„Managed care“ – Versionsunterschied
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'''Managed care''' ist ein Steuerungsmodell im [[Gesundheitswesen]]. Dabei werden die freie Arztwahl und die Marktmechanismen zugunsten von geplanten, vertraglich geregelten Abläufen eingeschränkt, um die Kosten zu senken und die Versorgungsqualität zu erhöhen. Patienten können sich einem Managed-Care-System freiwillig anschließen, etwa um Beitragssenkungen zu erhalten, oder sie werden (beispielsweise in den USA üblich) vom Arbeitgeber in einer [[Health Maintenance Organization]] (HMO) versichert. [[Leistungserbringer]] binden sich ebenfalls vertraglich an ein Managed-Care-System. Häufig erhalten sie dort keine Einzelleistungsvergütung, sondern ein fixes Budget, und/oder sie werden mit einem Anteil an Kosten und Gewinn beteiligt. |
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Unter '''Managed care''' versteht man ein gelenktes [[Gesundheitswesen]] resp. ein Steuerungsmodell innerhalb eines Gesundheitswesens. Zum Verständnis zunächst eine Zusammenfassung des Gegenteils: In einem ''nicht'' regulierten, aber nach dem Sozialprinzip geformten Gesundheitssystem sind Angebot, Nachfrage und Finanzierung weitgehend unabhängig voneinander. Überspitzt formuliert: Kranke verlangen die beste Behandlung ohne Rücksicht auf die Kosten, Ärzte bieten die für sie lukrativste Behandlung ohne Rücksicht auf die Kosten, Versicherer bieten die für sie lukrativsten Versicherungsmodelle ohne Rücksicht auf medizinische Notwendigkeiten und gesamtwirtschaftliche Kosten/Nutzen. |
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In Deutschland und der Schweiz wünschen die Gesetzgeber [[Hausarztnetz]]e mit Budgetverantwortung: in Deutschland seit 2009 [[Hausarztzentrierte Versorgung]] [HzV] (§ 73b SGB V, neugefasst mit dem ''Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der GKV''), in der Schweiz schon seit 1996 ''(Krankenversicherungsgesetz)''. Dabei schließt eine Anzahl von Hausärzten einen gemeinsamen Selektivvertrag (d. h. außerhalb des Budgets der [[Kassenärztliche Vereinigung|KV]]) mit einem oder mehreren Versicherern, in dem ein Kostenrahmen für alle in diesem Vertrag eingeschlossenen Versicherten festgelegt wird. Bei Kostenunterschreitung erhält das Netz einen Bonus, bei Überschreitung einen Malus. Die Versicherten, die sich einem solchen Netz anschließen, erhalten eine Prämienreduktion. |
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Dieses unabhängige Agieren ist nur deshalb möglich, weil das Sozial-Gesundheitswesen ein Unikum der freien Marktwirtschaft ist: Nicht der Konsument bezahlt die Rechnung, sondern die Allgemeinheit. Der Anbieter kann sein Angebot unabhängig von den wirtschaftlichen Möglichkeiten seiner Klientel gestalten und definiert sein Einkommen so weitgehend selber. Der Konsument kann auch überhöhte Bedürfnisse decken, ohne es sich leisten können zu müssen. Der Versicherer wiederum erhöht die Prämien, wenn er die Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. |
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| ⚫ | Im niederländischen Gesundheitswesen gibt es auch den Hausarzt als sog. ''Gatekeeper'': Patienten müssen immer zuerst zu einem ihnen anhand der Wohngegend zugeteilten Hausarzt gehen. Zahl und Niederlassungsorte dieser Grundversorger sind strikt reguliert. Die Grundversorger haben nur eine geringe apparative Ausstattung – weder Praxislabor noch Röntgen – und weisen bei Bedarf weiter. In Deutschland ist das nur auf freiwilliger Basis bei Teilnahme an einzelnen [[Disease-Management-Programm]]en so geregelt. |
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Aus diesen Gründen hat in einem so organisierten Gesundheitssystem keiner der Akteure einen Sparanreiz: Arzt und Patient sind an aufwändigen Untersuchungen und teuren Behandlungen interessiert, Versicherer sind an hohen Umsätzen interessiert, ebenso Pharmafirmen und andere Zulieferer des Gesundheitsmarktes. |
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Managed Care versucht, Angebot, Nachfrage und Finanzierung wieder miteinander zu verknüpfen, ohne die Vorteile des Solidaritätsprinzips im Gesundheitswesen aufzugeben. Dazu gibt es verschiedene Modelle, die folgende Elemente beinhalten: |
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* Patienten werden einem managed care System angeschlossen. Dies kann durch finanzielle Anreize wie niedrigere Prämien, oder durch Zwänge (firmeneigene Krankenkasse, staatliches Gesundheitssystem) erreicht werden. |
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* Leistungserbringer werden nicht mehr nach Zahl und Art der selbstverordneten Leistungen bezahlt. Entweder erhalten sie einen Fixlohn, oder ein fixes Budget. Oder sie werden an Kosten und Gewinn des Gesamtsystems aus Versicherer/Leistungserbringer/Versicherten beteiligt. |
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* Spitzenmanager von Versicherungen werden nicht mehr für vermehrten Umsatz belohnt. |
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| ⚫ | Es gibt ein geringeres Angebot und weniger Reservekapazität. Bei betriebswirtschaftlich rechnenden Managern eines Managed-care-Systems besteht die Tendenz, die Kapazität möglichst knapp zu bemessen, um eine hohe Auslastung zu erreichen. Dies bewirkt eine Kosteneinsparung, aber auch einen Verzicht auf Reservekapazität, was sich in oft langen Wartezeiten äußert. (In den Niederlanden etwa für eine Blutentnahme ein bis zwei Wochen, für nicht lebenswichtige Operationen bis mehrere Monate.) Da die Patienten während dieser Wartezeiten oft eingeschränkt oder nicht arbeitsfähig sind und da Spätfolgen einer zu späten Behandlung nicht ausgeschlossen sind, können solche Einsparungen im Gesundheitswesen zu schwer kalkulierbaren gesellschaftlichen Mehrkosten führen. |
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Beispiele für Managed Care Modelle: |
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* Das englische und italienische Gesundheitswesen (Zu einem Fixlohn angestellte Leistungserbringer) |
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* [[HMO]]-Modelle (Siehe dort) |
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* Hausarztnetze mit Budgetverantwortung (Eine Anzahl von Hausärzten schließt einen Vertrag mit einem oder mehreren Versicherern, welcher einen Kostenrahmen für alle in diesem Vertrag eingeschlossenen Versicherten definiert. Bei Kostenunterschreitung erhält das Netz eines Bonus, bei Überschreitung einen Malus. Die Versicherten, die sich unter dieses Modell stellen, erhalten eine Prämienreduktion). |
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| ⚫ | Es gilt ein umgekehrtes [[Anreizsystem]]. Wenn Leistungserbringer nicht für das Erbringen, sondern zu einem gewissen Teil für das Vermeiden von Leistungen belohnt werden, besteht die Tendenz – mehr oder weniger unbewusst – eigentlich notwendige Leistungen einzusparen. Dies muss durch entsprechende Qualitätskontrollmechanismen kompensiert werden. Entsprechend muss bei den traditionellen Modellen die Versuchung zur Überbehandlung, zu unnötigen und zu teuren Therapien und zur Verschwendung bekämpft werden. |
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== Aktuelle Bedeutung in der Schweiz == |
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In der Schweiz waren am 1. Januar 2004 knapp 500.000 (von insgesamt circa 7 Millionen) Versicherte in Managed-Care-Modellen, 100.000 davon in [[Health Maintenance Organization|HMOs]], 400.000 in [[Hausarzt]]netzen. Wenn Versicherer Hausarztversicherungen anbieten, treten diesen in der Regel 30 bis 50 Prozent der Versicherten bei. Bei der HMO sind es weniger, da hier die Ärzte nicht bereits bekannt sind. |
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* Geringere Leistungsbereitschaft: Erfahrungen im englischen und italienischen Gesundheitswesen zeigen, dass Ärzte weniger zu Extraleistungen wie verlängerte Arbeitszeit und Nachteinsätzen bereit sind, wenn sie dafür nicht bezahlt werden. Auch ist die Motivation für kundenorientiertes Handeln grundsätzlich bei Selbständigerwerbenden höher, als bei Angestellten oder Beamteten. Man braucht deshalb in staatlichen Gesundheitswesen für dieselbe Leistungsqualität eine grössere Zahl von Leistungserbringern. Da dies in der Planung im allgemeinen nicht berücksichtigt wird, ist die Qualität staatlicher Gesundheitssysteme oft schlechter, als die privatwirtschaftlich orientierter Systeme. |
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Am 17. Juni 2012 hatte das [[Schweizer]] Volk über eine Gesetzesvorlage abgestimmt, die den Anteil der Versicherten in integrierten Versorgungsmodellen auf 60 Prozent steigern sollte.<ref>{{internetquelle|url=http://www.gesundheit-adhoc.de/index.php?m=1&s=gesundheit&id=12237|titel=Schweiz beschließt Managed Care - Gesetz: zukünftig sollen 60 Prozent der Schweizer in der Integrierten Versorgung eingeschrieben sein!|werk=Gesundheit adhoc|zugriff=2012-06-17}}</ref> Für die Ablehnung sprachen sich die [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]], [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] und [[Bürgerlich-Demokratische Partei|BDP]] aus, die übrigen Parteien gaben die Ja-Parole bekannt. Diese Vorlage wurde bei einer Beteiligung von 38,0 Prozent mit 76 Prozent Nein-Stimmen (1'480'889 Nein zu 466'996 Ja) abgelehnt. Mit über 91 Prozent Nein-Stimmen war im [[Kanton Waadt]] vor dem [[Kanton Tessin]] (87,5 Prozent) und dem [[Kanton Genf]] (87 Prozent) die größte Ablehnung der Vorlage. Da bisher selten eine Vorlage, die aus dem [[Bundesversammlung (Schweiz)|Parlament]] ([[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und [[Ständerat]]) kam, mit so vielen Nein-Stimmen abgelehnt wurde, überrascht das Resultat.<ref>{{internetquelle|url=http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/wuchtiges-nein-zur-managed-care-vorlage-1.17248794|titel=Wuchtiges Nein zur Managed-Care-Vorlage|werk=[[Neue Zürcher Zeitung]]|zugriff=2012-06-18}}</ref> |
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== Aktuelle Bedeutung in Deutschland == |
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Erste Ansätze zur Verwirklichung von Managed care in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung sind [[Disease-Management-Programm]]e und die [[Integrierte Versorgung]]. Eine deutliche Ausweitung wird im Zusammenhang mit einem Wechsel zum [[Einkaufsmodell]] für die stationäre und ambulante Versorgung diskutiert. |
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== Literatur == |
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* V. E. Amelung / K. Meyer-Lutterloh / E. Schmid / R. Seiler / R. Lägel / J. N. Weatherly: Integrierte Versorgung und Medizinische Versorgungszentren, 2. Auflage mit CD-ROM, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2008, ISBN 978-3-939069-57-7 |
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* Jürg Baumberger: So funktioniert Managed Care. Thieme, 2001, ISBN 3-13-128391-2 |
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* Tobias F. Beck: ''Managed Care in der stationären Leistungserbringung; Innovative Integrierte Versorgung als Chance für Krankenhäuser''. IGEL Verlag GmbH, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-86815-051-3 |
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* Daniel Finsterwald: Managed Care - Pionierland Schweiz / Managed Care - La Suisse pionnière. Verlag Schweiz. Gesellschaft für Gesundheitspolitik SGGP, Zürich, 2004, {{Falsche ISBN|385707753}} |
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* Peter R. Kongstvedt: The Managed Health Care Handbook, Jones and Bartlett Publishers, 2000, ISBN 0-8342-1726-0 |
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* Hansjörg Lehmann: Managed Care. Rüegger, 2003, ISBN 3-7253-0732-6 |
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* Managed Care. Manfred Haubrock u. a. Hans Huber, 2000, ISBN 3-456-83312-1 |
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* Managed Care - Neue Wege im Gesundheitsmanagement. Volker E. Amelung, Harald Schuhmacher. Gabler, 2004, ISBN 3-409-31500-4 |
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* Managed Care - Ursachen, Prinzipien, Formen und Effekte. Michael Arnold u. a. Schattauer, 2001, ISBN 3-7945-1747-4 |
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* Managed Care in der Schweiz und Übertragungsmöglichkeiten nach Deutschland. Monika Steininger-Niederleitner u. a. Health Economics Research Zentrum, 2003, ISBN 3-936863-00-8 |
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* Michael Wiechmann: Managed Care. Deutscher Universitätsverlag, 2003. ISBN 3-8244-7803-X |
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== Weblinks == |
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* [http://www.bmcev.de/ Bundesverband Managed Care e. V.] |
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* [http://www.medblog.franzengels.ch/managed-care-docs/ Definition Managed Care und Textsammlung] |
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== Quellen und Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Qualitätsmanagement (Medizin)]] |
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Aktuelle Version vom 19. Januar 2025, 00:41 Uhr
Managed care ist ein Steuerungsmodell im Gesundheitswesen. Dabei werden die freie Arztwahl und die Marktmechanismen zugunsten von geplanten, vertraglich geregelten Abläufen eingeschränkt, um die Kosten zu senken und die Versorgungsqualität zu erhöhen. Patienten können sich einem Managed-Care-System freiwillig anschließen, etwa um Beitragssenkungen zu erhalten, oder sie werden (beispielsweise in den USA üblich) vom Arbeitgeber in einer Health Maintenance Organization (HMO) versichert. Leistungserbringer binden sich ebenfalls vertraglich an ein Managed-Care-System. Häufig erhalten sie dort keine Einzelleistungsvergütung, sondern ein fixes Budget, und/oder sie werden mit einem Anteil an Kosten und Gewinn beteiligt.
In Deutschland und der Schweiz wünschen die Gesetzgeber Hausarztnetze mit Budgetverantwortung: in Deutschland seit 2009 Hausarztzentrierte Versorgung [HzV] (§ 73b SGB V, neugefasst mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der GKV), in der Schweiz schon seit 1996 (Krankenversicherungsgesetz). Dabei schließt eine Anzahl von Hausärzten einen gemeinsamen Selektivvertrag (d. h. außerhalb des Budgets der KV) mit einem oder mehreren Versicherern, in dem ein Kostenrahmen für alle in diesem Vertrag eingeschlossenen Versicherten festgelegt wird. Bei Kostenunterschreitung erhält das Netz einen Bonus, bei Überschreitung einen Malus. Die Versicherten, die sich einem solchen Netz anschließen, erhalten eine Prämienreduktion.
Im niederländischen Gesundheitswesen gibt es auch den Hausarzt als sog. Gatekeeper: Patienten müssen immer zuerst zu einem ihnen anhand der Wohngegend zugeteilten Hausarzt gehen. Zahl und Niederlassungsorte dieser Grundversorger sind strikt reguliert. Die Grundversorger haben nur eine geringe apparative Ausstattung – weder Praxislabor noch Röntgen – und weisen bei Bedarf weiter. In Deutschland ist das nur auf freiwilliger Basis bei Teilnahme an einzelnen Disease-Management-Programmen so geregelt.
Gelöste und ungelöste Probleme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt ein geringeres Angebot und weniger Reservekapazität. Bei betriebswirtschaftlich rechnenden Managern eines Managed-care-Systems besteht die Tendenz, die Kapazität möglichst knapp zu bemessen, um eine hohe Auslastung zu erreichen. Dies bewirkt eine Kosteneinsparung, aber auch einen Verzicht auf Reservekapazität, was sich in oft langen Wartezeiten äußert. (In den Niederlanden etwa für eine Blutentnahme ein bis zwei Wochen, für nicht lebenswichtige Operationen bis mehrere Monate.) Da die Patienten während dieser Wartezeiten oft eingeschränkt oder nicht arbeitsfähig sind und da Spätfolgen einer zu späten Behandlung nicht ausgeschlossen sind, können solche Einsparungen im Gesundheitswesen zu schwer kalkulierbaren gesellschaftlichen Mehrkosten führen.
Es gilt ein umgekehrtes Anreizsystem. Wenn Leistungserbringer nicht für das Erbringen, sondern zu einem gewissen Teil für das Vermeiden von Leistungen belohnt werden, besteht die Tendenz – mehr oder weniger unbewusst – eigentlich notwendige Leistungen einzusparen. Dies muss durch entsprechende Qualitätskontrollmechanismen kompensiert werden. Entsprechend muss bei den traditionellen Modellen die Versuchung zur Überbehandlung, zu unnötigen und zu teuren Therapien und zur Verschwendung bekämpft werden.
Aktuelle Bedeutung in der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Schweiz waren am 1. Januar 2004 knapp 500.000 (von insgesamt circa 7 Millionen) Versicherte in Managed-Care-Modellen, 100.000 davon in HMOs, 400.000 in Hausarztnetzen. Wenn Versicherer Hausarztversicherungen anbieten, treten diesen in der Regel 30 bis 50 Prozent der Versicherten bei. Bei der HMO sind es weniger, da hier die Ärzte nicht bereits bekannt sind.
Am 17. Juni 2012 hatte das Schweizer Volk über eine Gesetzesvorlage abgestimmt, die den Anteil der Versicherten in integrierten Versorgungsmodellen auf 60 Prozent steigern sollte.[1] Für die Ablehnung sprachen sich die SP, SVP und BDP aus, die übrigen Parteien gaben die Ja-Parole bekannt. Diese Vorlage wurde bei einer Beteiligung von 38,0 Prozent mit 76 Prozent Nein-Stimmen (1'480'889 Nein zu 466'996 Ja) abgelehnt. Mit über 91 Prozent Nein-Stimmen war im Kanton Waadt vor dem Kanton Tessin (87,5 Prozent) und dem Kanton Genf (87 Prozent) die größte Ablehnung der Vorlage. Da bisher selten eine Vorlage, die aus dem Parlament (Nationalrat und Ständerat) kam, mit so vielen Nein-Stimmen abgelehnt wurde, überrascht das Resultat.[2]
Aktuelle Bedeutung in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erste Ansätze zur Verwirklichung von Managed care in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung sind Disease-Management-Programme und die Integrierte Versorgung. Eine deutliche Ausweitung wird im Zusammenhang mit einem Wechsel zum Einkaufsmodell für die stationäre und ambulante Versorgung diskutiert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- V. E. Amelung / K. Meyer-Lutterloh / E. Schmid / R. Seiler / R. Lägel / J. N. Weatherly: Integrierte Versorgung und Medizinische Versorgungszentren, 2. Auflage mit CD-ROM, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2008, ISBN 978-3-939069-57-7
- Jürg Baumberger: So funktioniert Managed Care. Thieme, 2001, ISBN 3-13-128391-2
- Tobias F. Beck: Managed Care in der stationären Leistungserbringung; Innovative Integrierte Versorgung als Chance für Krankenhäuser. IGEL Verlag GmbH, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-86815-051-3
- Daniel Finsterwald: Managed Care - Pionierland Schweiz / Managed Care - La Suisse pionnière. Verlag Schweiz. Gesellschaft für Gesundheitspolitik SGGP, Zürich, 2004, ISBN 385707753
- Peter R. Kongstvedt: The Managed Health Care Handbook, Jones and Bartlett Publishers, 2000, ISBN 0-8342-1726-0
- Hansjörg Lehmann: Managed Care. Rüegger, 2003, ISBN 3-7253-0732-6
- Managed Care. Manfred Haubrock u. a. Hans Huber, 2000, ISBN 3-456-83312-1
- Managed Care - Neue Wege im Gesundheitsmanagement. Volker E. Amelung, Harald Schuhmacher. Gabler, 2004, ISBN 3-409-31500-4
- Managed Care - Ursachen, Prinzipien, Formen und Effekte. Michael Arnold u. a. Schattauer, 2001, ISBN 3-7945-1747-4
- Managed Care in der Schweiz und Übertragungsmöglichkeiten nach Deutschland. Monika Steininger-Niederleitner u. a. Health Economics Research Zentrum, 2003, ISBN 3-936863-00-8
- Michael Wiechmann: Managed Care. Deutscher Universitätsverlag, 2003. ISBN 3-8244-7803-X
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schweiz beschließt Managed Care - Gesetz: zukünftig sollen 60 Prozent der Schweizer in der Integrierten Versorgung eingeschrieben sein! In: Gesundheit adhoc. Abgerufen am 17. Juni 2012.
- ↑ Wuchtiges Nein zur Managed-Care-Vorlage. In: Neue Zürcher Zeitung. Abgerufen am 18. Juni 2012.