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„Landkreis Zwickauer Land“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Landkreis
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
|Name = Zwickauer Land
! Wappen
|Gegründet = 1994-08-01
! Karte
|Aufgelöst = 2008-07-31
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"
|Wappen = Wappen Landkreis Zwickauer Land.png
| style="width: 145px;" | [[Bild:Wappen fehlt.jpg|140px|Wappen fehlt]]<br />[http://www.ngw.nl/int/dld/kreis/zwickaue.htm Wappenabbildung auf ngw.nl]
| style="width: 145px;" | [[Bild:Lage des Landkreises Zwickauer Land in Deutschland.GIF|140px|Lage des Landkreises Zwickauer Land in Deutschland]]
|Karte = Lage des Landkreises Zwickauer Land in Deutschland.png
|Breitengrad = 50.73
|-
|Längengrad = 12.38
! colspan="2" | Basisdaten
|Lageplan = Saxony 2007 Z (county).svg
|- style="background: #ffffff;"
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Freistaat Sachsen|Sachsen]]
|Bundesland = Sachsen
|Regierungsbezirk = Chemnitz
|- style="background: #ffffff;"
|Verwaltungssitz = Werdau
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Chemnitz|Chemnitz]]
|Fläche = 511.03
|- style="background: #ffffff;"
|Einwohner-manuell = 125675
| [[Verwaltungssitz]]: || [[Werdau]]
|Stand-manuell = 2007-12-31
|- style="background: #ffffff;"
|Kreisschlüssel = 14193
| [[Fläche]]: || 511,09 [[Quadratkilometer|km²]]
|NUTS =
|- style="background: #ffffff;"
|Gliederung = 17
| [[Einwohner]]: || 133.741 <small>''(31.12.2001)''</small>
|Adresse = Königswalder Straße 18<br />08412 Werdau
|- style="background: #ffffff;"
|Landrat = [[Christian Otto (Politiker, 1949)|Christian Otto]]
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 262 Einwohner je km²
|Partei = CDU
|- style="background: #ffffff;"
}}
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || <tt>Z</tt>
{{Wahldiagramm
|- style="background: #ffffff;"
|LAND = DE
| [[Amtlicher Kreisschlüssel|Kreisschlüssel]]: || 14 1 93
|TITEL = [[Kommunalwahlen in Sachsen 2004|Kreistagswahl 2004]]<ref>https://www.statistik.sachsen.de/wpr_alt/pkg_w04_ver.prc_ver?p_bz_bzid=KT04&p_ebene=LK&p_ort=14193</ref>
|- style="background: #ffffff;"
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 46,1 % (1999: 54,8 %)
| Kreisgliederung: || 17 [[Gemeinde]]n
|JAHRALT = 1999
|- style="background: #ffffff;"
|JAHRNEU = 2004
| Adresse der<br />Kreisverwaltung: || Königswalder Straße 18<br />08412 Werdau
|GUV = ja
|- style="background: #ffffff;"
|PARTEI1 = CDU
| [[Website]]: || [http://www.zwickauerland.de/ www.zwickauerland.de]
|ERGEBNIS1 = 37.4
|- style="background: #ffffff;"
|ERGEBNISALT1 = 46.9
| [[E-Mail-Adresse]]: || [mailto:landratsamt@zwickauerland.de landratsamt<br />@zwickauerland.de]
|PARTEI2 = PDS
|-
|ERGEBNIS2 = 23.3
! colspan="2" | Politik
|ERGEBNISALT2 = 16.3
|- style="background: #ffffff;"
|PARTEI3 = FWV
| [[Landrat]]: || [[Christian Otto]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]])
|ERGEBNIS3 = 16.9
|-
|ERGEBNISALT3 = 9.3
! colspan="2" | Karte
|PARTEI4 = FDP
|- style="background: #ffffff;"
|ERGEBNIS4 = 11.1
! colspan="2" | [[Bild:Saxony z.png|Lage des Landkreises Zwickauer Land in Sachsen]]
|ERGEBNISALT4 = 9.5
|}
|PARTEI5 = SPD
Der '''Landkreis Zwickauer Land''' ist ein [[Landkreis]] im Westen des Bundeslandes Sachsen. Nachbarkreise sind im Norden der thüringische [[Landkreis Altenburger Land]], im Nordosten der [[Landkreis Chemnitzer Land]], im Osten der [[Landkreis Stollberg]], im Süden der [[Landkreis Aue-Schwarzenberg]], im Südwesten der [[Vogtlandkreis]] und im Westen der thüringische [[Landkreis Greiz]]. Die [[kreisfreie Stadt]] [[Zwickau]] ist nahezu ganz vom Landkreis Zwickauer Land umgeben.
|ERGEBNIS5 = 8.7
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|PARTEI6 = GRÜNE
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|ERGEBNISALT7 = 0.5
}}
Der '''Landkreis Zwickauer Land''' war ein [[Landkreis]] im Südwesten des [[Sachsen|Freistaates Sachsen]]. Nachbarkreise waren im Norden der thüringische [[Landkreis Altenburger Land]], im Nordosten der [[Landkreis Chemnitzer Land]], im Osten der [[Landkreis Stollberg]], im Süden der [[Landkreis Aue-Schwarzenberg]], im Südwesten der [[Vogtlandkreis]] und im Westen der thüringische [[Landkreis Greiz]]. Die [[kreisfreie Stadt]] [[Zwickau]] war nahezu ganz vom Landkreis Zwickauer Land umgeben. Der Landkreis Zwickauer Land ist mit Wirkung ab dem 1. August 2008 im [[Landkreis Zwickau]] aufgegangen.


== Geographie ==
== Geografie ==
Der Landkreis Zwickauer Land, von der [[Zwickauer Mulde]] und der [[Pleiße]] durchflossen, liegt im Südwesten des sächsischen Freistaates; dort, wo sich [[Erzgebirge]] und [[Vogtland]] anschicken, auf die Höhen des sächsisch-böhmischen Grenzgebietes hinaufzusteigen.
Der Landkreis Zwickauer Land lag im Südwesten des sächsischen Freistaates. Südwestlich lag das [[Vogtland]], im Süden und Südwesten das [[Erzgebirge]]. Durchflossen wurde das Kreisgebiet von der [[Zwickauer Mulde]] und der [[Pleiße]].


Ein dichtes Netz von Wegen erschliesst die hügelige, landschaftlich reizvolle Region, in der sich Wiesen und Felder mit bewaldeten Rainen und kleinen Wäldern abwechseln.
Ein dichtes Netz von Wegen erschloss die hügelige Region, in der sich Wiesen und Felder mit bewaldeten Rainen und kleinen Wäldern abwechseln.


''siehe dazu auch:'' [[Liste der Landschaften in Sachsen]], [[Liste der Gewässer in Sachsen]]
{{Siehe auch|Liste der Landschaften in Sachsen|Liste der Gewässer in Sachsen|Naturräume in Sachsen}}


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
Die Region ist traditionell geprägt durch [[Bergbau]], Fahrzeugbau, [[Textilindustrie]], Werkzeug- und [[Maschinenbau]] u. v . m. Damit verfügt der Landkreis durch die mehr als 100-jährige industrielle Entwicklung über ein breit gefächertes Arbeitskräftepotential. Neben großen Unternehmen wie [[VW Sachsen]] (Zwickau/Mosel), Buderus, Kögel u. a. prägt vor allem der Mittelstand die wirtschaftliche Stärke der Region. Im Landkreis wird der [[Fremdenverkehr|Tourismus]] entwickelt, durch ihn führt die [[Silberstraße]]. Der Landkreis ist Mitglied in der [[Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau]], zu dem neben den kreisfreien Städten auch die Landkreise [[Chemnitzer Land]], [[Stollberg]] und [[Landkreis Aue-Schwarzenberg]] gehören.
Die Region ist traditionell geprägt durch [[Bergbau]], Fahrzeugbau, [[Textilindustrie]], Werkzeug- und [[Maschinenbau]]. Damit verfügte der Landkreis durch die mehr als 100-jährige industrielle Entwicklung über ein breit gefächertes Arbeitskräftepotential. Neben großen Unternehmen wie VW Sachsen und GKN (in Zwickau-Mosel), Buderus, Saxas prägte vor allem der Mittelstand die wirtschaftliche Stärke der Region. Im Landkreis wurde der [[Fremdenverkehr|Tourismus]] entwickelt, durch ihn führte die [[Silberstraße]]. Der Landkreis war Mitglied in der [[Ballungsraum Chemnitz-Zwickau|Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau]].


== Verkehr ==
== Verkehr ==
Der Landkreis wird von den [[Autobahn]]en [[Bundesautobahn 4|A 4]] und [[Bundesautobahn 72|A 72]] sowie den [[Bundesstraße]]n [[Bundesstraße 93|B93]] [[Bundesstraße 173|B173]] und [[Bundesstraße 175|B 175]] durchschnitten. Vom Hauptbahnhof Zwickau aus besteht eine [[InterCityExpress|ICE]]-Verbindung nach [[Dresden]] und [[Nürnberg]]. Daneben gibt es Direktverbindungen nach [[Hof (Bayern)|Hof]], [[Plauen]], [[Chemnitz]], [[Aue]], [[Johanngeorgenstadt]], [[Kraslice]], Chemnitz, Dresden, [[Altenburg]], [[Leipzig]], [[Gera]] und [[Göttingen]]. Den Nahverkehr unterhalten die Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen, ein Unternehmen im [[Verkehrsverbund Mittelsachsen]]. Der nächstgelegene Regionalflughafen ist Altenburg, wo u.a. [[Ryanair]] nach [[London-Stansted]] fliegt.
Der Landkreis wurde von den [[Autobahn (Deutschland)|Autobahnen]] [[Bundesautobahn 4|4]] und [[Bundesautobahn 72|72]] sowie den [[Bundesstraße]]n [[Bundesstraße 93|93]], [[Bundesstraße 173|173]] und [[Bundesstraße 175|175]] durchschnitten. Vom Hauptbahnhof Zwickau aus bestand eine Bahnverbindung nach [[Dresden]] und [[Nürnberg]]. Daneben gab es Direktverbindungen nach [[Hof (Saale)|Hof]], [[Plauen]], [[Chemnitz]], [[Aue (Sachsen)|Aue]], [[Johanngeorgenstadt]], [[Kraslice]], [[Altenburg]], [[Leipzig]], [[Gera]] und [[Göttingen]]. Den Nahverkehr unterhielten die Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen, ein Unternehmen im [[Verkehrsverbund Mittelsachsen]]. <br />
Der nächstgelegene Regionalflughafen war der [[Leipzig-Altenburg Airport]], wo u.&nbsp;a. [[Ryanair]] nach [[London-Stansted]] flog.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Zwickau war Ausgangspunkt der Besiedelung einer ganzen Region. Die Grenzen des ”territorium Zwickaw" nennt die Stiftungsurkunde der Marienkirche vom l. Mai [[1118]]. Diese Quelle ist das früheste Zeugnis für den hochmittelalterlichen Landesausbau des [[Erzgebirge]]s und seines Vorlandes.


Die Regionalverwaltung in Sachsen bekam 1835 eine neue Struktur. An die Stelle der Kreishauptleute traten die vier Kreisdirektionen [[Dresden]], [[Leipzig]], [[Bautzen]] und [[Zwickau]]. Zur Zwickauer Kreisdirektion gehörten die Amtshauptmänner in Zwickau, [[Chemnitz]], [[Wolkenstein (Erzgebirge)|Wolkenstein]], [[Plauen]] und in den [[Schönburgische Herrschaften|Schönburgischen Rezessherrschaften]]. Dem Amtshauptmann von Zwickau wiederum unterstanden die Ämter in Zwickau, [[Kirchberg (Sachsen)|Kirchberg]], [[Werdau]], [[Schwarzenberg/Erzgeb.|Schwarzenberg]] und [[Eibenstock]], dem der Schönburgischen Rezessherrschaften die Ämter [[Hartenstein (Sachsen)|Hartenstein]], [[Lichtenstein (Sachsen)|Lichtenstein]], [[Stein (Hartenstein)|Stein]], [[Waldenburg (Sachsen)|Waldenburg]] und [[Glauchau]].
Das Siedelwerk deutscher Bauern erfolgte hauptsächlich in der zweiten Hälfte des [[12. Jahrhundert]]s. Gleichzeitig wurden herrschaftliche Burgen errichtet, auf denen Vögte als Vertreter des Landesherrn ein bestimmtes Gebiet verwalteten. Das war der Beginn einer Lokalverwaltung im meissnisch-sächsischen Territorium.


Mit der Errichtung neuer Gerichts- und Verwaltungsstellen – den Gerichtsämtern – wurde 1856 ein wichtiger Schritt in Richtung „moderne Verwaltung“ getan. Die alte Ämtereinteilung in ihrer Unübersichtlichkeit konnte damit überwunden werden.
Schon seit Jahrhunderten ist Zwickau ein solches Zentrum der Verwaltung im südwestsächsischen Raum. Auch als kultureller und ökonomischer Mittelpunkt hat diese Stadt von jeher eine überregionale Ausstrahlung besessen. [[Friedrich III. (Sachsen)|Friedrich der Weise]] nannte Zwickau eine ”Perle in des Churfürsten Landen".


1873 wurden Justiz und Verwaltung getrennt; die Gerichtsämter waren nur noch für die Justiz zuständig, während die neu gebildeten Amtshauptmannschaften die Verwaltungsaufgaben übernahmen. Als unmittelbare Organe der sächsischen Staatsregierung wurden anstelle der alten Kreisdirektionen vier Kreishauptmannschaften eingerichtet. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft bestand aus den Amtshauptmannschaften Annaberg, Auerbach/Vogtl., Chemnitz, [[Amtshauptmannschaft Flöha|Flöha]], Marienberg, Oelsnitz/Erzgeb., Plauen, Schwarzenberg und Zwickau.
Die [[Wettiner]] waren im [[13. Jahrhundert]] die mächtigsten Herren im sächsischen Raum. Dennoch konnte von ihrer Herrschaft über das gesamte Land noch keine Rede sein. Im Zwickauer Gebiet waren die Herren von Schönburg und die von Wildenfels zur Landesherrschaft über ihre relativ kleinen Territorien aufgestiegen. Auch in Verwaltungsangelegenheiten setzten sie sich mit Nachdruck gegen die wettinische Übermacht zur Wehr. Mit der Teilung des sächsischen Landes [[1485]] in [[Leipzig]] wurden die Verwaltungsstrukturen noch unübersichtlicher. Die Trennungslinie zwischen albertinischem und ernestinischem Besitz lief hart an der Zwickauer Stadtgrenze vorbei.


Im Jahre 1878 übernahm der sächsische Staat die Justiz- und Verwaltungshoheit in den Schönburgischen Rezessherrschaften und bildete die Amtshauptmannschaft Glauchau. Ein amtshauptmannschaftliches Zweigamt Werdau wurde 1919 geschaffen, das 1920 zu einer selbständigen Amtshauptmannschaft wurde, aber 1933 wieder an Zwickau fiel.
Diese politischen Grenzlinien waren aber auf kulturellem, verwaltungstechnischem und wirtschaftlichem Gebiet fließend. So wissen wir aus Quellen, dass bei großen Ereignissen, wie etwa bei [[Martin Luther|Luthers]] Aufenthalten in Zwickau oder anlässlich der Zwickauer Märkte, die Bevölkerung des Zwickauer Landes ohne Rücksicht auf ihre landesherrschaftliche Zugehörigkeit zusammenströmte.


Die Gemeindeverfassung von 1946 sowie die [[Verfassung des Landes Sachsen|Sächsische Verfassung]] von 1947 schufen im [[Sachsen|Land Sachsen]] wieder demokratische Verhältnisse, wie sie vor dem Beginn der Hitlerdiktatur bestanden hatten.
Mit der Entwicklung des sächsischen Staates begannen sich nur allmählich einheitliche Verwaltungsstrukturen herauszubilden. Neben der Zentralverwaltung war das sächsische Gebiet im Mittelalter in Pflegen oder Vogteien eingeteilt, aus denen im [[15. Jahrhundert]] die Ämter entstanden. Der Amtmann übte die Gerichtsbarkeit aus, wachte über das militärische Aufgebot und die öffentliche Sicherheit.


Die [[Verwaltungsreform von 1952]] liquidierte das Land Sachsen. Gleichzeitig wurde das Kreisgebiet in die Kreise [[Kreis Werdau|Werdau]] und [[Kreis Zwickau-Land|Zwickau-Land]] zerteilt. Ein Teil des Kreisgebiets ging auch an den neuen [[Kreis Reichenbach]]. Dagegen wurde der [[Mülsen]]grund aus dem [[Amtshauptmannschaft Glauchau|Landkreis Glauchau]] herausgelöst und dem Kreis Zwickau-Land zugeschlagen.
Die Amtsmänner kamen aus dem landsässigen Adel. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde ihnen ein so genannter Schösser verordnet, der die Wirtschafts- und Rechnungsführung erledigte.


Im Rahmen der [[Wende (DDR)|Wende]] kam es am 9. November 1989 zum Fall der [[Berliner Mauer]]. Mit den Wahlen zum [[Sächsischer Landtag|Sächsischen Landtag]] am 14. Oktober 1990 schließlich entstand nach 38 Jahren Sachsen wieder.
Der adelige Amtmann stieg im darauf folgenden Jahrhundert zum ”Amtshauptmann" auf, der in der Regel zwei bis vier Ämter beaufsichtigte. Gleichzeitig erfolgte zur besseren Verwaltung der kursächsischen Territorien die Einteilung in Kreise, denen ein Kreis- oder Oberhauptmann vorstand.


Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] konnten die Kreise [[Kreis Zwickau-Land|Zwickau]] und [[Kreis Werdau|Werdau]] partnerschaftliche Beziehungen zum hessischen [[Landkreis Darmstadt-Dieburg]], dem bayerischen [[Landkreis Kulmbach]] und später zum [[Landkreis Miesbach]] aufnehmen.
Im gesamten [[Mittelalter]] und danach - bis in unser Jahrhundert hinein - wurde in Verwaltungsangelegenheiten die Stadt Zwickau mit ihrem umgebenden Gebiet als Einheit betrachtet. Das beweist auch die Namensreihe einstiger Amts- bzw. Amtshauptleute, die von den wichtigsten Vertretern der Territorialgewalten gestellt wurden. So fungierten im [[14. Jahrhundert]] Friedrich und Hermann von Schönburg als Amtsleute, denen im darauf folgenden Jahrhundert mit Veit von Schönburg auf Hartenstein noch einmal ein Vertreter dieses sächsischen Uradelsgeschlechts folgte. Aber auch Angehörige anderer wettinischer Adelsgeschlechter sind in dieser Reihe zu finden: die von Carlowitz, Wolffersdorf, Planitz, Weißenbach, Trützschler, [[Reuß]], Marschall, Metzsch, Solms u. a. Von 1475 bis zu seinem Tode verwaltete der berühmte Martin Römer, ein bedeutender Vertreter des Frühkapita­lismus, dieses Amt. Sein Erbe begegnet uns noch heute in Form von Bauzeugen in der Stadt.


Am 6. Mai 1990 fanden Kommunalwahlen statt. Auf der konstituierenden Sitzung des Kreistages wurde Christian Otto zum Landrat gewählt. Im Kreis Werdau wählten die Bürger Georg Hamburger zum Landrat.
Kriegerische Ereignisse, voran der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige]] und der [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährige Krieg]], hatten auch in der Verwaltung ihre negativen Spuren hinterlassen. Seit 1769 versuchte deshalb der sächsische [[Kurfürst]] verstärkt, die im [[16. Jahrhundert]] geschaffenen mittleren Verwaltungsebenen der Kreis- und Amtshauptleute zu aktivieren.


Mit der [[Kreisreform Sachsen 1994/1996|Kreisreform]] entstand am 1. August 1994 aus den bisherigen Landkreisen Zwickau und Werdau sowie aus den beiden bisher zum [[Kreis Glauchau|Landkreis Glauchau]] gehörenden Gemeinden Dennheritz und Schlunzig der Landkreis Zwickauer Land mit dem Kreissitz in [[Werdau]].<ref name="Gemeindeverzeichnis">[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Landkreisen und Gemeinden Deutschlands, siehe 1994, 1999 und 2008]</ref> Wie ein Kragen umschloss er zu diesem Zeitpunkt die kreisfreie Stadt Zwickau. Mit dem Abschluss der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1999 veränderte der Landkreis ein weiteres Mal sein geografisches Gesicht. Die Orte Cainsdorf, Mosel, Oberrothenbach und Schlunzig wurden in die Stadt Zwickau eingemeindet.<ref name="Gemeindeverzeichnis"/> Gerichtliche Klagen blieben ohne Erfolg. In den vorhergehenden Jahren hatten sich die Orte [[Crossen (Zwickau)|Crossen]], [[Schneppendorf]] und Hartmannsdorf auf freiwilliger Basis Zwickau angeschlossen. Der so genannte Kragenkreis wurde durchbrochen. Die Stadt Zwickau grenzte nun in ihrem nördlichen Bereich direkt an den [[Landkreis Chemnitzer Land]].
Zwickau war nicht nur Sitz des Amtshauptmannes, sondern auch die Kreishauptleute verwalteten seit 1828 von hier aus das gesamte südwestliche und mittlere Erzgebirge mit dem zugehörigen Vorland.


Der Landkreis Zwickauer Land ist mit Wirkung vom 1. August 2008 im neuen [[Landkreis Zwickau]] aufgegangen.<ref name="Gemeindeverzeichnis"/>
Die Regionalverwaltung bekam erst 1835 eine neue Struktur. An die Stelle der Kreishauptleute traten die vier Kreisdirektionen [[Dresden]], [[Leipzig]], [[Bautzen]] und [[Zwickau]]. Zur Zwickauer Kreisdirektion gehörten die Amtshauptmänner in Zwickau, [[Chemnitz]], [[Wolkenstein (Sachsen)|Wolkenstein]], [[Plauen]] und in den Schönburgischen Rezessherrschaften. Dem Amtshauptmann von Zwickau wiederum unterstanden die Ämter in [[Zwickau]], [[Kirchberg (Sachsen)|Kirchberg]], [[Werdau]], [[Schwarzenberg (Erzgebirge)|Schwarzenberg]] und [[Eibenstock]], dem der Schönburgischen Rezessherrschaften die Ämter [[Hartenstein (Sachsen)|Hartenstein]], [[Lichtenstein (Sachsen)|Lichtenstein]], Stein, [[Waldenburg (Sachsen)|Waldenburg]] und [[Glauchau]].


== Bauwerke ==
Mit der Errichtung neuer Gerichts- und Verwaltungsstellen - den Gerichtsämtern - wurde 1856 ein wichtiger Schritt in Richtung ”moderne Verwaltung" getan. Die alte Ämtereinteilung in ihrer Unübersichtlichkeit konnte damit überwunden werden.
[[Datei:Werdau - townhall (aka).jpg|mini|Rathaus in Werdau]]
[[Datei:Castle Blankenhain - main castle (aka).jpg|mini|Schloss Blankenhain]]
[[Datei:Silberstr.png|mini|Karte der Silberstraße]]
[[Datei:Eisenbahnviadukt. Leubnitz.jpg|mini|[[Leubnitz (Werdau)|Leubnitzviadukt]], Ziegelbau von 1845]]
Der Landkreis besaß ein reiches archäologisches und bauliches Erbe aus den Jahrhunderten der Siedlungsgeschichte.


Besonders charakteristisch waren die langgestreckten Waldhufendörfer, die sich in den Seitentälern der Flüsse ausgebreitet hatten. Die burgartig geschlossenen Drei- und Vierseithöfe gaben ihnen unverwechselbare Gepräge. Die Vielzahl von frühdeutschen Wallanlagen war in ihrer Dichte einmalig im Freistaat. Bauzeugen aus nahezu allen Stilepochen waren anzutreffen. Auch Umgebindehäuser waren im Landkreis in regionaltypischer Bauweise vorhanden. Die Dörfer und Kleinstädte wiesen noch weitgehend unverfälschte Marktplätze und Zentren auf und ließen vereinzelt die Spuren des Hochmittelalters erkennen.
[[1873]] wurden Justiz und Verwaltung getrennt; die Gerichtsämter waren nur noch für die Justiz zuständig, während die neu gebildeten Amtshauptmannschaften die Verwaltungsaufgaben übernahmen. Als unmittelbare Organe der sächsischen Staatsregierung wurden anstelle der alten Kreisdirektionen vier Kreishauptmannschaften eingerichtet. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft bestand aus den Amtshauptmannschaften [[Annaberg]], [[Auerbach]], [[Chemnitz]], [[Flöha]], [[Marienberg]], [[Oelsnitz]], [[Plauen]], [[Schwarzenberg (Erzgebirge)|Schwarzenberg]] und [[Zwickau]].


Einmalige sakrale Innenausstattungen in vielen Kirchen, meist in den Ortskernen gelegen, zeugten von hoher Kultur. Altäre und Altarteile von [[Peter Breuer (Bildschnitzer)|Peter Breuer]] zum Beispiel in [[Culitzsch]], Mülsen St. Jacob und Thurm, Hartmannsdorf, Härtensdorf, Stangengrün, Weißbach, die Silbermannorgel in [[Fraureuth]] oder die Schlunziger Barockorgel von J. J. Donati d.&nbsp;Ä. lockten Besucher von weit her. Bekannt war auch das Zisterzienser Nonnenkloster in Crimmitschau/Frankenhausen. Villen in verschiedenen Baustilen, Fachwerkhäuser, Burgen und Schlösser bargen interessante Geschichten aus der Vergangenheit.
1878 übernahm der sächsische Staat die Justiz- und Verwaltungshoheit in den Schönburgischen Rezessherrschaften und bildete die Amtshauptmannschaft [[Glauchau]]. Ein amtshauptmannschaftliches Zweigamt [[Werdau]] wurde 1919 geschaffen, das 1920 zu einer selbständigen Amtshauptmannschaft wurde, aber 1933 wieder an Zwickau fiel.


Im Zwickauer Land waren nahezu alle Burgen, Schlösser und Rittergüter erhalten. Wichtige Zeitzeugen waren das [[Schloss Blankenhain]], das ein Museum beherbergte, [[Leubnitz (Werdau)|Schloss Leubnitz]], [[Burg Schweinsburg]], [[Burg Wiesenburg|Schloss Wiesenburg]], [[Schloss Wildenfels]], [[Burg Schönfels]] und die [[Burg Stein (Sachsen)|Burg Stein]]. Das Schloss [[Steinpleis]] wurde 1858 im Stil der englischen Tudorgotik errichtet. [[Schloss Lauterbach (Neukirchen)|Schloss Lauterbach]] in Neukirchen/Pleiße wurde 1884, im Neo-Renaissance-Stil, als Herrensitz des Ritterguts Lauterbach erbaut. In den Jahren 1907 bis 1909 erfuhr der Innenraum seine größte und zugleich bedeutendste Umgestaltung durch [[Henry van de Velde]], die das Schloss aus der Klasse historistischer Herrensitze auf den Rang eines überregional bemerkenswerten Kulturdenkmales hebt.
Die Gemeindeverfassung von 1946 sowie die Sächsische Verfassung von 1947 schufen im Land [[Freistaat Sachsen|Sachsen]] wieder demokratische Verhältnisse, wie sie vor dem Beginn der Hitlerdiktatur bestanden hatten.


Das am meisten besuchte Schloss war das als Agrar- und Freilichtmuseum dienende Schloss Blankenhain – ein in Sachsen einmaliger Komplex. Das Rittergut Blankenhain brannte 1661 ab. Bis 1700 wurde es neu gebaut und 1784 modernisiert. Zuletzt zeigte sich die schöne Anlage noch mit ihren charakteristischen Mansarddächern und barocken Turmhauben auf den beiden eckigen Renaissancetürmen. Das Rittergut konnte 1975 vor dem Abbruch gerettet werden und war seit 1981 Agrarmuseum mit vielen wertvollen Geräten aus der bäuerlichen Wirtschaft und Vergangenheit.
Die Verwaltungsreform vom 23. Juli 1952 liquidierte das Land Sachsen. Gleichzeitig wurde das Kreisgebiet in die Kreise Werdau und Zwickau zerteilt. Das Kreisgebiet Zwickau erfuhr eine starke Verkleinerung. Ein beträchtlicher Teil ging an den Kreis Werdau über; aber auch der neu gebildete Kreis Reichenbach erhielt Zwickauer Kreisgebiet zugesprochen. Dagegen wurde der [[Mülsen]]grund aus dem Landkreis Glauchau herausgelöst und dem Zwickauer Landkreis zugeschlagen. Unter dem Vorwand bürgernaher Politik war die Entmündigung von Städten und Gemeinden betrieben worden.


Die „[[Silberstraße]]“, inzwischen als [[Ferienstraße]] bekannt, begann in Zwickau, und in ihrem Verlauf bis Dresden fanden sich Zeugnisse des Bergbaus von seiner Blüte bis zum Niedergang.
Mit den dramatischen Ereignissen vom Herbst [[1989]] kam es zum Fall der Mauer. Mit den Wahlen zum Sächsischen Landtag am [[14. Oktober]] [[1990]] schließlich entstand nach 38 Jahren Sachsen wieder.


Baukunst und technischer Fortschritt spiegelten sich auch in den zu unterschiedlichen Zeiten erbauten Brücken wider. Die Eisenbahnbrücken und Viadukte der Strecken Leipzig-Hof und Werdau-Zwickau entstanden 1843 bis 1851 und wurden vorwiegend als Ziegelbauwerke mit Bogenkonstruktion aus einheimischen Ziegeln der Leubnitzer und Werdauer Ziegeleien errichtet. Der Leubnitzer, der Steinpleiser und der Römertaler Viadukt werden als „kleine Schwestern“ der bekannten [[Göltzschtalbrücke]] bei Netzschkau bezeichnet. Diese Brücken sind bewundernswerte Zeugnisse technischer Entwicklung im 19. Jahrhundert. Ein eigenes Kapitel schrieben die Straßen- und Autobahnbrücken. Die Autobahnbrücke bei Wilkau-Haßlau überspannte in 45 Meter Höhe das Muldental auf einer Länge von 700 Metern.
Die politischen Veränderungen machten es möglich, dass die Kreise Zwickau und Werdau partnerschaftliche Beziehungen zum hessischen [[Landkreis Darmstadt-Dieburg]], bzw. dem bayerischen [[Landkreis Kulmbach]] aufnehmen konnten. Später wurde der [[Landkreis Miesbach]] dritter im Bunde.


Mit dem Ausbau der [[Bundesautobahn 72|A 72]] erhielt das Bauwerk einen neuen Oberbau, der auf den schlanken, 60 Jahre alten Pfeilern, weithin sichtbar, die Talschultern miteinander verbindet. Mit dem Ausbau der Fernverbindung von [[Frankfurt am Main]] nach Dresden zur sechsspurigen [[Bundesautobahn 4|A 4]] wurde in den 1990er-Jahren der Neubau der Brücke über das Pleißental bei Crimmitschau-Frankenhausen fertiggestellt.
Am 6. Mai 1990 fanden Kommunalwahlen statt. Auf der konstituierenden Sitzung des Kreistages wurde Christian Otto zum Landrat gewählt. Im Kreis Werdau wählten die Bürger Georg Hamburger zum Landrat.

15. Juni 1990 Mit der ”Gemeinsamen Erklärung der beiden deutschen Regierungen zur Regelung offener Vermögensfragen” wurde eine Grundsatzentscheidung zu den künftigen Eigentumsverhältnissen im so genannten Beitrittsgebiet getroffen. Während man sich unter Berufung auf die Sowjetunion als Bedingung für die Wiedervereinigung entschloss, die Enteignungen in der sowjetisch besetzten Zone als nicht mehr revidierbar anzusehen, -in der DDR ging es im besonderen Maße um die Ergebnisse der so genannten demokratischen [[Bodenreform]]", die im Herbst 1945 zur Enteignung von rund 2,6 Millionen Hektar privater land- und forstwirtschaftlicher Nutzfläche führte und die Enteignung großer Teile der Industriebetriebe- sollte für die nach dem 7. Oktober 1949 vorgenommenen umfangreichen Enteignungen von Flüchtlingen und anderen politisch unliebsamen Personen, die Vermögen in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] hatten, der Grundsatz Rückgabe vor Entschädigung gelten.

Die Tragweite einer solchen gesellschaftlich einmaligen Umwälzung und deren praktische Folgen waren zu diesem Zeitpunkt wohl nicht absehbar. Umgehend setzte in den Landratsämtern ein wahre Flut von Anmeldungen auf enteignete Vermögenswerte ein. Wäschekörbe waren nötig, um tausende Briefe aufzunehmen, die in kürzester Zeit eingingen. Die Mitarbeiter der vormaligen Abteilung Staatliches Eigentum, die seit 1949 die Vereinnahmung privater Vermögenswerte bearbeitet und lückenlos dokumentiert hatten, wurden nun quasi mit der Rückabwicklung dessen beauftragt. Für viele eine undenkbare Aufgabe. Im heutigen Kreisgebiet wurden rund 10.500 Anträge auf private Vermögenswerte gestellt. Durch die erlassene Verfügungssperre für anmeldebelastete Grundstücke kam es zu zahlreichen Auseinandersetzungen die dazu führten, dem Einigungsprozess zu schaden.

Mit der Kreisreform am 1. August 1994 entstand der Landkreis Zwickauer Land, mit Kreissitz in Werdau. Wie ein Kragen umschloss er zu diesem Zeitpunkt die kreisfreie Stadt Zwickau. Mit dem Abschluss der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1999 veränderte der Landkreis ein weiteres Mal sein geografisches Gesicht. Die Orte Cainsdorf, Mosel, Oberrothenbach und Schlunzig wurden gegen den Willen der dort lebenden Menschen in die Stadt Zwickau eingemeindet. Gerichtliche Klagen blieben ohne Erfolg. In den vorhergehenden Jahren hatten sich die Orte Crossen, Schneppendorf und Hartmannsdorf auf freiwilliger Basis Zwickau angeschlossen. Der so genannte Kragenkreis wurde durchbrochen. Die Stadt Zwickau grenzt nun in ihrem nördlichen Bereich direkt an den Landkreis [[Chemnitzer Land]].


== Städte und Gemeinden ==
== Städte und Gemeinden ==
(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2006)
{|
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|'''[[Städte]]'''
|-----
|-
'''[[Städte]]'''
| width="450" valign="top" |
| width="450" valign="top" |
# '''[[Crimmitschau]]''', Große Kreisstadt
# [[Crimmitschau]], [[Große Kreisstadt]] (21.953)
# '''[[Hartenstein (Sachsen)|Hartenstein]]'''
# [[Hartenstein (Sachsen)|Hartenstein]] (4975)
# '''[[Kirchberg (Sachsen)|Kirchberg]]'''
# [[Kirchberg (Sachsen)|Kirchberg]] (9336)
# '''[[Werdau]]''', Große Kreisstadt
# [[Werdau]], [[Große Kreisstadt]] (23.925)
# '''[[Wildenfels]]'''
# [[Wildenfels]] (4000)
# '''[[Wilkau-Haßlau]]'''
# [[Wilkau-Haßlau]] (11.595)


'''[[Verwaltungsgemeinschaft]]en'''
'''[[Verwaltungsgemeinschaft (Sachsen)|Verwaltungsgemeinschaften]]'''
# '''Verwaltungsgemeinschaft "Crimmitschau-Dennheritz"''' mit Sitz in Crimmitschau, Mitglieder: Crimmitschau und Dennheritz
# [[Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz]] mit Sitz in Crimmitschau, Mitglieder: Crimmitschau und Dennheritz
# '''Verwaltungsgemeinschaft "Kirchberg"''' mit Sitz in Kirchberg, Mitglieder: Crinitzberg, Hartmannsdorf b. Kirchberg, Hirschfeld und Kirchberg
# [[Verwaltungsgemeinschaft Kirchberg]] mit Sitz in Kirchberg, Mitglieder: Crinitzberg, Hartmannsdorf b. Kirchberg, Hirschfeld und Kirchberg


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# [[Dennheritz]] (1466)
# '''[[Hartmannsdorf bei Kirchberg|Hartmannsdorf b. Kirchberg]]'''
# [[Hartmannsdorf bei Kirchberg|Hartmannsdorf b. Kirchberg]] (1460)
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# [[Hirschfeld (Sachsen)|Hirschfeld]] (1260)
# '''[[Fraureuth]]'''
# [[Fraureuth]] (5703)
# '''[[Langenbernsdorf]]'''
# [[Langenbernsdorf]] (3974)
# '''[[Langenweißbach]]'''
# [[Langenweißbach]] (2829)
# '''[[Lichtentanne]]'''
# [[Lichtentanne]] (7022)
# '''[[Mülsen]]'''
# [[Mülsen]] (12.527)
# '''[[Neukirchen (Pleiße)|Neukirchen/Pleiße]]'''
# [[Neukirchen/Pleiße]] (4364)
# '''[[Reinsdorf (Sachsen)|Reinsdorf]]'''
# [[Reinsdorf (Sachsen)|Reinsdorf]] (8565)
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== Sonstiges ==
== Kfz-Kennzeichen ==
Am 1. August 1994 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den Landkreis Werdau gültige Unterscheidungszeichen ''WDA'' zugewiesen. Dieses wurde am 1. Januar 1995 vom neuen Unterscheidungszeichen ''Z'' abgelöst, das im Landkreis Zwickau durchgängig bis heute ausgegeben wird.
Der Landkreis besitzt ein reiches archäologisches und bauliches Erbe aus den Jahrhunderten der Siedlungsgeschichte. Es entstanden faszinierende Bauwerke der Ritterzeit, des frühen Stadtbürgertums und der bäuerlichen Wirtschaft.

Besonders charakteristisch sind die langgestreckten Waldhufendörfer, die sich in den Seitentälern der Flüsse ausgebreitet haben. Die burgartig geschlossenen Drei- und Vierseithöfe geben ihnen unverwechselbare Gepräge. Die Vielzahl von frühdeutschen Wallanlagen ist in ihrer Dichte einmalig im Freistaat. Bauzeugen aus nahezu allen Stilepochen sind anzutreffen. Selbst Umgebindehäuser, die meist nur in der Oberlausitz vermutet werden, sind im Landkreis in regionaltypischer Bauweise zu besichtigen. Die Dörfer und Kleinstädte weisen noch weitgehend unverfälschte Marktplätze und Zentren auf und lassen vereinzelt die Spuren des Hochmittelalters erkennen.

Einmalige sakrale Innenausstattungen in vielen Kirchen, meist in den Ortskernen gelegen, zeugen von hoher Kultur. Altäre und Altarteile von [[Peter Breuer]] z.B. in Wilkau-Haßlau/OT Culitzsch, Mülsen/OT Mülsen St. Jacob und Thurm, Hartmannsdorf, Wildenfels/OT Härtensdorf, Kirchberg/OT Stangengrün, Langenweissbach/OT Weissbach, die Silbermannorgel in Fraureuth oder die Schlunziger Barockorgel von J.J. Donati d.Ä. (Schlunzig ist seit 1. Januar 1999 Ortsteil von Zwickau) locken Besucher von weit her. Bekannt ist auch das Zisterzienser Nonnenkloster in Crimmitschau/Frankenhausen. Villen in verschiedenen Baustilen, Fachwerkhäuser, Burgen und Schlösser bergen interessante Geschichten aus der Vergangenheit.

Im Zwickauer Land sind nahezu alle Burgen, Schlösser und Rittergüter erhalten. Wichtige Zeitzeugen sind das Schloss Blankenhain, das heute ein Museum beherbergt, Schloss Leubnitz, Schloss Schweinsburg, Schloss Steinpleis, Schloss Wiesenburg, Schloss Wildenfels, Schloss Wolfsbrunn, Burg Schönfels und die [[Burg Stein (Sachsen)|Burg Stein]]. Das Schloss Blankenhain, die Burgen Schönfels und Stein bei Hartenstein sind die bekanntesten Bauwerke aus der Feudalepoche im südwestsächsischen Gebirgsvorland.

Architektonische Vielfalt prägt die einzelnen Denkmale und berichtet über die verschiedenen Zwecke im Zeitenlauf. Die mittelalterlich feudalen Burgen Schönfels und Wiesenburg hatten zu ihrer Hochblütezeit Schutz- und Trutzfunktionen wahrzunehmen, die man ihnen heute noch ansieht. Die Burg Schönfels ist eine der am besten erhaltenen Feudalanlagen. Schloss Wolfsbrunn wurde in den Jahren 1911/12 als Jugendstilbau in schöner Parkanlage erbaut. Schloss Leubnitz wurde 1870 als Wohnanlage des Rittergutes Leubnitz im Stil der Noire Schlösser in seine heutige Form gebracht. Das Schloss Steinpleis wurde 1858 im Stil der englischen Tudorgotik errichtet. Schloss Schweinsburg entstand als frühdeutsche, später überbaute, Wasserburg zum Schutz von Crimmitschau und Culten. 1743 erhielt das Schloss sein heutiges Aussehen, wurde aber 1911 nochmals umgebaut. Die Esche-Villa in Lauterbach, als herrschaftliches Wohnhaus des Rittergutes Lauterbach 1885 erbaut, wird heute oft auch als Schloss Lauterbach bezeichnet.

Das zur Zeit am meisten besuchte Schloss ist das als Agrar- und Freilichtmuseum dienende Schloss Blankenhain - ein in Sachsen einmaliger Komplex. Das Rittergut Blankenhain brannte 1661 ab. Bis 1700 wurde es neu gebaut und 1784 modernisiert. Heute zeigt sich die schöne Anlage noch mit seinen charakteristischen Mansarddächern und barocken Turmhauben auf den beiden eckigen Renaissancetürmen. Das Rittergut konnte 1975 vor dem Abbruch gerettet werden und ist seit 1981 Agrarmuseum mit vielen wertvollen Geräten aus der bäuerlichen Wirtschaft und Vergangenheit.

Die "[[Silberstraße]]", inzwischen als [[Ferienstraße]] bekannt, beginnt in [[Zwickau]], und in ihrem Verlauf bis [[Dresden]] finden sich Zeugnisse des Bergbaus von seiner Blüte bis zum Niedergang.

Baukunst und technischer Fortschritt spiegeln sich auch in den zu unterschiedlichen Zeiten erbauten Brücken wider. Die Eisenbahnbrücken und Viadukte der Strecken Leipzig-Hof und Werdau-Zwickau entstanden 1843 bis 1851 und wurden vorwiegend als Ziegelbauwerke mit Bogenkonstruktion aus einheimischen Ziegeln der Leubnitzer und Werdauer Ziegeleien errichtet. Der Leubnitzer, der Steinpleiser und der Römertaler Viadukt werden als "kleine Schwestern" der bekannten [[Göltzschtalbrücke]] bei Netzschkau bezeichnet. Diese Brücken sind bewundernswerte Zeugnisse technischer Entwicklung im [[19. Jahrhundert]]. Ein eigenes Kapitel schreiben die Straßen- und Autobahnbrücken. Die Autobahnbrücke bei Wilkau-Haßlau überspannt in 45 Meter Höhe das Muldental auf einer Länge von 700 Metern. Mit dem Ausbau der Bundesautobahn [[A 72]] erhielt das Bauwerk in den letzten Jahren einen neuen Oberbau, der auf den schlanken, 60 Jahre alten Pfeilern, weithin sichtbar, die Talschultern miteinander verbindet. Mit dem Ausbau der Fernverbindung von [[Frankfurt am Main]] nach Dresden zur sechsspurigen [[Autobahn]] [[Bundesautobahn 4|A 4]] wurde 1995 der Neubau der Brücke über das Pleißental bei Crimmitschau-Frankenhausen begonnen und mittlerweile auch fertiggestellt.

== Weblinks ==


== Einzelnachweise ==
* [http://www.zwickauerland.de/ Offizielle Website des Landkreises Zwickauer Land]
<references />
* [http://www.zwickau-service.de/ Webkatalog für den Raum Zwickau]


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[[Kategorie:Landkreis in Sachsen|Zwickauer Land]]


[[Kategorie:Ehemaliger Landkreis in Sachsen|Zwickauerland]]
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[[Kategorie:Aufgelöst 2008|Landkreis Zwickauerland]]

Aktuelle Version vom 14. März 2025, 15:57 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten (Stand 2008)
Koordinaten: 50° 44′ N, 12° 23′ OKoordinaten: 50° 44′ N, 12° 23′ O
Bestandszeitraum: 1994–2008
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Chemnitz
Verwaltungssitz: Werdau
Fläche: 511,03 km2
Einwohner: 125.675 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 246 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: Z
Kreisschlüssel: 14 1 93
Kreisgliederung: 17 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Königswalder Straße 18
08412 Werdau
Landrat: Christian Otto (CDU)
Lage des Landkreises Zwickauer Land in Sachsen
KarteLandkreis DelitzschLeipzigPlauenHoyerswerdaLandkreis Leipziger LandMuldentalkreisLandkreis Torgau-OschatzLandkreis DöbelnLandkreis Riesa-GroßenhainLandkreis MeißenDresdenLandkreis KamenzNiederschlesischer OberlausitzkreisGörlitzLandkreis Löbau-ZittauLandkreis BautzenLandkreis Sächsische SchweizWeißeritzkreisLandkreis FreibergLandkreis MittweidaMittlerer ErzgebirgskreisLandkreis AnnabergChemnitzLandkreis StollbergLandkreis Aue-SchwarzenbergLandkreis Chemnitzer LandZwickauVogtlandkreisLandkreis Zwickauer Land
Karte
Wahlbeteiligung: 46,1 % (1999: 54,8 %)
 %
40
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20
10
0
37,4 %
23,3 %
16,9 %
11,1 %
8,7 %
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n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1999
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+7,6 %p
+1,6 %p
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Der Landkreis Zwickauer Land war ein Landkreis im Südwesten des Freistaates Sachsen. Nachbarkreise waren im Norden der thüringische Landkreis Altenburger Land, im Nordosten der Landkreis Chemnitzer Land, im Osten der Landkreis Stollberg, im Süden der Landkreis Aue-Schwarzenberg, im Südwesten der Vogtlandkreis und im Westen der thüringische Landkreis Greiz. Die kreisfreie Stadt Zwickau war nahezu ganz vom Landkreis Zwickauer Land umgeben. Der Landkreis Zwickauer Land ist mit Wirkung ab dem 1. August 2008 im Landkreis Zwickau aufgegangen.

Der Landkreis Zwickauer Land lag im Südwesten des sächsischen Freistaates. Südwestlich lag das Vogtland, im Süden und Südwesten das Erzgebirge. Durchflossen wurde das Kreisgebiet von der Zwickauer Mulde und der Pleiße.

Ein dichtes Netz von Wegen erschloss die hügelige Region, in der sich Wiesen und Felder mit bewaldeten Rainen und kleinen Wäldern abwechseln.

Die Region ist traditionell geprägt durch Bergbau, Fahrzeugbau, Textilindustrie, Werkzeug- und Maschinenbau. Damit verfügte der Landkreis durch die mehr als 100-jährige industrielle Entwicklung über ein breit gefächertes Arbeitskräftepotential. Neben großen Unternehmen wie VW Sachsen und GKN (in Zwickau-Mosel), Buderus, Saxas prägte vor allem der Mittelstand die wirtschaftliche Stärke der Region. Im Landkreis wurde der Tourismus entwickelt, durch ihn führte die Silberstraße. Der Landkreis war Mitglied in der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau.

Der Landkreis wurde von den Autobahnen 4 und 72 sowie den Bundesstraßen 93, 173 und 175 durchschnitten. Vom Hauptbahnhof Zwickau aus bestand eine Bahnverbindung nach Dresden und Nürnberg. Daneben gab es Direktverbindungen nach Hof, Plauen, Chemnitz, Aue, Johanngeorgenstadt, Kraslice, Altenburg, Leipzig, Gera und Göttingen. Den Nahverkehr unterhielten die Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen, ein Unternehmen im Verkehrsverbund Mittelsachsen.
Der nächstgelegene Regionalflughafen war der Leipzig-Altenburg Airport, wo u. a. Ryanair nach London-Stansted flog.

Die Regionalverwaltung in Sachsen bekam 1835 eine neue Struktur. An die Stelle der Kreishauptleute traten die vier Kreisdirektionen Dresden, Leipzig, Bautzen und Zwickau. Zur Zwickauer Kreisdirektion gehörten die Amtshauptmänner in Zwickau, Chemnitz, Wolkenstein, Plauen und in den Schönburgischen Rezessherrschaften. Dem Amtshauptmann von Zwickau wiederum unterstanden die Ämter in Zwickau, Kirchberg, Werdau, Schwarzenberg und Eibenstock, dem der Schönburgischen Rezessherrschaften die Ämter Hartenstein, Lichtenstein, Stein, Waldenburg und Glauchau.

Mit der Errichtung neuer Gerichts- und Verwaltungsstellen – den Gerichtsämtern – wurde 1856 ein wichtiger Schritt in Richtung „moderne Verwaltung“ getan. Die alte Ämtereinteilung in ihrer Unübersichtlichkeit konnte damit überwunden werden.

1873 wurden Justiz und Verwaltung getrennt; die Gerichtsämter waren nur noch für die Justiz zuständig, während die neu gebildeten Amtshauptmannschaften die Verwaltungsaufgaben übernahmen. Als unmittelbare Organe der sächsischen Staatsregierung wurden anstelle der alten Kreisdirektionen vier Kreishauptmannschaften eingerichtet. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft bestand aus den Amtshauptmannschaften Annaberg, Auerbach/Vogtl., Chemnitz, Flöha, Marienberg, Oelsnitz/Erzgeb., Plauen, Schwarzenberg und Zwickau.

Im Jahre 1878 übernahm der sächsische Staat die Justiz- und Verwaltungshoheit in den Schönburgischen Rezessherrschaften und bildete die Amtshauptmannschaft Glauchau. Ein amtshauptmannschaftliches Zweigamt Werdau wurde 1919 geschaffen, das 1920 zu einer selbständigen Amtshauptmannschaft wurde, aber 1933 wieder an Zwickau fiel.

Die Gemeindeverfassung von 1946 sowie die Sächsische Verfassung von 1947 schufen im Land Sachsen wieder demokratische Verhältnisse, wie sie vor dem Beginn der Hitlerdiktatur bestanden hatten.

Die Verwaltungsreform von 1952 liquidierte das Land Sachsen. Gleichzeitig wurde das Kreisgebiet in die Kreise Werdau und Zwickau-Land zerteilt. Ein Teil des Kreisgebiets ging auch an den neuen Kreis Reichenbach. Dagegen wurde der Mülsengrund aus dem Landkreis Glauchau herausgelöst und dem Kreis Zwickau-Land zugeschlagen.

Im Rahmen der Wende kam es am 9. November 1989 zum Fall der Berliner Mauer. Mit den Wahlen zum Sächsischen Landtag am 14. Oktober 1990 schließlich entstand nach 38 Jahren Sachsen wieder.

Nach der Wiedervereinigung konnten die Kreise Zwickau und Werdau partnerschaftliche Beziehungen zum hessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg, dem bayerischen Landkreis Kulmbach und später zum Landkreis Miesbach aufnehmen.

Am 6. Mai 1990 fanden Kommunalwahlen statt. Auf der konstituierenden Sitzung des Kreistages wurde Christian Otto zum Landrat gewählt. Im Kreis Werdau wählten die Bürger Georg Hamburger zum Landrat.

Mit der Kreisreform entstand am 1. August 1994 aus den bisherigen Landkreisen Zwickau und Werdau sowie aus den beiden bisher zum Landkreis Glauchau gehörenden Gemeinden Dennheritz und Schlunzig der Landkreis Zwickauer Land mit dem Kreissitz in Werdau.[2] Wie ein Kragen umschloss er zu diesem Zeitpunkt die kreisfreie Stadt Zwickau. Mit dem Abschluss der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1999 veränderte der Landkreis ein weiteres Mal sein geografisches Gesicht. Die Orte Cainsdorf, Mosel, Oberrothenbach und Schlunzig wurden in die Stadt Zwickau eingemeindet.[2] Gerichtliche Klagen blieben ohne Erfolg. In den vorhergehenden Jahren hatten sich die Orte Crossen, Schneppendorf und Hartmannsdorf auf freiwilliger Basis Zwickau angeschlossen. Der so genannte Kragenkreis wurde durchbrochen. Die Stadt Zwickau grenzte nun in ihrem nördlichen Bereich direkt an den Landkreis Chemnitzer Land.

Der Landkreis Zwickauer Land ist mit Wirkung vom 1. August 2008 im neuen Landkreis Zwickau aufgegangen.[2]

Rathaus in Werdau
Schloss Blankenhain
Karte der Silberstraße
Leubnitzviadukt, Ziegelbau von 1845

Der Landkreis besaß ein reiches archäologisches und bauliches Erbe aus den Jahrhunderten der Siedlungsgeschichte.

Besonders charakteristisch waren die langgestreckten Waldhufendörfer, die sich in den Seitentälern der Flüsse ausgebreitet hatten. Die burgartig geschlossenen Drei- und Vierseithöfe gaben ihnen unverwechselbare Gepräge. Die Vielzahl von frühdeutschen Wallanlagen war in ihrer Dichte einmalig im Freistaat. Bauzeugen aus nahezu allen Stilepochen waren anzutreffen. Auch Umgebindehäuser waren im Landkreis in regionaltypischer Bauweise vorhanden. Die Dörfer und Kleinstädte wiesen noch weitgehend unverfälschte Marktplätze und Zentren auf und ließen vereinzelt die Spuren des Hochmittelalters erkennen.

Einmalige sakrale Innenausstattungen in vielen Kirchen, meist in den Ortskernen gelegen, zeugten von hoher Kultur. Altäre und Altarteile von Peter Breuer zum Beispiel in Culitzsch, Mülsen St. Jacob und Thurm, Hartmannsdorf, Härtensdorf, Stangengrün, Weißbach, die Silbermannorgel in Fraureuth oder die Schlunziger Barockorgel von J. J. Donati d. Ä. lockten Besucher von weit her. Bekannt war auch das Zisterzienser Nonnenkloster in Crimmitschau/Frankenhausen. Villen in verschiedenen Baustilen, Fachwerkhäuser, Burgen und Schlösser bargen interessante Geschichten aus der Vergangenheit.

Im Zwickauer Land waren nahezu alle Burgen, Schlösser und Rittergüter erhalten. Wichtige Zeitzeugen waren das Schloss Blankenhain, das ein Museum beherbergte, Schloss Leubnitz, Burg Schweinsburg, Schloss Wiesenburg, Schloss Wildenfels, Burg Schönfels und die Burg Stein. Das Schloss Steinpleis wurde 1858 im Stil der englischen Tudorgotik errichtet. Schloss Lauterbach in Neukirchen/Pleiße wurde 1884, im Neo-Renaissance-Stil, als Herrensitz des Ritterguts Lauterbach erbaut. In den Jahren 1907 bis 1909 erfuhr der Innenraum seine größte und zugleich bedeutendste Umgestaltung durch Henry van de Velde, die das Schloss aus der Klasse historistischer Herrensitze auf den Rang eines überregional bemerkenswerten Kulturdenkmales hebt.

Das am meisten besuchte Schloss war das als Agrar- und Freilichtmuseum dienende Schloss Blankenhain – ein in Sachsen einmaliger Komplex. Das Rittergut Blankenhain brannte 1661 ab. Bis 1700 wurde es neu gebaut und 1784 modernisiert. Zuletzt zeigte sich die schöne Anlage noch mit ihren charakteristischen Mansarddächern und barocken Turmhauben auf den beiden eckigen Renaissancetürmen. Das Rittergut konnte 1975 vor dem Abbruch gerettet werden und war seit 1981 Agrarmuseum mit vielen wertvollen Geräten aus der bäuerlichen Wirtschaft und Vergangenheit.

Die „Silberstraße“, inzwischen als Ferienstraße bekannt, begann in Zwickau, und in ihrem Verlauf bis Dresden fanden sich Zeugnisse des Bergbaus von seiner Blüte bis zum Niedergang.

Baukunst und technischer Fortschritt spiegelten sich auch in den zu unterschiedlichen Zeiten erbauten Brücken wider. Die Eisenbahnbrücken und Viadukte der Strecken Leipzig-Hof und Werdau-Zwickau entstanden 1843 bis 1851 und wurden vorwiegend als Ziegelbauwerke mit Bogenkonstruktion aus einheimischen Ziegeln der Leubnitzer und Werdauer Ziegeleien errichtet. Der Leubnitzer, der Steinpleiser und der Römertaler Viadukt werden als „kleine Schwestern“ der bekannten Göltzschtalbrücke bei Netzschkau bezeichnet. Diese Brücken sind bewundernswerte Zeugnisse technischer Entwicklung im 19. Jahrhundert. Ein eigenes Kapitel schrieben die Straßen- und Autobahnbrücken. Die Autobahnbrücke bei Wilkau-Haßlau überspannte in 45 Meter Höhe das Muldental auf einer Länge von 700 Metern.

Mit dem Ausbau der A 72 erhielt das Bauwerk einen neuen Oberbau, der auf den schlanken, 60 Jahre alten Pfeilern, weithin sichtbar, die Talschultern miteinander verbindet. Mit dem Ausbau der Fernverbindung von Frankfurt am Main nach Dresden zur sechsspurigen A 4 wurde in den 1990er-Jahren der Neubau der Brücke über das Pleißental bei Crimmitschau-Frankenhausen fertiggestellt.

Städte und Gemeinden

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(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2006)

Städte
  1. Crimmitschau, Große Kreisstadt (21.953)
  2. Hartenstein (4975)
  3. Kirchberg (9336)
  4. Werdau, Große Kreisstadt (23.925)
  5. Wildenfels (4000)
  6. Wilkau-Haßlau (11.595)

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz mit Sitz in Crimmitschau, Mitglieder: Crimmitschau und Dennheritz
  2. Verwaltungsgemeinschaft Kirchberg mit Sitz in Kirchberg, Mitglieder: Crinitzberg, Hartmannsdorf b. Kirchberg, Hirschfeld und Kirchberg

Gemeinden

  1. Crinitzberg (2238)
  2. Dennheritz (1466)
  3. Hartmannsdorf b. Kirchberg (1460)
  4. Hirschfeld (1260)
  5. Fraureuth (5703)
  6. Langenbernsdorf (3974)
  7. Langenweißbach (2829)
  8. Lichtentanne (7022)
  9. Mülsen (12.527)
  10. Neukirchen/Pleiße (4364)
  11. Reinsdorf (8565)

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. August 1994 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den Landkreis Werdau gültige Unterscheidungszeichen WDA zugewiesen. Dieses wurde am 1. Januar 1995 vom neuen Unterscheidungszeichen Z abgelöst, das im Landkreis Zwickau durchgängig bis heute ausgegeben wird.

Einzelnachweise

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  1. https://www.statistik.sachsen.de/wpr_alt/pkg_w04_ver.prc_ver?p_bz_bzid=KT04&p_ebene=LK&p_ort=14193
  2. a b c StBA: Änderungen bei den Landkreisen und Gemeinden Deutschlands, siehe 1994, 1999 und 2008