„Armet“ – Versionsunterschied
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Der '''Armet''' ist ein Visier[[helm]], der im [[15. Jahrhundert]] in [[Italien]] aus der [[Beckenhaube]] entstand. |
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[[Datei:Armet Castelnaud.jpg|miniatur|200px|Armet, 15. Jahrhundert]] |
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Als '''Armet''' wird ein [[Visier (Helm)|Visier]][[helm]] [[italien]]ischen Ursprungs bezeichnet, der um [[1420]] aus der [[Hundsgugel]] entstand. |
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Die Helmglocke des Armets lag eng am Kopf an. Sie war aus einer Stahlplatte gefertigt und schützte die Schädeldecke und den Nackenbereich. Hinzu kamen zwei große Wangenstücke, die an der Hinterseite des Helms angebracht waren. Zum Aufsetzen wurden die Wangenstücke hochgeklappt und danach auf Kinnhöhe mit einem Haken verbunden. Zum Schutz des Gesichtes verfügte der Armet über ein nach oben klappbares, spitz zulaufendes Visier, das mit zwei Scharnieren an der Helmglocke fixiert wurde. Um den Schutz der unteren Gesichtspartie zu verbessern, trug man zum Armet zusätzlich einen großen Kinnschutz, den so genannten ''Bart''. Im Gegensatz zum [[Schaller]] wurde dieser Kinnschutz nicht am [[Brustpanzer]] angebracht, sondern mit Riemen an der Helmglocke fixiert. Der zu einem Armet getragene ''Bart'' verfügte zusätzlich über einen Halsschutz, der aus ein oder zwei Stahlleisten bestand. Bei manchen Armets wurden die Riemen des Kinnschutzes durch eine kleine, runde Metallplatte geschützt, die im Nackenbereich angebracht war. Diese Variante hieß ''Armet à Rondelle''. Der Armet bot einen sehr guten Kopfschutz, doch war das Aufsetzen dieses Helmes recht umständlich. Trotzdem war der Armet mit seinem an der Helmglocke fixierten Kinn- und Halsschutz wegweisend. Aus ihm entwickelte sich zu Beginn des [[16. Jahrhundert]]s der [[Geschlossener Helm|Geschlossene Helm]], der bis in das [[17. Jahrhundert]] hinein den besten Kopfschutz auf europäischen Schlachtfeldern darstellte. Der Geschlossene Helm verdrängte den Armet in relativ kurzer Zeit. |
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Die eng anliegende Helmglocke des Armets mündete in einen schmalen Nackenstreifen, an dem eine Stielscheibe angebracht war. An der Glocke hingen zwei große Backenstücke in Scharnieren, zudem war an ihr ein aufschlächtiges Kantenvisier mit Drehbolzen befestigt. Die Backenstücke wurden auf der Vorderseite verschlossen und bildeten auf diese Weise ein [[Kinnreff]]. Zu einem Armet wurde häufig ein als Hals- und Kinnschutz dienender ''Bart'' getragen, der mit Lederriemen im Nackenbereich verschnallt wurde. Zu Beginn des [[16. Jahrhundert]]s gingen aus dem Armet der [[Deutscher Visierhelm|Deutsche Visierhelm]] und der [[Geschlossener Helm|Geschlossene Helm]] hervor. Auch der um [[1525]] entwickelte [[Mantelhelm]] leitet sich vom Armet ab. |
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[[en:Armet]] |
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== Literatur == |
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* [[Harry Kühnel]] (Hrsg.): ''Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter'' (= ''Kröners Taschenausgabe.'' Bd. 453). Kröner, Stuttgart 1992, ISBN 3-520-45301-0. |
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* [[Heinrich Müller (Waffenhistoriker)|Heinrich Müller]], Fritz Kunter: ''Europäische Helme aus der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte.'' 2., erweiterte und neubearbeitete Auflage. [[Militärverlag der DDR]], Berlin 1984. |
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[[Kategorie:Kostümkunde des Spätmittelalters]] |
Aktuelle Version vom 5. März 2021, 00:14 Uhr


Als Armet wird ein Visierhelm italienischen Ursprungs bezeichnet, der um 1420 aus der Hundsgugel entstand.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die eng anliegende Helmglocke des Armets mündete in einen schmalen Nackenstreifen, an dem eine Stielscheibe angebracht war. An der Glocke hingen zwei große Backenstücke in Scharnieren, zudem war an ihr ein aufschlächtiges Kantenvisier mit Drehbolzen befestigt. Die Backenstücke wurden auf der Vorderseite verschlossen und bildeten auf diese Weise ein Kinnreff. Zu einem Armet wurde häufig ein als Hals- und Kinnschutz dienender Bart getragen, der mit Lederriemen im Nackenbereich verschnallt wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gingen aus dem Armet der Deutsche Visierhelm und der Geschlossene Helm hervor. Auch der um 1525 entwickelte Mantelhelm leitet sich vom Armet ab.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harry Kühnel (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 453). Kröner, Stuttgart 1992, ISBN 3-520-45301-0.
- Heinrich Müller, Fritz Kunter: Europäische Helme aus der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte. 2., erweiterte und neubearbeitete Auflage. Militärverlag der DDR, Berlin 1984.