Zum Inhalt springen

„Buffo“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(84 dazwischenliegende Versionen von 59 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Mit dem Begriff '''Buffo''' bezeichnet man in [[Oper]] und [[Operette]] den [[Tenor (Stimmlage)|Tenor]] oder auch seltener den [[Bariton]], der in dem jeweiligen Stück aufgrund seiner [[Rolle (Theater)|Rolle]] für die [[Komik]] ''zuständig'' ist. Oft sind es bis zur [[Karikatur]] überzeichnete [[Figur]]en oder [[Typ]]en, die allein schon durch ihre [[Gestik]], [[Mimik]] und [[Kostüm]]ierung das [[Publikum]] zum Lachen anregen sollte. Je nach regionaler [[Inszenierung]] wird gerne dem Buffo - abweichend vom eigentlichen [[Libretto]] - eine lokale [[Anspielung]] in den Mund gelegt.
Mit dem Begriff '''Buffo''' (it. ''buffo'', dt. komisch, witzig) bezeichnet man in [[Oper]] und [[Operette]] denjenigen [[Tenor (Stimmlage)|Tenor]] ([[Tenorbuffo]]) oder [[Bass (Stimmlage)|Bass]] ([[Bassbuffo]]), seltener [[Bariton (Stimmlage)|Bariton]], der in dem jeweiligen Stück aufgrund seiner [[Rolle (Theater)|Rolle]] für die [[Komik]] „zuständig“ ist.<ref>Knaur: Das Deutsche Wörterbuch, Lexigraphisches Institut München, 1985, Seite 234</ref>


== Eigenschaften ==
Ein '''Buffo''' besitzt zwar in der Regel nicht die stimmliche [[Brillianz]] eines Star-Tenors, aber sein schauspielerisches Vermögen kann unter Umständen größer sein. Bufforollen sind daher auch selten Haupt- oder Heldenrollen, sondern meist Diener, Handlanger o.ä., die mit ihrer Pfiffigkeit ihren Herrn/Freund entweder aus brenzligen Situationen retten oder diesen mit ihrer Geschwätzigkeit in solche hineinbringen.


Oft sind Buffi bis zur [[Karikatur]] überzeichnete Figuren oder Typen, die allein schon durch ihre [[Gestik]], [[Mimik]] und [[Kostüm (Darstellende Kunst)|Kostümierung]] das [[Publikum]] zum Lachen anregen sollen.<ref>[http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Buffo?hl=buffo ''Buffo.''] [[Meyers Großes Konversations-Lexikon]], Band&nbsp;3. Leipzig 1905, S.&nbsp;571–572 (Digitalisat auf [[Zeno.org]]).</ref> Je nach regionaler [[Inszenierung]] wird gerne dem Buffo – abweichend vom eigentlichen [[Libretto]] – eine lokale [[Anspielung]] in den Mund gelegt. Auch [[Grammelot]]-Anleihen sind häufig zu finden. Ein Buffo besitzt zwar in der Regel nicht die stimmliche Brillanz eines Sängers des lyrischen oder Heldenfaches, aber sein schauspielerisches Vermögen kann unter Umständen größer sein. Bufforollen sind daher selten Haupt- oder Heldenrollen, sondern meist Diener, Handlanger o.&nbsp;ä., die ihren Herrn/Freund entweder mit ihrer Pfiffigkeit aus brenzligen Situationen retten oder ihn mit ihrer Geschwätzigkeit in solche hineinbringen.
Das dem Buffo entsprechende weibliche Fach wird als [[Soubrette]] bezeichnet und meist im [[Sopran (Stimmlage)|Sopran]] gesungen.


Das dem Buffo entsprechende weibliche Fach wird als [[Soubrette]] bezeichnet und von einem [[Sopran]] gesungen.
==Berühmte Bufforollen (Auswahl):==


== Bufforollen (Auswahl) ==
===Oper===
=== Oper ===
* [[Giovanni Battista Pergolesi|Pergolesi]], ''[[La serva padrona]]:'' Uberto, Bass
* [[André-Ernest-Modeste Grétry|Grétry]], ''[[Zémire et Azor]]:'' Ali, Tenor
* [[Vicente Martín y Soler|Martín y Soler]], ''[[L’arbore di Diana]]:'' Doristo, Bass
* [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]], ''[[Die Entführung aus dem Serail]]:'' Pedrillo, Tenor
* Mozart, ''[[Le nozze di Figaro]]:'' Bartolo, Bass; Basilio, Tenor
* Mozart, ''[[Don Giovanni]]:'' Leporello, Bass
* Mozart, ''[[Così fan tutte]]:'' Don Alfonso, Bass
* Mozart, ''[[Die Zauberflöte]]:'' Papageno, Bariton
* [[Gioacchino Rossini|Rossini]], ''[[L’italiana in Algeri]]:'' Mustafà, Bass; Taddeo, Bass
* Rossini, ''[[Il turco in Italia]]:'' Selim, Bass; Don Geronio, Bass
* Rossini, ''Il barbiere di Siviglia'' (''[[Der Barbier von Sevilla]]''): Figaro, Bariton
* Rossini, ''[[La Cenerentola (Oper)|La Cenerentola]]:'' Don Magnifico, Bass
* Rossini, ''[[Il viaggio a Reims]]:'' Don Profondo, Bass; Barone di Trombonok, Bass
* [[Gaetano Donizetti|Donizetti]], ''[[L’elisir d’amore]]:'' Dulcamara, Bariton
* Donizetti, ''[[Don Pasquale]]:'' Don Pasquale, Bass
* [[Giuseppe Verdi|Verdi]], ''[[La forza del destino]]:'' Fra Melitone, Bass
* [[Bedřich Smetana|Smetana]], ''Prodaná nevěsta'' (''[[Die verkaufte Braut]]''): Vašek (Wenzel), Tenor


=== Operette ===
*[[Rossini]]: Figaro ([[Il Barbiere di Siviglia]])
* [[Johann Strauss (Sohn)|Strauss]], ''[[Die Fledermaus]]:'' Dr. Blind, Tenor/Bariton
* Strauss, ''[[Eine Nacht in Venedig]]:'' Pappacoda, Tenor/Bariton
* Strauss, ''[[Der Zigeunerbaron]]:'' Koloman Zsupán, Bass
* Strauss, ''[[Wiener Blut]]:'' Josef, Tenor/Bariton
* [[Franz Lehár|Lehár]], ''[[Der Zarewitsch]]:'' Iwan, Tenor
* [[Emmerich Kálmán|Kálmán]], ''[[Gräfin Mariza (Operette)|Gräfin Mariza]]:'' Baron Koloman Zsupán, Tenor/Bariton
* [[Ralph Benatzky|Benatzky]], ''[[Im weißen Rößl|Im weißen Rössl]]:'' Sigismund, Tenor


== Siehe auch ==
*[[Mozart]]: Pedrillo ([[Die Entführung aus dem Serail]])
* [[Opera buffa]]


== Einzelnachweise ==
===Operette===
<references />


[[Kategorie:Opernfach]]
*[[Ralph Benatzky|Benatzky]]: Leopold ([[Im weißen Rößl|Im weissen Rössl)]]

*[[Emmerich Kálmán|Kálmán]]: Baron Koloman Zsupán [[(Gräfin Mariza)]]


[[Kategorie:Stimmlage]]

Aktuelle Version vom 11. Juni 2025, 11:11 Uhr

Mit dem Begriff Buffo (it. buffo, dt. komisch, witzig) bezeichnet man in Oper und Operette denjenigen Tenor (Tenorbuffo) oder Bass (Bassbuffo), seltener Bariton, der in dem jeweiligen Stück aufgrund seiner Rolle für die Komik „zuständig“ ist.[1]

Oft sind Buffi bis zur Karikatur überzeichnete Figuren oder Typen, die allein schon durch ihre Gestik, Mimik und Kostümierung das Publikum zum Lachen anregen sollen.[2] Je nach regionaler Inszenierung wird gerne dem Buffo – abweichend vom eigentlichen Libretto – eine lokale Anspielung in den Mund gelegt. Auch Grammelot-Anleihen sind häufig zu finden. Ein Buffo besitzt zwar in der Regel nicht die stimmliche Brillanz eines Sängers des lyrischen oder Heldenfaches, aber sein schauspielerisches Vermögen kann unter Umständen größer sein. Bufforollen sind daher selten Haupt- oder Heldenrollen, sondern meist Diener, Handlanger o. ä., die ihren Herrn/Freund entweder mit ihrer Pfiffigkeit aus brenzligen Situationen retten oder ihn mit ihrer Geschwätzigkeit in solche hineinbringen.

Das dem Buffo entsprechende weibliche Fach wird als Soubrette bezeichnet und von einem Sopran gesungen.

Bufforollen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Knaur: Das Deutsche Wörterbuch, Lexigraphisches Institut München, 1985, Seite 234
  2. Buffo. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 571–572 (Digitalisat auf Zeno.org).