„Deutscher Filmpreis“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Logo Deutscher Filmpreis Screen weiss-gold auf schwarz.png|hochkant=1.6|mini|alt=Das Bild zeigt das Logo des Deutschen Filmpreises. Es ist auf einem schwarzen Hintergrund dargestellt, was die anderen Elemente des Logos betont. Im Zentrum des Logos befindet sich der Schriftzug „DEUTSCHER FILMPREIS“ in Großbuchstaben und in einer modernen, serifenlosen Schriftart. Die Buchstaben sind weiß und stehen klar im Kontrast zum dunklen Hintergrund. Der Text wird von einem goldenen Rahmen eingefasst, der an der oberen und rechten Seite des Logos sichtbar ist. Dieser Rahmen verleiht dem Logo eine elegante und hochwertige Wirkung, die die Bedeutung des Deutschen Filmpreises als renommierte Auszeichnung in der deutschen Filmindustrie unterstreicht.|Logo des Deutschen Filmpreises (seit 2019)]] |
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Der '''Deutsche Filmpreis''' ist ein [[Filmpreis]] der seit [[1951]] von einer Kommission vergeben wird. Er ist mit insgesamt fast drei Millionen Euro Preisgeld der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Der deutsche Filmpreis ist das Kernstück der [[Filmförderung]] der Bundesregierung und seit [[1999]] dem [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien]] zugeordnet. |
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Der '''Deutsche Filmpreis''' (früher '''''Bundesfilmpreis'''''), häufig auch als '''Lola''' bezeichnet, wird seit 1951 verliehen und gilt als die renommierteste [[Filmpreis|Auszeichnung]] für den [[Deutscher Film|deutschen Film]]. Der Deutsche Filmpreis wird jährlich im Frühjahr/Sommer vergeben, im Wechsel vom [[ARD]] und [[ZDF]] ausgestrahlt, und von der Deutschen Filmakademie Produktion GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der [[Deutsche Filmakademie|Deutschen Filmakademie]], produziert. |
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Seit einigen Jahren wird der Deutsche Filmpreis auch als '''Lola''' bezeichnet, nach der [[1999]] neu geschaffenen Sieger-Statue in Form einer Frauenfigur. Parallelen zum [[Academy Awards|Oscar]], dem bedeutendsten US-amerikanischen Filmpreis sind natürlich nicht zufällig. |
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Symbol des Filmpreises ist die Lola-Statuette, die in Gold an die Gewinner der verschiedenen Kategorien vergeben wird. In der Kategorie „Bester Spielfilm“ wird sie zusätzlich in Bronze und Silber vergeben. |
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Am [[18. Juni]] [[2004]] wurde der Deutsche Filmpreis 2004 auf einer Gala-Veranstaltung im [[Tempodrom]] [[Berlin]] verliehen. |
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Die [[Deutscher Filmpreis 2024|letzte Verleihung]] fand am 3. Mai 2024 statt. |
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== Geschichte == |
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Der Deutsche Filmpreis wird seit 1951 vergeben: bis 1998 durch das [[Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat|Bundesministerium des Innern]] und seit 1999 durch den [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien]]. Seit 2021 ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin [[Claudia Roth]], für die Vergabe der Preisgelder zuständig. |
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Die Preisträger wurden bis 2004 von einer Kommission bestimmt, in der auch Politiker und Kirchenvertreter saßen. Diese wurde wegen [[Proporz]]­denkens häufig kritisiert. Nach einem Disput über die Nicht-Nominierung des Spielfilms ''[[Oi! Warning]]'' des damaligen Vergabe-Gremiums mit dem für den Filmpreis verantwortlichen Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Prof. [[Julian Nida-Rümelin]] im Jahr 2001 wurde in der Folgezeit der bis dahin übliche Modus der Preisvergabe überarbeitet.<ref>Interview mit Prof. Julian Nida-Rümelin zum Deutschen Filmpreis in ''[[filmdienst]]'', Nr. 14 vom 2. Juli 2002 unter dem Titel ''Unbeeinflusst?'', S. 9</ref><ref>[https://www.welt.de/print-welt/article394422/Bernd-Eichinger-und-der-Traum-von-der-Academy.html], Artikel von Hanns-Georg Rodek unter der Überschrift ''Bernd Eichinger und der Traum von der Academy'' in [[Die Welt]] vom 14. Juni 2002, Print- und Online-Ausgabe</ref> In Anlehnung an das US-amerikanische Vorbild ''[[Oscar]]'', der – allerdings ohne finanzielle Dotierung durch den Staat – von den Mitgliedern der ''[[Academy of Motion Picture Arts and Sciences]]'' verliehen wird, wurde 2003 die [[Deutsche Filmakademie]] gegründet. Sie ersetzte 2005 die Auswahlkommission durch ein dreistufiges Wahlverfahren der Akademiemitglieder. |
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Die Verleihung fand von 2006 bis 2009 im Berliner [[Palais am Funkturm]] statt. Im Jahr 2006 wurde der Termin erstmals um zwei Monate in den Mai vorgezogen. Als Grund gab die Filmakademie an, man wolle die Veranstaltung zu Beginn des Kinojahres stattfinden lassen; so könnten die ausgezeichneten Filme den Vermarktungseffekt der Verleihung besser ausnutzen. Von 2010 bis 2013 war der traditionsreiche [[Friedrichstadt-Palast]] Veranstaltungsort der Preisverleihung. 2014 fand die Verleihungsgala im Berliner [[Tempodrom]] statt und kehrte 2015 in das Palais am Funkturm zurück. |
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Mit insgesamt fast drei Millionen Euro Preisgeld war der Deutsche Filmpreis der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Ab 2025 ist er nicht mehr dotiert, womit er sich anderen internationalen Filmpreisen angleicht.<ref>[https://www.kulturstaatsministerin.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/07/2024-07-18-PM-Filmfoerderung.html ''Bund erhöht Mittel für kulturelle Filmförderung.''] Pressemitteilung Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, 18. Juli 2024.</ref> |
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== Trophäe == |
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[[Datei:MJK 46296 Ansgar Frerich (Deutscher Filmpreis 2019).jpg|mini|hochkant|[[Ansgar Frerich]] mit der gewonnenen Lola-Preistrophäe für den Dokumentarfilm ''[[Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats]]'', 2019]] |
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Ursprünglich wurde der Preis in einer Reihe von unterschiedlichsten Formen verliehen, darunter der Wanderpreis [[Goldene Schale]] für den besten abendfüllenden Spielfilm und ''Filmbänder'' in Gold und Silber. |
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Seit 1999 wird als [[Trophäe]] eine [[Statuette]] in Form einer von einem stilisierten Filmband umhüllten Frauenfigur im [[Art Déco|Art-déco]]-Stil vergeben. In Anlehnung an [[Marlene Dietrich]]s Rolle der Lola in ''[[Der blaue Engel]]'' und an den [[Lola (1981)|gleichnamigen Film]] von [[Rainer Werner Fassbinder]] sowie an [[Tom Tykwer]]s großen Erfolg ''[[Lola rennt]]'' trägt diese den Namen ''Lola''. |
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Die Statue wurde 1999 von [[Stephan Reichenberger]] zusammen mit der New Yorker Designerin Mechthild Schmidt entwickelt, der Entwurf für die Preismaquette stammt von dem Bildhauer [[Roman Strobl]]. Reichenberger: „Einen konkreten Auftrag, im Rahmen des Filmpreis-Gala-Relaunches auch das bisher verliehene Filmband zu ersetzen, gab es nicht. Mechthild Schmidt und ich präsentierten unsere Idee für die Lola-Statuette auf eigene Initiative dem damaligen Kulturstaatsminister [[Michael Naumann]], dem gefiel sie – and a new movie star was born!“ Die Künstlerin über ihren Entwurf: „Dem Medium Film entsprechend, wollte ich Bewegung symbolisieren. Ich wollte der Statue Selbstbewusstsein geben, ohne streng zu sein, Stärke ohne statisch zu werden. Es war mir wichtig, dem Deutschen Filmpreis seine eigene Identität zu geben, sich nicht anzulehnen an das, was andere Preise schon erfolgreich symbolisieren: Während der ‚Oscar‘ fest und symmetrisch stehend den Kämpfer und Gewinner kennzeichnet, wollte ich mit dem Filmpreis die Dynamik der Bewegung, die Muse, die Inspiration, die zum Kunstwerk führt verkörpern.“<ref>{{Internetquelle |url=https://mechthildschmidtfeist.com/design/german-filmprize-the-making-of |titel= german filmprize … the making of |werk= mechthildschmidtfeist.com |datum=1999 |abruf=2019-10-13}}</ref> |
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== Auswahlprozess == |
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Nachdem es bei der [[Deutscher Filmpreis 2023|Verleihung 2023]] aufgrund der Nichtberücksichtigung von [[Christian Petzold (Regisseur)|Christian Petzold]]s Spielfilm ''[[Roter Himmel]]'' zu teils heftiger Kritik am Auswahlprozess gekommen war,<ref>[[Hanns-Georg Rodek]]: ''Chronik eines Systemversagens''. In: ''[[Die Welt]]'', 27. März 2023, Nr. 61, S. 14.</ref><ref>David Steinitz: ''Der Filmpreis ist peinlich''. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 19. April 2023, S. 9.</ref><ref>''Problemkind''. In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 2. März 2023, S. 24.</ref> änderte die Deutsche Filmakademie ihr Verfahren. So fiel zum [[Deutscher Filmpreis 2024|Deutschen Filmpreis 2024]] die erste Stufe des bislang dreistufigen Auswahlverfahrens weg, das eine Vorauswahl der Produktionen durch eine Kommission vorsah. Alle Mitglieder der Deutschen Filmakademie wählen damit die Nominierungen für den besten Spiel- und Kinderfilm direkt aus allen eingereichten Beiträgen aus. Ansonsten nominieren die Mitglieder weiterhin entsprechend ihres Gewerkes – so stimmen zum Beispiel Kameraleute über die Nominierungen für die Kategorie ''[[Deutscher Filmpreis/Beste Kamera|Beste Kamera/Bildgestaltung]]'' ab. In einem zweiten Schritt stimmen alle Mitglieder über die Preisträger ab. Laut Angaben der Filmakademie war bereits im Herbst 2022 mit der Ausarbeitung eines neuen Wahlverfahrens begonnen worden, das zu ihrem 20. Geburtstag in Kraft trat.<ref name="lola">[https://www.deutscher-filmpreis.de/einreichung-2024/ ''Deutscher Filmpreis 2024'']. In: deutscher-filmpreis.de (abgerufen am 5. März 2024).</ref><ref>[https://www.deutscher-filmpreis.de/app/uploads/sites/2/2023/08/DFP-2024_DFP-Termin-Wahlverfahren-und-Einreichung.pdf ''Der Deutsche Filmpreis 2024 wird am 3. Mai verliehen – neues Wahlverfahren, Richtlinien und Einreichtermin'']. In: deutscher-filmpreis.de, 31. August 2023 (abgerufen am 5. März 2024).</ref> |
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Die Vergabe der Preise durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien findet jährlich im Frühjahr/Sommer des jeweiligen Jahres statt. |
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== Kategorien == |
== Kategorien == |
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=== Aktuelle Kategorien === |
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Der Preis wird in den folgenden Kategorien verliehen: |
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! Kategorie |
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! Erstmals verliehen |
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| [[Deutscher Filmpreis/Bester Spielfilm|Bester Spielfilm]] |
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| [[Deutscher Filmpreis/Bester Dokumentarfilm|Bester Dokumentarfilm]] |
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| [[Deutscher Filmpreis/Bester Kinderfilm|Bester Kinderfilm]] |
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|style="text-align:center;"| 2000 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste Regie|Beste Regie]] |
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|style="text-align:center;"| 1951 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Bestes Drehbuch|Bestes Drehbuch]] |
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|style="text-align:center;"| 1951 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste weibliche Hauptrolle|Beste weibliche Hauptrolle]] |
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|style="text-align:center;"| 1954 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste männliche Hauptrolle|Beste männliche Hauptrolle]] |
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|style="text-align:center;"| 1954 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste weibliche Nebenrolle|Beste weibliche Nebenrolle]] |
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|style="text-align:center;"| 1954 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste männliche Nebenrolle|Beste männliche Nebenrolle]] |
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|style="text-align:center;"| 1954 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste Kamera|Beste Kamera/Bildgestaltung]] |
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|style="text-align:center;"| 1954 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Bester Schnitt|Bester Schnitt]] |
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|style="text-align:center;"| 1972 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste Tongestaltung|Beste Tongestaltung]] |
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|style="text-align:center;"| 1982 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste Filmmusik|Beste Filmmusik]] |
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|style="text-align:center;"| 1954 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Bestes Szenenbild|Bestes Szenenbild]] |
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|style="text-align:center;"| 1957 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Bestes Kostümbild|Bestes Kostümbild]] |
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|style="text-align:center;"| 2005 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Bestes Maskenbild|Bestes Maskenbild]] |
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|style="text-align:center;"| 2010 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Beste visuelle Effekte und Animation|Beste visuelle Effekte und Animation]] |
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|style="text-align:center;"| 2020 |
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| [[Bernd Eichinger Preis]] * |
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|style="text-align:center;"| 2012 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Besucherstärkster Film|Besucherstärkster Film]] |
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|style="text-align:center;"| 2014 |
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| [[Deutscher Filmpreis/Ehrenpreis|Ehrenpreis]] |
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|style="text-align:center;"| 1962 |
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|} |
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<nowiki>*</nowiki> Der ''Bernd Eichinger Preis'' wird nicht zwingend jedes Jahr verliehen. |
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=== Frühere Kategorien === |
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[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F081356-0017, Deutscher Filmpreis "Das Goldene Filmband" (cropped).jpg|mini|Das „Goldene Filmband“, vergeben bis 1998]] |
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Von 1999 bis 2005 wurde der ''Publikumspreis: Film des Jahres'' verliehen. Preisträger waren: ''[[Lola rennt]]'' (1999), ''[[Anatomie (Film)|Anatomie]]'' (2000), ''[[Das Experiment (Film)|Das Experiment]]'' (2001), ''[[Der Schuh des Manitu]]'' (2002), ''[[Good Bye, Lenin!]]'' (2003), ''[[Das Wunder von Bern]]'' (2004) und ''[[Sophie Scholl – Die letzten Tage]]'' (2005). Die Kategorie wurde 2013 unter der Bezeichnung „Publikumspreis“ wieder eingeführt; dabei entschied das Publikum in einer Online-Abstimmung, welcher der zwölf besucherstärksten Filme des Kinojahres 2012 den Preis erhielt. Seit 2014 wird der Preis ohne weitere Abstimmung für den besucherstärksten Film des Jahres verliehen.<ref name="Die Preise im Detail">{{Webarchiv |url=http://www.deutscher-filmpreis.de/deutscher-filmpreis-2012/lola-die-preise-im-detail.html |text=Lola – Die Preise im Detail |wayback=20120510002134}} bei deutscher-filmpreis.de</ref> |
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Bis 2004 waren die Kategorien Kamera, Schnitt, Szenenbild, Kostümbild und Filmmusik zusammengefasst, und wurden als „Hervorragende Einzelleistung“ gewürdigt. Die „Hervorragende Einzelleistung“ im Bereich Drehbuch konnte bis dahin sowohl an ein unverfilmtes wie ein verfilmtes Skript verliehen werden. Ebenfalls bis 2004 gab es einen Ehrenpreis für den [[Deutscher Filmpreis/Bester ausländischer Film|besten ausländischen Film]] und einen zweiten Publikumspreis, der den/die [[Deutscher Filmpreis/Publikumspreis: Schauspieler des Jahres|beste „Schauspieler(in) des Jahres]]“ würdigte. |
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Der Filmpreis wurde bis 1998 als [[Filmband in Gold]] und [[Filmband in Silber]] vergeben. Die verschiedenen Kategorien waren unter anderem: |
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* bester abendfüllender Spielfilm |
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* bester abendfüllender / kurzer Dokumentarfilm |
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* bester Kurzfilm |
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* [[Deutscher Filmpreis/Beste darstellerische Leistungen|beste darstellerische Leistungen]] |
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* [[Deutscher Filmpreis/Bester Nachwuchsdarsteller|bester Nachwuchsdarsteller]] |
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* [[Deutscher Filmpreis/Beste Nachwuchsdarstellerin|beste Nachwuchsdarstellerin]] |
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Eine besondere Auszeichnung für einen Film war die [[Goldene Schale]]. |
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In den frühen Jahren gab es auch zeittypische Kategorien wie |
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* besonders wertvoller Kulturfilm, |
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* bester Problemfilm, |
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* Film, der zur Förderung des demokratischen Gedankens beiträgt, |
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für die Preise wie Kopf mit Flügeln, Goldene Dose, Vase mit goldenem Zweig vergeben wurden. |
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Eine weitere Kategorie war das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film, das seit 1962 immer an mehrere Persönlichkeiten vergeben wurde. Es wurde 1991 abgelöst vom [[Deutscher Filmpreis/Ehrenpreis|Ehrenpreis]], den jährlich nur noch eine Person erhält. |
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== Rekorde == |
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=== Die erfolgreichsten Filme === |
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Die beiden Filme mit den meisten Auszeichnungen (je zehn) sind ''[[Nachts, wenn der Teufel kam]]'' (1958) und die deutsch-österreichische Co-Produktion ''[[Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte]]'' (2010), gefolgt von ''[[Lieber Thomas]]'' (2022) und ''[[Im Westen nichts Neues (2022)|Im Westen nichts Neues]]'' (2023) mit neun, ''[[Das finstere Tal]]'' (2014) und ''[[Systemsprenger (Film)|Systemsprenger]]'' (2020) mit acht sowie ''[[Good Bye, Lenin!]]'' (2003), ''[[Das Leben der Anderen]]'' (2006) und ''[[3 Tage in Quiberon]]'' (2018) mit jeweils sieben Ehrungen ohne Publikumspreise. Zählt man diese dazu, kommt ''Goodbye Lenin!'' auf neun und ''[[Lola rennt]]'' (1999) auf acht Preise. |
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=== Die erfolgreichsten Persönlichkeiten === |
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[[2004]] wurde der Deutsche Filmpreis in folgenden Kategorien verliehen: |
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Sechsmal wurde [[Rainer Werner Fassbinder]] zu Lebzeiten ausgezeichnet (2× 1970, 1971, 1972, 1978, 1979) sowie einmal posthum mit einem Sonderpreis (1989) und ist damit die am häufigsten geehrte Persönlichkeit. Die Schauspielerinnen mit den häufigsten Darsteller-Ehrungen sind die Fassbinder-[[Muse (Mythologie)|Musen]] [[Irm Hermann]] (1970 als Teil eines Schauspielensembles, 1972, 1983), [[Eva Mattes]] (1971, 1973 und 2002), [[Hanna Schygulla]] (1970 und 1975 als Teil eines Schauspielensembles sowie 1971) und [[Barbara Sukowa]] (1982, 1986, 2013) sowie [[Sandra Hüller]] (2006, 2014, 2017) und [[Katja Riemann]] (1996, 1998, 2005). Bei den Schauspielern ist [[Götz George]] mit vier Auszeichnungen erfolgreich (bester Darsteller 1985, 1992, 1996 sowie bester Nachwuchsdarsteller 1960). [[Maria Schrader]] erhielt insgesamt vier Auszeichnungen in den Kategorien beste Hauptdarstellerin (1995, 1999) sowie Drehbuch und Regie (beide 2021). Seit der Einführung des offiziellen Nominierungsmodus 1995 ist [[Meret Becker]] die Schauspielerin mit den häufigsten Nennungen (sieben). Insgesamt hält der Filmemacher [[Tom Tykwer]] den Rekord (elf). 2016 hat [[Laura Tonke]] als bisher einzige Schauspielerin sowohl den Preis der besten Hauptdarstellerin als auch der besten Nebendarstellerin im selben Jahr erhalten, [[Albrecht Schuch]] hat 2020 als bisher einziger Schauspieler sowohl den Preis als bester Hauptdarsteller als auch für den besten Nebendarsteller erhalten. Dreimal erfolglos in die Endauswahl gekommen, hält [[Nadja Uhl]] den Rekord mit den meisten Nominierungen unter den Schauspielern ohne Sieg. Der Regisseur [[Christian Petzold (Regisseur)|Christian Petzold]] ist mit sieben Nominierungen die am häufigsten benannte Persönlichkeit, welche die Lola bisher nie erhalten hat, allerdings erhielt sein Film ''[[Die innere Sicherheit]]'' den Preis für den besten Spielfilm. |
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* Bester programmfüllender Spielfilm (mit Nominierung) |
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* Bester programmfüllender Dokumentarfilm (mit Nominierung) |
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* Bester programmfüllender Kinder- und Jugendfilm (mit Nominierung) |
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* Beste weibliche Hauptrolle (mit Nomierung) |
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* Beste weibliche Nebenrolle (mit Nominierung) |
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* Beste männliche Hauptrolle (mit Nominierung) |
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* Beste männliche Nebenrolle (mit Nominierung) |
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* Beste Regie (mit Nominierung) |
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* Hervorragende Einzelleistungen (Kamera, Schnitt, Szenenbild/Ausstattung und Filmmusik) |
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* Hervorragende Einzelleistungen im Bereich Drehbuch (unverfilmt/verfilmt) |
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* Herausragende Verdienste um den deutschen Film (Ehrenpreis) |
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* Bester ausländischer Film (Ehrenpreis) |
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* "Deutscher Kinofilm des Jahres" (Publikumsentscheid) |
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* "Schauspieler(in) des Jahres" (Publikumsentscheid) |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* [https://www.deutscher-filmpreis.de/ Offizielle Webpräsenz] |
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* [https://www.deutscher-filmpreis.de/preisverleihung/2005/ Offizielle Liste aller Preisträger seit 2005] |
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== Einzelnachweise == |
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<!-- BITTE VOR DER VERÄNDERUNG DER FOLGENDEN LISTE DEN LINK [[Diskussion:Liste bedeutender deutscher Filme]] BEACHTEN, DORT GEHT ES UM DIE VEREINHEITLICHUNG DES FORMATS VON FILMEN! BITTE GGF. AUCH DEUTSCHE PREISTRÄGER IN DER LISTE UNTER [[Liste bedeutender deutscher Filme]] NACHTRAGEN! --> |
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<references /> |
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'''Der Deutsche Filmpreis von 1951 bis 2000''' (bis 1998 ''Filmband in Gold'') |
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*2004: [[Gegen die Wand]] (Regie: [[Fatih Akın]]) |
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*2003: [[Good bye Lenin]] (Regie: [[Wolfgang Becker]]) |
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*2002: [[Nirgendwo in Afrika]] (Regie: [[Caroline Link]]) |
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*2001: [[Die innere Sicherheit]] (Regie: [[Christian Petzold]]) |
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*2000: [[Die Unberührbare]] (Regie: [[Oskar Roehler]]) |
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*1999: [[Lola rennt]] (Regie: [[Tom Tykwer]]) |
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*1998: [[Comedian Harmonists (Film)|Comedian Harmonists]] (Regie: [[Joseph Vilsmaier]]) |
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*1997: [[Rossini]] (Regie: [[Helmut Dietl]]) |
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*1996: [[Der Totmacher]] (Regie: [[Romuald Karmakar]]) |
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*1995: [[Der bewegte Mann]] (Regie: [[Sönke Wortmann]]) |
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*1994: [[Kaspar Hauser (Film)|Kaspar Hauser]] (Regie: [[Peter Sehr]]) |
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*1993: kein Hauptpreis |
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*1992: [[Schtonk!]] (Regie: [[Helmut Dietl]]) |
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*1991: [[Malina]] (Regie: [[Werner Schroeter]]) |
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*1990: [[Letzte Ausfahrt Brooklyn]] (Regie: [[Uli Edel]]) |
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*1989: [[Yasemin]] (Regie: [[Hark Bohm]]) |
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*1988: [[Der Himmel über Berlin]] (Regie: [[Wim Wenders]]) |
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*1987: [[Francesca]] (Regie: [[Verena Rudolph]]) |
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*1986: [[Rosa Luxemburg]] (Regie: [[Margarethe von Trotta]]) |
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*1985: [[Oberst Redl]] (Regie: [[István Szabó]]) |
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*1984: [[Wo die grünen Ameisen träumen]] (Regie: [[Werner Herzog]]) |
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*1983: [[Der Stand der Dinge]] (Regie: [[Wim Wenders]]) |
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*1982: [[Die bleierne Zeit]] (Regie: [[Margarethe von Trotta]]) |
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*1981: [[Jede Menge Kohle]] (Regie: [[Adolf Winkelmann]]) |
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*1980: [[Die letzten Jahre der Kindheit]] (Regie: [[Norbert Kückelmann]]) |
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*1979: [[Die Blechtrommel (Film)|Die Blechtrommel]] (Regie: [[Volker Schlöndorff]]) |
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*1978: [[Die gläserne Zelle]] (Regie: [[Hans W. Geißendörfer]]) |
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*1977: [[Heinrich (Film)|Heinrich]] (Regie: [[Helma Sanders-Brahms]]) |
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*1976: [[Es herrscht Ruhe im Land]] (Regie: [[Peter Lilienthal]]) |
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*1974: [[Der Fußgänger]] (Regie: [[Maximilian Schell]]) |
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*1975: [[Lina Braake]] - Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat (Regie: [[Bernhard Sinkel]]) |
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*1973: [[Die Sachverständigen]] (Regie: [[Norbert Kückelmann]]) |
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*1972: [[Trotta]] (Regie: [[Johannes Schaaf]]) |
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*1971: [[Erste Liebe]] (Regie: [[Maximilian Schell]]) |
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*1970: [[Katzelmacher]] (Regie: [[Rainer Werner Fassbinder]]) |
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*1969: [[Die Artisten in der Zirkuskuppel ratlos]] (Regie: [[Alexander Kluge]]) |
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*1968: [[Tätowierung]] (Regie: [[Johannes Schaaf]]) |
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*1967: [[Abschied von gestern]] (Regie: [[Alexander Kluge]]) |
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*1966: [[Der junge Törless]] (Regie: [[Volker Schlöndorff]]) |
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*1965: [[Das Haus in der Karpfengasse]] (Regie: [[Kurt Hoffmann]]) |
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*1964: [[Kennwort Reiher]] (Regie: [[Rudolf Jugert]]) |
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*1963: [[Die endlose Nacht]] (Regie: [[Will Tremper]]) |
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*1962: kein Preis vergeben |
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*1961: kein Preis vergeben |
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*1960: [[Die Brücke (Film)|Die Brücke ]] (Regie: [[Bernhard Wicki]]) |
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*1959: [[Helden (Film)|Helden]] (Regie: [[FranzPeter Wirth]]) |
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*1958: [[Nachts, wenn der Teufel kam]] (Regie: [[Robert Siodmak]]) |
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*1957: [[Der Hauptmann von Köpenick (Film)|Der Hauptmann von Köpenick ]] (Regie: [[Helmut Käutner]]) |
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*1956: kein Preis vergeben |
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*1955: [[Canaris (Film)|Canaris]] (Regie: [[Alfred Weidemann]]) |
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*1954: [[Weg ohne Umkehr]] (Regie: [[Victor Vicas]]) |
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*1953: [[Nachts auf der Straße]] (Regie: [[Rudolf Jugert]]) |
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*1952: [[Die Schuld des Dr. Homma]] (Regie: [[Paul Verhoeven]]) |
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*1951: [[Das doppelte Lottchen (Film)|Das doppelte Lottchen ]] (Regie: [[Josef von Baky]]) |
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== Siehe auch == |
|||
|Navigationsleiste Deutscher Filmpreis |
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|Navigationsleiste Deutscher-Filmpreis-Verleihungen nach Jahren |
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* [[Filmfestival]] |
|||
}} |
|||
* [[Bayerischer Filmpreis]] |
|||
{{Normdaten|TYP=s|GND=4669990-9}} |
|||
==Weblink== |
|||
* [http://www.deutscherfilmpreis.de/ Offizielle Homepage] |
|||
* [http://www.filmfoerderung-bkm.de/ Filmförderung der Bundesregierung] |
|||
[[Kategorie:Filmpreis]] |
[[Kategorie:Deutscher Filmpreis| ]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Filmpreis (Deutschland)]] |
||
[[Kategorie:Liste (Film)]] |
|||
[[Kategorie:Erstverleihung 1951]] |
Aktuelle Version vom 4. April 2025, 13:28 Uhr

Der Deutsche Filmpreis (früher Bundesfilmpreis), häufig auch als Lola bezeichnet, wird seit 1951 verliehen und gilt als die renommierteste Auszeichnung für den deutschen Film. Der Deutsche Filmpreis wird jährlich im Frühjahr/Sommer vergeben, im Wechsel vom ARD und ZDF ausgestrahlt, und von der Deutschen Filmakademie Produktion GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Deutschen Filmakademie, produziert.
Symbol des Filmpreises ist die Lola-Statuette, die in Gold an die Gewinner der verschiedenen Kategorien vergeben wird. In der Kategorie „Bester Spielfilm“ wird sie zusätzlich in Bronze und Silber vergeben.
Die letzte Verleihung fand am 3. Mai 2024 statt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Deutsche Filmpreis wird seit 1951 vergeben: bis 1998 durch das Bundesministerium des Innern und seit 1999 durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Seit 2021 ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth, für die Vergabe der Preisgelder zuständig.
Die Preisträger wurden bis 2004 von einer Kommission bestimmt, in der auch Politiker und Kirchenvertreter saßen. Diese wurde wegen Proporzdenkens häufig kritisiert. Nach einem Disput über die Nicht-Nominierung des Spielfilms Oi! Warning des damaligen Vergabe-Gremiums mit dem für den Filmpreis verantwortlichen Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Prof. Julian Nida-Rümelin im Jahr 2001 wurde in der Folgezeit der bis dahin übliche Modus der Preisvergabe überarbeitet.[1][2] In Anlehnung an das US-amerikanische Vorbild Oscar, der – allerdings ohne finanzielle Dotierung durch den Staat – von den Mitgliedern der Academy of Motion Picture Arts and Sciences verliehen wird, wurde 2003 die Deutsche Filmakademie gegründet. Sie ersetzte 2005 die Auswahlkommission durch ein dreistufiges Wahlverfahren der Akademiemitglieder.
Die Verleihung fand von 2006 bis 2009 im Berliner Palais am Funkturm statt. Im Jahr 2006 wurde der Termin erstmals um zwei Monate in den Mai vorgezogen. Als Grund gab die Filmakademie an, man wolle die Veranstaltung zu Beginn des Kinojahres stattfinden lassen; so könnten die ausgezeichneten Filme den Vermarktungseffekt der Verleihung besser ausnutzen. Von 2010 bis 2013 war der traditionsreiche Friedrichstadt-Palast Veranstaltungsort der Preisverleihung. 2014 fand die Verleihungsgala im Berliner Tempodrom statt und kehrte 2015 in das Palais am Funkturm zurück.
Mit insgesamt fast drei Millionen Euro Preisgeld war der Deutsche Filmpreis der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Ab 2025 ist er nicht mehr dotiert, womit er sich anderen internationalen Filmpreisen angleicht.[3]
Trophäe
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Ursprünglich wurde der Preis in einer Reihe von unterschiedlichsten Formen verliehen, darunter der Wanderpreis Goldene Schale für den besten abendfüllenden Spielfilm und Filmbänder in Gold und Silber.
Seit 1999 wird als Trophäe eine Statuette in Form einer von einem stilisierten Filmband umhüllten Frauenfigur im Art-déco-Stil vergeben. In Anlehnung an Marlene Dietrichs Rolle der Lola in Der blaue Engel und an den gleichnamigen Film von Rainer Werner Fassbinder sowie an Tom Tykwers großen Erfolg Lola rennt trägt diese den Namen Lola.
Die Statue wurde 1999 von Stephan Reichenberger zusammen mit der New Yorker Designerin Mechthild Schmidt entwickelt, der Entwurf für die Preismaquette stammt von dem Bildhauer Roman Strobl. Reichenberger: „Einen konkreten Auftrag, im Rahmen des Filmpreis-Gala-Relaunches auch das bisher verliehene Filmband zu ersetzen, gab es nicht. Mechthild Schmidt und ich präsentierten unsere Idee für die Lola-Statuette auf eigene Initiative dem damaligen Kulturstaatsminister Michael Naumann, dem gefiel sie – and a new movie star was born!“ Die Künstlerin über ihren Entwurf: „Dem Medium Film entsprechend, wollte ich Bewegung symbolisieren. Ich wollte der Statue Selbstbewusstsein geben, ohne streng zu sein, Stärke ohne statisch zu werden. Es war mir wichtig, dem Deutschen Filmpreis seine eigene Identität zu geben, sich nicht anzulehnen an das, was andere Preise schon erfolgreich symbolisieren: Während der ‚Oscar‘ fest und symmetrisch stehend den Kämpfer und Gewinner kennzeichnet, wollte ich mit dem Filmpreis die Dynamik der Bewegung, die Muse, die Inspiration, die zum Kunstwerk führt verkörpern.“[4]
Auswahlprozess
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem es bei der Verleihung 2023 aufgrund der Nichtberücksichtigung von Christian Petzolds Spielfilm Roter Himmel zu teils heftiger Kritik am Auswahlprozess gekommen war,[5][6][7] änderte die Deutsche Filmakademie ihr Verfahren. So fiel zum Deutschen Filmpreis 2024 die erste Stufe des bislang dreistufigen Auswahlverfahrens weg, das eine Vorauswahl der Produktionen durch eine Kommission vorsah. Alle Mitglieder der Deutschen Filmakademie wählen damit die Nominierungen für den besten Spiel- und Kinderfilm direkt aus allen eingereichten Beiträgen aus. Ansonsten nominieren die Mitglieder weiterhin entsprechend ihres Gewerkes – so stimmen zum Beispiel Kameraleute über die Nominierungen für die Kategorie Beste Kamera/Bildgestaltung ab. In einem zweiten Schritt stimmen alle Mitglieder über die Preisträger ab. Laut Angaben der Filmakademie war bereits im Herbst 2022 mit der Ausarbeitung eines neuen Wahlverfahrens begonnen worden, das zu ihrem 20. Geburtstag in Kraft trat.[8][9]
Die Vergabe der Preise durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien findet jährlich im Frühjahr/Sommer des jeweiligen Jahres statt.
Kategorien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aktuelle Kategorien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Preis wird in den folgenden Kategorien verliehen:
Kategorie | Erstmals verliehen |
---|---|
Bester Spielfilm | 1951 |
Bester Dokumentarfilm | 2000 |
Bester Kinderfilm | 2000 |
Beste Regie | 1951 |
Bestes Drehbuch | 1951 |
Beste weibliche Hauptrolle | 1954 |
Beste männliche Hauptrolle | 1954 |
Beste weibliche Nebenrolle | 1954 |
Beste männliche Nebenrolle | 1954 |
Beste Kamera/Bildgestaltung | 1954 |
Bester Schnitt | 1972 |
Beste Tongestaltung | 1982 |
Beste Filmmusik | 1954 |
Bestes Szenenbild | 1957 |
Bestes Kostümbild | 2005 |
Bestes Maskenbild | 2010 |
Beste visuelle Effekte und Animation | 2020 |
Bernd Eichinger Preis * | 2012 |
Besucherstärkster Film | 2014 |
Ehrenpreis | 1962 |
* Der Bernd Eichinger Preis wird nicht zwingend jedes Jahr verliehen.
Frühere Kategorien
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Von 1999 bis 2005 wurde der Publikumspreis: Film des Jahres verliehen. Preisträger waren: Lola rennt (1999), Anatomie (2000), Das Experiment (2001), Der Schuh des Manitu (2002), Good Bye, Lenin! (2003), Das Wunder von Bern (2004) und Sophie Scholl – Die letzten Tage (2005). Die Kategorie wurde 2013 unter der Bezeichnung „Publikumspreis“ wieder eingeführt; dabei entschied das Publikum in einer Online-Abstimmung, welcher der zwölf besucherstärksten Filme des Kinojahres 2012 den Preis erhielt. Seit 2014 wird der Preis ohne weitere Abstimmung für den besucherstärksten Film des Jahres verliehen.[10]
Bis 2004 waren die Kategorien Kamera, Schnitt, Szenenbild, Kostümbild und Filmmusik zusammengefasst, und wurden als „Hervorragende Einzelleistung“ gewürdigt. Die „Hervorragende Einzelleistung“ im Bereich Drehbuch konnte bis dahin sowohl an ein unverfilmtes wie ein verfilmtes Skript verliehen werden. Ebenfalls bis 2004 gab es einen Ehrenpreis für den besten ausländischen Film und einen zweiten Publikumspreis, der den/die beste „Schauspieler(in) des Jahres“ würdigte.
Der Filmpreis wurde bis 1998 als Filmband in Gold und Filmband in Silber vergeben. Die verschiedenen Kategorien waren unter anderem:
- bester abendfüllender Spielfilm
- bester abendfüllender / kurzer Dokumentarfilm
- bester Kurzfilm
- beste darstellerische Leistungen
- bester Nachwuchsdarsteller
- beste Nachwuchsdarstellerin
Eine besondere Auszeichnung für einen Film war die Goldene Schale.
In den frühen Jahren gab es auch zeittypische Kategorien wie
- besonders wertvoller Kulturfilm,
- bester Problemfilm,
- Film, der zur Förderung des demokratischen Gedankens beiträgt,
für die Preise wie Kopf mit Flügeln, Goldene Dose, Vase mit goldenem Zweig vergeben wurden.
Eine weitere Kategorie war das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film, das seit 1962 immer an mehrere Persönlichkeiten vergeben wurde. Es wurde 1991 abgelöst vom Ehrenpreis, den jährlich nur noch eine Person erhält.
Rekorde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erfolgreichsten Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die beiden Filme mit den meisten Auszeichnungen (je zehn) sind Nachts, wenn der Teufel kam (1958) und die deutsch-österreichische Co-Produktion Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (2010), gefolgt von Lieber Thomas (2022) und Im Westen nichts Neues (2023) mit neun, Das finstere Tal (2014) und Systemsprenger (2020) mit acht sowie Good Bye, Lenin! (2003), Das Leben der Anderen (2006) und 3 Tage in Quiberon (2018) mit jeweils sieben Ehrungen ohne Publikumspreise. Zählt man diese dazu, kommt Goodbye Lenin! auf neun und Lola rennt (1999) auf acht Preise.
Die erfolgreichsten Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sechsmal wurde Rainer Werner Fassbinder zu Lebzeiten ausgezeichnet (2× 1970, 1971, 1972, 1978, 1979) sowie einmal posthum mit einem Sonderpreis (1989) und ist damit die am häufigsten geehrte Persönlichkeit. Die Schauspielerinnen mit den häufigsten Darsteller-Ehrungen sind die Fassbinder-Musen Irm Hermann (1970 als Teil eines Schauspielensembles, 1972, 1983), Eva Mattes (1971, 1973 und 2002), Hanna Schygulla (1970 und 1975 als Teil eines Schauspielensembles sowie 1971) und Barbara Sukowa (1982, 1986, 2013) sowie Sandra Hüller (2006, 2014, 2017) und Katja Riemann (1996, 1998, 2005). Bei den Schauspielern ist Götz George mit vier Auszeichnungen erfolgreich (bester Darsteller 1985, 1992, 1996 sowie bester Nachwuchsdarsteller 1960). Maria Schrader erhielt insgesamt vier Auszeichnungen in den Kategorien beste Hauptdarstellerin (1995, 1999) sowie Drehbuch und Regie (beide 2021). Seit der Einführung des offiziellen Nominierungsmodus 1995 ist Meret Becker die Schauspielerin mit den häufigsten Nennungen (sieben). Insgesamt hält der Filmemacher Tom Tykwer den Rekord (elf). 2016 hat Laura Tonke als bisher einzige Schauspielerin sowohl den Preis der besten Hauptdarstellerin als auch der besten Nebendarstellerin im selben Jahr erhalten, Albrecht Schuch hat 2020 als bisher einziger Schauspieler sowohl den Preis als bester Hauptdarsteller als auch für den besten Nebendarsteller erhalten. Dreimal erfolglos in die Endauswahl gekommen, hält Nadja Uhl den Rekord mit den meisten Nominierungen unter den Schauspielern ohne Sieg. Der Regisseur Christian Petzold ist mit sieben Nominierungen die am häufigsten benannte Persönlichkeit, welche die Lola bisher nie erhalten hat, allerdings erhielt sein Film Die innere Sicherheit den Preis für den besten Spielfilm.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Interview mit Prof. Julian Nida-Rümelin zum Deutschen Filmpreis in filmdienst, Nr. 14 vom 2. Juli 2002 unter dem Titel Unbeeinflusst?, S. 9
- ↑ [1], Artikel von Hanns-Georg Rodek unter der Überschrift Bernd Eichinger und der Traum von der Academy in Die Welt vom 14. Juni 2002, Print- und Online-Ausgabe
- ↑ Bund erhöht Mittel für kulturelle Filmförderung. Pressemitteilung Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, 18. Juli 2024.
- ↑ german filmprize … the making of. In: mechthildschmidtfeist.com. 1999, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ Hanns-Georg Rodek: Chronik eines Systemversagens. In: Die Welt, 27. März 2023, Nr. 61, S. 14.
- ↑ David Steinitz: Der Filmpreis ist peinlich. In: Süddeutsche Zeitung, 19. April 2023, S. 9.
- ↑ Problemkind. In: Der Tagesspiegel, 2. März 2023, S. 24.
- ↑ Deutscher Filmpreis 2024. In: deutscher-filmpreis.de (abgerufen am 5. März 2024).
- ↑ Der Deutsche Filmpreis 2024 wird am 3. Mai verliehen – neues Wahlverfahren, Richtlinien und Einreichtermin. In: deutscher-filmpreis.de, 31. August 2023 (abgerufen am 5. März 2024).
- ↑ Lola – Die Preise im Detail ( vom 10. Mai 2012 im Internet Archive) bei deutscher-filmpreis.de