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„Chronik der deutschen Teilung“ – Versionsunterschied

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'''Die Chronik der Teilung [[Deutschland]]s''' vom Ende des [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieges]] bis zum [[Zwei-plus-Vier-Vertrag]] [[1990]].
'''Die Chronik der [[Deutsche Teilung|Teilung Deutschlands]]''' umfasst Geschehnisse vom Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] bis zur [[Deutsche Wiedervereinigung|Deutschen Wiedervereinigung]] im Jahre 1990. [[Deutschland]] wurde aufgrund der Kriegsniederlage in vier [[Besatzungszone]]n geteilt, welche von den [[Hauptsiegermächte]]n kontrolliert und geleitet wurden.


== 1944 ==
*[[1945]]
Im Rahmen des [[Morgenthau-Plan]]s diskutierte eine Minderheit unter den Alliierten verschiedene Varianten zur Aufteilung Deutschlands.<ref>Heil, Johannes: ''Matthaeus Parisiensis, Henry Morgenthau und die ‘Jüdische Weltverschwörung‘'' in: ''Geschichtsmythen: Legenden über den Nationalsozialismus.'' hrsg. v. Wolfgang Benz und Peter Reif-Spirek. Metropol, Berlin 2003, S. 131–149.</ref>
:[[4. Februar]] bis [[11. Februar]] [[Konferenz von Jalta]] auf der [[Krim]] – Aufteilung Europas und Teilung Deutschlands in vier [[Besatzungszone]]n und die Teilung Berlins in vier [[Sektoren]] wurde von den [[Alliierte]]n beschlossen.
:[[1. Mai]] - Die später so genannte "[[Gruppe Ulbricht]]" traf mit dem Flugzeug aus [[Moskau]] in Deutschland ein und hatte bereits am nächsten Tag ein erstes Zusammentreffen mit Berliner Kommunisten. In den nächsten Tagen setzten sie im Auftrage der sowjetischen Kommandantur kommunistische Bürgermeister und Bezirksverwaltungen ein.
:[[11. Juni]] – Neugründung der [[KPD]]
:[[15. Juni]] – Neugründung der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]
:[[26. Juni]] – Gründung der [[CDU (Ost)]]
:[[5. Juli]] – Gründung der [[LDPD]]
:[[17. Juli]] bis [[2. August]] [[Potsdamer Abkommen]] auf Schloss Cecilienhof in [[Potsdam]] – Dort wurden unter anderem die Einzelheiten der Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen erörtert, sowie das Besatzungsrecht in diesen Zonen.


Auf Basis des Plans wurden durch einzelne Personen in wenigen Ressorts des britischen und US-amerikanischen Außenministeriums folgende Grenzziehungsvarianten kontrovers diskutiert:
*[[1946]]
* [[Annexion]] von Teilen [[Hinterpommern]]s durch [[Polen]] bei gleichzeitiger Grenzziehung an der östlich gelegenen [[Glatzer Neiße]].
:[[21. April]]/[[22. April]] – Vereinigungsparteitag von [[KPD]] und [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] in der Sowjetischen Besatzungszone zur "Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands" ([[SED]]). Zu gleichberechtigten Vorsitzenden wurden [[Wilhelm Pieck]] (KPD) und [[Otto Grotewohl]] (SPD) gewählt. Diese Zwangsvereinigung konnte in West-Berlin durch eine Urabstimmung unter den SPD-Mitgliedern verhindert werden.
* Zusammenschluss [[Österreich]]s mit [[Ungarn]] zur [[Donauföderation]] (kleine Lösung).
:[[8. Juni]]-[[10. Juni]] – Erstes Parlament der "Freien Deutschen Jugend" ([[FDJ]]) in [[Brandenburg an der Havel]], [[Erich Honecker]] wurde zum Vorsitzenden gewählt.
* Annexion westdeutscher Grenzgebiete durch die [[Niederlande]] bis an [[Rhein]] und [[Weser]] ([[Niederländische Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg]]).
:[[6. September]] – US-Außenminister Byrnes verkündete in Stuttgart die längerfristige Präsenz westlicher alliierter Soldaten in Deutschland.
* Annexion kleinerer Grenzgebiete durch [[Belgien]] über das [[Eupen-Malmedy]] Gebiet hinaus ([[Belgische Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg]]).
* Annexion kleinerer [[moselfränkisch]]sprachiger Grenzgebiete durch [[Luxemburg]] ([[Luxemburgische Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg]]).
* Zusammenschluss Österreichs mit Ungarn und der [[Tschechoslowakei]] zur [[Donauföderation]] (große Lösung).


Die Gegner des Plans auf amerikanischer sowie britischer Seite waren jedoch in der Mehrheit und lehnten die darin erhobenen radikalen Forderungen ab, so dass der [[Morgenthau-Plan]] nie zur Grundlage der Politik gegenüber Deutschland reifte.
*[[1947]]
:[[30. Juni]] – Gründung der "Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion", daraus wurde später ([[1949]]) die "Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft" ([[Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft|DSF]])


== 1945 ==
*[[1948]]
Im Jahre 1945 wurde auf der [[Konferenz von Jalta]] vom 4. Februar bis 11. Februar die Aufteilung Europas und Teilung Deutschlands in Besatzungszonen beschlossen. Außerdem bestimmte man die [[Reichshauptstadt|deutsche Hauptstadt]] [[Berlin]] zum Sitz des zukünftigen [[Alliierter Kontrollrat|Alliierten Kontrollrats]] und zu diesem Zweck in vier Sektoren zu unterteilen ([[Viersektorenstadt]]). Nachdem die sowjetischen Truppen am 16. April 1945 ihren letzten großen Angriff ausführten, trafen sie erstmals am 25. April 1945 an der Elbe bei Torgau auf amerikanische Truppen.
:[[19. Juni]] – Währungsreform in den West-Zonen und wenig später in West-Berlin.
:[[23. Juni]] – Währungsreform für die Sowjetische Besatzungszone und Berlin
:[[24. Juni]] – Beginn der [[Berlin-Blockade|Blockade]] der West-Sektoren Berlins durch die Sowjetunion
:[[3. Juli]] – Aufstellung kasernierter Polizeiverbände (DVP, [[Deutsche Volkspolizei]]) durch die [[Sowjetische Militäradministration in Deutschland|Sowjetische Militäradministration]] (SMAD). Der Schritt wurde von den Westmächten als Vorstufe zu einer ostdeutschen Armee angesehen.


Aufgrund der ersichtlichen Niederlage beging [[Adolf Hitler]] am 30. April in Berlin [[Suizid]]. Sein von ihm bestimmter Nachfolger als [[Reichspräsident]] [[Großadmiral]] [[Karl Dönitz]] amtierte formell bis zur Verhaftung der [[Geschäftsführende Reichsregierung|Geschäftsführenden Reichsregierung]] am 23. Mai 1945 in [[Flensburg]]-[[Mürwik]]. Am 1. Mai 1945 traf das Leitungsmitglied der [[Kommunistische Partei Deutschlands|Exil-KPD]] [[Walter Ulbricht]] an der Spitze der „[[Gruppe Ulbricht]]“ in Deutschland ein. Wie zwei ähnliche Gruppen begann sie in Absprache mit den sowjetischen Kommandanturen kommunistische Bürgermeister und Bezirksverwaltungen in Berlin und der künftigen [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] (SBZ) einzusetzen. Am 8. Mai endete mit der [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht]] der Zweite Weltkrieg in Europa. Die Alliierten übernahmen die oberste [[Regierungsgewalt]] in Deutschland.
*[[1949]]
:[[4. Mai]] – Aufhebung der Blockade gegen West-Berlin
:[[23. Mai]] – Verkündigung des [[Grundgesetz]]es der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]], von [[Bayern]] nicht gebilligt.
:[[29. Mai]] bis [[3. Juni]] – Dritter Deutscher Volkskongress. Die mehr als 2.000 Mitglieder wählten den zweiten Deutschen Volksrat als ständiges Organ. Nur 25% seiner 330 Mitglieder stammten aus den Westzonen. Der Volkskongress nahm die von ihm erarbeitete Verfassung für eine "Deutsche Demokratische Republik" einstimmig an.
:[[15. September]] – [[Konrad Adenauer]] wurde [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]].
:[[20. September]] – Gründung der Bundesrepublik Deutschland
:[[7. Oktober]] – Ratifikation der Verfassung der DDR durch den zweiten Deutschen Volksrat, der sich zur provisorischen Volkskammer erklärte. Die [[Deutsche Demokratische Republik]] war damit gegründet. [[Wilhelm Pieck]] wurde Präsident der DDR. Der Ost-Berliner Magistrat erklärte Berlin zur Hauptstadt der DDR.
:[[10. Oktober]] – Die Verwaltungsfunktionen in der DDR wurden von der Sowjetunion an die provisorische Regierung der DDR übertragen. An die Stelle der SMAD trat die Sowjetische Kontrollkommission (SKK).


<gallery>
*[[1950]]
Datei:Deutschland Besatzungszonen 1945 amerikanisch.png|Amerikanische Besatzungszone (in der Fläche bis Dez. 1945 und ab April 1947)
:[[9. August]] – Churchill plädierte auf einer Tagung des [[Europarat]]s in [[Straßburg]] für die Aufstellung einer westeuropäischen Armee. Konrad Adenauer formulierte daraufhin am [[17. August]] ein [[Memorandum]], das ohne Kenntnis des Bundestags den westlichen Alliierten übermittelt wurde. Adenauer forderte darin die Verstärkung alliierter Besatzungstruppen und die Integration deutscher Streitkräfte in ein westliches Verteidigungsbündnis.
Datei:Deutschland Besatzungszonen 1945 britisch.png|Britische Besatzungszone (in der Fläche bis Dez. 1945 und ab April 1947)
:[[9. September]] – Der amerikanische Präsident [[Harry S. Truman|Truman]] ordnete die Aufstellung westdeutscher Streitkräfte unter Oberbefehl der [[NATO]] an.
Datei:Deutschland Besatzungszonen 1945 franzoesisch.png|Französische Besatzungszone (in der Fläche bis Dez. 1945)
:[[9. Oktober]] – [[Gustav Heinemann]] trat aus Protest gegen die geheimen Verhandlungen zur Wiederbewaffnung Deutschlands als [[Innenminister]] zurück
Datei:Deutschland Besatzungszonen 1945 sowjetisch.png|Sowjetische Besatzungszone (SBZ)
:[[20. Oktober]] – Auf der Prager Konferenz protestierten die Ostblockstaaten gegen eine westdeutsche Wiederbewaffnung
</gallery>
:[[24. Oktober]] – Der französische Außenminister [[René Pleven]] legte der Nationalversammlung einen Plan für die Aufstellung einer westeuropäischen Armee unter gemeinsamen Oberbefehl vor. Der [[Pleven-Plan]] bezog deutsche Truppenkontingente mit ein.
:[[26. Oktober]] – Gründung des [[Amt Blank|Amtes Blank]], durch Ernennung von [[Theodor Blank]] zum "Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen". Das Amt Blank wurde die Keimzelle der Bundeswehr.


''zu den Einzelheiten siehe: [[Besatzungszone]]''
*[[1951]]
:[[15. September]] – Die Volkskammer der DDR appellierte an den Bundestag, gemeinsame Beratungen über eine Wiedervereinigung und freie gesamtdeutsche Wahlen aufzunehmen, nachdem Adenauer einen gleichlautenden Brief von Grotewohl negativ beantwortet hatte.
:[[24. September]] – Auf einer Konferenz in [[Washington, D.C.]] beschlossen die Außenminister der drei Westalliierten die Aufhebung des [[Besatzungsstatut]]s und eine Beteiligung der BRD an der [[Europäische Verteidigungsgemeinschaft|Europäischen Verteidigungsgemeinschaft]] (EVG).


Bereits am 10. Juni 1945 ließ die [[Sowjetunion]] Parteien und Gewerkschaften in ihrer Zone zu. So wurden die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] am 11. Juni, die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] am 15. Juni, die [[Christlich-Demokratische Union|CDU]] am 26. Juni und die [[Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|LPD (LDPD)]] am 5. Juli 1945 neugegründet. Am 9. Juli erfolgte die Bildung der SBZ und die Neuerrichtung der [[Bundesland (Deutschland)|Länder]]. Vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 fand die [[Potsdamer Konferenz]] auf [[Schloss Cecilienhof]] in [[Potsdam]] statt. Dort wurden unter anderem die Einzelheiten der Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen sowie das [[Besatzungsrecht]] in diesen Zonen vereinbart. Die Konferenz endete mit dem [[Potsdamer Abkommen]] vom 2. August 1945. Auf der Basis des Potsdamer Protokolls errichteten die Westalliierten in ihren Zonen ein Mehrparteiensystem und ließen viele demokratische Parteien zu. Am 26. Juli legt das [[Zonenprotokoll|3. EAC-Zonenprotokoll]] die Vierteilung Deutschlands einschließlich Berlins durch die Schaffung einer französischen Besatzungszone fest. Am 30. August erfolgte die Bildung des [[Alliierter Kontrollrat|Alliierten Kontrollrates]] und der [[Alliierte Kommandantur|Alliierten Kommandantur]] in der [[Viersektorenstadt]] Berlin.
*[[1952]]
:[[10. März]] – Die Sowjetunion schlug in der [[Stalin-Noten|Stalin-Note]] Gespräche über einen Friedensvertrag vor, der ein neutrales, vereintes Deutschland vorsieht.
:[[26. Mai]] – Unterzeichnung des [[Deutschlandvertrag]]es; hätte mit der Ratifizierung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft das Ende des [[Besatzungsstatut]]s für Westdeutschland bedeutet.
:[[27. Mai]] – Unterzeichnung des [[Europäische Verteidigungsgemeinschaft|EVG]]-Vertrages in [[Paris]]. Am gleichen Tag wurden auf Anordnung der [[SED]]-Führung die Telefonleitungen zwischen West-Berlin und der DDR gekappt.
:[[12. Juli]] – Zum Abschluss der II. Parteikonferenz der SED wurde der "Aufbau des Sozialismus" zur grundlegenden Aufgabe in der DDR erklärt.


Vom 3. bis 11. September 1945 erließen die Provinz- und Landesverwaltungen der Sowjetischen Besatzungszone ähnlich lautende Verordnungen zur Durchführung der [[Bodenreform (SBZ)|Bodenreform]] in der SBZ. Enteignet wurden landwirtschaftliche Betriebe von [[Großgrundbesitzer]]n mit mehr als 100&nbsp;ha Fläche und Besitzer kleinerer Betriebe, die als [[Kriegsverbrechen|Kriegsverbrecher]] und aktive [[NSDAP]]-Mitglieder eingestuft wurden.
*[[1953]]
:[[17. Juni]] – [[Siebzehnter_Juni_1953|Volksaufstand]] in Ost-Berlin und anderen Städten der DDR


Mit dem 20. November begannen die [[Nürnberger Prozesse]] gegen NS-[[Kriegsverbrecher]].
*[[1954]]
:[[25. März]] – Erklärung der Sowjetunion über die Gewährung der Souveränität an die DDR
:[[30. August]] – Die französische Nationalversammlung lehnte den [[Europäische Verteidigungsgemeinschaft|EVG]]-Vertrag ab. Infolge einer Bindung an diesen Vertrag wurde damit auch der Deutschlandvertrag nichtig.
:[[23. Oktober]] – Ratifizierung der [[Pariser Verträge]] ([[NATO-Vertrag]], neuer Deutschlandvertrag). Der Bundestag billigte die Verträge im Februar 1955.


== 1946 ==
*[[1955]]
Am 21. und 22. April 1946 fand in [[Ost-Berlin]] der [[Vereinigungsparteitag]] der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] und der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] statt. Auf diesem wurde die [[Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED]] in der Sowjetischen Besatzungszone und Berlin beschlossen. Zu Vorsitzenden wurden [[Wilhelm Pieck]] (KPD) und [[Otto Grotewohl]] (SPD) gewählt. [[Erich Honecker]] wurde Vorsitzender der [[Freie Deutsche Jugend|Freien Deutschen Jugend]]. In Berlin konnte die SPD mit Unterstützung der Westmächte überleben und gewann die [[Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin 1946]]. Berlin bekam einen sozialdemokratisch dominierten Magistrat.
:[[5. Mai]] – Der modifizierte Deutschlandvertrag trat in Kraft. Das Ende des Besatzungsstatuts für Westdeutschland wurde damit bekräftigt.
:[[9. Mai]] – Beitritt der Bundesrepublik zur NATO.
:[[14. Mai]] – Die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] beschloss mit weiteren osteuropäischen Staaten den [[Warschauer Pakt|Warschauer Vertrag]].
:[[7. Juni]] – Gründung der Bundeswehr durch Umwandlung des Amtes Blank in das "Bundesministerium für Verteidigung" (BMVg). Erster Verteidigungsminister wurde Theodor Blank
:[[14. September]] – Adenauer besuchte auf [[Nikita Chruschtschow|Chruschtschow]]s Einladung Moskau. Der [[Kreml]] lehnte Adenauers Anspruch der Alleinvertretung für Deutschland ab. Nach langwieriger Verhandlung nahm die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf.
:[[29. November]] – Die Sowjetunion erklärte, der sowjetische Sektor von [[Berlin]] ([[Ost-Berlin]]) sei Bestandteil der DDR und unterliege nicht mehr der Kontrolle durch die Alliierten. Die Westmächte wiesen dies unter Hinweis auf den Viermächte-Status der Stadt zurück.
:[[Dezember]] – In der [[Hallstein-Doktrin]] drohte Westdeutschland jedem Staat mit Abbruch der diplomatischen Beziehungen, der die DDR anerkennt.
:[[31. Dezember]] – Nach Angaben des Bonner Ministeriums für Gesamtdeutsche Fragen waren 1955 mehr als 250.000 Flüchtlinge aus der DDR und Ost-Berlin gezählt worden.


US-Außenminister Byrnes verkündete am 6. September in Stuttgart die längerfristige Präsenz westlicher alliierter Soldaten in Deutschland. Am 2. Dezember unterzeichneten die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und das [[Vereinigtes Königreich|Vereinigte Königreich]] Verträge über die Zusammenlegung der britischen und amerikanischen Zone zur [[Bizone]] um ein einheitliches Wirtschaftsgebiet zu erhalten. In den [[Westzone]]n fanden außerdem Wahlen zu den Landtagen statt. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Betriebe von Kriegsverbrechern sowie Betriebe der Schwer- und Schlüsselindustrie enteignet und in [[Volkseigentum]] überführt.
*[[1956]]
:[[2. Januar]] – Einberufung der ersten 1000 Soldaten in die Bundeswehrbereiche Heer, Luftwaffe und Marine
:[[18. Januar]] – Die Volkskammer der DDR beschloss die Aufstellung einer Nationalen Volksarmee (NVA).
:[[1. April]] – In Westdeutschland entstand aus der [[Organisation Gehlen]] der [[Bundesnachrichtendienst]] als westdeutscher Auslandsgeheimdienst. Erster Präsident war der ehemalige Generalmajor [[Reinhard Gehlen]], der in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] die Abteilung ''Aufklärung Fremde Heere Ost'' geleitet hatte.
:[[20. September]] – Im West-Berliner Notaufnahmelage in Marienfelde traf der einmillionste Flüchtling ein. Insgesamt sollen bis zu diesem Datum seit Gründung der DDR 1,72 Millionen Menschen die DDR verlassen haben.
:[[6. Dezember]] – Nach der Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn wurden in Ost-Berlin Professor [[Wolfgang Harich]], der Leiter des Aufbau-Verlages [[Walter Janka]] und der Kulturredakteur [[Gustav Just]] wegen der "Bildung einer konspirativen Gruppe" verhaftet und zu Freiheitsstrafen verurteilt.
*[[1961]]
:[[13. August]] – Die DDR riegelte die Grenzen zu West-Berlin und der Bundesrepublik ab und begann mit dem Bau der [[Berliner Mauer]].
*[[1964]]
:[[13. März]] – Der Chemie-Professor an der Ostberliner Humboldt-Universität [[Robert Havemann]] wurde wegen regimekritischer Äußerungen amtsenthoben. Der Kommunist und Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten hatte die dogmatische Verhärtung von Ideologie und Politik in der DDR kritisiert.
:[[2. November]] – Nach Inkrafttreten einer Passierscheinregelung besuchten die ersten Rentner aus der DDR wieder ihre Verwandten in West-Berlin und der Bundesrepublik.
*[[1967]]
:[[20. Februar]] – Die Volkskammer verabschiedete das ''Gesetz über die Staatsbürgerschaft der DDR'', das die bisherige deutsche [[Staatsbürgerschaft]] ablösen sollte. Ost-Berlin war in diese Regelung einbezogen.
*[[1972]]
:[[6. Oktober]] – Aus Anlass des 23. Jahrestages der DDR-Gründung erließ die Führung eine Amnestie für politische und kriminelle Straftäter. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 30.000 Personen entlassen, ein Teil von ihnen in den Westen.
*[[1976]]
:[[16. November]] – Ausbürgerung von [[Wolf Biermann]] aus der DDR.


== 1947 ==
''Siehe auch:''
Am 12. März 1947 trug [[Harry S. Truman]] vor dem amerikanischen Kongress die [[Truman-Doktrin]] der [[USA]] vor. Sie enthielten eine Ausarbeitung um den [[Totalitarismus]] einzudämmen. Der [[Marshallplan]], eine Konkretisierung der Truman-Doktrin zur finanziellen Unterstützung europäischer Länder wurde am 5. Juni 1947 vorgestellt. Die Unterstützung in Bezug auf den Marshallplan wurde auch der Sowjetischen Besatzungszone angeboten, diese schlug das Angebot jedoch aus. Am 6. Juni 1947 scheiterte die erste [[Münchener Ministerpräsidentenkonferenz|Konferenz der Ministerpräsidenten]] in München. Diese trafen erst wieder in ihrer Gesamtheit am 20. Dezember 1990 zusammen. Am 30. Juni 1947 wurde die „Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion“, aus der im Jahre 1949 die „[[Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft]]“ wurde, gegründet. Zwei Monate später, am 30. September 1947 gründete sich das [[Kominform|Kommunistische Informationsbüro]]. Vom 25. November bis zum 15. Dezember 1947 tagte die Außenministerkonferenz. Sie wurde aufgrund der Kritik der UdSSR an der Bizone abgebrochen. Außerdem wurde das [[Geschichte des Saarlandes|Saarland]] im Jahre 1947 abgetrennt.
*[[Konferenz von Teheran]]

*[[Konferenz von Jalta]]
== 1948 ==
*[[Potsdamer Konferenz]]
In Ost-Berlin tagte am 17./18.&nbsp;März der ''[[Deutscher Volkskongress|Zweite Deutsche Volkskongress]]'',<ref>Institut für Marxismus-Leninismus beim [[Zentralkomitee der SED]]: ''Geschichte der deutschen [[Arbeiterbewegung]], Band 6, Von 1945 bis 1949''. Autorenkollektiv: Walter Ulbricht u.&nbsp;a. Dietz Verlag, Berlin 1966, S.&nbsp;240.</ref> in dessen Beschlüssen die Ablehnung des ''Marshallplans'', die Anerkennung der ''Oder-Neiße-Grenze'' und ein ''Volksbegehren zur deutschen Einheit'' gefordert wurden. Von Februar bis Juni fand die [[Londoner Sechsmächtekonferenz]] statt. Die drei westlichen Besatzungsmächte ([[Vereinigte Staaten|USA]], [[Frankreich]] und [[Vereinigtes Königreich]]) sowie die [[Beneluxstaaten]] beratschlagten über die Selbstverwaltung und erste Organisation von Deutschland (z.&nbsp;B. Landtagswahlen). Sie beschlossen den Inhalt der [[Frankfurter Dokumente]]. Der [[Parlamentarischer Rat|Parlamentarische Rat]] sollte eine [[Verfassung]] ausarbeiten, die ein zukünftiges Deutschland zu einem föderalistischen und demokratischen Staat machen würde. Als Reaktion trat die [[Sowjetunion|UdSSR]] aus dem [[Alliierter Kontrollrat|Alliierten Kontrollrat]] aus.
*[[Kalter Krieg]]

*[[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland]]
Am 20. Juni wurde die [[Währungsreform 1948 (Westdeutschland)|Währungsreform in den West-Zonen]] beschlossen. Sie wurde wenig später auch in den Westsektoren eingeführt. Am 23. Juni folgte die Sowjetische Besatzungszone. Als Reaktion auf die Einführung der [[Deutsche Mark|D-Mark]] in den [[Westzone]]n, wurden in der Nacht auf den 24. Juni die Berliner West-Sektoren von der Sowjetunion abgeriegelt. Dies war der Beginn der fast einjährigen [[Berlin-Blockade|Blockade]]. Mit der [[Berliner Luftbrücke]] versorgten die Westalliierten die eingeschlossene Bevölkerung in West-Berlin. Am 30. November 1948 beendete die SED die einheitliche Kommunalverwaltung in Berlin, indem eine im Ostsektor von ihr zusammengerufene „außerordentliche Stadtverordnetenversammlung“ den Magistrat für abgesetzt erklärte und einen „provisorischen demokratischen Magistrat“ mit [[Friedrich Ebert junior]] (SED) als Oberbürgermeister einsetzte, den die sowjetische Besatzungsmacht sofort als einzig rechtmäßigen Berliner Magistrat anerkannte.
*[[Geschichte der DDR]]

Die Aufstellung kasernierter Polizeiverbände (DVP, [[Deutsche Volkspolizei]]) durch die [[Sowjetische Militäradministration in Deutschland|Sowjetische Militäradministration]] (SMAD) am 3. Juli wurde von den Westmächten als Vorstufe einer [[Sowjetische Besatzungszone|ostdeutschen]] Armee angesehen.

== 1949 ==
Am 8. April wurde die [[Bizone]] zur [[Trizone]]. Die am 24. Juni 1948 gestartete Blockade West-Berlins wurde am 12. Mai beendet. Am 23. Mai erfolgte die [[Gründung der Bundesrepublik Deutschland]] auf [[Westdeutschland|westdeutschem]] Gebiet durch die Verkündigung des [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland]], worauf sich der [[1. Deutscher Bundestag|erste Deutsche Bundestag]] am 7. September konstituierte und der Amtsantritt der Bundesregierung am 20. September 1949 erfolgte.

Im April wurden einige grenznahe deutsche Gebiete in die Niederlande ([[Selfkant]], [[Elten]]) und nach Belgien ([[Losheim (Hellenthal)|Losheim]], [[Hemmeres]]) ausgegliedert und kamen bis 1963 zurück zur Bundesrepublik Deutschland.

Zwischen dem 29. Mai und dem 3. Juni fand der Dritte [[Deutscher Volkskongress|Deutsche Volkskongress]] statt. Mehr als 2.000 Mitglieder wählten dabei den zweiten Deutschen Volksrat als ständiges Organ. Nur 25 % seiner 330 Mitglieder stammten aus den Westzonen. Der Volkskongress nahm die von ihm erarbeitete ''Verfassung für eine Deutsche Demokratische Republik'' einstimmig an.

Am 14. August fanden die [[Bundestagswahl 1949|Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag]] statt. Von den 402 Mandaten errang die Union 139, die SPD 131, die FDP 52 und die KPD 15. 8 Abgeordnete aus West-Berlin hatten im Bundestag kein Stimmrecht.

Am 7. September trat der erste [[Deutscher Bundestag|Deutsche Bundestag]] zusammen, der [[Konrad Adenauer]] (CDU) zum [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] wählte. Als [[Bundeshauptstadt]] der Bundesrepublik wurde übergangsweise [[Bonn]] festgelegt.

Einen Monat später, am 7. Oktober 1949, trat in Ost-Berlin der Zweite Deutsche Volksrat zusammen und konstituierte sich als Provisorische Volkskammer. Anlässlich der [[Gründung der DDR]] wurde die [[Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik]] zu geltendem Recht erklärt. [[Wilhelm Pieck]] wurde zum [[Präsident der DDR|Präsidenten]] ernannt. Als [[Hauptstadt]] bestimmte der [[Magistrat von Berlin#Der Magistrat in Ost-Berlin 1948–1990|Ost-Berliner Magistrat]] Berlin. Am 10. Oktober übertrug die Sowjetische Militäradministration (SMAD) die Verwaltungsfunktionen an die provisorische Regierung – den späteren [[Ministerrat (DDR)|Ministerrat]]. An die Stelle der SMAD trat die [[Sowjetische Kontrollkommission]] (SKK).
Gegen Ende des Jahres wurde begonnen, Parteien und Massenorganisationen in der DDR zur Einheitsliste der [[Nationale Front (DDR)|Nationalen Front]] zusammenzuschließen.

== 1950 ==
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F000065-3042, Durchgangslager Gießen.jpg|mini|Flüchtlinge aus der DDR 1950 im Durchgangs&shy;lager der mittel&shy;hessischen Stadt Gießen]]
Im Jahr 1950 wurde die DDR Mitglied im RGW (''[[Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe]]'', COMECON), der Wirtschaftsgemeinschaft der sozialistischen Länder.<br />
Am 6. Juni 1950 unterzeichneten in [[Warschau]] der stellvertretende DDR-[[Ministerpräsident]] [[Walter Ulbricht]] und Polens Ministerpräsident [[Józef Cyrankiewicz]] eine Deklaration zur gegenseitigen Anerkennung der [[Oder-Neiße-Grenze]].<ref>Deklaration von Warschau, 6. Juni 1950, ''Dokumente zur Außenpolitik der Regierung der DDR'', Band IV, Berlin 1957, S. 113.</ref> Im einen Monat später in [[Zgorzelec]] geschlossenen [[Görlitzer Abkommen]] „über die Markierung der festgelegten und bestehenden deutsch-polnischen Staatsgrenze“<ref>''Abkommen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Republik Polen über die Markierung der festgelegten und bestehenden deutsch-polnischen Staatsgrenze vom 6. Juli 1950'' (GBl. 1950 Nr. 143 vom 23. Dezember 1950, S. 1205).</ref> wurde festgehalten, dass die Oder-Neiße-Grenze eine „unantastbare Friedens- und Freundschaftsgrenze“ sei, „die die beiden Völker nicht trennt, sondern einigt“.<br />
Am 13. Juni 1950 erklärte die Mehrheit des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestags]] in Übereinstimmung mit der Bundesregierung und dem [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]], dass {{"|gemäß dem Potsdamer Abkommen}} ungeachtet der von den Regierungen der DDR und Polens vereinbarten ''sogenannten Friedengrenze'' Deutschland in den Grenzen von 1937 fortbestehe. Außerdem habe niemand das Recht, {{"|aus eigener Machtvollkommenheit Land und Leute preiszugeben oder eine Politik des Verzichts zu betreiben.}}<ref>Zit. bei Georg Stötzel, Martin Wengeler: ''Kontroverse Begriffe. Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs in der Bundesrepublik Deutschland.'' Walter de Gruyter, Berlin/New York 1995.</ref>

Am 9. August plädierte [[Winston Churchill]] auf einer Tagung des [[Europarat]]s in [[Straßburg]] für die Aufstellung einer westeuropäischen [[Armee]]. [[Konrad Adenauer]] formulierte daraufhin am 17. August ein [[Memorandum]], das ohne Kenntnis des Bundestags den westlichen [[Alliierte]]n übermittelt wurde. Adenauer forderte darin die Verstärkung alliierter Besatzungstruppen und die Integration deutscher Streitkräfte in ein westliches Verteidigungsbündnis.<br />
Die ständige Zunahme der [[Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR]] veranlasste im August den Bundestag zur Verabschiedung eines [[Notaufnahmegesetz]]es zur Regelung der rechtlichen und sozialen Eingliederung der Geflüchteten.<br />
Der [[Präsident der Vereinigten Staaten|amerikanische Präsident]] [[Harry S. Truman]] ordnete am 9. September die Aufstellung einer westdeutschen Armee unter Oberbefehl der [[NATO]] an.<br />
[[Gustav Heinemann]] trat aus Protest gegen die geheimen Verhandlungen zur Wiederbewaffnung Deutschlands am 9. Oktober als [[Innenminister]] zurück.
Am 20. Oktober protestierten auf der Prager Konferenz die Ostblockstaaten gegen eine westdeutsche [[Wiederbewaffnung]].
Der französische Außenminister [[René Pleven]] legte der Nationalversammlung am 24. Oktober einen Plan für die Aufstellung einer westeuropäischen Armee unter gemeinsamen Oberbefehl vor. Der [[Pleven-Plan]] bezog deutsche Truppenkontingente mit ein.
Am 26. Oktober wurde durch Ernennung von [[Theodor Blank]] zum „Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen“ das [[Amt Blank]] gegründet. Hieraus wurde einige Jahre später die [[Bundeswehr]].

== 1951 ==
Zum ersten Januar wurde der erste DDR-[[Fünfjahresplan]] verabschiedet. Die DDR ist nun in die Planwirtschaft der UdSSR einbezogen. Am 15. September appellierte die Volkskammer der DDR an den Deutschen Bundestag, gemeinsame Beratungen über eine Wiedervereinigung und freie gesamtdeutsche Wahlen aufzunehmen, nachdem Adenauer einen gleichlautenden Brief von Grotewohl negativ beantwortet hatte.

Auf einer Konferenz in [[Washington, D.C.]] beschlossen die Außenminister der drei Westalliierten am 24. September die Aufhebung des [[Besatzungsstatut]]s und eine Beteiligung der Bundesrepublik an der [[Europäische Verteidigungsgemeinschaft|Europäischen Verteidigungsgemeinschaft]] (EVG).

== 1952 ==
In der [[Stalin-Noten|Stalin-Note]] schlug die Sowjetunion am 10. März Gespräche über einen [[Friedensvertrag]] vor, der ein neutrales, vereintes Deutschland vorsieht. Am 26. Mai wird der [[Deutschlandvertrag]] unterzeichnet. Mit der Ratifizierung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft hätte dies das Ende des [[Besatzungsstatut]]s für Westdeutschland bedeutet. Am nächsten Tag wurde der [[Europäische Verteidigungsgemeinschaft|EVG]]-Vertrag in [[Paris]] unterzeichnet. Am gleichen Tag wurden auf Anordnung der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]-Führung die Telefonleitungen zwischen Ost- und West-Berlin sowie der DDR gekappt. Im Juni führte die DDR eine Passierscheinpflicht für die Einreise von Bundesbürgern und West-Berlinern ein. West-Berliner durften das Berliner Umland nur noch in Sonderfällen besuchen.

Zum Abschluss der II. Parteikonferenz der SED am 12. Juli erklärt Ulbricht den „[[Aufbau des Sozialismus]]“ zur grundlegenden Aufgabe in der DDR.

== 1953 ==
Am 17. Juni entwickelte sich aus einem Streik in Ost-Berlin ein [[Aufstand des 17. Juni|Volksaufstand in der gesamten DDR]]. Nur das schnelle Eingreifen der [[Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland|Gruppe der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland]] rettete den Staat vor dem Zusammenbruch.

== 1954 ==
Die Sowjetunion gewährte der DDR ab dem 25. März [[Souveränität]].

Am 30. August lehnte die französische Nationalversammlung den [[Europäische Verteidigungsgemeinschaft|EVG]]-Vertrag ab. Wegen der Bindung an diesen Vertrag wurde damit auch der Deutschlandvertrag nichtig. Infolge der Ratifizierung der [[Pariser Verträge]] wird die [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (1945–1990)|Bundesrepublik Deutschland]] am 23. Oktober Mitglied der NATO ([[NATO-Vertrag]], zweiter Deutschlandvertrag). Der Bundestag billigte die Verträge im Februar 1955.

== 1955 ==
Am 5. Mai trat der modifizierte [[Deutschlandvertrag]] in Kraft – das Ende des [[Besatzungsstatut]]s für Westdeutschland wurde damit zwar bekräftigt, einige [[Alliiertes Vorbehaltsrecht|Alliierte Vorbehaltsrechte]] bestehen jedoch weiterhin. Vier Tage später trat die Bundesrepublik der NATO bei.

Die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] und weitere osteuropäischen Staaten beschlossen am 14. Mai den [[Warschauer Pakt]] zu gründen.

Am 7. Juni wurde die [[Bundeswehr]] gegründet, indem das Amt Blank in das „Bundesministerium für Verteidigung“ (BMVg) umgewandelt wurde. Erster Verteidigungsminister wurde Theodor Blank.

Auf [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Chruschtschows]] Einladung besuchte Konrad Adenauer am 14. September Moskau. Die Sowjetunion lehnte Adenauers Anspruch der Alleinvertretung für Deutschland ab. Nach langwieriger Verhandlung nahm die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf.

Am 29. November erklärte die [[Sowjetunion|SU]], dass der sowjetische Sektor von [[Berlin]] ([[Ost-Berlin]]) Bestandteil der DDR sei und nicht mehr der Kontrolle durch die Alliierten unterliege. Die Westmächte wiesen dies unter Hinweis auf den Viermächte-Status der Stadt zurück.

Mit der [[Hallstein-Doktrin]] erklärte die Bundesrepublik im Dezember, dass die diplomatischen Beziehungen zu jedem Staat abgebrochen würden, der die DDR anerkenne.

Nach Angaben des Bonner ''Ministeriums für Gesamtdeutsche Fragen'' wurden in dem Jahr 1955 mehr als 250.000 Flüchtlinge aus der DDR und Ost-Berlin gezählt.

== 1956 ==
Zum 2. Januar wurden die ersten 1000 Soldaten in die [[Teilstreitkräfte]] Heer, Luftwaffe und Marine der Bundeswehr einberufen. Die Volkskammer der DDR reagierte am 18. Januar mit dem Beschluss über die Aufstellung einer ''Nationalen Volksarmee'' ([[Nationale Volksarmee|NVA]]).
In Westdeutschland entstand aus der [[Organisation Gehlen]] am ersten April der [[Bundesnachrichtendienst]] als westdeutscher Auslandsgeheimdienst. Erster Präsident war der ehemalige Generalmajor [[Reinhard Gehlen]], der in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] die [[Abteilung Fremde Heere|''Abteilung Fremde Heere Ost'']] geleitet hatte

Am 21. Juli wurde in der Bundesrepublik die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Im West-Berliner Notaufnahmelager in Marienfelde traf am 20. September der einmillionste Flüchtling ein. Insgesamt sollen bis zu diesem Datum seit Gründung der DDR 1,72 Millionen Menschen die DDR verlassen haben. Nach der Niederschlagung des [[Ungarischer Volksaufstand|Volksaufstandes in Ungarn]] wurden in Ost-Berlin am 6. Dezember Professor [[Wolfgang Harich]], der Leiter des Aufbau-Verlages [[Walter Janka]] und der Kulturredakteur [[Gustav Just]] wegen der „Bildung einer konspirativen Gruppe“ verhaftet und zu Freiheitsstrafen verurteilt.

== 1957 ==
Am 1. Januar wird das [[Geschichte des Saarlandes|Saarland]] ein [[Land (Deutschland)|Bundesland]] der Bundesrepublik Deutschland. Mit Unterzeichnung der [[Römische Verträge|Römischen Verträge]] am 25. März werden die [[Europäische Wirtschaftsgemeinschaft]] (EWG) und die [[Europäische Atomgemeinschaft]] (EAG) gegründet, nachdem 1951 bereits die [[Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl]] (EGKS), die sogenannte ''Montanunion'', ins Leben gerufen worden war. In allen drei Gemeinschaften ist die Bundesrepublik 12 Jahre nach Kriegsende neben Frankreich, Italien und den [[Benelux]]-Staaten eines der sechs Partnerländer.

== 1958 ==
In der Zweiten Berlin-Krise fordert die [[Sowjetunion]] am 27. November mit dem [[Berlin-Ultimatum]] (Chruschtschow-Ultimatum) die Umwandlung West-Berlins in eine „Freie Stadt“.

== 1959 ==
Nach der Einführung des [[Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik|Hammer- und Zirkel-Emblems]] auf der [[Flagge der Deutschen Demokratischen Republik|DDR-Staatsflagge]] am 7. Oktober erließ das Bundesinnenministerium am 4. November Richtlinien gegen „das Zeigen der Sowjetzonenflagge“, wonach das Zeigen der DDR-Fahne eine „Störung der verfassungsmäßigen Ordnung und damit der öffentlichen Ordnung“ darstellte.<ref>Gunter Holzweißig: ''Diplomatie im Trainingsanzug.'' Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50971-3, S. 35.</ref>

== 1961 ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 173-1321, Berlin, Mauerbau.jpg|mini|Mauerbau im August 1961]]
Im März trat bei der [[Eishockey-Weltmeisterschaft 1961|Eishockey-Weltmeisterschaft in Genf]] die Mannschaft der Bundesrepublik auf Anraten des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]] nicht zum Spiel gegen die Mannschaft der DDR an, weil sie sonst im Falle einer Niederlage der [[Auferstanden aus Ruinen|Hymne]] und der Flagge der DDR hätte Reverenz erweisen müssen. Das somit ausgefallene Spiel wurde 5:0 zugunsten der DDR gewertet und die Mannschaft der Bundesrepublik landete auf dem letzten Platz ihrer Gruppe.<ref>Gunter Holzweißig: ''Diplomatie im Trainingsanzug.'' Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50971-3, S. 37.</ref>

Der US-Präsident John F. Kennedy verkündete am 25. Juli die drei Grundfreiheiten für Berlin: Anwesenheit westlicher Truppen in Berlin, freier Zugang von und nach Berlin, Freiheit und Lebensfähigkeit der Stadt.

Am 12. August flüchteten 3290 Menschen aus der DDR über die Sektorengrenze von Ost- nach West-Berlin. Um den Verlust an Einwohnern zu stoppen, riegelte die DDR schließlich die Grenzen zu West-Berlin und der Bundesrepublik vollständig ab. Mit dem Bau der [[Berliner Mauer]] wurde am 13. August begonnen. Der Betrieb der [[S-Bahn Berlin|Berliner S-Bahn]] und [[U-Bahn Berlin|U-Bahn]] zwischen beiden Stadthälften sowie aus den Westsektoren ins Umland wurde eingestellt. Bis zum 9. November 1989 blieb Berlin geteilt.

Nach der Zementierung der innerdeutschen Grenze nahm das westdeutsche [[Nationales Olympisches Komitee|NOK]]-Präsidium und der [[Deutscher Sportbund|DSB]]-Vorstand am 16. August 1961 die sogenannten ''Düsseldorfer Beschlüsse'' an, wonach Sportveranstaltungen mit DDR-Sportgruppen in der Bundesrepublik nicht mehr genehmigt waren. Ebenso wurde es westdeutschen Sportlern untersagt, in der DDR an Wettkämpfen teilzunehmen.<ref>Gunter Holzweißig: ''Diplomatie im Trainingsanzug.'' Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50971-3, S. 37&nbsp;f.</ref>

== 1962 ==
Die Westmächte protestieren am 24. August bei der UdSSR gegen die Tötungen an der Mauer.

== 1963 ==
Auf dem 6. Parteitag bekräftigt die SED ihren Anspruch das „gesamte gesellschaftliche Leben der Republik zu leiten“. Vom 23. bis zum 26. Juni besuchte der amerikanische Präsident John F. Kennedy West-Berlin. In seiner Rede vor der Bevölkerung vor dem Schöneberger Rathaus am 26.&nbsp;Juni 1963 spricht er die berühmten Worte „Ich bin ein Berliner“. Im selben Jahr wurde Ludwig Erhard der Nachfolger Adenauers als Bundeskanzler. Er erklärte, dass die Bundesrepublik zu großen materiellen Opfern für die Wiedervereinigung bereit sei. Am 17. Dezember erfolgte das Passierscheinabkommen zwischen der DDR und West-Berlin. Die West-Berliner konnten nun befristet Verwandte in der DDR besuchen.

Nachdem bereits fünf Jahre zuvor einige belgisch verwaltete Gebiete wieder unter deutsche Verwaltung gelangten, gaben auch die Niederlande am 1. August 1963 Selfkant und Elten an die Bundesrepublik Deutschland zurück.

== 1964 ==
Das DDR-Jugendgesetz wird verabschiedet. Demnach ist es „Aufgabe jeden jungen Bürgers, auf sozialistische Art zu arbeiten, zu lernen, zu leben“. Am 13. März wurde der Chemie-Professor an der Ostberliner Humboldt-Universität [[Robert Havemann]] wegen regimekritischer Äußerungen des Amtes enthoben. Der Kommunist und Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten hatte die dogmatische Verhärtung von Ideologie und Politik in der DDR kritisiert. Nach Inkrafttreten einer Passierscheinregelung besuchten am 2. November die ersten Rentner aus der DDR wieder ihre Verwandten in West-Berlin und der Bundesrepublik.

Bei den Olympischen Spielen in [[Olympische Winterspiele 1964|Innsbruck]] und [[Olympische Sommerspiele 1964|Tokio]] traten die Athleten aus beiden deutschen Staaten zum letzten Mal in einer [[Gesamtdeutsche Mannschaft|gesamtdeutschen Mannschaft]] an.

== 1965 ==
Im nichtsozialistischen Ausland erhält die DDR die außenpolitische Anerkennung. Im selben Jahr besuchte Ulbricht Ägyptens Präsidenten Nasser.

Das [[Nationales Olympisches Komitee der DDR|Nationale Olympische Komitee der DDR]] wird vom [[Internationales Olympisches Komitee|IOC]] auf der Session in Madrid voll anerkannt. Der DDR wird damit das Recht auf eine eigene Olympiamannschaft zugesprochen.

== 1966 ==
Aus einer Regierungskrise im Herbst 1966 geht [[Kurt Georg Kiesinger]] (CDU) als Bundeskanzler hervor. Es regiert erstmals eine Große Koalition aus CDU und SPD in der [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)|Bundesrepublik Deutschland]].

== 1967 ==
Am 20. Februar verabschiedet die Volkskammer das ''Gesetz über die [[Staatsbürgerschaft der DDR]]'', das die bisherige [[deutsche Staatsbürgerschaft]] ablösen sollte. Ost-Berlin war in diese Regelung einbezogen.

== 1968 ==
Der [[Prager Frühling]] wird durch den Warschauer Pakt niedergeschlagen. NVA-Verbände der DDR waren nicht beteiligt. Für den Reise- und Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin wird die Pass- und Visumpflicht eingeführt. Auf dem Kongress der „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST) wird die militärische Ausbildung für alle Jugendlichen in der DDR beschlossen, was wesentlich zur Militarisierung ihres Alltags beiträgt.<ref>https://www.jugendopposition.de/lexikon/sachbegriffe/148547/gesellschaft-fuer-sport-und-technik-gst</ref>

Bei den Olympischen Spielen in [[Olympische Winterspiele 1968|Grenoble]] und [[Olympische Sommerspiele 1968|Mexiko-Stadt]] traten erstmals zwei deutsche Olympiamannschaften an, allerdings noch unter einer gemeinsamen, schwarz-rot-golden Flagge mit weißen olympischen Ringen. Noch im gleichen Jahr bekommt das NOK der DDR das Recht auf das Führen einer eigenen Flagge zugesprochen.

== 1969 ==
Aus der Wahl des 6. Deutschen Bundestags am 28. September 1969 geht [[Willy Brandt]] als Sieger hervor. Zusammen mit dem neuen Außenminister [[Walter Scheel]] (FDP) leitet er die [[neue Ostpolitik]] mit dem Ziel „[[Wandel durch Annäherung]]“ ein und wendet sich damit von der seit 1955 geltenden [[Hallstein-Doktrin]] ab.

== 1970 ==
An der Grenze zur Bundesrepublik beginnt die DDR mit der Installation von [[Selbstschussanlage]]n, Typ ''SM-70''.
Vom 19. März bis zum 21. Mai fand ein Treffen von Brandt und [[Willi Stoph]] in Erfurt und Kassel statt. Dies war der Beginn einer vorsichtigen Annäherung zwischen Bundesrepublik und DDR. Am 12. August besuchte Willy Brandt Moskau. Beide Seiten vereinbaren dort erstmals nach Kriegsende Gewaltverzicht und den Verzicht auf Gebietsansprüche ([[Moskauer Vertrag]]). Im [[Warschauer Vertrag (1970)|Warschauer Vertrag]] erkennen Polen und die Bundesrepublik am 7. Dezember die [[Oder-Neiße-Grenze|Oder-Neiße-Linie]] faktisch als polnische Westgrenze an.

In der Bundesrepublik wurde das Verbot des Zeigens der DDR-Fahne aufgehoben, nachdem das [[Internationales Olympisches Komitee|IOC]] gefordert hatte, dass bei den [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Spielen 1972]] in München die Durchführung des olympischen Protokolls gewährleistet werden müsste.<ref>Gunter Holzweißig: ''Diplomatie im Trainingsanzug.'' Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50971-3, S. 41&nbsp;f.</ref>

== 1971 ==
[[Erich Honecker]] wird Erster Sekretär des [[Zentralkomitee der SED|Zentralkomitees der SED]].

Im [[Viermächteabkommen]] werden Berlin am 3. September freie Zufahrtswege garantiert. Ab dem 17. Dezember regelt ein Transitabkommen den Reiseverkehr von und nach West-Berlin.

== 1972 ==
Am 6. Oktober erließ die Führung zum Anlass des 23. Jahrestages der DDR-Gründung eine Amnestie für politische und kriminelle Straftäter. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 30.000 Personen entlassen, ein Teil von ihnen in den Westen. Der am 21. Dezember vereinbarte [[Grundlagenvertrag]] regelte die Beziehungen zwischen Bundesrepublik und der DDR.

== 1973 ==
1973 besuchte der sowjetische [[KPdSU]]-Chef [[Leonid Iljitsch Breschnew|Leonid Breschnew]] die Bundesrepublik.

Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik werden [[Mitgliedstaat]]en der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UNO).

== 1974 ==
Am 2. Mai öffneten die [[Ständige Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik|Ständigen Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik]] in Bonn und Berlin.

In der Vorrunde der [[Fußball-Weltmeisterschaft 1974|Fußball-Weltmeisterschaft]] fand am 22. Juni im Hamburger [[Volksparkstadion]] das einzige Spiel zwischen den beiden deutschen Fußballnationalmannschaften statt. Das Spiel wurde 1:0 von der Mannschaft der DDR gewonnen. Die Mannschaft der Bundesrepublik gewann in diesem Turnier die Weltmeisterschaft.

== 1976 ==
Neben seinem Posten als Generalsekretär des ZK der SED wird Erich Honecker ''Vorsitzender des [[Staatsrat der DDR|Staatsrats der DDR]]''. Am 16. November wird der kritische Liedermacher [[Wolf Biermann]] aus der DDR ausgebürgert.

== 1983 ==
Der DDR wird von der Bundesrepublik nach Vermittlung von [[Franz Josef Strauß]] ein Kredit in Höhe von 1 Mrd. DM gewährt, die [[Selbstschussanlage]]n werden anschließend abgebaut.

== 1987 ==
Am 7. September wird der Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, von Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] in [[Bonn]] empfangen.

== 1989 ==
40 Jahre nach der Verkündigung des Grundgesetzes feiert die Bundesrepublik am 23. Mai ihr 40-jähriges Bestehen. Bei den [[Kommunalwahlen in der DDR 1989]] kommt es zu von der Staatsführung geplanten [[Wahlfälschung]]en. Unbeirrt von Massenflucht und [[Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR|Montagsdemonstrationen]] feiert das SED-Regime das vierzigjährige Bestehen der DDR. Am 9. November 1989 fällt nach 28 Jahren Trennung die [[Berliner Mauer]].

== 1990 ==
Mit der Unterzeichnung des [[Zwei-plus-Vier-Vertrag]]s durch die vier Siegermächte in Moskau wird die [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] von Bundesrepublik und DDR [[völkerrecht]]lich legitimiert und die [[Alliiertes Vorbehaltsrecht|alliierten Vorbehaltsrechte]] aufgehoben. Die volle staatliche Souveränität tritt am 15. März 1991 in Kraft.

== Siehe auch ==
* [[Teheran-Konferenz]]
* [[Kalter Krieg]]
* [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)]]
* [[Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik]]

== Literatur ==
* Westermann (Hrsg.): ''Durchblick''. 1. Auflage. Westermann, Braunschweig 1998 (GSW Geschichte/Politik, 9/10), ISBN 3-14-114264-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.chronikderwende.de/ chronikderwende.de], übersichtliche Zusammenstellung der Ereignisse der Wendezeit 1998/1990 ([[Rundfunk Berlin-Brandenburg]])
* [https://www.chronikderwende.de/ chronikderwende.de], übersichtliche Zusammenstellung der Ereignisse der [[WWende und friedliche Revolution in der DDR|Wende und friedlichen Revolution]] 1989/1990 ([[Rundfunk Berlin-Brandenburg]])
* [https://www.jugendopposition.de/ Jugendopposition in der DDR (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.&nbsp;V.)]
* [http://www.partisan.net/archive/1989/chronik/index.html Neue Chronik DDR]
* [https://www.cvce.eu/obj/james_f_byrnes_speaking_frankly-en-b382d69f-63b0-40a6-a12e-d127198030ab.html James F. Byrnes, Speaking Frankly (The division of Germany)]
*[http://www.jugendopposition.de/ Jugendopposition in der DDR (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.)]
* [https://www.koopiworld.de/pub/pw45-59.htm Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, Stalinnote, Grundgesetz, Berlin-Blockade etc.] – Empfehlenswerte, kurze und prägnante Stichpunkte zur amerikanischen Deutschlandpolitik

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Liste|Deutschen Teilung, Chronik]]
[[Kategorie:Deutsche Teilung| Chronik]]
[[Kategorie:Zeittafel (Deutschland)|Deutsche Teilung]]
[[Kategorie:Zeittafel (Politik und Gesellschaft)|Deutsche Teilung]]

Aktuelle Version vom 29. März 2025, 08:16 Uhr

Die Chronik der Teilung Deutschlands umfasst Geschehnisse vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990. Deutschland wurde aufgrund der Kriegsniederlage in vier Besatzungszonen geteilt, welche von den Hauptsiegermächten kontrolliert und geleitet wurden.

Im Rahmen des Morgenthau-Plans diskutierte eine Minderheit unter den Alliierten verschiedene Varianten zur Aufteilung Deutschlands.[1]

Auf Basis des Plans wurden durch einzelne Personen in wenigen Ressorts des britischen und US-amerikanischen Außenministeriums folgende Grenzziehungsvarianten kontrovers diskutiert:

Die Gegner des Plans auf amerikanischer sowie britischer Seite waren jedoch in der Mehrheit und lehnten die darin erhobenen radikalen Forderungen ab, so dass der Morgenthau-Plan nie zur Grundlage der Politik gegenüber Deutschland reifte.

Im Jahre 1945 wurde auf der Konferenz von Jalta vom 4. Februar bis 11. Februar die Aufteilung Europas und Teilung Deutschlands in Besatzungszonen beschlossen. Außerdem bestimmte man die deutsche Hauptstadt Berlin zum Sitz des zukünftigen Alliierten Kontrollrats und zu diesem Zweck in vier Sektoren zu unterteilen (Viersektorenstadt). Nachdem die sowjetischen Truppen am 16. April 1945 ihren letzten großen Angriff ausführten, trafen sie erstmals am 25. April 1945 an der Elbe bei Torgau auf amerikanische Truppen.

Aufgrund der ersichtlichen Niederlage beging Adolf Hitler am 30. April in Berlin Suizid. Sein von ihm bestimmter Nachfolger als Reichspräsident Großadmiral Karl Dönitz amtierte formell bis zur Verhaftung der Geschäftsführenden Reichsregierung am 23. Mai 1945 in Flensburg-Mürwik. Am 1. Mai 1945 traf das Leitungsmitglied der Exil-KPD Walter Ulbricht an der Spitze der „Gruppe Ulbricht“ in Deutschland ein. Wie zwei ähnliche Gruppen begann sie in Absprache mit den sowjetischen Kommandanturen kommunistische Bürgermeister und Bezirksverwaltungen in Berlin und der künftigen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) einzusetzen. Am 8. Mai endete mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa. Die Alliierten übernahmen die oberste Regierungsgewalt in Deutschland.

zu den Einzelheiten siehe: Besatzungszone

Bereits am 10. Juni 1945 ließ die Sowjetunion Parteien und Gewerkschaften in ihrer Zone zu. So wurden die KPD am 11. Juni, die SPD am 15. Juni, die CDU am 26. Juni und die LPD (LDPD) am 5. Juli 1945 neugegründet. Am 9. Juli erfolgte die Bildung der SBZ und die Neuerrichtung der Länder. Vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 fand die Potsdamer Konferenz auf Schloss Cecilienhof in Potsdam statt. Dort wurden unter anderem die Einzelheiten der Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen sowie das Besatzungsrecht in diesen Zonen vereinbart. Die Konferenz endete mit dem Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945. Auf der Basis des Potsdamer Protokolls errichteten die Westalliierten in ihren Zonen ein Mehrparteiensystem und ließen viele demokratische Parteien zu. Am 26. Juli legt das 3. EAC-Zonenprotokoll die Vierteilung Deutschlands einschließlich Berlins durch die Schaffung einer französischen Besatzungszone fest. Am 30. August erfolgte die Bildung des Alliierten Kontrollrates und der Alliierten Kommandantur in der Viersektorenstadt Berlin.

Vom 3. bis 11. September 1945 erließen die Provinz- und Landesverwaltungen der Sowjetischen Besatzungszone ähnlich lautende Verordnungen zur Durchführung der Bodenreform in der SBZ. Enteignet wurden landwirtschaftliche Betriebe von Großgrundbesitzern mit mehr als 100 ha Fläche und Besitzer kleinerer Betriebe, die als Kriegsverbrecher und aktive NSDAP-Mitglieder eingestuft wurden.

Mit dem 20. November begannen die Nürnberger Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher.

Am 21. und 22. April 1946 fand in Ost-Berlin der Vereinigungsparteitag der KPD und der SPD statt. Auf diesem wurde die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der Sowjetischen Besatzungszone und Berlin beschlossen. Zu Vorsitzenden wurden Wilhelm Pieck (KPD) und Otto Grotewohl (SPD) gewählt. Erich Honecker wurde Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend. In Berlin konnte die SPD mit Unterstützung der Westmächte überleben und gewann die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin 1946. Berlin bekam einen sozialdemokratisch dominierten Magistrat.

US-Außenminister Byrnes verkündete am 6. September in Stuttgart die längerfristige Präsenz westlicher alliierter Soldaten in Deutschland. Am 2. Dezember unterzeichneten die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich Verträge über die Zusammenlegung der britischen und amerikanischen Zone zur Bizone um ein einheitliches Wirtschaftsgebiet zu erhalten. In den Westzonen fanden außerdem Wahlen zu den Landtagen statt. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Betriebe von Kriegsverbrechern sowie Betriebe der Schwer- und Schlüsselindustrie enteignet und in Volkseigentum überführt.

Am 12. März 1947 trug Harry S. Truman vor dem amerikanischen Kongress die Truman-Doktrin der USA vor. Sie enthielten eine Ausarbeitung um den Totalitarismus einzudämmen. Der Marshallplan, eine Konkretisierung der Truman-Doktrin zur finanziellen Unterstützung europäischer Länder wurde am 5. Juni 1947 vorgestellt. Die Unterstützung in Bezug auf den Marshallplan wurde auch der Sowjetischen Besatzungszone angeboten, diese schlug das Angebot jedoch aus. Am 6. Juni 1947 scheiterte die erste Konferenz der Ministerpräsidenten in München. Diese trafen erst wieder in ihrer Gesamtheit am 20. Dezember 1990 zusammen. Am 30. Juni 1947 wurde die „Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion“, aus der im Jahre 1949 die „Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ wurde, gegründet. Zwei Monate später, am 30. September 1947 gründete sich das Kommunistische Informationsbüro. Vom 25. November bis zum 15. Dezember 1947 tagte die Außenministerkonferenz. Sie wurde aufgrund der Kritik der UdSSR an der Bizone abgebrochen. Außerdem wurde das Saarland im Jahre 1947 abgetrennt.

In Ost-Berlin tagte am 17./18. März der Zweite Deutsche Volkskongress,[2] in dessen Beschlüssen die Ablehnung des Marshallplans, die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und ein Volksbegehren zur deutschen Einheit gefordert wurden. Von Februar bis Juni fand die Londoner Sechsmächtekonferenz statt. Die drei westlichen Besatzungsmächte (USA, Frankreich und Vereinigtes Königreich) sowie die Beneluxstaaten beratschlagten über die Selbstverwaltung und erste Organisation von Deutschland (z. B. Landtagswahlen). Sie beschlossen den Inhalt der Frankfurter Dokumente. Der Parlamentarische Rat sollte eine Verfassung ausarbeiten, die ein zukünftiges Deutschland zu einem föderalistischen und demokratischen Staat machen würde. Als Reaktion trat die UdSSR aus dem Alliierten Kontrollrat aus.

Am 20. Juni wurde die Währungsreform in den West-Zonen beschlossen. Sie wurde wenig später auch in den Westsektoren eingeführt. Am 23. Juni folgte die Sowjetische Besatzungszone. Als Reaktion auf die Einführung der D-Mark in den Westzonen, wurden in der Nacht auf den 24. Juni die Berliner West-Sektoren von der Sowjetunion abgeriegelt. Dies war der Beginn der fast einjährigen Blockade. Mit der Berliner Luftbrücke versorgten die Westalliierten die eingeschlossene Bevölkerung in West-Berlin. Am 30. November 1948 beendete die SED die einheitliche Kommunalverwaltung in Berlin, indem eine im Ostsektor von ihr zusammengerufene „außerordentliche Stadtverordnetenversammlung“ den Magistrat für abgesetzt erklärte und einen „provisorischen demokratischen Magistrat“ mit Friedrich Ebert junior (SED) als Oberbürgermeister einsetzte, den die sowjetische Besatzungsmacht sofort als einzig rechtmäßigen Berliner Magistrat anerkannte.

Die Aufstellung kasernierter Polizeiverbände (DVP, Deutsche Volkspolizei) durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) am 3. Juli wurde von den Westmächten als Vorstufe einer ostdeutschen Armee angesehen.

Am 8. April wurde die Bizone zur Trizone. Die am 24. Juni 1948 gestartete Blockade West-Berlins wurde am 12. Mai beendet. Am 23. Mai erfolgte die Gründung der Bundesrepublik Deutschland auf westdeutschem Gebiet durch die Verkündigung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, worauf sich der erste Deutsche Bundestag am 7. September konstituierte und der Amtsantritt der Bundesregierung am 20. September 1949 erfolgte.

Im April wurden einige grenznahe deutsche Gebiete in die Niederlande (Selfkant, Elten) und nach Belgien (Losheim, Hemmeres) ausgegliedert und kamen bis 1963 zurück zur Bundesrepublik Deutschland.

Zwischen dem 29. Mai und dem 3. Juni fand der Dritte Deutsche Volkskongress statt. Mehr als 2.000 Mitglieder wählten dabei den zweiten Deutschen Volksrat als ständiges Organ. Nur 25 % seiner 330 Mitglieder stammten aus den Westzonen. Der Volkskongress nahm die von ihm erarbeitete Verfassung für eine Deutsche Demokratische Republik einstimmig an.

Am 14. August fanden die Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag statt. Von den 402 Mandaten errang die Union 139, die SPD 131, die FDP 52 und die KPD 15. 8 Abgeordnete aus West-Berlin hatten im Bundestag kein Stimmrecht.

Am 7. September trat der erste Deutsche Bundestag zusammen, der Konrad Adenauer (CDU) zum Bundeskanzler wählte. Als Bundeshauptstadt der Bundesrepublik wurde übergangsweise Bonn festgelegt.

Einen Monat später, am 7. Oktober 1949, trat in Ost-Berlin der Zweite Deutsche Volksrat zusammen und konstituierte sich als Provisorische Volkskammer. Anlässlich der Gründung der DDR wurde die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik zu geltendem Recht erklärt. Wilhelm Pieck wurde zum Präsidenten ernannt. Als Hauptstadt bestimmte der Ost-Berliner Magistrat Berlin. Am 10. Oktober übertrug die Sowjetische Militäradministration (SMAD) die Verwaltungsfunktionen an die provisorische Regierung – den späteren Ministerrat. An die Stelle der SMAD trat die Sowjetische Kontrollkommission (SKK). Gegen Ende des Jahres wurde begonnen, Parteien und Massenorganisationen in der DDR zur Einheitsliste der Nationalen Front zusammenzuschließen.

Flüchtlinge aus der DDR 1950 im Durchgangs­lager der mittel­hessischen Stadt Gießen

Im Jahr 1950 wurde die DDR Mitglied im RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, COMECON), der Wirtschaftsgemeinschaft der sozialistischen Länder.
Am 6. Juni 1950 unterzeichneten in Warschau der stellvertretende DDR-Ministerpräsident Walter Ulbricht und Polens Ministerpräsident Józef Cyrankiewicz eine Deklaration zur gegenseitigen Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze.[3] Im einen Monat später in Zgorzelec geschlossenen Görlitzer Abkommen „über die Markierung der festgelegten und bestehenden deutsch-polnischen Staatsgrenze“[4] wurde festgehalten, dass die Oder-Neiße-Grenze eine „unantastbare Friedens- und Freundschaftsgrenze“ sei, „die die beiden Völker nicht trennt, sondern einigt“.
Am 13. Juni 1950 erklärte die Mehrheit des Deutschen Bundestags in Übereinstimmung mit der Bundesregierung und dem Bundesrat, dass „gemäß dem Potsdamer Abkommen“ ungeachtet der von den Regierungen der DDR und Polens vereinbarten sogenannten Friedengrenze Deutschland in den Grenzen von 1937 fortbestehe. Außerdem habe niemand das Recht, „aus eigener Machtvollkommenheit Land und Leute preiszugeben oder eine Politik des Verzichts zu betreiben.“[5]

Am 9. August plädierte Winston Churchill auf einer Tagung des Europarats in Straßburg für die Aufstellung einer westeuropäischen Armee. Konrad Adenauer formulierte daraufhin am 17. August ein Memorandum, das ohne Kenntnis des Bundestags den westlichen Alliierten übermittelt wurde. Adenauer forderte darin die Verstärkung alliierter Besatzungstruppen und die Integration deutscher Streitkräfte in ein westliches Verteidigungsbündnis.
Die ständige Zunahme der Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR veranlasste im August den Bundestag zur Verabschiedung eines Notaufnahmegesetzes zur Regelung der rechtlichen und sozialen Eingliederung der Geflüchteten.
Der amerikanische Präsident Harry S. Truman ordnete am 9. September die Aufstellung einer westdeutschen Armee unter Oberbefehl der NATO an.
Gustav Heinemann trat aus Protest gegen die geheimen Verhandlungen zur Wiederbewaffnung Deutschlands am 9. Oktober als Innenminister zurück. Am 20. Oktober protestierten auf der Prager Konferenz die Ostblockstaaten gegen eine westdeutsche Wiederbewaffnung. Der französische Außenminister René Pleven legte der Nationalversammlung am 24. Oktober einen Plan für die Aufstellung einer westeuropäischen Armee unter gemeinsamen Oberbefehl vor. Der Pleven-Plan bezog deutsche Truppenkontingente mit ein. Am 26. Oktober wurde durch Ernennung von Theodor Blank zum „Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen“ das Amt Blank gegründet. Hieraus wurde einige Jahre später die Bundeswehr.

Zum ersten Januar wurde der erste DDR-Fünfjahresplan verabschiedet. Die DDR ist nun in die Planwirtschaft der UdSSR einbezogen. Am 15. September appellierte die Volkskammer der DDR an den Deutschen Bundestag, gemeinsame Beratungen über eine Wiedervereinigung und freie gesamtdeutsche Wahlen aufzunehmen, nachdem Adenauer einen gleichlautenden Brief von Grotewohl negativ beantwortet hatte.

Auf einer Konferenz in Washington, D.C. beschlossen die Außenminister der drei Westalliierten am 24. September die Aufhebung des Besatzungsstatuts und eine Beteiligung der Bundesrepublik an der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG).

In der Stalin-Note schlug die Sowjetunion am 10. März Gespräche über einen Friedensvertrag vor, der ein neutrales, vereintes Deutschland vorsieht. Am 26. Mai wird der Deutschlandvertrag unterzeichnet. Mit der Ratifizierung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft hätte dies das Ende des Besatzungsstatuts für Westdeutschland bedeutet. Am nächsten Tag wurde der EVG-Vertrag in Paris unterzeichnet. Am gleichen Tag wurden auf Anordnung der SED-Führung die Telefonleitungen zwischen Ost- und West-Berlin sowie der DDR gekappt. Im Juni führte die DDR eine Passierscheinpflicht für die Einreise von Bundesbürgern und West-Berlinern ein. West-Berliner durften das Berliner Umland nur noch in Sonderfällen besuchen.

Zum Abschluss der II. Parteikonferenz der SED am 12. Juli erklärt Ulbricht den „Aufbau des Sozialismus“ zur grundlegenden Aufgabe in der DDR.

Am 17. Juni entwickelte sich aus einem Streik in Ost-Berlin ein Volksaufstand in der gesamten DDR. Nur das schnelle Eingreifen der Gruppe der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland rettete den Staat vor dem Zusammenbruch.

Die Sowjetunion gewährte der DDR ab dem 25. März Souveränität.

Am 30. August lehnte die französische Nationalversammlung den EVG-Vertrag ab. Wegen der Bindung an diesen Vertrag wurde damit auch der Deutschlandvertrag nichtig. Infolge der Ratifizierung der Pariser Verträge wird die Bundesrepublik Deutschland am 23. Oktober Mitglied der NATO (NATO-Vertrag, zweiter Deutschlandvertrag). Der Bundestag billigte die Verträge im Februar 1955.

Am 5. Mai trat der modifizierte Deutschlandvertrag in Kraft – das Ende des Besatzungsstatuts für Westdeutschland wurde damit zwar bekräftigt, einige Alliierte Vorbehaltsrechte bestehen jedoch weiterhin. Vier Tage später trat die Bundesrepublik der NATO bei.

Die DDR und weitere osteuropäischen Staaten beschlossen am 14. Mai den Warschauer Pakt zu gründen.

Am 7. Juni wurde die Bundeswehr gegründet, indem das Amt Blank in das „Bundesministerium für Verteidigung“ (BMVg) umgewandelt wurde. Erster Verteidigungsminister wurde Theodor Blank.

Auf Chruschtschows Einladung besuchte Konrad Adenauer am 14. September Moskau. Die Sowjetunion lehnte Adenauers Anspruch der Alleinvertretung für Deutschland ab. Nach langwieriger Verhandlung nahm die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf.

Am 29. November erklärte die SU, dass der sowjetische Sektor von Berlin (Ost-Berlin) Bestandteil der DDR sei und nicht mehr der Kontrolle durch die Alliierten unterliege. Die Westmächte wiesen dies unter Hinweis auf den Viermächte-Status der Stadt zurück.

Mit der Hallstein-Doktrin erklärte die Bundesrepublik im Dezember, dass die diplomatischen Beziehungen zu jedem Staat abgebrochen würden, der die DDR anerkenne.

Nach Angaben des Bonner Ministeriums für Gesamtdeutsche Fragen wurden in dem Jahr 1955 mehr als 250.000 Flüchtlinge aus der DDR und Ost-Berlin gezählt.

Zum 2. Januar wurden die ersten 1000 Soldaten in die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine der Bundeswehr einberufen. Die Volkskammer der DDR reagierte am 18. Januar mit dem Beschluss über die Aufstellung einer Nationalen Volksarmee (NVA). In Westdeutschland entstand aus der Organisation Gehlen am ersten April der Bundesnachrichtendienst als westdeutscher Auslandsgeheimdienst. Erster Präsident war der ehemalige Generalmajor Reinhard Gehlen, der in der Zeit des Nationalsozialismus die Abteilung Fremde Heere Ost geleitet hatte

Am 21. Juli wurde in der Bundesrepublik die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Im West-Berliner Notaufnahmelager in Marienfelde traf am 20. September der einmillionste Flüchtling ein. Insgesamt sollen bis zu diesem Datum seit Gründung der DDR 1,72 Millionen Menschen die DDR verlassen haben. Nach der Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn wurden in Ost-Berlin am 6. Dezember Professor Wolfgang Harich, der Leiter des Aufbau-Verlages Walter Janka und der Kulturredakteur Gustav Just wegen der „Bildung einer konspirativen Gruppe“ verhaftet und zu Freiheitsstrafen verurteilt.

Am 1. Januar wird das Saarland ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Mit Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März werden die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (EAG) gegründet, nachdem 1951 bereits die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die sogenannte Montanunion, ins Leben gerufen worden war. In allen drei Gemeinschaften ist die Bundesrepublik 12 Jahre nach Kriegsende neben Frankreich, Italien und den Benelux-Staaten eines der sechs Partnerländer.

In der Zweiten Berlin-Krise fordert die Sowjetunion am 27. November mit dem Berlin-Ultimatum (Chruschtschow-Ultimatum) die Umwandlung West-Berlins in eine „Freie Stadt“.

Nach der Einführung des Hammer- und Zirkel-Emblems auf der DDR-Staatsflagge am 7. Oktober erließ das Bundesinnenministerium am 4. November Richtlinien gegen „das Zeigen der Sowjetzonenflagge“, wonach das Zeigen der DDR-Fahne eine „Störung der verfassungsmäßigen Ordnung und damit der öffentlichen Ordnung“ darstellte.[6]

Mauerbau im August 1961

Im März trat bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Genf die Mannschaft der Bundesrepublik auf Anraten des Auswärtigen Amtes nicht zum Spiel gegen die Mannschaft der DDR an, weil sie sonst im Falle einer Niederlage der Hymne und der Flagge der DDR hätte Reverenz erweisen müssen. Das somit ausgefallene Spiel wurde 5:0 zugunsten der DDR gewertet und die Mannschaft der Bundesrepublik landete auf dem letzten Platz ihrer Gruppe.[7]

Der US-Präsident John F. Kennedy verkündete am 25. Juli die drei Grundfreiheiten für Berlin: Anwesenheit westlicher Truppen in Berlin, freier Zugang von und nach Berlin, Freiheit und Lebensfähigkeit der Stadt.

Am 12. August flüchteten 3290 Menschen aus der DDR über die Sektorengrenze von Ost- nach West-Berlin. Um den Verlust an Einwohnern zu stoppen, riegelte die DDR schließlich die Grenzen zu West-Berlin und der Bundesrepublik vollständig ab. Mit dem Bau der Berliner Mauer wurde am 13. August begonnen. Der Betrieb der Berliner S-Bahn und U-Bahn zwischen beiden Stadthälften sowie aus den Westsektoren ins Umland wurde eingestellt. Bis zum 9. November 1989 blieb Berlin geteilt.

Nach der Zementierung der innerdeutschen Grenze nahm das westdeutsche NOK-Präsidium und der DSB-Vorstand am 16. August 1961 die sogenannten Düsseldorfer Beschlüsse an, wonach Sportveranstaltungen mit DDR-Sportgruppen in der Bundesrepublik nicht mehr genehmigt waren. Ebenso wurde es westdeutschen Sportlern untersagt, in der DDR an Wettkämpfen teilzunehmen.[8]

Die Westmächte protestieren am 24. August bei der UdSSR gegen die Tötungen an der Mauer.

Auf dem 6. Parteitag bekräftigt die SED ihren Anspruch das „gesamte gesellschaftliche Leben der Republik zu leiten“. Vom 23. bis zum 26. Juni besuchte der amerikanische Präsident John F. Kennedy West-Berlin. In seiner Rede vor der Bevölkerung vor dem Schöneberger Rathaus am 26. Juni 1963 spricht er die berühmten Worte „Ich bin ein Berliner“. Im selben Jahr wurde Ludwig Erhard der Nachfolger Adenauers als Bundeskanzler. Er erklärte, dass die Bundesrepublik zu großen materiellen Opfern für die Wiedervereinigung bereit sei. Am 17. Dezember erfolgte das Passierscheinabkommen zwischen der DDR und West-Berlin. Die West-Berliner konnten nun befristet Verwandte in der DDR besuchen.

Nachdem bereits fünf Jahre zuvor einige belgisch verwaltete Gebiete wieder unter deutsche Verwaltung gelangten, gaben auch die Niederlande am 1. August 1963 Selfkant und Elten an die Bundesrepublik Deutschland zurück.

Das DDR-Jugendgesetz wird verabschiedet. Demnach ist es „Aufgabe jeden jungen Bürgers, auf sozialistische Art zu arbeiten, zu lernen, zu leben“. Am 13. März wurde der Chemie-Professor an der Ostberliner Humboldt-Universität Robert Havemann wegen regimekritischer Äußerungen des Amtes enthoben. Der Kommunist und Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten hatte die dogmatische Verhärtung von Ideologie und Politik in der DDR kritisiert. Nach Inkrafttreten einer Passierscheinregelung besuchten am 2. November die ersten Rentner aus der DDR wieder ihre Verwandten in West-Berlin und der Bundesrepublik.

Bei den Olympischen Spielen in Innsbruck und Tokio traten die Athleten aus beiden deutschen Staaten zum letzten Mal in einer gesamtdeutschen Mannschaft an.

Im nichtsozialistischen Ausland erhält die DDR die außenpolitische Anerkennung. Im selben Jahr besuchte Ulbricht Ägyptens Präsidenten Nasser.

Das Nationale Olympische Komitee der DDR wird vom IOC auf der Session in Madrid voll anerkannt. Der DDR wird damit das Recht auf eine eigene Olympiamannschaft zugesprochen.

Aus einer Regierungskrise im Herbst 1966 geht Kurt Georg Kiesinger (CDU) als Bundeskanzler hervor. Es regiert erstmals eine Große Koalition aus CDU und SPD in der Bundesrepublik Deutschland.

Am 20. Februar verabschiedet die Volkskammer das Gesetz über die Staatsbürgerschaft der DDR, das die bisherige deutsche Staatsbürgerschaft ablösen sollte. Ost-Berlin war in diese Regelung einbezogen.

Der Prager Frühling wird durch den Warschauer Pakt niedergeschlagen. NVA-Verbände der DDR waren nicht beteiligt. Für den Reise- und Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin wird die Pass- und Visumpflicht eingeführt. Auf dem Kongress der „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST) wird die militärische Ausbildung für alle Jugendlichen in der DDR beschlossen, was wesentlich zur Militarisierung ihres Alltags beiträgt.[9]

Bei den Olympischen Spielen in Grenoble und Mexiko-Stadt traten erstmals zwei deutsche Olympiamannschaften an, allerdings noch unter einer gemeinsamen, schwarz-rot-golden Flagge mit weißen olympischen Ringen. Noch im gleichen Jahr bekommt das NOK der DDR das Recht auf das Führen einer eigenen Flagge zugesprochen.

Aus der Wahl des 6. Deutschen Bundestags am 28. September 1969 geht Willy Brandt als Sieger hervor. Zusammen mit dem neuen Außenminister Walter Scheel (FDP) leitet er die neue Ostpolitik mit dem Ziel „Wandel durch Annäherung“ ein und wendet sich damit von der seit 1955 geltenden Hallstein-Doktrin ab.

An der Grenze zur Bundesrepublik beginnt die DDR mit der Installation von Selbstschussanlagen, Typ SM-70. Vom 19. März bis zum 21. Mai fand ein Treffen von Brandt und Willi Stoph in Erfurt und Kassel statt. Dies war der Beginn einer vorsichtigen Annäherung zwischen Bundesrepublik und DDR. Am 12. August besuchte Willy Brandt Moskau. Beide Seiten vereinbaren dort erstmals nach Kriegsende Gewaltverzicht und den Verzicht auf Gebietsansprüche (Moskauer Vertrag). Im Warschauer Vertrag erkennen Polen und die Bundesrepublik am 7. Dezember die Oder-Neiße-Linie faktisch als polnische Westgrenze an.

In der Bundesrepublik wurde das Verbot des Zeigens der DDR-Fahne aufgehoben, nachdem das IOC gefordert hatte, dass bei den Olympischen Spielen 1972 in München die Durchführung des olympischen Protokolls gewährleistet werden müsste.[10]

Erich Honecker wird Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED.

Im Viermächteabkommen werden Berlin am 3. September freie Zufahrtswege garantiert. Ab dem 17. Dezember regelt ein Transitabkommen den Reiseverkehr von und nach West-Berlin.

Am 6. Oktober erließ die Führung zum Anlass des 23. Jahrestages der DDR-Gründung eine Amnestie für politische und kriminelle Straftäter. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 30.000 Personen entlassen, ein Teil von ihnen in den Westen. Der am 21. Dezember vereinbarte Grundlagenvertrag regelte die Beziehungen zwischen Bundesrepublik und der DDR.

1973 besuchte der sowjetische KPdSU-Chef Leonid Breschnew die Bundesrepublik.

Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik werden Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UNO).

Am 2. Mai öffneten die Ständigen Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik in Bonn und Berlin.

In der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft fand am 22. Juni im Hamburger Volksparkstadion das einzige Spiel zwischen den beiden deutschen Fußballnationalmannschaften statt. Das Spiel wurde 1:0 von der Mannschaft der DDR gewonnen. Die Mannschaft der Bundesrepublik gewann in diesem Turnier die Weltmeisterschaft.

Neben seinem Posten als Generalsekretär des ZK der SED wird Erich Honecker Vorsitzender des Staatsrats der DDR. Am 16. November wird der kritische Liedermacher Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert.

Der DDR wird von der Bundesrepublik nach Vermittlung von Franz Josef Strauß ein Kredit in Höhe von 1 Mrd. DM gewährt, die Selbstschussanlagen werden anschließend abgebaut.

Am 7. September wird der Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, von Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn empfangen.

40 Jahre nach der Verkündigung des Grundgesetzes feiert die Bundesrepublik am 23. Mai ihr 40-jähriges Bestehen. Bei den Kommunalwahlen in der DDR 1989 kommt es zu von der Staatsführung geplanten Wahlfälschungen. Unbeirrt von Massenflucht und Montagsdemonstrationen feiert das SED-Regime das vierzigjährige Bestehen der DDR. Am 9. November 1989 fällt nach 28 Jahren Trennung die Berliner Mauer.

Mit der Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier-Vertrags durch die vier Siegermächte in Moskau wird die Wiedervereinigung von Bundesrepublik und DDR völkerrechtlich legitimiert und die alliierten Vorbehaltsrechte aufgehoben. Die volle staatliche Souveränität tritt am 15. März 1991 in Kraft.

  • Westermann (Hrsg.): Durchblick. 1. Auflage. Westermann, Braunschweig 1998 (GSW Geschichte/Politik, 9/10), ISBN 3-14-114264-5.

Einzelnachweise

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  1. Heil, Johannes: Matthaeus Parisiensis, Henry Morgenthau und die ‘Jüdische Weltverschwörung‘ in: Geschichtsmythen: Legenden über den Nationalsozialismus. hrsg. v. Wolfgang Benz und Peter Reif-Spirek. Metropol, Berlin 2003, S. 131–149.
  2. Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 6, Von 1945 bis 1949. Autorenkollektiv: Walter Ulbricht u. a. Dietz Verlag, Berlin 1966, S. 240.
  3. Deklaration von Warschau, 6. Juni 1950, Dokumente zur Außenpolitik der Regierung der DDR, Band IV, Berlin 1957, S. 113.
  4. Abkommen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Republik Polen über die Markierung der festgelegten und bestehenden deutsch-polnischen Staatsgrenze vom 6. Juli 1950 (GBl. 1950 Nr. 143 vom 23. Dezember 1950, S. 1205).
  5. Zit. bei Georg Stötzel, Martin Wengeler: Kontroverse Begriffe. Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs in der Bundesrepublik Deutschland. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1995.
  6. Gunter Holzweißig: Diplomatie im Trainingsanzug. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50971-3, S. 35.
  7. Gunter Holzweißig: Diplomatie im Trainingsanzug. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50971-3, S. 37.
  8. Gunter Holzweißig: Diplomatie im Trainingsanzug. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50971-3, S. 37 f.
  9. https://www.jugendopposition.de/lexikon/sachbegriffe/148547/gesellschaft-fuer-sport-und-technik-gst
  10. Gunter Holzweißig: Diplomatie im Trainingsanzug. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50971-3, S. 41 f.