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„Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth“ – Versionsunterschied

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Die '''Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth''' sind in nur wenigen Teilen
Die '''Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth''' sind einzeln nur selten
von überörtlicher Bedeutung. Als Denkmalensemble stellt [[Fürth]] jedoch eine große Besonderheit dar: So zählt Fürth zu den sechs besterhaltenen historischen deutschen Großstädten (neben [[Leipzig]], [[Dresden]], [[Regensburg]], [[Heidelberg]] und [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]]). Fürth beansprucht den Titel „Denkmalstadt“, da es angeblich entsprechend einer Erhebung aus dem Jahre 2004 mit 17,74 Denkmälern pro 1000 Einwohner die „höchste Denkmaldichte aller deutschen Großstädte“ aufweise.<ref>StadtZeitung Fürth, 60. Jg., 5. Mai 2004 (Nr. 9), S. 5, siehe [https://www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/FuertherRathaus/stadtzeitung_online/SZ_0904.pdf PDF-Onlineausgabe.]</ref> Jedoch haben mindestens die Großstädte Leipzig (28,76), Heidelberg (19,38) und Dresden (18,55) höhere Quoten zu verzeichnen. Die grundsätzliche Berechtigung des Titels wird aufgrund von zahlreichen Abrissen und Entkernungen derzeit zunehmend kritisch gesehen.<ref>Alexander Mayer: ''[https://www.fuerther-freiheit.info/2014/10/09/denkmalstadt-mit-trauerflor/ Denkmalstadt mit Trauerflor]''. In: Fürther Freiheit vom 9. Oktober 2014; Johannes Alles: [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-mitte-furth-vier-baudenkmaler-purzeln-von-der-liste-1.3783915?searched=true ''Neue Mitte Fürth: Vier Denkmäler purzeln von der Liste'']. In: Fürther Nachrichten vom 24. Juli 2014.</ref>
von überörtlicher Bedeutung.


== Stadtbild (Innenstadt) ==
== Stadtbild (Innenstadt) ==
[[Image:Fuerth Gruener Markt f sw.jpg|thumb|300px|"Grüner Markt" von SW, 2004-06-20]]
[[Datei:Grüner markt nacht gnu1742.jpg|mini|Der "Grüne Markt"]]
Das historische [[Stadtbild]] der Fürther Innenstadt, wie es sich seit dem 18. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat, ist weitgehend erhalten. Nur an wenigen Stellen wird die historische Bebauung durch moderne Zubauten gestört wie durch die Hochhäuser am Bahnhof oder die im Zuge der Stadtsanierung im Gänsbergviertel südlich der Königsstraße in den 1970er Jahren entstandenen Bauten. Mittelalterliche Strukturen sind oberirdisch kaum noch auszumachen – einzig die Michaelskirche kann Bauteile aufweisen, die in die Zeit vor 1500 zurückgehen –, da Fürth 1634 im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] bis auf wenige Häuser niederbrannte.
Das historische Stadtbild der [[Fürth]]er Innenstadt, wie es sich bis in
die erste Hälfte des 20. Jh. entwickelt hat, ist weitgehend erhalten; es ist
nur an wenigen Stellen durch moderne Zubauten gestört (z.B. durch die
Hochhäuser am Bahnhof, Stadtsanierung südlich der Königsstraße 1978/79). Mittelalterliche Strukturen sind oberirdisch kaum noch
auszumachen - einzig die Michaelskirche kann Bauteile aufweisen, die in die
Zeit vor 1500 zurückgehen -, da Fürth im Dreißigjährigen Krieg [[1634]] bis auf
wenige Häuser niederbrannte.


So prägen heute mehrere Straßenzüge mit geschlossener Bebauung des 18. bis beginnenden 19. Jahrhunderts das Bild. Der Aufschwung im 19. Jahrhundert brachte der Stadt einige ihrer Großbauten, darunter den Bahnhof, zwei neue Kirchen an der Nürnberger Straße sowie den historistischen Ausbau der Michaelskirche. Als große öffentliche Bauten sind das Rathaus und das Theater zu nennen, aber auch der an der Rednitz gelegene ehemalige Schlachthof und verschiedene Schulen.
So prägen heute mehrere Straßenzüge mit geschlossener Bebauung des
18. bis beginnenden 19. Jahrhunderts das Bild.
Der Aufschwung im 19. Jh. brachte der Stadt einige neue Großbauten, die noch
heute vorhanden sind: Bahnhof, zwei neue Kirchen an der Nürnberger Straße sowie
den historistischen Ausbau der Michaelskirche. Als große öffentliche
Bauten sind das Rathaus und das Theater zu nennen, aber auch der
an der Rednitz gelegene ehem. Schlachthof und verschiedene Schulen.

Im fortgeschrittenen 19. und frühen 20. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine bis
heute maßgebliche Erweiterung bzw. Erneuerung der Bausubstanz. An der
Hornschuhprommenade/Königswarterstraße z.B. sind noch die vielfältig
gestalteten hochwertigen Wohnmietshäuser der [[Gründerzeit]] und des
[[Jugendstil]]s zu finden; der Streifen zwischen beiden Straßen, auf dem die
erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte, ist heute
parkartig gestaltet. Ähnlich im Stil, doch oft nicht so aufwändig sind
die Straßenzüge der Stadterweiterungen bebaut (z.B. in der Südstadt).


Im fortgeschrittenen 19. und frühen 20. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine bis heute maßgebliche Erweiterung bzw. Erneuerung der Bausubstanz. An der Hornschuchpromenade/Königswarterstraße z. B. sind noch die vielfältig gestalteten hochwertigen Wohnmietshäuser der [[Gründerzeit]] und des [[Jugendstil]]s zu finden; der Streifen zwischen beiden Straßen, auf dem die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte, ist heute parkartig gestaltet. Ähnlich im Stil, doch oft nicht so aufwändig sind die Straßenzüge der Stadterweiterungen bebaut (z. B. in der Südstadt).
<!-- Ehem. Sparkassen, Wannenbad -->
<!-- Ehem. Sparkassen, Wannenbad -->
<!-- Stadtpark, Freiheit mit Adenaueranlage (2003ff. neu gestaltet),
<!-- Stadtpark, Freiheit mit Adenaueranlage (2003ff. neu gestaltet),
Friedhöfe -->
Friedhöfe -->

<!--
<!--
Moderne Großbauten: Hochhäuser am Bhf.; Kaufhauskomplex an der Freiheit;
Moderne Großbauten: Hochhäuser am Bhf.; Kaufhauskomplex an der Freiheit; City Center z.&nbsp;T. steril, aber oft hinter historischen Fassaden versteckt, Stadthalle am Rand gelegen - Resultat der Stadtsanierung
City Center z.T. steril, aber oft hinter historischen Fassaden versteckt,
Stadthalle am Rand gelegen - Resultat der Stadtsanierung
-->
-->
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Fürth}}


== Bauwerke ==
== Bauwerke ==

=== Kirchen ===
=== Kirchen ===
==== St. Michael ====
==== St. Michael ====
[[Bild:Fuerth-kirche-michael-turm-v-S.jpg|thumb|225px|left|St. Michael, Westturm v.S. (14. Okt. 2003)]]
[[Datei:Fuerth-kirche-michael-turm-v-S.jpg|mini|links|St. Michael, Westturm v.S. (14. Okt. 2003)]]
{{Hauptartikel|St. Michael (Fürth)}}
[[Bild:Fuerth-kirche-michael-langhaus-v-S.jpg|thumb|left|300px|St. Michael, Langhaus v.S. (14. Okt. 2003)]]
Die [[evangelisch-lutherisch]]e Kirche ''St. Michael'' (Kirchenplatz 4) stammt im Wesentlichen aus [[Gotik|gotischer]] Zeit; der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres [[Romanik|romanisches]] Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt sich aus einem [[Langhaus (Kirche)|Langhaussaal]] mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigen Westturm, einem gestreckten polygonal gebrochenen [[Chor (Architektur)|Chor]] und einer an der Nordseite angefügten [[Sakristei]] zusammen. Der mächtige Westturm entwickelt sich über quadratischem Grundriss mit zunächst drei Geschossen, darüber ist ein achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen.
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Die Innenraumgestaltung in [[Neogotik|neugotischen]] Formen von [[Albert Christoph Reindel]] (1831) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig umlaufenden [[Empore (Kirche)|Emporenanlage]] ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein spätgotisches [[Sakramentshaus]] von 8 Metern Höhe aus der Zeit um 1500/10 erhalten (vgl. Nürnberg, [[St. Lorenz (Nürnberg)|St. Lorenz]]). An der Südseite im Chor ist das originale [[Tympanon (Architektur)|Tympanonfeld]] des Westportals eingelassen, über dem Westportal befindet sich nur mehr eine Kopie. Die Christusfigur des Altars stammt von [[Johann Christoph Hirt]] (1883).
Die evangelische Kirche St. Michael stammt im wesentlichen aus gotischer Zeit;
der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres [[Romanik|romanisches]]
Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt
sich aus einem Langhaussaal mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigem
Westturm, einem gestrecken polygonal gebrochenen Chor und einer an der
Nordseite angefügten [[Sakristei]] zusammen. Der mächtige Westturm entwickelt
sich über quadratischem Grundriß mit zunächst 3 Geschossen, darüber ist ein
achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen.


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==== Sonstige Kirchen: Unsere Liebe Frau etc. ====
Die Innenraumgestaltung in neugotischen Formen von [[Albert Christoph Reindel]]
[[Datei:fuerth-kirche-ulf-v-so.600px.jpg|mini|Kath. Kirche [[Pfarrkirche Unsere Liebe Frau (Fürth)|Unsere Liebe Frau]] von SO (ca. 8. November 2003)]]
(1831) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig
Die [[römisch-katholisch]]e [[Pfarrkirche Unsere Liebe Frau (Fürth)|Kirche ''Unsere Liebe Frau'']] (Königstraße 126) ist ein Bauwerk des späten [[Klassizismus]] (1825–29), ebenso die [[Evangelische Kirche|evangelische]] ''[[Auferstehungskirche (Fürth)|Auferstehungskirche]]'' (1825/26) im heutigen Stadtpark. Beide Bauwerke wurden nach Plänen von [[Johann Brüger]] erbaut. Der Entwurf für "Unsere Liebe Frau" stammt von Leo von Klenze. Die Auferstehungskirche, die ehemalige Friedhofskirche (Nürnberger Straße 15), wurde in Nord-Süd-Ausrichtung erbaut.
umlaufenden Emporenanlage ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein
spätgotisches [[Sakramentshaus]] von 8 m Höhe der Zeit um 1500/10 erhalten
(vgl. Nürnberg, [[St. Lorenz (Nürnberg)|St. Lorenz]]). An der Südseite im Chor
ist das originale Tympanonfeld des Westportals eingelassen (über dem Westportal
befindet sich nun eine Kopie). Die Christusfigur des Altars stammt von
[[Johann Christoph Hirt]] (1883).

==== Kirche Unser Lieben Frau ====
[[bild:fuerth-kirche-ulf-v-so.600px.jpg|thumb|125px|Kath. Kirche Unser Lieben Frau von SO (ca. 2003-11-08)]]
Die katholische Kirche Unser Lieben Frau ist ein Bauwerk des späten
Klassizismus (1825-29), ebenso die evangelische Auferstehungskirche (1825/26)
im heutigen Stadtpark; beide Bauwerke gehen auf Pläne von
[[Johann Brüger]]. Die Auferstehungskirche, die ehemalige Friedhofkirche, wurde
in Nord-Süd-Ausrichtung erbaut.

In der Südstadt befinden sich die neugotische Kirche St. Paul (auch
Lutherkirche?) und die neubarocke Kirche St. Heinrich und Kunigunde, letztere
im Rückgriff auf den altbayerischen Kirchenbau.
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In der Südstadt befinden sich die neugotische Kirche ''[[St. Paul (Fürth)|St. Paul]]'' (auch Lutherkirche?) (Amalienstraße 64/auf dem Dr.-Martin-Luther-Platz) und die neubarocke Kirche ''St. Heinrich und Kunigunde'' (Frauenstraße 11), letztere im Rückgriff auf den altbayerischen Kirchenbau.<ref>[https://www.eo-bamberg.de/eob/dcms/sites/bistum/pfarreien/dekanate/fuerth/unsere_liebe_frau_fuerth/index.html „Unsere Liebe Frau“ auf eo-bamberg.de]</ref>
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=== Profane Bauwerke ===
=== Profane Bauwerke ===
Der restaurierte '''Liershof''' (Beim Liershof 1) wurde 1621 (dat.) errichtet. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Quaderbau mit feinen Fenster- und Türprofilierungen; die hohen Giebelwände und das zweistöckige [[Zwerchhaus]] wurden aus [[Fachwerk]] errichtet. Die Wirkung der Dachlandschaft wird durch [[Satellitenschüssel]]n beeinträchtigt.


Um 1700 entstand das '''Lochnersche Gartenhaus''' (Theaterstraße 33), dem wohl 1750 (dat.) der polygonale Treppenturm angefügt wurde. Es handelt sich um ein so genanntes Gartenschlösschen, von denen es in Fürth in früheren Zeiten zahlreiche Exemplare gab. Eine durchgreifende Sanierung konnte 2004 abgeschlossen werden.
Der restaurierte '''Liershof''' wurde 1621 (dat.) errichtet. Es handelt sich um einen
zweigeschossigen Quaderbau mit feinen Fenster- und Türprofilierungen; die hohen
Giebelwände und das zweistöckige Zwerchhaus bestehen aus Fachwerk. Die Wirkung
der Dachlandschaft wird durch [[Satellitenschüssel]]n beeinträchtigt.

Um 1700 entstand das '''Lochnersche Gartenhaus''' (Theaterstraße),
dem wohl 1750 (dat.) der polygonale Treppenturm angefügt wurde; eine durchgreifende
Sanierung konnte 2004 abgeschlossen werden. Es ist dies ein
sog. Gartenschlößchen, von denen es in Fürth in früheren Zeiten
ehedem zahlreiche Exemplare gab.

<!-- Bilder in eine Abschließende Reihe packen -->
<!-- Bilder in eine Abschließende Reihe packen -->
[[bild:fuerth-liershof-v-so.jpg|left|thumb|300px|Liershof v.SO, 22. November 2003]]
[[Datei:fuerth-liershof-v-so.jpg|links|mini|Liershof v.SO, 22. November 2003]]
[[Bild:Fuerth theaterstr lochnersches gartenhaus v ssw.jpg|left|thumb|300px|Lochnersches Gartenhaus v.SSW, 2004-08-08]]
[[Datei:Fuerth theaterstr lochnersches gartenhaus v ssw.jpg|links|mini|Lochnersches Gartenhaus v.SSW, 8. August 2004]]
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==== Altes Rathaus ====
[[bild:Fuerth-rathaus-v-SO.jpg|thumb|Rathaus, v.SO, 14. Oktober 2003]]
Das Alte Rathaus mit einem 55 m hohen Turm wurde im italienischen Stil von
[[Eduard Bürklein]] 1840-50 errichtet. Der Turm ist eine angepaßte Nachahmung
des [[Palazzo Vecchio]] in Florenz und gilt als [[Wahrzeichen]] der Stadt.


==== Rathaus ====
[[Datei:Fuerth Rathaus.jpg|mini|Rathaus]]
Das [[Rathaus (Fürth)|Fürther Rathaus]] (Königstraße 86, 88) mit einem 55 Meter hohen Turm wurde im italienischen Stil von [[Eduard Bürklein]] 1840–50 errichtet. Der Turm ist eine angepasste Nachahmung des [[Palazzo Vecchio]] in Florenz und gilt als [[Wahrzeichen]] der Stadt.


Vor dem Bau des jetzigen Rathauses diente der 1686 errichtete Vorgängerbau des ehemaligen Schießhauses (Schießplatz 5) als Rathaus. Das jetzige, 1829 neu erbaute Gebäude ist ein zweigeschossiges Sandsteinhaus im klassizistischen Stil. Seine einstige Funktion als Rathaus der nunmehrigen Großstadt sieht man dem Gebäude vor allem wegen seiner unscheinbaren Lage am Rand des alten Fürth nicht an.
Das ältere ehemalige Rathaus, ein recht schlichtes Gebäude, liegt ca. 300m
südwestlich der Michaelskirche unterhalb im Tal.


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==== Bahnhof ====
==== Bahnhof ====
[[Datei:Fuerth bahnhof v so.jpg|mini|Empfangsgebäude v. SO (Nov. 2003), davor der Gleiskörper]]
[[Datei:Fürth Hauptbahnhof from Bahnhofsplatz.JPG|mini|links|Empfangsgebäude vom Bahnhofsplatz (Dec. 2006)]]


Den historischen Bahnhof entwarf [[Eduard Rüber]]. Das Empfangsgebäude (Bahnhofplatz 9) wurde 1863/1864 über einem querrechteckigen Grundriss mit breitem [[Risalit|Mittelrisalit]] errichtet. Die Längsseiten weisen neun, die Querseiten drei Achsen auf, dabei bestehen die Achsen an den Längsseiten zum Teil aus gekuppelten Doppelfenstern. Auf den Bahnsteigen sind zum Teil noch die ursprünglichen Überdachungen auf den gusseisernen Ständern erhalten.
[[Bild:Fuerth bahnhof v so.jpg|thumb|300px|Empfangsgebäude v. SO (Nov. 2003), davor der Gleiskörper]]
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==== [[Kulturforum Fürth|Kulturforum]] (Ehemaliger Schlachthof) ====
Den historischen Bahnhof entwarf [[Eduard Rüber]]. Das Empfangsgebäude
Der ehemalige Schlachthof (Würzburger Straße 2), unterhalb der Stadthalle und direkt an der Rednitz gelegen, wurde 1873 bis 1881 nach dem Zürcher Vorbild erbaut und war eine wichtige gesundheitspolitische Maßnahme in der wachsenden Industriestadt. Das Fleisch konnte nun auf Krankheitserreger untersucht werden. Die nicht selten hygienischen Mängel bei Hausschlachtungen wurden vermieden. Von den vielen ursprünglichen und im Laufe der Zeit hinzugekommenen Bauten gibt es heute nur noch das Verwaltungs- und Kantinengebäude sowie die Schweine- und Rinderschlachthalle.
wurde [[1863]]/[[1864]] über einem querrechteckigen Grundriß mit breitem Mittelrisalit errichtet. Die Längsseiten weisen 9, die Querseiten 3 Achsen auf, dabei bestehen die Achsen an den Längsseiten z.T. aus gekuppelten Doppelfenstern.
Auf den Bahnsteigen sind zum Teil
noch die ursprünglichen Überdachungen auf den gußeisernen Ständern
erhalten.
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1991 war der Schlachthof technisch veraltet und in seiner Größe nicht mehr rentabel. Der Betrieb wurde eingestellt, Teile der Anlage abgerissen. Den ursprünglich über dem Eingang der Rinderschlachthalle befindlichen eisernen Rinderkopf nahmen die Metzger zum neuen Schlachthof nach Burgfarrnbach mit, dagegen wurde die 1996 von Prof. Gernot Rumpf geschaffene Bronzeplastik „Großer Minotaurus“ zum Signet des neuen [[Kulturforum Fürth|Kulturforums]], das nach kompletter Sanierung des Anwesens im Jahr 2002 entstand. Auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs decken zwei Spielstätten die ganze Palette kultureller Angebote ab: Konzerte, Kleinkunst und Kabarett, Literatur und Lesungen, Bildende Kunst, Filme (Programmkino Uferpalast), Inszenierungen des Stadttheaters Fürth (Schauspiel, Tanz, Kindertheater, Fränkisches Volkstheater), Theaterverein Bühne Erholung 27, Veranstaltungsort bei Festivals und Großraumprojekten in Nürnberg/Fürth/Erlangen
==== Ehemaliger Schlachthof ====
(wie z. B. Figurentheaterfestival, Internationales Klezmerfestival).

Der ehemalige Schlachthof ist unterhalb der Stadthalle, direkt an der Rednitz
gelegen.


==== Theater ====
==== Theater ====
[[Datei:Fuerth Stadttheater 3.jpg|mini|Hauptfassade des Stadttheaters]]

Das [[Stadttheater Fürth|Stadttheater]] (Königstraße 116) wurde von [[Ferdinand Fellner d. J.]] vom im mitteleuropäischen Theaterbau führenden [[Büro Fellner & Helmer]] in Wien (1901/02) entworfen. Die Architekten orientierten sich dabei an der italienischen [[Renaissance]] und dem [[Barock]]. Zu dem Bau hatten die Fürther Bürger 1898, als das Vorgängerhaus aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste, 230.000 Reichsmark als Spenden aufgebracht.
[[bild:fuerth-theater-v-o.800px.jpg|thumb|300px|Theater, Hauptfassade von O (ca. 2003-11-08)]]
Entworfen hat dieses Bauwerk der Architekt [[Ferdinand Fellner]] vom im Theaterbau führenden
[[Büro Fellner & Helmer]] in Wien (1901/02). Die Architekten orientierten sich dabei an der italienischen Renaissance und dem Barock. Zu dem Bau hatten die fürther Bürger 1898, als das
Vorgängerhaus aus Sicherheitsgründen geschlossen werden mußte, 230.000 Reichsmark als Spenden aufgebracht.


Das Innere zeigt wiederaufgenommene Stilzüge des Rokoko (Neurokoko); 1971/72 wurde die Ausgestaltung grundlegend restauriert.
Das Innere zeigt wiederaufgenommene Stilzüge des Rokoko (Neurokoko); 1971/72 wurde die Ausgestaltung grundlegend restauriert.
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==== Weitere Gebäude ====
==== Weitere Gebäude ====
[[Datei:fuerth-schwabacher-berolzheimerianum-v-sso.800px.jpg|mini|Berolzheimerianum von SSO (24. Januar 2004)]]
Das Berolzheimerianum (Theresienstraße 1) ist ein im Jahr 1906 erbauter Jugendstilbau, der zu
Zwecken der Volksbildung (Lesesaal, Volksbücherei, Saal für wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen) von [[Heinrich Berolzheimer]] und seinen Söhnen gestiftet worden war. Das Gebäude ist heute eine Spielstätte der [[Comödie Fürth]]. Den Entwurf zu dem Gebäude lieferte der Stadtbaurat [[Otto Holzer]].


Otto Holzer erbaute 1909 auch das Nathanstift (Tannenstraße 17, Maistraße 18) in den Formen monumentalen Jugendstil<!-- Image:Fuerth Nathanstift Entrance f ne.jpg -->.
[[bild:fuerth-schwabacher-berolzheimerianum-v-sso.800px.jpg|thumb|300px|Berolzheimerianum von SSO (2004-01-24)]]
Das Berolzheimerianum ist ein im Jahr 1906 erbauter Jugendstilbau, der zu
Zwecken der Volksbildung (Lesesaal, Volksbücherei, Saal für wissenschaftliche
und kulturelle Veranstaltungen) von [[Heinrich Berolzheimer]] und seinen Söhnen
gestiftet worden war. Den Entwurf zu dem Gebäude lieferte der Stadtbaurat
[[Otto Holzer]].

Otto Holzer erbaute 1909 auch das Nathanstift in den Formen monumentalen Jugendstil<!-- Image:Fuerth Nathanstift Entrance f ne.jpg -->.


<!-- Feuerwehr, Kasernen, Finanzamt(?), Brücken, Sparkasse -->
<!-- Feuerwehr, Kasernen, Finanzamt(?), Brücken, Sparkasse -->


<!-- Ehem. Central-Garage, 1928(?), Ende 2003 stillgelegt. -->
<!-- Ehem. Central-Garage, 1928(?), Ende 2003 stillgelegt. -->
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== Parkanlagen ==
== Parkanlagen ==
Entlang der Pegnitz erstreckt sich der Stadtpark, der an der nordöstlichen, von der Pegnitz begrenzten Seite, in die Auen übergeht. Das Stadtparkcafe ist ein in den 1950er Jahren errichtetes Gebäude.


Die Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage an der Freiheit wurde 2003–04 neu gestaltet.
Entlang der Pegnitz erstreckt sich der Stadtpark, der an der nordöstlichen, von
der Pegnitz begrenzten Seite, in die Auen übergeht. Das Stadtparkcafe ist ein
in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtetes Gebäude.

Die Adenaueranlage an der Freiheit wird seit 2003 neu gestaltet.


Der Südstadtpark wurde im Herbst 2004 der Öffentlichkeit übergeben.
Der Südstadtpark wurde im Herbst 2004 der Öffentlichkeit übergeben.


== Denkmäler ==
== Denkmäler ==
[[Datei:Fuerth Kapellenruh gnu1742.jpg|mini|hochkant|Denkmal für die legendäre Gründung durch Karl den Großen]]
Nördlich der Kapellenstraße befindet sich an der Kapellenruh das Denkmal für die legendäre Gründung der Martinskapelle durch Karl den Großen, das nach der Zerstörung von 1945 wieder neu aufgebaut wurde. Eine aufgesockelte gebrochene Säule ist im Kreis von Eichen umstanden.


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[[Bild:Fuerth-denkmal-karl-der-grosse-v-no-small.jpg|thumb|225px|Denkmal für die legendäre Gründung durch Karl den Großen, von NO (2004-01-17)]]
Denkmal für die legendäre Gründung der Martinskapelle durch Karl den Großen, nach Zerstörung von
1945 wieder neu aufgebaut. Ein aufgesockelte gebrochene Säule ist im Kreis von Eichen umstanden.

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== Brunnen ==
== Brunnen ==
[[Datei:Fürth Bahnhofsplatz Centaurenbrunnen.JPG|mini|links|Centaurenbrunnen am Bahnhofsplatz (Dezember 2006)]]

[[Datei:Fuerth gauklerbrunnen maskenpaar v n.jpg|mini|Gauklerbrunnen am Grünen Markt, Paar mit Masken, v. N (2. Juni 2004)]]
Den [[Brunnen|Centraurenbrunnen]] auf dem Bahnhofsplatz schuf [[Rudolf Maison]]; das Werk
Den Centaurenbrunnen auf dem Bahnhofplatz schuf [[Rudolf Maison]]; das Werk
wurde 1890 der Öffentlichkeit übergeben.
wurde 1890 der Öffentlichkeit übergeben.


Der Paradiesbrunnen auf der Freiheit ist so angelegt, daß er auch von Kindern bespielt werden kann.
Der Paradiesbrunnen (1995) von [[Barbara Rumpf|Barbara]] und [[Gernot Rumpf]] auf der Kleinen Freiheit (Dr.-Max-Grundig-Anlage) ist so angelegt, dass er auch von Kindern bespielt werden kann.

[[Bild:Fuerth_gauklerbrunnen_maskenpaar_v_n.jpg|thumb|225px|Gauklerbrunnen am Grünen Markt, Paar mit Masken, v. N (2004-06-02)]]


Der Gauklerbrunnen (2004) von [[Harro Frey]] am Grünen Markt ist der jüngste Brunnen der Stadt; er setzt sich aus 3 eigenständigen Figurengruppen zusammen, von denen zwei durch Wasserelemente verbunden sind.
Der Gauklerbrunnen (2004) von [[Harro Frey]] am Grünen Markt ist der jüngste Brunnen der Stadt; er setzt sich aus 3 eigenständigen Figurengruppen zusammen, von denen zwei durch Wasserelemente verbunden sind.


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== Museen ==
== Museen ==
[[Datei:Fuerth-juedisches-museum-v-so.800px.jpg|mini|Jüdisches Museum Franken von SO (ca. 8. November 2003)]]
Das ''Jüdische Museum Franken in Fürth'' (Königstraße 89), einer der beiden Standorte des ''[[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museums Franken]]'' wurde 1999 eröffnet. Im Kernbestand geht das Haus bis ins 17. Jahrhundert zurück; es wurde bis ins späte 19. Jahrhundert von jüdischen Familien bewohnt. Stuckdecken, ein [[Mikwe|Ritualbad]] im Keller und eine historische [[Laubhütte]] im Hinterhaus haben sich erhalten. Dem als Begegnungsstätte konzipierten Haus sind auch eine Buchhandlung und eine Cafeteria angeschlossen.


Außerdem befinden sich in Fürth das ''[[Rundfunkmuseum Fürth|Fürther Rundfunkmuseum]]'' (Kurgartenstraße 37) und das ''[[Stadtmuseum Fürth]]'' (bis 2006 im Schloss in [[Burgfarrnbach]], Schloßhof 12; seit 2007 unter dem Namen ''Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard'' im alten Leopold-Ullstein-Schulhaus, Ottostraße 2)
[[bild:Fuerth-juedisches-museum-v-so.800px.jpg|thumb|300px|Jüdisches Museum Franken von SO (ca. 2003-11-08)]]
Das ''Jüdische Museum Franken in Fürth'' (Königstr. 89), einer der beiden
Standorte des ''[[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museums Franken]]''
([http://www.juedisches-museum.org http://www.juedisches-museum.org]) wurde
[[1999]] eröffnet. Im Kernbestand geht das Haus bis ins 17. Jahrhundert
zurück; es wurde bis ins späte 19. Jahrhundert von jüdischen Familien bewohnt.
Stuckdecken, ein Ritualbad im Keller und eine historische [[Laubhütte]] im Hinterhaus haben sich erhalten. Dem als Begegnungsstätte konzipierten Haus sind auch eine Buchhandlung und eine Cafeteria angeschlossen.


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''Fürther Rundfunkmuseum'' (Kurgartenstr. 37): http://rundfunkmuseum.fuerth.de

''Stadtmuseum'' (im Schloss in [[Burgfarrnbach]])


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Dehio]]: ''Bayern I: Franken'', 2. Aufl., München 1999, S. 363 ff.
* Habel, Heinrich: ''Denkmäler in Bayern. Stadt Fürth'', München 1994.
* [[August Gebeßler]]: ''Stadt und Landkreis Fürth. Kurzinventar'', München: Dt. Kunstverl. 1963 (= Bayerische Kunstdenkmale; 18)


== Weblinks ==
* [[Dehio]]: ''Bayern I: Franken'', 2. Aufl., München 1999, S.363ff.
* https://auferstehungskirche-fuerth.de/ – Auferstehungskirche Fürth, mit Hinweisen zur Baugeschichte
* Habel, Heinrich: ''Denkmäler in Bayern. Stadt Fürth'', München 1994.
* August Gebeßler: ''Stadt und Landkreis Fürth. Kurzinventar'', München: Dt. Kunstverl. 1963 (= Bayerische Kunstdenkmale; 18)


== Weblinks ==
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Kunst (Fürth)]]
* http://www.auferstehungskirche-fuerth.de/ - Auferstehungskirche Fürth, mit Hinweisen zur Baugeschichte
[[Kategorie:Baudenkmal in Fürth|!]]

Aktuelle Version vom 12. Dezember 2024, 13:40 Uhr

Die Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth sind einzeln nur selten von überörtlicher Bedeutung. Als Denkmalensemble stellt Fürth jedoch eine große Besonderheit dar: So zählt Fürth zu den sechs besterhaltenen historischen deutschen Großstädten (neben Leipzig, Dresden, Regensburg, Heidelberg und Oldenburg). Fürth beansprucht den Titel „Denkmalstadt“, da es angeblich entsprechend einer Erhebung aus dem Jahre 2004 mit 17,74 Denkmälern pro 1000 Einwohner die „höchste Denkmaldichte aller deutschen Großstädte“ aufweise.[1] Jedoch haben mindestens die Großstädte Leipzig (28,76), Heidelberg (19,38) und Dresden (18,55) höhere Quoten zu verzeichnen. Die grundsätzliche Berechtigung des Titels wird aufgrund von zahlreichen Abrissen und Entkernungen derzeit zunehmend kritisch gesehen.[2]

Stadtbild (Innenstadt)

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Der "Grüne Markt"

Das historische Stadtbild der Fürther Innenstadt, wie es sich seit dem 18. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat, ist weitgehend erhalten. Nur an wenigen Stellen wird die historische Bebauung durch moderne Zubauten gestört wie durch die Hochhäuser am Bahnhof oder die im Zuge der Stadtsanierung im Gänsbergviertel südlich der Königsstraße in den 1970er Jahren entstandenen Bauten. Mittelalterliche Strukturen sind oberirdisch kaum noch auszumachen – einzig die Michaelskirche kann Bauteile aufweisen, die in die Zeit vor 1500 zurückgehen –, da Fürth 1634 im Dreißigjährigen Krieg bis auf wenige Häuser niederbrannte.

So prägen heute mehrere Straßenzüge mit geschlossener Bebauung des 18. bis beginnenden 19. Jahrhunderts das Bild. Der Aufschwung im 19. Jahrhundert brachte der Stadt einige ihrer Großbauten, darunter den Bahnhof, zwei neue Kirchen an der Nürnberger Straße sowie den historistischen Ausbau der Michaelskirche. Als große öffentliche Bauten sind das Rathaus und das Theater zu nennen, aber auch der an der Rednitz gelegene ehemalige Schlachthof und verschiedene Schulen.

Im fortgeschrittenen 19. und frühen 20. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine bis heute maßgebliche Erweiterung bzw. Erneuerung der Bausubstanz. An der Hornschuchpromenade/Königswarterstraße z. B. sind noch die vielfältig gestalteten hochwertigen Wohnmietshäuser der Gründerzeit und des Jugendstils zu finden; der Streifen zwischen beiden Straßen, auf dem die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte, ist heute parkartig gestaltet. Ähnlich im Stil, doch oft nicht so aufwändig sind die Straßenzüge der Stadterweiterungen bebaut (z. B. in der Südstadt).

St. Michael, Westturm v.S. (14. Okt. 2003)

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Michael (Kirchenplatz 4) stammt im Wesentlichen aus gotischer Zeit; der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres romanisches Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt sich aus einem Langhaussaal mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigen Westturm, einem gestreckten polygonal gebrochenen Chor und einer an der Nordseite angefügten Sakristei zusammen. Der mächtige Westturm entwickelt sich über quadratischem Grundriss mit zunächst drei Geschossen, darüber ist ein achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen.

Die Innenraumgestaltung in neugotischen Formen von Albert Christoph Reindel (1831) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig umlaufenden Emporenanlage ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein spätgotisches Sakramentshaus von 8 Metern Höhe aus der Zeit um 1500/10 erhalten (vgl. Nürnberg, St. Lorenz). An der Südseite im Chor ist das originale Tympanonfeld des Westportals eingelassen, über dem Westportal befindet sich nur mehr eine Kopie. Die Christusfigur des Altars stammt von Johann Christoph Hirt (1883).

Sonstige Kirchen: Unsere Liebe Frau etc.

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Kath. Kirche Unsere Liebe Frau von SO (ca. 8. November 2003)

Die römisch-katholische Kirche Unsere Liebe Frau (Königstraße 126) ist ein Bauwerk des späten Klassizismus (1825–29), ebenso die evangelische Auferstehungskirche (1825/26) im heutigen Stadtpark. Beide Bauwerke wurden nach Plänen von Johann Brüger erbaut. Der Entwurf für "Unsere Liebe Frau" stammt von Leo von Klenze. Die Auferstehungskirche, die ehemalige Friedhofskirche (Nürnberger Straße 15), wurde in Nord-Süd-Ausrichtung erbaut.

In der Südstadt befinden sich die neugotische Kirche St. Paul (auch Lutherkirche?) (Amalienstraße 64/auf dem Dr.-Martin-Luther-Platz) und die neubarocke Kirche St. Heinrich und Kunigunde (Frauenstraße 11), letztere im Rückgriff auf den altbayerischen Kirchenbau.[3]

Profane Bauwerke

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Der restaurierte Liershof (Beim Liershof 1) wurde 1621 (dat.) errichtet. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Quaderbau mit feinen Fenster- und Türprofilierungen; die hohen Giebelwände und das zweistöckige Zwerchhaus wurden aus Fachwerk errichtet. Die Wirkung der Dachlandschaft wird durch Satellitenschüsseln beeinträchtigt.

Um 1700 entstand das Lochnersche Gartenhaus (Theaterstraße 33), dem wohl 1750 (dat.) der polygonale Treppenturm angefügt wurde. Es handelt sich um ein so genanntes Gartenschlösschen, von denen es in Fürth in früheren Zeiten zahlreiche Exemplare gab. Eine durchgreifende Sanierung konnte 2004 abgeschlossen werden.

Liershof v.SO, 22. November 2003
Lochnersches Gartenhaus v.SSW, 8. August 2004
Rathaus

Das Fürther Rathaus (Königstraße 86, 88) mit einem 55 Meter hohen Turm wurde im italienischen Stil von Eduard Bürklein 1840–50 errichtet. Der Turm ist eine angepasste Nachahmung des Palazzo Vecchio in Florenz und gilt als Wahrzeichen der Stadt.

Vor dem Bau des jetzigen Rathauses diente der 1686 errichtete Vorgängerbau des ehemaligen Schießhauses (Schießplatz 5) als Rathaus. Das jetzige, 1829 neu erbaute Gebäude ist ein zweigeschossiges Sandsteinhaus im klassizistischen Stil. Seine einstige Funktion als Rathaus der nunmehrigen Großstadt sieht man dem Gebäude vor allem wegen seiner unscheinbaren Lage am Rand des alten Fürth nicht an.

Empfangsgebäude v. SO (Nov. 2003), davor der Gleiskörper
Empfangsgebäude vom Bahnhofsplatz (Dec. 2006)

Den historischen Bahnhof entwarf Eduard Rüber. Das Empfangsgebäude (Bahnhofplatz 9) wurde 1863/1864 über einem querrechteckigen Grundriss mit breitem Mittelrisalit errichtet. Die Längsseiten weisen neun, die Querseiten drei Achsen auf, dabei bestehen die Achsen an den Längsseiten zum Teil aus gekuppelten Doppelfenstern. Auf den Bahnsteigen sind zum Teil noch die ursprünglichen Überdachungen auf den gusseisernen Ständern erhalten.

Kulturforum (Ehemaliger Schlachthof)

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Der ehemalige Schlachthof (Würzburger Straße 2), unterhalb der Stadthalle und direkt an der Rednitz gelegen, wurde 1873 bis 1881 nach dem Zürcher Vorbild erbaut und war eine wichtige gesundheitspolitische Maßnahme in der wachsenden Industriestadt. Das Fleisch konnte nun auf Krankheitserreger untersucht werden. Die nicht selten hygienischen Mängel bei Hausschlachtungen wurden vermieden. Von den vielen ursprünglichen und im Laufe der Zeit hinzugekommenen Bauten gibt es heute nur noch das Verwaltungs- und Kantinengebäude sowie die Schweine- und Rinderschlachthalle.

1991 war der Schlachthof technisch veraltet und in seiner Größe nicht mehr rentabel. Der Betrieb wurde eingestellt, Teile der Anlage abgerissen. Den ursprünglich über dem Eingang der Rinderschlachthalle befindlichen eisernen Rinderkopf nahmen die Metzger zum neuen Schlachthof nach Burgfarrnbach mit, dagegen wurde die 1996 von Prof. Gernot Rumpf geschaffene Bronzeplastik „Großer Minotaurus“ zum Signet des neuen Kulturforums, das nach kompletter Sanierung des Anwesens im Jahr 2002 entstand. Auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs decken zwei Spielstätten die ganze Palette kultureller Angebote ab: Konzerte, Kleinkunst und Kabarett, Literatur und Lesungen, Bildende Kunst, Filme (Programmkino Uferpalast), Inszenierungen des Stadttheaters Fürth (Schauspiel, Tanz, Kindertheater, Fränkisches Volkstheater), Theaterverein Bühne Erholung 27, Veranstaltungsort bei Festivals und Großraumprojekten in Nürnberg/Fürth/Erlangen (wie z. B. Figurentheaterfestival, Internationales Klezmerfestival).

Hauptfassade des Stadttheaters

Das Stadttheater (Königstraße 116) wurde von Ferdinand Fellner d. J. vom im mitteleuropäischen Theaterbau führenden Büro Fellner & Helmer in Wien (1901/02) entworfen. Die Architekten orientierten sich dabei an der italienischen Renaissance und dem Barock. Zu dem Bau hatten die Fürther Bürger 1898, als das Vorgängerhaus aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste, 230.000 Reichsmark als Spenden aufgebracht.

Das Innere zeigt wiederaufgenommene Stilzüge des Rokoko (Neurokoko); 1971/72 wurde die Ausgestaltung grundlegend restauriert.

Weitere Gebäude

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Berolzheimerianum von SSO (24. Januar 2004)

Das Berolzheimerianum (Theresienstraße 1) ist ein im Jahr 1906 erbauter Jugendstilbau, der zu Zwecken der Volksbildung (Lesesaal, Volksbücherei, Saal für wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen) von Heinrich Berolzheimer und seinen Söhnen gestiftet worden war. Das Gebäude ist heute eine Spielstätte der Comödie Fürth. Den Entwurf zu dem Gebäude lieferte der Stadtbaurat Otto Holzer.

Otto Holzer erbaute 1909 auch das Nathanstift (Tannenstraße 17, Maistraße 18) in den Formen monumentalen Jugendstil.


Entlang der Pegnitz erstreckt sich der Stadtpark, der an der nordöstlichen, von der Pegnitz begrenzten Seite, in die Auen übergeht. Das Stadtparkcafe ist ein in den 1950er Jahren errichtetes Gebäude.

Die Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage an der Freiheit wurde 2003–04 neu gestaltet.

Der Südstadtpark wurde im Herbst 2004 der Öffentlichkeit übergeben.

Denkmal für die legendäre Gründung durch Karl den Großen

Nördlich der Kapellenstraße befindet sich an der Kapellenruh das Denkmal für die legendäre Gründung der Martinskapelle durch Karl den Großen, das nach der Zerstörung von 1945 wieder neu aufgebaut wurde. Eine aufgesockelte gebrochene Säule ist im Kreis von Eichen umstanden.

Centaurenbrunnen am Bahnhofsplatz (Dezember 2006)
Gauklerbrunnen am Grünen Markt, Paar mit Masken, v. N (2. Juni 2004)

Den Centaurenbrunnen auf dem Bahnhofplatz schuf Rudolf Maison; das Werk wurde 1890 der Öffentlichkeit übergeben.

Der Paradiesbrunnen (1995) von Barbara und Gernot Rumpf auf der Kleinen Freiheit (Dr.-Max-Grundig-Anlage) ist so angelegt, dass er auch von Kindern bespielt werden kann.

Der Gauklerbrunnen (2004) von Harro Frey am Grünen Markt ist der jüngste Brunnen der Stadt; er setzt sich aus 3 eigenständigen Figurengruppen zusammen, von denen zwei durch Wasserelemente verbunden sind.

Jüdisches Museum Franken von SO (ca. 8. November 2003)

Das Jüdische Museum Franken in Fürth (Königstraße 89), einer der beiden Standorte des Jüdischen Museums Franken wurde 1999 eröffnet. Im Kernbestand geht das Haus bis ins 17. Jahrhundert zurück; es wurde bis ins späte 19. Jahrhundert von jüdischen Familien bewohnt. Stuckdecken, ein Ritualbad im Keller und eine historische Laubhütte im Hinterhaus haben sich erhalten. Dem als Begegnungsstätte konzipierten Haus sind auch eine Buchhandlung und eine Cafeteria angeschlossen.

Außerdem befinden sich in Fürth das Fürther Rundfunkmuseum (Kurgartenstraße 37) und das Stadtmuseum Fürth (bis 2006 im Schloss in Burgfarrnbach, Schloßhof 12; seit 2007 unter dem Namen Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard im alten Leopold-Ullstein-Schulhaus, Ottostraße 2)

  • Dehio: Bayern I: Franken, 2. Aufl., München 1999, S. 363 ff.
  • Habel, Heinrich: Denkmäler in Bayern. Stadt Fürth, München 1994.
  • August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth. Kurzinventar, München: Dt. Kunstverl. 1963 (= Bayerische Kunstdenkmale; 18)

Einzelnachweise

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  1. StadtZeitung Fürth, 60. Jg., 5. Mai 2004 (Nr. 9), S. 5, siehe PDF-Onlineausgabe.
  2. Alexander Mayer: Denkmalstadt mit Trauerflor. In: Fürther Freiheit vom 9. Oktober 2014; Johannes Alles: Neue Mitte Fürth: Vier Denkmäler purzeln von der Liste. In: Fürther Nachrichten vom 24. Juli 2014.
  3. „Unsere Liebe Frau“ auf eo-bamberg.de