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„Warenkorb“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem wirtschaftswissenschaftlichen Begriff des Warenkorbs; zum physischen Warenkorb siehe [[Einkaufskorb]].}}
Unter einem '''Warenkorb''' versteht man in den [[Wirtschaftswissenschaft]]en eine möglichst repräsentative Menge von [[Güter]]n. Der Warenkorb kommt in der [[Preisstatistik]] für die Preismessung zur Anwendung. Die Preisentwicklung der enthaltenen [[Güter]] wird im Zeitablauf bei konstanter Gewichtung gemessen. Üblicherweise versteht man unter '''Warenkorb''' jenen Warenkorb, der für die Berechnung des [[Verbraucherpreisindex]] (VPI) verwendet wird. Dieser beruht auf den Ausgaben der [[Privathaushalt|privaten Haushalte]] für die entsprechenden Güterkategorien. Daneben gibt es auch Warenkörbe für die Berechnung anderer Preisindizes wie etwa Erzeugerpreisindex, Großhandelspreisindex oder Baupreisindex.


[[Datei:Verbraucherpreisindex-Basis2005.svg|mini|[[Verbraucherpreisindex für Deutschland]] mit Gütern des Warenkorbes, von 1991 bis 2012]]
Der Warenkorb für den [[Verbraucherpreisindex]] in [[Deutschland]] wird vom [[Statistisches Bundesamt]] erstellt und enthält etwa 750 [[Güter]] (Stand: 2004). Im Februar [[2003]] erfolgte eine Umstellung des Preisindex auf einen neuen Warenkorb mit dem [[Basisjahr]] [[2000]]. Im neuen Warenkorb wurden u.a. [[Diskette]]n durch [[CD-R|CD-Rohling]]e ersetzt, [[Schreibmaschine]]n entfernt und [[Laserdrucker]] sowie "[[Essen auf Rädern]]" hinzugefügt. Darüber hinaus wurde die Gewichtung neu bemessen und - mehr als zehn Jahre nach der [[Wiedervereinigung]] - ein einheitliches Wägungsschema für ganz [[Deutschland]] eingeführt.


Der '''Warenkorb''' ist in der [[Wirtschaftsstatistik]] eine [[Repräsentativität|repräsentative]] rechnerische Zusammenstellung durchschnittlicher [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Güter]] und [[Dienstleistung]]en zur Ermittlung des [[Preisindex]]es sowie der [[Inflation]] und [[Deflation]] pro Zeitspanne und Marktgebiet. Die Preisentwicklung der enthaltenen Güter und Dienstleistungen wird dabei über einen bestimmten Zeitraum (z. B. vier Jahre) mit konstanter [[Gewichtung]] der einzelnen Positionen ermittelt.
In [[Österreich]] wird der Warenkorb für den Verbraucherpreisindex von der [[Statistik Austria]] erstellt. Von [[1966]] bis [[1996]] wurde der Warenkorb alle 10 Jahre aktualisiert (VPI 66 bis VPI 96). Aufgrund von Vorgaben von [[EUROSTAT]] findet die Anpassung des Warenkorbes nun alle 5 Jahre statt. Aktuell ist der VPI 2000, die nächste Aktualisierung wird im Jahr [[2005]] stattfinden, die neue Indexreihe ab Januar 2006 veröffentlicht.


==Siehe auch==
== Allgemeines ==
Üblicherweise versteht man unter dem Warenkorb die Berechnungsgrundlage für die Ermittlung des [[Verbraucherpreisindex]] (VPI). Dieser berücksichtigt die anteiligen Ausgaben der [[Privathaushalt|privaten Haushalte]] für die entsprechenden Güter- und Dienstleistungskategorien. Daneben gibt es auch Warenkörbe für die Berechnung anderer Preisindizes wie etwa den [[Erzeugerpreise|Erzeugerpreisindex]], den [[Großhandelspreise|Großhandelspreisindex]] oder den [[Baupreisindex]].
* [[Inflation]]

* [[Kaufkraft (Währung)]]
== Warenkorb in Deutschland ==
{| class="wikitable float-right sortable"
|+ Zusammensetzung des deutschen Warenkorbs in %
! Bestandteil
! 1995
! 2000
! 2005
! 2010
! 2015
|-
| 01 Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke
| align="right" | 13,1
| align="right" | 10,3
| align="right" | 10,4
| align="right" | 10,3
| align="right" | 9,7
|-
| 02 Tabakwaren, alkoholische Getränke
| align="right" | 4,2
| align="right" | 3,7
| align="right" | 3,9
| align="right" | 3,8
| align="right" | 3,8
|-
| 03 Bekleidung, Schuhe
| align="right" | 6,9
| align="right" | 5,5
| align="right" | 4,9
| align="right" | 4,5
| align="right" | 4,5
|-
| 04 Wohnung, Wasser, Gas, Brennstoffe
| align="right" | 27,5
| align="right" | 30,2
| align="right" | 30,8
| align="right" | 31,7
| align="right" | 32,5
|-
| 05 Einrichtungsgegenstände
| align="right" | 7,1
| align="right" | 6,9
| align="right" | 5,6
| align="right" | 5,0
| align="right" | 5,0
|-
| 06 Gesundheit, Pflege
| align="right" | 3,4
| align="right" | 3,5
| align="right" | 4,0
| align="right" | 4,4
| align="right" | 4,6
|-
| 07 Verkehr
| align="right" | 13,9
| align="right" | 13,9
| align="right" | 13,2
| align="right" | 13,5
| align="right" | 12,9
|-
| 08 Nachrichtenübermittlung
| align="right" | 2,3
| align="right" | 2,5
| align="right" | 3,1
| align="right" | 3,0
| align="right" | 2,7
|-
| 09 Freizeit, Kultur, Unterhaltung
| align="right" | 10,4
| align="right" | 11,0
| align="right" | 11,6
| align="right" | 11,5
| align="right" | 11,3
|-
| 10 Bildungswesen
| align="right" | 0,7
| align="right" | 0,7
| align="right" | 0,7
| align="right" | 0,9
| align="right" | 0,9
|-
| 11 Hotel, Restaurants
| align="right" | 4,1
| align="right" | 4,7
| align="right" | 4,4
| align="right" | 4,5
| align="right" | 4,7
|-
| 12 Andere Waren und Dienstleistungen
| align="right" | 6,1
| align="right" | 7,0
| align="right" | 7,4
| align="right" | 7,0
| align="right" | 7,4
|------
! colspan="6"| Quelle: [[Statistisches Bundesamt]]
|}

In Deutschland wird der ''Warenkorb'' für den Verbraucherpreisindex vom [[Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamt]] erstellt und enthält etwa 700 Güter und Dienstleistungen (Stand: 2023).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Erlaeuterungen/verbraucherpreisindex.html?nn=214056 |titel=Verbracherpreisindex (VPI) |werk=https://www.destatis.de |hrsg=Statistisches Bundesamt |abruf=2023-01-22}}</ref>

Die Datenbasis zur Ermittlung des Verbraucherpreisindex wird durch monatlich durchgeführte Erhebungen erstellt: Jeweils zur Monatsmitte führen im Auftrag der Statistischen Landesämter etwa 600 und im Auftrag des Statistischen Bundesamtes weitere 20 Mitarbeiter Preiserhebungen zu den im Warenkorb enthaltenen Gütern und Dienstleistungen durch. Die Preise werden in so genannten Berichtsstellen erfragt (z.&nbsp;B. Einzelhandelsgeschäfte, Dienstleistungsbüros usw.), die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind.

Für die Berechnung des Verbraucherpreisindex werden monatlich mehr als 300.000 Einzelpreise in Handels- und Dienstleistungsunternehmen manuell erhoben. Diese bisher übliche Preiserhebung umfasst einerseits die dezentrale Preiserhebung durch Preiserheber in Geschäften in ganz Deutschland und andererseits die zentrale Preiserhebung, welche hauptsächlich als Erhebung im Internet erfolgt. Die ergänzende Nutzung digitaler Datenquellen ermöglicht es den Statistischen Ämtern, die Zahl der monatlichen Preisbeobachtungen deutlich zu erhöhen.

Das Wägungsschema, welches die einzelnen Positionen und Preise entsprechend ihrem Anteil an den Haushaltsausgaben gewichtet, wird in Deutschland in der Regel alle fünf Jahre aktualisiert.

Ein Warenkorb zur Ermittlung des laufenden notwendigen Lebensunterhalts war in Deutschland erstmals 1955 eingeführt worden.<ref>Friederike Föcking: ''Fürsorge im Wirtschaftsboom. Die Entstehung des Bundessozialhilfegesetzes von 1961''. Oldenbourg Verlag, München 2007, ISBN 978-3-486-58132-4 ([https://link.bsb-muenchen.de/BV021833130 Volltext]), S.&nbsp;161 ff.</ref>
<div style="clear:both;"></div>

== Aspekte des Warenkorbmodells ==
Es gibt beim Warenkorbmodell diverse Probleme, die zu einer Abweichung der berechneten [[Inflationsrate|Teuerungsrate/Inflationsrate]] führen können.

=== Mehr Leistung im Warenkorb ===

Produkte werden im Laufe der Zeit aufgrund des [[Technischer Fortschritt|Technischen Fortschritts]] verbessert. Beispiel Auto: Einfach ausgestattete Automodelle verschwinden vom Markt. Neue Modelle haben Dinge eingebaut, die noch vor 20 Jahren den teuersten Oberklasse-Modellen vorbehalten waren: ABS, Airbag, ESP, Klimaautomatik. Insgesamt gesehen sind in weiten Lebensbereichen Teuerungen durch Entwicklung und Fortschritt zu erklären. Es wird somit eine Teuerung beobachtet, die teilweise auf einem gestiegenen Lebensstandard, gestiegenen Ansprüchen oder gestiegenen gesetzlichen Anforderungen beruht.

Es kann aber auch vorkommen, dass sich die Produktqualität im Zeitablauf verschlechtert, zum Beispiel durch einen gestiegenen Verbrauch an Wasser oder Strom bei Haushaltsgeräten oder Kraftstoff bei Pkw.
Um solche Qualitätseffekte zu berücksichtigen und die ''reine'' Preisveränderung zu ermitteln, verwenden die Statistischen Ämter sogenannte Qualitätsbereinigungsverfahren, zum Beispiel die [[Hedonische Bewertungsmethode|hedonische Methode]] oder die Verwendung von Optionspreisen. Der Warenkorb selbst wird hierdurch nicht geändert.

=== Anpassungen des Warenkorbs ===

Da sich die Konsumgewohnheiten im Zeitablauf ändern, ist regelmäßig eine Anpassung des Warenkorbs vorzunehmen. Diese Gewichtung muss die tatsächlichen Verbrauchsmengen der Bewohner widerspiegeln.

=== Verschiedene Warenkörbe für unterschiedliche Zwecke ===
Für unterschiedliche Zwecke müssen verschiedene Warenkörbe definiert werden. Während für die Messung der Inflation ein möglichst repräsentativer Warenkorb gewählt wird, ist für die Analyse der Ursachen häufig sinnvoll, mit speziellen Warenkörben zu arbeiten. So wird eine [[Kerninflation]]srate ermittelt, in dem Lebensmittel und Energiepreise aus dem Warenkorb entfernt werden.

Die Konsumgewohnheiten unterscheiden sich nach Alter, Haushaltsgröße, Region und Lebensstil. Aus diesem Grund spiegelt die mithilfe eines Warenkorbs ermittelte Änderung des Preisniveaus nicht die individuelle Ausgabensituation wider. Daher werden Warenkörbe für unterschiedliche Haushaltsgrößen ermittelt, um die Auswirkungen der Teuerung für einzelne Bevölkerungsgruppen zu messen.

Die Wahrnehmung der Teuerung durch die Bürger wird nicht durch die Preissteigerungen aller Güter gleichermaßen geprägt. Preisänderungen häufig gekaufter Güter werden von den Käufern stärker wahrgenommen. Daher entstand der Begriff ''[[gefühlte Inflation]]''. Um diese zu messen, wird ein Warenkorb definiert, der häufig gekaufte Güter des täglichen Bedarfs (z.&nbsp;B. Lebensmittel) höher gewichtet.

Laut der Website der offiziellen österreichischen Statistikagentur ist die gefühlte Inflation „… das Ausmaß der Teuerung, die jeder Mensch beim täglichen/wöchentlichen Einkauf intuitiv verspürt. Weil die Preise für kurzfristige Anschaffungen in den letzten Jahren meist überdurchschnittlich gestiegen sind, entsteht das Gefühl einer wesentlich höheren Teuerung als offiziell ausgewiesen (Phänomen der ''gefühlten Inflation''). Die [[Statistik Austria]] berechnet keinen Indikator für die gefühlte Inflation, sehr wohl aber stellt sie die Teuerungsraten eines täglichen oder wöchentlichen Einkaufs dar (siehe Mikro- und Miniwarenkorb)“.

=== Vermögenswerte sind nicht enthalten ===
Vermögenswerte wie [[Aktie]]n, [[Anleihe]]n, Gold und [[Immobilie]]n sind nicht im Warenkorb enthalten. Die Preise für Vermögenswerte entwickeln sich häufig drastisch anders als Verbraucherpreise, sodass das Warenkorbmodell bspw. Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt nicht abbildet.<ref>{{Internetquelle |autor=Catherine Hoffmann |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/immobilien-warum-die-inflation-trotz-mietpreisboom-so-niedrig-ist-1.3812403 |titel=Warum die Inflation trotz Mietpreisboom so niedrig ist |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2018-01-07 |sprache=de |abruf=2025-05-01}}</ref> Das private [[Flossbach von Storch Research Institute]] veröffentlicht seit 2014 vierteljährlich einen ''Vermögenspreisindex'' mit Teilindizes für [[Sachvermögen]] und [[Finanzvermögen]].<ref>[https://www.flossbachvonstorch-researchinstitute.com/de/fvs-vermoegenspreisindex-deutschland/ ''Vermögenspreisindex''] auf flossbachvonstorch-researchinstitute.com.</ref>

== International ==
=== Warenkorb in Österreich ===
{| class="wikitable float-right sortable"
|+ Zusammensetzung des österreichischen Warenkorbs in % (gerundet auf eine Nachkommastelle)
! Position
! VPI 2020
|-
| 01 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke
| align="right" | 11,4
|-
| 02 Alkoholische Getränke und Tabak
| align="right" | 3,3
|-
| 03 Bekleidung und Schuhe
| align="right" | 4,3
|-
| 04 Wohnung, Wasser, Energie
| align="right" | 20,0
|-
| 05 Hausrat und lfd. Instandhaltung des Hauses
| align="right" | 6,4
|-
| 06 Gesundheitspflege
| align="right" | 5,3
|-
| 07 Verkehr
| align="right" | 14,4
|-
| 08 Nachrichtenübermittlung
| align="right" | 1,7
|-
| 09 Freizeit und Kultur
| align="right" | 10,9
|-
| 10 Erziehung und Unterricht
| align="right" | 0,9
|-
| 11 Restaurants und Hotels
| align="right" | 13,0
|-
| 12 Verschiedene Waren, Dienstleistungen
| align="right" | 8,4
|------
! colspan="2"| Quelle: [[Statistik Austria]]
|}
In [[Österreich]] wird der Warenkorb für den Verbraucherpreisindex von der [[Statistik Austria]] erstellt. Von 1966 bis 1996 wurde der Warenkorb alle zehn Jahre aktualisiert (VPI 66 bis VPI 96). Aufgrund von Vorgaben von [[Eurostat]] findet die Anpassung des Warenkorbs nun alle fünf Jahre statt. Aktuell ist der VPI 2020, die nächste Aktualisierung wird im Jahr 2025 stattfinden. Der Warenkorb setzt sich aus den in der Tabelle dargestellten Waren und Leistungen zusammen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.statistik.at/statistiken/volkswirtschaft-und-oeffentliche-finanzen/preise-und-preisindizes/verbraucherpreisindex-vpi/hvpi |titel=Verbraucherpreisindex (VPI/HVPI) |hrsg=Statistik Austria |abruf=2025-02-18}}</ref>

=== Warenkorb in der Schweiz ===
In der [[Schweiz]] führt das [[Bundesamt für Statistik]] den [[Landesindex der Konsumentenpreise]] (LIK). Die prozentuale Zusammensetzung der im Warenkorb enthaltenen Güter wird seit 2000 jährlich durch die Einkommens- und Verbrauchserhebung (EVE) bei den einzelnen Haushaltungen nachgeführt.
Der Warenkorb enthält nicht nur Lebensmittel, sondern sämtliche Haushaltsausgaben wie Miete, Energiekosten usw.

=== Warenkorb in Großbritannien ===
In Großbritannien wird der Warenkorb ({{enS|consumer price basket}}) für den ''Consumer price index'' (CPI) ebenfalls auf Grundlage eines repräsentativen Warenkorbes errechnet.<ref>siehe auch den Artikel in der [[:en:Consumer price index|englischen Wikipedia]]</ref>

== Warenkorb im Online-Handel ==
Warenkorb ist im [[Online-Handel]] die Bezeichnung für eine virtuelle [[Zwischenablage]], die die bisher vorgesehenen [[Wareneinkauf|Wareneinkäufe]] sammelt, bevor die [[Bestellung]] und [[Zahlung]] erfolgt. Mit der Produktplatzierung in den Warenkorb erfolgt der Übergang in die Kaufphase, die mit der Betätigung eines Bestell-[[Schaltfläche|Buttons]] startet. Der Warenkorb sollte mehrere Artikel aufnehmen, löschen und zurücklegen ([[Reservierung]]) können; zudem wird erwartet, dass der Warenkorb den [[Kaufpreis]], die [[Mehrwertsteuer]], die [[Versandkosten]] sowie mögliche [[Zahlungsart]]en enthält.<ref>[https://books.google.de/books?id=eAxEDwAAQBAJ&pg=PA105&dq=Warenkorb+ist+im+Online-Handel&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiXmOPktvvjAhVOmIsKHfP_CU8Q6AEIKDAA#v=onepage&q=Warenkorb%20ist%20im%20Online-Handel&f=false Gerrit Heinemann, ''Der neue Online-Handel'', 2018, S. 105]</ref>

== Siehe auch ==
* [[Geldwert]]
* [[Preisniveau]]
* [[Preisniveau]]
* [[Währungskorb]]

== Weblinks ==
{{Wiktionary|Warenkorb}}
* [https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Preise/Verbraucherpreisindizes/Methoden/verbraucherpreisindex.html Information des Statistischen Bundesamts zu Warenkorb und Wägungsschema (Stand: August 2016)]
* [https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Preise/Verbraucherpreisindizes/Verbraucherpreisindizes.html Statistisches Bundesamt (Destatis): Verbraucherpreisindex für Deutschland]
* [http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html Verbraucherpreis-Index für Österreich]
* [http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.html?publicationID=2556 Landesindex der Konsumentenpreise (Schweiz)]
* [http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/erhebungen__quellen/blank/blank/lik/03.html Warenkorb und Gewichtung (Schweiz)]
* [http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pk/2008/VPI/hgg__vpi__uebersicht,templateId=renderPrint.psml Überarbeitung des Verbraucherpreisindexes 2008]
* [http://www.statistik.at/web_de/static/warenkorb_und_gewichtung_des_hvpi_022258.pdf Warenkorb Österreich 2005] (PDF; 107&nbsp;kB)

== Einzelnachweise ==
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4117587-6}}
==Weblinks==
* [http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm1999/wkorb.htm Information des Statistischen Bundesamts zu Warenkorb und Wägungsschema]
* [http://www.ihk-koeln.de/Navigation/Standortpolitik/ZahlenDatenStatistiken/PreisindexUeberarb.jsp] Verbraucherpreis-Index für Deutschland
* [http://www.statistik.at/fachbereich_02/vpi_tab2.shtml] Verbraucherpreis-Index für Österreich


[[Kategorie:Volkswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Statistik]]
[[Kategorie:Volkswirtschaftliche Kennzahl]]

Aktuelle Version vom 1. Mai 2025, 16:33 Uhr

Verbraucherpreisindex für Deutschland mit Gütern des Warenkorbes, von 1991 bis 2012

Der Warenkorb ist in der Wirtschaftsstatistik eine repräsentative rechnerische Zusammenstellung durchschnittlicher Güter und Dienstleistungen zur Ermittlung des Preisindexes sowie der Inflation und Deflation pro Zeitspanne und Marktgebiet. Die Preisentwicklung der enthaltenen Güter und Dienstleistungen wird dabei über einen bestimmten Zeitraum (z. B. vier Jahre) mit konstanter Gewichtung der einzelnen Positionen ermittelt.

Üblicherweise versteht man unter dem Warenkorb die Berechnungsgrundlage für die Ermittlung des Verbraucherpreisindex (VPI). Dieser berücksichtigt die anteiligen Ausgaben der privaten Haushalte für die entsprechenden Güter- und Dienstleistungskategorien. Daneben gibt es auch Warenkörbe für die Berechnung anderer Preisindizes wie etwa den Erzeugerpreisindex, den Großhandelspreisindex oder den Baupreisindex.

Warenkorb in Deutschland

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Zusammensetzung des deutschen Warenkorbs in %
Bestandteil 1995 2000 2005 2010 2015
01 Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke 13,1 10,3 10,4 10,3 9,7
02 Tabakwaren, alkoholische Getränke 4,2 3,7 3,9 3,8 3,8
03 Bekleidung, Schuhe 6,9 5,5 4,9 4,5 4,5
04 Wohnung, Wasser, Gas, Brennstoffe 27,5 30,2 30,8 31,7 32,5
05 Einrichtungsgegenstände 7,1 6,9 5,6 5,0 5,0
06 Gesundheit, Pflege 3,4 3,5 4,0 4,4 4,6
07 Verkehr 13,9 13,9 13,2 13,5 12,9
08 Nachrichtenübermittlung 2,3 2,5 3,1 3,0 2,7
09 Freizeit, Kultur, Unterhaltung 10,4 11,0 11,6 11,5 11,3
10 Bildungswesen 0,7 0,7 0,7 0,9 0,9
11 Hotel, Restaurants 4,1 4,7 4,4 4,5 4,7
12 Andere Waren und Dienstleistungen 6,1 7,0 7,4 7,0 7,4
Quelle: Statistisches Bundesamt

In Deutschland wird der Warenkorb für den Verbraucherpreisindex vom Statistischen Bundesamt erstellt und enthält etwa 700 Güter und Dienstleistungen (Stand: 2023).[1]

Die Datenbasis zur Ermittlung des Verbraucherpreisindex wird durch monatlich durchgeführte Erhebungen erstellt: Jeweils zur Monatsmitte führen im Auftrag der Statistischen Landesämter etwa 600 und im Auftrag des Statistischen Bundesamtes weitere 20 Mitarbeiter Preiserhebungen zu den im Warenkorb enthaltenen Gütern und Dienstleistungen durch. Die Preise werden in so genannten Berichtsstellen erfragt (z. B. Einzelhandelsgeschäfte, Dienstleistungsbüros usw.), die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind.

Für die Berechnung des Verbraucherpreisindex werden monatlich mehr als 300.000 Einzelpreise in Handels- und Dienstleistungsunternehmen manuell erhoben. Diese bisher übliche Preiserhebung umfasst einerseits die dezentrale Preiserhebung durch Preiserheber in Geschäften in ganz Deutschland und andererseits die zentrale Preiserhebung, welche hauptsächlich als Erhebung im Internet erfolgt. Die ergänzende Nutzung digitaler Datenquellen ermöglicht es den Statistischen Ämtern, die Zahl der monatlichen Preisbeobachtungen deutlich zu erhöhen.

Das Wägungsschema, welches die einzelnen Positionen und Preise entsprechend ihrem Anteil an den Haushaltsausgaben gewichtet, wird in Deutschland in der Regel alle fünf Jahre aktualisiert.

Ein Warenkorb zur Ermittlung des laufenden notwendigen Lebensunterhalts war in Deutschland erstmals 1955 eingeführt worden.[2]

Aspekte des Warenkorbmodells

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Es gibt beim Warenkorbmodell diverse Probleme, die zu einer Abweichung der berechneten Teuerungsrate/Inflationsrate führen können.

Mehr Leistung im Warenkorb

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Produkte werden im Laufe der Zeit aufgrund des Technischen Fortschritts verbessert. Beispiel Auto: Einfach ausgestattete Automodelle verschwinden vom Markt. Neue Modelle haben Dinge eingebaut, die noch vor 20 Jahren den teuersten Oberklasse-Modellen vorbehalten waren: ABS, Airbag, ESP, Klimaautomatik. Insgesamt gesehen sind in weiten Lebensbereichen Teuerungen durch Entwicklung und Fortschritt zu erklären. Es wird somit eine Teuerung beobachtet, die teilweise auf einem gestiegenen Lebensstandard, gestiegenen Ansprüchen oder gestiegenen gesetzlichen Anforderungen beruht.

Es kann aber auch vorkommen, dass sich die Produktqualität im Zeitablauf verschlechtert, zum Beispiel durch einen gestiegenen Verbrauch an Wasser oder Strom bei Haushaltsgeräten oder Kraftstoff bei Pkw. Um solche Qualitätseffekte zu berücksichtigen und die reine Preisveränderung zu ermitteln, verwenden die Statistischen Ämter sogenannte Qualitätsbereinigungsverfahren, zum Beispiel die hedonische Methode oder die Verwendung von Optionspreisen. Der Warenkorb selbst wird hierdurch nicht geändert.

Anpassungen des Warenkorbs

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Da sich die Konsumgewohnheiten im Zeitablauf ändern, ist regelmäßig eine Anpassung des Warenkorbs vorzunehmen. Diese Gewichtung muss die tatsächlichen Verbrauchsmengen der Bewohner widerspiegeln.

Verschiedene Warenkörbe für unterschiedliche Zwecke

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Für unterschiedliche Zwecke müssen verschiedene Warenkörbe definiert werden. Während für die Messung der Inflation ein möglichst repräsentativer Warenkorb gewählt wird, ist für die Analyse der Ursachen häufig sinnvoll, mit speziellen Warenkörben zu arbeiten. So wird eine Kerninflationsrate ermittelt, in dem Lebensmittel und Energiepreise aus dem Warenkorb entfernt werden.

Die Konsumgewohnheiten unterscheiden sich nach Alter, Haushaltsgröße, Region und Lebensstil. Aus diesem Grund spiegelt die mithilfe eines Warenkorbs ermittelte Änderung des Preisniveaus nicht die individuelle Ausgabensituation wider. Daher werden Warenkörbe für unterschiedliche Haushaltsgrößen ermittelt, um die Auswirkungen der Teuerung für einzelne Bevölkerungsgruppen zu messen.

Die Wahrnehmung der Teuerung durch die Bürger wird nicht durch die Preissteigerungen aller Güter gleichermaßen geprägt. Preisänderungen häufig gekaufter Güter werden von den Käufern stärker wahrgenommen. Daher entstand der Begriff gefühlte Inflation. Um diese zu messen, wird ein Warenkorb definiert, der häufig gekaufte Güter des täglichen Bedarfs (z. B. Lebensmittel) höher gewichtet.

Laut der Website der offiziellen österreichischen Statistikagentur ist die gefühlte Inflation „… das Ausmaß der Teuerung, die jeder Mensch beim täglichen/wöchentlichen Einkauf intuitiv verspürt. Weil die Preise für kurzfristige Anschaffungen in den letzten Jahren meist überdurchschnittlich gestiegen sind, entsteht das Gefühl einer wesentlich höheren Teuerung als offiziell ausgewiesen (Phänomen der gefühlten Inflation). Die Statistik Austria berechnet keinen Indikator für die gefühlte Inflation, sehr wohl aber stellt sie die Teuerungsraten eines täglichen oder wöchentlichen Einkaufs dar (siehe Mikro- und Miniwarenkorb)“.

Vermögenswerte sind nicht enthalten

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Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen, Gold und Immobilien sind nicht im Warenkorb enthalten. Die Preise für Vermögenswerte entwickeln sich häufig drastisch anders als Verbraucherpreise, sodass das Warenkorbmodell bspw. Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt nicht abbildet.[3] Das private Flossbach von Storch Research Institute veröffentlicht seit 2014 vierteljährlich einen Vermögenspreisindex mit Teilindizes für Sachvermögen und Finanzvermögen.[4]

Warenkorb in Österreich

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Zusammensetzung des österreichischen Warenkorbs in % (gerundet auf eine Nachkommastelle)
Position VPI 2020
01 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 11,4
02 Alkoholische Getränke und Tabak 3,3
03 Bekleidung und Schuhe 4,3
04 Wohnung, Wasser, Energie 20,0
05 Hausrat und lfd. Instandhaltung des Hauses 6,4
06 Gesundheitspflege 5,3
07 Verkehr 14,4
08 Nachrichtenübermittlung 1,7
09 Freizeit und Kultur 10,9
10 Erziehung und Unterricht 0,9
11 Restaurants und Hotels 13,0
12 Verschiedene Waren, Dienstleistungen 8,4
Quelle: Statistik Austria

In Österreich wird der Warenkorb für den Verbraucherpreisindex von der Statistik Austria erstellt. Von 1966 bis 1996 wurde der Warenkorb alle zehn Jahre aktualisiert (VPI 66 bis VPI 96). Aufgrund von Vorgaben von Eurostat findet die Anpassung des Warenkorbs nun alle fünf Jahre statt. Aktuell ist der VPI 2020, die nächste Aktualisierung wird im Jahr 2025 stattfinden. Der Warenkorb setzt sich aus den in der Tabelle dargestellten Waren und Leistungen zusammen.[5]

Warenkorb in der Schweiz

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In der Schweiz führt das Bundesamt für Statistik den Landesindex der Konsumentenpreise (LIK). Die prozentuale Zusammensetzung der im Warenkorb enthaltenen Güter wird seit 2000 jährlich durch die Einkommens- und Verbrauchserhebung (EVE) bei den einzelnen Haushaltungen nachgeführt. Der Warenkorb enthält nicht nur Lebensmittel, sondern sämtliche Haushaltsausgaben wie Miete, Energiekosten usw.

Warenkorb in Großbritannien

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In Großbritannien wird der Warenkorb (englisch consumer price basket) für den Consumer price index (CPI) ebenfalls auf Grundlage eines repräsentativen Warenkorbes errechnet.[6]

Warenkorb im Online-Handel

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Warenkorb ist im Online-Handel die Bezeichnung für eine virtuelle Zwischenablage, die die bisher vorgesehenen Wareneinkäufe sammelt, bevor die Bestellung und Zahlung erfolgt. Mit der Produktplatzierung in den Warenkorb erfolgt der Übergang in die Kaufphase, die mit der Betätigung eines Bestell-Buttons startet. Der Warenkorb sollte mehrere Artikel aufnehmen, löschen und zurücklegen (Reservierung) können; zudem wird erwartet, dass der Warenkorb den Kaufpreis, die Mehrwertsteuer, die Versandkosten sowie mögliche Zahlungsarten enthält.[7]

Wiktionary: Warenkorb – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Verbracherpreisindex (VPI). In: https://www.destatis.de. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 22. Januar 2023.
  2. Friederike Föcking: Fürsorge im Wirtschaftsboom. Die Entstehung des Bundessozialhilfegesetzes von 1961. Oldenbourg Verlag, München 2007, ISBN 978-3-486-58132-4 (Volltext), S. 161 ff.
  3. Catherine Hoffmann: Warum die Inflation trotz Mietpreisboom so niedrig ist. In: Süddeutsche Zeitung. 7. Januar 2018, abgerufen am 1. Mai 2025.
  4. Vermögenspreisindex auf flossbachvonstorch-researchinstitute.com.
  5. Verbraucherpreisindex (VPI/HVPI). Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2025.
  6. siehe auch den Artikel in der englischen Wikipedia
  7. Gerrit Heinemann, Der neue Online-Handel, 2018, S. 105