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„Generalszug“ – Versionsunterschied

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Der so genannte '''Generalszug''' im [[Berlin]]er Stadtteil [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] ist eine Straßen- und Platzfolge deren Namen an die [[Befreiungskriege]] [[1813]][[1815]] gegen [[Napoleon]] erinnern.
Der '''Generalszug''' in den [[Berlin]]er Ortsteilen [[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]], [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] und [[Berlin-Kreuzberg|Kreuzberg]] ist eine großzügig angelegte Straßen- und Platzfolge, deren Namen an die [[Befreiungskriege]] 1813–1815 gegen [[Napoleon Bonaparte|Napoleon&nbsp;I.]] erinnert. Er basiert, mit Ausnahme der Umfahrung des späteren [[U-Bahnhof Gleisdreieck|Gleisdreieckgeländes]], auf älteren Planungen von [[Peter Joseph Lenné]] (ab 1841 bis 1855) und dem [[Hobrecht-Plan]] von 1862. Die Benennungen wurden zum 50-jährigen Gedenken durch [[Kabinettsorder]] vom 9.&nbsp;Juli 1864 verfügt. Der Straßenzug wurde bis etwa 1880 fest ausgebaut und über 5&nbsp;km<ref group="Anm.">geradlinig um 5050&nbsp;m, verschwenkt ca. 5500&nbsp;m</ref> lang.


== Straßenverlauf ==
Der Generalszug besteht aus folgenden Straßen und Plätzen:
[[Datei:Generalszug Berlin Namensgebung.png|mini|hochkant=2.5|zentriert|Karte des [[Berlin]]er Generalszugs:<br /> [[Breitscheidplatz]] am linken Ende und [[Südstern (Berlin)|Südstern]] am rechten Ende]]
*[[Tauentzienstraße]] ([[Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien]]),
*[[Wittenbergplatz]] ([[Schlacht bei Wittenberg]]),
[[Datei:Wittenbergplatz - panoramio.jpg|mini|[[Wittenbergplatz]] gen Osten, benannt nach der Schlacht bei Wittenberg]]
*[[Kleiststraße]] ([[Friedrich Emil Ferdinand Heinrich von Kleist]]),
*[[Nollendorf]]platz ([[Schlacht bei Kulm]] und Nollendorf),
*[[Bülowstraße]] ([[Friedrich Wilhelm von Bülow]]) und
*[[Dennewitz]]platz ([[Schlacht bei Dennewitz]]).


Der durchgehende Generalszug besteht aus folgenden Straßen und Plätzen:
{{Generalszug in Berlin}}
* [[Tauentzienstraße]] ([[Umgangssprache|umgangssprachlich]]: ''der'' Tauentzien), beginnend am [[Breitscheidplatz]], wurde nach [[Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien]] benannt, einem [[Königreich Preußen|preußischen]] General, der sich während der Befreiungskriege mit vielen militärischen Leistungen einen Namen machte und den Titel ''Graf von Wittenberg'' erhielt.
* Der [[Wittenbergplatz]] ist nach der [[Belagerung von Wittenberg (1813/14)|Schlacht bei Wittenberg]] benannt. General von Tauentzien erstürmte im Februar 1814 die Stadt.
* Die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Kleiststraße*|Kleiststraße]] ist nach [[Friedrich von Kleist]] benannt, der nach der [[Schlacht bei Kulm|Schlacht bei Kulm und Nollendorf]] den Namen ''Graf Kleist von Nollendorf'' erhielt.
* Der [[Nollendorfplatz]] ist nach dieser Schlacht beim Dorf Nollendorf ([[Tschechische Sprache|tschechisch]] ''[[Nakléřov]]'') benannt worden.
* [[Bülowstraße]], benannt nach [[Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz|Friedrich Wilhelm Bülow]], der wegen seiner Verdienste in der [[Schlacht bei Dennewitz]] den Titel ''Graf von Dennewitz'' erhielt.
* [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Dennewitzplatz*|Dennewitzplatz]], nach der Schlacht bei [[Dennewitz]] in [[Mark Brandenburg|Brandenburg]] benannt, wie gleichfalls die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Dennewitzstraße*|Dennewitzstraße]]
* Der von der Bülowstraße abgeleitete Begriff ''Bülowbogen'' ist kein offizieller Straßenname und beschreibt den 1872–1875 entstandenen Verlauf des ursprünglich geradlinig geplanten Generalszugs, der hier um rund 400&nbsp;Meter nach Süden in die bisherige Blücherstraße verschwenkt wurde, um die Eisenbahnanlagen der [[Bahnstrecke Berlin–Magdeburg|Potsdamer]], [[Anhalter Bahn|Anhalter]] und [[Dresdener Bahn]] mit den [[Yorckbrücken]] an einer möglichst schmalen Stelle unterqueren zu können. Auf dem Gebiet südlich des [[Landwehrkanal]]s wurden damals die Güter- und Betriebsbahnhöfe erheblich erweitert, weil das Verkehrsaufkommen in der [[Gründerzeit]] stark anstieg.
* Der Abschnitt mit den [[Yorckbrücken]], zunächst nach dem Generalfeldmarschall [[Gebhard Leberecht von Blücher]] als [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Blücherstraße*|Blücherstraße]] benannt, wurde 1885 in die damalige Yorkstraße einbezogen. [[Datei:St. Bonifatius an der Yorckstraße in Berlin-Kreuzberg.jpg|mini|hochkant=0.8|[[Yorckstraße]] mit [[St. Bonifatius (Berlin-Kreuzberg)|St.&nbsp;Bonifatius]], benannt nach [[Ludwig Yorck von Wartenburg|Generalfeldmarschall Ludwig Yorck von Wartenburg]]]]
* [[Yorckstraße]] (bis 1909 ''Yorkstraße'' ohne „c“ geschrieben) nach General [[Ludwig Yorck von Wartenburg]] benannt, beginnt an der Bülowstraße am Anfang der Yorckbrücken und stößt an der Ecke Großbeerenstraße im spitzen Winkel von Süden kommend auf die Hornstraße, schwenkt dann auf die ursprüngliche geradlinige Achse ein.
* Unter dem späteren Bahngelände waren zwei weitere große Schmuckplätze vorgesehen, der ''[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Blücherplatz*|Blücherplatz]]'' und der ''Wahlstattplatz'' (Blücher wurde ''Fürst von [[Legnickie Pole|Wahlstatt]]''), verbunden durch eine (ursprüngliche) Blücherstraße. Dies kam aber nicht mehr über Sandwege hinaus, weil die Eisenbahngesellschaften auf Änderung der Pläne drängten. Auf dem ehemaligen Bahngelände wurde am 2.&nbsp;September 2011 der [[Park am Gleisdreieck]] eröffnet, dessen zentraler West-Ost-Weg den Namen ''Generalszug'' trägt und die ursprünglich geplante gerade Verbindung von Schöneberg zur Hornstraße andeutet.
* ''Wartenburgplatz'' (nach der [[Schlacht bei Wartenburg]] des Generals Yorck, seitdem ''Graf von Wartenburg'') hieß 1864 bis 1875 die heutige Kreuzung Hornstraße / Möckernstraße; wurde aber nicht mehr als Schmuckplatz ausgestaltet. Stattdessen entstand in unmittelbarer Nähe die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Wartenburgstraße*|Wartenburgstraße]].
* Die [[Gneisenaustraße]], benannt nach [[August Neidhardt von Gneisenau]], ist das letzte Teilstück des Generalszugs.
* Auf dem [[Südstern (Berlin)|Südstern]], an dem mit der Gneisenaustraße der Generalszug endet, wurde schließlich die repräsentative neue [[Kirche am Südstern|Evangelische Garnisonkirche]] gebaut, die die Blickachse optisch abschließt. Genauso wurde am anderen Ende der Prachtstraße die [[Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche]] errichtet.

In den beiden Jahrzehnten bis zur Fertigstellung erhielten die neu angelegten Querstraßen passende Namen, während die Bebauung der Feldmark fortschritt.

[[Datei:Kulmer Straße.jpg|mini|Kulmer Straße, benannt nach der [[Schlacht bei Kulm]]]]
* Die [[Kulmer Straße]] führt von Süden an den Bülowbogen heran und ist ebenfalls nach der Schlacht bei Kulm und Nollendorf benannt. In der Nähe vom [[Nollendorfplatz]]es gibt es eine [[Nollendorfstraße]].
* Von Süden an die Yorckbrücken führt die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Bautzener Straße*|Bautzener Straße]] ([[Schlacht bei Bautzen]]) mit dem später angelegten [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Bautzener Platz*|Bautzener Platz]].
* Am östlichen Ende der Yorckbrücken mündet –&nbsp;von Süden kommend&nbsp;– die [[Katzbachstraße]] in die Yorckstraße ein, die nach der [[Schlacht an der Katzbach]] benannt ist. Hier beginnt auch die Hagelberger Straße, deren Name an die [[Schlacht bei Hagelberg]] erinnert.
* Etwas abgelegener befinden sich die Erinnerungen an die weniger siegreich ausgegangenen Gefechte: [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Großgörschenstraße*|Großgörschenstraße]] – [[Schlacht bei Großgörschen]]&nbsp;– sowie [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Eylauer Straße*|Eylauer Straße]]&nbsp;– [[Schlacht bei Preußisch Eylau]].
* Auch die [[Möckernstraße]] im Norden stellt den Bezug zu Schlachten der Befreiungskriege her: Das Vorgefecht der [[Völkerschlacht bei Leipzig]] fand in dem heutigen [[Möckern (Leipzig)#Geschichte|Vorort von Leipzig]] statt (und es gab auch das [[Gefecht bei Möckern]]). [[Datei:Kreuzberg in Berlin-Kreuzberg.jpg|mini|[[Nationaldenkmal für die Befreiungskriege|Nationaldenkmal]] auf dem [[Kreuzberg (Berlin)|Kreuzberg]]]]
* Die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Großbeerenstraße*|Großbeerenstraße]] führt in der Blickachse vom [[Kreuzberg (Berlin)#Nationaldenkmal|Nationaldenkmal]] (daher: [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Monumentenstraße*|Monumentenstraße]]) über den Generalszug nach Norden. Das „[[Monument]]“ wurde 1821 nach Plänen von [[Karl Friedrich Schinkel]] errichtet und erinnert an die Siege in den Befreiungskriegen. Die Großbeerenstraße ist benannt nach der [[Schlacht bei Großbeeren]], die anliegenden Straßen erhielten Namen von kleineren Orten, die im Verlauf des sich in der unmittelbaren Nähe Berlins abspielenden Gefechts eine Rolle gespielt hatten: [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Kleinbeerenstraße*|Kleinbeerenstraße]], [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Trebbiner Straße*|Trebbiner]], [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Luckenwalder Straße*|Luckenwalder]], [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Ruhlsdorfer Straße*|Ruhlsdorfer]] und schließlich [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#egT|Teltower Straße]].
* An der Verbindung von Yorckstraße und Gneisenaustraße kreuzte die 1864 umbenannte ''Belle-Alliance-Straße'' (seit 1947: [[Mehringdamm]]). Die ''Belle-Alliance-Straße'' begann am 1815 benannten ''Belle-Alliance-Platz'' (seit 1947 [[Mehringplatz]]). Der Name bezog sich auf die bekanntere [[Schlacht bei Waterloo]], am Kanal schließt sich daher das [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Waterloo-Ufer*|Waterloo-Ufer]] an. Schon 1814 hatten die anderen beiden geometrischen Plätze der westlichen [[Berlin-Friedrichstadt|Friedrichstadt]], [[Leipziger Platz (Berlin)|Leipziger]] und [[Pariser Platz]], den Namen nach den Ereignissen dieses Jahres erhalten.
* Die [[Hornstraße]] war ursprünglich ein Abschnitt der York<!-- sic! -->straße und wurde nach Verschwenkung des Straßenzugs 1873 nach General [[Heinrich Wilhelm von Horn]] benannt. Horn war Untergebener Yorcks.
* Weil 1885 die (zweite) ''Blücherstraße'' an den Yorckbrücken in die Yorckstraße einbezogen wurde und dieser Straßenname auf jeden Fall im Stadtbild sichtbar bleiben sollte, wurde im gleichen Jahr die ''Pionierstraße'' vom neuen Blücherplatz vor dem [[Hallesches Tor|Halleschen Tor]] zum Südstern in die (hier dritte) [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Blücherstraße*|Blücherstraße]] umbenannt.

== Weitere Generalsnamen in der Umgebung ==
Neben den Generälen und Schlachtfeldern im Generalszug, die an die Befreiungskriege 1813–1815 erinnern, wurden bis 1898 in der unmittelbaren Umgebung weitere Straßen und Plätze nach Generälen aus früherer oder späterer Zeit sowie weiteren Beteiligten benannt. Dazu gehören folgende Namen:

'''[[Mark Brandenburg|Kurbrandenburg]]'''
* [[Georg von Derfflinger]] (1606–1695), Generalfeldmarschall
* [[Emanuel Froben]] (1640–1675), Begleiter des Großen Kurfürsten in der [[Schlacht bei Fehrbellin]]

'''[[Siebenjähriger Krieg]]'''
* [[Friedrich Leopold von Geßler]] (1688–1762), Generalfeldmarschall
* [[James Keith]] (1696–1758), Feldmarschall
* [[Kurt Christoph von Schwerin]] (1684–1757), Generalfeldmarschall
* [[Hans Karl von Winterfeldt]] (1707–1757), General und Freund [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrichs&nbsp;II.]] ([[Winterfeldtplatz]] und Winterfeldtstraße)
* [[Hans Joachim von Zieten]] (1699–1786), Husarengeneral

'''[[Koalitionskriege|Napoleonische Kriege]]'''
* [[Wilhelm René de l’Homme de Courbière]] (1733–1811), Generalfeldmarschall
* [[Joachim Nettelbeck (Seemann)|Joachim Nettelbeck]] (1738–1824), 1807 Bürger und „Retter“ [[Belagerung Kolbergs 1807|Kolbergs]] (die ''Nettelbeckstraße'' ging 1962 in der Straße [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#An der Urania*|An der Urania]] auf)
* [[Wilhelm von Dörnberg]] (1768–1850), General, 1809 Aufstand, Untergebener Blüchers
* [[Friedrich Friesen|Karl Friedrich Friesen]] (1784–1814), Turner, 1813 Adjutant Lützows (auch Bezug zur Hasenheide)<ref group="Anm." name="Turner">Am Südstern wird der Generalszug durch die Straße [[Hasenheide (Straße)|Hasenheide]] fortgesetzt. In der anliegenden [[Volkspark Hasenheide|Hasenheide]] befand sich der Turnplatz, auf dem [[Friedrich Ludwig Jahn]] und K.&nbsp;F. Friesen Freiwillige zum Kampf gegen die Franzosen trainierten. In diesem Bereich wurden Straßen nach Männern benannt, die sich nicht militärisch, sondern publizistisch der französischen Besatzung widersetzten: [[Ernst Moritz Arndt]], [[Johann Gottlieb Fichte]], [[Friedrich Schleiermacher]]. Dies geht nahtlos in das sogenannte „Professorenviertel“ über (nach der zu dieser Zeit gegründeten [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität]]).</ref>
* [[Friedrich Ludwig Jahn]], Hauptmann bei Lützow (auch Bezug zur Hasenheide)<ref group="Anm." name="Turner" />
* [[Friedrich Adolf von Kalckreuth]] (1737–1818), Generalfeldmarschall
* [[Andreas Georg Friedrich von Katzler]] (1764–1834), General und 1813 Untergebener Blüchers
* [[Theodor Körner (Schriftsteller)|Theodor Körner]] (1791–1813), Dichter und Freiwilliger Jäger in Lützows Freikorps
* [[Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow]] (1782–1834), General, 1813 [[Lützowsches Freikorps|Freikorps]]. Ein Bezug für den [[Lützowplatz]] mag im Nachhinein entstanden sein.<!--und vermutlich die Lützowstraße, nicht aber das Lützowufer--><ref group="Anm.">Das ''Lexikon aller Berliner Straßen und Plätze'' 1998 wie auch die Internet-Aktualisierung 2008 geben dies an. Nach Berliner Adressbuch 1910</ref> Nach den Angaben im Adressbuch<ref>{{Berliner Adressbuch|1910|4165|Häuser und Straßen von Berlin|Teil=III|Seite=523&nbsp;ff. |Zitat=W Lützowbrücke, W.62 Lützowplatz, W.35 Lützowstraße: Ursprünglich Lietzower Wegstraße nach dem Orte Lietzow bei Charlottenburg, erhielt am 4. Mai 1867 die heutige Bezeichnung; W Lützowufer |Kommentar=Es liegt nahe, dass Lützowufer und Lützowplatz sich auf die Lützowstraße beziehen.}}</ref> wurde die Lützowstraße bis 1867 als ''Lietzower Wegstraße'' erwähnt und die Führung von Flottwellstraße zum Lützowplatz und Lützowufer angegeben.<ref>Das Stadtgebiet des Lützowviertels gehörte bis um 1850 zur Stadt Charlottenburg. Die Lützowstraße wurde 1867, der Lützowplatz 1868, das Lützowufer 1849 benannt. Dazu: [https://berlin.kauperts.de/Bezirke/Mitte/Ortsteile/Tiergarten/Strassen Straßen im Ortsteil Tiergarten.] kauperts.de</ref>
* Lützowufer 1849 nach [[Lietzow (Charlottenburg)]]
* Lützowstraße 1867 ebenfalls
* [[Lützowplatz]] 1869 nach Adolf von Lützow

Das Lützowufer entstand durch den Ausbau des Landwehrkanals nach Charlottenburg 1848.<br /> Bei der Benennung der Lützowstraße stand aber sicher der General im Vordergrund, auch angesichts der schon 1865 erfolgten Benennung der einmündenden Körnerstraße. Offensichtlich wurde bei der Zuordnung der Namen zu Straßen das bereits existierende Lützowufer herangezogen.
* [[August Ludwig von Nostitz]] (1777–1866), General und 1813 Adjutant Blüchers ([[Nostitzstraße]])
* [[Heinrich Riemann]] (1793–1872), Turner, 1813 freiwilliger Jäger in Lützows Freikorps
* [[Max von Schenkendorf]] (1783–1817), Dichter, 1813 Kriegsteilnehmer
* [[Ferdinand von Schill]] (1776–1809), Freikorpsführer in Kolberg 1807 und im Krieg von 1809

'''[[Deutsche Einigungskriege]] 1864–1871'''
* [[Gustav von Alvensleben]] (1803–1881), General der Infanterie
* [[Leonhard von Blumenthal]] (1810–1900), Generalfeldmarschall
* [[August Karl von Goeben]] (1816–1880), General der Infanterie
* [[Hugo von Kirchbach]] (1809–1887), General der Infanterie
* [[Gustav von Manstein]] (1805–1877), General der Infanterie
* [[Karl Friedrich von Steinmetz]] (1796–1877), General der Infanterie

'''[[Erster Weltkrieg]] 1914–1918'''
In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] kamen aus dem Ersten Weltkrieg hinzu:
* [[Moritz von Bissing]] (1844–1917), General, 1914–1917 Gouverneur von [[Belgien]] (Benennung 1936, zuvor eine [[Privatstraße]])
* [[Karl von Einem]] (1853–1934), Kriegsminister, General, konservativer Politiker (Benennung 1934, vorher Abschnitt der Maaßenstraße; 2013/2016 in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umbenannt)
* [[Alexander von Kluck]] (1846–1934), General und Oberbefehlshaber (Benennung 1935, auch Bezug zum [[Bendlerblock]]; zuvor ''Magdeburger Straße'')
* [[August von Mackensen]] (1849–1945), populärer Generalfeldmarschall, diente als Bewunderer Hitlers der [[Nationalsozialistische Propaganda|NS-Propaganda]] (Benennung 1934–1998, vorher ein Abschnitt der [[Motzstraße]] und seit 1998 [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Else-Lasker-Schüler-Straße*|Else-Lasker-Schüler-Straße]])
sowie aus dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] (1618–1648):
* [[Hans Michael Elias von Obentraut]] (1574–1625), Reitergeneral, vermeintlich Urbild des ''[[Deutscher Michel|Deutschen Michels]]'' (Benennung 1936, zuvor ''Teltower Straße'')

== Heutige Straßennamen ==
[[Datei:Generalzug Berlin.jpg|mini|hochkant=2.5|zentriert|Der Generalszug im Straßennetz]]

Mit wenigen Ausnahmen blieben alle erwähnten Straßenbenennungen erhalten.<ref>[https://fbinter.stadt-berlin.de/fb/index.jsp?loginkey=zoomStart&mapId=k5_farbe@senstadt&bbox=386028,5815557,392914,5819095 Karte von Berlin 1:5000: Der Straßenzug zwischen Breitscheidplatz und Südstern.] fbinter.stadt-berlin.de</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://histomapberlin.de/de/index.html |text=Plan von Berlin. |wayback=20151109045806 |archiv-bot=2018-04-11 20:01:56 InternetArchiveBot}} Kartenfolge mit dem Generalszug: Straubeplan III&nbsp;I / III&nbsp;H / III&nbsp;G / III&nbsp;L / III&nbsp;M von 1910 und (K4-)Pläne 4241&nbsp;/ 4145&nbsp;/ 4138&nbsp;/ 4137&nbsp;/ 4136 aus Jahren von 1934 bis 1991, lokal zwischen Blatt 4241 Breitscheidplatz X=20310, Y=19790 und Blatt 4136 Südstern X=25190, Y=18015</ref>
* ''Belle-Alliance-Straße'' bis 1946, seit 1947 [[Mehringdamm]]
* ''Dörnbergstraße'' zerbombt und überbaut ([[Hotel Esplanade (Berlin)#Geschichte des Grand Hotel Esplanade seit 1988|Grand Hotel Esplanade]])
* ''Einemstraße'' bis 2013/2016. Nach langjährigen auch gerichtlich geführten Auseinandersetzungen wurde sie bezirksweise in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße [[Karl von Einem#Kontroversen um Straßen und Plätze|umbenannt]].
* ''Mackensenstraße'' nach langem politischen Streit ab 1998: [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Else-Lasker-Schüler-Straße*|Else-Lasker-Schüler-Straße]]
* ''Nettelbeckstraße'' von der Verkehrsplanung der [[Nachkriegszeit in Deutschland|Nachkriegszeit]] durch die Straße [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#An der Urania*|An der Urania]] „begraben“

== Anmerkungen ==
<references group="Anm." />

== Siehe auch ==
* [[Generalsviertel]] in Hamburg

== Weblinks ==
* {{LuiseLexStr}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive />


[[Kategorie:Straße in Berlin]]
[[Kategorie:Straße in Berlin]]
[[Kategorie:Berlin-Schöneberg]]
[[Kategorie:Berlin-Charlottenburg]]
[[Kategorie:Berlin-Kreuzberg]]

Aktuelle Version vom 13. März 2025, 09:03 Uhr

Der Generalszug in den Berliner Ortsteilen Charlottenburg, Schöneberg und Kreuzberg ist eine großzügig angelegte Straßen- und Platzfolge, deren Namen an die Befreiungskriege 1813–1815 gegen Napoleon I. erinnert. Er basiert, mit Ausnahme der Umfahrung des späteren Gleisdreieckgeländes, auf älteren Planungen von Peter Joseph Lenné (ab 1841 bis 1855) und dem Hobrecht-Plan von 1862. Die Benennungen wurden zum 50-jährigen Gedenken durch Kabinettsorder vom 9. Juli 1864 verfügt. Der Straßenzug wurde bis etwa 1880 fest ausgebaut und über 5 km[Anm. 1] lang.

Straßenverlauf

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Karte des Berliner Generalszugs:
Breitscheidplatz am linken Ende und Südstern am rechten Ende
Wittenbergplatz gen Osten, benannt nach der Schlacht bei Wittenberg

Der durchgehende Generalszug besteht aus folgenden Straßen und Plätzen:

In den beiden Jahrzehnten bis zur Fertigstellung erhielten die neu angelegten Querstraßen passende Namen, während die Bebauung der Feldmark fortschritt.

Kulmer Straße, benannt nach der Schlacht bei Kulm

Weitere Generalsnamen in der Umgebung

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Neben den Generälen und Schlachtfeldern im Generalszug, die an die Befreiungskriege 1813–1815 erinnern, wurden bis 1898 in der unmittelbaren Umgebung weitere Straßen und Plätze nach Generälen aus früherer oder späterer Zeit sowie weiteren Beteiligten benannt. Dazu gehören folgende Namen:

Kurbrandenburg

Siebenjähriger Krieg

Napoleonische Kriege

Das Lützowufer entstand durch den Ausbau des Landwehrkanals nach Charlottenburg 1848.
Bei der Benennung der Lützowstraße stand aber sicher der General im Vordergrund, auch angesichts der schon 1865 erfolgten Benennung der einmündenden Körnerstraße. Offensichtlich wurde bei der Zuordnung der Namen zu Straßen das bereits existierende Lützowufer herangezogen.

Deutsche Einigungskriege 1864–1871

Erster Weltkrieg 1914–1918 In der Zeit des Nationalsozialismus kamen aus dem Ersten Weltkrieg hinzu:

sowie aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648):

Heutige Straßennamen

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Der Generalszug im Straßennetz

Mit wenigen Ausnahmen blieben alle erwähnten Straßenbenennungen erhalten.[3][4]

  1. geradlinig um 5050 m, verschwenkt ca. 5500 m
  2. a b Am Südstern wird der Generalszug durch die Straße Hasenheide fortgesetzt. In der anliegenden Hasenheide befand sich der Turnplatz, auf dem Friedrich Ludwig Jahn und K. F. Friesen Freiwillige zum Kampf gegen die Franzosen trainierten. In diesem Bereich wurden Straßen nach Männern benannt, die sich nicht militärisch, sondern publizistisch der französischen Besatzung widersetzten: Ernst Moritz Arndt, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Schleiermacher. Dies geht nahtlos in das sogenannte „Professorenviertel“ über (nach der zu dieser Zeit gegründeten Universität).
  3. Das Lexikon aller Berliner Straßen und Plätze 1998 wie auch die Internet-Aktualisierung 2008 geben dies an. Nach Berliner Adressbuch 1910

Einzelnachweise

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  1. Häuser und Straßen von Berlin. In: Berliner Adreßbuch, 1910, III, S. 523 ff.. „W Lützowbrücke, W.62 Lützowplatz, W.35 Lützowstraße: Ursprünglich Lietzower Wegstraße nach dem Orte Lietzow bei Charlottenburg, erhielt am 4. Mai 1867 die heutige Bezeichnung; W Lützowufer“ (Es liegt nahe, dass Lützowufer und Lützowplatz sich auf die Lützowstraße beziehen.).
  2. Das Stadtgebiet des Lützowviertels gehörte bis um 1850 zur Stadt Charlottenburg. Die Lützowstraße wurde 1867, der Lützowplatz 1868, das Lützowufer 1849 benannt. Dazu: Straßen im Ortsteil Tiergarten. kauperts.de
  3. Karte von Berlin 1:5000: Der Straßenzug zwischen Breitscheidplatz und Südstern. fbinter.stadt-berlin.de
  4. Plan von Berlin. (Memento des Originals vom 9. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/histomapberlin.de Kartenfolge mit dem Generalszug: Straubeplan III I / III H / III G / III L / III M von 1910 und (K4-)Pläne 4241 / 4145 / 4138 / 4137 / 4136 aus Jahren von 1934 bis 1991, lokal zwischen Blatt 4241 Breitscheidplatz X=20310, Y=19790 und Blatt 4136 Südstern X=25190, Y=18015