Bildkompression|Bild-]] und [[Videokompression]] eingesetzt wird. Fälschlicherweise wird in jenem Bereich auch oft vom YUV-Farbmodell gesprochen, obwohl eigentlich das YCbCr-Modell benutzt wird. Dies sorgt oft für Verwirrung.
Das '''YUV-Farbmodell''' wird beim [[Analogtechnik|analogen]] [[Farbfernsehen]] nach den Normen [[Phase Alternating Line|PAL]] und [[NTSC]] verwendet.


Es verwendet zur Darstellung der Farbinformation zwei Komponenten:
Die [[NTSC]]-Fernsehnorm benutzt ein anderes Farbmodell, welches [[YIQ-Farbmodell|YIQ]] genannt wird.
* die [[Luminanz]] (''luma'', [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]] pro Fläche, d. h. [[Leuchtdichte]]) ''Y'' und
* die [[Chrominanz]] (Farbanteil, ''chroma''), wobei diese aus den zwei Unterkomponenten ''U'' und ''V'' besteht.


Häufig wird [[Farbmodell]] mit [[Farbraum]] verwechselt, einen YUV-Farbraum gibt es aber ebenso wenig wie etwa einen YPbPr- oder YCbCr-Farbraum (s. u.).
== Grundprinzip ==


== Randbedingungen ==
Zur Berechnung des Luma-Signals auch '''Leuchtdichte-Signal''' werden die zugrundeliegenden [[RGB-Farbraum|RGB]]-Daten zunächst mit dem [[Gamma-Wert]] des Ausgabegerätes verrechnet, man erhält ein R'G'B'-Signal. Die drei Einzelkomponenten werden mit unterschiedlicher Gewichtung addiert, um die Helligkeitsinformation zu bilden, die als [[BAS-Signal]] auch bei alten Schwarz/Weiß-Fernsehgeräten funktioniert.
Die [[Farbübertragung]] wurde beim analogen Fernsehen erst entwickelt, als [[Schwarzweißfernsehen|Schwarzweiß]]-Fernsehgeräte, welche nur das Helligkeitssignal Y verwendeten, bereits am Markt etabliert waren. Als Vorgabe sollte das Farbfernsehen die Schwarzweiß-Empfänger möglichst wenig stören. Um diese [[Abwärtskompatibilität]] zu erreichen, wurde nach technischen Wegen gesucht, die Farbinformation zusätzlich zum Schwarzweiß-Signal zu übertragen, ohne die zur Verfügung stehende [[Übertragungsbandbreite]] zu erhöhen. Dazu wurden die Farbsignale U und V mit unterschiedlich großen [[Amplitude]]n auf den Farbhilfsträger [[Quadraturmodulation|quadraturmoduliert]], wodurch sich Verzerrungsfaktoren zwischen YUV und YPbPr ergeben (s. u.).


== Prinzip ==
:''Y=R+G+B''
[[Datei:Barn-yuv.png|mini|Originalfarbbild oben und die Aufspaltung dieses Bildes in die Luminanz ''Y'' (S/W-Bild) und darunter in die beiden Farbanteile ''U'' und ''V''. Die Unschärfe in den Farbkomponenten ''U'' und ''V'' macht anschaulich, warum die Farbinformation in der Ortsauflösung reduziert werden kann ([[downsampling]]), ohne den Bildeindruck wesentlich zu verschlechtern.]]
Wie das [[Farbdreieck]], von dem es abgeleitet wurde, geht das YUV-Farbmodell von einem Modell mit linearer Addition der [[Farbreiz]]e aus. Diese Modelle sind mit Hilfe einer [[Matrix (Mathematik)|Matrix]] ineinander überführbar.


Zur Berechnung des Luma-Signals Y werden die zugrundeliegenden [[RGB-Farbraum|RGB]]-Daten zunächst mit dem [[Gammakorrektur|Gamma-Wert]] des Ausgabegerätes verrechnet; man erhält ein R'G'B'-Signal. Die drei Einzelkomponenten werden mit unterschiedlicher [[Gewichtung]] addiert, um die Helligkeitsinformation zu bilden, die als [[BAS-Signal]] auch bei alten Schwarzweiß-Fernsehgeräten funktioniert.
Die genaue Berechnung ist jedoch komplizierter, da einige Aspekte des [[Farbensehen]]s des menschlichen Auges berücksichtigt werden müssen. So wird Beispielsweise Grün heller wahrgenommen, als Rot, und dieses heller als Blau. Weiterhin wird bei einigen Systemen zunächst eine [[Gammakorrektur]] der Grundfarben vorgenommen.


Die Gewichtung der Komponenten ist erforderlich, da einige Aspekte des [[Farbensehen]]s des menschlichen Auges berücksichtigt werden müssen. So wird beispielsweise Grün heller wahrgenommen als Rot, dieses wiederum heller als Blau. Diese unterschiedliche Gewichtung wird in folgender (''per definitionem'' exakten) Umrechnungsformel berücksichtigt:
Die '''Crominanzsignale''', auch '''Farbdifferenzsignale''' enthalten die [[Farbe|Farbinformation]]. Sie entstehen aus der Differenz Blau minus Luma bzw. Rot minus Luma.
:''U=B-Y''
:''V=R-Y''
Aus den drei erzeugten Komponenten Y, U und V können später wieder die einzelnen Farbanteile der Grundfarben berechnet werden:
:''Y + U = Y + ( B - Y ) = Y - Y + B = B''
:''Y + V = Y + ( R - Y ) = Y - Y + R = R''
:''Y - B - R = ( R + G + B ) - B - R = G''


:<math>Y := 0{,}299 \cdot R + 0{,}587 \cdot G + 0{,}114 \cdot B</math> <ref name="ITU-R-BT1700">{{Internetquelle |autor=[[Internationale Fernmeldeunion]] |url=https://www.itu.int/rec/R-REC-BT.1700-0-200502-I/en |titel=ITU-R BT.1700 Characteristics of composite video signals for conventional analogue television systems |titelerg=1700-e.pdf: PAL signal format and specification |datum=2007-07-06 |seiten=4 |abruf=2019-04-15 |format=zip/PDF |sprache=en}}</ref>
Weiterhin ergibt sich durch den Aufbau der [[Netzhaut]] des menschlichen [[Auge]]s, dass die Helligkeitsinformation in einer höheren Auflösung wahrgenommen wird als die Farbe, sodass viele auf dem YUV-Farbmodell aufbauende Formate eine Komprimierung der Chrominanz vornehmen, um Bandbreite bei der Übertragung einsparen zu können.


Die ''Chrominanzsignale'' (auch ''[[Farbdifferenz-Konzept|Farbdifferenz]]<nowiki/>signale'')&nbsp;U und&nbsp;V enthalten die [[Farbe|Farb]]<nowiki/>information. Sie entstehen aus der Differenz zwischen Blauanteil&nbsp;B und Luminanz&nbsp;Y bzw. zwischen Rotanteil und Luminanz sowie einer weiteren [[Reduktion (Messung)|Reduktion]]; auch diese Formeln sind definitionsgemäß exakt:
Die [[Bildauflösung]] ist standardisiert durch das Common Intermediate Format ([[CIF]]).


:<math>\begin{align}
== Formeln zur Umrechnung zwischen RGB- und YUV-Format==
U & := 0{,}493 \cdot (B - Y)\\
Computer RGB oder auch "full-scale" [[RGB]], benutzt 8 Bits für jeden einzelnen der roten, grünen und blauen Kanäle. Schwarz erhält man somit aus R=G=B=0 und Weiß aus R=G=B=255. Das 4:4:4 YUV Format benutzt 8 Bits für jeden der Y, U und V Kanäle.
V & := 0{,}877 \cdot (R -Y )
\end{align} </math><ref name="ITU-R-BT1700" />


Aus den drei erzeugten Komponenten Y, U und V können später wieder die einzelnen Farbanteile der [[Grundfarbe]]n berechnet werden (die Formeln für&nbsp;G sind näherungsweise):
Der U Kanal reicht von [[Blau]] bis [[Gelb]] und der V Kanal von [[Rot]] bis Gelb. Weil Gelb aus Rot und [[Grün (Farbe)|Grün]] besteht werden Grün und Rot jeweils mehrfach und Blau nur einfach gesendet.
{| cellpadding="10" align="center"
|
[[Bild:foremanYUV420.jpg|foreman iso referenz stream 4:2:0 YUV]]
|
| [[Bild:foremanYUV420_YChanel.jpg|foreman iso referenz stream 4:2:0 YUV luma only]]
|-----
| [[Bild:foremanYUV420_YUChanel.jpg|foreman iso referenz stream 4:2:0 YUV luma plus chroma U]]
|
| [[Bild:foremanYUV420_YVChanel.jpg|foreman iso referenz stream 4:2:0 YUV luma plus chroma V]]
|}
<center>
Foreman YUV 4:2:0 '''a''' alle Kanäle '''b''' 4:2:0 nur Y-Kanal '''c''' YU-Kanal '''d''' YV-Kanal
</center>


:<math>\begin{align}
Formeln für die Konvertierung von 8-Bit RGB zu YUV 4:4:4 nach ([[International Telecommunication Union|ITU]]-R Recommendation BT.601):
B &= Y + \frac 1{0{,}493} \cdot U\\
R &= Y + \frac 1{0{,}877} \cdot V\\
G &= \frac{1}{0{,}587} \cdot Y - \frac{0{,}299}{0{,}587} \cdot R - \frac{0{,}114}{0{,}587} \cdot B \\
&\approx 1{,}704 \cdot Y - 0{,}509 \cdot R - 0{,}194 \cdot B
\end{align}</math>
bzw.
:<math>\begin{align}
G &= Y - \frac{0{,}114}{0{,}587 \cdot 0{,}493} \cdot U - \frac{0{,}299}{0{,}587 \cdot 0{,}877} \cdot V \\
&\approx Y - 0{,}39393 \cdot U - 0{,}58081 \cdot V
\end{align}</math>


Weiterhin ergibt sich durch den Aufbau der [[Netzhaut]] des [[Menschliches Auge|menschlichen Auges]], dass die Helligkeitsinformation in einer höheren [[Auflösung]] wahrgenommen wird als die Farbe. Das nutzen viele auf dem YUV-Farbmodell aufbauende Formate dazu, die Ortsauflösung der Chrominanz zu reduzieren, um so Bandbreite bei der Übertragung zu sparen.
<math>Y=\mbox{round}(0{,}256788\cdot R+0{,}504129\cdot G+0{,}097906\cdot B)+16</math>


Die [[Bildauflösung]] ist standardisiert durch das [[Common Intermediate Format]]&nbsp;(CIF).
<math>U=\mbox{round}(-0{,}148223\cdot R-0{,}290993\cdot G+0{,}439216\cdot B)+128</math>


<gallery caption="UV-Flächen in einem Wertebereich von [-1,1]">
<math>V=\mbox{round}(0{,}439216\cdot R-0{,}367788\cdot G-0{,}071427\cdot B)+128</math>
YUV UV plane Y0 100 percent.png|Y-Wert 0
YUV UV plane Y0.5 100 percent.png|Y-Wert 0,5
YUV UV plane Y1 100 percent.png|Y-Wert 1
</gallery>


== Vergleich mit anderen Farbübertragungssystemen ==
In guter Näherung kann man auch folgende Formel verwenden:
=== YPbPr und YCbCr ===
Fälschlicherweise ist häufig von&nbsp;''YUV'' (-Geräten, -Kabeln, -Kodierung, -Farbmodell) die Rede, wenn eigentlich das [[YPbPr]]-Modell (bei analogen Anschlüssen bzw. Kabeln) bzw. das [[YCbCr]]-Modell (im digitalen Bereich) gemeint ist; beide sind in der Norm&nbsp;[[CCIR 601]] bzw.&nbsp;[[IEC 601]] definiert.


Das YUV-Farbmodell unterscheidet sich von den verwandten YPbPr- und YCbCr-Modellen in den Skalierungsfaktoren (Verstärkungs- bzw. Dämpfungsfaktoren) betreffend der Farbsignale. D.&nbsp;h. das ganz oben dargestellte UV-Farbdiagramm wird in der U- bzw. V-Achse um bestimmte fixe Faktoren verzerrt, um das PbPr-Farbdiagramm zu erhalten:
<math>Y=((66\cdot R+129\cdot G+25\cdot B+128)>>8)+16</math>


:<math>\begin{align}
<math>U=((-38\cdot R-74\cdot G+112\cdot B+128)>>8)+128</math>
Pb \approx \frac 1{0{,}872021} \cdot U\\
Pr \approx \frac 1{1{,}229951} \cdot V
\end{align}</math>


Die Verteilung der Farben in der Ebene bleibt dabei erhalten, das Helligkeitssignal&nbsp;Y ist in all diesen Modellen identisch.
<math>V=((112\cdot R-94\cdot G-18\cdot B+128)>>8)+128</math>


Der Grund liegt darin, dass das YPbPr-Modell und ebenso das YCbCr-Modell eine [[Symmetrie (Geometrie)|symmetrische]] Fläche in der Farbebene aufspannt und somit die beiden Faktoren&nbsp;Pb und&nbsp;Pr (bzw.&nbsp;Cb und&nbsp;Cr) gleichmäßig skaliert werden, was eine leichtere [[Signalverarbeitung]] ermöglicht.
Die Rückkonvertierung von YUV 4:4:4 zu 8-Bit RGB läßt sich wie folgt ableiten. Dabei wird zunächst eine Vereinfachung vorgenommen:


Hingegen werden die YUV-Farbkomponenten&nbsp;U und&nbsp;V unterschiedlich stark in der Farbebene verzerrt: U wird mit geringeren Pegel verwendet als&nbsp;V. Das erschwert zwar die Signalverarbeitung, ergibt jedoch bei der Quadraturmodulation auf den Farbhilfsträger möglichst geringe Störungen des Helligkeitssignals.
<math>C = Y - 16\qquad\qquad D = U - 128\qquad\qquad E = V - 128</math>


=== YIQ ===
Durch Umformung gewinnt man:
Das früher bei der NTSC-Farbfernsehnorm verwendete [[YIQ]]-Farbmodell weist wie&nbsp;YUV unterschiedlich starke Verstärkungsfaktoren bei den Farbkanälen auf (hier als&nbsp;I und&nbsp;Q bezeichnet), da auch hier die bereits etablierten Schwarzweiß-Fernsehgeräte möglichst wenig gestört werden sollten. Zusätzlich wird bei&nbsp;YIQ noch die Farbebene um&nbsp;33° im Uhrzeigersinn gedreht. Dadurch sind den Farbkomponenten&nbsp;I und&nbsp;Q andere [[Farbwert]]e zugeordnet als dies bei&nbsp;UV, PbPr und&nbsp;CbCr der Fall ist.


Diese Drehung ist schaltungstechnisch beim Übergang von&nbsp;YIQ zu&nbsp;YPbPr und zu&nbsp;YCbCr wesentlich schwieriger zu realisieren, weshalb seit den 1970er&nbsp;Jahren auch bei analogem&nbsp;NTSC das YUV-Farbmodell verwendet wird.
<math>R=\mbox{clip}(\mbox{round}(1{,}164383\cdot C+1{,}596027\cdot E))</math>


== Siehe auch ==
<math>G=\mbox{clip}(\mbox{round}(1{,}164383\cdot C-(0.391762\cdot D)-(0{,}812968 \cdot E)))</math>
* [[RGB-Konzept]]
* [[Component Video]]


== Literatur ==
<math>B=\mbox{clip}(\mbox{round}(1{,}164383\cdot C+2{,}017232\cdot D))</math>
* {{Literatur

|Autor=Charles Poynton
Wobei <CODE>clip()</CODE> bedeutet, dass nur Werte aus dem Bereich von 0 bis 255 vorkommen dürfen. Negative Werte werden zu 0 und Werte größer als 255 zu 255. Wieder kann die Konvertierung mit guter Näherung vereinfacht werden:
|Titel=Digital Video and HDTV Algorithms and Interfaces

|Verlag=Morgan Kaufmann Publishers
<math>R=\mbox{clip}((298\cdot C+409\cdot E+128)>>8)</math>
|Ort=San Francisco

|Datum=2003
<math>G=\mbox{clip}((298\cdot C-100\cdot D-208\cdot E+128)>>8)</math>
|ISBN=1-55860-792-7

|Sprache=en}}
<math>B=\mbox{clip}((298\cdot C+516\cdot D+128)>>8)</math>

== YUV Abtastfrequenz für Luma und Chrominanz ==

Einer der großen Vorteile von YUV ist, dass die Abtastrate der Chrominanz Kanäle niedriger als die des Y Kanals sein kann, ohne dass es zu einer spürbaren Verringerung der zu gewährleistenden Qualität kommt ([[Chroma Subsampling]]).

* '''YUV 4:4:4''' Chrominanz-Auflösung identisch zur Luma-Aufloesung
* '''YUV 4:1:1''' Chrominanz-Auflösung horizontal geviertelt und vertikal unveraendert

===4:2:2===

Bei YUV 4:2:2 handelt es sich um horizontale [[Unterabtastung]] der Farbinformation ([[Chrominanz]]) um den Faktor 2 somit wurde die Chrominanz-Auflösung horizontal halbiert. 4:2:2-Kodierung entspricht "Studioqualität" für digitales Video (ITU-R 601-4) und wird von professioneller Aufnahme- und Schnitthardware verwendet.

===4:2:0===

Bei YUV 4:2:0 wird die Chrominanz-Auflösung sowohl horizontal als auch vertikal halbiert. Für Übertragung und für den Heimgebrauch wird typischerweise 4:2:0 verwendet.

===A:B:C Notation===

Es gibt weiterhin noch Unterschiede über das Zentrum der Chrominanzwerte.
Diese können zentriert oder nicht zentriert sein:

Zur Beschreibung wird eine so genannte A:B:C Notation verwendet. Sie gibt wieder wie oft U und V im Vergleich zu Y abgetastet werden.
{| cellpadding="10" align="center"
| [[Bild:yuvformats444sampling.png|A:B:C Notation 4:4:4 Abtastung]]<br>YUV 4:4:4
|
| [[Bild:yuvformats422sampling.png|A:B:C Notation 4:2:2 Abtastung]]<br>YUV 4:2:2
|-----
| [[Bild:yuvformats420sampling.png|A:B:C Notation 4:2:0 Abtastung]]<br>YUV 4:2:0
|
| [[Bild:yuvformats420samplingMPEG-2.png|A:B:C Notation 4:2:0 Abtastung MPEG-2]]<br>YUV 4:2:0 [[MPEG-2]] Abtastpositionen
|}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.fourcc.org/yuv.php Liste von YUV-Formaten]
* [http://www.cine4home.de/knowhow/ChromaUpsampling/ChromaUpsampling.htm Chroma Upsampling - YUV 4:2:0 etc.]


== Einzelnachweise ==
=== Unterschied zwischen den verschiedenen Abtastraten ===
<references />
*[http://www.mediaprofis.net/knowhow-21.html mediaprofis.net] 4:4:4 vs 4:2:2 vs 4:2:0 vs 4:1:1
*[http://www.mediaprofis.net/knowhow-10.html mediaprofis.net] Digitale Bandformate im Überblick
*[http://www.fourcc.org/index.php?http%3A//www.fourcc.org/yuv.php fourcc.org] YUV-Datenformate
*[http://msdn.microsoft.com/library/default.asp?url=/library/en-us/dnwmt/html/yuvformats.asp msdn.microsoft.com] auf eglish von Gary Sullivan und Stephen Estrop

=== YUV 4:2:0 Streams ===
*[http://trace.eas.asu.edu/yuv/cif.html CIF]
*[http://trace.eas.asu.edu/yuv/qcif.html QCIF]

=== Open Source YUV Viewer ===
*A [[Java (Programmiersprache)|Java]] (with Java Native Interface ([[JNI]])) YUV 4:2:0 [https://yuvviewer.dev.java.net/ Viewer]

License: GNU General Public License (GPL)


{{Hinweis Farbdarstellung}}
[[kategorie:Farbsystem]]


[[Kategorie:Farbsystem|Yuvfarbmodell]]
[[en:YUV]]
[[fr:YUV]]
[[nl:YUV]]

Aktuelle Version vom 3. Januar 2025, 13:06 Uhr

Beispiel für ein YUV-Farbmodell, Y-Wert = 0,5, gezeigt im RGB. RGB-Rot liegt bei [-0,147, 0,615].

Das YUV-Farbmodell wird beim analogen Farbfernsehen nach den Normen PAL und NTSC verwendet.

Es verwendet zur Darstellung der Farbinformation zwei Komponenten:

Häufig wird Farbmodell mit Farbraum verwechselt, einen YUV-Farbraum gibt es aber ebenso wenig wie etwa einen YPbPr- oder YCbCr-Farbraum (s. u.).

Randbedingungen

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Die Farbübertragung wurde beim analogen Fernsehen erst entwickelt, als Schwarzweiß-Fernsehgeräte, welche nur das Helligkeitssignal Y verwendeten, bereits am Markt etabliert waren. Als Vorgabe sollte das Farbfernsehen die Schwarzweiß-Empfänger möglichst wenig stören. Um diese Abwärtskompatibilität zu erreichen, wurde nach technischen Wegen gesucht, die Farbinformation zusätzlich zum Schwarzweiß-Signal zu übertragen, ohne die zur Verfügung stehende Übertragungsbandbreite zu erhöhen. Dazu wurden die Farbsignale U und V mit unterschiedlich großen Amplituden auf den Farbhilfsträger quadraturmoduliert, wodurch sich Verzerrungsfaktoren zwischen YUV und YPbPr ergeben (s. u.).

Originalfarbbild oben und die Aufspaltung dieses Bildes in die Luminanz Y (S/W-Bild) und darunter in die beiden Farbanteile U und V. Die Unschärfe in den Farbkomponenten U und V macht anschaulich, warum die Farbinformation in der Ortsauflösung reduziert werden kann (downsampling), ohne den Bildeindruck wesentlich zu verschlechtern.

Wie das Farbdreieck, von dem es abgeleitet wurde, geht das YUV-Farbmodell von einem Modell mit linearer Addition der Farbreize aus. Diese Modelle sind mit Hilfe einer Matrix ineinander überführbar.

Zur Berechnung des Luma-Signals Y werden die zugrundeliegenden RGB-Daten zunächst mit dem Gamma-Wert des Ausgabegerätes verrechnet; man erhält ein R'G'B'-Signal. Die drei Einzelkomponenten werden mit unterschiedlicher Gewichtung addiert, um die Helligkeitsinformation zu bilden, die als BAS-Signal auch bei alten Schwarzweiß-Fernsehgeräten funktioniert.

Die Gewichtung der Komponenten ist erforderlich, da einige Aspekte des Farbensehens des menschlichen Auges berücksichtigt werden müssen. So wird beispielsweise Grün heller wahrgenommen als Rot, dieses wiederum heller als Blau. Diese unterschiedliche Gewichtung wird in folgender (per definitionem exakten) Umrechnungsformel berücksichtigt:

[1]

Die Chrominanzsignale (auch Farbdifferenzsignale) U und V enthalten die Farbinformation. Sie entstehen aus der Differenz zwischen Blauanteil B und Luminanz Y bzw. zwischen Rotanteil und Luminanz sowie einer weiteren Reduktion; auch diese Formeln sind definitionsgemäß exakt:

[1]

Aus den drei erzeugten Komponenten Y, U und V können später wieder die einzelnen Farbanteile der Grundfarben berechnet werden (die Formeln für G sind näherungsweise):

bzw.

Weiterhin ergibt sich durch den Aufbau der Netzhaut des menschlichen Auges, dass die Helligkeitsinformation in einer höheren Auflösung wahrgenommen wird als die Farbe. Das nutzen viele auf dem YUV-Farbmodell aufbauende Formate dazu, die Ortsauflösung der Chrominanz zu reduzieren, um so Bandbreite bei der Übertragung zu sparen.

Die Bildauflösung ist standardisiert durch das Common Intermediate Format (CIF).

Vergleich mit anderen Farbübertragungssystemen

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YPbPr und YCbCr

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Fälschlicherweise ist häufig von YUV (-Geräten, -Kabeln, -Kodierung, -Farbmodell) die Rede, wenn eigentlich das YPbPr-Modell (bei analogen Anschlüssen bzw. Kabeln) bzw. das YCbCr-Modell (im digitalen Bereich) gemeint ist; beide sind in der Norm CCIR 601 bzw. IEC 601 definiert.

Das YUV-Farbmodell unterscheidet sich von den verwandten YPbPr- und YCbCr-Modellen in den Skalierungsfaktoren (Verstärkungs- bzw. Dämpfungsfaktoren) betreffend der Farbsignale. D. h. das ganz oben dargestellte UV-Farbdiagramm wird in der U- bzw. V-Achse um bestimmte fixe Faktoren verzerrt, um das PbPr-Farbdiagramm zu erhalten:

Die Verteilung der Farben in der Ebene bleibt dabei erhalten, das Helligkeitssignal Y ist in all diesen Modellen identisch.

Der Grund liegt darin, dass das YPbPr-Modell und ebenso das YCbCr-Modell eine symmetrische Fläche in der Farbebene aufspannt und somit die beiden Faktoren Pb und Pr (bzw. Cb und Cr) gleichmäßig skaliert werden, was eine leichtere Signalverarbeitung ermöglicht.

Hingegen werden die YUV-Farbkomponenten U und V unterschiedlich stark in der Farbebene verzerrt: U wird mit geringeren Pegel verwendet als V. Das erschwert zwar die Signalverarbeitung, ergibt jedoch bei der Quadraturmodulation auf den Farbhilfsträger möglichst geringe Störungen des Helligkeitssignals.

Das früher bei der NTSC-Farbfernsehnorm verwendete YIQ-Farbmodell weist wie YUV unterschiedlich starke Verstärkungsfaktoren bei den Farbkanälen auf (hier als I und Q bezeichnet), da auch hier die bereits etablierten Schwarzweiß-Fernsehgeräte möglichst wenig gestört werden sollten. Zusätzlich wird bei YIQ noch die Farbebene um 33° im Uhrzeigersinn gedreht. Dadurch sind den Farbkomponenten I und Q andere Farbwerte zugeordnet als dies bei UV, PbPr und CbCr der Fall ist.

Diese Drehung ist schaltungstechnisch beim Übergang von YIQ zu YPbPr und zu YCbCr wesentlich schwieriger zu realisieren, weshalb seit den 1970er Jahren auch bei analogem NTSC das YUV-Farbmodell verwendet wird.

  • Charles Poynton: Digital Video and HDTV Algorithms and Interfaces. Morgan Kaufmann Publishers, San Francisco 2003, ISBN 1-55860-792-7 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b Internationale Fernmeldeunion: ITU-R BT.1700 Characteristics of composite video signals for conventional analogue television systems. (zip/PDF) 1700-e.pdf: PAL signal format and specification. 6. Juli 2007, S. 4, abgerufen am 15. April 2019 (englisch).