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„Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg“ – Versionsunterschied

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{{Weiterleitungshinweis|Kaiserin Auguste Viktoria}}
'''Auguste Viktoria''' Friederike Luise Feodora Jenny von '''Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg''' (* [[22. Oktober]] [[1858]] in [[Dolzig]], Kreis [[Sorau]]; † [[11. April]] [[1921]] in [[Haus Doorn]], [[Holland]]) war [[Deutsche]] [[Kaiserin]] und Gattin von [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)]].
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-01286, Kaiserin Auguste Viktoria.jpg|mini|hochkant|Kaiserin Auguste Viktoria, 1913]]'''Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg''' '''[[Royal Order of Victoria and Albert|VA]]''' (* [[22. Oktober]] [[1858]] in [[Gmina Lubsko|Dolzig]], [[Kreis Sorau]]; † [[11. April]] [[1921]] im [[Haus Doorn]], [[Niederlande]]) war die Gemahlin [[Deutscher Kaiser|Kaiser]] [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelms II.]] und als solche von 1888 bis 1918 Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen.


== Kindheit und Jugend ==
[[Bild:auguste_victoria_axb01.jpg|thumb|80px|Auguste Victoria im Exil]]
[[Datei:Rittergut Dolzig Sammlung Duncker.png|hochkant|mini|[[Schloss Dolzig]], Geburtsort von Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg]]
Auguste Victoria war die älteste Tochter Herzog [[Friedrichs VIII.]] von [[Schleswig-Holstein]]-[[Sonderburg]]-[[Augustenburg]] und dessen Gemahlin [[Adelheid von Hohenlohe-Langenburg]]. Sie verlebte ihre Kindheit in Dolzig und später in [[Kiel]], wo der Vater 1864 - 1866 die Regierung übernommen hatte.
[[Datei:Kaiserin Auguste Victoria als junges Mädchen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern.jpg|mini|Auguste Viktoria (Mitte oben) als junges Mädchen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern, um 1873]]
[[Datei:Heinrich von Angeli - Prinzessin Auguste Viktoria von Preußen.jpg|mini|hochkant|Porträtbild von [[Heinrich von Angeli]] von 1880]]
Auguste Viktoria, Prinzessin von [[Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg]], war die älteste Tochter des Herzogs [[Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein|Friedrich VIII. zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg]] (1829–1880) und dessen Ehefrau Prinzessin [[Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg]] (1835–1900), Tochter des Fürsten [[Ernst I. zu Hohenlohe-Langenburg]] und dessen Gattin Prinzessin [[Feodora zu Leiningen]].


Mit ihren Geschwistern verbrachte sie zunächst eine ruhige Kindheit im [[Schloss Dolzig]], dem Herrenhaus<ref>{{Internetquelle |autor=Polska 51° 46' 11 0964" N, 14° 55' 45 282" E. See map: Google Maps |url=https://lubsko.pl/de/der-palast-dluzek |titel=Der Palast in Dluzek |abruf=2021-04-08 |sprache=de}}</ref> ihres Vaters in der [[Lausitz]] (heute: [[Dłużek (Lubsko)|Dłużek]] in der [[Gmina Lubsko]]). Als sich Ende 1863 die Krise in [[Herzogtum Holstein|Holstein]] zuspitzte, weil die [[Dänemark|dänische]] Regierung das Herzogtum entgegen der internationalen Übereinkunft von 1852 zunächst aus der Verfassungsgemeinschaft mit Dänemark und [[Herzogtum Schleswig|Schleswig]] ausgeschlossen hatte, ging ihr Vater dorthin zurück, um, wie in den 1840er Jahren sein Vater [[Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1798–1869)|Christian August]], seine Erbansprüche auf die Herzogtümer anzumelden. Tatsächlich wurde Friedrich, nachdem hannoversche und sächsische Truppen Holstein im Zuge der [[Bundesexekution gegen die Herzogtümer Holstein und Lauenburg von 1863|Bundesexekution]] besetzt hatten, begeistert empfangen.
==Kinder==


Als Friedrich „der Achte“ (er sah sich als legitimer Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Dänenkönigs [[Friedrich VII. (Dänemark)|Friedrich&nbsp;VII.]]) versuchte er von [[Kiel]] aus zu regieren, nachdem Preußen und Österreich im [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Krieg 1864]] Schleswig, Holstein und Lauenburg von der dänischen Krone getrennt hatten. Die Holstein verwaltenden Österreicher ließen ihn zunächst gewähren. Doch spätestens nachdem Preußen 1866 Österreich aus dem Deutschen Bund und aus Holstein vertrieben hatte, wurde Friedrich endgültig politisch kaltgestellt und musste mit seiner Familie Holstein verlassen. Diese lebte fortan abwechselnd in [[Gotha]] und auf Schloss [[Primkenau]] ([[Landkreis Sprottau]]), das seit 1853 Friedrichs Vater, dem Herzog Christian August, gehörte. Erst die Heirat Auguste Viktorias mit dem preußisch-deutschen Thronfolger [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm]] führte zur offiziellen Aussöhnung der Augustenburger mit dem neuen Staat.
# [[Wilhelm von Preußen|Friedrich Wilhelm Victor August Ernst]] (* 6. Mai 1882 - † 20. Juli 1951)
<div style="clear:left;"></div>
# Eitel Friedrich (1883-1942)
# Adalbert (1884-1948)
# [[August Wilhelm von Preußen|August Wilhelm]] (1887-1949)
# Oskar (1888-1958)
# Joachim (1890-1920)
# [[Viktoria Luise von Preußen|Victoria Luise]] (* 13. September 1892 - † 11. Dezember 1980)


== Heirat ==
Als sich die Prinzessin in Prinz [[Ernst von Sachsen-Meiningen]] (1859–1941), Sohn des Herzogs [[Georg II. (Sachsen-Meiningen)|Georg&nbsp;II.]] von [[Herzogtum Sachsen-Meiningen|Sachsen-Meiningen]], verliebte, wurde sie 1875 nach [[England]] auf Verwandtenbesuch geschickt. Durch ihre Großmutter mütterlicherseits war sie eine Großnichte der britischen Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]] (1819–1901).


Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm&nbsp;II., lernte sie schon 1868 im [[Thüringen|thüringischen]] Schloss [[Reinhardsbrunn]] kennen. Die Bekanntschaft wurde durch die befreundeten Eltern im Sommer 1878 in [[Potsdam]] erneuert. Die Verlobung am 14. Februar 1880 in [[Gotha]] (unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters) war ganz im Sinne der Familienpolitik des preußischen Kronprinzenpaares, im Gegensatz zur preußischen Hofgesellschaft und zunächst auch Kaiser Wilhelms&nbsp;I. Diese empfanden die Wahl des Prinzen als unpassend, da die Familie der Prinzessin als nicht [[Ebenbürtigkeit|ebenbürtig]] galt (durch eine bürgerliche Urgroßmutter und eine Großmutter, die nur eine Gräfin war). Außerdem bestand die Sorge vor politischen Verwicklungen Preußens wegen der Annexion der Herzogtümer 1866, da Herzog Friedrich&nbsp;VIII. seine Ansprüche aufrechterhielt. Die Verlobung wurde aus diesem Grund auch erst am 2. Juni 1880 offiziell bekanntgegeben.
Auguste Viktoria ist begraben im [[Antikentempel]] vor dem Neuen Palais im Park von [[Sanssouci]].


Am 27. Februar 1881 heiratete sie in Berlin Prinz [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm von Preußen]] (1859–1941), Sohn des Kronprinzen [[Friedrich III. (Deutsches Reich)|Friedrich Wilhelm von Preußen]] und dessen Frau Prinzessin Victoria von Großbritannien, Enkel Kaiser [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelms I.]] und mütterlicherseits der britischen Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]]. Durch die gemeinsame Abstammung von [[Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld]] waren Braut und Bräutigam Cousine und Cousin zweiten Grades. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.
[[Datei:Philip Alexius de Laszlo - The Empress Auguste Victoria of Germany, Queen of Prussia, née Princess Auguste Victoria von Schleswig-Holstein.jpg|mini|hochkant|[[Philip Alexius de László]]: ''Die Kaiserin'', 1908]]


== Kaiserin ==
[[Kategorie:Frau]]
[[Datei:Auguste victoria axb01.jpg|mini|hochkant|Kaiserin Auguste Viktoria, 1918 (Gedenkpostkarte von 1921)]]Durch die Thronbesteigung ihres Mannes am 15. Juni 1888 wurde Auguste Viktoria Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen. Ihren Ehemann, der zu [[Depression|depressiver Verstimmtheit]] neigte, vermochte sie oft psychisch wiederaufzubauen. Gleichzeitig hatte sie auch in politischen Fragen großen, nach verbreiteter Ansicht verderblichen Einfluss auf den Kaiser. [[Ernst Ludwig (Hessen-Darmstadt, Großherzog)|Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt]] nannte sie „den bösen Geist Wilhelms II.“<ref>[[Lothar Machtan]]: ''Die Abdankung. Wie Deutschlands gekrönte Häupter aus der Geschichte fielen''. Propyläen, Berlin 2008, S. 133–140, das Zitat S. 135.</ref>

Sie übernahm zahlreiche [[Schirmherr|Protektorate]], u.&nbsp;a. über die Deutsche Rot-Kreuz-Gesellschaft und den [[Vaterländischer Frauenverein|Vaterländischen Frauenverein]].

Auguste Viktoria war tief religiös, überzeugte Anhängerin der [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|evangelischen Kirche]] und Vertreterin einer strengen sittlichen Lebensführung. Sie hatte eine große Abneigung gegen geschiedene Frauen, sodass sie diese grundsätzlich nicht bei Hofe empfing. Ebenso entwickelte sie eine Abneigungen gegen ihre Schwägerin [[Sophie von Preußen (1870–1932)|Sophie von Preußen]] sowie gegen die Cousinen ihres Mannes, [[Elisabeth von Hessen-Darmstadt (1864–1918)|Elisabeth]] und [[Alix von Hessen-Darmstadt]], weil alle drei bei ihren Ehen von der evangelischen zur [[Griechisch-orthodoxe Kirche|griechisch-]] bzw. [[Russisch-orthodoxe Kirche|russisch-orthodoxen Kirche]] übertraten. 1893 konnte die Kaiserin es bei einem Rombesuch nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, [[Papst]] [[Leo XIII.]] einen Besuch abzustatten. [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] und mehrfache Vorträge des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amts]] konnten sie letztendlich überzeugen, den Papst zu besuchen und so keine internationale Komplikation zu verursachen.<ref>[[John C. G. Röhl]]: ''Wilhelm II.'' ''Der Aufbau der Persönlichen Monarchie, 1888–1900.'' 2001, ISBN 3-406-48229-5, S. 698–699</ref>

Unter ihrer Schirmherrschaft wurde der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein zur „Bekämpfung des religiös-sittlichen Notstands“ gegründet, aus dem kurz darauf der [[Evangelischer Kirchenbauverein|Evangelische Kirchenbauverein]] hervorging. Mit ausgeprägtem Engagement förderte die Kaiserin die Errichtung evangelischer Kirchenbauten in Berlin, und zwar vornehmlich in den neuen Arbeiterquartieren. Doch auch andernorts trug dieser Einsatz Früchte. Nachdem die Kaiserin ihren Mann 1898 auf seiner [[Palästinareise Kaiser Wilhelms II.|Palästinareise]] begleitet hatte, konnte die evangelische „[[Auguste-Viktoria-Hospital (Jerusalem)#Geschichte|Kaiserin Auguste Victoria Stiftung]]“ in [[Jerusalem]] 1914 die [[Himmelfahrtkirche (Jerusalem)|Himmelfahrtkirche]] auf dem [[Ölberg (Jerusalem)|Ölberg]] einweihen. Das starke Engagement der Kaiserin für den evangelischen Kirchenbau trug ihr im [[Berolinismus|Volksmund]] den Namen „Kirchenjuste“ ein.<ref>Angelika Obert: {{Webarchiv|url=http://www.deutschlandradiokultur.de/kirchenjuste-ein-portraet.1124.de.html?dram:article_id=177048 |wayback=20140202101510 |text=''Kirchenjuste – ein Porträt.'' |archiv-bot=2023-03-11 09:50:06 InternetArchiveBot }} [[Deutschlandradio Kultur]], 10. April 2011.</ref>

Auguste Viktoria engagierte sich besonders stark im sozialen Bereich. Nicht zuletzt deshalb war sie beliebter und angesehener als ihr Gatte, dessen Agieren in der Öffentlichkeit von der Bevölkerung oft kritisiert und verspottet wurde.<ref>Angelika Obert: ''Kaiserin Auguste Victoria. Wie die Provinzprinzessin zur Kaiserin der Herzen wurde.'' Wichern, 2011.</ref> So unterstützte sie die Frauenbewegung und setzte sich dank der Anregungen von [[Marie Martin]] für eine bessere Bildung von Mädchen und jungen Frauen ein.<ref>Angelika Schaser: ''Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft.'' Köln: Böhlau, 2010, S.&nbsp;121&nbsp;f.</ref> Durch ihren Einsatz für karitative und kirchliche Bestrebungen im Deutschen Reich kam sie in Kontakt mit christlichen Reformbestrebungen um [[Friedrich von Bodelschwingh der Ältere|Friedrich von Bodelschwingh]] und [[Adolf Stoecker]].<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Harenbergs Personenlexikon 20. Jahrhundert, Daten und Leistungen |Hrsg=Harenberg |Sammelwerk=Lexikon |Band= |Nummer= |Auflage=1. |Verlag=Harenberg Lexikon-Verlag |Ort=Dortmund |Datum=1992 |ISBN=3-611-00228-3 |Seiten=61}}</ref>

Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] betätigte sie sich in [[Karitas|karitativen]] Organisationen und kümmerte sich insbesondere um das [[Lazarett]]wesen.

Als nach der dritten Note des [[Präsident der Vereinigten Staaten|amerikanischen Präsidenten]] [[Woodrow Wilson]] vom 23. Oktober 1918 immer deutlicher wurde, dass [[Abdankung Wilhelms II.|Wilhelm abdanken]] müsse, um seinem Volk erträgliche Friedensbedingungen zu ermöglichen, setzte sie sich mit aller Entschiedenheit dafür ein, ihn auf dem Thron zu halten.<ref>Lothar Machtan: ''Kaisersturz. Vom Scheitern im Herzen der Macht''. wbg Theiss, Darmstadt 2018, ISBN 978-3-8062-3760-3, S. 48 f., 128 f. und 222 f.</ref> Am 1. November drohte sie dem [[Reichskanzler (Deutsches Kaiserreich)|Reichskanzler]] Prinz [[Max von Baden]] telefonisch, sie würde seine [[Homosexualität]] öffentlich machen, wenn er ihren Mann zur Abdankung zwänge. Dieser erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch und musste mit einem [[opium]]haltigen Medikament in einen mehrtägigen Dauerschlaf versetzt werden.<ref>Lothar Machtan: ''Der Endzeitkanzler. Prinz Max von Baden und der Untergang des Kaiserreichs''. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-8062-3660-6, S. 440–444; Rainer F. Schmidt: ''Kaiserdämmerung. Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang''. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, ISBN 3-608-98318-X, S. 765.</ref>

== Exil und Tod ==
Im Zuge der [[Novemberrevolution]] folgte sie am 27. November 1918, nach kurzzeitigem Aufenthalt in der [[Villa Ingenheim]] ihres Sohnes [[Eitel Friedrich von Preußen|Eitel Friedrich]], ihrem Mann in das niederländische Exil und bezog mit ihm 1920 das [[Haus Doorn]] in der Provinz Utrecht. Wilhelm&nbsp;II. schrieb 1922: „Der Kaiserin hat der Umsturz das Herz gebrochen. Sie alterte vom November 1918 an zusehends und konnte den körperlichen Leiden nicht mehr die frühere Widerstandskraft entgegenstellen. So begann bald ihr Siechtum. Am schwersten trug sie das Heimweh nach der deutschen Erde, nach dem deutschen Lande. Trotzdem suchte sie noch mich zu trösten&nbsp;…“<ref>Wilhelm II.: ''Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1878–1918''. S.&nbsp;288.</ref>

Bereits 1918 hatte sie einen [[Schlaganfall]] erlitten, der ihre Gesundheit stark beeinträchtigte. Die Presse spekulierte daher Ende des Jahres, dass „sie wohl kaum das neue Jahr erleben dürfte“.<ref>{{ANNO|wrz|23|12|1918|4|Erkrankung des gewesenen Deutschen Kaiserpaares||HERVORHEBUNG=wohl&#32;kaum&#32;das&#32;neue&#32;Jahr&#32;erleben}}</ref>

Im Juli 1920 endete ihr jüngster Sohn Joachim durch Suizid, was Wilhelm kommentierte: „Dass der Bengel uns und besonders seiner Mutter auch das noch angetan hat!“<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/die-bizarrsten-zitate-von-kaiser-wilhelm-ii-blut-muss-fliessen-viel-blut-1.470594 SZ Zitate Wilhelms II.]</ref>

Auguste Viktoria, die letzte deutsche Kaiserin, starb am 11. April 1921 durch einen schweren Herzinfarkt. Als eines ihrer letzten Worte ist überliefert: „Ich darf nicht sterben, ich kann doch den Kaiser nicht allein lassen.“

Viele deutsche Zeitungen versahen die Todesnachricht mit einem Trauerrand. Der Tod der Kaiserin nach drei Jahren im Exil wurde von ihren Anhängern als besonders schwer empfunden und die Verstorbene als Landesmutter geehrt. Ihr Leichnam wurde in den [[Antikentempel]] des Parks von [[Schloss Sanssouci]] (Potsdam) überführt; an der Beisetzung am 19. April 1921 durften Wilhelm&nbsp;II. sowie der Kronprinz jedoch nicht teilnehmen. Neben der kaiserlichen Familie wohnten der Beisetzung auch [[Paul von Hindenburg|Hindenburg]], [[Erich Ludendorff|Ludendorff]] und [[Alfred von Tirpitz|Tirpitz]] bei.<ref>[[John C. G. Röhl]]: ''Wilhelm II. Band 3:'' ''Der Weg in den Abgrund, 1900–1941.'' München 2008, ISBN 978-3-406-57779-6, S. 1264</ref> Dem Sarg der Kaiserin folgten Tausende.

Kurz vor ihrem Tod äußerte Auguste Victoria den Wunsch nach einer Wiedervermählung des Kaisers nach ihrem Ableben. [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II.]] heiratete darauf am 5.&nbsp;November 1922, also nur eineinhalb Jahre nach ihrem Tod, die verwitwete Prinzessin [[Hermine von Schönaich-Carolath]].<ref>Friedhild den Toom, Sven Michael Klein: ''Hermine – die zweite Gemahlin von Wilhelm&nbsp;II.''</ref>

== Nachkommen ==
Auguste Victoria heiratete am 27. Februar 1881 in Berlin Prinz [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm von Preußen]] (1859–1941). Sie hatten sieben Kinder:
* [[Wilhelm von Preußen (1882–1951)|Friedrich '''Wilhelm''' Victor August Ernst]] (1882–1951), ⚭ 1905 Herzogin [[Cecilie von Mecklenburg-Schwerin|Cecilie zu Mecklenburg-Schwerin]]
* [[Eitel Friedrich von Preußen|Wilhelm '''Eitel Friedrich''' Christian Karl]] (1883–1942), ⚭ 1906–1926 Herzogin [[Sophie Charlotte von Oldenburg]]
* [[Adalbert Ferdinand Berengar von Preußen|'''Adalbert''' Ferdinand Berengar Viktor]] (1884–1948), ⚭ 1914 Prinzessin [[Adelheid von Sachsen-Meiningen (1891–1971)|Adelheid von Sachsen-Meiningen]]
* [[August Wilhelm von Preußen (1887–1949)|'''August Wilhelm''' Heinrich Günther Viktor]] (1887–1949), ⚭ 1908–1920 Prinzessin [[Alexandra Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg]] (1887–1957)
* [[Oskar Karl Gustav Adolf von Preußen|'''Oskar''' Karl Gustav Adolf]] (1888–1958), ⚭ 1914 Gräfin Ina Maria von [[Bassewitz]] (1888–1973)
* [[Joachim von Preußen|'''Joachim''' Franz Humbert]] (1890–1920), ⚭ 1916 Prinzessin [[Marie Auguste von Anhalt]]
* [[Viktoria Luise von Preußen|'''Viktoria Luise''' Adelheid Mathilde Charlotte]] (1892–1980), ⚭ 1913 Herzog [[Ernst August (Braunschweig)|Ernst August von Braunschweig-Lüneburg]]
<gallery>
Datei:WilhelmIIandwife.jpg|Kaiser Wilhelm&nbsp;II. und Auguste Viktoria
Datei:1879 Pape Kaiserliche Familie in Sanssouci anagoria.JPG|Die kaiserliche Familie 1891 in Sanssouci
Datei:Kaiser Wilhelm mit Familie .jpg|Die kaiserliche Familie 1902
</gallery>

== Vorfahren ==
{{Ahnentafel-compact5|Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1858–1921)|[[Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein|Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg]] (1829–1880)|[[Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg]] (1835–1900)|[[Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1798–1869)]]|[[Louise Sophie Danneskiold-Samsøe]] (1796–1867)|[[Ernst I. zu Hohenlohe-Langenburg]] (1794–1860)|[[Feodora zu Leiningen]] (1807–1872)|[[Friedrich Christian II. (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg)|Friedrich Christian II. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg]] (1765–1814)|[[Louise Auguste von Dänemark]] (1771–1843)|[[Christian Conrad Sophus Danneskiold-Samsøe]] (1774–1823)|[[Henriette Danneskiold-Samsøe|Johanne Henriette Valentine Kaas]] (1776–1843)|[[Karl Ludwig (Hohenlohe-Langenburg)|Karl Ludwig zu Hohenlohe-Langenburg]] (1762–1825)|Amalie Henriette zu Solms-Baruth (1768–1847)|[[Emich Carl zu Leiningen]] (1763–1814)|[[Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld]] (1786–1861)}}

== Ehrungen ==
[[Datei:Wappen Deutsches Reich - Alliance-Wappen der Kaiserin Auguste Victoria.png|mini|hochkant|Wappen der Kaiserin]]
[[Datei:Imperial Monogram of Empress Augusta Victoria of Germany.svg|mini|hochkant|Monogramm der Kaiserin]][[Datei:Auguste Victoria Marl.jpg|mini|hochkant|Statue der Kaiserin in [[Marl]]]]

Nach Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg wurden benannt:

=== Schulen ===
* [[Viktoriaschule (Aachen)|Viktoriaschule]] (Gymnasium) in [[Aachen]]
* [[Kaiserin-Auguste-Viktoria Gymnasium Celle]] (ursprünglich: Kaiserin-Viktoria-Augusta-Schule) in [[Celle]]-Neuenhäusen
* Kaiserin Auguste Victoria Gymnasium in [[Linden (Hannover)|Linden]] (seit 1948: [[Helene-Lange-Schule (Hannover)|Helene-Lange-Schule]] [[Hannover]])
* Kaiserin-Auguste-Victoria-Gymnasium in [[Euskirchen]] (bis 1937; jetzt: Paul-Gerhardt-Schule (Evangelische Grundschule der Stadt Euskirchen))
* Kaiserin-Augusta-Viktoria-Gymnasium in [[Plön]] (bis 1933; jetzt: [[Gymnasium Schloss Plön]])
* [[Rothenburgstraße (Berlin)#Auguste-Victoria-Lyzeum|Kaiserin-Auguste-Viktoria-Lyzeum]] in [[Berlin-Steglitz]] (jetzt: [[Fichtenberg-Oberschule]])
* Kaiserin-Auguste-Victoria-Schule in [[Emden]] (jetzt: [[Max-Windmüller-Gymnasium Emden]])
* Kaiserin-Auguste-Victoria-Schule in [[Stettin]] (bis 1945)
* [[Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier|Auguste-Viktoria-Gymnasium]] in [[Trier]]
* [[Lichtenberg-Gymnasium Cuxhaven#Geschichte|Augusta-Viktoria-Schule]] in [[Cuxhaven]] (bis 1916)
* Auguste-Viktoria-Schule in [[Bielefeld]] (bis 1947; jetzt: [[Gymnasium am Waldhof]])
* Auguste-Victoria-Schule in [[Bad Homburg vor der Höhe]] (jetzt: [[Humboldtschule (Bad Homburg)|Humboldtschule]])
* [[Auguste Viktoria-Schule (Itzehoe)|Auguste Viktoria-Schule]] in [[Itzehoe]]
* Auguste Viktoria-Schule in [[Saarbrücken]] (bis 1938; jetzt: [[Gymnasium am Rotenbühl]])
* [[Auguste-Viktoria-Schule (Flensburg)|Auguste-Viktoria-Schule]] in [[Flensburg]]

=== Krankenhäuser ===
* [[Kaiserin-Auguste-Viktoria-Säuglingsheim|Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus]] zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reich und Kaiserin Auguste Victoria-Gesellschaft für Pädiatrie e.&nbsp;V. in [[Berlin-Charlottenburg]]
* [[Auguste-Victoria-Heim]] in [[Bad Bevensen]] (jetzt: DRK Villa im Park)
* [[Ehringshausen#Kaiserin-Auguste-Victoria-Krankenhaus|Kaiserin-Auguste-Victoria-Krankenhaus]] in Ehringshausen
* Auguste-Viktoria-Klinik in [[Bad Oeynhausen]]
* Auguste-Viktoria-Klinik in [[Bad Lippspringe]]
* [[Auguste-Viktoria-Klinikum Berlin|Auguste-Viktoria-Klinikum]] in [[Berlin-Schöneberg]]
* [[Auguste-Viktoria-Stiftung]] der Stadt [[Köln]] in [[Windeck|Windeck-Rosbach]]
* Cölner Genesungsheim Wilhelm Auguste Viktoria (heute [[Haus Sommerberg]]) in [[Rösrath]]
* Wilhelm-Auguste-Viktoria-Hospital in [[Lünen]]
* Wilhelm-und-Auguste-Viktoria-Krankenhaus (jetzt: HELIOS Klinik) in [[Bleicherode]]
* Wilhelm-und-Auguste-Viktoria-Kinderkrankenhaus (später: Universitäts-Kinderklinik) in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]]
* [[Auguste-Viktoria-Hospital (Jerusalem)|Auguste-Viktoria-Hospital]] in [[Jerusalem]]

=== Stiftungen ===
* Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung (Ölbergstiftung) in [[Jerusalem]]
* Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stiftung in [[Alexandrien]] (Sitz [[Hamburg]]), [[Düsseldorf]], [[Essen]], [[Köln]], Israelitische Erziehungsanstalt Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stiftung in [[Beelitz]], Krüppellehrlingsheim Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stift in [[Hannover]]
* Kaiser Wilhelm- und Kaiserin Auguste Viktoria-Stiftung in [[Tientsin]] (Sitz Hamburg)
* Kaiser-Wilhelm-Augusta-Victoria-Stiftung [[Saarburg]]
* Wilhelm und Auguste Viktoria Stiftung für Säuglingsfürsorge in [[Frankfurt am Main]]
* Wilhelm und Auguste Viktoria Stiftung in [[Bergisch Gladbach]]
* [[Augusta-Viktoria-Stift]] in [[Erfurt]]
* [[Auguste-Viktoria-Stiftung]] der Stadt [[Köln]] in [[Windeck|Windeck-Rosbach]]
* [https://www.diakonie-hamburg.de/de/visitenkarte/Auguste-Viktoria-Stiftung-612354 Auguste-Viktoria-Stift] in Hamburg

=== Ortsteile ===
* Kaiserin-Auguste-Viktoria-Koog in [[Friedrichskoog]]

=== Straßen und Parks ===
[[Datei:Victoriastraße Marl Straßenschild.jpg|mini|Victoriastraße in [[Marl]] mit ergänzendem Legendenschild]]
* Auguste-Viktoria-Straße in [[Bad Nauheim]], [[Berlin-Adlershof]] (bis 1951, jetzt Büchnerweg), [[Berlin-Grunewald]], [[Berlin-Hermsdorf]], [[Berlin-Karlshorst]] (bis 1951, jetzt Ehrlichstraße), [[Berlin-Schmargendorf]], [[Brühl (Rheinland)|Brühl]], [[Kiel]] und [[Wiesbaden]]
* Auguste-Viktoria-Allee in [[Bad Lippspringe]], [[Berlin-Reinickendorf]] und [[Neustadt in Holstein|Neustadt/Holstein]]
* Auguste-Viktoria-Platz in [[Berlin-Charlottenburg]] (bis 1947, jetzt: [[Breitscheidplatz]])<ref>{{LuiseLexStr|art=h|bez=07|id=A964|zlb98=168|name=Auguste-Viktoria-Platz}}</ref>
* Dolziger Straße in [[Berlin-Friedrichshain]]<ref>{{LuiseLexStr|art=a|bez=05|id=D243|zlb98=|kaupert=Dolziger-Strasse-10247-Berlin|name=Dolziger Straße}}</ref>
* Victoriastraße in [[Marl]]
* Viktoriaplatz, Viktoriastraße und Augustastraße in [[Hamm]] und [[Lünen]]
* Kaiser-Wilhelm-Auguste-Victoria-Hain in [[Cottbus]] (jetzt Volkspark)
* Kaiserin-Auguste-Viktoria-Park in [[Bad Neuenahr]]
* Auguste-Viktoria-Straße in [[Kiel]]

=== Sonstiges ===
[[Datei:Kaiserin Auguste Viktoria Lambert 1891 IMG 5719.jpg|mini|hochkant|''Kaiserin Auguste Viktoria'' ([[Peter Lambert (Rosenzüchter)|Lambert]] 1890), im Rosarium in [[Baden bei Wien]]]]

* [[Peter Lambert (Rosenzüchter)|Peter Lambert]] taufte 1890 eine rahmweiße Rosensorte ‚Kaiserin Auguste Viktoria‘, die international bekannt wurde.
* Auguste-Viktoria-Warte in Neustadt/Holstein, Gaststätte mit Aussichtsturm (daher die Bezeichnung: „Warte“; Turmhöhe: 26,5&nbsp;m) Existenz 1903–1973; ab 1923 Jugendherberge der Stadt.
* Wilhelm-Auguste-Victoria-Bücherei (heute: [[Stadt- und Landesbibliothek Dortmund|Stadt- und Landesbibliothek]]) in [[Dortmund]].
* [[Zeche Auguste Victoria]] in [[Marl]] (Ende 2015 stillgelegt).
* Schnelldampfer [[Augusta Victoria]] und [[Kaiserin Auguste Viktoria (Schiff)|Kaiserin Auguste Viktoria]] der [[Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft|HAPAG]].
* Stahlglocke „Auguste Viktoria“ der ehemaligen [[Gnadenkirche (Berlin-Mitte)|Kaiserin-Augusta-Gedächtniskirche]] (auch [[Gnadenkirche (Berlin-Mitte)|Gnadenkirche]] oder Invalidenkirche genannt) in [[Berlin-Mitte]], 1893 gegossen, und auf der [[World Columbian Exposition|Weltausstellung 1894]] in Chicago ausgestellt, nach 1989 als Denkmal vor der ev. Kreuzkirche im [[Bochum]]er Stadtteil [[Leithe (Bochum)|Leithe]]. Seit 2013 im Glockenturm der ev. Sophiengemeinde auf dem Berliner Invalidenfriedhof.
* In der Fußgängerzone des [[Marl]]er Stadtteils Hüls steht eine Statue der Kaiserin (Karl Begas d.&nbsp;J.), die Wilhelm&nbsp;II. 1905 seiner Frau geschenkt hatte. Die Bronzeskulptur stand ursprünglich im Park von [[Château d’Urville|Schloss Urville]] bei [[Metz]]. 1984 kaufte die Eigentümergesellschaft der Marler [[Zeche Auguste Victoria]] die Statue aus französischem Privatbesitz an.
* Von 1890 bis 1918 war sie Regimentschefin des [[Füsilier-Regiment „Königin“ Schleswig-Holsteinisches Nr. 86|Füsilier-Regiments „Königin“ Schleswig-Holsteinisches Nr.&nbsp;86]].<ref>{{Webarchiv | url=http://slesvigske.dk/1914-18/86.htm | wayback=20130606072355 | text=slesvigske.dk}}</ref>
* [[Kaiserin-Auguste-Viktoria-Brunnen]] in Bad Homburg.
* Der Brunnen des Löhnberger Traditionsunternehmens Selters trägt seit seiner Entdeckung 1896 den Namen „Selters-Sprudel-Auguste-Viktoria“.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.selters.de/1896-bis-1902/ | wayback=20150718073752 | text=selters.de}}</ref> Auch lautet der Name der heute zur [[Radeberger Gruppe#Produktion alkoholfreier Getränke|Radeberger-Gruppe]] gehörenden Firma: „SELTERS Mineralquelle Augusta Victoria GmbH“.<ref>[http://www.selters.de/impressum/ selters.de]</ref>
* [[Wilhelm-Auguste-Viktoria-Haus]] in Königswinter (Villa mit angeschlossener Turnhalle), als Stiftung des Fabrikanten Ferdinand Mülhens an die Stadt Königswinter als Volkswohlgebäude.
* Eine Unterart des [[Raggi-Paradiesvogel|Raggi-Paradisvogels]], ''Paradisaea raggiana augustaevictoriae'', wurde nach ihr benannt.

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Datei:German State Prussia Wedding Medal 1881 Prince Wilhelm and Auguste Victoria, obverse.jpg|Hochzeitsmedaille Berlin 1881, Vorderseite
Datei:German State Prussia Wedding Medal 1881 Prince Wilhelm and Auguste Victoria, reverse.jpg|Die Rückseite mit dem Prinzenpaar in mittelalterlicher Tracht. Dahinter 3 Pagen mit den Wappenschildern von Preußen, Deutschland und Schleswig-Holstein
Datei:AugusteViktoriaundWilhelm.jpg|Postkarte „Unser Kaiserpaar“. Auguste Viktoria und Wilhelm&nbsp;II., um 1910
Datei:Gedenkbrosche Auguste-Viktoria.JPG|Gedenkbrosche, um 1890, Ehrengeschenk Auguste-Viktorias (Monogramm „AV“ mit preußischer Königskrone)
Datei:Altarbibel der Reformationskirche Berlin-Moabit (1907) - Widmungsinschrift von Kaiserin Auguste Victoria.jpg|Widmungsinschrift der Kaiserin von 1907 in der Altarbibel der [[Reformationskirche (Berlin)|Reformationskirche]] Berlin
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== Persönliche Korrespondenz ==
2018 wurden im Potsdamer [[Neues Palais|Neuen Palais]] rund eintausend versiegelte private Briefe an Auguste Viktoria aus der Zeit zwischen 1883 und 1889 entdeckt,<ref>{{Webarchiv | url=https://info.arte.tv/de/afp/Neuigkeiten/briefe-letzte-deutsche-kaiserin-koennten-licht-auf-dramatische-epoche-werfen | wayback=20180808073251 | text=''Briefe an letzte deutsche Kaiserin könnten Licht auf dramatische Epoche werfen''}}. In: arte, 7. August 2018, auf: arte.tv</ref> die in einem bislang nicht bekannten Geheimschrank in der Wand oberhalb ihres Tresors aufbewahrt worden waren. Diese stammen von engen Familienmitgliedern aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, aber auch von der englischen Königin. Die Briefe sollen geöffnet, von der [[Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg|Stiftung Preußische Schlösser und Gärten]] mit dem [[Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz|Geheimen Staatsarchiv in Berlin]] wissenschaftlich ausgewertet und in Auguste Victorias 100. Todesjahr 2021 als Edition veröffentlicht werden.<ref>Markus Wehner: [http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/schatzfund-briefe-von-kaiserin-auguste-victoria-entdeckt-15727287.html ''Briefschatz der letzten deutschen Kaiserin gefunden'']. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 7. August 2018, auf: faz.net</ref><ref>[[Vanja Budde]]: [https://www.deutschlandfunkkultur.de/fund-von-kaiserin-auguste-victoria-briefen-100-jahre.1013.de.html?dram:article_id=424916 ''Fund von Kaiserin Auguste Victoria Briefen100 Jahre versteckt im Geheimtresor'']. In: Deutschlandfunk Kultur, 7. August 2018, auf: deutschlandfunkkultur.de</ref> Aufgrund der ungeklärten Rechtssituation kam es nicht dazu.<ref>{{Internetquelle |autor=Nikolaus Bernau |url=https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/hohenzollern-verhindern-nutzung-von-auguste-victorias-briefen-durch-historiker-li.151914 |titel=Die Briefe der letzten deutschen Kaiserin waren für Historiker nicht einsehbar |datum=2021-04-13 |sprache=de |abruf=2025-06-22}}</ref>

Private Briefe, Postkarten und Telegramme Auguste Viktorias von 1880 bis 1919 werden im [[Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein]] aufbewahrt. Sie richten sich an ihren Onkel Fürst [[Hermann zu Hohenlohe-Langenburg]]<ref>{{Internetquelle |autor=Landesarchiv Baden-Württemberg, HZAN La 140 Bü 110 |url=http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=3-109843 |titel=Briefe der Nichte des Fürsten Hermann Auguste Victoria, spätere Gattin Kaiser Wilhelms II., an ihren Onkel. |abruf=2018-08-16}}</ref>, dessen Ehefrau [[Leopoldine von Baden]]<ref>{{Internetquelle |autor=Landesarchiv Baden-Württemberg, HZAN La 141 Bü 56 |url=http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=3-83964 |titel=Briefe an Leopoldine von ihrer angeheirateten Nichte Kaiserin Auguste Viktoria (1858–1921). |abruf=2018-08-16}}</ref> und deren Sohn [[Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg]].<ref>{{Internetquelle |autor=Landesarchiv Baden-Württemberg, La 142 Bü 743 |url=http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=3-139539 |titel=Briefe und Telegramm an Ernst II. von seiner Cousine Kaiserin Auguste Viktoria, geb. Prinzessin von Schleswig-Holstein-Augustenburg |abruf=2018-08-16}}</ref>

== Dokumentarfilme ==
* ''Auguste Viktoria – Die letzte Kaiserin.'' 52 Min. Regie: [[Annette von der Heyde]], Produktion: [[ZDF]] in Zusammenarbeit mit [[Arte]]. Deutschland 2021.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.fernsehserien.de/filme/auguste-viktoria | titel=Auguste Viktoria – Die letzte Kaiserin | werk=Fernsehserien.de | abruf=2021-04-14}}</ref>

== Literatur ==
* [[Viktoria Luise von Preußen|Viktoria Luise von Braunschweig]]: ''Deutschlands letzte Kaiserin.'' Göttinger Verlagsanstalt, Göttingen 1971, {{DNB|720027063}}.
* Elizza Erbstößer: ''Kaiserin Auguste Victoria. Versuch einer Biographie.'' Sutton, Erfurt 2008, ISBN 3-86680-249-8.
* Randy Fink: ''Auguste Viktoria. Die letzte deutsche Kaiserin.'' Marix Verlag, Wiesbaden 2021, ISBN 978-3-7374-1171-4.
* [[Karin Feuerstein-Praßer]]: ''Die deutschen Kaiserinnen 1871–1918.'' Piper, München/Zürich 2002, ISBN 3-492-23641-3.<!--Seitenangaben ergänzen-->
* [[Iselin Gundermann]]: ''Kirchenbau und Diakonie. Kaiserin Auguste Victoria und der evangelisch-kirchliche Hilfsverein.'' In: ''Hefte des Evangelischen Kirchenbauvereins.'' Heft 7. Berlin 2006 ({{Webarchiv | url=http://evangelischer-kirchenbauverein.de/gunder.htm | wayback=20200125031118 | text=Online}}).
* [[Jörg Kirschstein]]: ''Auguste Victoria. Porträt einer Kaiserin.''edition q im be.bra Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-86124-739-5.
* Heinrich Freiherr von Massenbach: ''Die Hohenzollern einst und jetzt.'' 15. Auflage. Verlag Tradition und Leben, Schleching 1994, ISBN 3-9800373-0-4.
* Angelika Obert: ''Kaiserin Auguste Victoria. Wie die Provinzprinzessin zur Kaiserin der Herzen wurde.'' Wichern, Berlin 2011, ISBN 978-3-88981-312-1.
* Thomas Parent: ''Auguste Victoria – Frau und Mutter, Landesmutter, Kaiserin. Zur Biographie der Namenspatronin der zweitletzten Zeche des Ruhrgebiets''. In: ''Märkisches Jahrbuch für Geschichte'', Bd. 117, Essen 2018, S. 103–154, ISBN 978-3-8375-1935-8.
* {{NDB|1|452||Auguste Viktoria|[[Gottfried Traub]]|118651129}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Augusta Viktoria of Schleswig-Holstein|Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg}}
{{Commons|Auguste Viktoria, Deutsche Kaiserin}}
{{Wikisource|Auguste Viktoria}}
* {{DHM-HdG|Bio=auguste-viktoria|Titel=Auguste Viktoria|Autor=Kai-Britt Albrecht, Gabriel Eikenberg}}
* {{FemBio|http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/auguste-viktoria/}}
* Katja Iken: [https://www.spiegel.de/geschichte/monarchin-auguste-victoria-wie-die-letzte-deutsche-kaiserin-um-die-krone-kaempfte-a-89701b5f-d57c-47e6-920a-679319a1c436 ''Vergessene Monarchin Auguste Victoria – Wie die letzte deutsche Kaiserin um die Krone kämpfte'']. In: [[Spiegel.de]], 8. April 2021
* [https://www1.wdr.de/stichtag3192.html ''Vor 150 Jahren – Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein geboren'']. In: [[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR.de]], 22. Oktober 2008
* [http://www.filmportal.de/video/das-begraebnis-der-ehemaligen-kaiserin-auguste-viktoria Historische ''Das Begräbnis der ehemaligen Kaiserin Auguste Viktoria (1921)'']. In: [[Filmportal.de]] (Video, 06:46 Min.)
* {{DDB|Person|118651129}}
* {{DNB-Portal|118651129}}
* {{Spk-digital|(Kaiserin "Auguste Viktoria") OR ("Auguste Viktoria" "Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg")|TEXT=Informationen zur|NAME=Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg|SBB=1}}
* {{Pressemappe|FID=pe/000760}}
* {{ARDAudiothek |Autor=Almut Finck |Item=87996000 |Titel=Auguste Victoria, letzte dt. Kaiserin (Todestag, 11.04.1921) |Datum=2021-04-11 |Sendung=ZeitZeichen |Sender=WDR 5 |Abruf=2021-07-11 }}

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Deutscher]]
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{{Personendaten
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Aktuelle Version vom 22. Juni 2025, 12:40 Uhr

Kaiserin Auguste Viktoria, 1913

Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg VA (* 22. Oktober 1858 in Dolzig, Kreis Sorau; † 11. April 1921 im Haus Doorn, Niederlande) war die Gemahlin Kaiser Wilhelms II. und als solche von 1888 bis 1918 Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen.

Kindheit und Jugend

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Schloss Dolzig, Geburtsort von Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
Auguste Viktoria (Mitte oben) als junges Mädchen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern, um 1873
Porträtbild von Heinrich von Angeli von 1880

Auguste Viktoria, Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, war die älteste Tochter des Herzogs Friedrich VIII. zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1829–1880) und dessen Ehefrau Prinzessin Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg (1835–1900), Tochter des Fürsten Ernst I. zu Hohenlohe-Langenburg und dessen Gattin Prinzessin Feodora zu Leiningen.

Mit ihren Geschwistern verbrachte sie zunächst eine ruhige Kindheit im Schloss Dolzig, dem Herrenhaus[1] ihres Vaters in der Lausitz (heute: Dłużek in der Gmina Lubsko). Als sich Ende 1863 die Krise in Holstein zuspitzte, weil die dänische Regierung das Herzogtum entgegen der internationalen Übereinkunft von 1852 zunächst aus der Verfassungsgemeinschaft mit Dänemark und Schleswig ausgeschlossen hatte, ging ihr Vater dorthin zurück, um, wie in den 1840er Jahren sein Vater Christian August, seine Erbansprüche auf die Herzogtümer anzumelden. Tatsächlich wurde Friedrich, nachdem hannoversche und sächsische Truppen Holstein im Zuge der Bundesexekution besetzt hatten, begeistert empfangen.

Als Friedrich „der Achte“ (er sah sich als legitimer Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Dänenkönigs Friedrich VII.) versuchte er von Kiel aus zu regieren, nachdem Preußen und Österreich im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 Schleswig, Holstein und Lauenburg von der dänischen Krone getrennt hatten. Die Holstein verwaltenden Österreicher ließen ihn zunächst gewähren. Doch spätestens nachdem Preußen 1866 Österreich aus dem Deutschen Bund und aus Holstein vertrieben hatte, wurde Friedrich endgültig politisch kaltgestellt und musste mit seiner Familie Holstein verlassen. Diese lebte fortan abwechselnd in Gotha und auf Schloss Primkenau (Landkreis Sprottau), das seit 1853 Friedrichs Vater, dem Herzog Christian August, gehörte. Erst die Heirat Auguste Viktorias mit dem preußisch-deutschen Thronfolger Wilhelm führte zur offiziellen Aussöhnung der Augustenburger mit dem neuen Staat.

Als sich die Prinzessin in Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen (1859–1941), Sohn des Herzogs Georg II. von Sachsen-Meiningen, verliebte, wurde sie 1875 nach England auf Verwandtenbesuch geschickt. Durch ihre Großmutter mütterlicherseits war sie eine Großnichte der britischen Königin Victoria (1819–1901).

Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm II., lernte sie schon 1868 im thüringischen Schloss Reinhardsbrunn kennen. Die Bekanntschaft wurde durch die befreundeten Eltern im Sommer 1878 in Potsdam erneuert. Die Verlobung am 14. Februar 1880 in Gotha (unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters) war ganz im Sinne der Familienpolitik des preußischen Kronprinzenpaares, im Gegensatz zur preußischen Hofgesellschaft und zunächst auch Kaiser Wilhelms I. Diese empfanden die Wahl des Prinzen als unpassend, da die Familie der Prinzessin als nicht ebenbürtig galt (durch eine bürgerliche Urgroßmutter und eine Großmutter, die nur eine Gräfin war). Außerdem bestand die Sorge vor politischen Verwicklungen Preußens wegen der Annexion der Herzogtümer 1866, da Herzog Friedrich VIII. seine Ansprüche aufrechterhielt. Die Verlobung wurde aus diesem Grund auch erst am 2. Juni 1880 offiziell bekanntgegeben.

Am 27. Februar 1881 heiratete sie in Berlin Prinz Wilhelm von Preußen (1859–1941), Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und dessen Frau Prinzessin Victoria von Großbritannien, Enkel Kaiser Wilhelms I. und mütterlicherseits der britischen Königin Victoria. Durch die gemeinsame Abstammung von Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld waren Braut und Bräutigam Cousine und Cousin zweiten Grades. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.

Philip Alexius de László: Die Kaiserin, 1908
Kaiserin Auguste Viktoria, 1918 (Gedenkpostkarte von 1921)

Durch die Thronbesteigung ihres Mannes am 15. Juni 1888 wurde Auguste Viktoria Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen. Ihren Ehemann, der zu depressiver Verstimmtheit neigte, vermochte sie oft psychisch wiederaufzubauen. Gleichzeitig hatte sie auch in politischen Fragen großen, nach verbreiteter Ansicht verderblichen Einfluss auf den Kaiser. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt nannte sie „den bösen Geist Wilhelms II.“[2]

Sie übernahm zahlreiche Protektorate, u. a. über die Deutsche Rot-Kreuz-Gesellschaft und den Vaterländischen Frauenverein.

Auguste Viktoria war tief religiös, überzeugte Anhängerin der evangelischen Kirche und Vertreterin einer strengen sittlichen Lebensführung. Sie hatte eine große Abneigung gegen geschiedene Frauen, sodass sie diese grundsätzlich nicht bei Hofe empfing. Ebenso entwickelte sie eine Abneigungen gegen ihre Schwägerin Sophie von Preußen sowie gegen die Cousinen ihres Mannes, Elisabeth und Alix von Hessen-Darmstadt, weil alle drei bei ihren Ehen von der evangelischen zur griechisch- bzw. russisch-orthodoxen Kirche übertraten. 1893 konnte die Kaiserin es bei einem Rombesuch nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, Papst Leo XIII. einen Besuch abzustatten. Wilhelm II. und mehrfache Vorträge des Auswärtigen Amts konnten sie letztendlich überzeugen, den Papst zu besuchen und so keine internationale Komplikation zu verursachen.[3]

Unter ihrer Schirmherrschaft wurde der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein zur „Bekämpfung des religiös-sittlichen Notstands“ gegründet, aus dem kurz darauf der Evangelische Kirchenbauverein hervorging. Mit ausgeprägtem Engagement förderte die Kaiserin die Errichtung evangelischer Kirchenbauten in Berlin, und zwar vornehmlich in den neuen Arbeiterquartieren. Doch auch andernorts trug dieser Einsatz Früchte. Nachdem die Kaiserin ihren Mann 1898 auf seiner Palästinareise begleitet hatte, konnte die evangelische „Kaiserin Auguste Victoria Stiftung“ in Jerusalem 1914 die Himmelfahrtkirche auf dem Ölberg einweihen. Das starke Engagement der Kaiserin für den evangelischen Kirchenbau trug ihr im Volksmund den Namen „Kirchenjuste“ ein.[4]

Auguste Viktoria engagierte sich besonders stark im sozialen Bereich. Nicht zuletzt deshalb war sie beliebter und angesehener als ihr Gatte, dessen Agieren in der Öffentlichkeit von der Bevölkerung oft kritisiert und verspottet wurde.[5] So unterstützte sie die Frauenbewegung und setzte sich dank der Anregungen von Marie Martin für eine bessere Bildung von Mädchen und jungen Frauen ein.[6] Durch ihren Einsatz für karitative und kirchliche Bestrebungen im Deutschen Reich kam sie in Kontakt mit christlichen Reformbestrebungen um Friedrich von Bodelschwingh und Adolf Stoecker.[7]

Im Ersten Weltkrieg betätigte sie sich in karitativen Organisationen und kümmerte sich insbesondere um das Lazarettwesen.

Als nach der dritten Note des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson vom 23. Oktober 1918 immer deutlicher wurde, dass Wilhelm abdanken müsse, um seinem Volk erträgliche Friedensbedingungen zu ermöglichen, setzte sie sich mit aller Entschiedenheit dafür ein, ihn auf dem Thron zu halten.[8] Am 1. November drohte sie dem Reichskanzler Prinz Max von Baden telefonisch, sie würde seine Homosexualität öffentlich machen, wenn er ihren Mann zur Abdankung zwänge. Dieser erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch und musste mit einem opiumhaltigen Medikament in einen mehrtägigen Dauerschlaf versetzt werden.[9]

Im Zuge der Novemberrevolution folgte sie am 27. November 1918, nach kurzzeitigem Aufenthalt in der Villa Ingenheim ihres Sohnes Eitel Friedrich, ihrem Mann in das niederländische Exil und bezog mit ihm 1920 das Haus Doorn in der Provinz Utrecht. Wilhelm II. schrieb 1922: „Der Kaiserin hat der Umsturz das Herz gebrochen. Sie alterte vom November 1918 an zusehends und konnte den körperlichen Leiden nicht mehr die frühere Widerstandskraft entgegenstellen. So begann bald ihr Siechtum. Am schwersten trug sie das Heimweh nach der deutschen Erde, nach dem deutschen Lande. Trotzdem suchte sie noch mich zu trösten …“[10]

Bereits 1918 hatte sie einen Schlaganfall erlitten, der ihre Gesundheit stark beeinträchtigte. Die Presse spekulierte daher Ende des Jahres, dass „sie wohl kaum das neue Jahr erleben dürfte“.[11]

Im Juli 1920 endete ihr jüngster Sohn Joachim durch Suizid, was Wilhelm kommentierte: „Dass der Bengel uns und besonders seiner Mutter auch das noch angetan hat!“[12]

Auguste Viktoria, die letzte deutsche Kaiserin, starb am 11. April 1921 durch einen schweren Herzinfarkt. Als eines ihrer letzten Worte ist überliefert: „Ich darf nicht sterben, ich kann doch den Kaiser nicht allein lassen.“

Viele deutsche Zeitungen versahen die Todesnachricht mit einem Trauerrand. Der Tod der Kaiserin nach drei Jahren im Exil wurde von ihren Anhängern als besonders schwer empfunden und die Verstorbene als Landesmutter geehrt. Ihr Leichnam wurde in den Antikentempel des Parks von Schloss Sanssouci (Potsdam) überführt; an der Beisetzung am 19. April 1921 durften Wilhelm II. sowie der Kronprinz jedoch nicht teilnehmen. Neben der kaiserlichen Familie wohnten der Beisetzung auch Hindenburg, Ludendorff und Tirpitz bei.[13] Dem Sarg der Kaiserin folgten Tausende.

Kurz vor ihrem Tod äußerte Auguste Victoria den Wunsch nach einer Wiedervermählung des Kaisers nach ihrem Ableben. Wilhelm II. heiratete darauf am 5. November 1922, also nur eineinhalb Jahre nach ihrem Tod, die verwitwete Prinzessin Hermine von Schönaich-Carolath.[14]

Auguste Victoria heiratete am 27. Februar 1881 in Berlin Prinz Wilhelm von Preußen (1859–1941). Sie hatten sieben Kinder:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich Christian II. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1765–1814)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1798–1869)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Louise Auguste von Dänemark (1771–1843)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1829–1880)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Christian Conrad Sophus Danneskiold-Samsøe (1774–1823)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Louise Sophie Danneskiold-Samsøe (1796–1867)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johanne Henriette Valentine Kaas (1776–1843)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1858–1921)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl Ludwig zu Hohenlohe-Langenburg (1762–1825)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ernst I. zu Hohenlohe-Langenburg (1794–1860)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Amalie Henriette zu Solms-Baruth (1768–1847)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg (1835–1900)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Emich Carl zu Leiningen (1763–1814)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Feodora zu Leiningen (1807–1872)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1786–1861)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wappen der Kaiserin
Monogramm der Kaiserin
Statue der Kaiserin in Marl

Nach Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg wurden benannt:

Straßen und Parks

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Victoriastraße in Marl mit ergänzendem Legendenschild
Kaiserin Auguste Viktoria (Lambert 1890), im Rosarium in Baden bei Wien

Persönliche Korrespondenz

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2018 wurden im Potsdamer Neuen Palais rund eintausend versiegelte private Briefe an Auguste Viktoria aus der Zeit zwischen 1883 und 1889 entdeckt,[20] die in einem bislang nicht bekannten Geheimschrank in der Wand oberhalb ihres Tresors aufbewahrt worden waren. Diese stammen von engen Familienmitgliedern aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, aber auch von der englischen Königin. Die Briefe sollen geöffnet, von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten mit dem Geheimen Staatsarchiv in Berlin wissenschaftlich ausgewertet und in Auguste Victorias 100. Todesjahr 2021 als Edition veröffentlicht werden.[21][22] Aufgrund der ungeklärten Rechtssituation kam es nicht dazu.[23]

Private Briefe, Postkarten und Telegramme Auguste Viktorias von 1880 bis 1919 werden im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein aufbewahrt. Sie richten sich an ihren Onkel Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg[24], dessen Ehefrau Leopoldine von Baden[25] und deren Sohn Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg.[26]

Dokumentarfilme

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Commons: Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Auguste Viktoria, Deutsche Kaiserin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Auguste Viktoria – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Polska 51° 46' 11 0964" N, 14° 55' 45 282" E. See map: Google Maps: Der Palast in Dluzek. Abgerufen am 8. April 2021.
  2. Lothar Machtan: Die Abdankung. Wie Deutschlands gekrönte Häupter aus der Geschichte fielen. Propyläen, Berlin 2008, S. 133–140, das Zitat S. 135.
  3. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Der Aufbau der Persönlichen Monarchie, 1888–1900. 2001, ISBN 3-406-48229-5, S. 698–699
  4. Angelika Obert: Kirchenjuste – ein Porträt. (Memento des Originals vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandradiokultur.de Deutschlandradio Kultur, 10. April 2011.
  5. Angelika Obert: Kaiserin Auguste Victoria. Wie die Provinzprinzessin zur Kaiserin der Herzen wurde. Wichern, 2011.
  6. Angelika Schaser: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft. Köln: Böhlau, 2010, S. 121 f.
  7. Harenbergs Personenlexikon 20. Jahrhundert, Daten und Leistungen. In: Harenberg (Hrsg.): Lexikon. 1. Auflage. Harenberg Lexikon-Verlag, Dortmund 1992, ISBN 3-611-00228-3, S. 61.
  8. Lothar Machtan: Kaisersturz. Vom Scheitern im Herzen der Macht. wbg Theiss, Darmstadt 2018, ISBN 978-3-8062-3760-3, S. 48 f., 128 f. und 222 f.
  9. Lothar Machtan: Der Endzeitkanzler. Prinz Max von Baden und der Untergang des Kaiserreichs. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-8062-3660-6, S. 440–444; Rainer F. Schmidt: Kaiserdämmerung. Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, ISBN 3-608-98318-X, S. 765.
  10. Wilhelm II.: Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1878–1918. S. 288.
  11. Erkrankung des gewesenen Deutschen Kaiserpaares. In: Wiener Zeitung, 23. Dezember 1918, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  12. SZ Zitate Wilhelms II.
  13. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Band 3: Der Weg in den Abgrund, 1900–1941. München 2008, ISBN 978-3-406-57779-6, S. 1264
  14. Friedhild den Toom, Sven Michael Klein: Hermine – die zweite Gemahlin von Wilhelm II.
  15. Auguste-Viktoria-Platz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  16. Dolziger Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  17. slesvigske.dk (Memento vom 6. Juni 2013 im Internet Archive)
  18. selters.de (Memento vom 18. Juli 2015 im Internet Archive)
  19. selters.de
  20. Briefe an letzte deutsche Kaiserin könnten Licht auf dramatische Epoche werfen (Memento vom 8. August 2018 im Internet Archive). In: arte, 7. August 2018, auf: arte.tv
  21. Markus Wehner: Briefschatz der letzten deutschen Kaiserin gefunden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. August 2018, auf: faz.net
  22. Vanja Budde: Fund von Kaiserin Auguste Victoria Briefen100 Jahre versteckt im Geheimtresor. In: Deutschlandfunk Kultur, 7. August 2018, auf: deutschlandfunkkultur.de
  23. Nikolaus Bernau: Die Briefe der letzten deutschen Kaiserin waren für Historiker nicht einsehbar. 13. April 2021, abgerufen am 22. Juni 2025.
  24. Landesarchiv Baden-Württemberg, HZAN La 140 Bü 110: Briefe der Nichte des Fürsten Hermann Auguste Victoria, spätere Gattin Kaiser Wilhelms II., an ihren Onkel. Abgerufen am 16. August 2018.
  25. Landesarchiv Baden-Württemberg, HZAN La 141 Bü 56: Briefe an Leopoldine von ihrer angeheirateten Nichte Kaiserin Auguste Viktoria (1858–1921). Abgerufen am 16. August 2018.
  26. Landesarchiv Baden-Württemberg, La 142 Bü 743: Briefe und Telegramm an Ernst II. von seiner Cousine Kaiserin Auguste Viktoria, geb. Prinzessin von Schleswig-Holstein-Augustenburg. Abgerufen am 16. August 2018.
  27. Auguste Viktoria – Die letzte Kaiserin. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 14. April 2021.
VorgängerinAmtNachfolgerin
Victoria (Kaiserin Friedrich)Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen
1888–1918
Titel erloschen