„Metal“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Musikrichtung. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Metal (Begriffsklärung)]].}} |
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''Wenn du das hier liest und dich mit dem Heavy Metal als Subkultur auskennst, dann gib deine Meinung zu diesem Artikel bitte kurz auf der Diskussionsseite wieder!'' |
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{{Infobox Genre |
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|Entstehungsphase = Anfang 1970er Jahre |
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|Herkunftsort = [[Vereinigtes Königreich]] |
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|Vorläufer = [[Hardrock]], [[Bluesrock]]<!--Gemäß Geschichte des Metals (Bitte keine Änderungen ohne Diskussion dort vornehmen)--> |
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|Nachfolger = |
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|Instrumente = [[E-Gitarre|Gitarre]], [[E-Bass|Bass]], [[Schlagzeug]], [[Gesang]], [[Keyboard]] |
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|Bands = [[Deep Purple]], [[Led Zeppelin]], [[Alice Cooper]], [[AC/DC]], [[Judas Priest]], [[Kiss (Band)|Kiss]], [[Motörhead]], [[Black Sabbath]]<!--Gemäß Geschichte des Metals (Bitte keine Änderungen ohne Diskussion dort vornehmen)--> |
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|Sonstiges1Titel = Auswahl Subgenres |
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|Sonstiges1Inhalt = [[Heavy Metal]], [[Doom Metal]], [[Alternative Metal]], [[Extreme Metal]], [[Progressive Metal]], [[Folk Metal]]<!--Oberbegriffe gemäß Geschichte des Metals und Liste von Metalstilen (Bitte keine Änderungen ohne Diskussion dort vornehmen)--> |
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|Sonstiges2Titel = Wichtige Vorreiter |
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|Sonstiges2Inhalt = [[Jefferson Airplane]], [[The Rolling Stones]], [[The Beatles]], [[Jimi Hendrix]], [[Steppenwolf (Band)|Steppenwolf]], [[Free (Band)|Free]], [[The Kinks]], [[Cream]], [[MC5]], [[Blue Cheer]], [[The Who]]<!--Gemäß Geschichte des Metals (Bitte keine Änderungen ohne Diskussion dort vornehmen)--> |
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|Sonstiges3Titel = |
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|Sonstiges3Inhalt = |
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'''Metal''' ({{enS}} für „Metall“) ist eine Musikrichtung und eine [[Metal (Kultur)|gleichnamige Szene]]. Die Bezeichnung ist die Kurzform des Begriffs ''[[Heavy Metal]]'',<ref name="slang" /> der heute vornehmlich die ursprüngliche Form dieser Musik bezeichnet. Ihre Ursprünge liegen im [[Bluesrock]] und dem [[Hardrock]] Anfang der 1970er Jahre; sie zeichnet sich vor allem durch eine gitarren- und schlagzeugzentrierte [[Klangfarbe]] aus. |
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'''Heavy Metal''' (nach neuer Rechtschreibung auch: '''Heavymetal''') (englisch ''heavy metal'': "Schwermetall") ist im engeren, aber auch gebräuchlicheren Sinne eine Stilrichtung der [[Rockmusik]]. Die Musik ist im Groben eine Weiterentwicklung des [[Hard Rock]] mit Elementen aus [[Blues]], [[Jazz]] und [[Punk]]. Im weitesten Sinne ist der Heavy Metal jedoch vor allem eine [[Jugendsubkultur]], mit Szeneidentität und Traditionen. Die Szenegänger bezeichnen sich selbst oft als ''Metaller'', ''Metalheads'' oder ''Heavies''. |
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Seit den 1980er Jahren haben sich zahlreiche Substile etabliert, besondere Verbreitung fanden zum Beispiel [[Black Metal]], [[Death Metal]] oder [[Power Metal]]. Mit zunehmender Stilvielfalt verbreiterte sich auch das Spektrum musikalischer Techniken immer weiter, die Bandbreite reicht von extrem einfach gehaltenen, meist rhythmisch sehr treibenden Liedstrukturen bis zu komplexen Kompositionen mit Parallelen zur klassischen Musik, von [[Gutturaler Gesang|gutturalem Gesang]] bis zu opernartigen Gesangstechniken, von extrem langsamen bis zu rasant schnellen [[Rhythmus (Musik)|Rhythmen]]. Ähnlich vielfältig sind die lyrischen und gestalterischen [[Themen der Metal-Szene]], die von reiner [[Fantasy]] über Hassorgien, [[Religion]], [[Melancholie]] bis zur politischen [[Gesellschaftskritik]] reichen. |
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Heute wird zwischen mehreren Substilen unterschieden - beispielsweise [[Thrash Metal]], [[Death Metal]] oder [[Black Metal]]. Der Ausdruck ''Heavy Metal'' benennt genau genommen eines dieser Subgenre, welches die vorherrschende Spielweise des der 1970er und 1980er umfasst; er wird aber in vielen Fällen synonym mit ''Metal'' als Oberbegriff angesehen. die ''Heavy Metal'' benannte Subsparte trägt manchmal auch den Namen [[Classic Metal]]. |
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Dominant war lange Zeit vor allem der [[Englische Sprache|englische]] Sprachraum, später konnten auch deutsche, vor allem aber in den 1990er Jahren skandinavische Bands stilprägend werden. Heutzutage ist Metal eine internationale Musikform, neben nordamerikanischen und europäischen Bands konnten auch Bands aus Brasilien, Japan, Israel, China, Ägypten oder Australien internationale Erfolge erzielen. |
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Einigen Menschen erscheint der Metal als primitiver, lauter Krach, während man die Musik in der Szene hingegen nicht selten als das ''non plus ultra'' ansieht; Insgesamt gibt es - wie in jeder Musikrichtung - auch hier zwar talentlose Musiker, aber auch einige der besten Sänger und Instrumentalisten der Welt, oder zumindest der Populärmusik. Im Grunde setzt die Metalszene sogar ein stärkeres Gewicht auf musikalischen Anspruch, als dies beispielsweise im Szenebewußtsein des [[Punkrock]]s oder [[Oi!]] aufzufinden ist - wenngleich Anspruch und Realität sich natürlich nicht zwingend decken müssen. Viele Kompositionen des Metal stehen in ihrer Ausgefeiltheit denen anderer Musikrichtungen aber dennoch nicht nach. |
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== Musikalische Merkmale == |
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Während einige Metalbands große kommerzielle Erfolge verbuchen können, sah sich die Szene von der Öffentlichkeit früher - teilweise auch noch heute - mit Vorurteilen konfrontiert. Er wurde manchmal mit Begriffen wie [[Satanismus]], Proletentum und [[Rechtsradikalismus]] in Verbindung gebracht und diffamiert, was für viele Szenegänger ein Problem darstellte, aber andererseits als Identitätsmerkmal zur Abgrenzung zum sog. [[Mainstream]] diente. |
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Metal kann als „Austreibung des [[Blues]] aus dem [[Rockmusik|Rock]]“ definiert werden.<ref>{{Literatur |Autor=Patrick Rösing |Titel=„Metal ist die Austreibung des Blues aus dem Rock“ |TitelErg=Interview mit Dietmar Elflein von Patrick Rösing |Sammelwerk=Festival Today |Band=2011 |Nummer=1 |Verlag=Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag |Ort=Flensburg |Datum=2011-08-04 |Seiten=20 |Online=https://web.archive.org/web/20141229053317/https://www.radio-exodus.de/file/content/971-WOA_04082011.pdf |Abruf=2022-12-15}}</ref> Musikalisch zeigt der Metal sowohl Einflüsse aus der [[Klassische Musik|klassischen]]<ref name="custodis38" /><ref name="mulvany50" /> als auch der [[Unterhaltungsmusik]], wobei deren Anteile in den einzelnen Subgenres variieren und der Metal bis auf kurze erfolgreiche Phasen nicht als populäre Musik definierbar ist.<ref name="mulvany11-16" /> Neben der Musik geben viele Künstler aber auch ihren Albencovern und ihren Shows ein Augenmerk, so dass den Metal auch eine visuelle Komponente prägt. |
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== Metal als Subkultur und Kunstform == |
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Metal präsentiert sich zwar in erster Linie als Musik - und teilweise auch als visuelle Kunstform - jedoch kann die Kunst nicht als losgelöst von der dahinter stehenden Subkultur gedacht werden. Die Musik und Kunst ist in der Szene ein Mittel, um Gefühle und Gedanken zu transportieren. |
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Daher liegen den verschiedenen musikalischen Stilen im Metal in vielen Fällen auch diverse gedankliche, kulturelle Strömungen zu grunde. Die melancholischen Stimmungen des [[Gothic Metal]] korrespondieren zu den tiefen und langsamen Melodien, die Splattertexte im [[Death Metal]] werden von [[Blastbeats]] und [[Growl]]s begleitet, [[Riff]]repetitionen und Keyboardtepiche unterstreichen die dunklen emotionalen Zustände des [[Black Metal]]. Wandlungen in der Ausdrucksform und die Bildung neuer Stilrichtungen werden also durch kulturelle Entwicklungen verursacht oder beeinflusst. Grundsätzlich beschäftigt sich die Musik und die Kultur mit verschiedenen Extremen. |
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In welchen kulturellen und ethischen Extremen er sich bewegt, ist wiederum abhängig von der jeweiligen Sparte mit der er sich identifiziert, manchmal spielt auch der Tod eine wichtige Rolle. |
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Diese Identifikation mit dem Extremen stellt im Metal das für den Rock typische Rebellentum da, ohne jedoch zwangsläufig etwas verändern zu wollen. |
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So grenzt man sich allein durch sein Äußeres bewußt von der restlichen Gesellschaft ab und zeigt seine Dazugehörigkeit zu seiner eigenen Subkultur. |
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Der Metalhead "lebt" die Musik. Provokation wird im Metal groß geschrieben, weshalb diese Kulturbewegung oft in der Öffentlichkeit missverstanden wurde. So wird man zum Beispiel vereinzelt mit Symbolik konfrontiert wie dem Eisernen Kreuz, Totenköpfen, SS-Runen, Pentagrammen etc. (also okkulten und militanten Symboliken), die eine Faszination des Bösen und Zerstörerischen reflektieren, |
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jedoch im Allgemeinen (ähnlich wie bei Bikern der 60er Jahre) keinerlei politischen Hintergrund haben. |
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== Musik und Kunst == |
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=== Instrumentierung === |
=== Instrumentierung === |
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Metal wird nur selten von Einzelkünstlern, sondern primär von [[Band (Musik)|Bands]] mit häufig drei bis fünf Mitgliedern vorgetragen. Die Standardbesetzung bilden hier [[Schlagzeug]] (oft mit [[Doublebass]]drum), [[E-Bass]], [[Rhythmusgitarre]], [[Leadgitarre]] und [[Gesang]], welcher manchmal auch von einem der [[Musiker|Instrumentalisten]] übernommen wird. In einigen Subgenres werden außerdem beispielsweise [[Keyboard]]s bzw. [[Synthesizer]] und [[Sampler (Klangerzeuger)|Sampler]], vereinzelt auch [[Turntablism|Turntables]] eingesetzt, allerdings selten als Lead-Instrument. Auch andere Instrumente werden häufig eingesetzt, so sind zum Beispiel [[Flöte]]n oder [[Geige]] beziehungsweise [[Fiddle]] oft das Lead-Instrument im [[Folk Metal]]. Selten werden auch die einzelnen Besetzungen in der Band vervielfacht, zum Beispiel mehrere Sänger mit jeweils verschiedenen Gesangsstilen oder zwei Drummer beziehungsweise zusätzliche Perkussionisten. |
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Die |
Die [[E-Gitarre]]n spielen im Metal eine Schlüsselrolle. Hohe [[Gitarrenverstärker|Verstärkung]], [[Verzerrung (Akustik)|Verzerrung]], ein [[Equalizer]], der die Höhen sowie die tieferen Bässe betont, und auch einige andere elektronische Effekte gelten als obligatorisch, und schaffen eine insgesamt druckvolle [[Klangfarbe]]. Für den druckvollen Klang besitzen die Gitarren in der Regel [[Humbucker]]. Gelegentlich verwenden Bands [[siebensaitige Gitarre]]n, darunter [[Morbid Angel]], [[Dream Theater]] und [[Korn (Band)|Korn]]. Es kommen aber auch Bands vor, welche auf Gitarren verzichten und stattdessen verzerrte [[E-Bass|Bässe]] wie eine Gitarre verwenden, eine Band ist die griechische Black-Metal-Band [[Necromantia]], die unter anderem einen achtsaitigen Bass benutzt. [[Solo (Musik)|Gitarrensoli]] sind in den meisten Substilen des Metal ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Oft verwendete Techniken sind hier [[Sweep Picking]] und [[Tapping]], und im Allgemeinen spielt Virtuosität in Form hoher Spielgeschwindigkeit eine wichtige Rolle. |
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Der Gesang reicht in den einzelnen |
Der Gesang reicht in den einzelnen Metal-Stilen von klarem Gesang in den traditionelleren Metal-Stilen über [[Sprechgesang]] (größtenteils im [[Nu Metal]]) bis hin zu verzerrtem Gekrächze und [[Gutturaler Gesang|gutturalem Gesang]] (Growling, Shouting und Screaming) im Black oder Death Metal. Vor allem bei letzteren Stilen ist es oft schwer, die Texte zu verstehen. Der ''cleane'', das heißt saubere, Gesang ist nicht selten sehr hoch (vor allem beim Power Metal) bis teilweise sogar zum [[Falsett]]. |
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=== Melodik und Harmonik === |
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[[Datei:Breaking the Law (Judas Priest).svg|500px|mini|Beispiel eines typischen Metal-Riffs mit [[Moll (Musik)#Molltonleiter|äolischer]] Progression in I-VI-VII (Am-F-G): Das Haupt-Riff von [[Judas Priest]]s ''Breaking the Law'' ({{Audio|Breaking the Law (Judas Priest).mid|Hörbeispiel}})]] |
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Musikalisch zeigt der Metal sowohl Einflüsse aus der klassischen als auch der Unterhaltungsmusik, wobei das bei den einzelnen Subgenres variiert. |
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Ein Merkmal des traditionellen Metal, der das Genre von anderen der [[Rockmusik]] entstammenden Musikstilen unterscheidet, sind modale Skalen, auch bekannt als Kirchentonleitern – beispielsweise verwenden [[Metallica]] sehr häufig den [[Phrygischer Modus|phrygischen Modus]]. Insbesondere der [[Äolischer Modus|Äolische Modus]] und andere Molltonarten dominieren viele Lieder.<ref name="wolfhoffmann" /> Konkret zeigt sich das in Chordprogressionen wie I-VI–VII, I-VII-(VI) oder I-VI–IV-VII oder manchmal I- minor V-I, z. B. [[Judas Priest]] – ''[[Breaking the Law]]'' (Haupt-Riff: I-VI-VII), [[Iron Maiden]] – ''Hallowed Be Thy Name'' (Hauptrhythmusmuster: I-VI-VII), [[Accept]] – ''Princess of the Dawn'' (Haupt-Riff: I-VI-VII). |
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Der großteil aller Metal-Songs ist in der Tonart Moll geschrieben; Im Vergleich zu anderen Musikrichtungen im Unterhaltungsbereich greifen die Musiker aber auch sehr oft auf die [[Kirchentonleiter]]n zurück, beispielsweise verwenden [[Metallica]] sehr häufig den [[Phrygisch|phrygischen Modus]]. Während man dadurch sich von dem größten Teil der modernen und jüngeren klassischen Musik dadurch abgrenzt und das Ausdrucksvermögen steigert, wirken diese Tonleitern auf die Hörer anfangs eher ungewohnt und fremd.<br /> |
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Eine weitere [[Tonleiter]], dass im Metal oft verwendet wird ist die [[Pentatonik]] (und die [[Bluesscale]], die eine Pentatonik + die [[verminderte Quinte]] ist). Diese Tonleiter stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum, findet aber heute überall in der Unterhaltungsmusik Verwendung. Die Pentatonik ist ein sehr simples System, Gitarristen wie [[Zakk Wylde]] und [[Angus Young]] haben aber bewiesen, dass auch hier zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten bestehen. |
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Neben modalen Skalen fließen oft auch andere Tonleitern in die Soli und Melodien ein. So spielen viele klassisch inspirierte Gitarristen in [[Moll (Musik)#Harmonisches Moll|Harmonisch Moll]] (beispielsweise [[Yngwie Malmsteen]] oder [[Uli Jon Roth]]<ref>Dinosaur David B: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/233 |wayback=20110706125708 |text=''Uli Jon Roth'' |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref>). Ebenfalls sehr beliebt sind die [[Pentatonik]] und auch die [[Bluestonleiter]]. Einige Gitarristen benutzen die Tonleitern in melodischen Licks über modalen Akkorden, z. B. [[Tony Iommi]],<ref>HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/26 |wayback=20110706094925 |text=''Tony Iommi'' |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref> [[Ritchie Blackmore]],<ref>HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/13 |wayback=20150710105533 |text=''Ritchie Blackmore'' |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref> [[K. K. Downing]],<ref>HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/19 |wayback=20110706102419 |text=''KK Downing'' }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref> [[Glenn Tipton]]<ref>HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/59 |wayback=20110706090004 |text=''Glenn Tipton'' |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref> und [[Wolf Hoffmann (Musiker)|Wolf Hoffmann]].<ref name="wolfhoffmann" /> Obwohl ein sehr simples System, setzen Gitarristen wie [[Zakk Wylde]] und [[Angus Young]] die Pentatonik in vielfältiger Weise ein. Es ist erwähnenswert, dass Metal vom Hard Rock insbesondere dadurch unterschieden wird, anstelle der Blues-Skala besagte andere Tonleitern zu verwenden. |
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Metal steht hauptsächlich im 4/4 Takt, allerdings kommen sämtliche Songs, die einen anderen Takt verwenden meist sehr gut an, da sie Abwechslung bieten. So wechselt der Takt in "One" von Metallica mehrere Male, was sicherlich auf diese Weise zu seinem Erfolg beigetragen hat. Metalballaden stehen generell im 6/8 Takt, nicht zuletzt weil dieser Takt sich für Akkordzerlegungen ([[Arpeggios]]) am Besten eignet (siehe "Nothing Else Matters" von Metallica). |
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[[Datei:Black sabbath transcription.png|500px|mini|Beispiel einer harmonischen Progression mit Tritonus (G-C#): Das Haupt-Riff des Liedes ''[[Black Sabbath (Lied)|Black Sabbath]]'']] |
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=== Visualisierungen === |
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Typisch für den Metal ist, dass die optische Präsentation musikalischen Materials oft eine mindestens genauso große Rolle spielt wie die Musik selbst - manche Kritiker behaupten sogar eine größere. Die Albumcover und Bootlegs sind oft komplex gestaltet mit gezeichneten Motiven und teilweise bis zur Unleserlichkeit verzierten Bandschriftzügen (dies besonders im Bereich von Death und Black Metal). Die visuelle Komponente soll grundsätzlich die inhaltliche Komponente, das transportierte Gefühl der Musik, verstärkt übermitteln. Das Album wird somit zum Gesamtkunstwerk, wenngleich die Ausarbeitung natürlich auch von den finanziellen Mitteln der Künstler abhängt. |
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Ein harmonisches Markenzeichen vieler Metal-Stile ist der Gebrauch spannungsreicher Tonbeziehungen, wie z. B. der [[Chromatik]] oder – wie viele Musiker und Experten herausgestellt haben – des [[Tritonus]].<ref>Wolf Marshall, „Power Lord-Climbing chords, evil tritones, giant callhouses“ ''Guitar Legends'', April 1997, S. 29</ref><ref name="MH">[[Sam Dunn]]: {{Webarchiv|url=http://www.metalhistory.com/ |wayback=20180807081407 |text=''Metal: A Headbanger’s Journey'' }}. Warner Home Video (2006). Online abgerufen am 19. März 2007</ref> Letzteres dissonante Intervall wurde in der mittelalterlichen Musik strikt vermieden. Es wurde von Mönchen als ''Diabolus in musica'' (lat. ‚Teufel in der Musik‘) bezeichnet, da es dem Hörer im Allgemeinen einen „bedrückenden“, „erschreckenden“ oder „bösen“ Klang suggeriert, weswegen Künstler es in Riffs und Soli ausgiebig nutzen. |
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=== Einflüsse des Heavy Metal === |
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''Welche Musikstile wurden vom Heavy Metal beeinflusst?'' |
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Metal benutzt extensiv den [[Orgelpunkt]] als harmonische Basis. Ein Orgelpunkt ist eine anhaltende oder rhythmisch wiederholte Note, typischerweise im tieferen Tonbereich, über welcher in einem anderen Tonbereich eine oder mehrere freie Harmonien gespielt werden. Metal-Riffs bauen häufig auf einer persistent wiederholten Note auf, die auf den unteren Saiten der Gitarre oder des Basses gespielt wird (meistens E-, A- oder D-Saiten). Anders ausgedrückt: Eine bestimmte Bassnote wird andauernd wiederholt, während einige unterschiedliche Akkorde gespielt werden, die diese Bassnote normalerweise nicht enthalten würden. Z. B. das Eröffnungsriff von Judas Priests ''You’ve Got Another Thing Comin’'' – hier spielt eine Gitarre den Orgelpunkt in F#, während die andere die Akkorde spielt. Im Black Metal wird der Orgelpunkt vorzugsweise vom Bass, seltener von der Gitarre selbst gespielt. |
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== Geschichte == |
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Ein harmonisches Genremerkmal bilden [[Powerchord]]s. Sie bestehen aus einer Basisnote und einer reinen Quinte, zuzüglich der Basisnote eine Oktave höher. Manchmal werden auch andere Powerchords mit einem anderen Intervall statt der traditionellen reinen Quinte verwendet,<ref>"Shaping Up and Riffing Out - Using major and minor power chords to add colour to your parts" ''Guitar Legends'', April 1997, S. 97</ref> z. B. mit der reinen Quarte, der kleinen oder großen Terz, der verminderten Quinte oder der kleinen Sexte. |
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=== Ende der 60er bis Anfang 80er === |
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Die Ursprünge des Heavy Metal liegen im [[Hardrock]]. |
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=== Rhythmus und Tempo === |
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Als Urväter und Erfinder des Genres gelten heute die britischen Rockikonen [[Black Sabbath]], die seit 1969 Platten veröffentlichen. [[Black Sabbath]] spielten eine härtere, riffbetontere Art des Hardrock als ihre Genrekollegen, die ihre Wurzeln im Bluesrock hatten. Ihr auf Okkultismus basierendes Image beeinflusste den noch nicht erfunden Musikstil maßgeblich. Während die Hippies den Glauben an die "Macht der Liebe" propagierte, fokussierte sich die Heavy-Metal Subkultur auf die Schattenseiten menschlichen Lebens, als Trotzreaktion auf den Niedergang jener noblen Ideale. |
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[[Datei:One Taktarten.png|mini|400px|Wechselnde Taktarten in Metallicas Titel ''[[One (Metallica-Lied)|One]]'' – Der Titel beginnt mit einer gezupften [[Akustische Gitarre|Akustikgitarre]] im <sup>4</sup>/<sub>4</sub>-Takt und geht über den <sup>2</sup>/<sub>4</sub>-Takt und den <sup>3</sup>/<sub>4</sub>-Takt in [[Powerchord]]s im 6/4-Takt über, um dann wieder in den 3/4-Takt zu wechseln.]] |
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Im Metal wird hauptsächlich der <sup>4</sup>/<sub>4</sub>-Takt verwendet, andere Taktarten sind aber keinesfalls ausgeschlossen. So wechselt der Takt in [[Metallica]]s Lied ''[[One (Metallica-Lied)|One]]'' (siehe Noten) mehrere Male. Metal-[[Ballade (U-Musik)|Balladen]] stehen mitunter im <sup>6</sup>/<sub>8</sub>-Takt, nicht zuletzt weil dieser Takt sich gut für Akkordzerlegung ([[Arpeggio|Arpeggi]]) eignet (siehe ''[[Nothing Else Matters]]'' von Metallica). |
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Der Begriff "Heavy Metal" erhielt seine Prägung nach heutiger Auffassung allerdings erst Ende der Siebziger mit dem Aufkommen der "New Wave of British Heavy Metal". Der Begriff selbst soll angeblich von der amerikanischen Band [[Steppenwolf (Band)|Steppenwolf]] stammen. In ihren bekanntesten Titel, ´Born to be wild´, gibt es die Textzeile: |
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Je nach Genre werden unkonventionelle Rhythmen als wichtiges Stilelement angesehen. Insbesondere im [[Progressive Metal]] sowie im Teilen des [[Death Metal]] werden häufig [[Tempo (Musik)|Tempo]] und [[Takt (Musik)|Taktart]] gewechselt. Auf diese Weise wirken die Lieder manchmal (gewollt) uneingängig. In einigen Genres wie [[Mathcore]] sind komplexe Taktschemata neben Dissonanz stilprägend. |
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´I like smoke and lightning |
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heavy metal thunder, |
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Racing with the wind |
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and the feeling that I'm under.´ |
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Ein bestimmendes Merkmal des Metal sind [[Staccato]]rhythmen, häufig durch [[Palm Muting]] (das teilweise Abdämpfen der Saiten mit der Schlaghand) realisiert. Die rhythmischen Figuren des Metal sind typischerweise relativ lang. |
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Vor allem junge, britische Bands wie [[Iron Maiden]], [[Saxon (Heavy Metal)|Saxon]] oder [[Samson]] prägten eine Generation von Musikbands, die sich von den zu dieser Zeit dominierenden [[Punk]]bands abheben wollten. Dazu bedienten sie sich eines Stils, der zum einen die Frische und Geschwindigkeit des [[Punk]] beinhaltete, zum anderen aber auch die Härte, Dynamik und Filigranität des [[Hardrock]], den Bands wie [[Deep Purple]] in den 70ern populär gemacht hatten. |
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Die Länge und der Aufbau eines Metal-Stücks kann stark variieren und hängt vom Genre ab; [[Grindcore]]-beeinflusste Bands schreiben eher kürzere Titel, die mitunter weniger als eine [[Minute]] lang sind. Die Band [[Napalm Death]] hält mit dem nur knapp über eine Sekunde langen Lied ''[[You Suffer]]'' den Rekord des kürzesten Lieds der Welt. Im Bereich von [[Progressive Metal]], [[Doom Metal]], [[Post-Metal]], [[Black Metal]] und [[Pagan Metal]] sind Lieder anzutreffen, welche über eine halbe Stunde andauern und aus sich langsam aufbauenden Passagen bestehen. Ein Beispiel dafür ist das Album ''Viides Luku – Hävitetty'' der Band [[Moonsorrow]], welches zwei etwa halbstündige Stücke beinhaltet. Die Alben der japanischen Doom-Band [[Corrupted]] enthalten regelmäßig über 30 Minuten lange, gelegentlich auch nur einen einzigen, über 70 Minuten langen Titel. Weitere Bands mit über 20 Minuten langen Liedern sind die Progressive-Metal-Band [[Dream Theater]] sowie die Ein-Mann-Band [[Paysage D’Hiver]], welche extremen Metal mit langen [[Ambient]]-Passagen verbindet. |
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Einzelne Hardrockbands, wie [[Judas Priest]] aus [[Birmingham]] passten sich dem neuen Stil an und entwickelten sich zu Heavy-Metal-Bands, daher kommt auch das Verwechselungspotential der Stile. Heute gilt [[Hardrock]] gemeinhin als gemäßigte Variante des Heavy Metal. |
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== Lyrische und gestalterische Themen == |
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=== Ab Mitte 80er === |
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{{Hauptartikel|Themen der Metal-Szene}} |
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Als lyrische und gestalterische [[Themen der Metal-Szene]] werden in Szenedarstellungen einige inhaltliche Komplexe benannt, welche sich in vielen Subströmungen wiederfinden. Diese werden von Künstlern in der [[Metal (Kultur)|Metal-Szene]] propagiert, von Fans aufgegriffen und rezipiert und dienen als weitere szeneinterne Anknüpfungspunkte untereinander. Die meisten dieser [[Topos (Geisteswissenschaft)|Kerntopoi]] finden sich in den Gestaltungen von [[Tonträger]]n, Werbungen, Bühneninszenierungen, [[Musikvideo]]s und Liedtexten unterschiedlicher Szeneakteure sowie in den häufig auf solche Elemente rekurrierende Textilien und Aufnäher. |
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Circa ab Mitte der 80er wurde deutlich, dass der Heavy Metal im Begriff war sich in einzelne Substile aufzuteilen, und sich die Bezeichnung Heavy Metal zu einem Oberbegriff entwickeln würde. So entstanden in den USA der Thrash Metal und der Speed Metal - Slayer, Metallica - und wenig später besonders in Florida der [[Death Metal]] mit Bands wie [[Death]] und [[Morbid Angel]]. Beiden Stilen war gemein, dass sie ihren Urstil jeweils an Geschwindigkeit und Aggressivität übertrafen. |
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Als die [[Metal (Kultur)#Vergemeinschaftungspraxis|Vergemeinschaftungspraxis der Szene]] mitbestimmenden, thematischen Schwerpunkte gelten Auseinandersetzungen mit der Figur des [[Teufel]]s, inklusive diverser Formen des [[Okkultismus]], literarischen Gattungen wie [[Fantasy]] und [[Horrorliteratur|Horror]], der [[Vormoderne]] oder als negativ wahrgenommene Emotionen wie [[Hass]] und [[Wut]] oder [[Angst]], [[Grauen]] und [[Trauer]]. Den negativ wahrgenommenen Emotionen stehen besonders die als [[Apollinisch-dionysisch|dionysisch]] genannten Themen [[Sexualität]], [[Drogenkonsum|Drogen-]] und [[Alkoholkonsum]] sowie Partybeschreibungen gegenüber. Dabei kann eine solche Auflistung weder als exklusiv noch als absolut betrachtet werden. Weitere Themen können bei einzelnen Interpreten, Stilrichtungen, Peers oder Szene-Subströmungen von immanenter Bedeutung sein, während sich kaum eine Szeneströmung oder Stilrichtung allen Themen widmet. |
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Mit ''Reign in Blood'' schufen [[Slayer]] nach allgemeiner Auffassung einen Klassiker des Thrash Metal, und durch ihr unbedarftes Kokettieren mit Satanismus und teilweise auch Nazi-Symbolen erhöhten sie die Messlatte für Provokationen deutlich - was ihrem Ruf im allgemeinen jedoch eher schadete. |
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== Geschichte == |
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[[Metallica]] setzten mit [[Kill'em All]] aber den Grundstein für den Thrash Metal. Ihre - nahezu klassischen - Werke [[Master of Puppets]] und [[The Black Album]] setzten neue Maßstäbe in der gesamten Metalszene. Letzteres Album startete den Trend bei vielen Bands, ihr Songwriting zu vereinfachen. Gerade ihr etwas ruhiger Song ''Nothing Else Matters'' hat als Akustikballade eine enorme Popularität. Sie gelten mit ihrem ausgesprochen großem Erfolg in der Welt quasi als der Inbegriff des Metal selbst, und verhalfen dieser Musikrichtung zum kommerziellem Durchbruch im [[Mainstream]]. Ihr ehemaliger Gitarrist [[Dave Mustaine]] gründete die ebenfalls sehr erfolgreiche Band [[Megadeth]]. |
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{{Hauptartikel|Geschichte des Metals}} |
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Die [[Geschichte des Metals]] bildet mit jener der Metal-Szene eine ineinander greifende Einheit kultureller und musikalischer Entwicklungen. Während Darstellungen der musikalischen Entwicklung meist mit dem Ende der 1960er Jahre beginnen, werden Aufbereitungen der kulturellen Entwicklung hingegen in den frühen 1980er Jahren begonnen. |
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Parallel zum aggressiven Thrash Metal und Speed Metal etablierte sich in den 80er - von den USA aus - aber auch der sog. Hairspray Metal, Poser Metal oder Cock Rock. Er übernahm musikalische Elemente des Metal, und verknüpfte diese mit dem Auftreten und Image des [[Glam Rock]]. Die Musikrichtung dominierte die Mainstream Charts bis zum Aufkommen des Grunge. Die bekanntesten Vertreter dieser Richtung sind [[Poison]], [[Mötley Crüe]] und [[Bon Jovi]] sowie [[Guns'n'Roses]], wobei letztere eigentlich zum verwandten [[Sleaze Rock]] gerechnet werden. Heute wird der Poser Metal seitens der Szene meist belächelt. |
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Die Geschichte des Metals und der Metal-Szene ist geprägt von der stetigen Neuverhandlung und Neubesetzung des Begriffes Metal und des differierenden Verständnisses der entsprechenden Musik. Entlang des Diskurses um die Authentizität neuer Ausprägungen wurde die Zugehörigkeit entsprechender Interpreten und Fans zu einer gemeinsamen Kultur anhaltend in Frage gestellt und diskursiv erschlossen.<ref name="GMV30">{{Literatur |Autor=Susanne Sackl-Sharif |Titel=Gender – Metal – Videoclips |Verlag=Budrich UniPress |Ort=Opladen |Datum=2015 |ISBN=978-3-86388-702-5 |Seiten=30}}</ref> Insbesondere entlang dieser Fragestellung entstanden manche der Strömungen als Abgrenzung zu temporär populären Entwicklungen im Metal. So ist die [[Black Metal|Black-Metal]]-Szene im Kontrast zum [[Death Metal]] und der mit einem entsprechenden Selbstverständnis einhergehende [[True Metal]] im Kontrast zu popkulturellen Derivaten wie dem [[Glam Metal]] entstanden. Ausgehend von mitunter regional geprägten Entwicklungen der Szene entstanden so seit den 1980er Jahren stetig neue Spielweisen, die häufig eigene Subszenen ausbildeten und weitere Entwicklungen forcierten. Seither werden entlang dieser Entwicklungen Definitionen des gesamten Spektrums der Musik, der vollständigen Szene sowie der Subszenen und ihre präferierten Musikstile aus der Szene heraus und in der Forschung zur Szene fortwährend verhandelt. „Welche Subfelder zum Metal gerechnet werden und welche nicht, ist ebenso je nach Standpunkt unterschiedlich wie das Zuordnen einzelner Bands zu einem Subfeld.“<ref name="GMV30" /> Viele seither neu entstandene Musik-Strömungen brachten musikalische Aspekte, teils anderer Subkulturkreise, in die Szene ein oder generierten aus anderen Bezügen neue. Häufig wurden mit dem Aufkommen neuer Subströmungen ältere, zuvor in Frage gestellte Strömungen von der Szene akzeptiert. |
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In Europa entwickelte sich in den 80er vor allem in Deutschland ein relativ umfangreiche Szene, wobei sich Hamburg und das Ruhrgebiet als kulturelle Zentren etablieren konnten. Kreator und Destruction sind beispielsweise die beiden bekanntesten Vertreter des deutschen Thrash Metal, welcher sich gegenüber dem gut produziertem Metal aus Amerika durch seine Rauheit auszeichnete. Auf der anderen Seite begründeten Helloween, Accept, Blind Guardian und Gamma Ray den sog. ''German True Metal'' oder ''Melodic Speed Metal'', oder auch [[Power Metal]]. |
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So erfuhr der [[Glam Metal]] durch den Erfolg des [[Grunge]] Akzeptanz im Metal. Andere Strömungen wie der [[Thrash Metal]] wurden nach kurzem Widerstand als Szeneaspekt angenommen. Viele dieser Subströmungen entstanden parallel zueinander und entwickelten sich gelegentlich unabhängig voneinander weiter, woraus eine immense Fülle an Stilrichtungen mit eigenen Betitelungen und zum Teil eigenen Fankreisen unter dem Begriff Metal subsumiert wird. Hinzukommend entstanden Musikrichtungen und die sich auf diese berufenden Szeneströmungen häufig zeitversetzt zueinander. |
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Ebenfalls erwähnenswert sind [[Venom]] aus Sussex England, die weniger durch musikalische Finesse als viel mehr durch ihre für damalige Maßstäbe hohe Aggressivität in ihren Songs und ein satanistisches Image zu Legenden der Szene wurden. |
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Kartographie- und Überblicksversuche sind häufig unvollständig und meist von subjektiven Einschätzungen geprägt. Stilbegriffe wie [[Post-Metal]], [[Gothic Metal]] stehen indes in einer binären Funktion sowohl einen konkreten und oft eng definierten Stil wie auch einen groben Oberbegriff zu betiteln, weitere Stilausprägungen werden indes unter mehreren Begriffen geführt.<ref Name="Anselmi330">{{Literatur|Autor=J. J. Anselmi|Titel=Doomed to Fail|TitelErg=The Incredibly Loud History of Doom, Sludge, and Post-metal|Jahr=2020|Verlag=Rare Bird Books|Sprache=en|ISBN=978-1-64428-064-5|Seiten=330}}</ref><ref name="GothicMetal196">{{Literatur |Autor=Stefan Gnad |Hrsg=Alexander Nym |Titel=Gothic Metal |Sammelwerk=Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene |Auflage=1. |Verlag=Plöttner Verlag |Ort=Leipzig |Datum=2010 |ISBN=978-3-86211-006-3 |Seiten=189–199, hier S. 196}}</ref> Einige Begriffe wie [[Christlicher Metal|White]] oder [[Black Metal]] beschreiben primär lyrische beziehungsweise ideologische Schwerpunkte anstatt oder nebst musikalischer Variationen.<ref Name="BFG66">{{Literatur|Autor=Bettina Roccor|Titel=Heavy Metal|TitelErg=Die Bands. Die Fans. Die Gegner|Verlag=Beck|Ort=München|Jahr=1998|Seiten=66}}</ref><ref name="MRLid">{{Internetquelle |url=http://metal-rules.com/interviews/trouble-jan2004.htm |autor=Luxi Lahtinen |datum=Januar 2004 |titel=Interview with Trouble |hrsg=Metal Rules |zugriff=2018-08-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170921143911/http://metal-rules.com/interviews/trouble-jan2004.htm |archiv-datum=2017-09-21 |sprache=en}}</ref> |
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Während anfang der 90er die Ära des Poser Metal im Zuge der [[Grunge]]-Welle schnell endete, hatten auch die anderen Stile des Metal den Zenit ihres Erfolges überschritten. Angesichts des Rückzuges des Metal in den Underground titelte die Rock Hard sogar: "Ist der Metal tot?". Der Mainstream wurde von nun an von Pop, Techno und R'n'B und HipHop dominiert. |
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[[Datei:Metal Talk mit Running Wild, Coroner und Celtic Frost (1988).mp3|mini|Metal Talk 1988, mit [[Coroner (Band)|Coroner]], [[Celtic Frost]] und [[Running Wild (Band)|Running Wild]]]] |
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== Literatur == |
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Im Untergrund setzte jedoch gleichzeitig eine Stilexplosion ein, wobei sich die skandinavische Metalszene als dominierend erwies. |
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* [[Dietmar Elflein]]: ''Schwermetallanalysen – Die musikalische Sprache des Heavy Metal''. transcript, Bielefeld 2010. |
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* [[Ian Christe]]: ''Höllenlärm. Die komplette, schonungslose, einzigartige Geschichte des Heavy Metal.'' Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 978-3-85445-402-1 |
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In Norwegen hatte sich schon in den Achtziger auf Basis des Thrash Metal der [[Black Metal]] entwickelt, welcher den Death Metal in musikalischer Aggressivität zu übertreffen suchte, und dessen Bands - bedeutsam waren [[Mayhem]] und [[Burzum]] - mit dem Image des absoluten Bösem koketierten. Anfang und Mitte der 90er legte die Öffentlichkeit verstärkt ihren Blick auf diese Musik und Szene - vor allem aufgrund brisanter Ereignisse wie Kirchenbrandstiftungen, der Selbstmord von Mayhem Sänger [[Dead]] und der Mord von [[Varg Vikerness]] von [[Burzum]] an [[Euronymous]] von Mayhem. Damals waren beide Ikonen, während Varg Vikerness wegen seiner rassistischen Gesinnung heute abgelehnt wird - dennoch genießt ihre Musik - beispielsweise Burzums Filosofem - bis heute Kultstatus. Spätere bedeutende Bands waren [[Emperor]] oder [[Immortal]]. [[Dimmu Borgir]] oder [[Cradle of Filth]] konnten eine weitreichende Popularität im Mainstream erlangen - wofür sie von dem Underground gescholten wurden. |
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Ebenfalls um 1990 nahm in Schweden die New Wave of Swedish Death Metal ihren Anfang. Während [[Dismember]] oder [[Entombed]] eine betont rauhe Variante des Death Metal popularisierten, verwendeten [[Hypocrisy]] - bis heute eine Szeneikone - vermehrt melodischere Passagen. In Goetheborg entstand ausgelöst von At the Gates die sog. ''Goetheborger Schule'', der [[Melodic Death Metal]], welcher die Brutalität des Death Metal mit den melodischen Elementen des NWOBHM verbanden. [[In Flames]] verhalfen diesem Stil zum europaweitem Durchbruch. |
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Ebenfalls aus Schweden stammen [[Hammerfall]], welche ein neues Aufkommen des Power Metal/True Metal in der Szene einleuteten. |
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Die Gothicszene Deutschlands hatte in den 90ern eine große Relevanz für diese gesamte Subkultur entwickelt. Einige Bands übernamen Merkmale des EBM und des Metals und führten so den Gothic Metal neu in die Szene ein, beispielsweise [[Crematory]]. Wichtig war ab den 1990ern für die deutsche Metalszene auch das Plattenlabel [[Nuclear Blast]], welches, trotz den "Ausverkaufs"-Vorwürfen des Untergrundes, viele erfolgreiche Bands der europäischen Szene unter Vertrag hatte. |
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In Lateinamerika zeigten sich Sepultura, Soulfly oder Krisium aus Brasilien als Vertreter des Thrash bzw. Death Metals. In Osteuropa entstand noch unter der Sowjetregierungen, welche die westliche Metalmusik ablehnten, eine Metalszene mit den Schwerpunkten Thrash Metal( [[Kruiz]], [[Shah]] ) Death Metal( [[Vader]] ) und Black Metal( [[Behemoth]] ). |
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Während der Metal in Europa - Deutschland stellt das [[Wacken Open Air]] als wichtigstes Festival der Szene - lebendig blieb, sah sich die amerikanische Szene mit einer Stagnation konfrontiert, auch wenn Bands wie [[Manowar]], [[Metallica]], [[Megadeth]] oder [[Slayer]] eine unverändert große weltweite Popularität genossen. [[Pantera]], eine ehemalige [[Hairspray Metal]] Band, setzte jedoch mit ihren Alben prägende Akzente, indem sie Thrash Metal mit Hardcoreeinflüssen anreicherten. |
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Dies sollte den Grundstein für den [[Nu Metal]] legen. Jene Musikrichtung, ausgehend von den Staaten, gestaltete sich zu einem prägendem Trend der der ausgehenden 90er. Losgetreten von den Bands [[Korn_(Band)|Korn]] und [[Limp Bizkit]] und später durch [[Linkin Park]], den [[Deftones]] oder [[Slipknot]] weitergeführt, konnte man sich gegenüber der dominierenden Black Music sogar in den Charts behaupten. In der - von nun als "klassisch" oder "traditionell" wahrgenommen bisherigen Metalszene beäugte man den Erfolg dieser Musik allerdings tendenziell skeptisch: Zu stark der Einfluss von [[Hardcore]] und [[HipHop]], zu deutlich der Anschein der Kommerzialität, zu gering die Ursprünge in der alten Metalszene. |
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Um 2002-2004 ließen die Verkaufszahlen der meisten Nu Metal Bands jedoch stark nach, während - in einem Prozess der an den Cock Rock/Grunge Umschwung eine Dekade zuvor erinnerte - ausgehend von der Hardcore Szene der [[Metalcore]] an Bedeutung gewann. Diese New Wave of American Heavy Metal, beispielsweise [[Killswitch Engage]], vermengte Einflüsse des Hardcore mit klassischem Metal, besonders dem Melodic Death Metal Schwedens. |
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Siehe auch:<br /> |
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[[Europäische Metalszene]]<br /> |
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[[Nordamerikanische Metalszene]]<br /> |
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[[Südamerikanische Metalszene]]<br /> |
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[[Fernöstliche Metalszene]]<br /> |
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[[Indische Metalszene]]<br /> |
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[[Australische Metalszene]]<br /> |
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[[Metalszene in muslimische Ländern]]<br /> |
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[[Afrikanische Metalszene]]<br /> |
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=== Stilarten === |
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Die Unterscheidung verschiedener Substile stellt heute einen wichtigen Aspekt des Szenelebens dar; die Fähigkeit die Stilarten zu unterscheiden gilt für einen Metaller als selbstverständlich. Während aber einerseits viele Fans ein ausgearbeitetes Verständnis der Stilrichtungen haben, lehnen andere derartige Unterteilung als "unnatürlich", nutzlos und einschränkend ab. |
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Während ein Metaller anfang der 1980er ohne Bedenken Bands verschiedener Stilrichtungen hörte, war die Ausprägung der Substile anfang der 1990er in einem Stadium angelangt, wo ein Metalhead sich für einen einzelnen bestimmten Stil zu entscheiden hatte, und nur Bands aus diesem Bereich gut zu finden hatte. Mitte der 90er entschärften sich diese Spannungen aber schnell. |
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Einige Strömungen definieren sich nicht nur musikalisch, sondern hinter ihnen stehen häufig auch eigene Subszenen im Heavy Metal. In einigen Fällen wird die Ideologie sogar als einziges Kriterium zur Unterscheidung verwendet. Auf der anderen Seite gibt es Richtungen, welche keinen Szenehintergrund haben, und somit nur über die Musik differenziert werden. |
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Auch ist manchmal strittig, ob ein Genre kulturell zum Heavy Metal zählt, wenngleich ein musikalischer Einfluss vorhanden ist, oder sogar, ob ein eine Stilbezeichnung überhaupt anwendbar ist. Folgende Liste soll daher weniger eine Aufzählung von Stilarten, sondern vielmehr von Stil'''bezeichnungen''' sein. |
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Gebräuchliche Stilbezeichnungen im Zusammenhang mit Heavy Metal sind u.a.: |
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* [[Alternative Metal]] |
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* [[Black Metal]] |
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**[[Black Chamber bzw. Kammer Metal]] |
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**[[Folk Black Metal]] |
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**[[Pagan Metal]] |
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**[[Viking Metal]] |
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* [[Crossover (Musik)|Crossover]] |
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* [[Classic Metal]] |
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* [[Dark Metal]] |
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* [[Death Metal]] |
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**[[Melodic Death Metal]] |
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* [[Doom Metal]] |
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**[[Dark Doom Metal]] |
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* [[Extreme Metal]] |
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* [[Folk Metal]] |
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* [[Funky Metal]] |
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* [[Gothic Metal]] |
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* [[Grindcore]] |
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* [[Hairspray Metal]] |
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* [[Humppa Metal]] |
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* [[Industrial Metal]] |
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* [[Metalcore]] |
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* [[Melodic Metal]] |
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* [[Mittelalter Metal]] |
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* [[New Wave of British Heavy Metal]] oder [[New Wave of British Heavy Metal|NWoBHM]] |
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* [[Nu Metal]] |
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* [[Power Metal]] |
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* [[Progressive Metal]] |
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* [[Speed Metal]] |
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* [[Stoner Metal]] |
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* [[Symphonic Metal]] |
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* [[Technometal]] |
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* [[Thrash Metal]] |
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* [[True Metal]] |
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* [[White Metal]] |
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Während für die meisten Nicht-Metaller sämtliche Stile (und Bands) gleich klingen, nehmen die Szeneangehörigen meistens riesige Unterschiede wahr. |
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== Kultur == |
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Zwar betrachten nicht wenige Hörer den Metal in erster Linie nur als Musikrichtung, aber viele Fans bauen eine sehr starke Identifikation mit ihrer Musik auf und nehmen teil an einer Subkultur. Da das Einstiegsalter für diese Kultur primär in der Pubertät liegt, ist die Szene um diese Musik eine [[Jugendsubkultur]]. |
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=== Gedankengut === |
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Heranwachsende liegen unter einem [[Anpassungsdruck]] durch die [[Sozialisation]]; [[Jugendkultur]]en sind für Heranwachsende eine Möglichkeit, die [[Vergesellschaftung]], die Beugung und Zurückhaltung der eigenen Persönlichkeit, zu kompensieren, und sich von der Lebensführung der Elterngeneration abzugrenzen. |
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Ältere Jugendkulturen verloren jedoch teilweise ihren Reiz, da sie von der Gesellschaft und Medienwirklichkeit zur Normalität absorbiert wurden, oder weil ihre Integrität abnahm. Beispielsweise verlor der Punk ende der 1990er an Zulauf; und so geschah es auch mit der Hippieszene, deren Ideale von Frieden und allgemeiner Liebe in Laufe der Zeit als realitätsferne Utopie erschienen. Hier findet sich der Entstehungszeitraum des Heavy Metal, welcher ursprünglich als Gegenkultur zu den [[Hippie]]s in den 1970er Zulauf erhielt. |
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Wie in jeder Jugendsubkultur existiert hier ein typisches Gedankengut, dessen Ausbau und Ausprägungsgrad von Hörer zu Hörer natürlich variirt, so dass keine Pauschalisierungen möglich sind. Diese "Ideologie" - deutlich beispielsweise in Texten, Auftreten oder Image der Bands stellt für den Jugendlichen einen Reiz dar sich mit der Subkultur zu beschäftigen, obgleich natürlich auch das simple Gefallen der Musik nicht vernachlässigt werden kann. In der Metalszene entstanden im Laufe der Zeit, als die Anzahl der Bands und Szeneanhänger im umfangreicher wurde, Substilistiken - man kann sogar sagen, dass Heavy Metal sich auf einer Zwischenstufe von einer einzigen, vielfältigen Szene zu einer Ansammlung separater, verwandter Szenen befindet. Zwar existieren in diesen Szenen nicht nur Unterschiede in der Musik, sondern auch in der Ideologie, jedoch sieht man sich selbst immern noch unter dem Oberbegriff ''Metal'', und es lassen sich geistige Grundmuster ausfinding machen. |
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Der Fokus liegt im Metal aller Substile noch wesentlich stärker auf der Musik als dies schon im [[Punk]], [[Gothic_(Kultur)|Gothic]] oder [[HipHop]] der Fall ist. Die Identität als Metaller kommt erst durch sie wirklich zum Ausdruck. In den Augen des Szenegängers unterscheidet sich seine Musik vor allem durch ihre ''Intensität'' und ''Authezität''. Erstere Eigenschaft lässt sich vor allem auf ihre Lautstärke, ihren straffen Rhythmus, ihren Spiel von [[Dissonanz]] und [[Konsonanz]] sowie ihrer im Vergleich zur Popmusik größeren Komplexität festmachen. Als authentisch erlebt ein Metalhead seine Musik durch ihre prinzipielle Nachvollziehbarkeit - Sie wird größtenteils auf bekannten Instrumenten von ihm bekannten Musikern gespielt, während man beispielsweise in der Popmusik normalerweise nur geringen Einblick in den Schaffensprozess erhält. |
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Diese Art der Intensität und Ehrlichkeit setzt sich in den Texten der Musik und dem Auftreten der Musiker und Hörer fort. In Text und Auftreten lassen sich in allen Bereichen des Metal Thematiken des von der Gesellschaft tabuisierten, abgelehnten, verdrängten oder entrücktem finden - Gewalt, Konflikt, negative Gefühle, Fantasy. In der Szene existiert die Tendenz, jene Themen durch eine breite Auswahl teilweise sehr extremer Symboliken zum Ausdruck zu bringen - beispielsweise Satanismus, plakative Männlichkeit, Splattertexte oder Sozialkritik - was Außenstehende, berechtigterweise, oftmals abschreckt und einen negativen Eindruck hinterlässt; jedoch werden sie innerhalb der Kultur keinesfalls konkret gedeutet. Ihre Extremität soll viel mehr die Intensität des Metals verstärken, und extreme Emotionen transportieren und ausdrücken. Das Spektrum der Gefühle reicht hier von Selbstzweifel bis Aufbruchsstimmung, von Misantropie bis Sehnsucht. |
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Diese offenen Emotionen stellen für den Metaller einen Bruch mit der Alltagsrealität und sozialen Norm dar. Auf diese Weise kann er, während er an der Kultur teilnimmt - beispielsweise auf einem Konzert ist - Spannungen aufgrund der Anpassung der Individualität an Gesellschaft abbauen und sich selbst auf eine intensivere Weise erleben. So zielen die Tanzstile des Metal allesamt darauf, den eigenen Körper zu erfahren, und sich in der Musik eine Zeit lang zu vergessen. |
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Die Distanzierung durch Tabubrüche u.ä. geht sogar so weit, das der Metal aus der Sicht der Szene oft als das "Spiegelbild" der unterschwelligen Aggressionen und verborgenen Hässlichkeiten einer oberflächlich sauberen Gesellschaft aufgefasst wird, womit direkt oder indirekt Kritik an der sozialen Realität geübt wird. Das Gute stellt in jenem Kontext das Beharrende, das Oberflächliche dar; das Böse hingegen ist hier das Revoltierende, das Verändernde, welches versucht die Situation zu verbessern. Heavy Metal wird somit, zumindest von einigen Teilen der Szene, zum Ausdruck der verdrängten Schattenseite der sozialen Wirklichkeit stilisiert. |
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In der Tat existiert in der Szene eine Tendenz, sich durch ablehnende Haltungen der Gesellschaft das eigene Identitätsbewußtsein zu schärfen. Das Ausrichten des künstlerischen Schaffens am [[Kommerz]] wird in der Szene oft als "Verrat" betrachtet, da die Subkultur hierdurch den [[Medium (Kommunikation)|Medien]] ausgeliefert werden würde. |
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Zwar toleriert man auf Konzerten selbstverständlich auch Menschen, welche lediglich um der Musik willen gekommen sind; aber an einen ''Metalhead'' wird seitens der Szene alles in allem der Anspruch gelegt, dass dieser Wissen über die Szene aufweist, und seine Einstellung, welche er idealerweise durch Styling und Kleidung in der Öffentlichkeit zu erkennen gibt, auch ehrlich vertritt. Dennoch verdrängt die Szene unter ihrem Idealismus teilweise, dass auch in ihr kommerzielle Mechanismen wie im [[Mainstream]] greifen. |
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Generell herrscht in der Szene die Ansicht, dass die Themen des Metal grundsätzlich immer das Begriffsfeld Konflikt direkt oder indirekt miteinzubeziehen haben, und sich nicht um "Positives" oder "Belangloses" drehen. So sieht die Szene den Hairspray Metal im allgemeinen als ''Poser Metal'', da jener sich auf Rockstarklischees, sexuelle Ausschweifungen und Liebe fokussierte - wenngleich man hier i.d.R. auch Ausnahmen einwilligt. Andererseits wird dem Metal deshalb auch schon mal vergeworfen, er würde sich zu einseitig auf die negativen Seiten des Lebens konzentrieren. |
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In der Szene wird ein Wir-Gefühl gehegt; auch dies lässt sich daran erkennen, auf welche Weise viele Konzertbesucher diese Szenezusammenkünfte empfinden. Man ist dort in erster Linie ein Metaller, und sonstige Unterschiede spielen erstmal keinerlei Rolle. |
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Toleranz und ein friedfertiges Miteinander werden in der Metalkultur als Idealbilder hochgehalten - wenngleich es auch hier natürlich fragwürdig ist, inwiefern man sich diesbezüglich von der sozialen Norm unterscheidet. Vor allem früher sahen sich die Metaller u.A. auch als Aufnahmestelle für [[Gesellschaftliche Randgruppen]] - Ausländer, Behinderte, Vorbestrafte - wo man sie eben in erster Linie als Rocker oder Metaller, ohne Einbezug gesellschaftlicher Vorurteile ansah. Hierbei ist die Toleranz innerhalb der Subkultur wesentlich höher als nach außen hin. Oft wird gerade in der Metalszene mit Herablassung und geradezu aggressiver Ablehnung auf andere Subkulturen und Musikstile(z.B. ''Popper'' oder ''Hip-Hopper'') herabgesehen. Und Metalheads kämen zwar ebensowenig auf den Gedanken einfach aus Lust eine Prügellei anzufangen wie sonstige Mitmenschen, doch hat sich insbesondere in jüngerer Zeit auch in den einzelnen "[[Tribes]]" der Metalszene rechtsextremes Gedankengut verbreitet (siehe auch [[NSBM]]). |
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Alles in allem wird das Pflegen einer eigenen Meinung, das selbständige Denken, in der Szene als Ideal hochgehalten. [[Individualismus]] wird von vielen zu den Grundelementen des Heavy Metal gezählt, während Oberflächlichkeit und das Nachlaufen von Trends negativ gesehen wird. Wobei hier der Individalismus sich oft nur auf die Szene beschränkt ist und die Haltung zu Veränderungen manchmal schon an Konservatismus grenzt. |
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Verbunden mit diesem Individualismus ist in Bezug auf die Musik auch ein gewisser [[Leistungsgedanke]]; wenn eine Band qualitativ hochwertige Musik produziert, so soll dies mit Aufmerksamkeit und Kauf des Werkes belohnt werden, und durch ihr Schaffen erlangen einige Bands in der Szene einen Legendenstatus. Im Unterschied zum Leistungsgedanken des [[HipHop]] wird weniger Gewicht darauf gelegt, sich gegenüber anderen etwas zu beweisen, sondern viel mehr gegenüber sich selbst. Auf diesen Leistungsgedanken ist auch eine Art der Traditionalität zurückzuführen - während im HipHop oder Pop Alben nur für eine beschränkte Zeit aktuell bleiben, spricht man in der Metalszene auch nach Jahrzehnten von "Klassikern, die man haben muss". |
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=== Trueness und Debatten === |
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Die [[Credibility]] des Heavy Metal, außer der des [[Nu Metal]], wird von den Anhängern als Trueness bezeichnet. Die Trueness setzt sich hauptsächlich aus dem Grad der ideologischen Authenzität zusammen, sowie aus dem Fachwissen über Heavy Metal, beispielsweise das Wissen über Bands, Personen, et cetera.<br/> |
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Die meisten Metalfans lieben lange, ausgiebige, oft auch emotionsgeladene und lautstarke Debatten, gemäß dem Ideal der eigenen Meinung. Viele dieser Debatten speisen sich aus verschiedenen Auffassungen über die Definition von "Heavy Metal", "True Metal", und so weiter. Die Kategorisierung der meisten Metalbands fällt schwer - siehe die englische Wikipedia-Seite über Heavy Metal. Dort werden z.B. Iron Maiden und Judas Priest der NWOBHM zugeordnet, was auch irgendwie sinnvoller ist, weil es den Begriff "True Metal" noch gar nicht gab, als diese Bands erfolgreich wurden. |
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=== Auftreten === |
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[[Bild:Headbanger.jpg|thumb|Headbanger]] |
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Unter [[Szene]]anhängern lassen sich bestimmte Präferenzen in Bezug auf [[Kleidung]] und [[Styling]] beobachten, welche jedoch von [[Subgenre]] zu Subgenre und mit der Zeit stark variieren können. Das Auftreten wird seitens der Szene häufig als Indikator für den Grad der ideologischen Authenzität gedeutet, was allerdings von vielen wiederrum abgelehnt wird. Als Leitbild lässt sich die Tendenz feststellen, dass das Aussehen in irgendeiner Art und Weise martialisch-kämpferisch wirken soll. Ein ''Gammellook'' wie bei [[Punk]]s ist keine Maxime. |
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Lange Haare sind für viele Metaller eine Selbstverständlichkeit. Im modernerem [[Death Metal]] und im [[Metalcore]] lassen sich desöftern auch [[Dreadlocks]] finden. |
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Meistens tragen Metaller ein [[Longsleeve]] oder [[T-Shirt]] auf dem Bandschriftzug, Album-Cover oder Symbolik einer Band zu sehen ist, wodurch man seine subkulturelle Einstellung zu erkennen gibt. Silberschmuck in Form von [[Ketten]] und [[Ringen]] ist bei Metallern aller Art sehr beliebt. Auch [[Nietenschmuck]] aller Art, ob -[[Gürtel]], -[[Armband]] oder -[[Halsband]], ist weit verbreitet. |
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Vor allem im Power-Metal-Bereich trifft man auf enge, schwarze Lederklamotten; dieser Stil wurde wahrscheinlich von dem [[Judas Priest]] Sänger [[Rob Halford]] in den 80ern in die Szene eingeführt, welchen er wiederum vermutlich aus der [[Schwulenszene]] von [[San Francisco]] entnahm.<BR> |
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Gerne wird sich auch mal ein Patronengürtel, meist mit entschärfter Munition, um die Hüfte gehängt. Dieses Accessoire ist vor allem in den Genren Thrash, Death und Black Metal vorzufinden. |
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Die sogenannte ''Kutte'' ist eine Jeansweste, auf der Metaller diverse Aufnäher anbringen, um ihre musikalischen Präferenzen und andere Einstellungen deutlich zu machen. Dieses Kleidungsstück ist allerdings nur noch im traditionellen Bereich aufzufinden. |
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Im Gegensatz zu beispielsweise dem [[Hiphop]] hat die Szene nur in begrenztem Umfang einen eingenen [[Slang]] entwickelt. Neben einigen Fachausdrücken wie ''Trueness'' oder ''Poser'' wird das Standardvokabular um mehrere Stilnamen, Bandnamen und u.U. einige musikalische Ausdrücke erweitert. Relativ weit verbreitet sind martialische Ausdrücke aus dem Bereich der Gewalt welche auf die Musik angewendet werden. So spricht man bei [[Death Metal]] und [[Black Metal]] (deren Namen bereits Beispiele sind) von ''Geknüppel'' oder ''Gemetzel''. |
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=== Verhältnis zu anderen Subkulturen === |
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Unter den verschiedenen Subkulturen existieren generell verschiedene Beziehungen, welche von Ablehnung bis Akzeptanz reichen, so auch im Metal. Selbstverständlich sind dies aber nur Tendenzen, welche keinesfalls persönliche Sympathien oder Antipathien ausblenden, und unter keinen Umständen Pauschalisierungen zu lassen. |
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[[Gruftie]]s werden von Metallern allgemein toleriert, einige Metalmusiker entwickelten aus Elementen des [[Gothic Rock]]s den [[Gothic Metal]]. Anhängern des [[Punk]]s oder des [[Hardcore]] gegenüber ist die Szene zwar tolerant, aber dennoch nicht übermäßig positiv eingestellt. Mit dem [[Metalcore]] sind einige Anhänger des Hardcore allerdings im Begriff, das Eis zu durchbrechen. |
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[[Raver]] erscheinen den Metallern häufig als "Prollos", welche seelenlose Musik konsumieren. Noch gespannter ist das Verhältnis zu [[Hiphop]]pern: Insbesondere letztere sind in den Augen vieler Metaller meistens nur aggressive, prügelfreudige Proleten mit einem Hang zur Egomanie - ob dieses Bild berechtigt ist, sei dahingestellt. Diese Musik gilt desweitern als [[Mainstream]]. Andererseits ist im Nu Metal-Bereich eine Zusammenarbeit mit HipHoppern nicht unüblich (ob Nu Metal aber andererseits zum Metal zu rechnen ist, ist auch Debattenthema). |
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Besonders unter Jugendlichen Metalfans gehört es nicht selten zum "guten Ton" über die Musik des Mainstreams, mit dem Fokus auf HipHop, verbal geringzuschätzen. |
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=== Verhältnis zur Superkultur === |
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Einige Bands, wie [[Iron Maiden]] oder [[Manowar]], der True Metal oder seit 2004 auch der [[Symphonic Metal]] finden in der breiten Masse Gehör. Ansonsten bleibt das kulturelle Phänomen der Allgemeinheit jedoch verschlossen, oder steht in den Medien sogar in einem schlechteren Licht dar. |
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Auf Grund der [[Hedonismus|hedonistischen]] Tendenzen in dieser Subkultur und den gelegentlich anti-religiösen Strömungen ist die Heavy-Metal-Subkultur in vielen islamischen Ländern ein Opfer öffentlicher Angriffe, wo bereits das Tragen eines schwarzen T-Shirts als Straftat geahndet werden kann. |
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Aber auch im westlichen Kulturraum resultieren aus Unwissen oftmals Vorurteile gegenüber dem Heavy Metal, wobei diese - teiweise aggressive - Ablehnung in den letzten Jahrzehnten insgesamt allerdings abnahm. Vorbehalte sind jedoch dennoch vorhanden. |
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Das Unwissen beginnt damit, dass selbst heute noch manche Menschen einen Metaller nicht von einem [[Punk]] oder [[Goth]] unterscheiden können; die oftmals langen Haare wurden als feminin und bei Männer als obskur aufgefasst, da die [[Westliche Kultur|westliche]] Tradition den Männer grundsätzlich [[Kurzhaarfrisur]]en vor sieht; mittlerweile werden Abweichungen gesellschaftlich jedoch in vielen Fällen zumindest akzeptiert. |
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Der Heavy Metal wurde vor allem früher mit den sogenannten [[Cock Rock]] oder [[Poser Metal]] assoziiert. Demnach wäre Metal bloß eine weitere, oberflächliche Variante der [[Rockmusik]], in der sexuelle Ausschweifungen und sexueller [[Exzentrismus]] im Vordergrund stünden. Als der Trend dieser Musikrichtung jedoch endete, verschwand dieses Bild allerdings in der Versenkung. |
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In einer anderen Richtung werden Metaller als gewalttätige und minderintelligente Schläger ausgemalt und die Musik als ''dummer'' und ''verdummender'' Krach angesehen - obwohl der Toleranzgedanke eigentlich auch friedfertiges Verhalten miteinschließt, und die musikalische Ausdrucksfähigkeit und die Entwicklung der Lyrics sich oft auf einem relativ hohem Niveau bewegen. Die Musik haftet dennoch ein Ruf als primitiv, verdummend und moralisch schädlich, wie seiner Zeit [[Elvis Presley]]. Jenes Bild wird anhand solcher Comicfiguren wie [[Beavis and Butthead]] deutlich. |
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Das - teilweise äußerst unbedarfte - Hantieren mit plakativen Symbolen wurde von den Medien und der Öffentlichkeit meistens in einer viel konkreteren Weise aufgefasst als dies in der Szene selbst der Fall war. Dies, und besonders früher auch die generelle "Verteufelung" der Rockmusik, zeichnete ein des Metal als Auffangbecken für [[Okkultismus]] und oftmals sogar [[Rechtsradikalismus]]. |
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[[Satanismus]] hat hingegen praktisch keine Verbreitung im Metal, wenn überhaupt wird er zur Provokation verwendet. Und auch wenn im Black Metal mit Satanismus kokettiert wird, so ist damit allenfalls der philosophische Satanismus gemeint. Jedoch sieht sich in der Tat besonders der Black Metal gelegentlich mit dem Auftreten nationalsozialistischer Gesinnung konfrontiert. Diesenfalls, wie in allen anderen Substilen, stellt die Szene dem den "Boykott" entgegen. So wurde die Band [[Morbid Angel]] von der gesamten deutschen Presse boykottiert, nachdem sie auf einem Konzert Verständnis für den Hitlergruß gezeigt hatten. Rechtsradikales und faschistisches Gedankengut wird in der Metalszene generell als intolerant und unindividualistisch abgelehnt. |
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Der [[Nu Metal]] steht in dem Medien tendenziell im Verruf, [[Amok]]läufe oder [[Selbsttötung]]en bei Jugendlichen zu verursachen. So wurde der Amoklauf im Erfurter Gutenberg-Gymnasium unter anderem auf die Band Slipknot zurückgeführt, obwohl der Täter von jener Band gar keine CD besaß. |
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Besondere Erwähnung finden muss hier das sog. [[Backward Masking]]. Angeblich wurden in Metal-Songs rückwärts aufgenommene Tonbotschaften versteckt, welche den Hörer unbewusst beeinflussen würden; die Existenz dieser Tonbotschaften konnte jedoch auch nach Untersuchungen nicht nachgewiesen werden, tatsächlich konnte die Praktizierbarkeit dieser Methode der mentalen Beeinflussung sogar durch Studien widerlegt werden. |
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Wie auch immer, es gibt auch ausgesprochen populäre Seiten des Heavy Metal. Die sogenannte [[Pommesgabel]], ein Handgruß, wurde zuerst durch auf den Konzerten von [[Ronnie James Dio]] populär; seitdem hat sich dieses Handzeichen nicht nur zu einem festen Gruß der Metalszene entwickelt, sondern es wurde auch im [[Punk]] und teilweise normalen Rock bekannt. Das Handzeichen basiert ursprünglich auf einem [[Aberglauben]]; durch es soll der Anwender die Wirken des [[Böser Blick|bösen Blickes]] von sich abwenden können. |
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In Norwegen ist der [[Black Metal]] mit seiner Kultur und Akteuren sogar ein fester Begriff, und findet tatsächlich auch Akzeptanz. Die meisten Leute kennen Bands wie [[Darkthrone]] oder [[Emperor]] zumindest vom Hören her, und das Osloer [[Inferno Festival]] wurde im Fernsehen übertragen. |
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== Konzerte == |
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Die wichtigste Möglichkeit zur Zusammenkunft stellen für die Szene Konzerte und Festivals dar. Konzerte werden oft von einigen wenigen Bands gehalten, meistens ähnlicher oder gleicher szenischer Subgenre. Auf Festivals hingegen sind i.d.R. alle Richtungen der Subkultur mit ihren Anhängern vertreten. |
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Auf Heavy Metal Konzerten ergreifen die Anhänger die Chance, in extremster Form und mit fühlbaren Körpererlebnis "die Sau rauszulassen". Hier lassen sich mehrere Tanzstile beobachten: [[Moshpit]], [[Headbangen]], [[Crowd surfing]], [[Stagediving]], [[Luftgitarre]], [[Wall of Death]], [[Moshpit#Circle Pit|Circle Pit]]. |
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Einige wichtige Festivals: |
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* [[Wacken Open Air]] |
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* [[Bang Your Head]] |
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* [[Party.San Open Air]] |
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* [[Fuck the commerce]] |
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* [[With Full Force]] |
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* [[Summer Breeze]] |
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* [[Ozzfest]] |
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* [[Elements of Rock]] |
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== Bekannte Plattenlabel == |
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Eine Liste von Plattenlabeln, die in der Szene eine gewisse Bedeutung besitzen. |
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|[[Nuclear Blast]] || [[Metalblade Records]] || [[Earache]] |
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|[[Roadrunner Records]] || [[Massacre Records]] || [[Music For Nations]] |
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|[[Steamhammer SPV]] || [[Drakkar BMG]] || [[LMP (Limp Music Products)]] |
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|[[Century Media]] || || |
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|} |
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== Persönlichkeiten == |
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Eine Liste von einzelnen Personen, welche in der Subkultur eine deutliche und bleibende Prägung hinterließen. |
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|[[Tom Angelripper]] || [[Phil Anselmo]] || [[Tom Araya]] || [[Paul Baloff]] |
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|[[Chris Barnes]] || [[Chuck Billy]] || [[Cliff Burton]] || [[Max Cavalera]] |
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|[[Glenn Danzig]] ||[[Joey DeMaio]] || [[Bruce Dickinson]] || [[Ronnie James Dio]] |
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Aktuelle Version vom 13. Juni 2025, 13:00 Uhr
Metal
| |
Entstehungsphase: | Anfang 1970er Jahre |
Herkunftsort: | Vereinigtes Königreich |
Stilistische Vorläufer | |
Hardrock, Bluesrock | |
Pioniere | |
Deep Purple, Led Zeppelin, Alice Cooper, AC/DC, Judas Priest, Kiss, Motörhead, Black Sabbath | |
Genretypische Instrumente | |
Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang, Keyboard | |
Auswahl Subgenres | |
Heavy Metal, Doom Metal, Alternative Metal, Extreme Metal, Progressive Metal, Folk Metal | |
Wichtige Vorreiter | |
Jefferson Airplane, The Rolling Stones, The Beatles, Jimi Hendrix, Steppenwolf, Free, The Kinks, Cream, MC5, Blue Cheer, The Who |
Metal (englisch für „Metall“) ist eine Musikrichtung und eine gleichnamige Szene. Die Bezeichnung ist die Kurzform des Begriffs Heavy Metal,[1] der heute vornehmlich die ursprüngliche Form dieser Musik bezeichnet. Ihre Ursprünge liegen im Bluesrock und dem Hardrock Anfang der 1970er Jahre; sie zeichnet sich vor allem durch eine gitarren- und schlagzeugzentrierte Klangfarbe aus.
Seit den 1980er Jahren haben sich zahlreiche Substile etabliert, besondere Verbreitung fanden zum Beispiel Black Metal, Death Metal oder Power Metal. Mit zunehmender Stilvielfalt verbreiterte sich auch das Spektrum musikalischer Techniken immer weiter, die Bandbreite reicht von extrem einfach gehaltenen, meist rhythmisch sehr treibenden Liedstrukturen bis zu komplexen Kompositionen mit Parallelen zur klassischen Musik, von gutturalem Gesang bis zu opernartigen Gesangstechniken, von extrem langsamen bis zu rasant schnellen Rhythmen. Ähnlich vielfältig sind die lyrischen und gestalterischen Themen der Metal-Szene, die von reiner Fantasy über Hassorgien, Religion, Melancholie bis zur politischen Gesellschaftskritik reichen.
Dominant war lange Zeit vor allem der englische Sprachraum, später konnten auch deutsche, vor allem aber in den 1990er Jahren skandinavische Bands stilprägend werden. Heutzutage ist Metal eine internationale Musikform, neben nordamerikanischen und europäischen Bands konnten auch Bands aus Brasilien, Japan, Israel, China, Ägypten oder Australien internationale Erfolge erzielen.
Musikalische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Metal kann als „Austreibung des Blues aus dem Rock“ definiert werden.[2] Musikalisch zeigt der Metal sowohl Einflüsse aus der klassischen[3][4] als auch der Unterhaltungsmusik, wobei deren Anteile in den einzelnen Subgenres variieren und der Metal bis auf kurze erfolgreiche Phasen nicht als populäre Musik definierbar ist.[5] Neben der Musik geben viele Künstler aber auch ihren Albencovern und ihren Shows ein Augenmerk, so dass den Metal auch eine visuelle Komponente prägt.
Instrumentierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Metal wird nur selten von Einzelkünstlern, sondern primär von Bands mit häufig drei bis fünf Mitgliedern vorgetragen. Die Standardbesetzung bilden hier Schlagzeug (oft mit Doublebassdrum), E-Bass, Rhythmusgitarre, Leadgitarre und Gesang, welcher manchmal auch von einem der Instrumentalisten übernommen wird. In einigen Subgenres werden außerdem beispielsweise Keyboards bzw. Synthesizer und Sampler, vereinzelt auch Turntables eingesetzt, allerdings selten als Lead-Instrument. Auch andere Instrumente werden häufig eingesetzt, so sind zum Beispiel Flöten oder Geige beziehungsweise Fiddle oft das Lead-Instrument im Folk Metal. Selten werden auch die einzelnen Besetzungen in der Band vervielfacht, zum Beispiel mehrere Sänger mit jeweils verschiedenen Gesangsstilen oder zwei Drummer beziehungsweise zusätzliche Perkussionisten.
Die E-Gitarren spielen im Metal eine Schlüsselrolle. Hohe Verstärkung, Verzerrung, ein Equalizer, der die Höhen sowie die tieferen Bässe betont, und auch einige andere elektronische Effekte gelten als obligatorisch, und schaffen eine insgesamt druckvolle Klangfarbe. Für den druckvollen Klang besitzen die Gitarren in der Regel Humbucker. Gelegentlich verwenden Bands siebensaitige Gitarren, darunter Morbid Angel, Dream Theater und Korn. Es kommen aber auch Bands vor, welche auf Gitarren verzichten und stattdessen verzerrte Bässe wie eine Gitarre verwenden, eine Band ist die griechische Black-Metal-Band Necromantia, die unter anderem einen achtsaitigen Bass benutzt. Gitarrensoli sind in den meisten Substilen des Metal ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Oft verwendete Techniken sind hier Sweep Picking und Tapping, und im Allgemeinen spielt Virtuosität in Form hoher Spielgeschwindigkeit eine wichtige Rolle.
Der Gesang reicht in den einzelnen Metal-Stilen von klarem Gesang in den traditionelleren Metal-Stilen über Sprechgesang (größtenteils im Nu Metal) bis hin zu verzerrtem Gekrächze und gutturalem Gesang (Growling, Shouting und Screaming) im Black oder Death Metal. Vor allem bei letzteren Stilen ist es oft schwer, die Texte zu verstehen. Der cleane, das heißt saubere, Gesang ist nicht selten sehr hoch (vor allem beim Power Metal) bis teilweise sogar zum Falsett.
Melodik und Harmonik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Merkmal des traditionellen Metal, der das Genre von anderen der Rockmusik entstammenden Musikstilen unterscheidet, sind modale Skalen, auch bekannt als Kirchentonleitern – beispielsweise verwenden Metallica sehr häufig den phrygischen Modus. Insbesondere der Äolische Modus und andere Molltonarten dominieren viele Lieder.[6] Konkret zeigt sich das in Chordprogressionen wie I-VI–VII, I-VII-(VI) oder I-VI–IV-VII oder manchmal I- minor V-I, z. B. Judas Priest – Breaking the Law (Haupt-Riff: I-VI-VII), Iron Maiden – Hallowed Be Thy Name (Hauptrhythmusmuster: I-VI-VII), Accept – Princess of the Dawn (Haupt-Riff: I-VI-VII).
Neben modalen Skalen fließen oft auch andere Tonleitern in die Soli und Melodien ein. So spielen viele klassisch inspirierte Gitarristen in Harmonisch Moll (beispielsweise Yngwie Malmsteen oder Uli Jon Roth[7]). Ebenfalls sehr beliebt sind die Pentatonik und auch die Bluestonleiter. Einige Gitarristen benutzen die Tonleitern in melodischen Licks über modalen Akkorden, z. B. Tony Iommi,[8] Ritchie Blackmore,[9] K. K. Downing,[10] Glenn Tipton[11] und Wolf Hoffmann.[6] Obwohl ein sehr simples System, setzen Gitarristen wie Zakk Wylde und Angus Young die Pentatonik in vielfältiger Weise ein. Es ist erwähnenswert, dass Metal vom Hard Rock insbesondere dadurch unterschieden wird, anstelle der Blues-Skala besagte andere Tonleitern zu verwenden.

Ein harmonisches Markenzeichen vieler Metal-Stile ist der Gebrauch spannungsreicher Tonbeziehungen, wie z. B. der Chromatik oder – wie viele Musiker und Experten herausgestellt haben – des Tritonus.[12][13] Letzteres dissonante Intervall wurde in der mittelalterlichen Musik strikt vermieden. Es wurde von Mönchen als Diabolus in musica (lat. ‚Teufel in der Musik‘) bezeichnet, da es dem Hörer im Allgemeinen einen „bedrückenden“, „erschreckenden“ oder „bösen“ Klang suggeriert, weswegen Künstler es in Riffs und Soli ausgiebig nutzen.
Metal benutzt extensiv den Orgelpunkt als harmonische Basis. Ein Orgelpunkt ist eine anhaltende oder rhythmisch wiederholte Note, typischerweise im tieferen Tonbereich, über welcher in einem anderen Tonbereich eine oder mehrere freie Harmonien gespielt werden. Metal-Riffs bauen häufig auf einer persistent wiederholten Note auf, die auf den unteren Saiten der Gitarre oder des Basses gespielt wird (meistens E-, A- oder D-Saiten). Anders ausgedrückt: Eine bestimmte Bassnote wird andauernd wiederholt, während einige unterschiedliche Akkorde gespielt werden, die diese Bassnote normalerweise nicht enthalten würden. Z. B. das Eröffnungsriff von Judas Priests You’ve Got Another Thing Comin’ – hier spielt eine Gitarre den Orgelpunkt in F#, während die andere die Akkorde spielt. Im Black Metal wird der Orgelpunkt vorzugsweise vom Bass, seltener von der Gitarre selbst gespielt.
Ein harmonisches Genremerkmal bilden Powerchords. Sie bestehen aus einer Basisnote und einer reinen Quinte, zuzüglich der Basisnote eine Oktave höher. Manchmal werden auch andere Powerchords mit einem anderen Intervall statt der traditionellen reinen Quinte verwendet,[14] z. B. mit der reinen Quarte, der kleinen oder großen Terz, der verminderten Quinte oder der kleinen Sexte.
Rhythmus und Tempo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Metal wird hauptsächlich der 4/4-Takt verwendet, andere Taktarten sind aber keinesfalls ausgeschlossen. So wechselt der Takt in Metallicas Lied One (siehe Noten) mehrere Male. Metal-Balladen stehen mitunter im 6/8-Takt, nicht zuletzt weil dieser Takt sich gut für Akkordzerlegung (Arpeggi) eignet (siehe Nothing Else Matters von Metallica).
Je nach Genre werden unkonventionelle Rhythmen als wichtiges Stilelement angesehen. Insbesondere im Progressive Metal sowie im Teilen des Death Metal werden häufig Tempo und Taktart gewechselt. Auf diese Weise wirken die Lieder manchmal (gewollt) uneingängig. In einigen Genres wie Mathcore sind komplexe Taktschemata neben Dissonanz stilprägend.
Ein bestimmendes Merkmal des Metal sind Staccatorhythmen, häufig durch Palm Muting (das teilweise Abdämpfen der Saiten mit der Schlaghand) realisiert. Die rhythmischen Figuren des Metal sind typischerweise relativ lang.
Die Länge und der Aufbau eines Metal-Stücks kann stark variieren und hängt vom Genre ab; Grindcore-beeinflusste Bands schreiben eher kürzere Titel, die mitunter weniger als eine Minute lang sind. Die Band Napalm Death hält mit dem nur knapp über eine Sekunde langen Lied You Suffer den Rekord des kürzesten Lieds der Welt. Im Bereich von Progressive Metal, Doom Metal, Post-Metal, Black Metal und Pagan Metal sind Lieder anzutreffen, welche über eine halbe Stunde andauern und aus sich langsam aufbauenden Passagen bestehen. Ein Beispiel dafür ist das Album Viides Luku – Hävitetty der Band Moonsorrow, welches zwei etwa halbstündige Stücke beinhaltet. Die Alben der japanischen Doom-Band Corrupted enthalten regelmäßig über 30 Minuten lange, gelegentlich auch nur einen einzigen, über 70 Minuten langen Titel. Weitere Bands mit über 20 Minuten langen Liedern sind die Progressive-Metal-Band Dream Theater sowie die Ein-Mann-Band Paysage D’Hiver, welche extremen Metal mit langen Ambient-Passagen verbindet.
Lyrische und gestalterische Themen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als lyrische und gestalterische Themen der Metal-Szene werden in Szenedarstellungen einige inhaltliche Komplexe benannt, welche sich in vielen Subströmungen wiederfinden. Diese werden von Künstlern in der Metal-Szene propagiert, von Fans aufgegriffen und rezipiert und dienen als weitere szeneinterne Anknüpfungspunkte untereinander. Die meisten dieser Kerntopoi finden sich in den Gestaltungen von Tonträgern, Werbungen, Bühneninszenierungen, Musikvideos und Liedtexten unterschiedlicher Szeneakteure sowie in den häufig auf solche Elemente rekurrierende Textilien und Aufnäher.
Als die Vergemeinschaftungspraxis der Szene mitbestimmenden, thematischen Schwerpunkte gelten Auseinandersetzungen mit der Figur des Teufels, inklusive diverser Formen des Okkultismus, literarischen Gattungen wie Fantasy und Horror, der Vormoderne oder als negativ wahrgenommene Emotionen wie Hass und Wut oder Angst, Grauen und Trauer. Den negativ wahrgenommenen Emotionen stehen besonders die als dionysisch genannten Themen Sexualität, Drogen- und Alkoholkonsum sowie Partybeschreibungen gegenüber. Dabei kann eine solche Auflistung weder als exklusiv noch als absolut betrachtet werden. Weitere Themen können bei einzelnen Interpreten, Stilrichtungen, Peers oder Szene-Subströmungen von immanenter Bedeutung sein, während sich kaum eine Szeneströmung oder Stilrichtung allen Themen widmet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte des Metals bildet mit jener der Metal-Szene eine ineinander greifende Einheit kultureller und musikalischer Entwicklungen. Während Darstellungen der musikalischen Entwicklung meist mit dem Ende der 1960er Jahre beginnen, werden Aufbereitungen der kulturellen Entwicklung hingegen in den frühen 1980er Jahren begonnen.
Die Geschichte des Metals und der Metal-Szene ist geprägt von der stetigen Neuverhandlung und Neubesetzung des Begriffes Metal und des differierenden Verständnisses der entsprechenden Musik. Entlang des Diskurses um die Authentizität neuer Ausprägungen wurde die Zugehörigkeit entsprechender Interpreten und Fans zu einer gemeinsamen Kultur anhaltend in Frage gestellt und diskursiv erschlossen.[15] Insbesondere entlang dieser Fragestellung entstanden manche der Strömungen als Abgrenzung zu temporär populären Entwicklungen im Metal. So ist die Black-Metal-Szene im Kontrast zum Death Metal und der mit einem entsprechenden Selbstverständnis einhergehende True Metal im Kontrast zu popkulturellen Derivaten wie dem Glam Metal entstanden. Ausgehend von mitunter regional geprägten Entwicklungen der Szene entstanden so seit den 1980er Jahren stetig neue Spielweisen, die häufig eigene Subszenen ausbildeten und weitere Entwicklungen forcierten. Seither werden entlang dieser Entwicklungen Definitionen des gesamten Spektrums der Musik, der vollständigen Szene sowie der Subszenen und ihre präferierten Musikstile aus der Szene heraus und in der Forschung zur Szene fortwährend verhandelt. „Welche Subfelder zum Metal gerechnet werden und welche nicht, ist ebenso je nach Standpunkt unterschiedlich wie das Zuordnen einzelner Bands zu einem Subfeld.“[15] Viele seither neu entstandene Musik-Strömungen brachten musikalische Aspekte, teils anderer Subkulturkreise, in die Szene ein oder generierten aus anderen Bezügen neue. Häufig wurden mit dem Aufkommen neuer Subströmungen ältere, zuvor in Frage gestellte Strömungen von der Szene akzeptiert.
So erfuhr der Glam Metal durch den Erfolg des Grunge Akzeptanz im Metal. Andere Strömungen wie der Thrash Metal wurden nach kurzem Widerstand als Szeneaspekt angenommen. Viele dieser Subströmungen entstanden parallel zueinander und entwickelten sich gelegentlich unabhängig voneinander weiter, woraus eine immense Fülle an Stilrichtungen mit eigenen Betitelungen und zum Teil eigenen Fankreisen unter dem Begriff Metal subsumiert wird. Hinzukommend entstanden Musikrichtungen und die sich auf diese berufenden Szeneströmungen häufig zeitversetzt zueinander.
Kartographie- und Überblicksversuche sind häufig unvollständig und meist von subjektiven Einschätzungen geprägt. Stilbegriffe wie Post-Metal, Gothic Metal stehen indes in einer binären Funktion sowohl einen konkreten und oft eng definierten Stil wie auch einen groben Oberbegriff zu betiteln, weitere Stilausprägungen werden indes unter mehreren Begriffen geführt.[16][17] Einige Begriffe wie White oder Black Metal beschreiben primär lyrische beziehungsweise ideologische Schwerpunkte anstatt oder nebst musikalischer Variationen.[18][19]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietmar Elflein: Schwermetallanalysen – Die musikalische Sprache des Heavy Metal. transcript, Bielefeld 2010.
- Ian Christe: Höllenlärm. Die komplette, schonungslose, einzigartige Geschichte des Heavy Metal. Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 978-3-85445-402-1
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tom Dalzell, Terry Victor: The Concise New Partridge Dictionary of Slang and Unconventional English. Routledge, New York 2008, ISBN 0-203-96211-7, S. 328
- ↑ Patrick Rösing: „Metal ist die Austreibung des Blues aus dem Rock“. Interview mit Dietmar Elflein von Patrick Rösing. In: Festival Today. Band 2011, Nr. 1. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Flensburg 4. August 2011, S. 20 (archive.org [PDF; abgerufen am 15. Dezember 2022]).
- ↑ Michael Custodis: Klassische Musik heute. Eine Spurensuche in der Rockmusik. 2009 transcript Verlag, S. 38
- ↑ „What metal bands did do was draw material from classical music, like Manowar’s ‘Flight of the Bumblebee’ and ‘William Tell’, Ritchie Blackmore/Rainbow’s excerptions from Beethoven’s Ninth, and Accept’s ‘Metal Heart / Für Elise’, but as Weinstein asserts, these were not acknowledgements of metal’s musical past. Rather they were used as proclamations of virtuosity (Weinstein 1998, 143, also Walser 1993, chapter 3). Interestingly, the compositional authenticity of folk metal has not yet been criticized, though many bands use similar techniques to those of Led Zeppelin, only drawing from older sources. Otyg’s Daniel Fredriksson has suggested to me that this is because folk tunes are seen as “the definition of authenticity.” He adds that “someone who plays a folk tune isn’t seen as ripping off someone else, he or she is granted being a part of a chain of tradition, of the ‘soul of nature’” (Fredriksson, pc).“ Aaron Patrick Mulvany: “Reawakening Pride Once Lost”: Indigeneity And European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 50
- ↑ Aaron Patrick Mulvany: “Reawakening Pride Once Lost”: Indigeneity And European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 11–16
- ↑ a b „All Aeolian and classical influence in Hard Rock and Metal can be traced back to Ritchie Blackmore (and to some extent Uli Roth).“ HeadDino: Wolf Hoffmann. ( des vom 12. April 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Dinosaur Rock Guitar; abgerufen am 22. April 2011
- ↑ Dinosaur David B: Uli Jon Roth ( des vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ HeadDino: Tony Iommi ( des vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ HeadDino: Ritchie Blackmore ( des vom 10. Juli 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ HeadDino: KK Downing ( vom 6. Juli 2011 im Internet Archive). Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ HeadDino: Glenn Tipton ( des vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ Wolf Marshall, „Power Lord-Climbing chords, evil tritones, giant callhouses“ Guitar Legends, April 1997, S. 29
- ↑ Sam Dunn: Metal: A Headbanger’s Journey ( vom 7. August 2018 im Internet Archive). Warner Home Video (2006). Online abgerufen am 19. März 2007
- ↑ "Shaping Up and Riffing Out - Using major and minor power chords to add colour to your parts" Guitar Legends, April 1997, S. 97
- ↑ a b Susanne Sackl-Sharif: Gender – Metal – Videoclips. Budrich UniPress, Opladen 2015, ISBN 978-3-86388-702-5, S. 30.
- ↑ J. J. Anselmi: Doomed to Fail. The Incredibly Loud History of Doom, Sludge, and Post-metal. Rare Bird Books, 2020, ISBN 978-1-64428-064-5, S. 330 (englisch).
- ↑ Stefan Gnad: Gothic Metal. In: Alexander Nym (Hrsg.): Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. 1. Auflage. Plöttner Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86211-006-3, S. 189–199, hier S. 196.
- ↑ Bettina Roccor: Heavy Metal. Die Bands. Die Fans. Die Gegner. Beck, München 1998, S. 66.
- ↑ Luxi Lahtinen: Interview with Trouble. Metal Rules, Januar 2004, archiviert vom am 21. September 2017; abgerufen am 1. August 2018 (englisch).