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„Berlin-Friedrichsfelde“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ortsteil von Berlin
[[Bild:Lage Lichtenberg in Berlin.png|thumb|Lage von Lichtenberg in Berlin]]
|NAME= Friedrichsfelde
'''Friedrichsfelde''' ist ein Ortsteil von [[Berlin]] im Verwaltungsbezirk [[Berlin-Lichtenberg|Lichtenberg]].
|BEZIRK= Lichtenberg
|ORTSTEILNUMMER= 1101
|EINGEMEINDUNG= 1920-10-01
|FLÄCHE= 5.55
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|EINWOHNER-STAND= {{Metadaten Einwohnerzahl DE-BE|Datum|ISO-Ot.}}
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* [[Alt-Friedrichsfelde]]
* [[Sewanviertel]]
}}
[[Datei:Coat of arms de-be friedrichsfelde 1987.png|mini|hochkant=0.5|[[Wappen des Bezirks Lichtenberg#Friedrichsfelde|Wappen des Ortsteils Friedrichsfelde]]]]
[[Datei:Kirche Friedrichsfelde.jpg|mini|links|hochkant|[[Dorfkirche Friedrichsfelde]]]]
'''Friedrichsfelde''' ist ein Ortsteil im [[Berlin]]er [[Bezirk Lichtenberg]]. Er ist gekennzeichnet durch seine historische Bebauung im [[Berlin-Friedrichsfelde (historischer Ortskern)|historischen Ortskern]], vor allem aber durch [[Großwohnsiedlung]]en, die zwischen den 1960er und 1990er Jahren entstanden sind. Bekannt ist der Ortsteil insbesondere durch den [[Tierpark Berlin]] mit dem [[Schloss Friedrichsfelde]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das Dorf [[Rosenfelde]] wurde von [[Norddeutschland|niederdeutschen]] Siedlern um 1230 gegründet. Die urkundliche Erwähnung des Pfarrers Ludwig zu Rosenfelde ist 1265 der erste Nachweis des Dorfes. Die heute nicht mehr vorhandene erste Steinkirche entstand in der zweiten Hälfte des 13.&nbsp;Jahrhunderts. Das ''[[Landbuch Karls IV.|Landbuch Kaiser Karls&nbsp;IV.]]'' von 1375 wies für Rosenfelde 104&nbsp;[[Hufe]]n aus, davon sechs Pfarrhufen (Wedemhof). Diese ganz ungewöhnliche Größe umfasst etwa die doppelte Zahl von Hufen, wie sie auf dem [[Barnim]] für planmäßig angelegte deutsche Dörfer durchschnittlich üblich waren. <!--Die Gemarkung von Rosenfelde reichte damals bis zum Spreeufer. Die Dorfkirche liegt in der nördlichen Hälfte. Der Schluss liegt nahe, dass das ursprüngliche Dorf Rosenfelde mit einer zweiten, südlicher liegenden Siedlung vereinigt wurde, die [[Wüstung|wüstgefallen]] war.-->
Das seit [[1288]] erwähnte Dorf Rosenfelde wird erst [[1699]] in Friedrichsfelde umbenannt. Die Colonie Friedrichsfelde an der Frankfurter Chaussee wird bevorzugter Wohnort für Handwerker. [[1896]] vereinigte sich der Gemeindebezirk mit dem Gutsbezirk Johann Karl Sigismund von Treskow und entwickelte sich danach zu einer Landhauskolonie. Im Jahr [[1920]] wird die Gemeinde Friedrichsfelde (aus dem Kreis Niederbarnim) in [[Groß-Berlin]] eingemeindet.

Die [[Feldmark]] von Rosenfelde umfasste vom Mittelalter bis in die Neuzeit die heutigen Ortsteile Friedrichsfelde und [[Berlin-Karlshorst|Karlshorst]] vollständig, den südwestlichen Teil von [[Berlin-Marzahn|Marzahn]], sowie kleine Teile von [[Berlin-Rummelsburg|Rummelsburg]] und [[Berlin-Lichtenberg|Lichtenberg]]. Im Nordosten lagen mit den ''Schragen'' und der ''Hasenheide'' zwei kleine Waldgebiete und im Süden ausgedehnte Wiesen, die bis an die [[Wuhlheide]] reichten, welche zu den Köpenicker Forsten gehörte.<ref>{{Internetquelle |url=https://geobroker.geobasis-bb.de/gbss.php?MODE=GetProductPreview&PRODUCTID=2c8e57d4-e210-420a-8036-e16019da76d5 |titel=Schmettausches Kartenwerk Brandenburg mit Berlin |werk=geobroker.geobasis-bb.de |abruf=2022-10-21}}</ref>

Rosenfelde wurde 1699 nach dem Kurfürsten [[Friedrich I. (Preußen)|Friedrich&nbsp;III.]] in ''Friedrichsfelde'' umbenannt.

Der Bereich um den ehemaligen Anger bildet den [[Berlin-Friedrichsfelde (historischer Ortskern)|historischen Dorfkern]].

Die ''Colonie Friedrichsfelde'' an der ''Frankfurter Chaussee'' (heute: Straße [[Alt-Friedrichsfelde]]) wurde bevorzugter Wohnort für Handwerker.

Der [[Kurfürstentum Brandenburg|kurbrandenburgische]] Generalmarinedirektor [[Benjamin Raule]] erwarb Ende des 17.&nbsp;Jahrhunderts Rosenfelde und errichtete dort an der Straße nach [[Berlin-Köpenick|Köpenick]] ein [[Lusthaus]], das spätere [[Schloss Friedrichsfelde]].<ref>[https://service.berliner-woche.de/epaper/1836_LIS.pdf ''Wo liegt Rosenfelde?'']{{Toter Link|url=https://service.berliner-woche.de/epaper/1836_LIS.pdf |date=2022-10 |archivebot=2022-10-10 06:07:19 InternetArchiveBot }} (PDF) In: ''[[Berliner Woche]]'', Ausgabe Friedrichsfelde-Karlshorst, 5. September 2018, S.&nbsp;3.</ref> Im Jahr 1717 wurde der Besitz an [[Markgraf]] [[Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt]], einen Onkel des „[[Friedrich Wilhelm I. (Preußen)|Soldatenkönigs]]“, übereignet, der das ursprüngliche Schloss erweitern ließ. Nach seinem Tod 1731 erbte sein Sohn Carl das Schloss. Schließlich ging das Anwesen auf seinen Vetter Prinz [[Ferdinand von Preußen]], den jüngsten Bruder des „[[Friedrich II. (Preußen)|Alten Fritz]]“, über. Vier seiner Kinder, unter anderem sein Sohn [[Louis Ferdinand von Preußen (1772–1806)|Louis Ferdinand Prinz von Preußen]], wurden dort geboren. 1896 wurde der Gutsbezirk Friedrichsfelde des [[Sigismund von Treskow]] mit der Kolonie Karlshorst (damals: ''Carlshorst'') in die Gemeinde Friedrichsfelde eingegliedert.<ref>''Amtsblatt der Regierung zu Potsdam'', 1896, S. 125; {{archive.org |bub_gb_RFYNAAAAIAAJ |Blatt=}}.</ref> Karlshorst entwickelte sich danach zu einer Landhauskolonie.

Im Jahr 1920 wurde die Gemeinde Friedrichsfelde aus dem brandenburgischen [[Landkreis Niederbarnim|Kreis Niederbarnim]] in [[Groß-Berlin]] eingegliedert. Im Jahr 1945 war Friedrichsfelde zeitweilig Sitz der Berliner Kommandantur der [[Rote Armee|Roten Armee]] (Alt-Friedrichsfelde/Rosenfelder Straße). An der Kreuzung Am Tierpark/[[Alfred-Kowalke-Straße]] erinnert ein Gedenkstein an [[Nikolai Erastowitsch Bersarin|Nikolai Bersarin]], den ersten Berliner Stadtkommandanten im Jahr 1945, der dort bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte. Die [[Gruppe Ulbricht]] hatte nach ihrer Rückkehr aus der [[Sowjetunion]] von Mai bis Juli 1945 ihren Sitz in der Einbecker Straße&nbsp;41.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/strasse/alph/E/strasse/Einbecker%20Stra%C3%9Fe |wayback=20200626131243 |text=Gedenktafel Einbecker Straße 41. |archiv-bot=2022-10-10 06:07:19 InternetArchiveBot }} gedenktafeln-in-berlin.de</ref> Sie unterstützte die sowjetischen Behörden bei der Neuorganisation des öffentlichen Lebens und der Verwaltung Berlins und bereitete die Gründung von Parteien, Gewerkschaften und Organisationen in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] vor.

Der 1881 eingerichtete [[Zentralfriedhof Friedrichsfelde]] mit der [[Gedenkstätte der Sozialisten]] wurde nach dem Zweiten Weltkrieg dem Ortsteil Lichtenberg zugeordnet. 1979 trat Friedrichsfelde sein östlich der [[Rhinstraße]] und nördlich der [[Preußische Ostbahn|Ostbahn]] (Bahnstrecke Berlin–[[Kostrzyn nad Odrą|Kostrzyn]]) gelegenes Gebiet rund um den [[Bahnhof Berlin Springpfuhl|S-Bahnhof Springpfuhl]] an den neuen [[Bezirk Marzahn]] ab.

Politische Geschichte schrieb der seit 1984 in der Kirchgemeinde Friedrichsfelde arbeitende Friedenskreis. Er gehörte zu den aktivsten [[Ost-Berlin]]er Widerstandsgruppen gegen die [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]-Herrschaft.<ref>[https://www.jugendopposition.de/lexikon/sachbegriffe/148395/friedenskreis-friedrichsfelde Friedenskreis Friedrichsfelde.] jugendopposition.de</ref>


[[Bild:Luftbild Berlin Friedrichsfelde.jpg|right|Luftbild Berlin Friedrichsfelde]]
== Bebauung ==
== Bebauung ==
[[Datei:Schloß Friedrichsfelde.jpg|mini|[[Schloss Friedrichsfelde]]]]
[[Datei:Splanemannstraße 3-10.jpg|mini|[[Splanemann-Siedlung]]]]
Der Ortsteil ist geprägt von vielgeschossigen Neubauten. Die nördliche Begrenzung wird von der Bahntrasse der [[Bahnstrecke Berlin–Küstrin-Kietz Grenze|Ostbahn]] mit dem [[Bahnhof Berlin-Friedrichsfelde Ost|S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost]] gebildet, im Osten in Richtung [[Berlin-Biesdorf|Biesdorf]] ([[Berliner Außenring]]) und Süden in Richtung [[Berlin-Karlshorst|Karlshorst]] ([[VnK-Strecke]]) begrenzen ebenfalls Bahndämme den Ortsteil. Im Westen schließt sich der Ortsteil [[Berlin-Rummelsburg|Rummelsburg]] an.

=== Historische Bauten ===
Entlang der Straße [[Alt-Friedrichsfelde]], aber vor allem im historischen Ortskern von Friedrichsfelde sind einige historische Wohngebäude aus dem 19.&nbsp;Jahrhundert erhalten, die inzwischen unter [[Denkmalschutz]] stehen. Hierzu zählt auch die [[Dorfkirche Friedrichsfelde]]. In der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedrichsfelde#Kurze Straße*|Kurzen Straße]] steht die katholische Kirche [[Zum Guten Hirten (Berlin-Friedrichsfelde)|Zum Guten Hirten]]. Im südöstlichen Teil liegt der im früheren Schlosspark eingerichtete und 1955 eröffnete [[Tierpark Berlin]] mit dem [[Schloss Friedrichsfelde]].

=== Wohnhochhäuser und Bürobauten ===
Die überwiegende Anzahl der Wohngebäude bilden sechs- bis etwa zwanziggeschossige [[Plattenbau]]ten, für die zwischen den 1960er und 1990er Jahren neue Flächen erschlossen wurden, und ein gänzlich neues Straßennetz entstand. Das damalige [[Sewanviertel|Hans-Loch-Viertel]] beiderseits der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedrichsfelde #Sewanstraße* |Sewanstraße]] war die erste Neubau-Großsiedlung [[Ost-Berlin]]s nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].

Unmittelbar nördlich des Tierparks befindet sich das Gelände des Bildungs- und Verwaltungszentrums, ein großer Verwaltungskomplex, in dem Standorte des [[Amt für Statistik Berlin-Brandenburg|Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg]] und der [[Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin]] untergebracht sind. Es entstand aus einem in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Zeit 1984 bebauten und abgeschotteten Gelände, auf dem die Bezirksverwaltung Berlin des [[Ministerium für Staatssicherheit|Ministeriums für Staatssicherheit]] ihren Sitz hatte.

=== Splanemann-Siedlung ===
An der südlichen Grenze des Ortsteils befindet sich die [[Splanemann-Siedlung]]. Sie wurde zwischen 1926 und 1930 als erste Plattenbausiedlung Deutschlands nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Primke und auf Veranlassung des damaligen Berliner Stadtbaurats [[Martin Wagner (Architekt)|Martin Wagner]] errichtet. In den zwei- und dreigeschossigen Häusern entstanden ursprünglich 138&nbsp;Wohnungen, von denen im Zweiten Weltkrieg ein Teil zerstört wurde.

Sie wurde zunächst ''Kriegerheimsiedlung'' nach der Haupterschließungsstraße, der Kriegerheimstraße, genannt. Ihren heutigen Namen trägt die Siedlung seit 1951, nachdem die Kriegerheimstraße in Splanemannstraße umbenannt wurde. Namensgeber ist der [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstandskämpfer]] [[Herbert Splanemann]].

== Bevölkerung ==
{| class="toptextcells"
|-
|
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
|-
! Jahr
! Einwohner<ref>''1871–1910 Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt''. Friedrich Leyden, 1933.</ref><ref>1919–1946 ''Statistisches Jahrbuch von Berlin'' (jeweilige Jahre)</ref><ref>1950 und 1963 ''Statistisches Jahrbuch der DDR 1964''</ref>
|-
| 1858 || {{0|00}}1.567{{FN|1}}
|-
| 1871 || {{0|00}}2.170{{FN|2}}
|-
| 1885 || {{0|00}}3.755{{FN|3}}
|-
| 1890 || {{0}}5.563
|-
| 1900 || {{0}}9.632
|-
| 1910 || 19.785
|-
| 1919 || 24.404
|-
| 1925 || 27.116
|-
| 1939 || 50.804
|-
| 1946 || {{0}}21.871{{FN|4}}
|-
| 1950 || 21.759
|-
| 1963 || 21.424
|}
|
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
|-
! Jahr
! Einwohner
|-
| 2007 || 49.972
|-
| 2010 || 48.762
|-
| 2015 || 50.927
|-
| 2020 || 55.423
|-
| 2021 || 56.397
|-
| 2022 || 57.195
|-
| 2023 || 57.706
|-
| 2024 || 58.098
|}
|}

{{FNZ|1|davon Gemeinde 1.231 und Gutsbezirk 336<ref>Richard Boeckh: ''Ortschafts-Statistik des Regierungsbezirks Potsdam''. Berlin 1861, S. 70; [https://books.google.de/books?id=LiKSOOM2kjUC&newbks=1&newbks_redir=0&hl=de&pg=RA1-PA70#v=onepage&q&f=false books.google.de]</ref>}}
{{FNZ|2|davon Gemeinde 1.731 und Gutsbezirk 439<ref>''Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung''. 1873, S. 32 ff.; [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV014917046/ft/bsb11157795?page=42 bsb-muenchen.de]</ref>}}
{{FNZ|3|davon Gemeinde 2.561 und Gutsbezirk 1.194<ref>''Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1888''. S. 38 ff.; [https://books.google.de/books?id=io6_5_t5pncC&hl=de&pg=PA38#v=onepage&q&f=false books.google.de]</ref>}}
{{FNZ|4|Die Einwohnerzahlen bis 1939 umfassen auch den heutigen Ortsteil Karlshorst, der bis dahin zu Friedrichsfelde gehörte.}}
Quelle ab 2007: ''Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember.'' Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)<ref>{{Internetquelle |url=https://download.statistik-berlin-brandenburg.de/33c9036f104cc704/506649c17098/SB_A01-05-00_2023h02_BE.pdf |titel=Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023 |hrsg=Amt für Statistik Berlin-Brandenburg |seiten=26 |format=PDF |abruf=2024-02-27}}</ref>

== Verkehr ==

=== Individualverkehr ===
[[Datei:Alt-Friedrichsfelde Tunnel Berlin-Frf 073-124.JPG|mini|Kreuzung Rhinstraße / Alt-Friedrichsfelde / Am Tierpark]]
Eine der am meisten befahrenen Kreuzungen Berlins befindet sich in Friedrichsfelde. Zum einen führt in West-Ost-Richtung die Straße [[Alt-Friedrichsfelde]] (1976–1992: ''Straße der Befreiung'') als Teil der –&nbsp;auf gemeinsamer [[Trasse (Verkehrsweg)|Trasse]] geführten&nbsp;– [[Bundesstraße]]n [[Bundesstraße 1|B&nbsp;1]] und [[Bundesstraße 5|B&nbsp;5]] vom [[Historische Mitte (Berlin)|Stadtzentrum]] ins östliche Berliner Umland. Sie unterquert in einem 1979 eröffneten Autotunnel die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Trasse der [[Rhinstraße]] und der Straße [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedrichsfelde#Am Tierpark*|Am Tierpark]].

Dieser Nord-Süd-Straßenzug ist ein Teilabschnitt der Tangentialverbindung, die mehrere östliche Berliner Ortsteile von [[Berlin-Alt-Hohenschönhausen|Alt-Hohenschönhausen]] im Norden bis [[Berlin-Niederschöneweide|Niederschöneweide]] im Süden untereinander verbindet. Die Hauptverkehrsachse des [[Sewanviertel]]s ist die Sewanstraße (1961–1992: ''Hans-Loch-Straße''). Sie ist gleichzeitig die Verbindung zum benachbarten Ortsteil [[Berlin-Rummelsburg|Rummelsburg]].

=== Öffentlicher Personennahverkehr ===
[[Datei:U-Bahn Berlin U5 Friedrichsfelde entrance.JPG|mini|Eingangsportal des [[U-Bahnhof Friedrichsfelde|U-Bahnhofs Friedrichsfelde]]]]
Der Ortsteil ist über zwei Bahnhöfe der [[S-Bahn Berlin|S-Bahn]] ([[Bahnhof Berlin-Friedrichsfelde Ost|Friedrichsfelde Ost]] an den [[S-Bahn Berlin#Linien|Linien S5, S7 und S75]] und [[Bahnhof Berlin-Rummelsburg (Betriebsbahnhof)|Betriebsbahnhof Rummelsburg]] an der S3) sowie zwei Bahnhöfe der [[U-Bahn Berlin|U-Bahn]] ([[U-Bahnhof Friedrichsfelde|Friedrichsfelde]] und [[U-Bahnhof Tierpark|Tierpark]] an der [[U-Bahn-Linie U5 (Berlin)|Linie U5]]) an das Berliner Schnellbahnnetz angeschlossen. Die Bahnhöfe dienen gleichzeitig als Umsteigepunkte zu mehreren [[Straßenbahn Berlin|Straßenbahn]]- und [[Busverkehr in Berlin|Buslinien]], die den Ortsteil erschließen.

Von 1930 bis 1973 war Friedrichsfelde Endstation der heutigen U-Bahn-Linie U5 (damals: Linie&nbsp;E). Die [[U-Bahn Berlin#Betriebswerkstatt Friedrichsfelde|Betriebswerkstatt Friedrichsfelde]] wartet die Fahrzeuge der [[Großprofil]]-Linien U5, [[U-Bahn-Linie U8 (Berlin)|U8]] und [[U-Bahn-Linie U9 (Berlin)|U9]] der [[Berliner U-Bahn]].<ref>{{Literatur |Titel=Kurzmeldungen – U-Bahn |Sammelwerk=[[Berliner Verkehrsblätter]] |Nummer=12 |Datum=2015 |Seiten=237}}</ref>

Seit Dezember 1900 ist Friedrichsfelde an das Berliner Straßenbahnnetz angeschlossen.<ref>[http://www.berliner-bahnen.de/strassenbahnen-berlin/gbs/gbs1/index.html Große Berliner Straßenbahn.] berliner-bahnen.de</ref> Entlang der Rhinstraße und der Straße Am Tierpark führt die [[Berliner Straßenbahn|Straßenbahnstrecke]] zwischen [[Berlin-Neu-Hohenschönhausen|Neu-Hohenschönhausen]] und [[Berlin-Niederschöneweide|Niederschöneweide]]. Sie wird von den Linien M17, 27 und 37 bedient.

== Schulen ==
* Adam-Ries-Grundschule, Alt-Friedrichsfelde 66
* Bernhard-Grzimek-Schule (Grundschule), Sewanstraße 184
* Bürgermeister-Ziethen-Schule (Grundschule), Massower Straße 39
* Evangelische Schule Lichtenberg (Grundschule), Rummelsburger Straße 3
* Friedrichsfelder Schule (Grundschule), Lincolnstraße 67
* Schmetterlings-Grundschule, Dolgenseestraße 60
* 35. Schule (Grundschule), Sewanstraße 41
* Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule (Förderschule), Erich-Kurz-Straße 6–10
* Alexander-Puschkin-Schule (Integrierte Sekundarschule), Massower Straße 37
* Schule am Tierpark (Integrierte Sekundarschule), Sewanstraße 223

== Persönlichkeiten ==

=== Söhne und Töchter von Friedrichsfelde ===
[[Datei:Carl von Treskow (1787–1846).JPG|mini|hochkant|[[Carl von Treskow (Politiker)|Carl von Treskow]]]]

* [[Louis Ferdinand von Preußen (1772–1806)|Louis Ferdinand von Preußen]] (1772–1806), [[Königreich Preußen|preußischer]] General
* [[August von Preußen (1779–1843)|Prinz August von Preußen]] (1779–1843), preußischer General
* [[Julius von Treskow]] (1818–1894), preußischer Politiker
* [[Carl von Treskow (Politiker)|Carl von Treskow]] (1819–1882), preußischer Politiker, Gutsherr auf Friedrichsfelde
* [[Sigismund von Treskow]] (1864–1945), preußischer Politiker, Gutsherr auf Friedrichsfelde
* [[Hermann Müller (Politiker, 1873)|Hermann Müller]] (1873 – nach 1927), Politiker (SPD)
* [[Felix Tucholla]] (1899–1943), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
* [[Frieda Müller]] (1907–1999), Politikerin ([[Demokratische Bauernpartei Deutschlands|DBD]])
* [[Günter Riesebrodt]] (1911–1989), Politiker (CDU)
* [[Wendelin Niedlich]] (1927–2022), Buchhändler und Galerist
* [[Alexandra Finder]] (* 1977), Schauspielerin

=== Mit Friedrichsfelde verbundene Persönlichkeiten ===
[[Datei:Agnes-Kraus-Weg, Berlin, 215-320.JPG|mini|Gedenkstein am Agnes-Kraus-Weg]]
* [[Benjamin Raule]] (1634–1707), [[Kurfürstentum Brandenburg|kurbrandenburgischer]] Generalmarinedirektor, lebte im Schloss Friedrichsfelde
* [[Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt]] (1672–1731), kurbrandenburgischer [[Generalleutnant]], im Schloss Friedrichsfelde gestorben
* [[August Ferdinand von Preußen]] (1730–1813), preußischer General, lebte im Schloss Friedrichsfelde
* [[Georg Ludwig Spalding]] (1762–1811), Philologe, Besitzer eines Landguts in Friedrichsfelde
* [[Carl von Treskow (Landwirtschaftsreformer)|Carl von Treskow]] (1787–1846), Landwirtschaftsreformer, Gutsbesitzer von Friedrichsfelde
* [[Erwin Anton Gutkind]] (1886–1968), Architekt der [[Wohnanlage Sonnenhof]]
* [[Nikolai Erastowitsch Bersarin|Nikolai Bersarin]] (1904–1945), Berliner Stadtkommandant 1945 mit Sitz in Friedrichsfelde
* [[Kurt Roßberg]] (1906–1991), Journalist, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, lebte im [[Sewanviertel|Hans-Loch-Viertel]]
* [[Heinrich Dathe]] (1910–1991), erster Direktor des [[Tierpark Berlin|Tierparks Berlin]]
* [[Agnes Kraus]] (1911–1995), Schauspielerin, lebte in der Mellenseestraße 36<ref>{{Literatur| Titel=''Straße erinnert an Schauspielerin Agnes Kraus.''| Datum=2011-02-14| Sammelwerk=[[Tagesspiegel]]| Online=https://web.archive.org/web/20220311193635/https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/friedrichsfelde-strasse-erinnert-an-schauspielerin-agnes-kraus/3815032.html}}</ref>
* [[Herbert Splanemann]] (1912–1945), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, lebte in der Marie-Curie-Allee 112
* [[Herbert Ziergiebel]] (1922–1988), Schriftsteller, lebte in der Schwarzmeerstraße 50<ref>{{Berliner Adressbuch|1986|554|Ziergiebel |Werk=TO |Seite=552}}</ref>
* [[Heiner Müller]] (1929–1995), Schriftsteller, lebte 1979–1993 in der Erich-Kurz-Straße 9<ref>{{Webarchiv|url=https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/heiner-mueller |wayback=20201125111420 |text=Gedenktafel Heiner Müller |archiv-bot=2023-03-19 06:20:54 InternetArchiveBot }} gedenktafeln-in-berlin.de</ref>
* [[Peter Oehme (Mediziner)|Peter Oehme]] (* 1937), Direktor des [[Institut für Wirkstofforschung|Instituts für Wirkstofforschung]] in der Alfred-Kowalke-Straße

== Siehe auch ==
* [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedrichsfelde]]
* [[Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Friedrichsfelde]]
* [[Liste der Gedenktafeln in Berlin-Friedrichsfelde]]
* [[Liste der Stolpersteine in Berlin-Friedrichsfelde]]

== Literatur ==
* {{FontaneWanderungen |Titel=Friedrichsfelde |Band=4 |Teil=An der Spree |zenoID=20004779754}}
* [[Johannes Schultze (Historiker)|Johannes Schultze]] (Hrsg.): ''[[Landbuch Karls IV.#Edition 1940|Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375]]'' (= ''Brandenburgische Landbücher''. Band 2; ''Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin''. Band VIII,&nbsp;2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 ([https://digital.ub.uni-potsdam.de/content/pageview/214564 Digitalisat] in [[Universitätsbibliothek Potsdam]]).
* Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): ''Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin II.'' Henschelverlag, Berlin 1984, S.&nbsp;209–218.
* [[Jan-Michael Feustel|Jan Feustel]]: ''Spaziergänge in Lichtenberg.'' Haude und Spener, Berlin 1996, ISBN 3-7759-0409-3.
* Klaus-Dieter Stefan (Hrsg.): ''Friedrichsfelde – Der Ort. Das Schloss. Die Geschichte.'' Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-9303-8891-2

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [https://berlin.de/ba-lichtenberg/derbezirk/friedrichsfelde.html Geschichte von Friedrichsfelde] auf den Seiten des Bezirksamtes

== Einzelnachweise ==
<references />


{{Navigationsleiste Ortsteile Berlins im Bezirk Lichtenberg}}
Der Stadtteil ist geprägt von vielgeschossigen Neubauten. Im Norden liegt ein breiter Bahndamm mit dem S-Bahnhof und U-Bahnhof Berlin-Friedrichsfelde, im Osten (in Richtung [[Berlin-Biesdorf|Biesdorf]]) und Süden (in Richtung [[Berlin-Karlshorst|Karlshorst]]) liegen ebenfalls begrenzende Bahndämme. Im nördlichen Teil wird der Ort von der 6-8spurig ausgebauten [[Bundesstraße 1]] in Ost-West Richtung durchzogen, in Nord-Süd Richtung verläuft die breite Trasse der Rhinstraße. Der gesamte östliche Teil ist das Gelände des [[Tierpark Berlin|Tierparks Berlin]].


{{Normdaten|TYP=g|GND=4393353-1|LCCN=nr2002033795|VIAF=148216986}}
{{Navigationsleiste Ortsteile Berlins}}


[[Kategorie:Ort in Berlin|Friedrichsfelde]]
[[Kategorie:Ortsteil von Berlin|Friedrichsfelde]]
[[Kategorie:Berlin-Friedrichsfelde| ]]
[[Kategorie:Friedrich I. (Preußen) als Namensgeber]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde in Berlin]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1920]]

Aktuelle Version vom 21. Juni 2025, 10:13 Uhr

Friedrichsfelde
Ortsteil von Berlin
Friedrichsfelde auf der Karte von LichtenbergBerlinBrandenburgWartenbergFalkenbergMalchowNeu-HohenschönhausenAlt-HohenschönhausenFennpfuhlLichtenbergRummelsburgFriedrichsfeldeKarlshorst
Friedrichsfelde auf der Karte von Lichtenberg
Koordinaten 52° 30′ 21″ N, 13° 31′ 9″ OKoordinaten: 52° 30′ 21″ N, 13° 31′ 9″ O
Fläche 5,55 km²
Einwohner 58.098 (31. Dez. 2024)
Bevölkerungsdichte 10.468 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 10315, 10319
Ortsteilnummer 1101
Gliederung
Bezirk Lichtenberg
Ortslagen
Wappen des Ortsteils Friedrichsfelde
Dorfkirche Friedrichsfelde

Friedrichsfelde ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Lichtenberg. Er ist gekennzeichnet durch seine historische Bebauung im historischen Ortskern, vor allem aber durch Großwohnsiedlungen, die zwischen den 1960er und 1990er Jahren entstanden sind. Bekannt ist der Ortsteil insbesondere durch den Tierpark Berlin mit dem Schloss Friedrichsfelde.

Das Dorf Rosenfelde wurde von niederdeutschen Siedlern um 1230 gegründet. Die urkundliche Erwähnung des Pfarrers Ludwig zu Rosenfelde ist 1265 der erste Nachweis des Dorfes. Die heute nicht mehr vorhandene erste Steinkirche entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 wies für Rosenfelde 104 Hufen aus, davon sechs Pfarrhufen (Wedemhof). Diese ganz ungewöhnliche Größe umfasst etwa die doppelte Zahl von Hufen, wie sie auf dem Barnim für planmäßig angelegte deutsche Dörfer durchschnittlich üblich waren.

Die Feldmark von Rosenfelde umfasste vom Mittelalter bis in die Neuzeit die heutigen Ortsteile Friedrichsfelde und Karlshorst vollständig, den südwestlichen Teil von Marzahn, sowie kleine Teile von Rummelsburg und Lichtenberg. Im Nordosten lagen mit den Schragen und der Hasenheide zwei kleine Waldgebiete und im Süden ausgedehnte Wiesen, die bis an die Wuhlheide reichten, welche zu den Köpenicker Forsten gehörte.[1]

Rosenfelde wurde 1699 nach dem Kurfürsten Friedrich III. in Friedrichsfelde umbenannt.

Der Bereich um den ehemaligen Anger bildet den historischen Dorfkern.

Die Colonie Friedrichsfelde an der Frankfurter Chaussee (heute: Straße Alt-Friedrichsfelde) wurde bevorzugter Wohnort für Handwerker.

Der kurbrandenburgische Generalmarinedirektor Benjamin Raule erwarb Ende des 17. Jahrhunderts Rosenfelde und errichtete dort an der Straße nach Köpenick ein Lusthaus, das spätere Schloss Friedrichsfelde.[2] Im Jahr 1717 wurde der Besitz an Markgraf Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt, einen Onkel des „Soldatenkönigs“, übereignet, der das ursprüngliche Schloss erweitern ließ. Nach seinem Tod 1731 erbte sein Sohn Carl das Schloss. Schließlich ging das Anwesen auf seinen Vetter Prinz Ferdinand von Preußen, den jüngsten Bruder des „Alten Fritz“, über. Vier seiner Kinder, unter anderem sein Sohn Louis Ferdinand Prinz von Preußen, wurden dort geboren. 1896 wurde der Gutsbezirk Friedrichsfelde des Sigismund von Treskow mit der Kolonie Karlshorst (damals: Carlshorst) in die Gemeinde Friedrichsfelde eingegliedert.[3] Karlshorst entwickelte sich danach zu einer Landhauskolonie.

Im Jahr 1920 wurde die Gemeinde Friedrichsfelde aus dem brandenburgischen Kreis Niederbarnim in Groß-Berlin eingegliedert. Im Jahr 1945 war Friedrichsfelde zeitweilig Sitz der Berliner Kommandantur der Roten Armee (Alt-Friedrichsfelde/Rosenfelder Straße). An der Kreuzung Am Tierpark/Alfred-Kowalke-Straße erinnert ein Gedenkstein an Nikolai Bersarin, den ersten Berliner Stadtkommandanten im Jahr 1945, der dort bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte. Die Gruppe Ulbricht hatte nach ihrer Rückkehr aus der Sowjetunion von Mai bis Juli 1945 ihren Sitz in der Einbecker Straße 41.[4] Sie unterstützte die sowjetischen Behörden bei der Neuorganisation des öffentlichen Lebens und der Verwaltung Berlins und bereitete die Gründung von Parteien, Gewerkschaften und Organisationen in der sowjetischen Besatzungszone vor.

Der 1881 eingerichtete Zentralfriedhof Friedrichsfelde mit der Gedenkstätte der Sozialisten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg dem Ortsteil Lichtenberg zugeordnet. 1979 trat Friedrichsfelde sein östlich der Rhinstraße und nördlich der Ostbahn (Bahnstrecke Berlin–Kostrzyn) gelegenes Gebiet rund um den S-Bahnhof Springpfuhl an den neuen Bezirk Marzahn ab.

Politische Geschichte schrieb der seit 1984 in der Kirchgemeinde Friedrichsfelde arbeitende Friedenskreis. Er gehörte zu den aktivsten Ost-Berliner Widerstandsgruppen gegen die SED-Herrschaft.[5]

Schloss Friedrichsfelde
Splanemann-Siedlung

Der Ortsteil ist geprägt von vielgeschossigen Neubauten. Die nördliche Begrenzung wird von der Bahntrasse der Ostbahn mit dem S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost gebildet, im Osten in Richtung Biesdorf (Berliner Außenring) und Süden in Richtung Karlshorst (VnK-Strecke) begrenzen ebenfalls Bahndämme den Ortsteil. Im Westen schließt sich der Ortsteil Rummelsburg an.

Historische Bauten

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Entlang der Straße Alt-Friedrichsfelde, aber vor allem im historischen Ortskern von Friedrichsfelde sind einige historische Wohngebäude aus dem 19. Jahrhundert erhalten, die inzwischen unter Denkmalschutz stehen. Hierzu zählt auch die Dorfkirche Friedrichsfelde. In der Kurzen Straße steht die katholische Kirche Zum Guten Hirten. Im südöstlichen Teil liegt der im früheren Schlosspark eingerichtete und 1955 eröffnete Tierpark Berlin mit dem Schloss Friedrichsfelde.

Wohnhochhäuser und Bürobauten

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Die überwiegende Anzahl der Wohngebäude bilden sechs- bis etwa zwanziggeschossige Plattenbauten, für die zwischen den 1960er und 1990er Jahren neue Flächen erschlossen wurden, und ein gänzlich neues Straßennetz entstand. Das damalige Hans-Loch-Viertel beiderseits der Sewanstraße war die erste Neubau-Großsiedlung Ost-Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg.

Unmittelbar nördlich des Tierparks befindet sich das Gelände des Bildungs- und Verwaltungszentrums, ein großer Verwaltungskomplex, in dem Standorte des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin untergebracht sind. Es entstand aus einem in der DDR-Zeit 1984 bebauten und abgeschotteten Gelände, auf dem die Bezirksverwaltung Berlin des Ministeriums für Staatssicherheit ihren Sitz hatte.

Splanemann-Siedlung

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An der südlichen Grenze des Ortsteils befindet sich die Splanemann-Siedlung. Sie wurde zwischen 1926 und 1930 als erste Plattenbausiedlung Deutschlands nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Primke und auf Veranlassung des damaligen Berliner Stadtbaurats Martin Wagner errichtet. In den zwei- und dreigeschossigen Häusern entstanden ursprünglich 138 Wohnungen, von denen im Zweiten Weltkrieg ein Teil zerstört wurde.

Sie wurde zunächst Kriegerheimsiedlung nach der Haupterschließungsstraße, der Kriegerheimstraße, genannt. Ihren heutigen Namen trägt die Siedlung seit 1951, nachdem die Kriegerheimstraße in Splanemannstraße umbenannt wurde. Namensgeber ist der Widerstandskämpfer Herbert Splanemann.

Jahr Einwohner[6][7][8]
1858 001.567 1
1871 002.170 2
1885 003.755 3
1890 05.563
1900 09.632
1910 19.785
1919 24.404
1925 27.116
1939 50.804
1946 021.871 4
1950 21.759
1963 21.424
Jahr Einwohner
2007 49.972
2010 48.762
2015 50.927
2020 55.423
2021 56.397
2022 57.195
2023 57.706
2024 58.098
1 
davon Gemeinde 1.231 und Gutsbezirk 336[9]
2 
davon Gemeinde 1.731 und Gutsbezirk 439[10]
3 
davon Gemeinde 2.561 und Gutsbezirk 1.194[11]
4 
Die Einwohnerzahlen bis 1939 umfassen auch den heutigen Ortsteil Karlshorst, der bis dahin zu Friedrichsfelde gehörte.

Quelle ab 2007: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[12]

Individualverkehr

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Kreuzung Rhinstraße / Alt-Friedrichsfelde / Am Tierpark

Eine der am meisten befahrenen Kreuzungen Berlins befindet sich in Friedrichsfelde. Zum einen führt in West-Ost-Richtung die Straße Alt-Friedrichsfelde (1976–1992: Straße der Befreiung) als Teil der – auf gemeinsamer Trasse geführten – Bundesstraßen B 1 und B 5 vom Stadtzentrum ins östliche Berliner Umland. Sie unterquert in einem 1979 eröffneten Autotunnel die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Trasse der Rhinstraße und der Straße Am Tierpark.

Dieser Nord-Süd-Straßenzug ist ein Teilabschnitt der Tangentialverbindung, die mehrere östliche Berliner Ortsteile von Alt-Hohenschönhausen im Norden bis Niederschöneweide im Süden untereinander verbindet. Die Hauptverkehrsachse des Sewanviertels ist die Sewanstraße (1961–1992: Hans-Loch-Straße). Sie ist gleichzeitig die Verbindung zum benachbarten Ortsteil Rummelsburg.

Öffentlicher Personennahverkehr

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Eingangsportal des U-Bahnhofs Friedrichsfelde

Der Ortsteil ist über zwei Bahnhöfe der S-Bahn (Friedrichsfelde Ost an den Linien S5, S7 und S75 und Betriebsbahnhof Rummelsburg an der S3) sowie zwei Bahnhöfe der U-Bahn (Friedrichsfelde und Tierpark an der Linie U5) an das Berliner Schnellbahnnetz angeschlossen. Die Bahnhöfe dienen gleichzeitig als Umsteigepunkte zu mehreren Straßenbahn- und Buslinien, die den Ortsteil erschließen.

Von 1930 bis 1973 war Friedrichsfelde Endstation der heutigen U-Bahn-Linie U5 (damals: Linie E). Die Betriebswerkstatt Friedrichsfelde wartet die Fahrzeuge der Großprofil-Linien U5, U8 und U9 der Berliner U-Bahn.[13]

Seit Dezember 1900 ist Friedrichsfelde an das Berliner Straßenbahnnetz angeschlossen.[14] Entlang der Rhinstraße und der Straße Am Tierpark führt die Straßenbahnstrecke zwischen Neu-Hohenschönhausen und Niederschöneweide. Sie wird von den Linien M17, 27 und 37 bedient.

  • Adam-Ries-Grundschule, Alt-Friedrichsfelde 66
  • Bernhard-Grzimek-Schule (Grundschule), Sewanstraße 184
  • Bürgermeister-Ziethen-Schule (Grundschule), Massower Straße 39
  • Evangelische Schule Lichtenberg (Grundschule), Rummelsburger Straße 3
  • Friedrichsfelder Schule (Grundschule), Lincolnstraße 67
  • Schmetterlings-Grundschule, Dolgenseestraße 60
  • 35. Schule (Grundschule), Sewanstraße 41
  • Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule (Förderschule), Erich-Kurz-Straße 6–10
  • Alexander-Puschkin-Schule (Integrierte Sekundarschule), Massower Straße 37
  • Schule am Tierpark (Integrierte Sekundarschule), Sewanstraße 223

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter von Friedrichsfelde

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Carl von Treskow

Mit Friedrichsfelde verbundene Persönlichkeiten

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Gedenkstein am Agnes-Kraus-Weg
Commons: Berlin-Friedrichsfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Schmettausches Kartenwerk Brandenburg mit Berlin. In: geobroker.geobasis-bb.de. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
  2. Wo liegt Rosenfelde?@1@2Vorlage:Toter Link/service.berliner-woche.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) In: Berliner Woche, Ausgabe Friedrichsfelde-Karlshorst, 5. September 2018, S. 3.
  3. Amtsblatt der Regierung zu Potsdam, 1896, S. 125; archive.org.
  4. Gedenktafel Einbecker Straße 41. (Memento des Originals vom 26. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenktafeln-in-berlin.de gedenktafeln-in-berlin.de
  5. Friedenskreis Friedrichsfelde. jugendopposition.de
  6. 1871–1910 Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt. Friedrich Leyden, 1933.
  7. 1919–1946 Statistisches Jahrbuch von Berlin (jeweilige Jahre)
  8. 1950 und 1963 Statistisches Jahrbuch der DDR 1964
  9. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungsbezirks Potsdam. Berlin 1861, S. 70; books.google.de
  10. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. 1873, S. 32 ff.; bsb-muenchen.de
  11. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1888. S. 38 ff.; books.google.de
  12. Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 26, abgerufen am 27. Februar 2024.
  13. Kurzmeldungen – U-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 12, 2015, S. 237.
  14. Große Berliner Straßenbahn. berliner-bahnen.de
  15. Straße erinnert an Schauspielerin Agnes Kraus. In: Tagesspiegel. 14. Februar 2011 (archive.org).
  16. Ziergiebel. In: Fernsprechbuch für die Hauptstadt der DDR, 1986, S. 552.
  17. Gedenktafel Heiner Müller (Memento des Originals vom 25. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenktafeln-in-berlin.de gedenktafeln-in-berlin.de