„Global System for Mobile Communications“ – Versionsunterschied
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Das '''Global System for Mobile Communications''' (GSM) ist ein volldigitaler [[Mobilfunk]]-Standard, der hauptsächlich für [[Telefonie]] aber auch für leitungsvermittelte und paketvermittelte Datenübertragung sowie [[Short Message Service|Kurzmitteilungen (SMS)]] genutzt wird. Es ist der erste Standard der sogenannten zweiten Generation als Nachfolger der analogen Systeme der ersten Generation und ist der weltweit am meisten verbreitete Mobilfunk-Standard. |
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Das '''Global System for Mobile Communications''' (früher ''Groupe Spécial Mobile'', '''GSM''') ist ein 1990 eingeführter [[Mobilfunkstandard]] für [[Digitalsignal|volldigitale]] [[Mobilfunknetz]]e, der hauptsächlich für [[Telefonie]], aber auch für [[Leitungsvermittlung|leitungsvermittelte]] und [[Paketvermittlung|paketvermittelte]] [[Datenübertragung]] sowie [[Short Message Service|Kurzmitteilungen (Short Messages)]] genutzt wurde. Es ist der erste Standard der sogenannten zweiten Generation („2G“) als Nachfolger der [[Analogtechnik|analogen]] Systeme der ersten Generation (in Deutschland das [[C-Netz]]) und war der weltweit am meisten verbreitete Mobilfunk-Standard. |
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GSM wurde mit dem Ziel geschaffen, ein mobiles Telefonsystem anzubieten, dass Teilnehmern eine europaweite Freizügigkeit erlaubte und mit [[ISDN]] oder herkömmlichen analogen Telefonnetzen kompatible Sprachdienste anbot. |
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GSM wurde mit dem Ziel geschaffen, ein mobiles Telefonsystem anzubieten, das Teilnehmern eine europaweite Mobilität erlaubte und mit [[Integrated Services Digital Network|ISDN]] oder herkömmlichen analogen Telefonnetzen [[Kompatibilität (Technik)|kompatible]] Sprachdienste anbot. |
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In Deutschland ist GSM die technische Grundlage des [[D-Netz | D- ]] und [[E-Netz]]es. Hier wurde GSM etwa [[1992]] eingeführt, was zur raschen Verbreitung von [[Mobiltelefon]]en (umgangssprachlich: Handy) in den [[1990er]]-Jahren führte. Der Standard wird in rund 200 Ländern und Gebieten der Welt als Mobilfunkstandard genutzt; dies entspricht einem Anteil von etwa 80 Prozent aller Mobilfunkkunden. Es existieren später hinzugekommene Erweiterungen des Standards wie [[HSCSD]], [[GPRS]] und [[EDGE]] zur schnelleren Datenübertragung. |
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In Deutschland ist GSM die technische Grundlage der [[D-Netz|D-]] und [[E-Netz]]e. Hier wurde GSM 1991 eingeführt, was zur raschen Verbreitung von [[Mobiltelefon]]en in den 1990er-Jahren führte. Der Standard wurde in 670 GSM-Mobilfunknetzen in rund 200 Ländern und Gebieten der Welt als Mobilfunkstandard genutzt; dies entsprach einem Anteil von etwa 78 Prozent aller Mobilfunkkunden. Es gab später hinzugekommene Erweiterungen des Standards wie [[High Speed Circuit Switched Data|HSCSD]], [[General Packet Radio Service|GPRS]] und [[Enhanced Data Rates for GSM Evolution|EDGE]] zur schnelleren Datenübertragung. |
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Ende Februar [[2004]] wurde von der [[GSM Association]] bekannt gegeben, dass weltweit über eine Milliarde Menschen GSM nutzen. Nach Angaben der [[Deutsche Bank|Deutschen Bank]] wurden im Jahr [[2003]] 277 Milliarden US-Dollar mit GSM-Technik umgesetzt. |
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Im März 2006 nutzten weltweit 1,7 Milliarden Menschen GSM und täglich kamen eine Million neue Kunden dazu – hauptsächlich aus den Wachstumsmärkten Afrika, Indien, Lateinamerika und Asien. Rechnete man alle Mobilfunkstandards zusammen, so waren weltweit ca. 2 Milliarden Menschen mobiltelefonisch erreichbar. Das gaben die [[GSM Association]] und die [[Global mobile Suppliers Association|GSA]] im Oktober 2005 bekannt. Im Jahr 2003 wurden (nach Angaben der [[Deutsche Bank|Deutschen Bank]]) 277 Milliarden US-Dollar mit GSM-Technik umgesetzt. |
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==Die Entstehung von GSM== |
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Ende der [[1950er]] Jahre nahmen die ersten analogen Mobilfunknetze in Europa ihren Betrieb auf (in [[Deutschland]] das [[A-Netz]]). Ihre Bedienung war jedoch kompliziert, und sie verfügten nur über Kapazitäten für wenige tausend Teilnehmer. Zudem gab es innerhalb Europas nebeneinander mehrere verschiedene Systeme, die zwar teilweise auf dem gleichen Standard beruhten, sich aber in gewissen Details unterschieden. Bei der nachfolgenden Generation der digitalen Netze sollte eine ähnliche Situation vermieden werden. |
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== Entstehung von GSM == |
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* '''1982''': Bei [[CEPT]] wird die ''Groupe Speciale Mobile'' (etwa ''Arbeitsgruppe für Mobilfunk'') eingerichtet. Ihre Aufgabe war es, einen einheitlichen pan-europäischen Mobilfunkstandard zu entwickeln. |
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[[Datei:GSM-Telefone-1991.jpg|mini|hochkant=1|Erste GSM-Telefone (1991)]] |
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* '''1987''': 17 GSM-Netzbetreiber in spe aus 15 europäischen Ländern bilden eine Kooperation und unterzeichnen am 7. September in Kopenhagen das GSM MoU (Memorandum of Understanding). |
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* '''1989''': Die ''Groupe Speciale Mobile'' wird ein Technical Committee beim [[European Telecommunications Standards Institute]] (ETSI), das durch die [[EG-Kommission]] [[1988]] gegründet worden war. |
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* '''1989''': In Deutschland erhalten die [[Bundespost]] und [[Mannesmann]] die Lizenz, je ein Netz auf GSM-Basis aufzubauen (die sogenannten [[D-Netz]]e) |
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* '''1990''': Die Spezifikationen der Phase 1 des GSM 900 Standards werden eingefroren, d.h. sie werden nicht mehr verändert und können für die Herstellung von Mobiltelefonen und Netztechnik verwendet werden. |
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* '''1990''': Die Anpassung der Spezifikationen an den Frequenzbereich bei 1800 MHz (DCS 1800) beginnt. |
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* '''1991''': Die ''Groupe Speciale Mobile'' wird umgenannt in ''Standard Mobile Group'' (SMG). GSM bleibt erhalten als Bezeichnung für den Standard selbst und steht nun für ''Global System for Mobile Communications''. |
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* '''1991''': Die Spezifikationen für DCS 1800 werden eingefroren. |
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* '''1991''': Die ersten lauffähigen Systeme werden vorgeführt (z.B. auf der Messe ''Telecom 91''). |
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* '''1992''': Viele europäische GSM 900-Betreiber beginnen mit dem kommerziellen Netzstart. |
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* '''2000''': Die GSM-Standardisierungsaktivitäten werden nach [[3GPP]] überführt. Die Arbeitsgruppe dort trägt die Bezeichnung TSG GERAN (Technical Specification Group GSM EDGE Radio Access Network). |
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Ende der 1950er Jahre nahmen die ersten analogen Mobilfunknetze in Europa ihren Betrieb auf; in [[Deutschland]] war dies das [[A-Netz]]. Ihre Bedienung war jedoch kompliziert, und sie verfügten nur über Kapazitäten für wenige tausend Teilnehmer. Zudem gab es innerhalb Europas nebeneinander mehrere verschiedene Systeme, die zwar teilweise auf dem gleichen Standard beruhten, sich aber in gewissen Details unterschieden. Bei der nachfolgenden Generation der digitalen Netze sollte eine ähnliche Situation vermieden werden. |
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==Technik== |
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===Allgemein=== |
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Im Unterschied zum Festnetz gibt es bei einem Mobilfunknetz zahlreiche neue Anforderungen: |
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* Der Standort des mobilen Teilnehmers kann variieren und muss erfasst werden. Insbesondere bei aktiven Telefongesprächen muss darauf geachtet werden, das Gespräch immer zu der Basisstation zu leiten, die vom Mobiltelefon am besten empfangen werden kann. In Ausnahmefällen kann das Gespräch auch über eine andere Basisstation geführt werden um Überlastungen zu vermeiden. |
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* Mobiltelefone verfügen nur über eine begrenzte Akkuleistung, die sparsam genutzt werden muss. Generell gilt, dass Senden mehr Energie kostet als Empfangen. Gerade im Standby-Betrieb sollten daher so wenig Daten wie möglich gesendet werden müssen und die Zahl der Status-Meldungen reduziert werden. |
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* Es steht nur eine begrenzte Bandbreite zur Verfügung. Das heißt zum einen, dass die Nutzdaten so weit wie möglich komprimiert werden sollten, es heißt aber auch, dass nur wenige Kanäle für Signalisierungsvorgänge zur Verfügung stehen und diese effizient genutzt werden müssen. |
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===Standardisierung=== |
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Die Standardisierung von GSM wurde bei [[CEPT]] begonnen, von [[ETSI]] (=European Telecommunication Standardisation Institute) weitergeführt und später an [[3GPP]] (=3rd Generation Partnership Project) übergeben. Dort wird GSM unter dem Begriff GERAN (=GSM EDGE Radio Access Network) weiter standardisiert. 3GPP ist somit für [[UMTS]] und GERAN verantwortlich. |
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| 1982 || Bei der [[CEPT]] (Europäische Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation) wird die ''Groupe Spécial Mobile'' (etwa ''Arbeitsgruppe für Mobilfunk'') eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es, einen einheitlichen pan-europäischen Mobilfunkstandard zu entwickeln. Beteiligt sind 26 europäische Telekommunikationsunternehmen. |
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|1985 || Deutschland, Italien und Frankreich unterzeichnen einen ersten Entwicklungsvertrag für den neuen Standard. |
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|1987 || 17 GSM-Netzbetreiber in spe aus 15 europäischen Ländern bilden eine [[Kooperation]] und unterzeichnen am 7. September in Kopenhagen das GSM MoU ([[Memorandum of Understanding]]). |
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| 1989 || Die ''Groupe Spécial Mobile'' wird ein Technical Committee beim [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen]] (ETSI), das durch die CEPT 1988 gegründet worden war. Das Projekt erhielt zusätzliche Dynamik, weil am ETSI Netzbetreiber, Hersteller und Regulierer gemeinsam tätig waren. |
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|1989 || In Deutschland erhalten die [[Deutsche Bundespost]] und [[Mannesmann]] die Lizenz, je ein Netz auf GSM-Basis aufzubauen (die sogenannten [[D-Netz]]e). |
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| 1990 || Die Spezifikationen der Phase 1 des GSM-900-Standards werden eingefroren, d. h., sie werden nicht mehr verändert und können für die Herstellung von Mobiltelefonen und Netztechnik verwendet werden. |
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|1990 || Die Anpassung der Spezifikationen an den Frequenzbereich bei 1800 MHz (DCS 1800) beginnt. |
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|1991 || Die ''Groupe Spécial Mobile'' wird umbenannt in ''Standard Mobile Group'' (SMG). GSM bleibt erhalten als Bezeichnung für den Standard selbst und steht nun für ''Global System for Mobile Communications''. |
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|1991 || Die Spezifikationen für DCS 1800 werden eingefroren. |
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|1991 || Die ersten lauffähigen Systeme werden vorgeführt (z. B. auf der Messe ''Telecom 91''). |
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|1992 || Die ersten GSM-Mobiltelefone kommen auf den Markt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.theregister.co.uk/2007/11/09/ft_nokia_1011/ |autor=Tony Smith |titel=15 years ago: the first mass-produced GSM phone |werk=theregister.co.uk |datum=2007-11-09 |abruf=2016-07-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/digital/handy/tid-13727/mobilfunk-geschichte-mit-dem-telefonkoffer-durchs-land_aid_382427.html |titel=Mit dem Telefonkoffer durchs Land |werk=[[Focus Online]] |datum=2009-03-26 |abruf=2016-07-05}}</ref> |
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| 1992 || Viele europäische GSM-900-Betreiber beginnen mit dem kommerziellen Netzstart. Im Sommer nehmen in Deutschland die Netze ''D1'' (Betreiber: [[Telekom Deutschland#Unternehmensgeschichte|DeTeMobil Deutsche Telekom Mobilfunk]]) und ''D2'' (Betreiber: [[Vodafone D2|Mannesmann Mobilfunk]]) den Betrieb auf. In der Schweiz wird ''[[Natel]] D'' auf GSM-Basis lanciert. |
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|2000 || Die GSM-Standardisierungsaktivitäten werden nach [[3GPP]] überführt. Die Arbeitsgruppe dort trägt die Bezeichnung TSG GERAN (Technical Specification Group GSM EDGE Radio Access Network). |
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|2007 || Erste Vorschläge zur Nutzung von [[SIP-Telefon|SIP]]-Nummern mit GSM |
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== Technik == |
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=== Allgemein === |
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[[Datei:Base transceiver station tower of Vodafone transmitter in West Branch.jpg|mini|hochkant=1|[[Mobilfunksender|Mobilfunk-Sendemast]]]] |
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Im Unterschied zum [[Festnetz]] gibt es bei einem Mobilfunknetz diverse zusätzliche Anforderungen: |
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* Teilnehmerauthentifizierung |
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* Kanalzugriffsverfahren |
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* Mobilitätsverwaltung ([[Home Location Register|HLR]], [[Visitor Location Register|VLR]], [[Location Update]], [[Handover]], [[Roaming]]) |
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* Die Teilnehmer sind mobil und können somit von einer [[Funkzelle]] in eine andere wechseln. Geschieht dies während eines Gesprächs oder einer Datenverbindung, dann muss die Gesprächsverbindung von einer [[Base Transceiver Station|Basisstation]] zur nächsten übergeben werden ([[Handover]]), damit das Mobiltelefon seine Funkverbindung immer zu der bestgeeigneten Basisstation bekommt. In Ausnahmefällen kann das Gespräch auch über eine benachbarte Basisstation geführt werden, um Überlastungen zu vermeiden. |
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* effiziente Ressourcenausnutzung |
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* Da auf der Funkschnittstelle eine geringere Datenübertragungsrate als im Festnetz zur Verfügung steht, müssen die Nutzdaten stärker komprimiert werden. Um den Anteil der Datenübertragungsrate, der für Signalisierungsvorgänge verwendet werden muss, klein zu halten, wurden die Signalisierungsnachrichten bitgenau spezifiziert, um sie so kurz wie möglich zu halten. |
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* Mobiltelefone verfügen nur über eine begrenzte [[Akkumulator|Akkukapazität]], die sparsam genutzt werden sollte. Generell gilt, dass Senden mehr Energie kostet als Empfangen. Deshalb sollte im Standby-Betrieb die Menge der gesendeten Daten und der Statusmeldungen möglichst gering gehalten werden. |
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* Nutzung von Fremdnetzen (Roaming) |
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=== Standardisierung === |
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Die Standardisierung von GSM wurde bei [[CEPT]] begonnen, von [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|ETSI]] (Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen) weitergeführt und später an [[3GPP]] (3rd Generation Partnership Project) übergeben. Dort wird GSM unter dem Begriff GERAN (GSM EDGE Radio Access Network) weiter standardisiert. 3GPP ist somit für [[Universal Mobile Telecommunications System|UMTS]] und GERAN verantwortlich. |
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=== Reichweite === |
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Die mit GSM erzielbaren Reichweiten schwankten stark, je nach Geländeprofil und Bebauung. Im Freien bei Sichtkontakt sind bis zu 35 km erreichbar. Bei größeren Entfernungen verhinderte die Signallaufzeit der Funksignale eine Kommunikation zwischen Basis- und Mobilstation. Es war allerdings mit Hilfe spezieller Tricks möglich, die Zellengröße zu vergrößern, aber auf Kosten der Kapazität, da nur jeder zweite Zeitschlitz belegt werden kann. Anwendung fand dies in Küstenregionen (z. B. Helgoland). |
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In Städten betrug die Reichweite aufgrund von Dämpfungen durch Gebäude und durch die niedrigere Antennenhöhe oft nur wenige hundert Meter, dort standen die Basisstationen allerdings aus Kapazitätsgründen auch dichter beieinander. |
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Grundsätzlich galt jedoch, dass mit GSM 900 aufgrund der geringeren [[Freiraumdämpfung|Funkfelddämpfung]] und der größeren Ausgangsleistung der Endgeräte größere Reichweiten erzielbar waren als mit DCS 1800. |
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Entsprechend der Reichweite wurde die Zellengröße festgelegt. Dabei wurde auch die prognostizierte Nutzung berücksichtigt, um Überlastungen zu vermeiden. |
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=== Physikalische Übertragung über die Funkschnittstelle === |
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[[Datei:Gsm-rahmenstruktur.png|mini|hochkant=1.4|GSM-Rahmenstruktur, oben Frequenzzuordnung, unten zeitlicher Aufbau]] |
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Die digitalen Daten werden mit einer Mischung aus [[FDMA|Frequenz]]- und [[Time Division Multiple Access|Zeitmultiplexing]] übertragen, wobei Sende- und Empfangsrichtung durch [[FDMA|Frequenzmultiplexing]] getrennt werden und die Daten durch [[Time Division Multiple Access|Zeitmultiplexing]]. Das GSM-Frequenzband wird in mehrere Kanäle unterteilt, die einen Abstand von 200 kHz haben. Bei GSM 900 sind im Bereich von 890–915 MHz 124 Kanäle für die Aufwärtsrichtung ''(Uplink)'' zur [[Base Transceiver Station|Basisstation]] und im Bereich von 935–960 MHz 124 Kanäle für die Abwärtsrichtung ''(Downlink)'' vorgesehen. Die [[Time Division Multiple Access|TDMA]]-Rahmendauer beträgt exakt 120/26 ms (ca. 4,615 ms) und entspricht der Dauer von exakt 1250 Symbolen. Jeder der acht [[Zeitschlitz]]e pro Rahmen dauert somit ca. 0,577 ms, entsprechend der Dauer von 156,25 Symbolen. In diesen Zeitschlitzen können [[Burst-Modus (Datenübertragung)|Bursts]] verschiedener Typen gesendet und empfangen werden. Die Dauer eines normalen Bursts beträgt ca. 0,546 ms, in denen 148 Symbole übertragen werden. |
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Da die Mobilstation jeweils nur in einem Zeitschlitz des Rahmens sendet, ergibt sich eine Pulsrate von 217 Hz.<ref name="Elektrosmog">H.-Peter Neitzke, Jürgen van Capelle, Katharina Depner, Kerstin Edler, Thomas Hanisch: ''Risiko Elektrosmog? Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf Gesundheit und Umwelt''. Birkhäuser Verlag, 1994, ISBN 3-7643-5014-8, S. 406</ref> |
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Das [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]] ist ''Gaussian Minimum Shift Keying'' ([[GMSK]], dt.: Gauß’sche Frequenzumtastung), eine [[Frequenzumtastung#GMSK|digitale Frequenzumtastung]]<ref>{{Literatur |Autor=J.A Ávila Rodríguez, University FAF Munich, Germany. |Titel=Gaussian Minimum Shift Keying (GMSK) |Sammelwerk=Wikipedia |Datum=2011-11-25 |Online=https://gssc.esa.int/navipedia/index.php/Gaussian_Minimum_Shift_Keying_(GMSK) |Abruf=2024-08-20}}</ref>, bei der die Amplitude konstant bleibt. Mit [[Enhanced Data Rates for GSM Evolution|EDGE]] wurde dann 8-[[Quadrature Phase Shift Keying|PSK]] eingeführt. Während bei GMSK pro Symbol nur 1 bit übertragen wird, sind dies bei 8-PSK 3 bit, jedoch wird für die Funkverbindung ein besseres Signal-Rauschleistungsverhältnis benötigt. |
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Da bei einer Entfernung von mehreren Kilometern das Funksignal aufgrund der [[Gruppengeschwindigkeit]] (Lichtgeschwindigkeit aus der Entfernung plus Kabel der Basisstation) so weit verzögert werden kann, dass der Burst des Mobiltelefons nicht mehr innerhalb des vorgegebenen [[Zeitschlitz]]es bei der [[Base Transceiver Station|Basisstation]] ankommt, ermittelt diese die Signallaufzeit und fordert das mobile Gerät (Mobiltelefon) auf, den Burst etwas früher auszusenden. Dazu teilt sie dem mobilen Gerät den Parameter ''Timing Advance'' (TA) mit, der den Sendevorlauf in 3,7-μs-Schritten vorgibt. Dies entspricht jeweils der Zeitdauer eines Bits, wobei die Bitrate 270,833 kbit/s beträgt (siehe unten). Der ''Timing Advance'' hat einen Wertebereich von 0 bis 63. Die Dauer eines Bits entspricht einer Wegstrecke von ca. 1,106 km, und da für die Laufzeit Hin- und Rückrichtung zusammen betrachtet werden müssen, entspricht eine Änderung des ''Timing Advances'' um eins einer Entfernungsänderung von etwas mehr als 553 m. Somit ergibt sich eine maximale Reichweite von ca. 35,4 km<!--welche sind das? Und warum?--, die jedoch mit technischen Tricks erweitert werden kann-->. |
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Nach dem Empfangsburst schaltet das Mobiltelefon auf die um 45 MHz versetzte Sendefrequenz und sendet dort den Burst des Rückkanals an die [[Base Transceiver Station|Basisstation]]. Da ''Downlink'' und ''Uplink'' um drei [[Zeitschlitz]]e versetzt auftreten, genügt eine Antenne für beide Richtungen. Zur Erhöhung der Störfestigkeit kann auch das Frequenzpaar periodisch gewechselt werden (frequency hopping), so entsteht eine Frequenzsprungrate von 217 Sprüngen pro Sekunde. |
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Bei einer Bruttodatenübertragungsrate von ca. 270,833 kbit/s pro Kanal (156,25 Bits in jedem Burst zu 15/26 ms) bleiben je Zeitschlitz noch 33,85 kbit/s brutto übrig. Von dieser Datenrate sind 9,2 kbit/s für die Synchronisation des Rahmenaufbaus reserviert, so dass 24,7 kbit/s netto für den Nutzkanal übrig bleiben. Durch die Übertragung per Funk liegen in diesem Bitstrom noch viele [[Bitfehler]] vor. |
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Die Datenrate pro [[Zeitschlitz]] von 24,7 kbit/s wird in 22,8 kbit/s für die kodierten und verschlüsselten Nutzdaten des Verkehrskanals ([[Traffic Channel]]) und 1,9 kbit/s für die teilnehmerspezifischen Steuerkanäle ([[Control Channel]]) aufgeteilt. Die Kanalkodierung beinhaltet eine Reihe von Fehlerschutzmechanismen, sodass für die eigentlichen Nutzdaten noch 13 kbit/s übrig bleiben (im Fall von Sprachdaten). Eine später eingeführte alternative Kanalkodierung erlaubt die Verringerung des Fehlerschutzes zugunsten der Anwendungsdaten, da bei Datenübertragungsprotokollen im Gegensatz zur Sprachübertragung bei Bitfehlern eine Neuanforderung des Datenblocks möglich ist. |
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==== Sendeleistung ==== |
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Die Sendeleistung der Mobilstation bei GSM 900 beträgt max. 2 Watt und 1 Watt bei GSM 1800.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bfs.de/de/elektro/strahlenschutz_mobilfunk/grundlagen/mobiltelefon.html |wayback=20140714152603 |text=''Mobiltelefon''}}. [[Bundesamt für Strahlenschutz]], abgerufen: 11. Juni 2014.</ref> Die Sendeleistungen der Basisstationen für GSM 900/1800 betragen 20–50/10–20 Watt.<ref>H.-Peter Neitzke, Jürgen van Capelle, Katharina Depner, Kerstin Edler, Thomas Hanisch: ''Risiko Elektrosmog? Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf Gesundheit und Umwelt''. Birkhäuser Verlag, 1994, ISBN 3-7643-5014-8, S. 405.</ref> Die Sendeleistungen von Mobil- und Basisstationen werden nach Verbindungsaufbau je auf das notwendige Mindestmaß reduziert.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bfs.de/de/elektro/strahlenschutz_mobilfunk/grundlagen/umts.html |wayback=20140714181603 |text=''UMTS''}}. Bundesamt für Strahlenschutz, abgerufen am 11. Juni 2014.</ref> Die Basisstation sendet, je nach Bedarf, in den einzelnen Zeitschlitzen eines Rahmens mit unterschiedlicher Leistung. Sie sendet nur in aktiven Zeitschlitzen.<ref name="Elektrosmog" /> Die Leistungsregelung erfolgt im Abstand von Sekunden. Daneben kann das Handy, wenn nicht gesprochen wird, die Abstrahlungen unterbrechen. Der technische Grund für beide Maßnahmen ist, den Stromverbrauch zu senken und Funkstörungen in Nachbarzellen gleicher Frequenz zu reduzieren.<ref>Christian Lüders, Markus Quente: ''Kapazitätssteigerung in heutigen und zukünftigen Mobilfunksystemen, Optimierung mittels Computer Simulationen'', in Forschungsforum Paderborn 4-2001, (Drucklegung Dezember 2000), ISSN (Print) 1435-3709, S: 80-85</ref> |
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=== Netzarchitektur === |
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[[Datei:Gsm netzwerk.png|mini|500px|Aufbau eines GSM-Netzes]] |
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==== Hardware ==== |
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GSM-Netze sind in fünf Teilsysteme unterteilt (siehe Bild von links nach rechts): |
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; [[Mobiltelefon]] bzw. [[Mobilstation|Mobile Station]] (MS) ''(links im Bild, unbezeichnet)'' |
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: Die MS besteht aus einer Antenne, an die eine Sende- und Empfangseinheit angeschlossen ist, Stromversorgung, Lautsprecher und Mikrofon (oder externe Anschlüsse) und einer Möglichkeit, einen anderen Teilnehmer auszuwählen (typischerweise Tastatur oder Spracheingabe). Üblicherweise enthält die ''Mobile Station'' zusätzlich ein Display, um die Telefonnummer des Anrufers sowie [[Short Message Service|Kurzmitteilungen]] (SMS) anzuzeigen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der MS ist die [[SIM-Karte]].<ref>3GPP TS 23.002: ''Network architecture; Kap. 4.3: The Mobile Station (MS).'' ([https://www.3gpp.org/ftp/Specs/archive/23_series/23.002/23002-900.zip ZIP/DOC; 2,8 MB]).</ref> |
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; Mobilfunksendesystem bzw. [[Base Station Subsystem]] (BSS) |
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: Das BSS besteht aus mindestens einer Basisstation (BTS, [[Base Transceiver Station]]), üblicherweise jedoch mehreren (meist einige 10 bis einige 100). Jede Basisstation bedient über die an sie angeschlossenen Antennen eine oder mehrere (häufig drei) [[Funkzelle]]n. Die Basisstationen sind mit einer zentralen Steuerungseinheit (BSC, [[Base Station Controller]]) verbunden, die die Funkverbindungen überwacht und ggf. Zellwechsel ([[Handover]]) einleitet. An jedem BSC ist eine Umwandlungseinheit (TRAU, [[Transcoder and Rate Adaptation Unit]]) angeschlossen. Diese wird benötigt, da bei Telefongesprächen innerhalb des Mobilfunknetzes ein komprimierender Audiocodec verwendet wird. Die TRAU konvertiert zwischen GSM-komprimierten Sprachkanälen und unkomprimierten ISDN-Audiokanälen mit 64kbit/s. |
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; Vermittlungsteilsystem bzw. Network Switching Subsystem (NSS) oder Core Network Subsystem (CSS) |
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: Das NSS besteht aus dem MSC ([[Mobile-services Switching Centre]]),<ref>ETSI TS 100522 V7.1.0: ''Digital cellular telecommunications system (Phase 2+); Network architecture.'' ([https://www.3gpp.org/ftp/Specs/archive/03_series/03.02/0302-710.zip ZIP/DOC; 135 kB]).</ref> das die eigentliche Vermittlungsstelle und die Schnittstelle zwischen Funknetz und Telefonnetz darstellt. Ebenfalls zum NSS gehört das VLR ([[Visitor Location Register]]), das Informationen über alle mobilen Teilnehmer speichert, die sich innerhalb des Funknetzes aufhalten. Das HLR ([[Home Location Register]]) speichert dagegen Informationen über alle Teilnehmer, die Kunden des Funknetzeigentümers sind. Für die Authentifizierung ist das AUC ([[Authentication Center]]) zuständig, das (optionale) EIR ([[Equipment Identity Register]]) speichert Informationen über die Seriennummern der verwendeten Mobile Stations. |
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; GPRS Core Network |
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: Für den paketvermittelten Teil GPRS stehen der SGSN ([[Serving GPRS Support Node]]) und GGSN ([[Gateway GPRS Support Node]]) zur Verfügung. |
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; [[Operation and Maintenance Center]] (OMC) bzw. Network Management Center (NMC) ''(nicht eingezeichnet)'' |
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: Das OMC überwacht das Mobilfunknetz und kontrolliert die MSC, BSC und BTS. |
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''Die blauen Buchstaben im Bild bezeichnen die Datenübertragungswege zwischen den Komponenten.'' |
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==== Adressierung ==== |
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In einem GSM-Netz werden folgende Nummern zur Adressierung der Teilnehmer verwendet: Die MSISDN ([[Mobile Subscriber ISDN Number]]) ist die eigentliche Telefonnummer, unter der ein Teilnehmer weltweit zu erreichen ist. |
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Die IMSI ([[International Mobile Subscriber Identity]]) ist dementsprechend die interne Teilnehmerkennung, die auf der SIM gespeichert wird und zur Identifizierung eines Teilnehmers innerhalb eines Funknetzes verwendet wird. Aus Datenschutzgründen wird die IMSI nur bei der initialen Authentifizierung der mobilen Station über das Funknetz gesendet, in weiteren Authentifizierungen wird stattdessen eine temporär gültige TMSI ([[Temporary Mobile Subscriber Identity]]) verwendet. Für das Roaming, also das Routing des Telefonats innerhalb des Mobilfunknetzes, wird die MSRN ([[Mobile Station Roaming Number]]) verwendet. |
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=== Einige wichtige Funktionen innerhalb von Mobilfunknetzen === |
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==== Handover ==== |
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{{Hauptartikel|Handover}} |
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;Inter-Cell-Handover |
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Eine der wichtigsten Grundfunktionen in zellularen Mobilfunknetzen ist der vom Netz angestoßene Zellwechsel während eines laufenden Gesprächs. Dieser kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden. Ausschlaggebend ist u. a. der bessere Empfangspegel (Better Cell HO) oder die Qualität der Funkverbindung, aber auch die Verkehrslast der Zelle. Es kann zum Beispiel ein Gespräch an eine weiter entfernte Zelle übergeben werden, um eine Überlastung zu vermeiden. |
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;Intra-Cell-Handover |
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Hier wird zum Beispiel aufgrund der Kanalqualität der MS ein neuer Kanal innerhalb einer Zelle zugewiesen. |
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==== Mobility Management ==== |
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Mehrere Prozeduren im GSM-Netz behandeln die Bewegung (Mobility) der Teilnehmer im Netz. Damit ein mobiler Teilnehmer, der sich irgendwo im Netzgebiet befindet, angerufen oder ihm eine Kurznachricht zugestellt werden kann, muss ständig die Voraussetzung dafür bestehen, dass der Teilnehmer eine [[Mobile Terminated Call|Suchanfrage]] (genannt Paging) empfangen kann. Hierzu muss sein aktueller Aufenthaltsort in gewisser Granularität ständig nachgeführt werden. |
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Zur Verringerung des Aufwands im Kernnetz und zur Verlängerung der Akku-Laufzeit wird zentral nur die [[Location Area]] erfasst, in der sich ein eingebuchtes Mobiltelefon befindet. Wo es sich innerhalb dieses Gebietes befindet, ist nicht bekannt. Um Energie und Übertragungskapazität zu sparen, meldet sich das Mobiltelefon im [[Bereitschaftsbetrieb|Standby]]-Betrieb (idle-mode) in vom Netz vorgegebenen Abständen (zwischen 6 Minuten und 25,5 Stunden)<ref name="3GPP24008">{{Internetquelle |url=https://www.3gpp.org/ftp/Specs/archive/24_series/24.008/24008-900.zip |titel=3GPP TS 24.008: Mobile radio interface Layer 3 specification; Core network protocols; Kap. 10.5.1.12.2 CS domain specific system information |abruf=2009-11-30 |datum=2009-09-28 |format=ZIP/DOC; 3,4 MB |sprache=en }}</ref> oder beim Wechsel der Location Area beim Netz. Sobald das Netz mit dem Mobiltelefon eine Verbindung aufbauen möchte, wird dieses über alle [[Base Transceiver Station|Basisstationen]] der Location Area gerufen und bei Meldung die Verbindung über die [[Base Transceiver Station|Basisstation]], an der das Endgerät sich meldet, aufgebaut. |
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Dem Mobiltelefon dagegen ist genau bekannt, in welcher Funkzelle es sich befindet. Im Standby-Betrieb scannt es die Nachbarzellen, deren Trägerfrequenzen es von der Basisstation auf speziellen Informationskanälen mitgeteilt bekommt. Wird das Signal einer der Nachbarzellen besser als das der aktuellen Zelle, dann wechselt das Mobiltelefon dorthin. Bemerkt es dabei eine Änderung der Location Area, dann muss es dem Netz seinen neuen Aufenthaltsort mitteilen. |
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Für das Mobilitätsmanagement sind das [[Visitor Location Register|VLR]] (Visitor Location Register) und das [[Home Location Register|HLR]] (Home Location Register) von sehr großer Bedeutung. Die beiden sind eigentlich als Datenbanken zu verstehen. Jede MS ist genau einmal in einem HLR registriert. Dort sind alle Teilnehmerdaten gespeichert. Im HLR ist stets das VLR eingetragen, in dessen Bereich sich eine MS zuletzt gemeldet hat. Im VLR sind jeweils alle sich im Einzugsgebiet eines MSC befindlichen MS eingetragen. |
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==== Roaming ==== |
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{{Hauptartikel|Roaming}} |
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Da viele Mobilfunkbetreiber aus verschiedenen Ländern Roamingabkommen getroffen haben, ist es möglich, das Mobiltelefon auch in anderen Ländern zu nutzen und weiterhin unter der eigenen Nummer erreichbar zu sein und Gespräche zu führen. |
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=== Sicherheitsfunktionen === |
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In diesem Abschnitt werden die Sicherheitsfunktionen aufgeführt. Defizite dieser Funktionen sind im Abschnitt [[#Sicherheitsdefizite|Sicherheitsdefizite]] aufgeführt. |
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==== Authentifizierung ==== |
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Jedem Teilnehmer wird bei der Aufnahme in das Netz eines Mobilfunkbetreibers ein 128 Bit langer ''Subscriber Authentication Key'' K<sub>i</sub> zugeteilt. Der Schlüssel wird auf Teilnehmerseite in der [[SIM-Karte]], [[Netzseite|netzseitig]] entweder im [[Home Location Register|HLR]] oder im [[Authentication Center|AuC]] gespeichert<ref name="GSM0320">{{Internetquelle |url=https://www.3gpp.org/ftp/Specs/archive/03_series/03.20/0320-900.zip |titel=GSM TS 03.20: Security-related network functions, Release 9.0.0 |abruf=2009-11-25 |datum=2001-01-16 |format=ZIP/DOC; 476KB |sprache=en }}</ref>. |
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Zur Authentifizierung wird der MS vom Netz eine 128 Bit lange Zufallszahl RAND geschickt. Aus dieser Zufallszahl und K<sub>i</sub> wird mit dem [[A3 (Algorithmus)|A3-Algorithmus]] der Authentifizierungsschlüssel SRES' ('''S'''igned '''Res'''ponse, 32 Bit) berechnet. Diese Berechnung findet in der SIM-Karte statt. Der Authentifizierungsschlüssel SRES wird vom Netz im [[Authentication Center|AuC]] und von der MS getrennt berechnet und das Ergebnis vom [[Visitor Location Register|VLR]] verglichen. Stimmen SRES und SRES' überein, ist die MS authentifiziert. |
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Der A3-Algorithmus ist elementarer Bestandteil der Sicherheit im GSM-Netz. Er kann von jedem Netzbetreiber selbst ausgewählt werden, Details der jeweiligen Implementierung werden geheim gehalten. |
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==== Nutzdatenverschlüsselung ==== |
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{{Hauptartikel|A5 (Algorithmus)}} |
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Zur Verschlüsselung wird aus der zur Authentifizierung benötigten [[Zufallszahl]] RAND und dem Benutzerschlüssel K<sub>i</sub> mit dem Algorithmus [[A8 (Algorithmus)|A8]] ein 64 Bit langer Codeschlüssel (englisch: ''Ciphering Key'') K<sub>c</sub> bestimmt. Dieser Codeschlüssel wird vom [[A5 (Algorithmus)|Algorithmus A5]] zur symmetrischen Verschlüsselung der übertragenen Daten verwendet.<ref name="GSM0320" /> |
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Schon angesichts der geringen Schlüssellänge kann davon ausgegangen werden, dass die Verschlüsselung keine nennenswerte Sicherheit gegen ernsthafte Angriffe bietet. Außerdem wurde bereits durch mehrere Angriffe 2009 und 2010 auf den verwendeten Algorithmus A5/1 gezeigt, dass dieser prinzipiell unsicher ist.<ref>[https://www.heise.de/security/meldung/26C3-GSM-Hacken-leicht-gemacht-892911.html heise Security: GSM-Hacken leicht gemacht]</ref><ref>[https://www.heise.de/security/meldung/27C3-Abhoeren-von-GSM-Handys-weiter-erleichtert-1159542.html Heise Security vom 28. Dezember 2010: 27C3: Abhören von GSM-Handys weiter erleichtert]</ref> Allerdings verhindert die Verschlüsselung ein einfaches Abhören, wie es beim analogen [[Polizeifunk]] möglich ist. |
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Die Verschlüsselung mit dem unsicheren A5/1-Algorithmus ist in Deutschland normalerweise eingeschaltet. In Ländern wie z. B. Indien darf das Handynetz nicht verschlüsselt werden. Prinzipiell sieht der GSM-Standard vor, dass Mobiltelefone bei unverschlüsselten Verbindungen eine Warnung anzeigen. |
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==== Anonymisierung ==== |
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Um eine gewisse [[Anonymität]] zu gewährleisten, wird die eindeutige Teilnehmerkennung [[International Mobile Subscriber Identity|IMSI]], über die ein Teilnehmer weltweit eindeutig zu identifizieren ist, auf der Luftschnittstelle verborgen. Stattdessen wird vom [[Visitor Location Register|VLR]] eine temporäre [[Temporary Mobile Subscriber Identity|TMSI]] generiert, die bei jedem Location Update neu vergeben wird und nur verschlüsselt übertragen wird. |
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{{siehe auch|IMSI-Catcher}} |
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==== Benutzerauthentisierung ==== |
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Der Benutzer muss sich gegenüber der [[SIM-Karte]] (und damit gegenüber dem Mobilfunknetz) als berechtigter Nutzer authentisieren. Dies geschieht mittels einer [[Persönliche Identifikationsnummer|PIN]]. Es ist auf der SIM-Karte festgelegt, ob die PIN-Abfrage deaktiviert werden kann. Wurde die [[Persönliche Identifikationsnummer|PIN]] dreimal in Folge falsch eingegeben, wird die SIM-Karte automatisch gesperrt. Um sie wieder zu entsperren, ist der [[Personal Unblocking Key|PUK]] (Personal Unblocking Key) erforderlich. Der [[Personal Unblocking Key|PUK]] kann zehnmal in Folge falsch eingegeben werden, bevor die SIM-Karte endgültig gesperrt wird. Das Mobilfunknetz muss sich nicht gegenüber dem Benutzer authentisieren. |
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== Dienste für den Benutzer == |
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Festnetzseitig basiert der GSM-Standard auf dem [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]-Standard und stellt deshalb ähnliche [[Vermittlungstechnische Leistungsmerkmale (öffentliche Netze)|vermittlungstechnische Leistungsmerkmale]] bereit. Mit der Möglichkeit, Kurznachrichten (SMS, kurz für [[Short Message Service]]) zu senden und zu empfangen, wurde ein neuer Dienst geschaffen, der begeistert angenommen worden ist und mittlerweile eine wichtige Einnahmequelle für die Netzbetreiber geworden ist. |
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=== Sprachübertragung === |
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Für die Sprachübertragung bei GSM wurden im Laufe der Jahre mehrere Codecs standardisiert. Die üblichen [[Codec#Sprachcodecs|Sprachcodecs]], welche typischerweise mit einer Datenrate von weniger als 20 kbit/s auskommen, führen eine der menschlichen Sprache angepasste Merkmalsextraktion durch, wodurch sie nur für die Übertragung von Sprache brauchbar sind. Musik oder andere Geräusche können sie daher nur mit geringerer Qualität übertragen. Im Folgenden werden die im GSM-Netz verwendeten Sprachcodecs kurz zusammengefasst: |
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==== {{Anker|FR}}Full Rate Codec (FR) ==== |
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Der erste GSM-Sprachcodec war der Full-Rate-Codec (FR). Für ihn steht nur eine Netto-Datenrate von 13 kbit/s zur Verfügung (im Unterschied zu [[G.711]] 64 kbit/s bei [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]). Die Audiosignale müssen deshalb stark komprimiert werden, aber trotzdem eine akzeptable Sprachqualität erreichen. Beim FR-Codec wird eine Mischung aus Langzeit- und Kurzzeit-Prädiktion verwendet, die eine effektive Komprimierung ermöglicht (RPE/LTP-LPC Sprachkompression: ''Linear Predictive Coding'', ''Long Term Prediction'', ''Regular Pulse Excitation''<ref>{{Webarchiv|url=http://home.arcor-online.de/atzear/mf/gsmtechb.htm |wayback=20070928025747 |text=GSM-Technik. }} home.arcor-online.de; abgerufen am 6. Mai 2011.</ref>). |
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[[Datei:Fullratecodec.png|mini|Full Rate Codec]] |
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Technisch werden jeweils 20 ms Sprache gesampelt und gepuffert, anschließend dem Sprachcodec unterworfen (13 kbit/s). Zur [[Vorwärtsfehlerkorrektur]] (Forward Error Correction, FEC) werden die 260 Bits eines solchen Blocks in drei Klassen eingeteilt, dementsprechend, wie stark sich ein Bitfehler auf das Sprachsignal auswirken würde. 50 Bits des Blocks werden in Klasse Ia eingeteilt. Sie sind am stärksten zu schützen und erhalten eine [[Zyklische Redundanzprüfung|CRC-Prüfsumme]] von 3 Bits für [[Fehlererkennung]] und [[Fehlerverdeckung]] ''(error concealment)''. Zusammen mit 132 Bits der Klasse Ib, die etwas weniger zu schützen sind, werden sie einem [[Faltungscode]] unterworfen, der aus den 185 Eingangsbits 378 Ausgangsbits generiert. Die restlichen 78 Bits werden ungeschützt übertragen. So werden aus 260 Bits Nutzdaten 456 Bits fehlergeschützte Daten, wodurch die erforderliche Bitrate auf 22,8 kbit/s steigt. |
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[[Datei:GSM Interleaving.png|mini|Interleaving]] |
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Die 456 Bits werden durch [[Interleaving]] auf acht Halbbursts zu je 57 Bits aufgeteilt. Nach dem Deinterleaving im Empfänger wirken sich kurzzeitige Störungen (zum Beispiel ein Burst lang) durch die Fehlerspreizung nur noch gering aus. Durch die Kombination der unterschiedlichen Fehlerschutzverfahren im GSM, wird, obwohl der Funkkanal äußerst fehleranfällig ist, oft eine gute Sprachqualität erreicht. |
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==== Half Rate Codec (HR) ==== |
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[[Datei:Halfratecodec.png|mini|Half Rate Codec]] |
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Mit der Einführung des Half-Rate-Codecs wurde es möglich, auf einem [[Zeitschlitz]] der Luftschnittstelle nicht nur ein, sondern zwei Gespräche gleichzeitig abzuwickeln. Wie der Name sagt, steht für HR nur die halbe Datenrate zur Verfügung wie für den FR-Codec. Um trotzdem eine brauchbare Sprachqualität zu erreichen, wird anstelle der im FR-Codec verwendeten skalaren [[Quantisierung (Signalverarbeitung)|Quantisierung]] eine Vektorquantisierung verwendet. Dadurch ist für die Kodierung ungefähr die drei- bis vierfache Rechenleistung erforderlich wie beim FR-Codec. Weil die Sprachqualität trotzdem eher mäßig ist, wird HR von den Mobilfunknetzbetreibern nur dann eingesetzt, wenn eine Funkzelle überlastet ist. |
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==== Enhanced Full Rate Codec (EFR) ==== |
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EFR arbeitet mit einer ähnlichen Datenrate wie der Full Rate Codec, nämlich 12,2 kbit/s. Durch einen leistungsfähigeren [[Algorithmus]] ([[Code-Excited Linear Prediction|CELP]]) wurde, gegenüber dem Full-Rate-Codec, eine bessere Sprachqualität erreicht, welche bei einem guten Funkkanal annähernd dem Niveau von ISDN-Telefongesprächen (G.711a) entspricht. |
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==== Adaptive Multirate Codec (AMR) ==== |
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Bei AMR handelt es sich um einen parametrierbaren Codec mit unterschiedlichen Datenraten zwischen 4,75 und 12,2 kbit/s. |
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In der 12,2-kbit/s-Einstellung entspricht er vom Algorithmus wie auch in der Audioqualität her weitgehend dem GSM-EFR-Codec. |
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Je geringer die Datenrate der Sprachdaten ist, umso mehr Bits stehen für die Kanalkodierung und damit zur Fehlerkorrektur zur Verfügung. Somit wird der 4,75-kbit/s-Codec als der robusteste bezeichnet, weil trotz hoher [[Bitfehlerhäufigkeit]] bei der Funkübertragung noch ein verständliches Gespräch möglich ist. Während eines Gespräches misst das Mobilfunknetz die Bitfehlerhäufigkeit und wählt den dafür geeignetsten Codec aus einer Liste, dem Active Codec Set (ACS) aus. Die verwendete [[Coderate]] wird somit fortlaufend an die Kanalqualität adaptiert. |
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==== Adaptive Multirate Codec bzw. wide Band (AMR-WB) ==== |
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{{Hauptartikel|Adaptive Multi-Rate Wideband}} |
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Bei diesem Codec handelt es sich um eine Erweiterung und Optimierung des schon verfügbaren AMR-Codecsets. Wie das „WB“ (wide band) schon vermuten lässt, wird der übertragbare Frequenzbereich von derzeit ca. 3,4 kHz auf etwa 6,4 kHz beziehungsweise 7 kHz erweitert, ohne mehr Funkressourcen zu belegen. Die Entwicklung dieses Codecs ist seit einiger Zeit abgeschlossen, und er wurde von der [[Internationale Fernmeldeunion|ITU]] (G.722.2) und [[3GPP]] (TS 26.171) standardisiert. Der Codec soll durch die größere Bandbreite Sprach- und Umgebungsgeräusche besser gemeinsam übertragen können, was in lauter Umgebung eine bessere Sprachqualität ermöglicht. [[Ericsson]] hat im [[Telekom Deutschland#Unternehmensgeschichte|T-Mobile]]-[[UMTS]]-Netz in Deutschland im Sommer 2006 mit ausgewählten Kunden in den Städten Köln und Hamburg einen AMR-WB-Betriebstest durchgeführt. Ende 2008 wurden alle Ericsson-BSC des Telekom-Netzes für AMR-WB vorbereitet. Seit Ende 2011 können alle Endkunden der Telekom AMR-WB nutzen. AMR-WB wird in Deutschland als ''HD-Voice'' vermarktet.<ref>[https://www.teltarif.de/telekom-amr-wb-technologie/news/42549.html ''Mobilfunknetz der Telekom weitgehend für HD-Telefonie gerüstet.''] auf: ''teltarif.de'' 5. Mai 2011, abgerufen am 5. Mai 2011</ref> |
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=== Datenübertragung === |
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Wird ein GSM-Kanal für Datenübertragung genutzt, erhält man nach den Dekodierschritten eine nutzbare Datenrate von 9,6 kbit/s. Diese Übertragungsart wird [[Circuit Switched Data]] (CSD) genannt. Eine fortschrittliche Kanalkodierung ermöglicht auch 14,4 kbit/s, bewirkt bei schlechten Funkverhältnissen aber viele Blockfehler, so dass die „Downloadrate“ tatsächlich niedriger ausfallen kann als mit erhöhter Sicherung auf dem Funkweg. Deshalb wird in Abhängigkeit von der [[Bitfehlerhäufigkeit]] zwischen 9,6 und 14,4 kbit/s netzgesteuert umgeschaltet (=Automatic Link Adaptation, ALA). |
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Beides wurde jedoch für viele Internet- und Multimediaanwendungen zu wenig, so dass Erweiterungen unter dem Namen [[High Speed Circuit Switched Data|HSCSD]] und [[General Packet Radio Service|GPRS]] geschaffen wurden, die eine höhere Datenrate ermöglichen, indem mehr Bursts pro Zeitspanne für die Übertragung genutzt werden können. HSCSD nutzt eine feste Zuordnung mehrerer Kanalschlitze, GPRS nutzt Funkschlitze dynamisch für die aufgeschalteten logischen Verbindungen (besser für den [[Internetzugang]]). Eine Weiterentwicklung von GPRS ist E-GPRS. Dies ist die Nutzung von [[Enhanced Data Rates for GSM Evolution|EDGE]] für Paketdatenübertragung. |
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=== Ortung === |
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{{Hauptartikel|GSM-Ortung}} |
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Die Position eines Mobiltelefons ist für den Mobilfunkbetreiber durch die permanente Anmeldung am Netz in gewissen Genauigkeitsgrenzen bekannt. Im Standby-Betrieb ist sie zumindest durch die Zuordnung zur aktuell verwendeten Location Area gegeben. Diese Information wird bei Bewegung der Mobilstation regelmäßig aktualisiert. |
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GSM-Ortung stellt je nach Anwendungsfall eine Alternative zum [[Global Positioning System|GPS]] dar und wird für verschiedene Dienste genutzt, unter anderem für [[Standortbezogene Dienste|Location Based Services]], Routenplaner, Flottenmanagement für Transportunternehmen oder eine Hilfe zum Wiederauffinden eines Mobiltelefons. |
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Die Verwendung für Rettungsdienste ermöglichte das schnelle Auffinden von Unfallopfern. Ebenso wurde GSM-Ortung in der Strafverfolgung als Hilfsmittel der Polizei eingesetzt. |
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== Erweiterungen und Weiterentwicklungen von GSM == |
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GSM wurde ursprünglich hauptsächlich für Telefongespräche, [[Fax]]e und Datensendungen mit konstanter Datenrate konzipiert. Burstartige Datensendungen mit stark schwankender Datenrate, wie es beim [[Internet]] üblich ist, wurden nicht eingeplant. |
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Mit dem Erfolg des Internets begann daher die sogenannte „Evolution von GSM“, bei der das GSM-Netz komplett abwärtskompatibel mit Möglichkeiten zur paketorientierten Datenübertragung erweitert wurde. Außerdem sollten nur minimale Kosten durch den Austausch von vielfach verwendeten Komponenten entstehen. |
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=== CSD === |
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Geschwindigkeiten bis zu 14,4 kBit/s werden mit [[Circuit Switched Data]] erreicht. |
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=== HSCSD === |
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Durch die Kopplung von mehreren Kanälen erreicht [[High Speed Circuit Switched Data|HSCSD]] insgesamt eine höhere Datenrate, maximal 115,2 kbit/s. Um HSCSD nutzen zu können, braucht man ein kompatibles Mobiltelefon, auf Seiten des Netzbetreibers sind Hardware- und Softwareänderungen bei Komponenten innerhalb der Basisstationen und des Kernnetzes erforderlich. In Deutschland unterstützen nur Vodafone und E-Plus HSCSD. |
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=== GPRS === |
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[[General Packet Radio Service|GPRS]] erlaubte erstmals eine paketvermittelte Datenübertragung. Der tatsächliche Datendurchsatz hängt unter anderem von der Netzlast ab und liegt bei maximal 171,2 kbit/s. Bei geringer Last kann ein Nutzer mehrere Zeitschlitze parallel verwenden, während bei hoher Netzlast jeder GPRS-Zeitschlitz auch von mehreren Benutzern verwendet werden kann. GPRS erfordert beim Netzbetreiber allerdings innerhalb des Kernnetzes zusätzliche Komponenten (den GPRS Packet Core). |
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=== EDGE === |
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Mit [[Enhanced Data Rates for GSM Evolution|EDGE]] wurde durch eine neue Modulation (8-PSK) die maximal mögliche Datenrate von 86 kbit/s auf 237 kbit/s (bei Nutzung von 4 Slots) erhöht. Mit EDGE werden GPRS zu E-GPRS (Enhanced GPRS) und HSCSD zu ECSD (Enhanced Circuit Switched Data) erweitert. |
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=== Streaming === |
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Streaming services erfordern eine minimale garantierte Datenrate. Dies ist in GPRS ursprünglich nicht vorgesehen. Inzwischen (d. h. ab 3GPP release 99) wurden durch Einführung entsprechender [[Quality of Service|Quality-of-Service]]-Parameter und einige andere Eigenschaften die Voraussetzungen dafür geschaffen, echtes Streaming über GPRS zu ermöglichen. |
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=== Generic Access === |
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Seit Mitte 2004 wird in den Standardisierungsgremien an einer Methode gearbeitet, die es Mobilgeräten erlauben soll, GSM-Dienste statt über die GSM-Luftschnittstelle auch über jede Art von anderen (IP-)Übertragungssystemen zu nutzen. Dafür sollen die Sendestationen von WLAN, Bluetooth etc. über sogenannte Generic Access Controller an das GSM core network angeschlossen werden. Die GSM-Nutzdaten sowie die Signalisierungsdaten werden dann durch das IP-Netz hindurchgetunnelt. |
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=== Cell Broadcast === |
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[[Cell Broadcast]] oder Cell Broadcasting (kurz CB) ist ein Mobilfunkdienst zum netzseitigen Versenden von Kurzmitteilungen an alle in einer bestimmten Basisstation eingebuchten MS. |
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=== BOS-GSM === |
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[[BOS-GSM]] (je nach Anbieter auch BOS@GSM, GSM-BOS) ist eine Technik zur digitalen [[Funkkommunikation]] von Anwendern mit besonderen Sicherheitsanforderungen wie [[Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben]] (BOS: [[Polizei]], [[Feuerwehr]], [[Rettungsdienst]]e). |
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== Trivia == |
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Im französischen Sprachgebrauch wird vor allem in Belgien häufig die Abkürzung „GSM“ für das deutsche Wort „Mobiltelefon“ benutzt. Auch in der bulgarischen Sprache, die seit über 200 Jahren viele Wörter aus dem Französischen entlehnt, wird „GSM“ synonym für „Mobiltelefon“ gebraucht. |
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== Sicherheitsdefizite == |
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GSM hat einige Defizite in puncto Sicherheit aufzuweisen. Dazu zählen unter anderem: |
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# Es wird nur symmetrische Kryptographie eingesetzt. Eine mögliche Lösung wäre die Verwendung von [[Hybride Verschlüsselung|hybrider Verschlüsselung]]. |
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# Die Krypto-Algorithmen sind nicht öffentlich zugänglich und überprüfbar. |
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# Keine gegenseitige Authentifizierung von Mobilfunkteilnehmer und Basisstation des Netzbetreibers. |
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# GSM schützt nur unzureichend gegen eine Ortung der Mobilfunkteilnehmer durch außenstehende Angreifer. |
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# Kein Schutz gegen einen Angreifer aus dem Mobilfunknetz (Ortung und Nachrichteninhalte). |
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# Keine Ende-zu-Ende-Dienste möglich (Authentifizierung zwischen Teilnehmern, Verschlüsselung der Sprache).<ref name="Federrath_1998">Hannes Federrath: ''Sicherheit Mobiler Systeme. Schutz in GSM-Netzen, Mobilitätsmanagement und mehrseitige Sicherheit'' 1. Auflage. Vieweg+Teubner, 1998, ISBN 978-3-528-05695-7</ref>{{rp|83–84}} |
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=== Man-in-the-middle === |
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Das Protokoll von GSM ist gegen [[Man-in-the-Middle-Angriff]]e (MITM) nicht gewappnet. Ein Beispiel für den möglichen Einsatz ist ein [[IMSI-Catcher]]. Das Gerät erzwingt die Ausschaltung der Verschlüsselung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.heise.de/newsticker/meldung/IMSI-Catcher-fuer-1500-Euro-im-Eigenbau-1048919.html |titel=IMSI-Catcher für 1500 Euro im Eigenbau |werk=[[Heise online]] |datum=2010-08-01 |abruf=2010-08-02 |offline=1 |archiv-bot=2023-06-07 03:43:25 APPERbot}}</ref> |
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2003 präsentierten Elad Barkan, [[Eli Biham]] und Nathan Keller einen alternativen Man-in-the-middle-Angriff gegen GSM, der es ermöglicht, den [[A5 (Algorithmus)#A5/3|A5/3-Verschlüsselungsalgorithmus]] zu umgehen. Dieser Angriff ist ein Angriff gegen das GSM-Protokoll und kein Angriff gegen die Chiffre [[KASUMI]] selbst.<ref>{{Internetquelle |url=https://cryptome.org/gsm-crack-bbk.pdf |titel=Instant Ciphertext-Only Cryptanalysis of GSM Encrypted Communication |autor=Elad Barkan, Eli Biham, Nathan Keller |titelerg=Journal of Cryptology, Volume 21 Issue 3, March 2008. Pages 392-429 |sprache=en |datum=2003-01-10 |abruf=2014-02-05 |format=PDF; 240 kB}}</ref> Eine längere Version des Papers wurde im Jahr 2006 veröffentlicht. Der Angreifer positioniert sich mit einer eigenen Basisstation zwischen den mobilen Teilnehmer und der richtigen Basisstation (Betreiber-Netzwerk). Die Challenge RAND wird an den mobilen Teilnehmer weitergereicht. Die Antwort SRES wird jedoch vom Angreifer zwischengespeichert. Das Mobiltelefon wird nun vom Angreifer aufgefordert, eine A5/2-Verschlüsselung zu beginnen. Nach Zustandekommen der Verschlüsselung bricht der Angreifer innerhalb einer Sekunde den Geheimtext und extrahiert den Schlüssel K<sub>c</sub>. Der Angreifer schickt nun das zwischengespeicherte SRES an das Betreiber-Netzwerk. Der Angreifer ist gegenüber dem Netzwerk authentifiziert. Das Netzwerk fordert den Angreifer nun auf, eine Verschlüsselung A5/1 oder A5/3 zu nutzen. Der Angreifer benutzt den vorher extrahierten K<sub>c</sub> und es kommt eine verschlüsselte Kommunikation zustande. Der Angreifer kann anschließend Gespräche abhören, sie in Echtzeit dekodieren oder zwischenspeichern. Das Umleiten und die Übernahme von Gesprächen, das Verändern von SMS und das Führen von Gesprächen auf Kosten Anderer ist ebenfalls möglich.<ref name="BarkanBihamKeller-2006">{{Internetquelle |url=http://www.cs.technion.ac.il/users/wwwb/cgi-bin/tr-get.cgi/2006/CS/CS-2006-07.pdf |titel=Instant Ciphertext-Only Cryptanalysis of GSM Encrypted Communication |autor=Elad Barkan, Eli Biham, Nathan Keller |sprache=en |datum=2006-07 |abruf=2014-02-05 |format=PDF; 351 kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120513130253/http://www.cs.technion.ac.il/users/wwwb/cgi-bin/tr-get.cgi/2006/CS/CS-2006-07.pdf |archiv-datum=2012-05-13 |offline=ja |archiv-bot=2023-05-14 02:50:39 InternetArchiveBot }}</ref> |
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=== Denial of Service === |
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Im Rahmen des [[USENIX]]-Security Symposiums 2013 wurde gezeigt, dass mit Hilfe einer geschwindigkeitsoptimierten [[OsmocomBB]]-Firmware – auf wenigen Geräten installiert – ein GSM-Netz zum [[Denial of Service]] gebracht werden kann, indem die präparierten Handys alle Paging-Requests beantworten (mit etwa 65 Antworten pro Sekunde), bevor der berechtigte Empfänger reagieren kann. |
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GSM sieht daraufhin von weiteren Anfragen ab, eine Authentifizierung folgt erst im nächsten Schritt. Die Hälfte aller Netze (global) prüft in weniger als einem von zehn Fällen die Legitimation des Endgerätes.<ref name="Golde_2013">{{Internetquelle |url=http://0b4af6cdc2f0c5998459-c0245c5c937c5dedcca3f1764ecc9b2f.r43.cf2.rackcdn.com/12294-sec13-paper_golde.pdf |titel=Let Me Answer That for You |titelerg=Exploiting Broadcast Information in Cellular Networks |autor=Nico Golde, Kévin Redon, Jean-Pierre Seifert |werk=22nd Usenix Security Symposium |sprache=en |datum=2013-08-14 |abruf=2014-02-07 |format=PDF; 2.988 kB}}</ref> |
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=== Verschlüsselungsalgorithmen === |
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{{Hauptartikel|A5 (Algorithmus)|KASUMI}} |
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Die Algorithmen A5/1 und A5/2 können in Echtzeit gebrochen werden. Der A5/3-Algorithmus mit einem 64-Bit-Schlüssel basiert auf der KASUMI-Chiffre. Die KASUMI-Chiffre gilt seit 2010 als theoretisch gebrochen. Ein erfolgreicher praktischer Angriff gegen A5/3 ist nicht bekannt. Als sicher gilt der A5/4-Algorithmus mit einem 128-Bit-Schlüssel. |
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=== Gegenmaßnahmen === |
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Der Sicherheitsforscher [[Karsten Nohl]] fordert ''kurzfristig'' den Einsatz von SIM-Karten mit zusätzlicher Verifikationsfunktion. Ein kleines Java-Programm auf der Karte könnte den Netzbetreiber gegenüber dem Mobilfunkteilnehmer verifizieren. Damit würde die jetzige einseitige durch eine gegenseitige Authentifizierung ersetzt. Dieses Vorgehen verhindert MITM-Angriffe<ref name="Nohl_2011" /> und hilft auch gegen DoS-Paging-Angriffe.<ref name="Golde_2013" /> Außerdem müssen Netzbetreiber und Mobilfunkgeräte den Verschlüsselungsalgorithmus A5/3 benutzen und auf Kombinationen mit A5/1 oder A5/2 verzichten.<ref name="Nohl_2009">{{Internetquelle |url=https://events.ccc.de/congress/2009/Fahrplan/attachments/1519_26C3.Karsten.Nohl.GSM.pdf |titel=GSM |titelerg=SRSLY? |autor=Chris Paget, Karsten Nohl |sprache=en |datum=2009-12-27 |abruf=2014-02-07 |format=PDF; 664 kB}}</ref> |
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''Langfristig'' fordert der Experte den Einsatz von A5/4 und die Nutzung von [[USIM-Karte]]n.<ref name="Nohl_2011">{{Internetquelle |url=https://events.ccc.de/camp/2011/Fahrplan/attachments/1868_110810.SRLabs-Camp-GRPS_Intercept.pdf |titel=GPRS Intercept |titelerg=Wardriving phone networks |autor=Karsten Nohl, Luca Melette |sprache=en |datum=2011-08-10 |abruf=2014-02-07 |format=PDF; 944 kB}}</ref> |
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Im Abschnitt [[#Weblinks|Weblinks]] findet sich mit der ''GSM Security Map'' eine visuelle Übersicht der GSM-Sicherheit in verschiedenen Ländern. |
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=== Beispiel: Abhören des Parteihandys von Angela Merkel === |
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Im Oktober 2013 berichteten mehrere Medien über das Abhören von [[Angela Merkel]]s Parteihandy durch die US-amerikanische [[National Security Agency]] (NSA). Laut FAZ besaß Merkel zu diesem Zeitpunkt einen Mobilfunkvertrag mit [[Vodafone]]. Es bestand der Verdacht, dass das GSM-basierte Funknetz des Providers durch die NSA angezapft wurde.<ref name="FAZ_2013">{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/kanzlerin-abgehoert-es-war-merkels-parteihandy-12631977.html |titel=Kanzlerin abgehört |titelerg=Es war Merkels Parteihandy |autor=FAZ.NET |datum=2013-10-24 |abruf=2014-08-07}}</ref> |
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== Verwendete Frequenzen == |
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'''GSM''' arbeitet mit unterschiedlichen Frequenzen für den [[Uplink]] (vom [[Mobiltelefon]] zum Netz, [[Unterband]]) und den [[Downlink]] (vom Netz zum Mobiltelefon, [[Oberband]]). Die folgenden [[Frequenzband|Frequenzbänder]] können vom Mobilfunkanbieter verwendet werden:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.3gpp.org/ftp/Specs/archive/45_series/45.005/45005-900.zip |titel=3GPP TS 45.005: Radio Access Network; Radio transmission and reception (Release 9); Kap. 2: Frequency bands and channel arrangement |abruf=2009-11-25 |datum=2009-10-01 |format=ZIP/DOC; 938 kB |sprache=en }}</ref> |
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{| class="wikitable" |
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===Verwendete Frequenzen=== |
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'''GSM''' arbeitet mit unterschiedlichen Frequenzen für den Uplink (vom [[Mobiltelefon]] zum Netz) und den Downlink (vom Netz zum Mobiltelefon). Die folgenden [[Frequenzband|Frequenzbänder]] werden verwendet: |
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! Bandbezeichnung |
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{| border |
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! Bereich |
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! Frequenzband |
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! Uplink (MHz) |
! Uplink (MHz) |
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! Downlink (MHz) |
! Downlink (MHz) |
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! [[ARFCN]] |
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! Kontinent |
! Kontinent |
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! Entsprechende LTE-Bänder |
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! Anmerkungen |
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| T-GSM 380 || GSM 400 || 380,2 – 389,8 || 390,2 – 399,8 || dynamisch |
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| Derzeit nur als Standard definiert, jedoch nicht in Anwendung |
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| wird auch als GSM 450 bezeichnet |
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| T-GSM 410 || GSM 400 || 410,2 – 419,8 || 420,2 – 429,8 || dynamisch |
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| Derzeit nur als Standard definiert, jedoch nicht in Anwendung |
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| 87, 88 |
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| wird auch als GSM 480 bezeichnet |
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| GSM 450 || GSM 400 || 450,4 – 457,6 || 460,4 – 467,6 || 259 – 293 |
|||
| 850 MHz || 824,0 - 849,0 || 869,0 - 894,0 |
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| [[Amerika (Kontinent)|Amerika]] |
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| 31, 72, 73 |
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| wird auch als GSM 850 bezeichnet |
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| GSM 480 || GSM 400 || 478,8 – 486,0 || 488,8 – 496,0 || 306 – 340 |
|||
| [[GSM-R]] || 876,0 - 880,0 || 921,0 - 925,0 |
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| [[Asien]], [[Europa]] |
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| reserviert für [[Eisenbahn]]gesellschaften |
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| GSM 710 || GSM 700 || 698,0 – 716,0 || 728,0 – 746,0 || dynamisch |
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| [[Afrika]], [[Amerika (Kontinent)|Amerika]], [[Asien]], [[Australien (Kontinent)|Australien]], [[Europa]] |
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| 12, 17, 85 |
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| auch als E-GSM-Band (Extended GSM) bezeichnet da ursprünglich nur 890,0 MHz - 915,0 MHz und 935,0 MHz - 960,0 MHz vorgesehen waren (P-GSM) |
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|- |
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| GSM 750 || GSM 700 || 747,0 – 762,0 || 777,0 – 792,0 || 438 – 511 |
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| |
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| [[Afrika]], [[Amerika (Kontinent)|Amerika]], [[Asien]], [[Australien (Kontinent)|Australien]], [[Europa]] |
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| 13, 14 |
|||
| früher als DCS-Band (Digital Cellular System) bezeichnet; heute GSM 1800 |
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|- |
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| T-GSM 810 || || 806,0 – 821,0 || 851,0 – 866,0 || dynamisch |
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| [[Amerika (Kontinent)|Amerika]] |
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| 26, 27 |
|||
| früher als PCS-Band (Personal Communication System) bezeichnet; heute GSM 1900 |
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|- style="background:#CCFFFF" |
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| GSM 850 || GSM 850 || 824,0 – 849,0 || 869,0 – 894,0 || 128 – 251 |
|||
| [[Amerika]] |
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| 5 |
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|- |
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| P-GSM || GSM 900 || 890,0 – 915,0 || 935,0 – 960,0 || 1 – 124 |
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| [[Afrika]], [[Amerika]], [[Asien]], [[Australien (Kontinent)|Australien]], [[Ozeanien]], [[Europa]] |
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| 8 |
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|- style="background:#FBEC5D" |
|||
| E-GSM || GSM 900 || 880,0 – 915,0 || 925,0 – 960,0 || 0 – 124, 975 – 1023 |
|||
| [[Afrika]], [[Amerika]], [[Asien]], [[Australien (Kontinent)|Australien]], [[Ozeanien]], [[Europa]] |
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| 8 |
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|- |
|||
| [[GSM-R|R-GSM]] || GSM 900 || 876,0 – 915,0<ref>{{Internetquelle |url=http://www.erodocdb.dk/doks/filedownload.aspx?fileid=3740&fileurl=http://www.erodocdb.dk/Docs/doc98/official/pdf/ECCREP162.PDF |titel=Practical mechanism to improve the compatibility between GSM-R and public mobile networks and guidance on practical coordination |abruf=2010-01-24 |format=PDF; 1.1 MB |sprache=en |offline=ja |archiv-bot=2019-04-14 04:01:51 InternetArchiveBot }}</ref> || 921,0 – 960,0 || 0 – 124, 955 – 1023 |
|||
| [[Afrika]], [[Asien]], [[Europa]] |
|||
| – |
|||
|- |
|||
| T-GSM 900 || GSM 900 || 870,4 – 876,0 || 915,4 – 921,0 || dynamisch |
|||
| |
|||
| – |
|||
|- style="background:#FBEC5D" |
|||
| DCS 1800 || GSM 1800 || 1710,0 – 1785,0 || 1805,0 – 1880,0 || 512 – 885 |
|||
| [[Afrika]], [[Amerika]], [[Asien]], [[Australien (Kontinent)|Australien]], [[Ozeanien]], [[Europa]] |
|||
| 3 |
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|- style="background:#CCFFFF" |
|||
| PCS 1900 || GSM 1900 || 1850,0 – 1910,0 || 1930,0 – 1990,0 || 512 – 810 |
|||
| [[Amerika]] |
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| 2 |
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|} |
|} |
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* Frequenzband 2 und 5 (blaue Hintergrundfarbe) werden in Amerika kommerziell genutzt. |
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Insbesondere auf dem [[Amerika (Kontinent)|amerikanischen]] [[Kontinent]] sind nicht alle Bänder in allen Ländern verfügbar (zum Beispiel in [[Brasilien]] nur 1800 MHz, in den [[USA]] und [[Kanada]] nur 850 MHz und 1900 MHz). |
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* Frequenzband 3 und 8 (gelbe Hintergrundfarbe) werden in Europa, Afrika, Asien, Australien, Ozeanien und teilweise in Amerika kommerziell genutzt. |
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* Alle anderen Frequenzbändern werden nicht kommerziell in öffentlichen Mobilfunknetzen eingesetzt. |
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* In [[Südkorea]] und [[Japan]] war nie ein öffentliches GSM-Mobilfunknetz vorhanden. |
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* Für den weltweiten Einsatz eignet sich ein [[Mobiltelefon]], welches die GSM- und [[UMTS]] FDD-Frequenzbänder 5 (850 MHz), 8 (900 MHz), 2 (1900 MHz) und 1 (2100 MHz) unterstützt. |
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Aus Kostengründen erfolgte der Bau von neuen Mobilfunknetzen (z. B. Australien/[[Telstra]]) oder Mobilfunknetz-Erweiterungen (z. B. Schweiz/[[Swisscom]]) nur mit der neueren Mobilfunktechnologie [[UMTS]]. Neue Mobilfunkstationen senden immer öfter nur ein UMTS- und [[Long Term Evolution|LTE]]-Signal aus. |
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===Physikalische Übertragung auf der Luftschnittstelle=== |
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[[Bild:Gsm-rahmenstruktur.png|400px|right|GSM-Rahmenstruktur]] |
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Die digitalen Daten werden mit einer Mischung aus [[FDMA|Frequenz]]- und [[TDMA|Zeitmultiplexing]] übertragen. Das GSM Frequenzband wird in mehrere Kanäle unterteilt, die einen Abstand von 200 kHz haben, Sende- und Empfangsrichtung sind getrennt. Bei GSM900 sind im Bereich von 890 - 915 MHz 124 Kanäle für die Auswärtsrichtung (zur [[Base Transceiver Station|Basisstation]]) und im Bereich von 935 - 960 MHz 124 Kanäle für die Abwärtsrichtung vorgesehen. Jede Trägerfrequenz transportiert zeitversetzt acht Nutzkanäle. Die [[TDMA]]-Rahmendauer beträgt 4,615 ms, jeder Rahmen ist geteilt in acht [[Zeitschlitz]]e (englisch ''Timeslots'') zu je 0,577 ms langen Bursts. |
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=== Situation in Deutschland === |
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Als [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]] findet Gausian Minimum Shift Keying (GMSK) Verwendung. Dies ist eine [[Phasenmodulation]], bei der die Amplitude konstant bleibt. Mit [[EDGE]] wurde dann 8PSK eingeführt. Dies ist eine achtstufige Phasenmodulation, bei der die Amplitude nicht konstant ist. Während bei GMSK pro Symbol nur 1 bit übertragen werden kann, sind dies bei 8PSK 3 bit, jedoch wird dafür ein höheres Signal-Rauschleistungsverhältnis bei der Funkverbindung benötigt. |
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==== Bis 2017 ==== |
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In [[Deutschland]] fand GSM-Mobilfunk bis zum Jahr 2005 nur im P-GSM- und DCS-1800-Bereich statt. Ende 2005 öffnete die [[Bundesnetzagentur]] den gesamten E-GSM-Frequenzbereich für den GSM-Mobilfunk. |
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Daraufhin begannen E-Plus und O2 ab April 2006 zum Teil in den E-GSM-Bereich umzuziehen (E-Plus: 880,2 – 885,0 MHz / 925,2 – 930,0 MHz und O2: 885,2 – 890,0 MHz / 930,2 – 935,0 MHz). Diese Bereiche nutzen die beiden Anbieter von nun an zum Ausbau ihrer Netze in dünn besiedelten Regionen. Somit verfügten alle vier deutschen Mobilfunkanbieter über Spektren in beiden Bereichen. |
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Da bei einer Entfernung von mehreren Kilometern das Funksignal durch die Ausbreitungsgeschwindigkeit - entsprechend der [[Lichtgeschwindigkeit]] - soweit verzögert werden kann, dass der Burst nicht mehr innerhalb des vorgegebenen [[Zeitschlitz]]es ankommt, ermittelt die [[Base Transceiver Station|Basisstation]] diese Verzögerung und passt die Synchronisation daran an. Dazu teilt sie dem mobilen Gerät den Parameter Timing Advance (TA) mit, der den Sendevorlauf in 3,7 μs-Schritten vorgibt. Dies entspricht jeweils einem Bit. Der Timing Advance hat einen Wertebereich von 0 bis 63. Die Dauer eines Bits entspricht bei Lichtgeschwindigkeit einer Wegstrecke von ca. 1,1 km, und da für die Laufzeit Hin- und Rückrichtung zusammen betrachten werden müssen, entspricht eine Änderung des Timing Advance um eins einer Entfernungsänderung von ca. 550 m. Somit ergibt sich eine maximale Zellengröße von ca. 35 km, die jedoch mit technischen Tricks erweitert werden kann. |
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Die alten Zuweisungen im DCS-1800-Bereich mussten sie zum Teil als Ausgleich im Januar 2007 abgeben. Sie wurden bei der Frequenzauktion im Jahr 2010 neu vergeben<ref name="auktionsergebnis2010">{{Webarchiv|text=Endergebnis der Frequenzversteigerung 2010 |url=http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Presse/Publikationen/aktuell/aktuell_201002/1PositivesFazitFrequenzauktion/PositivesFazitFrequenzauktion_node.html |wayback=20120203013810 }}</ref>: |
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Nach dem Sende-Burst schaltet das Mobiltelefon auf die um 45 MHz versetzte Empfangsfrequenz, und empfängt dort den Burst des Rückkanals von der [[Base Transceiver Station|Basisstation]]. Da Uplink und Downlink um drei [[Zeitschlitz]]e versetzt auftreten (von den acht), genügt eine Antenne für beide Richtungen. Zur Erhöhung der Störfestigkeit kann auch das Frequenzpaar periodisch gewechselt werden (frequency hopping), so entsteht eine Frequenzsprungrate von 217 Sprüngen pro Sekunde. |
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* 1710,0 – 1715,0 MHz / 1805,0 – 1810,0 MHz für 20,7 Mio. € an Telekom (bisher durch die Bundeswehr genutzt) |
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Bei einer Bruttodatenübertragungsrate von 271 kbit/s je Funkrahmen bleiben je Kanalschlitz noch 33,9 kbit/s brutto übrig. Von diesen Datenrate sind 9,2 kbit/s für [[Signalisierung]] und Synchronisation des Rahmenaufbaus reserviert, so dass 24,7 kbit/s netto für den Nutzkanal übrig bleiben. Durch die Übertragung per Funk liegen in diesem Bitstrom noch viele [[Bitfehler]] vor. |
|||
* 1715,0 – 1720,0 MHz / 1810,0 – 1815,0 MHz für 20,7 Mio. € an Telekom (bisher durch die Bundeswehr genutzt) |
|||
* 1720,0 – 1725,0 MHz / 1815,0 – 1820,0 MHz für 19,87 Mio. € an Telekom (bisher durch die Bundeswehr genutzt) |
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* 1730,1 – 1735,1 MHz / 1825,1 – 1830,1 MHz für 21,55 Mio. € an E-Plus (bis Januar 2007 O2) |
|||
* 1758,1 – 1763,1 MHz / 1853,1 – 1858,1 MHz für 21,54 Mio. € an E-Plus (bis Januar 2007 E-Plus) |
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Diese GSM-Lizenzen liefen 2016 aus. |
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Die Datenrate pro [[Zeitschlitz]] von 24,7 kbit/s wird in 22,8 kbit/s für die codierten und verschlüsselten Nutzdaten des Verkehrskanals ([[Traffic Channel]]) und 1,9 kbit/s für die teilnehmerspezifischen Steuerkanäle ([[Control Channel]]) aufgeteilt. Die Kanalcodierung beinhaltet eine Reihe von Fehlerschutzmechanismen, so dass für die eigentlichen Nutzdaten noch 13 kbit/s übrig bleiben (im Fall von Sprachdaten). Eine später eingeführte alternative Kanalcodierung erlaubt die Verringerung des Fehlerschutzes zugunsten der Anwendungsdaten, da bei Datenübertragungsprotokollen im Gegensatz zur Sprachübertragung bei Bitfehlern eine Neuanforderung des Datenblocks möglich ist. |
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Die Kanäle (ARFCN) der einzelnen Bänder waren wie folgt auf die fünf deutschen Betreiber verteilt<ref>[http://www.nobbi.com/wiki/doku.php/gsm GSM-Kanäle in Deutschland]</ref>: |
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===Netzarchitektur=== |
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[[Bild:Gsm.gif|right|GSM Netzkomponenten]] |
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====Hardware==== |
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GSM-Netze sind in vier Teilsysteme unterteilt: |
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* [[Mobilstation|Mobile Station]] (MS) |
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* BSS ([[Base Station Subsystem]]), es besteht aus: |
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** BTS ([[Base Transceiver Station]]) |
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** BSC ([[Base Station Controller]]) |
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** TCE ([[Transcoding Equipment]]) |
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* Vermittlungsteilsystem: Network Subsystem (NSS). Bestandteile des NSS sind |
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** MSC ([[Mobile Switching Center]]) |
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** VLR ([[Visitor Location Register]]) |
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** HLR ([[Home Location Register]]) |
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** AuC ([[Authentification Center]]) |
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** EIR ([[Equipment Identity Register]]) |
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* OMC ([[Operation and Maintenance Center]]) |
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{| class="wikitable" |
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====Adressierung==== |
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|- |
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In einem GSM-Netz werden folgende Nummern zur Adressierung der Teilnehmer verwendet: |
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! Nutzer |
|||
* MSISDN ([[Mobile Subscriber ISDN Number]]) |
|||
! GSM 900<br />[[ARFCN]] |
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* IMSI ([[International Mobile Subscriber Identity]]) |
|||
! DCS 1800<br />[[ARFCN]] |
|||
* TMSI ([[Temporary Mobile Subsriber Identity]]) |
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! Kanalanzahl<br />GSM 900 / DCS 1800 |
|||
* MSRN ([[Mobile Station Roaming Number]]) |
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|- |
|||
| D1 / [[Deutsche Telekom|Telekom]] || 13 – 49, 81 – 102, 122 – 124 || 587 – 611 || 62 / 25 |
|||
|- |
|||
| D2 / [[Vodafone]] || 1 – 12, 50 – 80, 103 – 121 || 725 – 751 || 62 / 27 |
|||
|- |
|||
| E1 / [[E-Plus]] || 975 – 999 || 777 – 863 || 25 / 87 |
|||
|- |
|||
| E2 / [[Telefónica Germany|O2]] || 1000 – 1023, 0 || 637 – 723 || 25 / 87 |
|||
|- |
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| [[Deutsche Bahn]] || 955 – 973 || || 19 / - |
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|} |
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Das obere Bandende des DCS-1800-Bereiches (ab ARFCN 864) wurde bis zur Frequenzauktion 2015 frei gehalten, um störende Beeinflussungen bei DECT-Schnurlostelephonen zu vermeiden (sog. DECT-Schutzband 1875,5 – 1880,0 MHz). Außerdem wurde dieser Bereich bis Ende 2015 für temporäre und dauerhafte Test- und Versuchsanlagen durch die Bundesnetzagentur an Unternehmen wie auch Privatpersonen vergeben. |
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===Einige wichtige Funktionen innerhalb des Mobilfunknetzes=== |
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====Handover==== |
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''Hauptartikel:'' [[Handover]] |
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'''R-GSM, E-GSM (GSM 900), E-UTRA Band 8''' |
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Eine der wichtigsten Funktionen in zellularen Mobilfunknetzen ist der vom Netz angestoßene Zellwechsel während eines laufenden Gesprächs, weil der Teilnehmer sich über Zellgrenzen hinweg bewegt. |
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<timeline> |
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====Mobility Management==== |
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ImageSize = width:810 height:45 |
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Mehrere Prozeduren im GSM-Netz behandeln die Bewegung (Mobility) der Teilnehmer im Netz. Damit ein mobiler Teilnehmer, der sich irgendwo im Netzgebiet befindet, auch angerufen werden kann oder ihm eine SMS zugestellt werden kann, muß ständig die Voraussetzung dafür bestehen, dass der Teilnehmer [[Paging|gepaget]] werden kann. Hierzu muß sein aktueller Aufenthaltsort in gewisser Granularität ständig nachgeführt werden. |
|||
PlotArea = left:25 bottom:25 top:0 right:15 |
|||
DateFormat = x.y |
|||
Period = from:876 till:915 |
|||
AlignBars = justify |
|||
TimeAxis = orientation:horizontal |
|||
ScaleMajor = gridcolor:black increment:2 start:876 |
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Zur Verringerung des Aufwands im Kernnetz und zur Verlängerung der Akku-Laufzeit wird zentral nur die [[Location Area]] erfasst, in der sich ein eingebuchtes Mobiltelefon befindet. Wo es sich innerhalb dieses Gebietes befindet, ist nicht bekannt. Um Energie und Übertragungskapazität zu sparen, meldet sich das Mobiltelefon im [[Standby]]-Betrieb nur in Abständen von mehreren Stunden oder beim Wechsel der Location Area beim Netz. Beim Herstellen der Verbindung wird über alle [[Base Transceiver Station|Basisstationen]] das Mobiltelefon gesucht und bei Meldung die [[Base Transceiver Station|Basisstation]] festgelegt. |
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ScaleMinor = gridcolor:tan1 increment:1 start:876 |
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BarData= |
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Dem Mobiltelefon dagegen ist genau bekannt, in welcher Funkzelle es sich befindet. Im Standby-Betrieb scannt es die Nachbarzellen, deren Trägerfrequenzen es von der Basisstation auf speziellen Informationskanälen mitgeteilt bekommt. Wird das Signal einer der Nachbarzellen besser als das der aktuellen Zelle, dann wechselt das Mobiltelefon dort hin. Bemerkt es dabei eine Änderung der Location Area, dann muss es dem Netz seinen neuen Aufenthaltsort mitteilen. |
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bar:bloecke text:UL |
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bar:dummy |
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PlotData= |
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====Sicherheitsfunktionen==== |
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align:center textcolor:black fontsize:10 width:15 shift:(0,-5) |
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=====Authentisierung===== |
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[[Bild:Simkarte.jpg|thumbnail|SIM-Karte für GSM-Mobilfunk]] |
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Jedem Teilnehmer wird bei der Aufnahme in das Netz eines Mobilfunkbetreibers ein ''Subscriber Authentication Key'' zugeteilt. Der Schlüssel wird in der [[SIM-Karte]] und im [[Home Location Register|HLR]] gespeichert. |
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Zur Authentisierung wird der MS vom Netz eine Zufallszahl geschickt. Aus der Zufallszahl und dem Subscriber Authentication Key wird mit dem Algorithmus [[A3 (Algorithmus)|A3]] der Authentisierungsschlüssel berechnet. Der Authentisierungsschlüssel wird vom Netz im [[Authentification Center|AuC]] und von der MS getrennt berechnet und das Ergebnis vom [[Visitor Location Register|VLR]] verglichen. Stimmen sie überein, ist die MS authentisiert. |
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bar:bloecke |
|||
=====Nutzdatenverschlüsselung===== |
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from:876.1 till:880.0 color:tan1 text:DB textcolor:red |
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Zur Verschlüsselung wird aus der Zufallszahl von der Authentisierung beidseitig mit dem Algorithmus [[A8 (Algorithmus)|A8]] ein Kodeschlüssel (engl.: ''Cipher Key'') bestimmt. Der Kodeschlüssel wird vom Algorithmus [[A5 (Algorithmus)|A5]] zur symmetrischen Verschlüsselung der übertragenen Daten verwendet. |
|||
from:880.1 till:885.1 color:teal text:E-Plus textcolor:white |
|||
from:885.1 till:890.1 color:darkblue text:O2 textcolor:white |
|||
from:890.1 till:892.5 color:red text:Vf textcolor:white |
|||
from:892.5 till:899.9 color:magenta text:Telekom textcolor:white |
|||
from:899.9 till:906.1 color:red text:Vodafone textcolor:white |
|||
from:906.1 till:910.5 color:magenta text:Telekom textcolor:white |
|||
from:910.5 till:914.3 color:red text:Vf textcolor:white |
|||
from:914.3 till:914.9 color:magenta text:T textcolor:white |
|||
bar:dummy width:0 |
|||
=====Anonymisierung===== |
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Um eine gewisse [[Anonymität]] zu gewährleisten, wird die eindeutige Teilnehmerkennung [[International Mobile Subscriber Identity|IMSI]], über die ein Teilnehmer weltweit eindeutig zu identifizieren ist, auf der Luftschnittstelle verborgen. Stattdessen wird vom [[VLR]] eine temporäre [[TMSI]] generiert, die bei jedem Location Update neu vergeben wird und nur verschlüsselt übertragen wird. |
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TextData = |
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==Dienste für den Benutzer== |
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pos:(785,6) text:MHz |
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Festnetzseitig basiert der GSM-Standard auf dem [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]-Standard und stellt deshalb auch ähnliche [[vermittlungstechnische Leistungsmerkmale]] bereit. Mit der Möglichkeit Kurznachrichten (SMS, kurz für [[Short Message Service]]) zu senden und zu empfangen, wurde ein neuer Dienst geschaffen, der begeistert angenommen worden ist und mittlerweile eine wichtige Einnahmequelle für die Netzbetreiber geworden ist. |
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</timeline> |
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<timeline> |
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ImageSize = width:810 height:45 |
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PlotArea = left:25 bottom:25 top:0 right:15 |
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DateFormat = x.y |
|||
Period = from:921 till:960 |
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AlignBars = justify |
|||
TimeAxis = orientation:horizontal |
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ScaleMajor = gridcolor:black increment:2 start:921 |
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Zusätzlich bietet GSM einige neue Dienste, die es im Festnetz nicht gibt, beispielsweise [[Roaming]] zwischen verschiedenen Betreibern (betreiberabhängig). |
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ScaleMinor = gridcolor:tan1 increment:1 start:921 |
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BarData= |
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===Sprachübertragung=== |
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bar:bloecke text:DL |
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Für die Sprachübertragung bei GSM wurden im Laufe der Jahre mehrere Codecs standardisiert. |
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bar:dummy |
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PlotData= |
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==== Full Rate Codec (FR) ==== |
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align:center textcolor:black fontsize:10 width:15 shift:(0,-5) |
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Der erste GSM Sprachcodec war der Full Rate (FR) Codec. Für ihn steht nur eine Datenrate von 13 kbit/s zur Verfügung (im Unterschied zu 64 kbit/s bei [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]). Die Audiosignale müssen deshalb stark komprimiert werden, um trotzdem eine akzeptable Sprachqualität zu erreichen. Beim FR-Codec wird eine Mischung aus Langzeit- und Kurzzeit-Synthese verwendet, die eine effektive Komprimierung ermöglicht. Technisch werden jeweils 20 ms Sprache gesampelt und gepuffert, anschließend dem Sprachcodec unterworfen (13 kbit/s), und der erhaltene 260bit-Block anschließend auf 8 (Halb-)Bursts verteilt (interleaving), wobei einige Bits zur Sicherheit verdoppelt in zwei Bursts vorkommen, und alles noch mit Informationen zur Selbstkorrektur ([[Forward Error Correction|FEC]]) angereichert wird. Obwohl ein Funkkanal äußerst fehleranfällig ist, kann so eine sehr gute Sprachqualität erreicht werden, die die analoge Funktelefonie übertrifft. |
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bar:bloecke |
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==== Half Rate Codec (HR) ==== |
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from:921.1 till:925.0 color:tan1 text:DB textcolor:red |
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Mit der Einführung des Half Rate Codecs wurde es möglich, auf einem [[Zeitschlitz]] der Luftschnittstelle nicht nur ein, sondern zwei Gespräche gleichzeitig abzuwickeln. Wie der Name sagt, steht für HR nur die halbe Bandbreite zur Verfügung wie für den FR-codec. Um trotzdem eine brauchbare Sprachqualität zu erreichen, ist für die Kodierung ungefähr die drei- bis vierfache Rechenleistung erforderlich wie beim FR-codec. Weil die Sprachqualität trotzdem eher mäßig ist, wird HR von den Mobilfunknetzbetreibern nur dann eingesetzt, wenn eine Funkzelle überlastet ist. |
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from:925.1 till:930.1 color:teal text:E-Plus textcolor:white |
|||
from:930.1 till:935.1 color:darkblue text:O2 textcolor:white |
|||
from:935.1 till:937.5 color:red text:Vf textcolor:white |
|||
from:937.5 till:944.9 color:magenta text:Telekom textcolor:white |
|||
from:944.9 till:951.1 color:red text:Vodafone textcolor:white |
|||
from:951.1 till:955.5 color:magenta text:Telekom textcolor:white |
|||
from:955.5 till:959.3 color:red text:Vf textcolor:white |
|||
from:959.3 till:959.9 color:magenta text:T textcolor:white |
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bar:dummy width:0 |
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==== Enhanced Full Rate Codec (EFR) ==== |
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EFR arbeitet mit derselben Datenrate wie der Full Rate Codec, nämlich 13 kbit/s. Durch einen leistungsfähigeren [[Algorithmus]] wurde eine bessere Sprachqualität erreicht. |
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TextData = |
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==== Adaptive Multirate Codec (AMR) ==== |
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pos:(785,6) text:MHz |
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Hierbei handelt es sich nicht um einen einzelnen, sondern um acht Codecs. Diese haben unterschiedliche Datenraten von 4,75 bis 12,2 kbit/s. Je geringer die Datenrate der Sprachdaten ist, um so mehr Bits stehen für die Kanalkodierung und damit zur Fehlerkorrektur zur Verfügung. Somit wird der 4,75 kbit/s Codec als der robusteste bezeichnet, weil trotz hoher [[Bitfehlerhäufigkeit]] bei der Funkübertragung noch ein verständliches Gespräch möglich ist. Während eines Gespräches misst das Mobilfunknetz die Bitfehlerhäufigkeit und wählt den dafür geeignetsten Codec aus. |
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</timeline> |
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Die [[Deutsche Bahn|DB]] betreibt entlang der [[Eisenbahnstrecke]]n ein nicht öffentliches [[GSM-R]]-Mobilfunknetz. |
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'''DCS 1800 (GSM 1800) E-UTRA Band 3''' |
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<timeline> |
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ImageSize = width:810 height:45 |
|||
PlotArea = left:25 bottom:25 top:0 right:15 |
|||
DateFormat = x.y |
|||
Period = from:1710 till:1785 |
|||
AlignBars = justify |
|||
TimeAxis = orientation:horizontal |
|||
ScaleMajor = gridcolor:black increment:5 start:1710 |
|||
ScaleMinor = gridcolor:tan1 increment:1 start:1710 |
|||
BarData= |
|||
bar:bloecke text:UL |
|||
bar:dummy |
|||
PlotData= |
|||
align:center textcolor:black fontsize:10 width:15 shift:(0,-5) |
|||
bar:bloecke |
|||
from:1710.0 till:1730.1 color:magenta text:Telekom textcolor:white |
|||
from:1730.1 till:1735.1 color:teal text:E-Plus textcolor:white |
|||
from:1735.1 till:1752.5 color:darkblue text:O2 textcolor:white |
|||
from:1752.7 till:1758.1 color:red text:Vf textcolor:white |
|||
from:1758.1 till:1780.5 color:teal text:E-Plus textcolor:white |
|||
bar:dummy width:0 |
|||
TextData = |
|||
pos:(758,6) text:MHz |
|||
</timeline> |
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<timeline> |
|||
ImageSize = width:810 height:45 |
|||
PlotArea = left:25 bottom:25 top:0 right:15 |
|||
DateFormat = x.y |
|||
Period = from:1805 till:1880 |
|||
AlignBars = justify |
|||
TimeAxis = orientation:horizontal |
|||
ScaleMajor = gridcolor:black increment:5 start:1805 |
|||
ScaleMinor = gridcolor:tan1 increment:1 start:1805 |
|||
BarData= |
|||
bar:bloecke text:DL |
|||
bar:dummy |
|||
PlotData= |
|||
align:center textcolor:black fontsize:10 width:15 shift:(0,-5) |
|||
bar:bloecke |
|||
from:1805.0 till:1825.1 color:magenta text:Telekom textcolor:white |
|||
from:1825.1 till:1830.1 color:teal text:E-Plus textcolor:white |
|||
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|||
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Sch = Schutzabstand zum benachbarten [[Digital Enhanced Cordless Telecommunications|DECT]]-Band |
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Ende Juni 2013 hatte die Bundesnetzagentur bekannt gegeben, dass die zum 31. Dezember 2016{{Zukunft|2016|12}} ablaufenden Nutzungsrechte an den Mobilfunkfrequenzen erneut in einer Auktion versteigert werden sollen. Neben den Frequenzen im 900-MHz- und 1800-MHz-Bereich, sollen ebenfalls Frequenzblöcke im Bereich von 700 MHz und 1,5 GHz im Rahmen der Auktion vergeben werden. Den bisherigen vier Mobilfunknetzbetreibern soll je ein Frequenzblock im 900-MHz-Bereich außerhalb der Auktion zugeteilt werden, um die Grundversorgung zu sichern.<ref>{{Internetquelle |url=http://tarifetarife.de/news/Bundesnetzagentur-bestaetigt-Auktion-fuer-Mobilfunk-Frequenzen-139/ |titel=Bundesnetzagentur bestätigt Auktion für Mobilfunk-Frequenzen |abruf=2013-06-26}}</ref> |
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==== Aktuelle Situation (seit 2017) ==== |
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Die ab 1. Januar 2017 gültigen [[Bundesnetzagentur]]-[[Konzession]]en erlauben die Nutzung der Mobilfunkfrequenzen durch die deutschen Mobilfunkanbieter wie nachfolgend abgebildet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesnetzagentur.de/cln_1412/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/OeffentlicheNetze/Mobilfunknetze/Projekt2016/projekt2016-node.html |titel=Bundesnetzagentur - Mobiles Breitband - Projekt 2016 |abruf=2015-11-06}}</ref> Das von der Bundesnetzagentur zugewiesene Frequenzband kann vom Mobilfunkanbieter in [[Deutschland]] für GSM, [[UMTS]] oder [[Long Term Evolution|LTE]] genutzt werden. Die Nutzung des zugewiesenen Frequenzbandes für unterschiedliche Techniken (zum Beispiel: E-UTRA Band 8: GSM und LTE) ist bei allen 3 Netzbetreibern üblich. |
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'''R-GSM, E-GSM (GSM 900), E-UTRA Band 8''' |
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Die [[Deutsche Bahn|DB]] betreibt entlang der [[Eisenbahnstrecke]]n ein nicht öffentliches [[GSM-R]]-Mobilfunknetz. Die Angaben für E-UTRA Band 8 entsprechen der Zuteilung ab 2017. |
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'''DCS 1800 (GSM 1800) E-UTRA Band 3 wird inzwischen nicht mehr für GSM/DCS betrieben''' |
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Die Kanäle (ARFCN) der einzelnen Bänder sind wie folgt auf die vier deutschen Betreiber verteilt<ref>{{Webarchiv|url=http://www.roaminginfo.de/html/kanale_und_frequenzen.html |wayback=20110914133839 |text=GSM-Kanäle }}</ref>: |
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{| class="wikitable" |
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|- |
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! Nutzer |
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! GSM 900<br />[[ARFCN]] |
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! DCS 1800<br />[[ARFCN]] |
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! Kanalanzahl<br />GSM 900 / DCS 1800 |
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|- |
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| D1 / [[Deutsche Telekom|Telekom]] || 51 – 75 (123-124) <small>(10 MHz [[Long Term Evolution|LTE]]-Träger vorhanden)</small> || nicht mehr für GSM genutzt || 24 / - |
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|- |
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| D2 / [[Vodafone]] || 1–10, 40-49 (5 MHz LTE Träger vorhanden) || nicht mehr für GSM genutzt || 24 / - |
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|- |
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| E2 / [[Telefónica Germany|O2]] || 975 – 1023 (5 MHz LTE Träger teilweise vorhanden) || nicht mehr für GSM genutzt || 24 / - |
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|- |
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| [[Deutsche Bahn]] || 955 – 973 || - || 19 / - |
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|} |
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=== Situation in Österreich === |
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Die bis Ende 2034 gültigen [[Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH|RTR]]-[[Konzession]]en erlauben die Nutzung der Mobilfunkfrequenzen durch die österreichischen Mobilfunkanbieter wie nachfolgend abgebildet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rtr.at/de/tk/FRQ_spectrum |titel=RTR - Übersicht Frequenzbereiche |abruf=2015-11-06}}</ref> Das vom [[Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH|RTR]] zugewiesene Frequenzband kann vom Mobilfunkanbieter in [[Österreich]] für GSM, [[UMTS]] oder [[Long Term Evolution|LTE]] genutzt werden. Üblich ist die Nutzung des zugewiesenen Frequenzbandes für unterschiedliche Technologien (zum Beispiel: E-UTRA Band 8: GSM und UMTS). |
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'''R-GSM, E-GSM (GSM 900), E-UTRA Band 8''' |
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Die [[ÖBB]] betreibt entlang der [[Eisenbahnstrecke]]n ein nicht öffentliches [[GSM-R]]-Mobilfunknetz. Die Angaben für E-UTRA Band 8 entsprechen der Zuteilung ab 2018! Bis 1. Januar 2018 werden in mehreren Schritten die Mobilfunkfrequenzen auf dem E-UTRA Band 8 neu zugeteilt (Refarming). |
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'''DCS 1800 (GSM 1800) E-UTRA Band 3''' |
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===Datenübertragung=== |
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Wird ein GSM-Kanal für Datenübertragung genutzt, erhält man nach den Dekodierschritten eine nutzbare Datenrate von 9,6 kbit/s. Diese Übertragungsart wird [[Circuit Switched Data]] (CSD) genannt. Eine fortschrittliche Kanalcodierung ermöglicht auch 14,4 kbit/s, bewirkt bei schlechten Funkverhältnissen aber viele Blockfehler, so dass die "Downloadrate" tatsächlich niedriger ausfallen kann als mit erhöhter Sicherung auf dem Funkweg. Deshalb wird in Abhängigkeit von der [[Bitfehlerhäufigkeit]] zwischen 9,6 und 14,4 kbit/s netzgesteuert umgeschaltet (=Automatic Link Adaptation, ALA). |
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Beides ist jedoch für viele Internet- und Multimediaanwendungen zu wenig, so dass Erweiterungen unter dem Namen [[HSCSD]] und [[GPRS]] geschaffen wurden, die eine höhere Datenrate ermöglichen, indem mehr Bursts pro Zeit in der Übertragung genutzt werden können. HSCSD nutzt eine feste Zuordnung mehrerer Kanalschlitze, GPRS nutzt Funkschlitze dynamisch für die aufgeschalteten logischen Verbindungen (besser für den [[Internet]]zugang). Eine Weiterentwicklung von GPRS ist E-GPRS. Dies ist die Nutzung von [[EDGE]] für Paketdatenübertragung. |
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TextData = |
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===Lokalisierung=== |
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pos:(758,6) text:MHz |
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Im Gesprächsbetrieb kann die Position eines Mobiltelefons genauer bestimmt werden, dabei gibt es mehrere Verfeinerungen. Jede Basisstation befindet sich an einem bekannten Standort und besitzt in der Regel mehrere Richtstrahler (oft drei) mit bekannten Richtungen. Innerhalb der Funkfelds ist der ungefähre Abstand zum Strahler bekannt. Durch Triangulation über Strahler benachbarter Basisstationen kann weiter verfeinert werden. Die meisten Dienste werden allein auf Basis des Standortes einer Basisstation angeboten, nach und nach werden derzeitige Netze umgestellt hin zu stärkerer Genauigkeit der Lokalisierung. Stand der Technik ist eine Genauigkeit im Städtischen Bereich von +/- 20m im Ländlichen Bereich +/- 250m und stellt daher zur Zeit keine Alternative zu [[Global Positioning System|GPS]] dar. |
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</timeline> |
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Die Fähigkeit zur Lokalisierung wird verschieden genutzt. Einige Betreiber bieten Infodienste als [[Standortbezogene Dienste|Location Based Services]], so dass Kunden Restaurants oder Hotels in ihrer Nähe finden können. Es gibt auch Routenplaner, die über das Mobiltelefon angeboten werden und diese Informationen auswerten. Durch die ungefähre Ortsbestimmung möglich werden auch Flottenmanagement für Transportunternehmen oder eine Hilfe zum Wiederauffinden eines liegengelassenen Mobiltelefons. Die Verwendung für Rettungsdienste ermöglicht das schnelle Auffinden von Unfallopfern, da diese oft ihren Aufenthalt nicht kennen oder falsch angeben. In manchen Ländern (z.B. den [[USA]]) wird bei einem [[Notruf]] automatisch die Position des Teilnehmers bestimmt und übermittelt. |
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BarData= |
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Ein Sonderfall ist die lautlose [[Short Message Service|SMS]], mit der das Netz zur genauen Lokalisierung eines Mobiltelefons ohne Kenntnisnahme eines Verbindungsaufbaus durch den Nutzer erzwungen werden kann. Dies wird in der Strafverfolgung als Hilfsmittel der Polizei eingesetzt. Mit Verweis auf "Gefahr im Verzug" erfolgt dies zum Teil auch ohne richterliche Prüfung, diese Praxis ist jedoch [http://www.heise.de/newsticker/meldung/35915 umstritten]. |
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PlotData= |
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==Erweiterungen und Weiterentwicklungen von GSM== |
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align:center textcolor:black fontsize:10 width:15 shift:(0,-5) |
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GSM wurde ursprünglich hauptsächlich für Telefongespräche, Faxe und Datensendungen mit konstanter Datenrate konzipierte. Burstartige Datensendungen mit stark schwankender Datenrate, wie es beim [[Internet]] üblich ist, wurden nicht eingeplant. |
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bar:bloecke |
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Mit dem Erfolg des Internets begann daher die sog. "Evolution von GSM", bei der das GSM-Netz komplett abwärtskompatibel mit Möglichkeiten zur paketorientierten Datenübertragung erweitert wurde. Es sollten außerdem nur minimale Kosten durch den Austausch von vielfach verwendeten Komponenten entstehen. |
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bar:bloecke |
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from:1805 till:1825 color:magenta text:Magenta textcolor:white |
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from:1845 till:1880 color:black text:A1 textcolor:white |
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===HSCSD=== |
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Durch die Kopplung von mehreren Kanälen erreicht [[HSCSD]] insgesamt eine höhere Datenrate. Um HSCSD nutzen zu können, braucht man ein kompatibles Mobiltelefon, auf Seiten des Netzbetreibers sind Hardware- und Softwareänderungen bei Komponenten innerhalb der Basisstationen und des Kernnetzes erforderlich. |
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TextData = |
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===GPRS=== |
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pos:(758,6) text:MHz |
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[[GPRS]] erlaubt zum ersten Mal eine paketbasierte Datenübertragung, bei der sich mehrere Benutzer einen Kanal teilen können. Es erfordert beim Netzbetreiber allerdings innerhalb des Kernnetzes zusätzliche Komponenten (den GPRS Packet Core) |
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</timeline> |
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Die Angaben für E-UTRA Band 3 entsprechen der Zuteilung ab 2020! Bis 1. Januar 2020 werden in mehreren Schritten die Mobilfunkfrequenzen auf dem E-UTRA Band 3 neu zugeteilt (Refarming). |
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===EDGE=== |
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Mit [[EDGE]] wurde durch eine neue Modulation (8PSK) eine Erhöhung der Datenrate ermöglicht. Mit EDGE werden GPRS zu E-GPRS (Enhanced GPRS) und HSCSD zu ECSD (Enhanced Circuit Switched Data) erweitert. |
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=== Situation in der Schweiz === |
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===Streaming=== |
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Siehe [[Mobilfunkfrequenzen in der Schweiz]]. |
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Streaming services erfordern eine minimale garantierte Bandbreite. Dies ist in GPRS ursprünglich nicht vorgesehen. Inzwischen (d.h. ab 3GPP release 99) wurden durch Einführung entsprechender [[Quality of service]] Parameter und ein paar anderer Eigenschaften die Voraussetzungen dafür geschaffen, echtes Streaming über GPRS zu ermöglichen. |
|||
Alle öffentlichen Schweizer Mobilfunkanbieter haben die Abschaltung ihres GSM-Mobilfunknetzes bekannt gegeben: |
|||
===Generic Access=== |
|||
* [[Swisscom]]: Ende 2020<ref>[https://www.swisscom.ch/de/about/medien/press-releases/2015/10/20151008-MM-Swisscom-ruestet-ihr-Mobilfunknetz-fuer-die-Zukunft.html Swisscom rüstet ihr Mobilfunknetz für die Zukunft.] swisscom.ch</ref> |
|||
Seit Mitte 2004 wird in den Standardisierungsgremien an einer Methode gearbeitet, die es Mobilgeräten erlauben soll, GSM-Dienste statt über die GSM-Luftschnittstelle auch über jede Art von anderen (IP-)Übertragungssystemen zu nutzen. Hierzu sollen die Sendestationen von WLAN, Bluetooth, etc. über sogenannte Generic Access Controller ans GSM core network angeschlossen werden. Die GSM-Daten und -Signalisierung wird dann durch das IP-Netz hindurchgetunnelt. |
|||
* [[Sunrise Communications|Sunrise]]: Januar 2023<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sunrise.ch/de/corporate-communications/medien/pressemitteilungen#id=irpages2.eqs.com/websites/swissfeed/German/99/detail-page.html?newsId=cba02dce-f9b7-4e27-a40a-e05a3fa1976f |titel=Sunrise schaltet 2G ab 3. Januar 2023 ab |datum=03.08.2022 |abruf=2024-05-28}}{{Internetquelle |url=https://www.publicnow.com/view/A5E46E9A8719A5BC94587749C25C11C808FB0331 |datum=03.08.2022 |titel=Sunrise schaltet 2G ab 3. Januar 2023 ab |abruf=2024-05-28}}{{Internetquelle |url=https://www.teltarif.de/schweiz-abschaltung-gsm/news/90706.html |datum=25.01.2023 |titel=2G-Aus in der Schweiz: Auch Sunrise schaltet jetzt GSM ab |abruf=2024-05-28}}</ref> |
|||
* [[Salt Mobile|Salt]]: Stufenweise bis Ende 2020<ref>{{Webarchiv|url=http://www.inside-it.ch/articles/47196 |wayback=20180614132545 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2023-05-14 02:50:39 InternetArchiveBot }} Inside-IT - Auch Salt schaltet 2020 2G ab</ref> |
|||
Seit einiger Zeit kann der Einsatz eines nur 2G/GSM-tauglichen Mobiltelefons zu Mobilfunkempfangsproblemen führen. Neue Standorte werden ausschließlich mit [[Universal Mobile Telecommunications System|UMTS]], [[Long Term Evolution|LTE]] und mittlerweile auch mit [[5G]] ausgerüstet.<ref>[https://www.blick.ch/news/schweiz/der-langsame-tod-von-2g-wie-lange-funktioniert-mein-altes-handy-noch-id4368737.html Der langsame Tod von 2G.] Blick.ch</ref> |
|||
== siehe auch == |
|||
== GSM-Abschaltung == |
|||
* [[UMTS]] |
|||
Es wird erwartet, dass GSM langfristig durch Nachfolgestandards ersetzt wird. Während in Australien und Singapur die Abschaltung im Jahr 2017 bereits beschlossen und bei Swisscom in der Schweiz in Frühling 2021 umgesetzt wurde, steht z. B. für Deutschland und Österreich noch kein Abschalttermin fest,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/GSM-Zukunft-in-Deutschland-Oesterreich-und-der-Schweiz-ist-offen-3582914.html |titel=GSM-Zukunft in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist offen |abruf=2017-02-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/GSM-Daemmerung-Netze-in-Australien-und-den-USA-am-Ende-3582867.html |titel=GSM-Dämmerung: Netze in Australien und den USA am Ende |abruf=2017-02-26}}</ref> jedoch wird [[#Situation in der Schweiz|in der Schweiz]] längerfristig noch von Sunrise Communications ein GSM-Mobilfunknetz als Emulation über [[Huawei]]-[[5G]]-Antennen zur Verfügung stehen. Dies hat den Vorteil, dass „alte“ 2G-Telefone weiter genutzt werden können. Es gibt noch sehr viele Anwendungen, die 2G brauchen: Ampelsteuerungen, Feueralarm, Weichen des Eisenbahnnetzes, alte eingebaute Autotelefone und der Autonotruf [[eCall]] usw. Nachdem in Deutschland Ende Juni 2021 das UMTS-Netz abgeschaltet wurde, ist es unwahrscheinlich, dass in näherer Zukunft auch das GSM-Netz abgeschaltet wird. Mit einer fast vollständigen [[Netzabdeckung]] in Deutschland existiert noch kein adäquater Ersatz für GSM mit ähnlicher Versorgungsdichte.<ref>Markus Weidner: [https://www.teltarif.de/gsm-netz-2g-ecall-m2m/news/84141.html ''Darum bleibt das GSM-Netz in Deutschland wichtig''.] teltarif.de, 15. April 2021; abgerufen am 28. Mai 2022</ref> Die Deutsche Telekom plant „2G“ zum 30. Juni 2028 abzuschalten.<ref>[https://www.telekom.com/de/medien/medieninformationen/detail/mehr-speed-auf-alten-frequenzen-2g-abschaltung-sorgt-fuer-besseres-netz-1081802 telekom.com/de]</ref> Vodafone plant „2G“ bis Ende 2030 abzuschalten.<ref>[https://stadt-bremerhaven.de/2g-abschaltung-auch-vodafone-stellt-seine-plaene-vor/ stadt-bremerhaven.de]</ref> |
|||
* [[Mobile Terminated Call]] |
|||
* [[Mobile Originated Call]] |
|||
== |
== Siehe auch == |
||
* [[USSD-Codes]] |
|||
*Jochen Schiller: ''Mobilkommunikation''. München 2003, ISBN 3-8273-7060-4 |
|||
* [[CDMA2000]] |
|||
*Eberspächer, Jörg: ''GSM, Global System for Mobile Communication: Vermittlung, Dienste und Protokolle in digitalen Mobilfunknetzen''. Stuttgart, Leipzig 2001, ISBN 3-519-26192-8 |
|||
* [[Mobilfunkgesellschaft]] |
|||
*Mouly+Pautet: "The GSM System for Mobile Communications", Frankreich 1992, ISBN 2-9507190-0-7 |
|||
* [[Mobilfunkstandard]] |
|||
== |
== Literatur == |
||
* Siegmund M. Redl, Matthias K. Weber, Malcolm W. Oliphant: ''An Introduction to GSM''. Artech House, 1995, ISBN 978-0-89006-785-7. |
|||
* Siegmund M. Redl, Matthias K. Weber, Malcolm W. Oliphant: ''GSM and Personal Communications Handbook''. Artech House, 1998, ISBN 978-0-89006-957-8. |
|||
* Jon Agar: ''constant touch, a global history of the mobile phone.'' Icon Books, Cambridge 2003, ISBN 1-84046-541-7. |
|||
* Jörg Eberspächer: ''GSM, Global System for Mobile Communication: Vermittlung, Dienste und Protokolle in digitalen Mobilfunknetzen''. Teubner, Stuttgart 2001, ISBN 3-519-26192-8. |
|||
* Hannes Federrath: ''Sicherheit mobiler Kommunikation: Schutz in GSM-Netzen, Mobilitätsmanagement und mehrseitige Sicherheit''. Vieweg, 1999, ISBN 3-528-05695-9. |
|||
* Michel Mouly, Marie-Bernadette Pautet: ''The GSM System for Mobile Communications.'' M. Mouly, Palaiseau 1992, ISBN 2-9507190-0-7. |
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* Martin Sauter: ''Grundkurs Mobile Kommunikationssysteme.'' Vieweg, 2008, ISBN 978-3-8348-0397-9. |
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* Jochen Schiller: ''Mobilkommunikation.'' Pearson, München 2003, ISBN 3-8273-7060-4 |
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* Peter Vary, Rainer Martin: ''Digital Speech Transmission – Enhancement, Coding and Error Concealment''. Wiley, 2006, ISBN 0-471-56018-9 |
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* Bernhard Walke: ''Mobilfunknetze und ihre Protokolle 1''. Stuttgart 2001, ISBN 3-519-26430-7 |
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* Gerrit Boysen: ''Mobilfunk – Datenübertragung in der Industrie''. Rihn, Blomberg 2012, ISBN 978-3-00-037386-2 |
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* Alex Glanz, Oliver Jung:'' Machine-to-Machine-Kommunikation''. Campus, Frankfurt am Main / New York, NY 2010, ISBN 978-3-593-39224-0 |
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== Weblinks == |
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* [http://www.gsmworld.com alle GSM-Netze weltweit, Netzkarten, Partner] |
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{{Commonscat|GSM Standard|audio=1|video=1}} |
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* [https://www.itk-steffens.de/gsm.html ITK-Steffens GSM-Sites (Frequenzen, Bandbreiten, Näheres zu den GSM-Erweiterungen)] |
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* [http://www.nobbi.com/ Nobbis GSM-Seiten (Senderlisten, Monitorsoftware, Dokus, Bilder, elektronische Schaltungen, etc.)] |
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* [http://www.gsmworld.com/ alle GSM-Netze weltweit, Netzkarten, Partner.] gsmworld.com |
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* [http://www.gsacom.com/ Global mobile Suppliers Association mit aktuellem Counter aller GSM-Kunden.] gsacom.com (englisch). |
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* [https://www.cept.org/A5255F91-52CE-4374-B215-2E059FA9ABA0 GSM-Spektrum in Europa.] cept.org, Juni 2010 (englisch). |
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* [http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/index.htm EMVU Informationen bezüglich GSM.] ralf-woelfle.de |
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* [https://cre.fm/cre056 CRE056 GSM Hacking.] cre.fm; Podcast mit Schwerpunkt Sicherheit von GSM. |
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* [https://gsmmap.org/ Security Research Labs: GSM Security Map.] gsmmap.org |
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* [https://www.worldtimezone.com/gsm.html Karte über die Verwendung der verschiedenen GSM-Frequenzbänder auf der Erde.] worldtimezone.com |
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* {{Heise online |ID=6124228 |Titel=30 Jahre GSM – (fast) ein Weltstandard |Autor=Karl-Gerhard Haas |Datum=2021-07-01 |Abruf=2021-07-04}} |
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== Einzelnachweise == |
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{{Lesenswert|12. Juni 2005|6393769}} |
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[[zh:全球移动通信系统]] |
Aktuelle Version vom 25. Februar 2025, 15:16 Uhr


Das Global System for Mobile Communications (früher Groupe Spécial Mobile, GSM) ist ein 1990 eingeführter Mobilfunkstandard für volldigitale Mobilfunknetze, der hauptsächlich für Telefonie, aber auch für leitungsvermittelte und paketvermittelte Datenübertragung sowie Kurzmitteilungen (Short Messages) genutzt wurde. Es ist der erste Standard der sogenannten zweiten Generation („2G“) als Nachfolger der analogen Systeme der ersten Generation (in Deutschland das C-Netz) und war der weltweit am meisten verbreitete Mobilfunk-Standard.
GSM wurde mit dem Ziel geschaffen, ein mobiles Telefonsystem anzubieten, das Teilnehmern eine europaweite Mobilität erlaubte und mit ISDN oder herkömmlichen analogen Telefonnetzen kompatible Sprachdienste anbot.
In Deutschland ist GSM die technische Grundlage der D- und E-Netze. Hier wurde GSM 1991 eingeführt, was zur raschen Verbreitung von Mobiltelefonen in den 1990er-Jahren führte. Der Standard wurde in 670 GSM-Mobilfunknetzen in rund 200 Ländern und Gebieten der Welt als Mobilfunkstandard genutzt; dies entsprach einem Anteil von etwa 78 Prozent aller Mobilfunkkunden. Es gab später hinzugekommene Erweiterungen des Standards wie HSCSD, GPRS und EDGE zur schnelleren Datenübertragung.
Im März 2006 nutzten weltweit 1,7 Milliarden Menschen GSM und täglich kamen eine Million neue Kunden dazu – hauptsächlich aus den Wachstumsmärkten Afrika, Indien, Lateinamerika und Asien. Rechnete man alle Mobilfunkstandards zusammen, so waren weltweit ca. 2 Milliarden Menschen mobiltelefonisch erreichbar. Das gaben die GSM Association und die GSA im Oktober 2005 bekannt. Im Jahr 2003 wurden (nach Angaben der Deutschen Bank) 277 Milliarden US-Dollar mit GSM-Technik umgesetzt.
Entstehung von GSM
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Ende der 1950er Jahre nahmen die ersten analogen Mobilfunknetze in Europa ihren Betrieb auf; in Deutschland war dies das A-Netz. Ihre Bedienung war jedoch kompliziert, und sie verfügten nur über Kapazitäten für wenige tausend Teilnehmer. Zudem gab es innerhalb Europas nebeneinander mehrere verschiedene Systeme, die zwar teilweise auf dem gleichen Standard beruhten, sich aber in gewissen Details unterschieden. Bei der nachfolgenden Generation der digitalen Netze sollte eine ähnliche Situation vermieden werden.
Jahr | Ereignis |
---|---|
1982 | Bei der CEPT (Europäische Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation) wird die Groupe Spécial Mobile (etwa Arbeitsgruppe für Mobilfunk) eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es, einen einheitlichen pan-europäischen Mobilfunkstandard zu entwickeln. Beteiligt sind 26 europäische Telekommunikationsunternehmen. |
1985 | Deutschland, Italien und Frankreich unterzeichnen einen ersten Entwicklungsvertrag für den neuen Standard. |
1987 | 17 GSM-Netzbetreiber in spe aus 15 europäischen Ländern bilden eine Kooperation und unterzeichnen am 7. September in Kopenhagen das GSM MoU (Memorandum of Understanding). |
1989 | Die Groupe Spécial Mobile wird ein Technical Committee beim Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI), das durch die CEPT 1988 gegründet worden war. Das Projekt erhielt zusätzliche Dynamik, weil am ETSI Netzbetreiber, Hersteller und Regulierer gemeinsam tätig waren. |
1989 | In Deutschland erhalten die Deutsche Bundespost und Mannesmann die Lizenz, je ein Netz auf GSM-Basis aufzubauen (die sogenannten D-Netze). |
1990 | Die Spezifikationen der Phase 1 des GSM-900-Standards werden eingefroren, d. h., sie werden nicht mehr verändert und können für die Herstellung von Mobiltelefonen und Netztechnik verwendet werden. |
1990 | Die Anpassung der Spezifikationen an den Frequenzbereich bei 1800 MHz (DCS 1800) beginnt. |
1991 | Die Groupe Spécial Mobile wird umbenannt in Standard Mobile Group (SMG). GSM bleibt erhalten als Bezeichnung für den Standard selbst und steht nun für Global System for Mobile Communications. |
1991 | Die Spezifikationen für DCS 1800 werden eingefroren. |
1991 | Die ersten lauffähigen Systeme werden vorgeführt (z. B. auf der Messe Telecom 91). |
1992 | Die ersten GSM-Mobiltelefone kommen auf den Markt.[1][2] |
1992 | Viele europäische GSM-900-Betreiber beginnen mit dem kommerziellen Netzstart. Im Sommer nehmen in Deutschland die Netze D1 (Betreiber: DeTeMobil Deutsche Telekom Mobilfunk) und D2 (Betreiber: Mannesmann Mobilfunk) den Betrieb auf. In der Schweiz wird Natel D auf GSM-Basis lanciert. |
2000 | Die GSM-Standardisierungsaktivitäten werden nach 3GPP überführt. Die Arbeitsgruppe dort trägt die Bezeichnung TSG GERAN (Technical Specification Group GSM EDGE Radio Access Network). |
2007 | Erste Vorschläge zur Nutzung von SIP-Nummern mit GSM |
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allgemein
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Im Unterschied zum Festnetz gibt es bei einem Mobilfunknetz diverse zusätzliche Anforderungen:
- Teilnehmerauthentifizierung
- Kanalzugriffsverfahren
- Mobilitätsverwaltung (HLR, VLR, Location Update, Handover, Roaming)
- Die Teilnehmer sind mobil und können somit von einer Funkzelle in eine andere wechseln. Geschieht dies während eines Gesprächs oder einer Datenverbindung, dann muss die Gesprächsverbindung von einer Basisstation zur nächsten übergeben werden (Handover), damit das Mobiltelefon seine Funkverbindung immer zu der bestgeeigneten Basisstation bekommt. In Ausnahmefällen kann das Gespräch auch über eine benachbarte Basisstation geführt werden, um Überlastungen zu vermeiden.
- effiziente Ressourcenausnutzung
- Da auf der Funkschnittstelle eine geringere Datenübertragungsrate als im Festnetz zur Verfügung steht, müssen die Nutzdaten stärker komprimiert werden. Um den Anteil der Datenübertragungsrate, der für Signalisierungsvorgänge verwendet werden muss, klein zu halten, wurden die Signalisierungsnachrichten bitgenau spezifiziert, um sie so kurz wie möglich zu halten.
- Mobiltelefone verfügen nur über eine begrenzte Akkukapazität, die sparsam genutzt werden sollte. Generell gilt, dass Senden mehr Energie kostet als Empfangen. Deshalb sollte im Standby-Betrieb die Menge der gesendeten Daten und der Statusmeldungen möglichst gering gehalten werden.
- Nutzung von Fremdnetzen (Roaming)
Standardisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Standardisierung von GSM wurde bei CEPT begonnen, von ETSI (Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen) weitergeführt und später an 3GPP (3rd Generation Partnership Project) übergeben. Dort wird GSM unter dem Begriff GERAN (GSM EDGE Radio Access Network) weiter standardisiert. 3GPP ist somit für UMTS und GERAN verantwortlich.
Reichweite
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die mit GSM erzielbaren Reichweiten schwankten stark, je nach Geländeprofil und Bebauung. Im Freien bei Sichtkontakt sind bis zu 35 km erreichbar. Bei größeren Entfernungen verhinderte die Signallaufzeit der Funksignale eine Kommunikation zwischen Basis- und Mobilstation. Es war allerdings mit Hilfe spezieller Tricks möglich, die Zellengröße zu vergrößern, aber auf Kosten der Kapazität, da nur jeder zweite Zeitschlitz belegt werden kann. Anwendung fand dies in Küstenregionen (z. B. Helgoland). In Städten betrug die Reichweite aufgrund von Dämpfungen durch Gebäude und durch die niedrigere Antennenhöhe oft nur wenige hundert Meter, dort standen die Basisstationen allerdings aus Kapazitätsgründen auch dichter beieinander.
Grundsätzlich galt jedoch, dass mit GSM 900 aufgrund der geringeren Funkfelddämpfung und der größeren Ausgangsleistung der Endgeräte größere Reichweiten erzielbar waren als mit DCS 1800.
Entsprechend der Reichweite wurde die Zellengröße festgelegt. Dabei wurde auch die prognostizierte Nutzung berücksichtigt, um Überlastungen zu vermeiden.
Physikalische Übertragung über die Funkschnittstelle
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Die digitalen Daten werden mit einer Mischung aus Frequenz- und Zeitmultiplexing übertragen, wobei Sende- und Empfangsrichtung durch Frequenzmultiplexing getrennt werden und die Daten durch Zeitmultiplexing. Das GSM-Frequenzband wird in mehrere Kanäle unterteilt, die einen Abstand von 200 kHz haben. Bei GSM 900 sind im Bereich von 890–915 MHz 124 Kanäle für die Aufwärtsrichtung (Uplink) zur Basisstation und im Bereich von 935–960 MHz 124 Kanäle für die Abwärtsrichtung (Downlink) vorgesehen. Die TDMA-Rahmendauer beträgt exakt 120/26 ms (ca. 4,615 ms) und entspricht der Dauer von exakt 1250 Symbolen. Jeder der acht Zeitschlitze pro Rahmen dauert somit ca. 0,577 ms, entsprechend der Dauer von 156,25 Symbolen. In diesen Zeitschlitzen können Bursts verschiedener Typen gesendet und empfangen werden. Die Dauer eines normalen Bursts beträgt ca. 0,546 ms, in denen 148 Symbole übertragen werden.
Da die Mobilstation jeweils nur in einem Zeitschlitz des Rahmens sendet, ergibt sich eine Pulsrate von 217 Hz.[3]
Das Modulationsverfahren ist Gaussian Minimum Shift Keying (GMSK, dt.: Gauß’sche Frequenzumtastung), eine digitale Frequenzumtastung[4], bei der die Amplitude konstant bleibt. Mit EDGE wurde dann 8-PSK eingeführt. Während bei GMSK pro Symbol nur 1 bit übertragen wird, sind dies bei 8-PSK 3 bit, jedoch wird für die Funkverbindung ein besseres Signal-Rauschleistungsverhältnis benötigt.
Da bei einer Entfernung von mehreren Kilometern das Funksignal aufgrund der Gruppengeschwindigkeit (Lichtgeschwindigkeit aus der Entfernung plus Kabel der Basisstation) so weit verzögert werden kann, dass der Burst des Mobiltelefons nicht mehr innerhalb des vorgegebenen Zeitschlitzes bei der Basisstation ankommt, ermittelt diese die Signallaufzeit und fordert das mobile Gerät (Mobiltelefon) auf, den Burst etwas früher auszusenden. Dazu teilt sie dem mobilen Gerät den Parameter Timing Advance (TA) mit, der den Sendevorlauf in 3,7-μs-Schritten vorgibt. Dies entspricht jeweils der Zeitdauer eines Bits, wobei die Bitrate 270,833 kbit/s beträgt (siehe unten). Der Timing Advance hat einen Wertebereich von 0 bis 63. Die Dauer eines Bits entspricht einer Wegstrecke von ca. 1,106 km, und da für die Laufzeit Hin- und Rückrichtung zusammen betrachtet werden müssen, entspricht eine Änderung des Timing Advances um eins einer Entfernungsänderung von etwas mehr als 553 m. Somit ergibt sich eine maximale Reichweite von ca. 35,4 km.
Nach dem Empfangsburst schaltet das Mobiltelefon auf die um 45 MHz versetzte Sendefrequenz und sendet dort den Burst des Rückkanals an die Basisstation. Da Downlink und Uplink um drei Zeitschlitze versetzt auftreten, genügt eine Antenne für beide Richtungen. Zur Erhöhung der Störfestigkeit kann auch das Frequenzpaar periodisch gewechselt werden (frequency hopping), so entsteht eine Frequenzsprungrate von 217 Sprüngen pro Sekunde.
Bei einer Bruttodatenübertragungsrate von ca. 270,833 kbit/s pro Kanal (156,25 Bits in jedem Burst zu 15/26 ms) bleiben je Zeitschlitz noch 33,85 kbit/s brutto übrig. Von dieser Datenrate sind 9,2 kbit/s für die Synchronisation des Rahmenaufbaus reserviert, so dass 24,7 kbit/s netto für den Nutzkanal übrig bleiben. Durch die Übertragung per Funk liegen in diesem Bitstrom noch viele Bitfehler vor.
Die Datenrate pro Zeitschlitz von 24,7 kbit/s wird in 22,8 kbit/s für die kodierten und verschlüsselten Nutzdaten des Verkehrskanals (Traffic Channel) und 1,9 kbit/s für die teilnehmerspezifischen Steuerkanäle (Control Channel) aufgeteilt. Die Kanalkodierung beinhaltet eine Reihe von Fehlerschutzmechanismen, sodass für die eigentlichen Nutzdaten noch 13 kbit/s übrig bleiben (im Fall von Sprachdaten). Eine später eingeführte alternative Kanalkodierung erlaubt die Verringerung des Fehlerschutzes zugunsten der Anwendungsdaten, da bei Datenübertragungsprotokollen im Gegensatz zur Sprachübertragung bei Bitfehlern eine Neuanforderung des Datenblocks möglich ist.
Sendeleistung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sendeleistung der Mobilstation bei GSM 900 beträgt max. 2 Watt und 1 Watt bei GSM 1800.[5] Die Sendeleistungen der Basisstationen für GSM 900/1800 betragen 20–50/10–20 Watt.[6] Die Sendeleistungen von Mobil- und Basisstationen werden nach Verbindungsaufbau je auf das notwendige Mindestmaß reduziert.[7] Die Basisstation sendet, je nach Bedarf, in den einzelnen Zeitschlitzen eines Rahmens mit unterschiedlicher Leistung. Sie sendet nur in aktiven Zeitschlitzen.[3] Die Leistungsregelung erfolgt im Abstand von Sekunden. Daneben kann das Handy, wenn nicht gesprochen wird, die Abstrahlungen unterbrechen. Der technische Grund für beide Maßnahmen ist, den Stromverbrauch zu senken und Funkstörungen in Nachbarzellen gleicher Frequenz zu reduzieren.[8]
Netzarchitektur
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Hardware
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]GSM-Netze sind in fünf Teilsysteme unterteilt (siehe Bild von links nach rechts):
- Mobiltelefon bzw. Mobile Station (MS) (links im Bild, unbezeichnet)
- Die MS besteht aus einer Antenne, an die eine Sende- und Empfangseinheit angeschlossen ist, Stromversorgung, Lautsprecher und Mikrofon (oder externe Anschlüsse) und einer Möglichkeit, einen anderen Teilnehmer auszuwählen (typischerweise Tastatur oder Spracheingabe). Üblicherweise enthält die Mobile Station zusätzlich ein Display, um die Telefonnummer des Anrufers sowie Kurzmitteilungen (SMS) anzuzeigen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der MS ist die SIM-Karte.[9]
- Mobilfunksendesystem bzw. Base Station Subsystem (BSS)
- Das BSS besteht aus mindestens einer Basisstation (BTS, Base Transceiver Station), üblicherweise jedoch mehreren (meist einige 10 bis einige 100). Jede Basisstation bedient über die an sie angeschlossenen Antennen eine oder mehrere (häufig drei) Funkzellen. Die Basisstationen sind mit einer zentralen Steuerungseinheit (BSC, Base Station Controller) verbunden, die die Funkverbindungen überwacht und ggf. Zellwechsel (Handover) einleitet. An jedem BSC ist eine Umwandlungseinheit (TRAU, Transcoder and Rate Adaptation Unit) angeschlossen. Diese wird benötigt, da bei Telefongesprächen innerhalb des Mobilfunknetzes ein komprimierender Audiocodec verwendet wird. Die TRAU konvertiert zwischen GSM-komprimierten Sprachkanälen und unkomprimierten ISDN-Audiokanälen mit 64kbit/s.
- Vermittlungsteilsystem bzw. Network Switching Subsystem (NSS) oder Core Network Subsystem (CSS)
- Das NSS besteht aus dem MSC (Mobile-services Switching Centre),[10] das die eigentliche Vermittlungsstelle und die Schnittstelle zwischen Funknetz und Telefonnetz darstellt. Ebenfalls zum NSS gehört das VLR (Visitor Location Register), das Informationen über alle mobilen Teilnehmer speichert, die sich innerhalb des Funknetzes aufhalten. Das HLR (Home Location Register) speichert dagegen Informationen über alle Teilnehmer, die Kunden des Funknetzeigentümers sind. Für die Authentifizierung ist das AUC (Authentication Center) zuständig, das (optionale) EIR (Equipment Identity Register) speichert Informationen über die Seriennummern der verwendeten Mobile Stations.
- GPRS Core Network
- Für den paketvermittelten Teil GPRS stehen der SGSN (Serving GPRS Support Node) und GGSN (Gateway GPRS Support Node) zur Verfügung.
- Operation and Maintenance Center (OMC) bzw. Network Management Center (NMC) (nicht eingezeichnet)
- Das OMC überwacht das Mobilfunknetz und kontrolliert die MSC, BSC und BTS.
Die blauen Buchstaben im Bild bezeichnen die Datenübertragungswege zwischen den Komponenten.
Adressierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einem GSM-Netz werden folgende Nummern zur Adressierung der Teilnehmer verwendet: Die MSISDN (Mobile Subscriber ISDN Number) ist die eigentliche Telefonnummer, unter der ein Teilnehmer weltweit zu erreichen ist. Die IMSI (International Mobile Subscriber Identity) ist dementsprechend die interne Teilnehmerkennung, die auf der SIM gespeichert wird und zur Identifizierung eines Teilnehmers innerhalb eines Funknetzes verwendet wird. Aus Datenschutzgründen wird die IMSI nur bei der initialen Authentifizierung der mobilen Station über das Funknetz gesendet, in weiteren Authentifizierungen wird stattdessen eine temporär gültige TMSI (Temporary Mobile Subscriber Identity) verwendet. Für das Roaming, also das Routing des Telefonats innerhalb des Mobilfunknetzes, wird die MSRN (Mobile Station Roaming Number) verwendet.
Einige wichtige Funktionen innerhalb von Mobilfunknetzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Handover
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Inter-Cell-Handover
Eine der wichtigsten Grundfunktionen in zellularen Mobilfunknetzen ist der vom Netz angestoßene Zellwechsel während eines laufenden Gesprächs. Dieser kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden. Ausschlaggebend ist u. a. der bessere Empfangspegel (Better Cell HO) oder die Qualität der Funkverbindung, aber auch die Verkehrslast der Zelle. Es kann zum Beispiel ein Gespräch an eine weiter entfernte Zelle übergeben werden, um eine Überlastung zu vermeiden.
- Intra-Cell-Handover
Hier wird zum Beispiel aufgrund der Kanalqualität der MS ein neuer Kanal innerhalb einer Zelle zugewiesen.
Mobility Management
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehrere Prozeduren im GSM-Netz behandeln die Bewegung (Mobility) der Teilnehmer im Netz. Damit ein mobiler Teilnehmer, der sich irgendwo im Netzgebiet befindet, angerufen oder ihm eine Kurznachricht zugestellt werden kann, muss ständig die Voraussetzung dafür bestehen, dass der Teilnehmer eine Suchanfrage (genannt Paging) empfangen kann. Hierzu muss sein aktueller Aufenthaltsort in gewisser Granularität ständig nachgeführt werden.
Zur Verringerung des Aufwands im Kernnetz und zur Verlängerung der Akku-Laufzeit wird zentral nur die Location Area erfasst, in der sich ein eingebuchtes Mobiltelefon befindet. Wo es sich innerhalb dieses Gebietes befindet, ist nicht bekannt. Um Energie und Übertragungskapazität zu sparen, meldet sich das Mobiltelefon im Standby-Betrieb (idle-mode) in vom Netz vorgegebenen Abständen (zwischen 6 Minuten und 25,5 Stunden)[11] oder beim Wechsel der Location Area beim Netz. Sobald das Netz mit dem Mobiltelefon eine Verbindung aufbauen möchte, wird dieses über alle Basisstationen der Location Area gerufen und bei Meldung die Verbindung über die Basisstation, an der das Endgerät sich meldet, aufgebaut.
Dem Mobiltelefon dagegen ist genau bekannt, in welcher Funkzelle es sich befindet. Im Standby-Betrieb scannt es die Nachbarzellen, deren Trägerfrequenzen es von der Basisstation auf speziellen Informationskanälen mitgeteilt bekommt. Wird das Signal einer der Nachbarzellen besser als das der aktuellen Zelle, dann wechselt das Mobiltelefon dorthin. Bemerkt es dabei eine Änderung der Location Area, dann muss es dem Netz seinen neuen Aufenthaltsort mitteilen.
Für das Mobilitätsmanagement sind das VLR (Visitor Location Register) und das HLR (Home Location Register) von sehr großer Bedeutung. Die beiden sind eigentlich als Datenbanken zu verstehen. Jede MS ist genau einmal in einem HLR registriert. Dort sind alle Teilnehmerdaten gespeichert. Im HLR ist stets das VLR eingetragen, in dessen Bereich sich eine MS zuletzt gemeldet hat. Im VLR sind jeweils alle sich im Einzugsgebiet eines MSC befindlichen MS eingetragen.
Roaming
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da viele Mobilfunkbetreiber aus verschiedenen Ländern Roamingabkommen getroffen haben, ist es möglich, das Mobiltelefon auch in anderen Ländern zu nutzen und weiterhin unter der eigenen Nummer erreichbar zu sein und Gespräche zu führen.
Sicherheitsfunktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In diesem Abschnitt werden die Sicherheitsfunktionen aufgeführt. Defizite dieser Funktionen sind im Abschnitt Sicherheitsdefizite aufgeführt.
Authentifizierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jedem Teilnehmer wird bei der Aufnahme in das Netz eines Mobilfunkbetreibers ein 128 Bit langer Subscriber Authentication Key Ki zugeteilt. Der Schlüssel wird auf Teilnehmerseite in der SIM-Karte, netzseitig entweder im HLR oder im AuC gespeichert[12]. Zur Authentifizierung wird der MS vom Netz eine 128 Bit lange Zufallszahl RAND geschickt. Aus dieser Zufallszahl und Ki wird mit dem A3-Algorithmus der Authentifizierungsschlüssel SRES' (Signed Response, 32 Bit) berechnet. Diese Berechnung findet in der SIM-Karte statt. Der Authentifizierungsschlüssel SRES wird vom Netz im AuC und von der MS getrennt berechnet und das Ergebnis vom VLR verglichen. Stimmen SRES und SRES' überein, ist die MS authentifiziert.
Der A3-Algorithmus ist elementarer Bestandteil der Sicherheit im GSM-Netz. Er kann von jedem Netzbetreiber selbst ausgewählt werden, Details der jeweiligen Implementierung werden geheim gehalten.
Nutzdatenverschlüsselung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Verschlüsselung wird aus der zur Authentifizierung benötigten Zufallszahl RAND und dem Benutzerschlüssel Ki mit dem Algorithmus A8 ein 64 Bit langer Codeschlüssel (englisch: Ciphering Key) Kc bestimmt. Dieser Codeschlüssel wird vom Algorithmus A5 zur symmetrischen Verschlüsselung der übertragenen Daten verwendet.[12]
Schon angesichts der geringen Schlüssellänge kann davon ausgegangen werden, dass die Verschlüsselung keine nennenswerte Sicherheit gegen ernsthafte Angriffe bietet. Außerdem wurde bereits durch mehrere Angriffe 2009 und 2010 auf den verwendeten Algorithmus A5/1 gezeigt, dass dieser prinzipiell unsicher ist.[13][14] Allerdings verhindert die Verschlüsselung ein einfaches Abhören, wie es beim analogen Polizeifunk möglich ist.
Die Verschlüsselung mit dem unsicheren A5/1-Algorithmus ist in Deutschland normalerweise eingeschaltet. In Ländern wie z. B. Indien darf das Handynetz nicht verschlüsselt werden. Prinzipiell sieht der GSM-Standard vor, dass Mobiltelefone bei unverschlüsselten Verbindungen eine Warnung anzeigen.
Anonymisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um eine gewisse Anonymität zu gewährleisten, wird die eindeutige Teilnehmerkennung IMSI, über die ein Teilnehmer weltweit eindeutig zu identifizieren ist, auf der Luftschnittstelle verborgen. Stattdessen wird vom VLR eine temporäre TMSI generiert, die bei jedem Location Update neu vergeben wird und nur verschlüsselt übertragen wird.
Benutzerauthentisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Benutzer muss sich gegenüber der SIM-Karte (und damit gegenüber dem Mobilfunknetz) als berechtigter Nutzer authentisieren. Dies geschieht mittels einer PIN. Es ist auf der SIM-Karte festgelegt, ob die PIN-Abfrage deaktiviert werden kann. Wurde die PIN dreimal in Folge falsch eingegeben, wird die SIM-Karte automatisch gesperrt. Um sie wieder zu entsperren, ist der PUK (Personal Unblocking Key) erforderlich. Der PUK kann zehnmal in Folge falsch eingegeben werden, bevor die SIM-Karte endgültig gesperrt wird. Das Mobilfunknetz muss sich nicht gegenüber dem Benutzer authentisieren.
Dienste für den Benutzer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Festnetzseitig basiert der GSM-Standard auf dem ISDN-Standard und stellt deshalb ähnliche vermittlungstechnische Leistungsmerkmale bereit. Mit der Möglichkeit, Kurznachrichten (SMS, kurz für Short Message Service) zu senden und zu empfangen, wurde ein neuer Dienst geschaffen, der begeistert angenommen worden ist und mittlerweile eine wichtige Einnahmequelle für die Netzbetreiber geworden ist.
Sprachübertragung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Sprachübertragung bei GSM wurden im Laufe der Jahre mehrere Codecs standardisiert. Die üblichen Sprachcodecs, welche typischerweise mit einer Datenrate von weniger als 20 kbit/s auskommen, führen eine der menschlichen Sprache angepasste Merkmalsextraktion durch, wodurch sie nur für die Übertragung von Sprache brauchbar sind. Musik oder andere Geräusche können sie daher nur mit geringerer Qualität übertragen. Im Folgenden werden die im GSM-Netz verwendeten Sprachcodecs kurz zusammengefasst:
Full Rate Codec (FR)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste GSM-Sprachcodec war der Full-Rate-Codec (FR). Für ihn steht nur eine Netto-Datenrate von 13 kbit/s zur Verfügung (im Unterschied zu G.711 64 kbit/s bei ISDN). Die Audiosignale müssen deshalb stark komprimiert werden, aber trotzdem eine akzeptable Sprachqualität erreichen. Beim FR-Codec wird eine Mischung aus Langzeit- und Kurzzeit-Prädiktion verwendet, die eine effektive Komprimierung ermöglicht (RPE/LTP-LPC Sprachkompression: Linear Predictive Coding, Long Term Prediction, Regular Pulse Excitation[15]).

Technisch werden jeweils 20 ms Sprache gesampelt und gepuffert, anschließend dem Sprachcodec unterworfen (13 kbit/s). Zur Vorwärtsfehlerkorrektur (Forward Error Correction, FEC) werden die 260 Bits eines solchen Blocks in drei Klassen eingeteilt, dementsprechend, wie stark sich ein Bitfehler auf das Sprachsignal auswirken würde. 50 Bits des Blocks werden in Klasse Ia eingeteilt. Sie sind am stärksten zu schützen und erhalten eine CRC-Prüfsumme von 3 Bits für Fehlererkennung und Fehlerverdeckung (error concealment). Zusammen mit 132 Bits der Klasse Ib, die etwas weniger zu schützen sind, werden sie einem Faltungscode unterworfen, der aus den 185 Eingangsbits 378 Ausgangsbits generiert. Die restlichen 78 Bits werden ungeschützt übertragen. So werden aus 260 Bits Nutzdaten 456 Bits fehlergeschützte Daten, wodurch die erforderliche Bitrate auf 22,8 kbit/s steigt.

Die 456 Bits werden durch Interleaving auf acht Halbbursts zu je 57 Bits aufgeteilt. Nach dem Deinterleaving im Empfänger wirken sich kurzzeitige Störungen (zum Beispiel ein Burst lang) durch die Fehlerspreizung nur noch gering aus. Durch die Kombination der unterschiedlichen Fehlerschutzverfahren im GSM, wird, obwohl der Funkkanal äußerst fehleranfällig ist, oft eine gute Sprachqualität erreicht.
Half Rate Codec (HR)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit der Einführung des Half-Rate-Codecs wurde es möglich, auf einem Zeitschlitz der Luftschnittstelle nicht nur ein, sondern zwei Gespräche gleichzeitig abzuwickeln. Wie der Name sagt, steht für HR nur die halbe Datenrate zur Verfügung wie für den FR-Codec. Um trotzdem eine brauchbare Sprachqualität zu erreichen, wird anstelle der im FR-Codec verwendeten skalaren Quantisierung eine Vektorquantisierung verwendet. Dadurch ist für die Kodierung ungefähr die drei- bis vierfache Rechenleistung erforderlich wie beim FR-Codec. Weil die Sprachqualität trotzdem eher mäßig ist, wird HR von den Mobilfunknetzbetreibern nur dann eingesetzt, wenn eine Funkzelle überlastet ist.
Enhanced Full Rate Codec (EFR)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]EFR arbeitet mit einer ähnlichen Datenrate wie der Full Rate Codec, nämlich 12,2 kbit/s. Durch einen leistungsfähigeren Algorithmus (CELP) wurde, gegenüber dem Full-Rate-Codec, eine bessere Sprachqualität erreicht, welche bei einem guten Funkkanal annähernd dem Niveau von ISDN-Telefongesprächen (G.711a) entspricht.
Adaptive Multirate Codec (AMR)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei AMR handelt es sich um einen parametrierbaren Codec mit unterschiedlichen Datenraten zwischen 4,75 und 12,2 kbit/s. In der 12,2-kbit/s-Einstellung entspricht er vom Algorithmus wie auch in der Audioqualität her weitgehend dem GSM-EFR-Codec. Je geringer die Datenrate der Sprachdaten ist, umso mehr Bits stehen für die Kanalkodierung und damit zur Fehlerkorrektur zur Verfügung. Somit wird der 4,75-kbit/s-Codec als der robusteste bezeichnet, weil trotz hoher Bitfehlerhäufigkeit bei der Funkübertragung noch ein verständliches Gespräch möglich ist. Während eines Gespräches misst das Mobilfunknetz die Bitfehlerhäufigkeit und wählt den dafür geeignetsten Codec aus einer Liste, dem Active Codec Set (ACS) aus. Die verwendete Coderate wird somit fortlaufend an die Kanalqualität adaptiert.
Adaptive Multirate Codec bzw. wide Band (AMR-WB)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei diesem Codec handelt es sich um eine Erweiterung und Optimierung des schon verfügbaren AMR-Codecsets. Wie das „WB“ (wide band) schon vermuten lässt, wird der übertragbare Frequenzbereich von derzeit ca. 3,4 kHz auf etwa 6,4 kHz beziehungsweise 7 kHz erweitert, ohne mehr Funkressourcen zu belegen. Die Entwicklung dieses Codecs ist seit einiger Zeit abgeschlossen, und er wurde von der ITU (G.722.2) und 3GPP (TS 26.171) standardisiert. Der Codec soll durch die größere Bandbreite Sprach- und Umgebungsgeräusche besser gemeinsam übertragen können, was in lauter Umgebung eine bessere Sprachqualität ermöglicht. Ericsson hat im T-Mobile-UMTS-Netz in Deutschland im Sommer 2006 mit ausgewählten Kunden in den Städten Köln und Hamburg einen AMR-WB-Betriebstest durchgeführt. Ende 2008 wurden alle Ericsson-BSC des Telekom-Netzes für AMR-WB vorbereitet. Seit Ende 2011 können alle Endkunden der Telekom AMR-WB nutzen. AMR-WB wird in Deutschland als HD-Voice vermarktet.[16]
Datenübertragung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wird ein GSM-Kanal für Datenübertragung genutzt, erhält man nach den Dekodierschritten eine nutzbare Datenrate von 9,6 kbit/s. Diese Übertragungsart wird Circuit Switched Data (CSD) genannt. Eine fortschrittliche Kanalkodierung ermöglicht auch 14,4 kbit/s, bewirkt bei schlechten Funkverhältnissen aber viele Blockfehler, so dass die „Downloadrate“ tatsächlich niedriger ausfallen kann als mit erhöhter Sicherung auf dem Funkweg. Deshalb wird in Abhängigkeit von der Bitfehlerhäufigkeit zwischen 9,6 und 14,4 kbit/s netzgesteuert umgeschaltet (=Automatic Link Adaptation, ALA).
Beides wurde jedoch für viele Internet- und Multimediaanwendungen zu wenig, so dass Erweiterungen unter dem Namen HSCSD und GPRS geschaffen wurden, die eine höhere Datenrate ermöglichen, indem mehr Bursts pro Zeitspanne für die Übertragung genutzt werden können. HSCSD nutzt eine feste Zuordnung mehrerer Kanalschlitze, GPRS nutzt Funkschlitze dynamisch für die aufgeschalteten logischen Verbindungen (besser für den Internetzugang). Eine Weiterentwicklung von GPRS ist E-GPRS. Dies ist die Nutzung von EDGE für Paketdatenübertragung.
Ortung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Position eines Mobiltelefons ist für den Mobilfunkbetreiber durch die permanente Anmeldung am Netz in gewissen Genauigkeitsgrenzen bekannt. Im Standby-Betrieb ist sie zumindest durch die Zuordnung zur aktuell verwendeten Location Area gegeben. Diese Information wird bei Bewegung der Mobilstation regelmäßig aktualisiert.
GSM-Ortung stellt je nach Anwendungsfall eine Alternative zum GPS dar und wird für verschiedene Dienste genutzt, unter anderem für Location Based Services, Routenplaner, Flottenmanagement für Transportunternehmen oder eine Hilfe zum Wiederauffinden eines Mobiltelefons.
Die Verwendung für Rettungsdienste ermöglichte das schnelle Auffinden von Unfallopfern. Ebenso wurde GSM-Ortung in der Strafverfolgung als Hilfsmittel der Polizei eingesetzt.
Erweiterungen und Weiterentwicklungen von GSM
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]GSM wurde ursprünglich hauptsächlich für Telefongespräche, Faxe und Datensendungen mit konstanter Datenrate konzipiert. Burstartige Datensendungen mit stark schwankender Datenrate, wie es beim Internet üblich ist, wurden nicht eingeplant.
Mit dem Erfolg des Internets begann daher die sogenannte „Evolution von GSM“, bei der das GSM-Netz komplett abwärtskompatibel mit Möglichkeiten zur paketorientierten Datenübertragung erweitert wurde. Außerdem sollten nur minimale Kosten durch den Austausch von vielfach verwendeten Komponenten entstehen.
CSD
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geschwindigkeiten bis zu 14,4 kBit/s werden mit Circuit Switched Data erreicht.
HSCSD
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Kopplung von mehreren Kanälen erreicht HSCSD insgesamt eine höhere Datenrate, maximal 115,2 kbit/s. Um HSCSD nutzen zu können, braucht man ein kompatibles Mobiltelefon, auf Seiten des Netzbetreibers sind Hardware- und Softwareänderungen bei Komponenten innerhalb der Basisstationen und des Kernnetzes erforderlich. In Deutschland unterstützen nur Vodafone und E-Plus HSCSD.
GPRS
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]GPRS erlaubte erstmals eine paketvermittelte Datenübertragung. Der tatsächliche Datendurchsatz hängt unter anderem von der Netzlast ab und liegt bei maximal 171,2 kbit/s. Bei geringer Last kann ein Nutzer mehrere Zeitschlitze parallel verwenden, während bei hoher Netzlast jeder GPRS-Zeitschlitz auch von mehreren Benutzern verwendet werden kann. GPRS erfordert beim Netzbetreiber allerdings innerhalb des Kernnetzes zusätzliche Komponenten (den GPRS Packet Core).
EDGE
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit EDGE wurde durch eine neue Modulation (8-PSK) die maximal mögliche Datenrate von 86 kbit/s auf 237 kbit/s (bei Nutzung von 4 Slots) erhöht. Mit EDGE werden GPRS zu E-GPRS (Enhanced GPRS) und HSCSD zu ECSD (Enhanced Circuit Switched Data) erweitert.
Streaming
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Streaming services erfordern eine minimale garantierte Datenrate. Dies ist in GPRS ursprünglich nicht vorgesehen. Inzwischen (d. h. ab 3GPP release 99) wurden durch Einführung entsprechender Quality-of-Service-Parameter und einige andere Eigenschaften die Voraussetzungen dafür geschaffen, echtes Streaming über GPRS zu ermöglichen.
Generic Access
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Mitte 2004 wird in den Standardisierungsgremien an einer Methode gearbeitet, die es Mobilgeräten erlauben soll, GSM-Dienste statt über die GSM-Luftschnittstelle auch über jede Art von anderen (IP-)Übertragungssystemen zu nutzen. Dafür sollen die Sendestationen von WLAN, Bluetooth etc. über sogenannte Generic Access Controller an das GSM core network angeschlossen werden. Die GSM-Nutzdaten sowie die Signalisierungsdaten werden dann durch das IP-Netz hindurchgetunnelt.
Cell Broadcast
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Cell Broadcast oder Cell Broadcasting (kurz CB) ist ein Mobilfunkdienst zum netzseitigen Versenden von Kurzmitteilungen an alle in einer bestimmten Basisstation eingebuchten MS.
BOS-GSM
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]BOS-GSM (je nach Anbieter auch BOS@GSM, GSM-BOS) ist eine Technik zur digitalen Funkkommunikation von Anwendern mit besonderen Sicherheitsanforderungen wie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS: Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste).
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im französischen Sprachgebrauch wird vor allem in Belgien häufig die Abkürzung „GSM“ für das deutsche Wort „Mobiltelefon“ benutzt. Auch in der bulgarischen Sprache, die seit über 200 Jahren viele Wörter aus dem Französischen entlehnt, wird „GSM“ synonym für „Mobiltelefon“ gebraucht.
Sicherheitsdefizite
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]GSM hat einige Defizite in puncto Sicherheit aufzuweisen. Dazu zählen unter anderem:
- Es wird nur symmetrische Kryptographie eingesetzt. Eine mögliche Lösung wäre die Verwendung von hybrider Verschlüsselung.
- Die Krypto-Algorithmen sind nicht öffentlich zugänglich und überprüfbar.
- Keine gegenseitige Authentifizierung von Mobilfunkteilnehmer und Basisstation des Netzbetreibers.
- GSM schützt nur unzureichend gegen eine Ortung der Mobilfunkteilnehmer durch außenstehende Angreifer.
- Kein Schutz gegen einen Angreifer aus dem Mobilfunknetz (Ortung und Nachrichteninhalte).
- Keine Ende-zu-Ende-Dienste möglich (Authentifizierung zwischen Teilnehmern, Verschlüsselung der Sprache).[17]:83–84
Man-in-the-middle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Protokoll von GSM ist gegen Man-in-the-Middle-Angriffe (MITM) nicht gewappnet. Ein Beispiel für den möglichen Einsatz ist ein IMSI-Catcher. Das Gerät erzwingt die Ausschaltung der Verschlüsselung.[18]
2003 präsentierten Elad Barkan, Eli Biham und Nathan Keller einen alternativen Man-in-the-middle-Angriff gegen GSM, der es ermöglicht, den A5/3-Verschlüsselungsalgorithmus zu umgehen. Dieser Angriff ist ein Angriff gegen das GSM-Protokoll und kein Angriff gegen die Chiffre KASUMI selbst.[19] Eine längere Version des Papers wurde im Jahr 2006 veröffentlicht. Der Angreifer positioniert sich mit einer eigenen Basisstation zwischen den mobilen Teilnehmer und der richtigen Basisstation (Betreiber-Netzwerk). Die Challenge RAND wird an den mobilen Teilnehmer weitergereicht. Die Antwort SRES wird jedoch vom Angreifer zwischengespeichert. Das Mobiltelefon wird nun vom Angreifer aufgefordert, eine A5/2-Verschlüsselung zu beginnen. Nach Zustandekommen der Verschlüsselung bricht der Angreifer innerhalb einer Sekunde den Geheimtext und extrahiert den Schlüssel Kc. Der Angreifer schickt nun das zwischengespeicherte SRES an das Betreiber-Netzwerk. Der Angreifer ist gegenüber dem Netzwerk authentifiziert. Das Netzwerk fordert den Angreifer nun auf, eine Verschlüsselung A5/1 oder A5/3 zu nutzen. Der Angreifer benutzt den vorher extrahierten Kc und es kommt eine verschlüsselte Kommunikation zustande. Der Angreifer kann anschließend Gespräche abhören, sie in Echtzeit dekodieren oder zwischenspeichern. Das Umleiten und die Übernahme von Gesprächen, das Verändern von SMS und das Führen von Gesprächen auf Kosten Anderer ist ebenfalls möglich.[20]
Denial of Service
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rahmen des USENIX-Security Symposiums 2013 wurde gezeigt, dass mit Hilfe einer geschwindigkeitsoptimierten OsmocomBB-Firmware – auf wenigen Geräten installiert – ein GSM-Netz zum Denial of Service gebracht werden kann, indem die präparierten Handys alle Paging-Requests beantworten (mit etwa 65 Antworten pro Sekunde), bevor der berechtigte Empfänger reagieren kann. GSM sieht daraufhin von weiteren Anfragen ab, eine Authentifizierung folgt erst im nächsten Schritt. Die Hälfte aller Netze (global) prüft in weniger als einem von zehn Fällen die Legitimation des Endgerätes.[21]
Verschlüsselungsalgorithmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Algorithmen A5/1 und A5/2 können in Echtzeit gebrochen werden. Der A5/3-Algorithmus mit einem 64-Bit-Schlüssel basiert auf der KASUMI-Chiffre. Die KASUMI-Chiffre gilt seit 2010 als theoretisch gebrochen. Ein erfolgreicher praktischer Angriff gegen A5/3 ist nicht bekannt. Als sicher gilt der A5/4-Algorithmus mit einem 128-Bit-Schlüssel.
Gegenmaßnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sicherheitsforscher Karsten Nohl fordert kurzfristig den Einsatz von SIM-Karten mit zusätzlicher Verifikationsfunktion. Ein kleines Java-Programm auf der Karte könnte den Netzbetreiber gegenüber dem Mobilfunkteilnehmer verifizieren. Damit würde die jetzige einseitige durch eine gegenseitige Authentifizierung ersetzt. Dieses Vorgehen verhindert MITM-Angriffe[22] und hilft auch gegen DoS-Paging-Angriffe.[21] Außerdem müssen Netzbetreiber und Mobilfunkgeräte den Verschlüsselungsalgorithmus A5/3 benutzen und auf Kombinationen mit A5/1 oder A5/2 verzichten.[23]
Langfristig fordert der Experte den Einsatz von A5/4 und die Nutzung von USIM-Karten.[22]
Im Abschnitt Weblinks findet sich mit der GSM Security Map eine visuelle Übersicht der GSM-Sicherheit in verschiedenen Ländern.
Beispiel: Abhören des Parteihandys von Angela Merkel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oktober 2013 berichteten mehrere Medien über das Abhören von Angela Merkels Parteihandy durch die US-amerikanische National Security Agency (NSA). Laut FAZ besaß Merkel zu diesem Zeitpunkt einen Mobilfunkvertrag mit Vodafone. Es bestand der Verdacht, dass das GSM-basierte Funknetz des Providers durch die NSA angezapft wurde.[24]
Verwendete Frequenzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]GSM arbeitet mit unterschiedlichen Frequenzen für den Uplink (vom Mobiltelefon zum Netz, Unterband) und den Downlink (vom Netz zum Mobiltelefon, Oberband). Die folgenden Frequenzbänder können vom Mobilfunkanbieter verwendet werden:[25]
Bandbezeichnung | Bereich | Uplink (MHz) | Downlink (MHz) | ARFCN | Kontinent | Entsprechende LTE-Bänder |
---|---|---|---|---|---|---|
T-GSM 380 | GSM 400 | 380,2 – 389,8 | 390,2 – 399,8 | dynamisch | – | |
T-GSM 410 | GSM 400 | 410,2 – 419,8 | 420,2 – 429,8 | dynamisch | 87, 88 | |
GSM 450 | GSM 400 | 450,4 – 457,6 | 460,4 – 467,6 | 259 – 293 | 31, 72, 73 | |
GSM 480 | GSM 400 | 478,8 – 486,0 | 488,8 – 496,0 | 306 – 340 | – | |
GSM 710 | GSM 700 | 698,0 – 716,0 | 728,0 – 746,0 | dynamisch | 12, 17, 85 | |
GSM 750 | GSM 700 | 747,0 – 762,0 | 777,0 – 792,0 | 438 – 511 | 13, 14 | |
T-GSM 810 | 806,0 – 821,0 | 851,0 – 866,0 | dynamisch | 26, 27 | ||
GSM 850 | GSM 850 | 824,0 – 849,0 | 869,0 – 894,0 | 128 – 251 | Amerika | 5 |
P-GSM | GSM 900 | 890,0 – 915,0 | 935,0 – 960,0 | 1 – 124 | Afrika, Amerika, Asien, Australien, Ozeanien, Europa | 8 |
E-GSM | GSM 900 | 880,0 – 915,0 | 925,0 – 960,0 | 0 – 124, 975 – 1023 | Afrika, Amerika, Asien, Australien, Ozeanien, Europa | 8 |
R-GSM | GSM 900 | 876,0 – 915,0[26] | 921,0 – 960,0 | 0 – 124, 955 – 1023 | Afrika, Asien, Europa | – |
T-GSM 900 | GSM 900 | 870,4 – 876,0 | 915,4 – 921,0 | dynamisch | – | |
DCS 1800 | GSM 1800 | 1710,0 – 1785,0 | 1805,0 – 1880,0 | 512 – 885 | Afrika, Amerika, Asien, Australien, Ozeanien, Europa | 3 |
PCS 1900 | GSM 1900 | 1850,0 – 1910,0 | 1930,0 – 1990,0 | 512 – 810 | Amerika | 2 |
- Frequenzband 2 und 5 (blaue Hintergrundfarbe) werden in Amerika kommerziell genutzt.
- Frequenzband 3 und 8 (gelbe Hintergrundfarbe) werden in Europa, Afrika, Asien, Australien, Ozeanien und teilweise in Amerika kommerziell genutzt.
- Alle anderen Frequenzbändern werden nicht kommerziell in öffentlichen Mobilfunknetzen eingesetzt.
- In Südkorea und Japan war nie ein öffentliches GSM-Mobilfunknetz vorhanden.
- Für den weltweiten Einsatz eignet sich ein Mobiltelefon, welches die GSM- und UMTS FDD-Frequenzbänder 5 (850 MHz), 8 (900 MHz), 2 (1900 MHz) und 1 (2100 MHz) unterstützt.
Aus Kostengründen erfolgte der Bau von neuen Mobilfunknetzen (z. B. Australien/Telstra) oder Mobilfunknetz-Erweiterungen (z. B. Schweiz/Swisscom) nur mit der neueren Mobilfunktechnologie UMTS. Neue Mobilfunkstationen senden immer öfter nur ein UMTS- und LTE-Signal aus.
Situation in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 2017
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland fand GSM-Mobilfunk bis zum Jahr 2005 nur im P-GSM- und DCS-1800-Bereich statt. Ende 2005 öffnete die Bundesnetzagentur den gesamten E-GSM-Frequenzbereich für den GSM-Mobilfunk.
Daraufhin begannen E-Plus und O2 ab April 2006 zum Teil in den E-GSM-Bereich umzuziehen (E-Plus: 880,2 – 885,0 MHz / 925,2 – 930,0 MHz und O2: 885,2 – 890,0 MHz / 930,2 – 935,0 MHz). Diese Bereiche nutzen die beiden Anbieter von nun an zum Ausbau ihrer Netze in dünn besiedelten Regionen. Somit verfügten alle vier deutschen Mobilfunkanbieter über Spektren in beiden Bereichen.
Die alten Zuweisungen im DCS-1800-Bereich mussten sie zum Teil als Ausgleich im Januar 2007 abgeben. Sie wurden bei der Frequenzauktion im Jahr 2010 neu vergeben[27]:
- 1710,0 – 1715,0 MHz / 1805,0 – 1810,0 MHz für 20,7 Mio. € an Telekom (bisher durch die Bundeswehr genutzt)
- 1715,0 – 1720,0 MHz / 1810,0 – 1815,0 MHz für 20,7 Mio. € an Telekom (bisher durch die Bundeswehr genutzt)
- 1720,0 – 1725,0 MHz / 1815,0 – 1820,0 MHz für 19,87 Mio. € an Telekom (bisher durch die Bundeswehr genutzt)
- 1730,1 – 1735,1 MHz / 1825,1 – 1830,1 MHz für 21,55 Mio. € an E-Plus (bis Januar 2007 O2)
- 1758,1 – 1763,1 MHz / 1853,1 – 1858,1 MHz für 21,54 Mio. € an E-Plus (bis Januar 2007 E-Plus)
Diese GSM-Lizenzen liefen 2016 aus.
Die Kanäle (ARFCN) der einzelnen Bänder waren wie folgt auf die fünf deutschen Betreiber verteilt[28]:
Nutzer | GSM 900 ARFCN |
DCS 1800 ARFCN |
Kanalanzahl GSM 900 / DCS 1800 |
---|---|---|---|
D1 / Telekom | 13 – 49, 81 – 102, 122 – 124 | 587 – 611 | 62 / 25 |
D2 / Vodafone | 1 – 12, 50 – 80, 103 – 121 | 725 – 751 | 62 / 27 |
E1 / E-Plus | 975 – 999 | 777 – 863 | 25 / 87 |
E2 / O2 | 1000 – 1023, 0 | 637 – 723 | 25 / 87 |
Deutsche Bahn | 955 – 973 | 19 / - |
Das obere Bandende des DCS-1800-Bereiches (ab ARFCN 864) wurde bis zur Frequenzauktion 2015 frei gehalten, um störende Beeinflussungen bei DECT-Schnurlostelephonen zu vermeiden (sog. DECT-Schutzband 1875,5 – 1880,0 MHz). Außerdem wurde dieser Bereich bis Ende 2015 für temporäre und dauerhafte Test- und Versuchsanlagen durch die Bundesnetzagentur an Unternehmen wie auch Privatpersonen vergeben.
R-GSM, E-GSM (GSM 900), E-UTRA Band 8


Die DB betreibt entlang der Eisenbahnstrecken ein nicht öffentliches GSM-R-Mobilfunknetz.
DCS 1800 (GSM 1800) E-UTRA Band 3


Sch = Schutzabstand zum benachbarten DECT-Band
Ende Juni 2013 hatte die Bundesnetzagentur bekannt gegeben, dass die zum 31. Dezember 2016[veraltet] ablaufenden Nutzungsrechte an den Mobilfunkfrequenzen erneut in einer Auktion versteigert werden sollen. Neben den Frequenzen im 900-MHz- und 1800-MHz-Bereich, sollen ebenfalls Frequenzblöcke im Bereich von 700 MHz und 1,5 GHz im Rahmen der Auktion vergeben werden. Den bisherigen vier Mobilfunknetzbetreibern soll je ein Frequenzblock im 900-MHz-Bereich außerhalb der Auktion zugeteilt werden, um die Grundversorgung zu sichern.[29]
Aktuelle Situation (seit 2017)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ab 1. Januar 2017 gültigen Bundesnetzagentur-Konzessionen erlauben die Nutzung der Mobilfunkfrequenzen durch die deutschen Mobilfunkanbieter wie nachfolgend abgebildet.[30] Das von der Bundesnetzagentur zugewiesene Frequenzband kann vom Mobilfunkanbieter in Deutschland für GSM, UMTS oder LTE genutzt werden. Die Nutzung des zugewiesenen Frequenzbandes für unterschiedliche Techniken (zum Beispiel: E-UTRA Band 8: GSM und LTE) ist bei allen 3 Netzbetreibern üblich.
R-GSM, E-GSM (GSM 900), E-UTRA Band 8


Die DB betreibt entlang der Eisenbahnstrecken ein nicht öffentliches GSM-R-Mobilfunknetz. Die Angaben für E-UTRA Band 8 entsprechen der Zuteilung ab 2017.
DCS 1800 (GSM 1800) E-UTRA Band 3 wird inzwischen nicht mehr für GSM/DCS betrieben


Die Kanäle (ARFCN) der einzelnen Bänder sind wie folgt auf die vier deutschen Betreiber verteilt[31]:
Nutzer | GSM 900 ARFCN |
DCS 1800 ARFCN |
Kanalanzahl GSM 900 / DCS 1800 |
---|---|---|---|
D1 / Telekom | 51 – 75 (123-124) (10 MHz LTE-Träger vorhanden) | nicht mehr für GSM genutzt | 24 / - |
D2 / Vodafone | 1–10, 40-49 (5 MHz LTE Träger vorhanden) | nicht mehr für GSM genutzt | 24 / - |
E2 / O2 | 975 – 1023 (5 MHz LTE Träger teilweise vorhanden) | nicht mehr für GSM genutzt | 24 / - |
Deutsche Bahn | 955 – 973 | - | 19 / - |
Situation in Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die bis Ende 2034 gültigen RTR-Konzessionen erlauben die Nutzung der Mobilfunkfrequenzen durch die österreichischen Mobilfunkanbieter wie nachfolgend abgebildet.[32] Das vom RTR zugewiesene Frequenzband kann vom Mobilfunkanbieter in Österreich für GSM, UMTS oder LTE genutzt werden. Üblich ist die Nutzung des zugewiesenen Frequenzbandes für unterschiedliche Technologien (zum Beispiel: E-UTRA Band 8: GSM und UMTS).
R-GSM, E-GSM (GSM 900), E-UTRA Band 8


Die ÖBB betreibt entlang der Eisenbahnstrecken ein nicht öffentliches GSM-R-Mobilfunknetz. Die Angaben für E-UTRA Band 8 entsprechen der Zuteilung ab 2018! Bis 1. Januar 2018 werden in mehreren Schritten die Mobilfunkfrequenzen auf dem E-UTRA Band 8 neu zugeteilt (Refarming).
DCS 1800 (GSM 1800) E-UTRA Band 3


Die Angaben für E-UTRA Band 3 entsprechen der Zuteilung ab 2020! Bis 1. Januar 2020 werden in mehreren Schritten die Mobilfunkfrequenzen auf dem E-UTRA Band 3 neu zugeteilt (Refarming).
Situation in der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe Mobilfunkfrequenzen in der Schweiz.
Alle öffentlichen Schweizer Mobilfunkanbieter haben die Abschaltung ihres GSM-Mobilfunknetzes bekannt gegeben:
Seit einiger Zeit kann der Einsatz eines nur 2G/GSM-tauglichen Mobiltelefons zu Mobilfunkempfangsproblemen führen. Neue Standorte werden ausschließlich mit UMTS, LTE und mittlerweile auch mit 5G ausgerüstet.[36]
GSM-Abschaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird erwartet, dass GSM langfristig durch Nachfolgestandards ersetzt wird. Während in Australien und Singapur die Abschaltung im Jahr 2017 bereits beschlossen und bei Swisscom in der Schweiz in Frühling 2021 umgesetzt wurde, steht z. B. für Deutschland und Österreich noch kein Abschalttermin fest,[37][38] jedoch wird in der Schweiz längerfristig noch von Sunrise Communications ein GSM-Mobilfunknetz als Emulation über Huawei-5G-Antennen zur Verfügung stehen. Dies hat den Vorteil, dass „alte“ 2G-Telefone weiter genutzt werden können. Es gibt noch sehr viele Anwendungen, die 2G brauchen: Ampelsteuerungen, Feueralarm, Weichen des Eisenbahnnetzes, alte eingebaute Autotelefone und der Autonotruf eCall usw. Nachdem in Deutschland Ende Juni 2021 das UMTS-Netz abgeschaltet wurde, ist es unwahrscheinlich, dass in näherer Zukunft auch das GSM-Netz abgeschaltet wird. Mit einer fast vollständigen Netzabdeckung in Deutschland existiert noch kein adäquater Ersatz für GSM mit ähnlicher Versorgungsdichte.[39] Die Deutsche Telekom plant „2G“ zum 30. Juni 2028 abzuschalten.[40] Vodafone plant „2G“ bis Ende 2030 abzuschalten.[41]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Siegmund M. Redl, Matthias K. Weber, Malcolm W. Oliphant: An Introduction to GSM. Artech House, 1995, ISBN 978-0-89006-785-7.
- Siegmund M. Redl, Matthias K. Weber, Malcolm W. Oliphant: GSM and Personal Communications Handbook. Artech House, 1998, ISBN 978-0-89006-957-8.
- Jon Agar: constant touch, a global history of the mobile phone. Icon Books, Cambridge 2003, ISBN 1-84046-541-7.
- Jörg Eberspächer: GSM, Global System for Mobile Communication: Vermittlung, Dienste und Protokolle in digitalen Mobilfunknetzen. Teubner, Stuttgart 2001, ISBN 3-519-26192-8.
- Hannes Federrath: Sicherheit mobiler Kommunikation: Schutz in GSM-Netzen, Mobilitätsmanagement und mehrseitige Sicherheit. Vieweg, 1999, ISBN 3-528-05695-9.
- Michel Mouly, Marie-Bernadette Pautet: The GSM System for Mobile Communications. M. Mouly, Palaiseau 1992, ISBN 2-9507190-0-7.
- Martin Sauter: Grundkurs Mobile Kommunikationssysteme. Vieweg, 2008, ISBN 978-3-8348-0397-9.
- Jochen Schiller: Mobilkommunikation. Pearson, München 2003, ISBN 3-8273-7060-4
- Peter Vary, Rainer Martin: Digital Speech Transmission – Enhancement, Coding and Error Concealment. Wiley, 2006, ISBN 0-471-56018-9
- Bernhard Walke: Mobilfunknetze und ihre Protokolle 1. Stuttgart 2001, ISBN 3-519-26430-7
- Gerrit Boysen: Mobilfunk – Datenübertragung in der Industrie. Rihn, Blomberg 2012, ISBN 978-3-00-037386-2
- Alex Glanz, Oliver Jung: Machine-to-Machine-Kommunikation. Campus, Frankfurt am Main / New York, NY 2010, ISBN 978-3-593-39224-0
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ITK-Steffens GSM-Sites (Frequenzen, Bandbreiten, Näheres zu den GSM-Erweiterungen)
- Nobbis GSM-Seiten (Senderlisten, Monitorsoftware, Dokus, Bilder, elektronische Schaltungen, etc.)
- alle GSM-Netze weltweit, Netzkarten, Partner. gsmworld.com
- Global mobile Suppliers Association mit aktuellem Counter aller GSM-Kunden. gsacom.com (englisch).
- GSM-Spektrum in Europa. cept.org, Juni 2010 (englisch).
- EMVU Informationen bezüglich GSM. ralf-woelfle.de
- CRE056 GSM Hacking. cre.fm; Podcast mit Schwerpunkt Sicherheit von GSM.
- Security Research Labs: GSM Security Map. gsmmap.org
- Karte über die Verwendung der verschiedenen GSM-Frequenzbänder auf der Erde. worldtimezone.com
- Karl-Gerhard Haas: 30 Jahre GSM – (fast) ein Weltstandard. In: Heise online. 1. Juli 2021. Abgerufen am 4. Juli 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tony Smith: 15 years ago: the first mass-produced GSM phone. In: theregister.co.uk. 9. November 2007, abgerufen am 5. Juli 2016.
- ↑ Mit dem Telefonkoffer durchs Land. In: Focus Online. 26. März 2009, abgerufen am 5. Juli 2016.
- ↑ a b H.-Peter Neitzke, Jürgen van Capelle, Katharina Depner, Kerstin Edler, Thomas Hanisch: Risiko Elektrosmog? Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf Gesundheit und Umwelt. Birkhäuser Verlag, 1994, ISBN 3-7643-5014-8, S. 406
- ↑ J.A Ávila Rodríguez, University FAF Munich, Germany.: Gaussian Minimum Shift Keying (GMSK). In: Wikipedia. 25. November 2011 (esa.int [abgerufen am 20. August 2024]).
- ↑ Mobiltelefon ( vom 14. Juli 2014 im Internet Archive). Bundesamt für Strahlenschutz, abgerufen: 11. Juni 2014.
- ↑ H.-Peter Neitzke, Jürgen van Capelle, Katharina Depner, Kerstin Edler, Thomas Hanisch: Risiko Elektrosmog? Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf Gesundheit und Umwelt. Birkhäuser Verlag, 1994, ISBN 3-7643-5014-8, S. 405.
- ↑ UMTS ( vom 14. Juli 2014 im Internet Archive). Bundesamt für Strahlenschutz, abgerufen am 11. Juni 2014.
- ↑ Christian Lüders, Markus Quente: Kapazitätssteigerung in heutigen und zukünftigen Mobilfunksystemen, Optimierung mittels Computer Simulationen, in Forschungsforum Paderborn 4-2001, (Drucklegung Dezember 2000), ISSN (Print) 1435-3709, S: 80-85
- ↑ 3GPP TS 23.002: Network architecture; Kap. 4.3: The Mobile Station (MS). (ZIP/DOC; 2,8 MB).
- ↑ ETSI TS 100522 V7.1.0: Digital cellular telecommunications system (Phase 2+); Network architecture. (ZIP/DOC; 135 kB).
- ↑ 3GPP TS 24.008: Mobile radio interface Layer 3 specification; Core network protocols; Kap. 10.5.1.12.2 CS domain specific system information. (ZIP/DOC; 3,4 MB) 28. September 2009, abgerufen am 30. November 2009 (englisch).
- ↑ a b GSM TS 03.20: Security-related network functions, Release 9.0.0. (ZIP/DOC; 476KB) 16. Januar 2001, abgerufen am 25. November 2009 (englisch).
- ↑ heise Security: GSM-Hacken leicht gemacht
- ↑ Heise Security vom 28. Dezember 2010: 27C3: Abhören von GSM-Handys weiter erleichtert
- ↑ GSM-Technik. ( vom 28. September 2007 im Internet Archive) home.arcor-online.de; abgerufen am 6. Mai 2011.
- ↑ Mobilfunknetz der Telekom weitgehend für HD-Telefonie gerüstet. auf: teltarif.de 5. Mai 2011, abgerufen am 5. Mai 2011
- ↑ Hannes Federrath: Sicherheit Mobiler Systeme. Schutz in GSM-Netzen, Mobilitätsmanagement und mehrseitige Sicherheit 1. Auflage. Vieweg+Teubner, 1998, ISBN 978-3-528-05695-7
- ↑ IMSI-Catcher für 1500 Euro im Eigenbau. In: Heise online. 1. August 2010, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. August 2010. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Elad Barkan, Eli Biham, Nathan Keller: Instant Ciphertext-Only Cryptanalysis of GSM Encrypted Communication. (PDF; 240 kB) Journal of Cryptology, Volume 21 Issue 3, March 2008. Pages 392-429. 10. Januar 2003, abgerufen am 5. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Elad Barkan, Eli Biham, Nathan Keller: Instant Ciphertext-Only Cryptanalysis of GSM Encrypted Communication. (PDF; 351 kB) Juli 2006, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. Mai 2012; abgerufen am 5. Februar 2014 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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