„Glatzer Neiße“ – Versionsunterschied
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Die '''Glatzer Neiße''' (polnisch ''Nysa Kłodzka'') ist ein linksseitiger Zufluss zur [[Oder]]. Sie entspringt am Eschenberg bei Thanndorf (poln. Jodlow) im [[Glatzer Schneegebirge]], einem Teil der [[Sudeten]] an der Grenze [[Polen]]s zu [[Tschechien]]. |
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| NAME= Glatzer Neiße |
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| LINKE NEBENFLÜSSE= [[Steine]], [[Bystrzyca Dusznicka]], [[Bystrzyca (Fluss)|Bystrzyca]] |
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| BILD3-BESCHREIBUNG=Die Glatzer Neiße (rot) |
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Die '''Glatzer Neiße''' ({{plS|Nysa Kłodzka}}, {{csS|Kladská Nisa}}) ist ein 182 Kilometer<ref>[https://www.google.pl/books/edition/Bertelsmann_Jugend_Lexikon/kqOmp4ILIpsC?hl=pl&gbpv=1&dq=glatzer+nei%C3%9Fe+182+km&pg=PA437&printsec=frontcover Bertelsmann-Jugend-Lexikon]</ref> langer linker [[Nebenfluss]] der [[Oder]] in den [[Woiwodschaft]]en [[Woiwodschaft Niederschlesien|Niederschlesien]] und [[Woiwodschaft Opole|Opole]]. |
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Sie ist ca. 150 km lang, durchfließt die Städte [[Mittelwalde]] (Miedzylesie), [[Habelschwerdt]] (Bystrzyca Kłodzka) und [[Glatz]] (Kłodzko) und verläuft dann zunächst nach Osten. Weitere Städte am Fluss sind [[Patschkau]] (Paczków), [[Ottmachau]] (Otmuchów), [[Neisse_(Stadt)|Neisse]] (Nysa), Löwen ([[Lewin Brzeski]]) und [[Schurgast]] (Skorogoszcz). Schließlich mündet sie bei dem Dorf Riebnig (Rybna) südöstlich von [[Brieg]] (Brzeg) in die [[Oder]]. |
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== Name == |
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An der Glatzer Neiße befinden sich zwei Stauseen. Das [[Staubecken Ottmachau]] (Jezioro Otmuchowskie bzw. Jezioro zaporowe) mit einer Größe von 20 km² wurde zwischen [[1926]] und [[1932]] erbaut. Der [[Stausee von Neisse]] (Jezioro Nyskie) mit 22 km² Wasserfläche wurde [[1971]] errichtet, dabei wurde u.a. die Orte Glumpenau (Glebinow), Roßhof und Kupferhammer (Miedniki) überflutet. |
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Der Fluss wurde zusammen mit der Stadt [[Kłodzko|Glatz]] erstmals im Jahr 981 als „iuxta flumen nomine Nizzam“ schriftlich erwähnt. Der Name leitet sich wahrscheinlich von der [[Urindogermanische Sprache|indogermanischen]] Verbalwurzel ''*neid-'' mit der Bedeutung „strömen“ ab.<ref>{{Greule-DGNB|372|Neiße}}</ref> |
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== Verlauf == |
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Die Glatzer Neiße entspringt am Eschenberg bei [[Jodłów (Międzylesie)|Jodłów]] (''Thanndorf'') im [[Glatzer Schneegebirge]] an der Grenze Polens zu [[Tschechien]]. Sie durchfließt die Städte [[Międzylesie]] (''Mittelwalde''), [[Bystrzyca Kłodzka]] (''Habelschwerdt'') und [[Kłodzko]] (''Glatz'') und verläuft dann zunächst nach Osten. Weitere Städte am Fluss sind [[Paczków]] (''Patschkau''), [[Otmuchów]] (''Ottmachau''), [[Nysa]] (''Neisse''), [[Lewin Brzeski]] (''Löwen'') und [[Skorogoszcz]] (''Schurgast''). Nach 195 Kilometern mündet sie bei dem Dorf [[Rybna]] (''Riebnig'') südöstlich von [[Brzeg]] (''Brieg'') in die Oder. |
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* [[Steinau (Fluss)|Steinau]] |
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* [[Biela (Ziegenhals)|Biela]] |
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* [[Steine]] |
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* [[Reinerzer Weistritz]] |
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* [[Biele (Landeck)|Biele]] |
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* [[Habelschwerdter Weistritz]] |
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An der Glatzer Neiße befinden sich zwei Stauseen. Das [[Jezioro Otmuchowskie]] (auch ''Jezioro Zaporowe'') mit einer Größe von 20 km² wurde zwischen 1926 und 1932 erbaut. Das [[Jezioro Nyskie]] (auch ''Jezioro Głębinowskie'') mit 22 km² Wasserfläche wurde 1971 errichtet, dabei wurden unter anderem die Orte [[Głębinów]] (''Glumpenau''), Roßhof und Miedniki (''Kupferhammer'') überflutet. |
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==Pläne zur Festlegung des Flusslaufes als deutsch-polnische Grenze == |
== Pläne zur Festlegung des Flusslaufes als deutsch-polnische Grenze == |
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Die Glatzer Neiße war während des Zweiten Weltkrieges zwischen den [[Alliierte]]n zeitweilig als künftiger Grenzfluss zwischen [[Polen]] und [[Deutschland]] im Gespräch. Dies hätte den Verbleib eines großen Teils [[Schlesien]]s einschließlich der Provinzhauptstadt [[Breslau]] bei Deutschland bedeutet. |
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Auf Grund der von dem sowjetischen Machthaber [[Josef Stalin]] gegenüber der in London ansässigen polnischen [[Exilregierung]] geltend gemachten Forderung nach Festlegung der [[Curzon-Linie]] als Westgrenze der [[Sowjetunion]] entwickelte die Exilregierung ihrerseits den Gedanken einer polnischen Westgrenze entlang der Oder und der Neiße, ohne jedoch auf die Ostgebiete Polens nach dem Stand vom 1. September 1939 verzichten zu wollen. Der britische Premierminister [[Winston Churchill]] zeigte auf der [[Konferenz von Teheran]] sein Einverständnis zu Stalins Plänen durch Markierung der Nachkriegsgrenzen Polens mit Hilfe von drei Streichhölzern. Da die Exilregierung dieser Neuabgrenzung ihre Zustimmung verwehrte, schuf Stalin vollendete Tatsachen mit der Installation des ''[[Lubliner Komitee]]s'' als polnischer Regierung. In einem [[Sowjetisch-polnischer Freundschafts- und Bündnisvertrag|Geheimabkommen]] vom [[26. Juli]] [[1944]] erkannte diese Regierung die Curzon-Linie an und stellte die Forderung nach einer künftigen Westgrenze entlang der Oder und der [[Lausitzer Neiße]]. Auf der [[Konferenz von Jalta]] wurde die neue Ostgrenze Polens von den Alliierten anerkannt, jedoch zur künftigen Westgrenze wegen der vorgesehenen [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Vertreibung der Deutschen]] und daraus erwachsender Probleme noch keine Einigung erzielt. Die westlichen Alliierten gingen zunächst noch von den deutschen Ostgrenzen von 1937 aus, akzeptierten aber bald die Abtrennung von [[Ostpreußen]] und [[Hinterpommern]] sowie Teilen [[Oberschlesien|Ober-]] und [[Provinz Niederschlesien|Niederschlesiens]]. |
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Die Glatzer Neiße war während des 2. Weltkrieges zeitweilig eine künftige Rolle als Grenzfluss zwischen [[Polen]] und [[Deutschland]] zugedacht wurden. |
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Auf Grund der von [[Stalin]] gegenüber der polnischen Exilregierung geltend gemachten Forderung nach der [[Curzon-Linie]] als Westgrenze der [[Sowjetunion]] entwickelte die Exilregierung ihrerseits den Gedanken einer polnischen Westgrenze entlang der Oder und Schlesischen Neisse, ohne jedoch auf die Ostgebiete verzichten zu wollen. [[Winston Churchill|Churchill]] zeigte auf der [[Konferenz von Teheran]] sein Einverständnis zu Stalins Plänen, als er die drei Streichhölzer legte. Da die Exilregierung dieser Neuabgrenzung ihre Zustimmung verwehrte, schuf Stalin vollendete Tatsachen mit der Installation des Lubliner Komitees als polnische Regierung. In einem Geheimabkommen vom [[26. Juli]] [[1944]] erkannte diese Marionettenregierung die Curzon-Linie an und stellte die Forderung nach einer künftigen Westgrenze entlang der Oder und [[Lausitzer Neiße]]. Auf der [[Konferenz von Jalta]] wurde die neue Ostgrenze Polens von den Allierten anerkannt, jedoch zur künftigen Westgrenze wegen der Vertreibung und daraus erwachsender Probleme noch keine Einigung erzielt. |
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Unter der Voraussetzung der Bildung eines bürgerlich-demokratischen polnischen Staates und freier Wahlen stimmten [[Großbritannien]] und die [[USA]] im Oktober 1944 letztlich zu, den Verlauf der polnischen Westgrenze nicht an der Glatzer sondern der Lausitzer Neiße zu orientieren. Diese einstweilige deutsch-polnische Grenze wurde dann auf der [[Konferenz von Potsdam]] fixiert. |
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Unter der Voraussetzung der Bildung eines bürgerlich-demokratischen polnischen Staates und freier Wahlen stimmten [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und die [[USA]] im Oktober 1944 letztlich widerwillig zu, den Verlauf der polnischen Westgrenze nicht an der Glatzer, sondern der Lausitzer Neiße zu orientieren und damit fast ganz Schlesien polnisch werden zu lassen. Churchill äußerte seine Bedenken mit der Bemerkung: {{"|Man solle die polnische Gans nicht so voll deutscher Nahrung stopfen, dass sie Bauchschmerzen bekomme.}} Diese einstweilige deutsch-polnische Grenze wurde zunächst auf der [[Konferenz von Potsdam]] 1945 fixiert, von der [[DDR]] 1950 im [[Görlitzer Abkommen]] und von der [[Bundesrepublik Deutschland]] 1970 im Zuge der [[Ostpolitik der Bundesrepublik Deutschland bis 1990|Ostpolitik]] unter Bundeskanzler [[Willy Brandt]] anerkannt, endgültig dann nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 (siehe auch [[Oder-Neiße-Grenze]]). |
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== Siehe auch == |
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* [[Festung Glatz]] |
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*[http://www.wsgn.euv-frankfurt-o.de/vc/pageO9.html Entstehung der Oder-Neiße-Grenze] |
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* [[Grafschaft Glatz]] |
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* [[Bardo (Powiat Ząbkowicki)|Pass von Wartha]] |
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== Weblinks == |
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[[Kategorie:Fluss in Polen]] |
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{{Commonscat|Nysa Kłodzka|Glatzer Neiße}} |
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{{Wikivoyage}} |
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== Einzelnachweise == |
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[[en:Nysa Klodzka]] |
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<references /> |
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[[pl:Nysa Kłodzka]] |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4093579-6|VIAF=246109696}} |
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[[Kategorie:Fluss in Tschechien]] |
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[[Kategorie:Glatzer Land]] |
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[[Kategorie:Geographie (Schlesien)]] |
Aktuelle Version vom 17. Juli 2025, 20:29 Uhr
Glatzer Neiße Nysa Kłodzka | ||
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Daten | ||
Lage | Tschechien, Polen | |
Flusssystem | Oder | |
Abfluss über | Oder → Ostsee | |
Quelle | am Klappersteine bei Jodłów 50° 9′ 53″ N, 16° 47′ 20″ O | |
Quellhöhe | 1006 m n.p.m. | |
Mündung | bei dem Dorf Rybna (Riebnig) südöstlich von Brzeg in die OderKoordinaten: 50° 49′ 8″ N, 17° 39′ 30″ O 50° 49′ 8″ N, 17° 39′ 30″ O | |
Mündungshöhe | 140 m n.p.m. | |
Höhenunterschied | 866 m | |
Sohlgefälle | 4,8 ‰ | |
Länge | 182 km | |
Linke Nebenflüsse | Steine, Bystrzyca Dusznicka, Bystrzyca | |
Rechte Nebenflüsse | Steinau, Kamienica (Nysa Kłodzka), Tarnawka, Raczyna, Biela, Weidenauer Wasser, Biała Lądecka | |
Durchflossene Stauseen | Jezioro Otmuchowskie, Jezioro Nyskie, Jezioro Paczkowskie | |
Mittelstädte | Bystrzyca Kłodzka, Kłodzko, Paczków, Otmuchów, Nysa, Lewin Brzeski, Skorogoszcz | |
Kleinstädte | Międzylesie, Bardo | |
![]() Die Glatzer Neiße (rot) |
Die Glatzer Neiße (polnisch Nysa Kłodzka, tschechisch Kladská Nisa) ist ein 182 Kilometer[1] langer linker Nebenfluss der Oder in den Woiwodschaften Niederschlesien und Opole.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fluss wurde zusammen mit der Stadt Glatz erstmals im Jahr 981 als „iuxta flumen nomine Nizzam“ schriftlich erwähnt. Der Name leitet sich wahrscheinlich von der indogermanischen Verbalwurzel *neid- mit der Bedeutung „strömen“ ab.[2]
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Glatzer Neiße entspringt am Eschenberg bei Jodłów (Thanndorf) im Glatzer Schneegebirge an der Grenze Polens zu Tschechien. Sie durchfließt die Städte Międzylesie (Mittelwalde), Bystrzyca Kłodzka (Habelschwerdt) und Kłodzko (Glatz) und verläuft dann zunächst nach Osten. Weitere Städte am Fluss sind Paczków (Patschkau), Otmuchów (Ottmachau), Nysa (Neisse), Lewin Brzeski (Löwen) und Skorogoszcz (Schurgast). Nach 195 Kilometern mündet sie bei dem Dorf Rybna (Riebnig) südöstlich von Brzeg (Brieg) in die Oder.
An der Glatzer Neiße befinden sich zwei Stauseen. Das Jezioro Otmuchowskie (auch Jezioro Zaporowe) mit einer Größe von 20 km² wurde zwischen 1926 und 1932 erbaut. Das Jezioro Nyskie (auch Jezioro Głębinowskie) mit 22 km² Wasserfläche wurde 1971 errichtet, dabei wurden unter anderem die Orte Głębinów (Glumpenau), Roßhof und Miedniki (Kupferhammer) überflutet.
Pläne zur Festlegung des Flusslaufes als deutsch-polnische Grenze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Glatzer Neiße war während des Zweiten Weltkrieges zwischen den Alliierten zeitweilig als künftiger Grenzfluss zwischen Polen und Deutschland im Gespräch. Dies hätte den Verbleib eines großen Teils Schlesiens einschließlich der Provinzhauptstadt Breslau bei Deutschland bedeutet.
Auf Grund der von dem sowjetischen Machthaber Josef Stalin gegenüber der in London ansässigen polnischen Exilregierung geltend gemachten Forderung nach Festlegung der Curzon-Linie als Westgrenze der Sowjetunion entwickelte die Exilregierung ihrerseits den Gedanken einer polnischen Westgrenze entlang der Oder und der Neiße, ohne jedoch auf die Ostgebiete Polens nach dem Stand vom 1. September 1939 verzichten zu wollen. Der britische Premierminister Winston Churchill zeigte auf der Konferenz von Teheran sein Einverständnis zu Stalins Plänen durch Markierung der Nachkriegsgrenzen Polens mit Hilfe von drei Streichhölzern. Da die Exilregierung dieser Neuabgrenzung ihre Zustimmung verwehrte, schuf Stalin vollendete Tatsachen mit der Installation des Lubliner Komitees als polnischer Regierung. In einem Geheimabkommen vom 26. Juli 1944 erkannte diese Regierung die Curzon-Linie an und stellte die Forderung nach einer künftigen Westgrenze entlang der Oder und der Lausitzer Neiße. Auf der Konferenz von Jalta wurde die neue Ostgrenze Polens von den Alliierten anerkannt, jedoch zur künftigen Westgrenze wegen der vorgesehenen Vertreibung der Deutschen und daraus erwachsender Probleme noch keine Einigung erzielt. Die westlichen Alliierten gingen zunächst noch von den deutschen Ostgrenzen von 1937 aus, akzeptierten aber bald die Abtrennung von Ostpreußen und Hinterpommern sowie Teilen Ober- und Niederschlesiens.
Unter der Voraussetzung der Bildung eines bürgerlich-demokratischen polnischen Staates und freier Wahlen stimmten Großbritannien und die USA im Oktober 1944 letztlich widerwillig zu, den Verlauf der polnischen Westgrenze nicht an der Glatzer, sondern der Lausitzer Neiße zu orientieren und damit fast ganz Schlesien polnisch werden zu lassen. Churchill äußerte seine Bedenken mit der Bemerkung: „Man solle die polnische Gans nicht so voll deutscher Nahrung stopfen, dass sie Bauchschmerzen bekomme.“ Diese einstweilige deutsch-polnische Grenze wurde zunächst auf der Konferenz von Potsdam 1945 fixiert, von der DDR 1950 im Görlitzer Abkommen und von der Bundesrepublik Deutschland 1970 im Zuge der Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt anerkannt, endgültig dann nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 (siehe auch Oder-Neiße-Grenze).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bertelsmann-Jugend-Lexikon
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 372, „Neiße“ (Auszug in der Google-Buchsuche).