„Regierungsbezirk“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|beschreibt die Regierungsbezirke als Zuständigkeitsbereiche der Landesmittelbehörden in Deutschland. Für die 1848 bis 1852 bestehenden Regierungsbezirke auf der Ebene der Unterbehörden im Großherzogtum Hessen siehe [[Regierungsbezirk (Großherzogtum Hessen)]], für Regierungsbezirke in China siehe [[Regierungsbezirk/Bund (China)]].}} |
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Ein '''Regierungsbezirk''' ist eine staatliche Verwaltungseinheit in [[Deutschland]] zwischen [[Landkreis|Kreisen]] und [[kreisfreie Stadt|kreisfreien Städten]] einerseits und der [[Landesregierung]] des entsprechenden [[Bundesland (Deutschland)|Bundeslandes]] andererseits. In kleineren Bundesländern gibt es diese Verwaltungsebene nicht. |
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{{Verwaltungsgliederung Deutschlands|klein=ja}} |
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In vier Bundesländern [[Deutschland]]s ist ein '''Regierungsbezirk''' (kurz ''Reg.-Bez.'') der Bezirk einer allgemeinen [[Landesmittelbehörde]], in der ressortverschiedene Aufgaben gebündelt werden. Diese Behörde wird von einem [[Regierungspräsident (Deutschland)|Regierungspräsidenten]] geleitet und trägt selbst die Bezeichnung ''[[Regierungspräsidium]]'' (in Baden-Württemberg und Hessen), ''Regierung'' (in Bayern) oder ''Bezirksregierung'' (in Nordrhein-Westfalen). Die Bezeichnung stammt aus der Verwaltungseinteilung [[Preußen]]s, wo sie Anfang des 19. Jahrhunderts als ''Königliche Regierung'' entstand. |
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Die Landesmittelbehörde steht als Mittelinstanz zwischen oberen und obersten [[Landesbehörde]]n ([[Ministerium]]) und dem [[Landrat (Deutschland)|Landrat]] als unterer Landesbehörde für den Bezirk eines Kreises. |
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==Geschichte== |
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[[Bild:Instanzen der vertikalen Verwaltungsstruktur Deutschlands.png|thumb|250px|vertikale Verwaltungsstruktur Deutschlands]] |
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Schon im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] '''gab''' es Regierungsbezirke als Mittelinstanzen der staatlichen Verwaltung. Allen voran der Staat [[Preußen]] teilte [[1815]]/16 seine [[Provinz]]en in Regierungsbezirke ein, die im Laufe ihrer Geschichte mehrmals ihre Grenzen änderten, jedoch z. T. bis heute noch bestehen (z.B. die Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen). In anderen Flächenstaaten gab es ähnliche Verwaltungseinheiten mit unterschiedlichen Bezeichnungen, z. B. "Kreishauptmannschaft" (in Sachsen) oder "Kreis" (nicht zu verwechseln mit den heutigen [[Landkreis]]en). Während der [[Zeit des Nationalsozialismus|Zeit des Dritten Reiches]] wurden die Bezeichnungen vereinheitlicht, danach gab es nur noch "Regierungsbezirke" mit einem Regierungspräsidenten an der Spitze.<br> |
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Nach [[1945]] wurden in den größeren Flächenstaaten wieder Regierungsbezirke als staatliche Mittelinstanzen eingerichtet, deren Verwaltungsbehörde entweder "Regierungspräsidium", "Regierung", "Bezirksregierung" oder "Der Regierungspräsident" genannt wird. Leiter dieser Behörde ist im allgemeinen der Regierungspräsident. |
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== Regierungsbezirke == |
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In folgenden [[Deutschland|deutschen]] Ländern gibt es heute Regierungsbezirke: |
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In folgenden [[Land (Deutschland)|Ländern]] gibt es Regierungsbezirke: |
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* [[Baden-Württemberg]] - Vier Regierungsbezirke: [[Regierungsbezirk Freiburg|Freiburg]], [[Regierungsbezirk Karlsruhe|Karlsruhe]], [[Regierungsbezirk Stuttgart|Stuttgart]], [[Regierungsbezirk Tübingen|Tübingen]] |
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* [[ |
* [[Baden-Württemberg]] – 4 Regierungsbezirke: [[Regierungsbezirk Freiburg|Freiburg]], [[Regierungsbezirk Karlsruhe|Karlsruhe]], [[Regierungsbezirk Stuttgart|Stuttgart]], [[Regierungsbezirk Tübingen|Tübingen]] |
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* [[Bayern]] – 7 Regierungsbezirke (siehe auch [[Liste der Regierungsbezirke Bayerns|Liste]]): [[Oberbayern]], [[Niederbayern]], [[Oberfranken]], [[Mittelfranken]], [[Unterfranken]], [[Oberpfalz]], [[Schwaben (Bayern)|Schwaben]]. Unabhängig von diesen [[Bezirksregierung]]en als staatlicher Mittelbehörde existieren auch mit diesen deckungsgleiche Selbstverwaltungskörperschaften, die [[Bezirk (Bayern)|Bezirke]]. |
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* [[Hessen]] - Drei Regierungsbezirke: [[Regierungsbezirk Darmstadt|Darmstadt]], [[Regierungsbezirk Gießen|Gießen]], [[Regierungsbezirk Kassel|Kassel]] |
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* [[ |
* [[Hessen]] – 3 Regierungsbezirke: [[Regierungsbezirk Darmstadt|Darmstadt]], [[Regierungsbezirk Gießen|Gießen]], [[Regierungsbezirk Kassel|Kassel]] |
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* [[ |
* [[Nordrhein-Westfalen]] – 5 Regierungsbezirke (siehe auch [[Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen|Liste]]): [[Regierungsbezirk Arnsberg|Arnsberg]], [[Regierungsbezirk Detmold|Detmold]], [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Düsseldorf]], [[Regierungsbezirk Köln|Köln]], [[Regierungsbezirk Münster|Münster]] |
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In folgenden |
In folgenden Ländern gibt es keine Einteilung in Regierungsbezirke mehr: |
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* [[Rheinland-Pfalz]] |
* [[Rheinland-Pfalz]] (seit 1. Januar 2000, die Einteilung blieb aber für die [[Amtliche Statistik]] erhalten) |
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* [[Sachsen-Anhalt]] (seit 1. Januar 2004) |
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* [[Sachsen-Anhalt]] - Drei Regierungsbezirke, aufgelöst zum 1. Januar 2004: [[Regierungsbezirk Dessau|Dessau]], [[Regierungsbezirk Halle|Halle]], [[Regierungsbezirk Magdeburg|Magdeburg]] |
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* [[Niedersachsen]] (seit 1. Januar 2005, Einteilung blieb aber für die [[Niedersächsische Landesschulbehörde]] sowie für die [[Amtliche Statistik]]<!--vier Statistische Regionen--> erhalten) |
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* [[Niedersachsen]] - Vier Regierungsbezirke, aufgelöst zum 1. Januar 2005: [[Regierungsbezirk Braunschweig|Braunschweig]], [[Regierungsbezirk Hannover|Hannover]], [[Regierungsbezirk Lüneburg|Lüneburg]], [[Regierungsbezirk Weser-Ems|Weser-Ems]]<br> |
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* [[Sachsen]] (seit 1. März 2012; hier wurden die Regierungsbezirke am 1. August 2008 im Zuge der Verwaltungsneuordnung in ''Direktionsbezirke'' umbenannt, diese drei Direktionsbezirke dann aber am 1. März 2012 zu einer einzigen [[Landesdirektion Sachsen]] zusammengelegt, die Einteilung blieb aber für die [[Amtliche Statistik]] erhalten) |
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[[Brandenburg]], [[Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Thüringen]] haben beim [[Deutsche Wiedervereinigung|Beitritt]] zur Bundesrepublik Deutschland 1990 keine Regierungsbezirke eingerichtet, in [[Schleswig-Holstein]] und im [[Saarland]] gab es nie Regierungsbezirke, auch in den Stadtstaaten nicht. |
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'''Ehemalige Regierungsbezirke''' in Deutschland, die bei den Gebietsreformen der 1960er und 1970er Jahre verändert bzw. aufgelöst wurden: |
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== Geschichte == |
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*Lediglich umbenannte und im Zuschnitt veränderte Regierungsbezirke: |
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Preußen gliederte zwischen 1808 und 1816 sein Staatsgebiet in [[Provinz]]en und Regierungsbezirke. Letztere gaben seit 1811 ein [[Amtsblatt]] für öffentliche Mitteilungen heraus. Mit der [[Konstitution (Bayern)|Bayerischen Verfassung von 1808]] erfolgte noch vor Preußen die endgültige systematische Einteilung des nunmehrigen [[Königreich Bayern|Königreichs Bayern]] in [[Verwaltungsgliederung Bayerns|Kreise]], die als Mittelbehörden nicht den heutigen Landkreisen, sondern den heutigen Bezirken entsprachen. |
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**[[Regierungsbezirk Nordbaden|Nordbaden]] |
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**[[Regierungsbezirk Nordwürttemberg|Nordwürttemberg]] |
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**[[Regierungsbezirk Südbaden|Südbaden]] |
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**[[Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern|Südwürttemberg-Hohenzollern]] |
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Auch während der Zeit des [[Deutsches Reich|Deutschen Reiches]] gab es in den größeren nichtpreußischen Bundesstaaten ebenfalls den preußischen Regierungsbezirken vergleichbare Mittelinstanzen der staatlichen Verwaltung, allerdings unter anderen Bezeichnungen: ''Kreise'' in [[Königreich Bayern#Gliederung|Bayern]] (bereits seit 1806) und [[Verwaltungsgliederung Württembergs#Verwaltungsgliederung ab 1818|Württemberg]] (1818–1924), [[Provinz (Hessen-Darmstadt)|Provinzen]] in [[Großherzogtum Hessen|Hessen(-Darmstadt)]] (1803–1848 und 1861–1937), [[Landeskommissärbezirk]]e in [[Baden (Land)|Baden]], [[Kreishauptmannschaft]]en in [[Sachsen]]. |
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*Vollständig aufgelöste und mit anderen zusammengeschlossene Regierungsbezirke: |
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**[[Regierungsbezirk Aachen|Aachen]] |
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**[[Regierungsbezirk Erfurt|Erfurt]] |
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**[[Regierungsbezirk Hildesheim|Hildesheim]] |
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**[[Regierungsbezirk Kleve|Kleve]] |
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**[[Regierungsbezirk Magdeburg|Magdeburg]] |
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**[[Regierungsbezirk Merseburg|Merseburg]] |
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**[[Regierungsbezirk Minden|Minden]] |
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**[[Regierungsbezirk Montabaur|Montabaur]] |
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**[[Regierungsbezirk Oldenburg|Oldenburg]] |
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**[[Regierungsbezirk Osnabrück|Osnabrück]] |
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**[[Regierungsbezirk Rheinhessen|Rheinhessen]] |
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**[[Regierungsbezirk Pfalz|Pfalz]] |
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**[[Regierungsbezirk Stade|Stade]] |
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**[[Regierungsbezirk Wiesbaden|Wiesbaden]] |
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In der NS-Zeit wurden im Zuge der Vereinheitlichung der Verwaltungsterminologie nach preußischem Vorbild durch die ''Dritte Verordnung über den Neuaufbau des Reichs'' vom 28. November 1938 die bayerischen Kreise und die sächsischen Kreishauptmannschaften mit Wirkung zum 1. Januar 1939 in ''Regierungsbezirke'' umbenannt.<ref>''Dritte Verordnung über den Neuaufbau des Reichs'' vom 28. November 1938. Im ''Reichsgesetzblatt'', Teil I Nr. 201 vom 29. November 1938, S. 1675 f., [https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=dra&datum=1938&page=1853&size=45 Digitalisat].</ref> |
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[[en:Regierungsbezirk]] |
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[[it:Distretto governativo (Germania)]] |
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Nach 1945 wurden die Regierungsbezirke in den meisten [[Flächenstaat]]en wieder als staatliche Mittelinstanz eingerichtet. Die Verwaltungsbehörde für die Regierungsbezirke, deren Grenzen sich im Laufe ihrer Geschichte mehrmals geändert haben, wurde entweder „Regierungspräsidium“, „Regierung“, „Der Regierungspräsident“ oder „Bezirksregierung“ genannt. Leiter dieser Behörde ist der Regierungspräsident. |
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[[nl:Regierungsbezirk]] |
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[[Kategorie:Regierungsbezirk (Deutschland)]] |
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In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] wurden im Zuge der Abschaffung der Länder bei der [[Verwaltungsreform von 1952]] sogenannte [[Bezirk (DDR)|Bezirke]] eingerichtet, deren Gebiete sich nur teilweise mit früheren Regierungsbezirken deckten. Bei der Wiedereinrichtung der Länder in der in Auflösung begriffenen DDR 1990 wurden nur in Sachsen-Anhalt und Sachsen erneut Regierungsbezirke geschaffen, die jedoch heute nicht mehr bestehen ''(siehe folgender Abschnitt).'' |
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Die Abschaffung in mehreren deutschen Bundesländern entsprang dem Bestreben, die Aufgaben landesweit zu bündeln (durch Ministerien oder Landesoberbehörden) bzw. auf die kommunale Ebene zu verlagern. So hat z. B. [[Rheinland-Pfalz]] seine Regierungsbezirke aufgelöst, während etwa in [[Baden-Württemberg]] diese Verwaltungsebene durch die Verwaltungsreform von 2005 gestärkt wurde, indem neue Aufgaben auf sie übertragen worden sind. |
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Eine andere Entwicklung vollzog sich in Nordrhein-Westfalen. Mit Beginn 2007 wurden verschiedene Sonderbehörden (z. B. [[Umweltamt|Staatliche Umweltämter]], [[Amt für Agrarordnung|Ämter für Agrarordnung]], [[Amt für Arbeitsschutz|Ämter für Arbeitsschutz]]) in die Bezirksregierungen eingegliedert. Ein Teil ihrer Tätigkeiten wurden auch zu den Kommunen verlagert. Die Industrievertreter haben diesen Schritt ursprünglich als Bürokratieabbau befürwortet. Zunehmend werden jedoch Befürchtungen laut ([[Bundesverband der Deutschen Industrie|BDI]], [[Verband der Chemischen Industrie|VCI]]), dass die kommunalen Abhängigkeiten nicht mehr den bisherigen unabhängigen rechtlichen Standard gewährleisten können. |
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Werden Aufgaben der Mittelbehörden auf untere Instanzen verlagert, ist verwaltungsorganisatorisch der [[Einräumigkeit|Grundsatz der Einräumigkeit]] zu beachten, wonach der örtliche Zuständigkeitsbereich der allgemeinen Behörden und der [[Landesbehörde|Sonderbehörden]] sowie der verschiedenen Sonderbehörden untereinander territorial deckungsgleich und diese unterschiedlichen Behörden für ein und dasselbe geografische Gebiet zuständig sein sollen („verwaltungsgeografische Kongruenz“). |
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== Ehemalige Regierungsbezirke == |
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{{Hauptartikel|Historische Liste aller Regierungsbezirke der Bundesrepublik Deutschland}} |
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* Vor 1945 aufgelöst: |
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** [[Regierungsbezirk Berlin|Berlin]] ([[Provinz Brandenburg|Brandenburg]], 1822) |
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** [[Regierungsbezirk Kleve|Kleve]] ([[Provinz Jülich-Kleve-Berg|Jülich-Kleve-Berg]], 1822) |
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** [[Regierungsbezirk Reichenbach|Reichenbach]] ([[Provinz Schlesien|Schlesien]], 1820) |
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** [[Regierungsbezirk Stralsund|Stralsund]] ([[Provinz Pommern|Pommern]], 1932) |
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** [[Regierungsbezirk Westpreußen|Westpreußen]] ([[Ostpreußen]], 1939) |
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* Erstmals 1920 infolge der Abtretungen laut [[Versailler Vertrag]] aufgelöst, im Zuge der [[Teilungen Polens|deutschen Annexionen in Polen]] 1939 neu eingerichtet, nach der deutschen [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsniederlage]] 1945 erneut aufgelöst: |
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** [[Regierungsbezirk Bromberg|Bromberg]] ([[Provinz Posen|Posen]] / [[Danzig-Westpreußen]]) |
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** [[Regierungsbezirk Danzig|Danzig]] ([[Westpreußen]] / Danzig-Westpreußen) |
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** [[Regierungsbezirk Marienwerder|Marienwerder]] (Westpreußen / Danzig-Westpreußen) |
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** [[Regierungsbezirk Posen|Posen]] (Posen / [[Wartheland]]) |
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* Vorübergehend 1939 im Zuge der deutschen Annexionen in Polen eingerichtet, nach der deutschen Niederlage 1945 aufgelöst: |
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** [[Regierungsbezirk Hohensalza|Hohensalza]] (Wartheland) |
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** [[Regierungsbezirk Kattowitz|Kattowitz]] (Schlesien) |
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** [[Regierungsbezirk Litzmannstadt|Litzmannstadt]] (hieß bis 1941 Regierungsbezirk Kalisch; Wartheland) |
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** [[Regierungsbezirk Zichenau|Zichenau]] (Ostpreußen) |
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* 1945 nach Anfall der [[Ostgebiete des Deutschen Reiches]] an Polen und die [[Sowjetunion]] aufgelöst: |
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** [[Regierungsbezirk Allenstein|Allenstein]] (Ostpreußen) |
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** [[Regierungsbezirk Breslau|Breslau]] (Schlesien) |
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** [[Regierungsbezirk Gumbinnen|Gumbinnen]] (Ostpreußen) |
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** [[Regierungsbezirk Köslin|Köslin]] (Pommern) |
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** [[Regierungsbezirk Königsberg|Königsberg]] (Ostpreußen) |
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** [[Regierungsbezirk Liegnitz|Liegnitz]] (Schlesien) |
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** [[Regierungsbezirk Oppeln|Oppeln]] (Schlesien) |
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** [[Regierungsbezirk Schneidemühl|Schneidemühl]] (Pommern) |
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** [[Regierungsbezirk Stettin|Stettin]] (Pommern) |
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* Wegen neuer Nachkriegs-Verwaltungsstruktur in den westlichen Besatzungszonen aufgelöst: |
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** [[Regierungsbezirk Minden|Minden]] (Nordrhein-Westfalen, 1947) |
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** [[Regierungsbezirk Sigmaringen|Sigmaringen]] ([[Hohenzollernsche Lande]], 1946) |
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* Wegen neuen Sitzes in den westlichen Besatzungszonen umbenannt: |
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** [[Regierungsbezirk Minden-Lippe|Minden-Lippe]] (Nordrhein-Westfalen, 1947) |
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* Wegen neuer Nachkriegs-Verwaltungsstruktur in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]]/[[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] aufgelöst und durch die [[Bezirk (DDR)|Bezirke der DDR]] als Ersatz für die Länder und Regierungsbezirke ersetzt: |
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** [[Regierungsbezirk Erfurt|Erfurt]] (Thüringen, 1945) |
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** [[Regierungsbezirk Frankfurt|Frankfurt]] (Brandenburg, 1952) |
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** [[Regierungsbezirk Halle|Halle]] ([[Sachsen-Anhalt]], 1952; Neugründung nach Wiedervereinigung) |
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** [[Regierungsbezirk Magdeburg|Magdeburg]] (Sachsen-Anhalt, 1952; Neugründung nach Wiedervereinigung) |
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** [[Regierungsbezirk Merseburg|Merseburg]] ([[Halle-Merseburg]], 1945) |
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** [[Regierungsbezirk Potsdam|Potsdam]] (Brandenburg, 1952) |
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** [[Regierungsbezirk Zwickau|Zwickau]] (Sachsen, 1946) |
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* Wegen der Bildung des Landes [[Baden-Württemberg]] 1952 umbenannt: |
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** [[Landesbezirk Baden|Baden, Landesbezirk]] |
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** [[Landesbezirk Württemberg|Württemberg, Landesbezirk]] |
|||
* Während der [[Gebietsreform]]en der 1960er und 1970er Jahre aufgelöst bzw. neu zugeschnitten und umbenannt: |
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** [[Regierungsbezirk Aachen|Aachen]] (Nordrhein-Westfalen, 1972) |
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** [[Regierungsbezirk Aurich|Aurich]] (Niedersachsen, 1978) |
|||
** [[Verwaltungsbezirk Braunschweig|Braunschweig, Verwaltungsbezirk]] (Niedersachsen, 1978) |
|||
** [[Regierungsbezirk Hildesheim|Hildesheim]] (Niedersachsen, 1978) |
|||
** [[Regierungsbezirk Montabaur|Montabaur]] (Rheinland-Pfalz, 1968) |
|||
** [[Regierungsbezirk Nordbaden|Nordbaden]] (Baden-Württemberg, 1973) |
|||
** [[Regierungsbezirk Nordwürttemberg|Nordwürttemberg]] (Baden-Württemberg, 1973) |
|||
** [[Verwaltungsbezirk Oldenburg|Oldenburg, Verwaltungsbezirk]] (Niedersachsen, 1978) |
|||
** [[Regierungsbezirk Osnabrück|Osnabrück]] (Niedersachsen, 1978) |
|||
** [[Regierungsbezirk Pfalz|Pfalz]] (Rheinland-Pfalz, 1968) |
|||
** [[Regierungsbezirk Rheinhessen|Rheinhessen]] (Rheinland-Pfalz, 1968) |
|||
** [[Regierungsbezirk Stade|Stade]] (Niedersachsen, 1978) |
|||
** [[Regierungsbezirk Südbaden|Südbaden]] (Baden-Württemberg, 1973) |
|||
** [[Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern|Südwürttemberg-Hohenzollern]] (Baden-Württemberg, 1973) |
|||
** [[Regierungsbezirk Wiesbaden|Wiesbaden]] (Hessen, 1968) |
|||
* Abschaffung der Regierungsbezirksebene in Rheinland-Pfalz 1999: |
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** [[Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz|Rheinhessen-Pfalz]] |
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** [[Regierungsbezirk Trier|Trier]] |
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** [[Regierungsbezirk Koblenz|Koblenz]] |
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* Abschaffung der Regierungsbezirksebene in Sachsen-Anhalt 2003: |
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** [[Regierungsbezirk Dessau|Dessau]] |
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** [[Regierungsbezirk Halle|Halle]] |
|||
** [[Regierungsbezirk Magdeburg|Magdeburg]] |
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* Abschaffung der Regierungsbezirksebene in Niedersachsen 2004: |
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** [[Regierungsbezirk Braunschweig|Braunschweig]] |
|||
** [[Regierungsbezirk Hannover|Hannover]] |
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** [[Regierungsbezirk Lüneburg|Lüneburg]] |
|||
** [[Regierungsbezirk Weser-Ems|Weser-Ems]] |
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* Zusammenlegung der Landesdirektionen (vorm. Regierungsbezirke) in Sachsen 2012: |
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** [[Direktionsbezirk Chemnitz]] |
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** [[Direktionsbezirk Dresden]] |
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** [[Direktionsbezirk Leipzig]] |
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== Historische Entwicklung der Regierungsbezirke in der Bundesrepublik Deutschland == |
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{| class="wikitable zebra" |
|||
|- style="background:#E4E0E4;" |
|||
! Datum !! Land (Bundesland) !! Veränderung !! Anzahl |
|||
|- |
|||
|23. Mai 1949 |
|||
|Bundesrepublik Deutschland |
|||
| |
|||
|style="text-align:right;"| 31 |
|||
|- |
|||
|25. April 1952 |
|||
|Baden-Württemberg |
|||
| +2 |
|||
|style="text-align:right;"| 33 |
|||
|- |
|||
|6. Mai 1968 |
|||
|Hessen |
|||
| −1 ([[Regierungsbezirk Wiesbaden|Wiesbaden]]) |
|||
|style="text-align:right;"| 32 |
|||
|- |
|||
|9. Juli 1968 |
|||
|Rheinland-Pfalz |
|||
| −2 |
|||
|style="text-align:right;"| 30 |
|||
|- |
|||
|1. August 1972 |
|||
|Nordrhein-Westfalen |
|||
| −1 ([[Regierungsbezirk Aachen|Aachen]]) |
|||
|style="text-align:right;"| 29 |
|||
|- |
|||
|1. Februar 1978 |
|||
|Niedersachsen |
|||
| −4 |
|||
|style="text-align:right;"| 25 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 1981 |
|||
|Hessen |
|||
| +1 ([[Regierungsbezirk Gießen|Gießen]]) |
|||
|style="text-align:right;"| 26 |
|||
|- |
|||
|3. Oktober 1990 |
|||
|Sachsen-Anhalt |
|||
| +3 |
|||
|style="text-align:right;"| 29 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 1991 |
|||
|Sachsen |
|||
| +3 |
|||
|style="text-align:right;"| 32 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 2000 |
|||
|Rheinland-Pfalz |
|||
| −3 |
|||
|style="text-align:right;"| 29 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 2004 |
|||
|Sachsen-Anhalt |
|||
| −3 |
|||
|style="text-align:right;"| 26 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 2005 |
|||
|Niedersachsen |
|||
| −4 |
|||
|style="text-align:right;"| 22 |
|||
|- |
|||
|1. März 2012 |
|||
|Sachsen |
|||
| −3 |
|||
|style="text-align:right;"| 19 |
|||
|} |
|||
== Anzahl der Länder mit Regierungsbezirken == |
|||
{| class="wikitable zebra" |
|||
|- style="background:#E4E0E4;" |
|||
! Datum !! Maßnahme !! Veränderung !! Anzahl |
|||
|- |
|||
|23. Mai 1949 |
|||
|Gründung der Bundesrepublik Deutschland |
|||
| |
|||
|style="text-align:right;"| 6 |
|||
|- |
|||
|3. Oktober 1990 |
|||
|Eingliederung der neuen Länder in die Bundesrepublik Deutschland (Sachsen-Anhalt) |
|||
|style="text-align:right;"| +1 |
|||
|style="text-align:right;"| 7 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 1991 |
|||
|Bildung der Regierungsbezirke in Sachsen |
|||
|style="text-align:right;"| +1 |
|||
|style="text-align:right;"| 8 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 2000 |
|||
|Auflösung der Regierungsbezirke in Rheinland-Pfalz |
|||
|style="text-align:right;"| −1 |
|||
|style="text-align:right;"| 7 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 2004 |
|||
|Auflösung der Regierungsbezirke in Sachsen-Anhalt |
|||
|style="text-align:right;"| −1 |
|||
|style="text-align:right;"| 6 |
|||
|- |
|||
|1. Januar 2005 |
|||
|Auflösung der Regierungsbezirke in Niedersachsen |
|||
|style="text-align:right;"| −1 |
|||
|style="text-align:right;"| 5 |
|||
|- |
|||
|1. März 2012 |
|||
|Aufhebung der Landesdirektionen (vormals Regierungsbezirke) in Sachsen |
|||
|style="text-align:right;"| −1 |
|||
|style="text-align:right;"| 4 |
|||
|} |
|||
== Siehe auch == |
|||
* [[Regierungsbezirk (Bayern)]] |
|||
* [[Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen]] |
|||
* [[NUTS|Statistische Ebenen in der Europäischen Union]] |
|||
== Literatur == |
|||
* {{Literatur |Autor=Jörg Bogumil, Steffen Kottmann |Titel=Verwaltungsstrukturreform – die Abschaffung der Bezirksregierungen in Niedersachsen |Reihe=Schriftenreihe der Stiftung Westfalen-Initiative |BandReihe=11 |Verlag=Ibbenbürener Vereinsdruckerei |Ort=Ibbenbüren |Datum=2006 |ISBN=3-932959-48-5}} |
|||
* Geometro: ''Deutschlandkarte (Verwaltung, politisch): Bundesländer, Regierungsbezirke, Landkreise''. Landkarte, 17. Juni 2016. ISBN 978-3-9817675-4-4 |
|||
== Weblinks == |
|||
{{Wiktionary}} |
|||
* {{DNB-Portal|4177408-5}} |
|||
* [[Bundesamt für Kartographie und Geodäsie]]: [https://www.bkg.bund.de/SharedDocs/Downloads/BKG/DE/Downloads-Karten/Verwaltungskarte-Deutschland-BRK-DIN-A3.pdf?__blob=publicationFile&v=3 ''Verwaltungskarte Deutschland. Bundesländer, Regierungsbezirke, Kreise''] Ausgabe 2014 |
|||
* [https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/Administrativ/Aktuell/03Regierungsbezirke.html ''Regierungsbezirke nach Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte am 31.12.2015''] [[Statistisches Bundesamt|destatis.de]], abgerufen am 9. Februar 2017 (xls, 122 kB, Datei ist nicht barrierefrei) |
|||
* Historisches Lexikon Bayerns: [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Artikel_44535 Regierungsbezirke Bayerns] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{Normdaten|TYP=s|GND=4177408-5}} |
|||
[[Kategorie:Regierungsbezirk| ]] |
|||
[[Kategorie:Verwaltungsgliederung Deutschlands]] |
|||
[[Kategorie:Verwaltungsorganisation (Deutschland)]] |
|||
[[Kategorie:Preußische Reformen]] |
|||
[[Kategorie:Regierungswesen (Deutschland)]] |
|||
[[Kategorie:NUTS-2-Ebene]] |
Aktuelle Version vom 22. Mai 2025, 11:45 Uhr

In vier Bundesländern Deutschlands ist ein Regierungsbezirk (kurz Reg.-Bez.) der Bezirk einer allgemeinen Landesmittelbehörde, in der ressortverschiedene Aufgaben gebündelt werden. Diese Behörde wird von einem Regierungspräsidenten geleitet und trägt selbst die Bezeichnung Regierungspräsidium (in Baden-Württemberg und Hessen), Regierung (in Bayern) oder Bezirksregierung (in Nordrhein-Westfalen). Die Bezeichnung stammt aus der Verwaltungseinteilung Preußens, wo sie Anfang des 19. Jahrhunderts als Königliche Regierung entstand.
Die Landesmittelbehörde steht als Mittelinstanz zwischen oberen und obersten Landesbehörden (Ministerium) und dem Landrat als unterer Landesbehörde für den Bezirk eines Kreises.
Regierungsbezirke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In folgenden Ländern gibt es Regierungsbezirke:
- Baden-Württemberg – 4 Regierungsbezirke: Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen
- Bayern – 7 Regierungsbezirke (siehe auch Liste): Oberbayern, Niederbayern, Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken, Oberpfalz, Schwaben. Unabhängig von diesen Bezirksregierungen als staatlicher Mittelbehörde existieren auch mit diesen deckungsgleiche Selbstverwaltungskörperschaften, die Bezirke.
- Hessen – 3 Regierungsbezirke: Darmstadt, Gießen, Kassel
- Nordrhein-Westfalen – 5 Regierungsbezirke (siehe auch Liste): Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln, Münster
In folgenden Ländern gibt es keine Einteilung in Regierungsbezirke mehr:
- Rheinland-Pfalz (seit 1. Januar 2000, die Einteilung blieb aber für die Amtliche Statistik erhalten)
- Sachsen-Anhalt (seit 1. Januar 2004)
- Niedersachsen (seit 1. Januar 2005, Einteilung blieb aber für die Niedersächsische Landesschulbehörde sowie für die Amtliche Statistik erhalten)
- Sachsen (seit 1. März 2012; hier wurden die Regierungsbezirke am 1. August 2008 im Zuge der Verwaltungsneuordnung in Direktionsbezirke umbenannt, diese drei Direktionsbezirke dann aber am 1. März 2012 zu einer einzigen Landesdirektion Sachsen zusammengelegt, die Einteilung blieb aber für die Amtliche Statistik erhalten)
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen haben beim Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland 1990 keine Regierungsbezirke eingerichtet, in Schleswig-Holstein und im Saarland gab es nie Regierungsbezirke, auch in den Stadtstaaten nicht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Preußen gliederte zwischen 1808 und 1816 sein Staatsgebiet in Provinzen und Regierungsbezirke. Letztere gaben seit 1811 ein Amtsblatt für öffentliche Mitteilungen heraus. Mit der Bayerischen Verfassung von 1808 erfolgte noch vor Preußen die endgültige systematische Einteilung des nunmehrigen Königreichs Bayern in Kreise, die als Mittelbehörden nicht den heutigen Landkreisen, sondern den heutigen Bezirken entsprachen.
Auch während der Zeit des Deutschen Reiches gab es in den größeren nichtpreußischen Bundesstaaten ebenfalls den preußischen Regierungsbezirken vergleichbare Mittelinstanzen der staatlichen Verwaltung, allerdings unter anderen Bezeichnungen: Kreise in Bayern (bereits seit 1806) und Württemberg (1818–1924), Provinzen in Hessen(-Darmstadt) (1803–1848 und 1861–1937), Landeskommissärbezirke in Baden, Kreishauptmannschaften in Sachsen.
In der NS-Zeit wurden im Zuge der Vereinheitlichung der Verwaltungsterminologie nach preußischem Vorbild durch die Dritte Verordnung über den Neuaufbau des Reichs vom 28. November 1938 die bayerischen Kreise und die sächsischen Kreishauptmannschaften mit Wirkung zum 1. Januar 1939 in Regierungsbezirke umbenannt.[1]
Nach 1945 wurden die Regierungsbezirke in den meisten Flächenstaaten wieder als staatliche Mittelinstanz eingerichtet. Die Verwaltungsbehörde für die Regierungsbezirke, deren Grenzen sich im Laufe ihrer Geschichte mehrmals geändert haben, wurde entweder „Regierungspräsidium“, „Regierung“, „Der Regierungspräsident“ oder „Bezirksregierung“ genannt. Leiter dieser Behörde ist der Regierungspräsident.
In der Deutschen Demokratischen Republik wurden im Zuge der Abschaffung der Länder bei der Verwaltungsreform von 1952 sogenannte Bezirke eingerichtet, deren Gebiete sich nur teilweise mit früheren Regierungsbezirken deckten. Bei der Wiedereinrichtung der Länder in der in Auflösung begriffenen DDR 1990 wurden nur in Sachsen-Anhalt und Sachsen erneut Regierungsbezirke geschaffen, die jedoch heute nicht mehr bestehen (siehe folgender Abschnitt).
Die Abschaffung in mehreren deutschen Bundesländern entsprang dem Bestreben, die Aufgaben landesweit zu bündeln (durch Ministerien oder Landesoberbehörden) bzw. auf die kommunale Ebene zu verlagern. So hat z. B. Rheinland-Pfalz seine Regierungsbezirke aufgelöst, während etwa in Baden-Württemberg diese Verwaltungsebene durch die Verwaltungsreform von 2005 gestärkt wurde, indem neue Aufgaben auf sie übertragen worden sind.
Eine andere Entwicklung vollzog sich in Nordrhein-Westfalen. Mit Beginn 2007 wurden verschiedene Sonderbehörden (z. B. Staatliche Umweltämter, Ämter für Agrarordnung, Ämter für Arbeitsschutz) in die Bezirksregierungen eingegliedert. Ein Teil ihrer Tätigkeiten wurden auch zu den Kommunen verlagert. Die Industrievertreter haben diesen Schritt ursprünglich als Bürokratieabbau befürwortet. Zunehmend werden jedoch Befürchtungen laut (BDI, VCI), dass die kommunalen Abhängigkeiten nicht mehr den bisherigen unabhängigen rechtlichen Standard gewährleisten können.
Werden Aufgaben der Mittelbehörden auf untere Instanzen verlagert, ist verwaltungsorganisatorisch der Grundsatz der Einräumigkeit zu beachten, wonach der örtliche Zuständigkeitsbereich der allgemeinen Behörden und der Sonderbehörden sowie der verschiedenen Sonderbehörden untereinander territorial deckungsgleich und diese unterschiedlichen Behörden für ein und dasselbe geografische Gebiet zuständig sein sollen („verwaltungsgeografische Kongruenz“).
Ehemalige Regierungsbezirke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vor 1945 aufgelöst:
- Berlin (Brandenburg, 1822)
- Kleve (Jülich-Kleve-Berg, 1822)
- Reichenbach (Schlesien, 1820)
- Stralsund (Pommern, 1932)
- Westpreußen (Ostpreußen, 1939)
- Erstmals 1920 infolge der Abtretungen laut Versailler Vertrag aufgelöst, im Zuge der deutschen Annexionen in Polen 1939 neu eingerichtet, nach der deutschen Kriegsniederlage 1945 erneut aufgelöst:
- Bromberg (Posen / Danzig-Westpreußen)
- Danzig (Westpreußen / Danzig-Westpreußen)
- Marienwerder (Westpreußen / Danzig-Westpreußen)
- Posen (Posen / Wartheland)
- Vorübergehend 1939 im Zuge der deutschen Annexionen in Polen eingerichtet, nach der deutschen Niederlage 1945 aufgelöst:
- Hohensalza (Wartheland)
- Kattowitz (Schlesien)
- Litzmannstadt (hieß bis 1941 Regierungsbezirk Kalisch; Wartheland)
- Zichenau (Ostpreußen)
- 1945 nach Anfall der Ostgebiete des Deutschen Reiches an Polen und die Sowjetunion aufgelöst:
- Allenstein (Ostpreußen)
- Breslau (Schlesien)
- Gumbinnen (Ostpreußen)
- Köslin (Pommern)
- Königsberg (Ostpreußen)
- Liegnitz (Schlesien)
- Oppeln (Schlesien)
- Schneidemühl (Pommern)
- Stettin (Pommern)
- Wegen neuer Nachkriegs-Verwaltungsstruktur in den westlichen Besatzungszonen aufgelöst:
- Minden (Nordrhein-Westfalen, 1947)
- Sigmaringen (Hohenzollernsche Lande, 1946)
- Wegen neuen Sitzes in den westlichen Besatzungszonen umbenannt:
- Minden-Lippe (Nordrhein-Westfalen, 1947)
- Wegen neuer Nachkriegs-Verwaltungsstruktur in der sowjetischen Besatzungszone/DDR aufgelöst und durch die Bezirke der DDR als Ersatz für die Länder und Regierungsbezirke ersetzt:
- Erfurt (Thüringen, 1945)
- Frankfurt (Brandenburg, 1952)
- Halle (Sachsen-Anhalt, 1952; Neugründung nach Wiedervereinigung)
- Magdeburg (Sachsen-Anhalt, 1952; Neugründung nach Wiedervereinigung)
- Merseburg (Halle-Merseburg, 1945)
- Potsdam (Brandenburg, 1952)
- Zwickau (Sachsen, 1946)
- Wegen der Bildung des Landes Baden-Württemberg 1952 umbenannt:
- Während der Gebietsreformen der 1960er und 1970er Jahre aufgelöst bzw. neu zugeschnitten und umbenannt:
- Aachen (Nordrhein-Westfalen, 1972)
- Aurich (Niedersachsen, 1978)
- Braunschweig, Verwaltungsbezirk (Niedersachsen, 1978)
- Hildesheim (Niedersachsen, 1978)
- Montabaur (Rheinland-Pfalz, 1968)
- Nordbaden (Baden-Württemberg, 1973)
- Nordwürttemberg (Baden-Württemberg, 1973)
- Oldenburg, Verwaltungsbezirk (Niedersachsen, 1978)
- Osnabrück (Niedersachsen, 1978)
- Pfalz (Rheinland-Pfalz, 1968)
- Rheinhessen (Rheinland-Pfalz, 1968)
- Stade (Niedersachsen, 1978)
- Südbaden (Baden-Württemberg, 1973)
- Südwürttemberg-Hohenzollern (Baden-Württemberg, 1973)
- Wiesbaden (Hessen, 1968)
- Abschaffung der Regierungsbezirksebene in Rheinland-Pfalz 1999:
- Abschaffung der Regierungsbezirksebene in Sachsen-Anhalt 2003:
- Abschaffung der Regierungsbezirksebene in Niedersachsen 2004:
- Zusammenlegung der Landesdirektionen (vorm. Regierungsbezirke) in Sachsen 2012:
Historische Entwicklung der Regierungsbezirke in der Bundesrepublik Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Land (Bundesland) | Veränderung | Anzahl |
---|---|---|---|
23. Mai 1949 | Bundesrepublik Deutschland | 31 | |
25. April 1952 | Baden-Württemberg | +2 | 33 |
6. Mai 1968 | Hessen | −1 (Wiesbaden) | 32 |
9. Juli 1968 | Rheinland-Pfalz | −2 | 30 |
1. August 1972 | Nordrhein-Westfalen | −1 (Aachen) | 29 |
1. Februar 1978 | Niedersachsen | −4 | 25 |
1. Januar 1981 | Hessen | +1 (Gießen) | 26 |
3. Oktober 1990 | Sachsen-Anhalt | +3 | 29 |
1. Januar 1991 | Sachsen | +3 | 32 |
1. Januar 2000 | Rheinland-Pfalz | −3 | 29 |
1. Januar 2004 | Sachsen-Anhalt | −3 | 26 |
1. Januar 2005 | Niedersachsen | −4 | 22 |
1. März 2012 | Sachsen | −3 | 19 |
Anzahl der Länder mit Regierungsbezirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Maßnahme | Veränderung | Anzahl |
---|---|---|---|
23. Mai 1949 | Gründung der Bundesrepublik Deutschland | 6 | |
3. Oktober 1990 | Eingliederung der neuen Länder in die Bundesrepublik Deutschland (Sachsen-Anhalt) | +1 | 7 |
1. Januar 1991 | Bildung der Regierungsbezirke in Sachsen | +1 | 8 |
1. Januar 2000 | Auflösung der Regierungsbezirke in Rheinland-Pfalz | −1 | 7 |
1. Januar 2004 | Auflösung der Regierungsbezirke in Sachsen-Anhalt | −1 | 6 |
1. Januar 2005 | Auflösung der Regierungsbezirke in Niedersachsen | −1 | 5 |
1. März 2012 | Aufhebung der Landesdirektionen (vormals Regierungsbezirke) in Sachsen | −1 | 4 |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Regierungsbezirk (Bayern)
- Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen
- Statistische Ebenen in der Europäischen Union
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jörg Bogumil, Steffen Kottmann: Verwaltungsstrukturreform – die Abschaffung der Bezirksregierungen in Niedersachsen (= Schriftenreihe der Stiftung Westfalen-Initiative. Band 11). Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 2006, ISBN 3-932959-48-5.
- Geometro: Deutschlandkarte (Verwaltung, politisch): Bundesländer, Regierungsbezirke, Landkreise. Landkarte, 17. Juni 2016. ISBN 978-3-9817675-4-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Regierungsbezirk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bundesamt für Kartographie und Geodäsie: Verwaltungskarte Deutschland. Bundesländer, Regierungsbezirke, Kreise Ausgabe 2014
- Regierungsbezirke nach Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte am 31.12.2015 destatis.de, abgerufen am 9. Februar 2017 (xls, 122 kB, Datei ist nicht barrierefrei)
- Historisches Lexikon Bayerns: Regierungsbezirke Bayerns
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dritte Verordnung über den Neuaufbau des Reichs vom 28. November 1938. Im Reichsgesetzblatt, Teil I Nr. 201 vom 29. November 1938, S. 1675 f., Digitalisat.