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{{Dieser Artikel|behandelt die Landschaft. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Savoyen (Begriffsklärung)]].}} |
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== Land, Bevölkerung, Wirtschaft == |
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[[Datei:Lage von Savoien in Europa (Karte).svg|mini|Lage in Europa]] |
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'''Savoyen''' (franz. ''Savoie'', italien. ''Savoia''), ist eine historische Landschaft, die sich heute im Wesentlichen auf die [[Département (Frankreich)|französischen Departements]] [[Haute-Savoie]] und [[Savoie]] verteilt. Savoyen liegt zwischen der [[Schweiz]], [[Piemont]] und den Departements [[Isère (Département)|Isère]] und [[Ain (Département)|Ain]] und hat eine Fläche von 10.074 [[Km²]] mit ([[1999]]) ca. 1 Million Einwohnern. Savoyen ist die höchst gelegene Landschaft Europas und wird hauptsächlich von den [[Savoyer Alpen]] (mit dem [[Mont Blanc]], 4808 m), im SO, auch von den [[Grajische Alpen]] (mit der [[Grande Sassière]], 3756 m, und den Pässen des Kleinen [[St. Bernhard]] und des [[Mont Cenis]]) erfüllt und im SW von den [[Cottischen Alpen]] (mit dem [[Mont Tabor]], 3173 m) berührt. |
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[[Datei:Savoie 1814-de.svg|mini|Savoyen zur Zeit des [[Wiener Kongress]]es 1814/15]] |
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[[Datei:Blason duché fr Savoie.svg|mini|100px|Historisches Wappen]] |
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'''Savoyen''' ({{frS|Savoie}} [{{IPA|savwa}}], {{itS|Savoia}}, {{frpS|Savouè}}) ist eine [[Landschaft]], die sich heute im Wesentlichen über die französischen [[Département]]s [[Département Haute-Savoie|Haute-Savoie]] und [[Département Savoie|Savoie]] in der [[Auvergne-Rhône-Alpes|Region Auvergne-Rhône-Alpes]] erstreckt. |
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Die Bevölkerung spricht neben [[Französische Sprache|Französisch]] teilweise noch einen frankoprovenzalischen Dialekt. |
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Savoyen liegt zwischen der [[Schweiz]], [[Piemont]] und den Départements [[Département Isère|Isère]] sowie [[Département Ain|Ain]]. Die Fläche beträgt 10.416 km². Im Jahr 2008 wurden 1.125.119 Einwohner gezählt. Savoyen ist die höchstgelegene Landschaft Europas und besteht hauptsächlich aus den [[Savoyer Alpen]] (mit dem [[Mont Blanc]], {{Höhe|4810|FX}}) und den [[Grajische Alpen|Grajischen Alpen]] (mit der [[Grande Casse]], {{Höhe|3855|FX}}, und der Pointe de Charbonnel, {{Höhe|3752|FX}}) mit den Pässen des [[Kleiner Sankt Bernhard|Kleinen St. Bernhard]] und des [[Mont Cenis]] und grenzt im Süden an die [[Cottische Alpen|Cottischen Alpen]] (mit der Aiguille de Scolette, {{Höhe|3506|FX}}, und dem [[Pic du Thabor]], {{Höhe|3207|FX}}). |
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Eine hohe Geburtenrate zwang junge Savoyer noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zur Auswanderung nach (Inner-)Frankreich, der Schweiz, und Deutschland. Heute bilden Industrie (Uhren, Elektronik), Landwirtschaft (Milch- und Käseproduktion) und Tourismus (Alpinismus, Wintersport (Bsp: [[Valmorel]])) die wirtschaftlichen Grundlagen des Gebiets. |
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Die Bevölkerung spricht neben [[Französische Sprache|Französisch]] teilweise noch die frankoprovenzalische Sprache ([[frankoprovenzalische Sprache|Arpitanisch]]). Die Einwohner Savoyens werden Savoyarden genannt. |
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=== Departement Obersavoyen === |
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Der Mangel an Erwerbsmöglichkeiten – es existierte praktisch nur [[Landwirtschaft]] ([[Milch]]-, [[Käse]]- und [[Fleisch]]produktion) – zwang junge Savoyarden jahrhundertelang zur [[Migration|Abwanderung]]. Heute bilden auch [[Industrie]] ([[Uhr]]en, [[Elektronik]]) und [[Tourismus]] ([[Bergsteigen|Alpinismus]], [[Wintersport]]) die wirtschaftlichen Grundlagen des Gebiets. |
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siehe: [[Haute-Savoie]] |
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== {{Anker|Grafschaft Savoyen}}{{Anker|Fürstentum Savoyen}}{{Anker|Herzogtum Savoyen}} Geschichte Savoyens == |
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=== Departement Savoyen === |
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{{Siehe auch|Haus Savoyen|Herzogtum Savoyen}} |
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=== Antike bis Spätantike === |
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In [[Kelten|keltischer]] Zeit wurde das Gebiet von den [[Allobroger]]n bewohnt. 121 v. Chr. unterwarfen es die Römer und vereinigten es mit [[Gallien]], aus dem sie später die Provinzen [[Alpes Graiae]] und [[Alpes Poeninae]] bildeten. |
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Im Jahr 354 wurde das Land als ''[[Sapaudia]]'' (keltisch für ‚Waldland‘) bezeichnet. 443 wurden hier von den Römern die [[Burgunden]] angesiedelt, nachdem ihr Reich am [[Rhein]] von den [[Hunnen]] zerstört worden war. |
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siehe: [[Savoie]] |
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=== Frühmittelalter bis Hochmittelalter === |
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== Geschichte Savoyens == |
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534 eroberten die [[Franken (Volk)|Franken]] das Land. |
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Im Jahr 838 kam die Sapaudia an [[Transjuranien|Hochburgund]], gehörte dann ab 934 zum [[Königreich Burgund]] und kam mit diesem 1032 zum [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. |
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"Sapaudia" wird schon im [[4. Jahrhundert v. Chr.]], von [[Allobroger]]n bewohnt, erwähnt. |
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In dieser Zeit bildete das Land zwischen [[Rhone|Rhône]] und [[Alpenhauptkamm]], [[Provence]] und [[Genfersee]] die [[Grafschaft Vienne]], die 1023 dem [[Liste der Erzbischöfe von Vienne|Erzbischof von Vienne]] gegeben worden war; dieser spaltete von seinem neuen Besitz zwei Lehen ab, von denen er das nördliche, [[Maurienne]] ([[Chablais]], das Tal der oberen [[Isère]] und das obere [[Kanton Wallis|Wallis]]), [[Humbert I. (Savoyen)|Humbert I. mit den weißen Händen]] anvertraute; dieser hatte kurz zuvor (1025) das [[Aostatal]] erworben, sein Sohn bekam durch Heirat die [[Markgrafschaft Turin]] in seinen Besitz. |
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[[122]] unterwarfen es die Römer und vereinigten es mit [[Gallien]], von dem es später die Provinz [[Geschichte des Wallis#Das_Wallis_in_römischer_Zeit|Alpes Graiae et Vallis Poeninae]] bildete. |
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Die neuen Herren nannten sich seit 1125 ''[[Haus Savoyen|Grafen von Savoyen]]'' und entledigten sich bald ihres kirchlichen Lehnsherren. Nach dem Erwerb [[Pinerolo]]s und [[Chambéry]]s 1232 wurde Letzteres zur Hauptstadt Savoyens gemacht. 1268/1269 eroberte Savoyen das [[Kanton Waadt|Waadtland]]. |
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[[437]] wurde es von den Burgundern besetzt, gelangte mit dem Untergang des [[burgund]]ischen Reichs an das Frankenreich und wurde [[880]] dem arelatischen Reich einverleibt, mit dem es [[1032]] schließlich an das [[Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Heilige Römische Reich]] kam. |
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=== Spätmittelalter bis Frühe Neuzeit === |
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Von [[1416]] bis [[1714]] war Savoyen ein mit Piemont vereinigtes [[Herzogtum]]. Im Frieden von Utrecht [[1713]] musste [[Spanien]] [[Sizilien]] an das Herrscherhaus Savoyen-Piemont abtreten; der Herzog nahm den Königstitel an. Sizilien wurde [[1720]] gegen [[Sardinien]] getauscht, Savoyen-Piemont mit Sardinien zum [[Königreich Piemont-Sardinien]] vereinigt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielte Piemont-Sardinien eine maßgebliche Rolle im italienischen Einigungsprozess. |
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[[Datei:Karte-Herzogtum-Savoyen-1475.png|mini|Karte des Herzogtums Savoyen 1475]] |
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1310/1313 wurde Savoyen zum [[Reichsfürst]]entum erhoben, 1349 ging die südlich gelegene [[Dauphiné]] an Frankreich, woraufhin Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] 1361 Savoyen vom alten Königreich Burgund ([[Arelat]]) ablöste und reichsunmittelbar sowie den Grafen 1365 zum [[Reichsvikar]] für Arelat machte. |
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Zwischen [[1792]] und [[1815]] war Savoyen schon einmal Teil Frankreichs und bildete zunächst das Département Mont-Blanc. [[1798]] wurde es in die Départements Mont-Blanc und Léman geteilt. Nach dem [[Wiener Kongress]] kam es zurück an das Königreich Sardinien-Piemont. Als Dank für die Hilfe im Krieg gegen [[Österreich]] und bei der Einigung [[Italien]]s trat Piemont-Sardinien am 24. März [[1860]] Savoyen und [[Nizza]] an das französische Kaiserreich ab. Die Abtretung wurde durch eine (umstrittene) [[Volksabstimmung]] sanktioniert. |
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1388 wurde die [[Grafschaft Nizza]] erworben, 1401 die [[Genevois|Grafschaft Genevois]], das Genfer Land ohne die Stadt [[Genf]]. 1416 wurden die Grafen von Savoyen zu Herzögen erhoben. 1512/1521 wurde Savoyen schließlich formal in den [[Oberrheinischer Reichskreis|oberrheinischen Reichskreis]] aufgenommen. |
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Da [[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]] 1536 Savoyen im [[Italienische Kriege|Dritten Italienischen Krieg]] besetzte und das Stammland somit bis zum [[Frieden von Cateau-Cambrésis|Zweiten Vertrag von Cateau-Cambrésis]] 1559 zur französischen Krone gehörte, verlegten die Herzöge ihre Hauptstadt von Chambéry nach [[Turin]]. Gleichzeitig (1534/36) gingen erhebliche Teile des Landes beidseits des Genfersees an die [[Alte Eidgenossenschaft|Eidgenossen]] verloren: das Waadtland fiel an [[Kanton Bern|Bern]], und auch Freiburg und Wallis konnten sich vergrößern. Durch den Vertrag von Lausanne kehrten 1564 Chablais, Genevois und Gex gegen Verzicht auf die Waadt an Savoyen zurück und im Vertrag von Thonon 1569 gab das Wallis Evian und Abondance zurück. Mit weiteren Bündnissen von 1509, 1512, 1570, 1571 und 1577 regelte Savoyen seine Beziehungen mit verschiedenen eidgenössischen Orten. Am 17. Januar 1601 wurden die Gebiete im äußersten Westen ([[Bresse]], [[Bugey]], [[Valromey]] und Gex) mit dem [[Vertrag von Lyon]] an Frankreich abgetreten, 1631, am Ende des [[Mantuanischer Erbfolgekrieg|Mantuanischen Erbfolgekriegs]], auch die Festung [[Pinerolo]]; im Gegenzug bekam Savoyen Teile der [[Markgrafschaft Montferrat]] zugesprochen. |
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=== Zeit der Aufklärung bis Industrielle Revolution === |
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Im [[Friede von Utrecht|Frieden von Utrecht]] 1713 musste [[Spanien]] das Königreich Sizilien und Teile des [[Herzogtum Mailand|Herzogtums Mailand]] an das Herrscherhaus von Savoyen abtreten, das seither den Königstitel führte. Sizilien wurde 1720 gegen [[Sardinien]] getauscht, das Herzogtum Savoyen mit Sardinien zum [[Königreich Sardinien]] vereinigt. 1738 wurden [[Novara]] und [[Tortona]] und 1748 weitere Gebiete erworben. |
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Am 22. September 1792 rückten französische [[Koalitionskriege|Revolutionstruppen]] ohne Kriegserklärung in das Gebiet ein. Zwischen 1796 und 1815 war Savoyen Teil Frankreichs und bildete zunächst das Département Mont-Blanc. 1798 wurde es in die Départements Mont-Blanc und [[Département Léman|Léman]] geteilt. 1801 schied das Land auch völkerrechtlich aus dem römisch-deutschen Reich aus. |
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[[Datei:Karte-Entstehung-Kanton-Genf.png|mini|Karte zur Gründung des Kantons Genf und den Zollfreizonen in Hochsavoyen]] |
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Nach dem [[Wiener Kongress]] kam es durch den [[Zweiter Pariser Frieden|Zweiten Pariser Frieden]] zurück zum Königreich Sardinien. Der nördliche Teil Savoyens wurde neutralisiert und sollte im Kriegsfall durch die Schweiz besetzt werden. Das Königreich Sardinien gewährte der Schweiz 1816/29 zwei Zollfreizonen. Die eine Zone im Grenzgebiet von Genf umfasste die Provinz Carouge und einige kleinere Gebiete östlich und nördlich anschließend an den Kanton Genf, die andere bei [[Saint-Gingolph (Haute-Savoie)|St-Gingolph]] das unmittelbare Grenzgebiet am Genfer See zum Kanton Wallis. |
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[[Datei:Rattachement-chablais-faucigny-genevois-savoie-suisse.jpg|mini|Karte Savoyens mit dem Projekt eines Anschlusses der Provinzen Chablais und Faucigny an die Schweiz]] |
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Als Folge des [[Risorgimento|italienischen Einigungsprozesses]], der mit französischer Unterstützung zustande kam, trat am 24. März 1860 König [[Viktor Emanuel II.]] im [[Vertrag von Turin (1860)|Vertrag von Turin]] Savoyen und die [[Grafschaft Nizza]] an das [[Zweites Kaiserreich|französische Kaiserreich]] ab. Die Abtretung wurde durch eine [[Referendum|Volksabstimmung]] bestätigt. Als Folge dieser Abtretung kam es in der Schweiz zu einer politischen Krise, die als [[Savoyerhandel]] bezeichnet wird. Dabei wurde die Möglichkeit eines Anschlusses der Provinzen [[Chablais]] und [[Faucigny (Region)|Faucigny]] an die Schweiz diskutiert. |
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Datei:Italy 1494 de.svg|Italien im Jahr 1494. Zum Herrschaftsgebiet der Herzöge von Savoyen gehörten das [[Piemont]] und die westlich der Rhone gelegenen Gebiete [[Bresse]], [[Bugey]], [[Valromey]] und [[Pays de Gex|Gex]] |
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Datei:Italy 1796 de.svg|Die italienischen Staaten im Jahr 1796. Das Königreich Sardinien ist in Personalunion mit Savoyen-Piemont verbunden |
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Datei:Italy 1843 de.svg|Italien im Jahre 1843 |
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Datei:Italien 1843–1870.png|Italien im Jahr 1860 |
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== Liste der Herrscher von Savoyen == |
== Liste der Herrscher von Savoyen == |
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{{Hauptartikel|Liste der Herrscher von Savoyen}} |
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== Bekannte Savoyarden == |
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=== Grafen von Savoyen === |
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* [[Peter Faber]] (1506–1546), Mystiker |
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* [[Franz von Sales]] (1567–1622), Bischof und Kirchenlehrer |
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* [[Georg Muffat]] (1653–1704), Musiker des Barockzeitalters |
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* [[Eugen von Savoyen]] (1663–1736), österreichischer Feldherr |
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* [[Joseph de Maistre]] (1753–1821), Staatsmann und Philosoph |
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* [[Maximilian von Montgelas|Maximilian Josef Graf von Montgelas]] (1759–1838), Gründer des [[Königreich Bayern|modernen bayerischen Staates]] |
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* [[Jacques Balmat]] (1762–1834), Gamsjäger, und [[Michel-Gabriel Paccard]] (1757–1827), Arzt, Erstbesteiger des [[Mont Blanc]] |
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* [[Michel Croz]] (1830–1865), [[Bergführer]] des frühen [[Bergsteigen|Alpinismus]], (Mit-)Erstbesteiger unter anderem des [[Matterhorn]]s, der [[Grande Casse]], der [[Barre des Écrins]] und des [[Monte Viso]] |
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== Trivia == |
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*[[Humbert I. (Savoyen)|Humbert I. Biancamano]] ''Weißhand'', [[1003]]-[[1047]] oder [[1048]] |
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In Deutschland wird [[Wirsing]] auch „''Savoyerkohl''“ genannt.<ref>{{internetquelle |url=https://www.dwds.de/wb/Savoyerkohl |titel=Eintrag „Savoyerkohl“ im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache |abruf=2. September 2024 }}</ref> |
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*[[Amadeus I. (Savoyen)|Amadeus I. Coda]] ''der Schwanz'', [[1048]]-[[1051]] oder [[1056]] |
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*[[Otto (Savoyen)|Otto]], [[1051]] oder [[1056]] - [[1060]] |
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*[[Peter I. (Savoyen)|Peter I.]], [[1060]]-[[1078]] |
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*[[Amadeus II. (Savoyen)|Amadeus II.]], [[1060]]-[[1080]] |
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*[[Humbert II. (Savoyen)|Humbert II.]] ''der Starke'', [[1080]]-[[1103]] |
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*[[Amadeus III. (Savoyen)|Amadeus III.]], [[1103]]-[[1148]] |
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*[[Humbert III. (Savoyen)|Humbert III.]] ''der Heilige'', [[1148]]-[[1189]] |
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*[[Thomas I. (Savoyen)|Thomas I.]], [[1189]]-[[1233]] |
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*[[Amadeus IV. (Savoyen)|Amadeus IV.]], [[1233]]-[[1253]] |
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*[[Bonifaz (Savoyen)|Bonifaz]], [[1253]]-[[1263]] |
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*[[Thomas II. (Savoyen)|Thomas II.]], [[1253]]-[[1259]] |
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*[[Peter II. (Savoyen)|Peter II.]], [[1263]]-[[1268]] |
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*[[Philipp I. (Savoyen)|Philipp I.]], [[1268]]-[[1285]] |
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*[[Amadeus V. (Savoyen)|Amadeus V.]] ''der Große'', [[1285]]-[[1323]] |
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*[[Eduard (Savoyen)|Eduard]], [[1323]] - [[1329]] |
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*[[Haimone (Savoyen)|Haimone]], [[1329]]-[[1343]] |
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*[[Amadeus VI. (Savoyen)|Amadeus VI. Il Conte Verde]], [[1343]]-[[1383]] |
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*[[Amadeus VII. (Savoyen)|Amadeus VII. Il Conte Rosso]], [[1383]]-[[1391]] |
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*[[Amadeus VIII. (Savoyen)|Amadeus VIII.]], [[1391]]-[[1440]], ab [[1416]] Herzog von Savoyen |
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== Siehe auch == |
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* [[Militärorden von Savoyen]] |
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* [[Zivilverdienstorden von Savoyen]] |
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* [[Frankoprovenzalische Sprache]], ein Dialekt in Savoyen und Teilen der Schweiz |
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== Weblinks == |
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*Amadeus VIII., [[1391]]-[[1440]] |
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{{Commonscat|Savoie|Savoyen|3=S}} |
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*[[Ludwig von Savoyen|Ludwig]], [[1440]]-[[1465]] |
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* {{HLS|30192|Basel, Abschied von|Autor= Catherine Santschi}} |
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*[[Amadeus IX. (Savoyen)|Amadeus IX.]] ''der Glückliche'', [[1465]]-[[1472]] |
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* {{HLS|19505|Savoyen, von|Autor= Bernard Andenmatten}} |
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*[[Philibert I. (Savoyen)|Philibert I.]] ''der Jäger'', [[1472]]-[[1482]] |
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* [https://www.deutschlandfunk.de/kein-grund-zum-feiern.795.de.html?dram:article_id=118724 150 Jahre Anschluss Savoyens an Frankreich] |
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*[[Karl I. (Savoyen)|Karl I.]], [[1482]]-[[1490]] |
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* Norbert Domeisen: [https://web.archive.org/web/20160304075259/http://www.textarchiv.homepage.bluewin.ch/Verfassung/Savoyen_Eidgenossen_1560.html Das Bündnis von Savoyen mit den Eidgenossen 1560.] |
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*[[Karl II. (Savoyen)|Karl II. Johann Amadeus]], [[1490]]-[[1496]] |
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*[[Philipp II. (Savoyen)|Philipp II.]] ''Ohneland'', [[1496]]-[[1497]] |
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*[[Philibert II. (Savoyen)|Philibert II.]] ''der Schöne'', [[1497]]-[[1504]] |
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*[[Karl III. (Savoyen)|Karl III.]] ''der Gute'', [[1504]]-[[1553]] |
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*[[Emmanuel Philibert (Savoyen)|Emmanuel Philibert]] ''Eisenkopf'', [[1553]]-[[1580]] |
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*[[Carlo Emanuele I.]] ''der Große'', [[1580]]-[[1630]] |
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*[[Vittorio Amadeo I.]], [[1630]]-[[1637]] |
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*[[Francis Hyacinth of Savoy|Francesco Giacinto]], [[1637]]-[[1638]] |
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*[[Carlo Emanuele II.]], [[1638]]-[[1675]] |
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*[[Vittorio Amadeo II.]], [[1675]] - [[1720]], [[1730]]-[[1732]], von [[1720]] bis [[1730]] König von Sardinien |
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== Einzelnachweise == |
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''Siehe auch:'' [[Liste der Herrscher Italiens]] |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4051850-4|VIAF=235911166}} |
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[[Kategorie:Historisches Territorium]] |
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[[Kategorie:Region]] |
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[[Kategorie:Geographie (Frankreich)]] |
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[[Kategorie:Savoyen| ]] |
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[[nl:Savoye (land)]] |
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[[Kategorie:Historische Landschaft oder Region in Europa]] |
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[[en:Savoy]] |
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[[Kategorie:Reichsgrafschaft]] |
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[[fr:États de Savoie]] |
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[[Kategorie:Landschaft in Frankreich]] |
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[[pl:Sabaudia]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Auvergne-Rhône-Alpes)]] |
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[[Kategorie:Geographie (Auvergne-Rhône-Alpes)]] |
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[[Kategorie:Kultur (Auvergne-Rhône-Alpes)]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Piemont)]] |
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[[Kategorie:Ortsname keltischer Herkunft]] |
Aktuelle Version vom 29. September 2024, 18:49 Uhr



Savoyen (französisch Savoie [ ], italienisch Savoia, frankoprovenzalisch Savouè) ist eine Landschaft, die sich heute im Wesentlichen über die französischen Départements Haute-Savoie und Savoie in der Region Auvergne-Rhône-Alpes erstreckt.
Savoyen liegt zwischen der Schweiz, Piemont und den Départements Isère sowie Ain. Die Fläche beträgt 10.416 km². Im Jahr 2008 wurden 1.125.119 Einwohner gezählt. Savoyen ist die höchstgelegene Landschaft Europas und besteht hauptsächlich aus den Savoyer Alpen (mit dem Mont Blanc, 4810 m) und den Grajischen Alpen (mit der Grande Casse, 3855 m, und der Pointe de Charbonnel, 3752 m) mit den Pässen des Kleinen St. Bernhard und des Mont Cenis und grenzt im Süden an die Cottischen Alpen (mit der Aiguille de Scolette, 3506 m, und dem Pic du Thabor, 3207 m).
Die Bevölkerung spricht neben Französisch teilweise noch die frankoprovenzalische Sprache (Arpitanisch). Die Einwohner Savoyens werden Savoyarden genannt.
Der Mangel an Erwerbsmöglichkeiten – es existierte praktisch nur Landwirtschaft (Milch-, Käse- und Fleischproduktion) – zwang junge Savoyarden jahrhundertelang zur Abwanderung. Heute bilden auch Industrie (Uhren, Elektronik) und Tourismus (Alpinismus, Wintersport) die wirtschaftlichen Grundlagen des Gebiets.
Geschichte Savoyens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antike bis Spätantike
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In keltischer Zeit wurde das Gebiet von den Allobrogern bewohnt. 121 v. Chr. unterwarfen es die Römer und vereinigten es mit Gallien, aus dem sie später die Provinzen Alpes Graiae und Alpes Poeninae bildeten.
Im Jahr 354 wurde das Land als Sapaudia (keltisch für ‚Waldland‘) bezeichnet. 443 wurden hier von den Römern die Burgunden angesiedelt, nachdem ihr Reich am Rhein von den Hunnen zerstört worden war.
Frühmittelalter bis Hochmittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]534 eroberten die Franken das Land.
Im Jahr 838 kam die Sapaudia an Hochburgund, gehörte dann ab 934 zum Königreich Burgund und kam mit diesem 1032 zum Heiligen Römischen Reich.
In dieser Zeit bildete das Land zwischen Rhône und Alpenhauptkamm, Provence und Genfersee die Grafschaft Vienne, die 1023 dem Erzbischof von Vienne gegeben worden war; dieser spaltete von seinem neuen Besitz zwei Lehen ab, von denen er das nördliche, Maurienne (Chablais, das Tal der oberen Isère und das obere Wallis), Humbert I. mit den weißen Händen anvertraute; dieser hatte kurz zuvor (1025) das Aostatal erworben, sein Sohn bekam durch Heirat die Markgrafschaft Turin in seinen Besitz.
Die neuen Herren nannten sich seit 1125 Grafen von Savoyen und entledigten sich bald ihres kirchlichen Lehnsherren. Nach dem Erwerb Pinerolos und Chambérys 1232 wurde Letzteres zur Hauptstadt Savoyens gemacht. 1268/1269 eroberte Savoyen das Waadtland.
Spätmittelalter bis Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1310/1313 wurde Savoyen zum Reichsfürstentum erhoben, 1349 ging die südlich gelegene Dauphiné an Frankreich, woraufhin Kaiser Karl IV. 1361 Savoyen vom alten Königreich Burgund (Arelat) ablöste und reichsunmittelbar sowie den Grafen 1365 zum Reichsvikar für Arelat machte.
1388 wurde die Grafschaft Nizza erworben, 1401 die Grafschaft Genevois, das Genfer Land ohne die Stadt Genf. 1416 wurden die Grafen von Savoyen zu Herzögen erhoben. 1512/1521 wurde Savoyen schließlich formal in den oberrheinischen Reichskreis aufgenommen.
Da Franz I. 1536 Savoyen im Dritten Italienischen Krieg besetzte und das Stammland somit bis zum Zweiten Vertrag von Cateau-Cambrésis 1559 zur französischen Krone gehörte, verlegten die Herzöge ihre Hauptstadt von Chambéry nach Turin. Gleichzeitig (1534/36) gingen erhebliche Teile des Landes beidseits des Genfersees an die Eidgenossen verloren: das Waadtland fiel an Bern, und auch Freiburg und Wallis konnten sich vergrößern. Durch den Vertrag von Lausanne kehrten 1564 Chablais, Genevois und Gex gegen Verzicht auf die Waadt an Savoyen zurück und im Vertrag von Thonon 1569 gab das Wallis Evian und Abondance zurück. Mit weiteren Bündnissen von 1509, 1512, 1570, 1571 und 1577 regelte Savoyen seine Beziehungen mit verschiedenen eidgenössischen Orten. Am 17. Januar 1601 wurden die Gebiete im äußersten Westen (Bresse, Bugey, Valromey und Gex) mit dem Vertrag von Lyon an Frankreich abgetreten, 1631, am Ende des Mantuanischen Erbfolgekriegs, auch die Festung Pinerolo; im Gegenzug bekam Savoyen Teile der Markgrafschaft Montferrat zugesprochen.
Zeit der Aufklärung bis Industrielle Revolution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Frieden von Utrecht 1713 musste Spanien das Königreich Sizilien und Teile des Herzogtums Mailand an das Herrscherhaus von Savoyen abtreten, das seither den Königstitel führte. Sizilien wurde 1720 gegen Sardinien getauscht, das Herzogtum Savoyen mit Sardinien zum Königreich Sardinien vereinigt. 1738 wurden Novara und Tortona und 1748 weitere Gebiete erworben.
Am 22. September 1792 rückten französische Revolutionstruppen ohne Kriegserklärung in das Gebiet ein. Zwischen 1796 und 1815 war Savoyen Teil Frankreichs und bildete zunächst das Département Mont-Blanc. 1798 wurde es in die Départements Mont-Blanc und Léman geteilt. 1801 schied das Land auch völkerrechtlich aus dem römisch-deutschen Reich aus.

Nach dem Wiener Kongress kam es durch den Zweiten Pariser Frieden zurück zum Königreich Sardinien. Der nördliche Teil Savoyens wurde neutralisiert und sollte im Kriegsfall durch die Schweiz besetzt werden. Das Königreich Sardinien gewährte der Schweiz 1816/29 zwei Zollfreizonen. Die eine Zone im Grenzgebiet von Genf umfasste die Provinz Carouge und einige kleinere Gebiete östlich und nördlich anschließend an den Kanton Genf, die andere bei St-Gingolph das unmittelbare Grenzgebiet am Genfer See zum Kanton Wallis.

Als Folge des italienischen Einigungsprozesses, der mit französischer Unterstützung zustande kam, trat am 24. März 1860 König Viktor Emanuel II. im Vertrag von Turin Savoyen und die Grafschaft Nizza an das französische Kaiserreich ab. Die Abtretung wurde durch eine Volksabstimmung bestätigt. Als Folge dieser Abtretung kam es in der Schweiz zu einer politischen Krise, die als Savoyerhandel bezeichnet wird. Dabei wurde die Möglichkeit eines Anschlusses der Provinzen Chablais und Faucigny an die Schweiz diskutiert.
-
Die italienischen Staaten im Jahr 1796. Das Königreich Sardinien ist in Personalunion mit Savoyen-Piemont verbunden
-
Italien im Jahre 1843
-
Italien im Jahr 1860
Liste der Herrscher von Savoyen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekannte Savoyarden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Faber (1506–1546), Mystiker
- Franz von Sales (1567–1622), Bischof und Kirchenlehrer
- Georg Muffat (1653–1704), Musiker des Barockzeitalters
- Eugen von Savoyen (1663–1736), österreichischer Feldherr
- Joseph de Maistre (1753–1821), Staatsmann und Philosoph
- Maximilian Josef Graf von Montgelas (1759–1838), Gründer des modernen bayerischen Staates
- Jacques Balmat (1762–1834), Gamsjäger, und Michel-Gabriel Paccard (1757–1827), Arzt, Erstbesteiger des Mont Blanc
- Michel Croz (1830–1865), Bergführer des frühen Alpinismus, (Mit-)Erstbesteiger unter anderem des Matterhorns, der Grande Casse, der Barre des Écrins und des Monte Viso
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland wird Wirsing auch „Savoyerkohl“ genannt.[1]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Militärorden von Savoyen
- Zivilverdienstorden von Savoyen
- Frankoprovenzalische Sprache, ein Dialekt in Savoyen und Teilen der Schweiz
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Catherine Santschi: Basel, Abschied von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Bernard Andenmatten: Savoyen, von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- 150 Jahre Anschluss Savoyens an Frankreich
- Norbert Domeisen: Das Bündnis von Savoyen mit den Eidgenossen 1560.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag „Savoyerkohl“ im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 2. September 2024.