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„Das Lied der Deutschen“ – Versionsunterschied

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Das '''Lied der [[Deutsche]]n''' (''Deutschlandlied'') wurde von [[August Heinrich Hoffmann von Fallersleben]] am [[26. August]] [[1841]] auf der damals [[Großbritannien und Nordirland|britischen]] Insel [[Helgoland]] gedichtet. Die ''dritte Strophe'' wird heute bei offiziellen Anlässen als [[Nationalhymne]] der [[Bundesrepublik Deutschland]] gesungen. Dieses Deutschlandlied (Hoffmann-Haydn'sche Lied) wurde aber bis heute nicht ''offiziell'', z.B. per Gesetz oder parlamentarischen Beschluss, verbindlich zur Nationalhymne für Deutschland erkoren.
[[Datei:Deutschlandlied.jpg|mini|hochkant=1.5|''Das Lied der Deutschen'': Handschrift aus dem Nachlass [[August Heinrich Hoffmann von Fallersleben|Hoffmanns]]]]
'''Das Lied der Deutschen''', auch '''Deutschlandlied''' genannt, wurde von [[August Heinrich Hoffmann von Fallersleben]] am 26.&nbsp;August 1841 auf [[Helgoland]] gedichtet. Seine dritte [[Strophe]] ist der Text der [[Deutsche Nationalhymne|deutschen Nationalhymne]].


Der konkrete Anlass für Hoffmann, das Lied zu verfassen, waren französische Gebietsansprüche auf das [[Rheinland]] in der [[Rheinkrise]]. Diese Ansprüche wies er mit dem Lied zurück, wie es auch mit anderen deutschen ''Rheinliedern'' dieser Zeit geschah. Er ergänzte dies mit weiteren Gedanken, vor allem mit dem der deutschen Einigkeit, die allein die Voraussetzung für Abwehr feindlicher Angriffe jeder Größenordnung bieten könne (erste Strophe). Der Dichter schuf sein Werk ausdrücklich zur [[Melodie]] der alten Kaiserhymne ''[[Gott erhalte Franz, den Kaiser]]'' von [[Joseph Haydn]] (1797).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.volksliederarchiv.de/gott-erhalte-franz-den-kaiser/ |titel=Gott erhalte Franz den Kaiser ⋆ Volksliederarchiv (10.000 Lieder) |datum=1797-02-12 |sprache=de |abruf=2022-03-20}}</ref> Das Lied entstand auf einer Reise Hoffmanns auf die Insel [[Helgoland]], damals [[Kronkolonie (Vereinigtes Königreich)|britische Kronkolonie]]. Für lange Zeit war es jedoch nur eines der vielen Lieder der deutschen [[Nationalbewegung]].
'''Hörbeispiel'''
* [[Image:Audiobutton.png]] [[Media:Das_Lied_der_Deutschen.mid|Nationalhymne (5KB)]] ("Das Lied der Deutschen")


Größere Bedeutung erlangte das Lied erst im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], als die [[Oberste Heeresleitung]] (OHL) verlautbaren ließ, es sei bei einem Gefecht in der Nähe des [[Belgien|belgischen]] Ortes [[Langemark|Langemarck]] nördlich von [[Ypern]] spontan von deutschen Soldaten angestimmt worden. Die OHL kommentierte die Ereignisse vom 10. November 1914 am folgenden Tag mit einem – offensichtlich [[Propaganda im Ersten Weltkrieg|propagandistisch]] formulierten – folgenreichen Bericht, der von fast allen deutschen Zeitungen auf der ersten Seite abgedruckt wurde:
== Hintergrund des Textes ==
Als der Text 1841 verfasst wurde, waren viele deutsche Kleinstaaten nur lose zum [[1815]] geschaffenen [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] zusammengeschlossen. Die Sehnsucht nationalistischer Gruppen nach Einheit drückte Fallersleben mit der Liedzeile der ersten Strophe aus: "''Deutschland, Deutschland über alles''" (daher oft auch die Bezeichnung: "Deutschlandlied"). Damit war nicht gemeint, dass Deutschland über anderen Staaten stehen sollte, sondern dass das Ziel der Einheit Deutschlands allen anderen Zielen (wie Freiheit oder Brüderlichkeit) vorgezogen werden sollte. Diese Zeile wurde im Laufe der Geschichte insbesondere von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] uminterpretiert und damit bewusst falsch gedeutet.


{{Zitat
Das Gebiet Deutschlands definierte Hoffmann v. Fallersleben mit der heute ebenfalls umstrittenen Zeile "''Von der [[Maas]] bis an die [[Memel (Fluss)|Memel]], von der [[Etsch]] bis an den [[Belt]]''", vier Gewässern, die bestimmte historische Siedlungsgrenzen deutschsprachiger Volksgruppen markieren und damals Grenzgewässer des Deutschen Bundes bildeten. Die Memel war Preußens Nordgrenze zu Litauen, die Maas die Westgrenze des Fürstentums Limburg, die Etsch floß durch Südtirol, der Belt bildete die deutsche Siedlungsgrenze im Norden. Somit stellen sie Deutschlands Grenzströme zur Zeit des Deutschn Bundes dar und sie blieben es bis zum [[Versailler Vertrag]] von [[1919]].
|Text=Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange ‚Deutschland, Deutschland über alles‘ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2000 Mann französischer [[Linieninfanterie]] wurden gefangen genommen und sechs Maschinengewehre erbeutet.
|Autor=Bericht der OHL, 11. November 1914}}


Dieser Bericht der OHL wurde von großen Teilen der deutschen Öffentlichkeit unkritisch aufgenommen und löste die Entstehung des sogenannten [[Mythos von Langemarck]] über den heldenhaften Opfergang junger Soldaten aus. Erst am 10.&nbsp;August 1922,<ref name="faz-20120904" /> in der [[Weimarer Republik]], wurde das Deutschlandlied mit allen drei Strophen auf Veranlassung des [[Sozialdemokratie|sozialdemokratischen]] [[Reichspräsident]]en [[Friedrich Ebert]] zur offiziellen [[Nationalhymne]] Deutschlands bestimmt.
Für die zweite Strophe ließ sich er vom ''Preislied'' des [[Minnesänger]]s [[Walther von der Vogelweide]] inspirieren [http://alexander.nu/deutschlandlied/WvdVogelweide.html].

Nach dem verlorenen [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] entstand zusätzlich eine „vierte Strophe“, die nie Bestandteil der Nationalhymne war. Sie fand unter anderem Aufnahme in der ''Weltkriegs-Liedersammlung'' (1926), im ''Liederbuch der Deutschen Kriegsmarine'' (1927) und im ''Schlesier-Liederbuch'' (1936). Der als Verfasser genannte [[Albert Matthäi]] schrieb diese Strophe unter dem Eindruck der [[Versailler Vertrag|Versailler Friedensverträge]], die für Deutschland harte Sanktionen wie Gebietsabtretungen und hohe [[Deutsche Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg|Reparationszahlungen]] mit sich brachten. Sie wurde bis in die 1930er Jahre in Frontkämpferverbänden wie dem „[[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]]“ und unter [[Deutschnationale Volkspartei|Deutschnationalen]] gesungen.

Zur Zeit des [[Nationalsozialismus]] (1933–1945) wurde nur die erste Strophe gesungen, auf die stets das [[Horst-Wessel-Lied]] folgte.

Nach dem verlorenen [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam es zu Diskussionen über die weitere Verwendung des Liedes, bis 1952 ein offizieller Briefwechsel zwischen [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Theodor Heuss]] (FDP) – der sich zunächst für eine neue Nationalhymne eingesetzt hatte –<ref name=":0" /> und [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Konrad Adenauer]] (CDU) dahingehend entschied, dass ''Das Lied der Deutschen'' insgesamt die Nationalhymne blieb, zu offiziellen Anlässen jedoch nur die dritte Strophe gesungen werden solle.

Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] wurde 1991 nach einem weiteren Briefwechsel zwischen Bundespräsident [[Richard von Weizsäcker]] (CDU) und Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] (CDU) die dritte Strophe zur [[Nationalhymne Deutschlands]] erklärt.

== Text ==
<poem style="font-style:italic; margin-left:2em;">
'''Das Lied der Deutschen'''

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand<ref>''Unterpfand'' hat hier die übertragene Bedeutung ‚Garantie‘; siehe: [https://gfds.de/unterpfand/ ''Was bedeutet „Unterpfand“ in der deutschen Nationalhymne?''] [[Gesellschaft für deutsche Sprache]].</ref> –
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
</poem>

== Rheinkrise und Rheinlieder ==
Im Sommer des Jahres 1840 erlitt [[Frankreich]] eine außenpolitische Niederlage in der [[Orientkrise]] gegen eine Koalition aus [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|Großbritannien]], [[Russisches Kaiserreich|Russland]], [[Kaisertum Österreich|Österreich]] und [[Königreich Preußen|Preußen]]. Die französische Öffentlichkeit fühlte sich gedemütigt; es war von einem „diplomatischen [[Schlacht bei Waterloo|Waterloo]]“ die Rede. Die Regierung unter [[Adolphe Thiers]] lenkte die wachsende nationale Empörung gegen die Verträge des [[Wiener Kongress]]es von 1815 und gegen die benachbarten deutschen Staaten: Anstelle von Eroberungen im Orient wurde nun der [[Natürliche Grenzen Frankreichs#Am Rhein|Rhein als „natürliche Grenze“ Frankreichs]] das Ziel. Frankreich hatte in den [[Erster Koalitionskrieg|Revolutionskriegen]] das gesamte Gebiet links des Rheins eingenommen und dort vier Départements errichtet ([[Linkes Rheinufer]]); der Wiener Kongress hatte jedoch 1814 die vorrevolutionäre Grenze wiederhergestellt, so dass der [[Rhein]] nur noch im – bereits seit dem 17. Jahrhundert französischen – [[Elsass]] die deutsch-französische Grenze bildete, während die weiter nördlich gelegenen linksrheinischen Gebiete nicht zu Frankreich gehörten.

Nun forderte Thiers die gesamten linksrheinischen Gebiete. Man drohte dem [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] offiziell und in der Presse monatelang mit Krieg und rüstete militärisch und moralisch auf. Französische Geistesgrößen wie etwa [[Edgar Quinet]] und [[Victor Hugo]]<ref>''«Il faut que la France reprenne le Rhin»'' – [http://books.google.com/books?id=MXkGAAAAQAAJ&printsec=frontcover&dq=rhin+hugo#v=onepage&q=france&f=false Victor Hugo: ''Le Rhin: lettres à un ami''], Charpentier, Paris 1845, S.&nbsp;229.</ref> schlossen sich der Forderung nach der Rheingrenze an. Diese [[Rheinkrise]] sorgte für ein Aufleben der deutschen nationalen Bewegung, die zur Verteidigung beider Rheinufer aufrief. In Anlehnung an das ''Rheinlied'' von [[Nikolaus Becker]] entstanden weitere sogenannte Rheinlieder, wie ''[[Die Wacht am Rhein]]'' von [[Max Schneckenburger]] oder [[Ernst Moritz Arndt]]s ''Kriegslied gegen die [[Welsche|Wälschen]]''.

In diesem Zusammenhang entstand auch das Lied der Deutschen, dessen Text Hoffmann von Fallersleben 1841 verfasste. Anders als in den Rheinliedern wird im ''Lied der Deutschen'' jedoch weder Frankreich noch der Rhein genannt; Hoffmann zählt aber vier andere Gewässer auf, die den damaligen [[Deutscher Sprachraum|deutschen Sprachraum]] umreißen.

In einer [[Persiflage]] aus nationalistischer Sicht tauchte 1922 dann hingegen der Rhein auf:
„Alles, alles über Deutschland.
Feinde ringsum in der Welt,
Weil es nicht zum Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält.
Welsch der Rhein, die Weichsel polnisch,
Nicht mehr deutsch das deutsche Meer,
Sklavenketten trägt Germania
Schmachvoll ohne Wehr und Ehr.
[…]“<ref>Wolfgang Mück: ''NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933.'' Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2016 (=&nbsp;''Streiflichter aus der Heimatgeschichte.'' Sonderband&nbsp;4), ISBN 978-3-87707-990-4, S. 29 f.</ref>

== Hintergrund zu einzelnen Passagen ==
=== {{Anker|Deutschland über alles}}„Deutschland über alles“ ===
Die vielzitierte Anfangszeile „Deutschland, Deutschland über alles“ fordert dazu auf, die [[Einheit Deutschlands]] höher zu schätzen als die Fürsten der zahlreichen Einzelstaaten des Deutschen Bundes. Da diese bei einer tatsächlichen Einigung Deutschlands an den Rand gerückt würden, ist die Zeile ein Beleg für den [[Liberalismus]] des Verfassers.<ref>Ritchie Robertson: ''German Literature and Thought From 1810 to 1890.'' In: Helmut Walser Smith (Hrsg.): ''The Oxford Handbook of Modern German History.'' Oxford University Press, Oxford / New York 2011, S. 268.</ref> Später galt diese Formulierung allerdings als Symbol deutschen [[Großmacht]]wahns.<ref>[[Dirk van Laak]]: ''Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert''. C. H. Beck, München 2005, S. 7.</ref>

=== {{Anker|Zu Schutz und Trutze}}„Zu Schutz und Trutze“ ===
Der französische Philosoph [[Alfred Fouillée]] übersetzte 1903 die dritte Zeile der ersten Strophe inkorrekt mit ''pour se défendre et attaquer'' („um sich zu verteidigen und anzugreifen“),<ref>''„L’Allemagne, l’Allemagne par-dessus tout, Par-dessus tout dans le monde, Si, pour se défendre et attaquer, Elle s’unit fraternellement“ – Esquisse psychologique des peuples européens.'' 1903, [https://books.google.de/books?id=Y8JDAQAAMAAJ&q=attaquer S.&nbsp;299.]</ref> womit er dem Lied eine teilweise [[Aggression|aggressive]] Haltung unterstellte. Tatsächlich kann die von Hoffmann von Fallersleben benutzte Reimformel ''Schutz und Trutz'' auch rein [[Landesverteidigung|defensiv]] verstanden werden,<ref>Ulrich Günther: ''‚…&nbsp;über alles in der Welt?‘ Studien zur Geschichte und Didaktik der deutschen Nationalhymne''. Luchterhand, Neuwied am Rhein / Berlin 1966, S.&nbsp;87.</ref> insofern der Begriff ''Trutz'' schlicht „Gegenwehr“ oder „Widerstand“ bedeutet.<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Trutz Stichwort ''Trutz''] im Duden</ref> Der Musiker [[Hellmuth von Ulmann]] machte 1984 darauf aufmerksam, dass die dritte und die vierte Zeile [[Syntax|syntaktisch]] den [[Bedingungssatz]] zur ersten und zweiten Zeile darstellen: Insgesamt gehe es nicht um Höherwertigkeit oder Großmachtstreben, sondern um „Unüberwindlichkeit im brüderlichen Zusammenstehen in der Verteidigung“. Schutz und Trutz seien somit rein defensiv zu verstehen.<ref>Hellmuth von Ulmann: ''Das Deutschlandlied als Symbol.'' In: ''[[Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte]]'' 36, No. 3 (1984), S. 223–231, hier S. 224.</ref>

=== Rechtsstaatlichkeit ===
In der Zeit des [[Vormärz]] (ca. 1830 bis zur Märzrevolution 1848) waren die nationale Einigung und der Wunsch nach Überwindung der Fürstenherrschaft, nach [[Volkssouveränität]], politischer [[Freiheit]] und [[Selbstbestimmung]] Ziele der liberalen [[Opposition (Politik)|Opposition]]. Daher werden in der dritten Strophe die Freiheit und Brüderlichkeit der Deutschen und das Recht im Sinne der [[Rechtsstaat]]lichkeit beschworen.

=== Grenzen ===
[[Datei:Deutschlandlied Karte (deutsch).png|mini|320px|Deutscher Sprachraum (im zeitgenössischen Verständnis) und politische Grenzen im Vergleich mit den geographischen Textstellen: {{Farblegende|#ebeed4|Das deutsche Sprachgebiet nach [[Karl Bernhardi]] (1843)}}
{{Farblegende|#ff0000|Grenzen des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] um 1815}}
{{Farblegende|#00a651|Grenzen des [[Deutscher Zollverein|Deutschen Zollvereins]] um 1834}}]]

Das besungene Deutschland wird durch den Vers „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ geographisch umgrenzt. Mit der Auswahl ein- und zweisilbiger Gewässernamen, entsprechend dem Versmaß, sowie mit der zusätzlichen [[Alliteration]] „Maas – Memel“ ist Hoffmann von Fallersleben eine besonders einprägsame Formulierung geglückt.

Von den genannten vier Gewässern (drei Flüsse und eine Meerenge) markierten zwei auch die damaligen Grenzen des Deutschen Bundes:
* die ''[[Maas]]'' durchfloss das [[Herzogtum Limburg (1839–1866)|Herzogtum Limburg]], das von 1839 bis 1866 (mit Ausnahme von [[Maastricht]] und [[Venlo]]) zum Deutschen Bund gehörte;
* die ''[[Etsch]]'' fließt durch [[Südtirol]] in Richtung [[Adriatisches Meer|Adria]], auf kompletter Länge im damaligen [[Kaisertum Österreich]].

Die beiden anderen Gewässer begrenzten Territorien, die damals [[Deutsche Bundesakte#Artikel I|nicht]] zum Deutschen Bund gehörten, aber von der [[Deutscher Nationalismus|deutschen Nationalbewegung]] aufgrund der dortigen deutschsprachigen Bevölkerung als Teil des zu schaffenden Deutschlands betrachtet wurden:
* der ''[[Kleiner Belt|(Kleine) Belt]]'', eine Meeresenge, liegt auf Höhe der damaligen, seit dem [[Vertrag von Ripen]] 1460 bestehenden Nordgrenze des [[Herzogtum Schleswig|Herzogtums Schleswig]];
* die ''[[Memel]]'' lag etwas südlich der 1422 im [[Friede vom Melnosee|Frieden vom Melnosee]] festgelegten Nordgrenze [[Ostpreußen]]s. Die drei östlichen preußischen Provinzen (Ost- und [[Westpreußen]] sowie [[Provinz Posen|Posen]]) gehörten die meiste Zeit nicht zum Deutschen Bund, aber wie ganz [[Preußen]] zum Deutschen Zollverein.

Keine dieser natürlichen Grenzen bildete eine klare ethnische oder sprachliche Grenze. Das Herzogtum Schleswig war sowohl von Deutschen als auch von Dänen bewohnt, wobei die Dänen in der Nähe der Meerenge eine deutliche Mehrheit bildeten. Um die Etsch herum gab es eine Mischung aus Sprechern des Deutschen, des [[Venetische Sprache (romanisch)|Venetischen]] und des [[Galloitalisch]]en, und das Gebiet um die Memel war nicht homogen deutsch, sondern beherbergte auch [[Preußisch Litauen|preußische Litauer]]. Im Herzogtum Limburg, das nominell aufgrund der politischen Folgen der Belgischen Revolution 28 Jahre lang Teil des Deutschen Bundes war, wurde Deutsch nur als Fremdsprache gesprochen.

Dennoch war solch nationalistische Rhetorik im öffentlichen Diskurs des 19. Jahrhunderts relativ häufig. Zum Beispiel bezeichnet [[Georg Herwegh]] in seinem Gedicht ''Die deutsche Flotte'' (1841) die Deutschen als das Volk „zwischen dem Po und dem Sund“, und 1832 erklärte [[Philipp Jakob Siebenpfeiffer]], ein bekannter Journalist, auf dem Hambacher Fest, dass er alle „zwischen den Alpen und der Nordsee“ als Deutschtum (die ethnische und geistige deutsche Gemeinschaft) betrachtete.<ref>Celia Applegate, Pamela Potter: ''Music and German National Identity.'' University of Chicago Press, 2002, S.&nbsp;254.</ref>

Die [[Staatsgrenze]]n der [[Bundesrepublik Deutschland|Bundesrepublik]] stimmen seit den Vereinbarungen im 1990 geschlossenen [[Deutsch-polnischer Grenzvertrag|deutsch-polnischen Grenzvertrag]] mit Wirkung zum 16.&nbsp;Januar 1992 auch [[völkerrecht]]lich und endgültig an keiner Stelle mit den geographischen Angaben des Liedes überein; die Maas fließt aber streckenweise nur wenige Kilometer westlich der deutsch-niederländischen Grenze. [[Nordschleswig]] wurde 1920 abgetreten, die [[Deutsche Minderheit in Dänemark|deutsche Minderheit]] macht dort heute etwa 6 % der Bevölkerung aus.<ref>[http://www.nordschleswig.dk/ Internetportal der deutschen Nordschleswiger]</ref> [[Südtirol]] fiel nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] an [[Italien]] und wurde zur heutigen „Autonome[n] Provinz Bozen – Südtirol“; in der italienischen Bezeichnung heißt es statt „Südtirol“ ''Provincia autonoma di Bolzano – Alto Adige''; [[Deutsche Sprache|Deutsch]] ist inzwischen wieder [[Amtssprache]] – neben [[Italienische Sprache|Italienisch]] und [[Ladinische Sprache|Ladinisch]], in welchem der Name der autonomen Provinz wie im Deutschen den Zusatz „Südtirol“ trägt: ''Provinzia Autonoma de Balsan/Bulsan – Südtirol''.

Mit dem Einfall, die Grenzen Deutschlands im Lied durch den Verlauf von Flüssen zu paraphrasieren, griff Hoffmann von Fallersleben auf eine Idee [[Walther von der Vogelweide|Walthers von der Vogelweide]] zurück, der – wahrscheinlich im Jahr 1198 oder kurz danach – in seinem ''[[Ir sult sprechen willekomen]]'' formuliert hatte:

{| class="wikitable"
|-
| <poem style="font-style:italic; margin-left:2em;">
Ich hân lande vil gesehen
unde nam der besten gerne war. […]
tiuschiu zuht gât vor in allen.
Von der Elbe unz an den Rîn
und her wider unz an Ungerlant
mugen wol die besten sîn,
die ich in der werlte hân erkant.
</poem>
| <poem style="font-style:italic; margin-left:2em;">
Ich habe viele Länder gesehen
und wollte immer die Besten kennenlernen. […]
Deutsche Art und Bildung übertrifft alle anderen.
Von der Elbe bis an den Rhein
und dann wieder bis an die Grenze zu Ungarn
da leben gewiss die Besten,
die ich in der ganzen Welt gefunden habe.
</poem>
|}

In seiner [[Kinderhymne]] ''(Anmut sparet nicht noch Mühe)'', die [[Bertolt Brecht]] 1950 anlässlich der ins Auge gefassten Wiedereinführung des ''Liedes der Deutschen'' als [[Nationalhymne]] der Bundesrepublik als bewussten Gegenentwurf dichtete, aktualisierte er den geografischen Bezug mit den Versen „Von der See bis zu den [[Alpen]] / Von der [[Oder]] bis zum Rhein“. Entsprechend dem damals auch in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] erhobenen [[Alleinvertretungsanspruch#Deutsche Demokratische Republik|gesamtdeutschen Vertretungsanspruch]] bezog sich diese Abgrenzung auf jene im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs entstandenen Grenzen, die im Wesentlichen mit denen der [[Deutschland#Wiedervereinigtes Deutschland (seit 1990)|Bundesrepublik seit 1990]] identisch sind.

=== Zweite Strophe ===
Auch für die zweite Strophe ließ sich Hoffmann von Fallersleben vom Preislied ''Ir sult sprechen willekomen'' des Walther von der Vogelweide inspirieren. In einem Brief vom 27.&nbsp;August 1841 an seine unerfüllte Jugendliebe Henriette von Schwachenberg aus [[Westfalen]] schrieb er:
{{Zitat
|Text=Daß ich, als ich ‚Deutsche Frauen‘ schrieb, in erster Linie Ihrer gedachte, ist kaum der Erwähnung wert. Wie mein Erstlingswerk widme ich nach genau 20 Jahren auch mein Deutschland-Lied Ihnen.
|ref=<ref>Fritz Andrée: ''Hoffmann von Fallersleben.'' Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft, 1972, S. 49.</ref>}}

=== {{Anker|Einigkeit}}„Einigkeit“ ===
[[Datei:2011-04-22 Biedenkopf Landratsamt Park Gedenktafel.JPG|mini|Die [[deutsche Teilung]] symbolisierende Gedenktafel in [[Biedenkopf]]/Lahn]]

Schon im Juni 1841 nahm Hoffmann von Fallersleben in seinem in den ''Unpolitischen Liedern'' veröffentlichten Gedicht ''Eins und Alles'' Bezug auf den Gedanken eines geeinten Deutschland jenseits der Einzelinteressen von Fürsten:<ref>Ingrid Heinrich-Jost: ''August Heinrich von Fallersleben – Preußische Köpfe – Literatur.'' Stapp Verlag Wolfgang Stapp, Berlin 1982, S.&nbsp;85.</ref>

<poem style="font-style:italic; margin-left:2em;">
Deutschland erst in sich vereint!
Auf! wir wollen uns verbinden,
Und wir können jeden Feind
Treuverbunden überwinden.
</poem>

Die „Einigkeit“ in der dritten Strophe ist vermutlich von den Worten des sterbenden Attinghausen in [[Friedrich Schiller|Schillers]] ''[[Wilhelm Tell (Schiller)|Wilhelm Tell]]'' („Seid einig – einig – einig“) und von [[Johann Gottfried Seume]]s Gedicht ''An das deutsche Volk'' beeinflusst ''(„[…] Hass und Spaltung herrscht in unsern Stämmen, Einheit nur kann das Verderben hemmen […]“)''.

== Textvariante in der dritten Strophe ==
Das Lied der Deutschen ist unter anderem von seinem Autor auch als [[Trinklied]] verstanden worden, was den Lobgesang auf [[Weinbau in Deutschland|deutschen Wein]], deutsche Frauen und deutschen Sang in der zweiten Strophe erklärt. Der Autor hat in seiner eigenen Niederschrift als Alternative zu
<poem style="font-style:italic; margin-left:2em;">
Blüh’ im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!
</poem>

auch den Trinkspruch

<poem style="font-style:italic; margin-left:2em;">
Stoßet an und ruft einstimmig: Hoch das deutsche Vaterland!
</poem>

vorgesehen.<ref>Britta Schwanenberg, Annette Holtmeyer: [https://www.planet-wissen.de/kultur/nordsee/helgoland/das-lied-der-deutschen-100.html ''Das Lied der Deutschen.''] planet-wissen.de Erstveröffentlichung 2006, Letzte Aktualisierung 16. März 2021, abgerufen am 8. Juni 2022.</ref>


== Melodie ==
== Melodie ==
[[Datei:Joseph Haydn.jpg|mini|hochkant|[[Joseph Haydn]]]]
Die [[Melodie]] des Liedes wurde von [[Joseph Haydn]] [[1797]] auf den Text ''"Gott erhalte Franz, den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz!"'' von [[Lorenz Leopold Haschka]] komponiert. Haydn soll Teile der [[kroatischen]] Volksweise "Stal se jesem" - er stammte aus dem Grenzgebiet - verwendet haben. Haydn verwendete noch im selben Jahr die gleiche Melodie für einen [[Variation (Musik)|Variation]]en-[[Satz (Musik)|Satz]] in seinem [[Streichquartett]] Nr. 77, das unter der Bezeichnung "Kaiserquartett" in die Musikgeschichte einging.
{{Hauptartikel|Österreichische Kaiserhymnen#Die Melodie von Joseph Haydn|titel1=„Die Melodie von Joseph Haydn“ im Artikel Österreichische Kaiserhymnen}}
Die Melodie der Nationalhymne wird daher gelegentlich auch als "Kaiserhymne" bezeichnet. Dieselbe Melodie lag dem "[[Österreichische Kaiserhymnen|Kaiserlied]]" der [[Österreich-Ungarn|Österreichisch-Ungarischen Monarchie]] zugrunde, das ab [[1854]] auf den Text: ''"Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land! ..."'' von [[Johann Gabriel Seidl]] gesungen wurde.


Das Lied der Deutschen wurde seit seiner Entstehung meist nach der von [[Joseph Haydn]] zu Worten von [[Lorenz Leopold Haschka]] für Kaiser [[Franz II. (HRR)|Franz&nbsp;II.]] komponierten Hymne ''[[Österreichische Kaiserhymnen|Gott erhalte Franz, den Kaiser]]'' gesungen.
== Kaiserreich und Weimarer Republik ==
In den ersten Jahrzehnten nach 1841 entstanden noch 58 weitere Vertonungen des Textes.<ref name="Heinrich-Jost88">Ingrid Heinrich-Jost: ''August Heinrich von Fallersleben – Preußische Köpfe – Literatur.'' Stapp Verlag Wolfgang Stapp, Berlin 1982, S.&nbsp;88.</ref> Haydn ließ sich möglicherweise von dem [[Kroatien|kroatischen]] [[Volkslied]] ''Vjutro rano se ja stanem'' inspirieren, mit dessen ersten drei Takten die Hymne beginnt. Erstmals aufgeführt wurde sie am 12.&nbsp;Februar 1797 im [[Wien]]er [[Burgtheater]] anlässlich des 29. Geburtstags Franz’&nbsp;II. (des späteren ''Doppelkaisers'' Franz&nbsp;I.). Nachdem dieser als [[Kaiser von Österreich]] 1804 das Kaisertum Österreich gegründet hatte, war sie bis 1918 die Melodie der österreichischen Kaiserhymne, deren Text jeweils an den herrschenden Kaiser angepasst wurde.
Als [[1871]] Deutschland [[Deutsches Reich|Kaiserreich]] wurde, bestimmte man das Lied "''[[Heil dir im Siegerkranz]]''" als Nationalhymne; die Melodie entsprach der englischen Nationalhymne "''[[God Save the King]]/Queen''". Beim Volk war zu dieser Zeit - neben dem Fallersleben-Lied - auch das Lied "''[[Die Wacht am Rhein]]''" als Hymne beliebt. Keine der beiden Hymnen war aber beschlossen, es gab keine offizielle Hymne.
Zur Nationalhymne wurde das ''Lied der Deutschen'' erst in der [[Weimarer Republik]] am [[11. August]] [[1922]] und blieb es auch im Dritten Reich, hier auf fatale Weise umgedeutet. Als eine Art inoffizielle Nationalhymne fungierte daneben das ''[[Horst-Wessel-Lied]]''.


[[Datei:German national anthem performed by the US Navy Band.ogg|mini|hochkant|Melodie]]
== Bundesrepublik Deutschland ==
<score> \relative c'
Während die schwarz-rot-goldene [[Bundesflagge]] 1949 als nationales Symbol im [[Grundgesetz]] der Bundesrepublik Deutschland festgeschrieben wurde, ist das ''Lied der Deutschen'' lediglich aufgrund mehrerer Absprachen zwischen Bundespräsident und Bundesregierung als Nationalhymne anzusehen.
{ \key es \major \time 4/4 \autoBeamOff
\partial 2 \repeat volta 2 { es4. f8 g4 f | as g f8[ d] es4 | c' bes as g | f g8[ es] bes'2 }
f4 g f8[ d] bes4 | as' g f8[ d] bes4 | bes' as g4. g8 | a4 a8[ bes] bes2 |
\repeat volta 2 { es4. d8 d[ c] bes4 | c4. bes8 bes[ as] g4 |
f4. g16[ as] bes8[ c] as[ f] | es4 g8[ f] es2 } }
\addlyrics {
<<
{ Ei -- nig -- keit und Recht und Frei -- heit
für das deut -- sche Va -- ter -- land!
}
\new Lyrics
{ Da -- nach lasst uns al -- le stre -- ben
brü -- der -- lich mit Herz und Hand! }
>>
Ei -- nig -- keit und Recht und Frei -- heit
sind des Glü -- ckes Un -- ter -- pfand.
Blüh im Glan -- ze die -- ses Glü -- ckes,
blü -- he, deut -- sches Va -- ter -- land!
}</score>
<div style="clear:both;"></div>


<!-- hier am Ende des Abschnitts eine zusätzliche Leerzeile, weil sonst der folgende Abschnitt zu dicht unter den Notenzeilen erscheint -->
Bei der Republikgründung wurde zunächst keine [[Nationalhymne]] benannt; vielfach setzte man [[Ludwig van Beethoven|Beethovens]] ''[[Ode an die Freude]]'' als Ersatzhymne ein. Der Vorschlag des damaligen [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten]] [[Theodor Heuss]], die von [[Rudolf Alexander Schröder]] gedichtete und von [[Hermann Reutter]] vertonte ''[[Hymne an Deutschland]]'' zu verwenden, konnte sich nicht durchsetzen. Erst [http://www.bund.de/Hintergrund/Protokoll/Protokoll-und-staatliche-Repraesentation/Deutsche-Symbole/Nationalhymne/Briefwechsel-zur-Nationalhymne-1952-.5559.htm ein Brief] von [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Konrad Adenauer]] an Heuss im April/Mai [[1952]] mit dem Vorschlag, "das Hoffmann-Haydn'sche Lied" als Nationalhymne anzuerkennen und bei staatlichen Veranstaltungen die dritte Strophe zu singen und Heuss' [http://www.bund.de/Hintergrund/Protokoll/Protokoll-und-staatliche-Repraesentation/Deutsche-Symbole/Nationalhymne/Briefwechsel-zur-Nationalhymne-1952-.5559.htm Antwort] erhoben das '''Lied der Deutschen''' faktisch zur Nationalhymne.


== Nationalhymne der DDR ==
== Geschichte ==
=== Bericht Hoffmanns zur Entstehung ===
Bei Gründung der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] [[1949]] entschied man sich für [[Johannes R. Becher]]s/[[Hanns Eisler]]s "[[Auferstanden aus Ruinen]]" als Nationalhymne.
[[Datei:Heinrich Hoffmann von Fallersleben.jpg|mini|hochkant|[[Heinrich Hoffmann von Fallersleben]]]]
Als Textvariante stand auch [[Bertolt Brecht]]s [[Kinderhymne]] ("Anmut sparet nicht noch Mühe") zur Verfügung. Beide Texte folgen dem Versmaß der "Kaiserhymne", sind also ebenfalls mühelos auf diese Melodie zu singen.
[[Datei:100 Jahre Deutschlandlied Hanns Breitenbach.jpg|mini|hochkant|Plakette 100 Jahre Komposition „Deutschlandlied“ von [[Hanns Breitenbach]]]]


Hoffmann von Fallersleben wurde 1841 auf [[Helgoland]] von seinem [[Hamburg]]er [[Verleger]] [[Julius Campe]] besucht, der ihm das Lied abkaufte. Er berichtet 1868 darüber:
== Vereinigtes Deutschland ==
{{Zitat
Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] der beiden deutschen Staaten erklärten Bundespräsident [[Richard von Weizsäcker]] und Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] im August [[1991]] in einem Briefwechsel die ''dritte Strophe'' des Deutschlandlieds zur Nationalhymne. Allerdings gilt weiterhin, dass Deutschland formell über keine Nationalhymne verfügt: es gibt kein einziges Gesetz, kein rechtskräftiges Dokument und keine parlamentarische oder sonstige Verfügung, in der ein bestimmtes Lied zur Nationalhymne bestimmt oder als solche deklariert wird.<!--Erst für den Auftritt zu den [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]] [[1952]] entschied man sich für das Deutschlandlied und bestimmte die dritte Strophe als Text.--> Der oben genannte Briefwechsel wurde jedoch veröffentlicht, und insofern hat der Bundespräsident ausgehend von seiner Ehrenhoheit - die Berechtigung zur Bestimmung dessen, was deutsche Ehren- und Hoheitszeichen sind, sofern nicht durch Gesetz oder Grundgesetz anderes bestimmt ist - das gesamte Lied der Deutschen als Nationalhymne festgelegt. Dies wurde 1991 in gleicher Weise auf die dritte Strophe verkürzt.
|Text=Am 28. August kommt Campe mit dem [[Stuttgart]]er Buchhändler Paul Neff. Er bringt mir das erste fertige Exemplar des zweiten Theils der U.&nbsp;L. [»Unpolitischen Lieder«] […]
|ref=<ref>Hoffmann von Fallersleben: ''Mein Leben. Aufzeichnungen u. Erinnerungen.'' Band&nbsp;3. Rümpler, Hannover 1868, [https://books.google.de/books?id=gT0BAAAAQAAJ&pg=PA211 S.&nbsp;211.]</ref>}}


{{Zitat
== Text des "Lieds der Deutschen"==
|Text=Am 29. August spaziere ich mit Campe am Strande. ‚Ich habe ein Lied gemacht, das kostet aber 4&nbsp;[[Louis d’or|Louisd’or]].‘ Wir gehen in das Erholungszimmer. Ich lese ihm: ‚Deutschland, Deutschland über Alles‘, und noch ehe ich damit zu Ende bin, legt er mir 4&nbsp;Louisd’or auf meine Brieftasche. Neff steht dabei, verwundert über seinen großen Collegen. Wir berathschlagen, in welcher Art das Lied am besten zu veröffentlichen ist. Campe schmunzelt: ‚Wenn es einschlägt, so kann es ein [[Nikolaus Becker#Rheinlied|Rheinlied]] werden. Erhalten Sie drei Becher, muß mir Einer zukommen.‘ Ich schreibe es unter dem Lärm der jämmerlichsten Tanzmusik ab, Campe steckt es ein, und wir scheiden.
'''1.'''
|ref=<ref name="MeinLeben_212">Hoffmann von Fallersleben: ''Mein Leben. Aufzeichnungen u. Erinnerungen.'' Band&nbsp;3. Rümpler, Hannover 1868, [https://books.google.de/books?id=gT0BAAAAQAAJ&pg=PA212 S.&nbsp;212.]</ref>}}
:Deutschland, Deutschland über alles,
:über alles in der Welt,
:wenn es stets zu Schutz und Trutze
:brüderlich zusammenhält.
:Von der Maas bis an die Memel,
:von der Etsch bis an den Belt,
:|: Deutschland, Deutschland über alles,
:über alles in der Welt! :|


{{Zitat
'''2.'''
|Text=Am 4. September bringt mir Campe das Lied der Deutschen mit der Haydn’schen Melodie in Noten, zugleich mein Bildniß, gezeichnet von C.&nbsp;A. Lill.
:Deutsche Frauen, deutsche Treue,
|ref=<ref name="MeinLeben_212" />}}
:deutscher Wein und deutscher Sang
:sollen in der Welt behalten
:ihren alten schönen Klang,
:uns zu edler Tat begeistern
:unser ganzes Leben lang. -
:|: Deutsche Frauen, deutsche Treue,
:deutscher Wein und deutscher Sang! :|


=== Uraufführung und Verwendung 1871–1945 ===
'''3.''' (Text der Deutschen Nationalhymne)
[[Datei:Gedenktafel H von Fallersleben (Hamburg).jpg|mini|hochkant|Gedenktafel am heutigen [[Streit’s Filmtheater|Streit’s-Haus]] zur Erinnerung an die erste öffentliche Aufführung des ''Liedes der Deutschen'']]
:Einigkeit und Recht und Freiheit
:für das deutsche Vaterland!
:Danach lasst uns alle streben
:brüderlich mit Herz und Hand!
:Einigkeit und Recht und Freiheit
:sind des Glückes Unterpfand;
:|: blüh' im Glanze dieses Glückes,
:blühe, deutsches Vaterland. :|


Ab 3. Oktober 1841 hielt sich der liberale [[Großherzogtum Baden|badische]] Politiker [[Carl Theodor Welcker|Karl Theodor Welcker]] in Streit’s Hotel am [[Jungfernstieg]] in Hamburg auf. Am 5.&nbsp;Oktober „abends 10&nbsp;½“ wurde ihm „ein Ständchen gebracht“. Im Beisein Hoffmanns sangen Mitglieder der [[Hamburger Liedertafel]] und der [[Hamburger Turnerschaft von 1816]] „bei Fackelschein und mit Hornmusik“ des [[Hamburger Bürgermilitär]]s vor dem Hotel erstmals öffentlich „Deutschland, Deutschland über alles“. Der Hamburger Journalist [[François Wille]] brachte ein Hoch auf Welcker aus. Zum Schluss sang man Hoffmanns ''Deutsche Worte hör’ ich wieder (Rückkehr aus Frankreich)''<ref>{{Literatur |Autor=August Heinrich Hoffmann von Fallersleben |Titel=Unpolitische Lieder 1. |Verlag=Hoffmann und Campe |Ort=Hamburg |Datum=1840 |ISBN=3-628-44089-0 |URN=nbn:de:kobv:b4-200905192626}}</ref> und [[Karl Follen]]s ''Bundeslied'' „Brause, du Freiheitssang“,<ref>''Liederbuch des deutschen Volkes.'' Leipzig 1845, [https://books.google.de/books?id=ZTQUAAAAQAAJ&pg=PA36 S. 36.]</ref> begrüßte Welcker und überreichte ihm das „Lied der Deutschen“.<ref>Hoffmann von Fallersleben: ''Mein Leben. Aufzeichnungen u. Erinnerungen.'' Band&nbsp;3. Rümpler, Hannover 1868, [https://books.google.de/books?id=gT0BAAAAQAAJ&pg=PA222 S.&nbsp;222.]; [https://www.abendblatt.de/ratgeber/specials/article106963053/Deutschlandlied-Premiere-in-Hamburg.html ''Deutschlandlied – Premiere in Hamburg''], [[Hamburger Abendblatt]] vom 26. Juni 2002.</ref>
'''4.''' (Im Jahre 1921, nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde noch eine weitere Strophe angefügt)


Im folgenden Jahr nahm Hoffmann den Liedtext in seinen Band ''Deutsche Lieder aus der Schweiz'' auf. Obwohl Campe im Erstdruck den Hinweis „Text Eigentum des Verlegers“ angebracht hatte, wurde das Lied mangels damaliger Rechtsverbindlichkeit bald nachgedruckt und fand seinen Weg in zahlreiche Kommers- und andere Liederbücher.
:Deutschland, Deutschland über alles
:Und im Unglück nun erst recht.
:Nur im Unglück kann die Liebe
:Zeigen ob sie stark und echt.
:Und so soll es weiterklingen
:Von Geschlechte zu Geschlecht:
:|: Deutschland, Deutschland über alles
:Und im Unglück nun erst recht. :|


In seiner Entstehungszeit war das Lied wenig beachtet, und zwar weil erstens mit der Beilegung der Orientkrise im Sommer 1841 die Kriegsgefahr gebannt war und zweitens das Lied nicht wie das ''Rheinlied'' ein Kampflied war, sondern mehr besinnlich als kriegerisch wirkte.<ref name="Helmut Berschin">[[Helmut Berschin]]: [http://www.ovb-online.de/politik/lied-deutschen-3141676.html ''Das Lied der Deutschen''], 1. Oktober 2013.</ref> Auch nach der [[Deutsche Reichsgründung|Reichsgründung von 1871]] wurde das bis dahin bereits in [[Preußen]] übliche Lied ''[[Heil dir im Siegerkranz]]'' im Sinne einer Nationalhymne verwendet und die Hymne Hoffmanns von Fallersleben durch die [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Krone]] als republikanisch abgelehnt. Beim Volk war zu dieser Zeit dagegen auch ''Die Wacht am Rhein'' beliebt. Eine offizielle Hymne gab es nicht. Das Lied der Deutschen war damals ein beliebtes [[Patriotismus|patriotisches]] Lied unter mehreren. Bei einer offiziellen Gelegenheit wurde es erstmals 1890, bei der Feier anlässlich der Übernahme von Helgoland (infolge des [[Helgoland-Sansibar-Vertrag]]s), aufgeführt. In der Folge dieses Vertrages gründete sich 1891 der [[Alldeutscher Verband|Alldeutsche Verband]], der die imperialen Expansionsbestrebungen aufnahm und kanalisierte und das „über alles in der Welt“ in diese Richtung interpretierte.<ref>[[Dirk van Laak]]: ''Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert.'' Beck, München 2005, ISBN 3-406-52824-4, [https://books.google.de/books?id=twpq89wPWncC&pg=PA7 S.&nbsp;7.]</ref> Seitdem wertete man zunehmend auch in Großbritannien das „über alles“ als Zeichen des Expansionsstrebens. Wie [[Victor Klemperer]] später in seinem ''[[LTI – Notizbuch eines Philologen]]'' schrieb, gab es aber noch eine andere Deutung; für ihn drückten die Worte im Ersten Weltkrieg „nur die Wertschätzung des Gemüts, die der Patriot seinem Vaterland entgegenbringt“, aus.<ref>[[Victor Klemperer]]: ''LTI. Notizbuch eines Philologen.'' Reclam, Stuttgart 2007, S. 334.</ref>


Erst in der [[Weimarer Republik]], am 10.&nbsp;August 1922, wurde das ''Lied der Deutschen'' mit allen drei Strophen vom sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert zur Nationalhymne erklärt.<ref name="faz-20120904">{{Internetquelle |autor=Winfried Klein |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/vom-deutschlandlied-zur-nationalhymne-wer-sind-wir-und-was-wollen-wir-dazu-singen-11878854.html |titel=Wer sind wir, und was wollen wir dazu singen? |werk=FAZ.NET |hrsg=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2012-09-14 |abruf=2022-08-04}}</ref>
== Siehe auch: ==
[[Liste der Nationalhymnen]]


Nach der [[Machtergreifung|Machtübernahme]] der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] 1933 wurden die zweite und die dritte Strophe des Liedes der Deutschen nicht mehr bei öffentlichen Anlässen gesungen. Wenn die Nationalhymne gespielt und gesungen wurde, folgte in der Regel das [[Horst-Wessel-Lied]], die Parteihymne der Nationalsozialisten; 1940 wurde dies Vorschrift. Das Ziel war die Symbolisierung der Einheit zwischen [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] und [[NS-Staat|Staat]]. Mit dem Beibehalten wenigstens eines Teiles des Liedes der Deutschen knüpften die Nationalsozialisten aber nicht etwa an die Tradition der Weimarer Republik an: Vielmehr ging ihre Begeisterung für das Lied auf den ''[[Mythos von Langemarck]]'' zurück, nach dem deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg ''Deutschland, Deutschland über alles'' singend in die Schlacht gezogen sind. Die von den Nationalsozialisten verwendeten Symbole versuchten häufig, eine Kontinuität mit der Zeit vor der Weimarer Republik herzustellen. Dies gilt nicht nur für die Hymne, sondern bereits für den Begriff „[[Drittes Reich#Zeit des Nationalsozialismus|Drittes Reich]]“. Die [[Hakenkreuz]]flagge der Nationalsozialisten griff die Farben [[Schwarz-Weiß-Rot]] auf, die Farben des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Reiches]] von 1871.
[[Kaiserhymne#Die_Melodie_von_Joseph_Haydn|Näheres zur Haydn-Hymne]]

Nach Kriegsende verbot der [[Alliierter Kontrollrat|Alliierte Kontrollrat]] zwar den Gebrauch charakteristischer „nazistischer oder militärischer Grußformen“,<ref>[[Kontrollratsgesetz]] Nr.&nbsp;8 vom 30. November 1945, Amtsblatt des Kontrollrats 1945, Nr.&nbsp;2, S.&nbsp;33.</ref> nicht aber das Lied der Deutschen oder auch nur dessen öffentlichen Gesang. Nur in der [[Amerikanische Besatzungszone|amerikanischen Zone]] war „das Singen oder Spielen […] irgendwelcher Militär- oder Nazi-Lieder oder […] deutscher National- oder Nazi-Hymnen“ untersagt.<ref>Gesetz Nr. 154 der amerikanischen Militärregierung über „Ausschaltung und Verbot militärischer Ausbildung“, Amtsblatt der Militärregierung Deutschland, Amerikanisches Kontrollgebiet, 1945, S.&nbsp;52.</ref> In der [[Französische Besatzungszone|französischen]] und der [[Britische Besatzungszone|britischen Zone]] gab es überhaupt kein Verbot.<ref>G. Clemens: ''Britische Kulturpolitik in Deutschland 1945–1949.'' Stuttgart 1997, S.&nbsp;143, 144.</ref> Eine [[Verordnung]] der [[Militärregierung]] vom 15.&nbsp;September 1945 verbot lediglich „das öffentliche Singen oder Spielen militärischer oder Nazi-Lieder oder Melodien“.<ref>Art. II Ziff. 2 lit. d) der Verordnung Nr.&nbsp;8 vom 15. September 1945, Amtsblatt der Militärregierung Deutschland, Britisches Kontrollgebiet 1945, S.&nbsp;7.</ref> 1949 wurden diese Verbote von der [[Alliierte Hohe Kommission|Alliierten Hohen Kommission]] aufgehoben.<ref>Gesetz Nr. 16 vom 16. Dezember 1949, Amtsblatt der Alliierten Hohen Kommission in Deutschland, 1949, Nr.&nbsp;7.</ref>

=== Die „vierte Strophe“ oder „Trotzstrophe“ ===
[[Datei:Turm-Föhr-Detail-4teStrophe.JPG|mini|Die ersten vier Zeilen der „vierten Strophe“ auf einer Tafel am [[Wyk auf Föhr#Kindergärten|Glockenturm]] in [[Wyk auf Föhr]], die zur Erinnerung an die [[Volksabstimmung in Schleswig]] (1920) angebracht wurde]]

1921 schrieb [[Albert Matthäi]] als Reaktion auf den verlorenen Weltkrieg und den [[Friedensvertrag von Versailles|Versailler Vertrag]] eine Ergänzung, die Aufnahme in das ''Liederbuch der Deutschen Kriegsmarine'' von 1927 fand und bis in die 1930er Jahre vor allem in Frontkämpferverbänden wie dem ''[[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]]'' und unter [[Deutschnationale Volkspartei|Deutschnationalen]] gesungen und von ihnen als „vierte Strophe“ bezeichnet wurde. Sie war jedoch nie Bestandteil der Nationalhymne.

<poem style="font-style:italic; margin-left:2em;">
Deutschland, Deutschland über alles
Und im Unglück nun erst recht.
Nur im Unglück kann die Liebe
Zeigen ob sie stark und echt.
Und so soll es weiterklingen
Von Geschlechte zu Geschlecht:
<nowiki>|:</nowiki> Deutschland, Deutschland über alles
Und im Unglück nun erst recht. <nowiki>:|</nowiki>
</poem>

=== Bundesrepublik Deutschland ===
{{Hauptartikel|Deutsche Nationalhymne}}

Bereits am 18.&nbsp;April 1950 forderte Bundeskanzler [[Konrad Adenauer]] in einer Rede im Berliner [[Titania-Palast]] die Zuhörer auf, die dritte Strophe des Liedes der Deutschen zu singen.<ref name="ntv">{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/dossier/Adenauers-Hymnen-Handstreich-article297160.html |titel=Heidewitzka, Herr Kapitän – Adenauers Hymnen-Handstreich |abruf=2013-04-13}}</ref> Das Lied der Deutschen wurde dann durch einen im [[Bulletin]] der [[Bundesregierung (Deutschland)|deutschen Bundesregierung]] veröffentlichten Briefwechsel zwischen Bundeskanzler Adenauer und Bundespräsident [[Theodor Heuss]] im Mai 1952 offiziell zur Nationalhymne der Bundesrepublik. Darin erklärte Heuss, dass er „der Bitte der Bundesregierung nachkomme“, die durch Adenauer „erneut“ darum gebeten hatte, „das Hoffmann-Haydn’sche Lied als Nationalhymne anzuerkennen. Bei staatlichen Veranstaltungen soll die dritte Strophe gesungen werden.“<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.protokoll-inland.de/SharedDocs/downloads/Webs/PI/DE/Allgemeines/briefwechsel1952.pdf?__blob=publicationFile&v=2 |titel=Briefwechsel zur Nationalhymne von 1952 |titelerg=Abdruck aus dem Bulletin der Bundesregierung Nr.&nbsp;51/S. 537 vom 6.&nbsp;Mai 1952 |hrsg=Bundesministerium des Innern und für Heimat |format=PDF; 2,9 MB |abruf=2022-05-28}}</ref>

Dennoch wurde Bundeskanzler Konrad Adenauer bei seinem ersten Staatsbesuch 1953 in [[Chicago]] mit dem Kölner [[Karneval]]s<nowiki />lied ''[[Heidewitzka, Herr Kapitän]]'' anstatt einer Nationalhymne begrüßt.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Nationalhymne-und-Grundgesetz/!5261718/ |titel=Nationalhymne und Grundgesetz: CDU singt Adenauers Lied |hrsg=taz |datum=2015-12-14 |abruf=2020-02-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Harald Wiederschein |url=https://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/deutschegeschichte/hymnen-eklat-beim-fed-cup-gefeiert-missbraucht-abgelehnt-warum-das-mit-der-nationalhymne-in-deutschland-so-schwierig-ist_id_6645412.html |titel=Nationalhymne: Darum bereitet das „Lied der Deutschen“ so vielen Probleme |hrsg=Focus |datum=2017-02-15 |abruf=2020-02-20}}</ref> Auch ein anderes Lied von [[Karl Berbuer]], der ''[[Trizonesien-Song]]'' – eine Anspielung auf die drei [[Besatzungszone]]n der Westmächte –, wurde zuvor bei offiziellen Empfängen gespielt.<ref name="ntv"/><ref>{{Internetquelle |url=http://www.ksta.de/koeln-uebersicht/trizonesien-lied-sorgte-1949-fuer-aufregung,16341264,13982518.html |titel=Trizonesien-Lied sorgte 1949 für Aufregung |abruf=2013-04-13}}</ref>

Der Literaturwissenschaftler [[Jost Hermand]] äußerte sich noch 1979 kritisch zum ''Lied der Deutschen'':

{{Zitat
|Text=Dieses Gedicht hat nun einmal nicht nur eine Intention, sondern auch eine Rezeption. Und die ist eindeutig negativ. Schließlich hat man es seit 1914 so stark mit falschen Gehalten aufgeladen und angeheizt, daß seine Herkunft allmählich immer unwichtiger wurde.
|ref=<ref>Jost Hermand: ''Sieben Arten an Deutschland zu leiden.'' Band 2141 der Athenäum Taschenbücher, Verlag Athenäum, 1979, S.&nbsp;73.</ref>}}

Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] am 3.&nbsp;Oktober 1990 wurde nur die dritte Strophe des ''Liedes der Deutschen'' Nationalhymne des vereinigten Deutschland. Bundespräsident [[Richard von Weizsäcker]] schrieb Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] in einem Brief vom 19.&nbsp;August 1991: „Die 3.&nbsp;Strophe des Liedes der Deutschen von Hoffmann von Fallersleben mit der Melodie von Joseph Haydn ist die Nationalhymne für das deutsche Volk.“ Kohl stimmte dem mit Schreiben vom 23.&nbsp;August 1991 „namens der Bundesregierung“ zu. Der Briefwechsel wurde zunächst im Bulletin der Bundesregierung vom 27.&nbsp;August 1991 veröffentlicht<ref name="1000dok">Bulletin des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung Nr. 89 vom 27. August 1991, S. 713, auf [https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0255_hym&object=abstract&st=&l=de 1000dokumente.de]</ref> und als Bekanntmachung vom 19.&nbsp;November 1991 dann noch einmal im [[Bundesgesetzblatt (Deutschland)|Bundesgesetzblatt]] Nr.&nbsp;63 vom 29.&nbsp;November 1991.<ref>{{§§|nhbrfbek|juris|text=Text der Bekanntmachung der Briefe des Bundespräsidenten vom 19. August 1991 und des Bundeskanzlers vom 23. August 1991 über die Bestimmung der 3.&nbsp;Strophe des Liedes der Deutschen zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland}} ({{BGBl|1991 I S. 2135}}).</ref>

Als [[Staatssymbol|staatliches Symbol]] und Verfassungswert ist die dritte Strophe des Liedes der Deutschen als Nationalhymne gemäß {{§|90a|stgb|juris}} [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]] gegen [[Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole|Verunglimpfung]] geschützt. Der strafrechtliche Schutz ist aber dadurch eingeschränkt, dass Autoren von Nachdichtungen sowie [[Parodie]]n der Nationalhymne sich ihrerseits unter Umständen auf die [[Kunstfreiheit]] nach {{Art.|5|gg|juris}} Abs.&nbsp;3 [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] berufen können.

Das Singen des Liedes wurde zwar nach dem Zweiten Weltkrieg von den amerikanischen Militärbehörden für kurze Zeit verboten, jedoch stellt heute das Abspielen oder Singen der ersten und zweiten Strophe – die offiziell kein Teil der Nationalhymne sind – keine strafbare oder verbotene Handlung dar;<ref>[[Amtsgericht Lüneburg|AG Lüneburg]], Beschluss vom 15. Dezember 2003, Az. NZS 15 Gs 419/03, {{Webarchiv|url=http://www.ipicture.de/nationalhymne/urteil-deutschlandlied.html |wayback=20220408052337 |text=Volltext |archiv-bot=2023-12-09 11:22:23 InternetArchiveBot }}.</ref><ref>[http://www.zeit.de/2006/28/Stimmt-s_P-28 ''Lied der Deutschen''], [[Zeit Online]] abgerufen am 19. März 2011.</ref> allerdings wird das Singen insbesondere der ersten Strophe in der [[Öffentliche Meinung|öffentlichen Meinung]] zuweilen als Ausdruck einer [[Nationalismus|nationalistischen]] Einstellung gewertet.
[[Datei:Fallersleben Marke.JPG|mini|Briefmarke ''Lied der Deutschen'']]
175 Jahre nach Dichtung und Erstaufführung des Liedes wurde am 6.&nbsp;Oktober 2016 eine [[Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland#20-Euro-Gedenkmünzen|20-Euro-Gedenkmünze]] vom [[Bundesministerium der Finanzen]] herausgegeben, auf deren Vorderseite ein Porträt von Hoffmann von Fallersleben mit dem Text ''EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT'' zu sehen ist. Der [[Münzrand|Rand]] ist mit ''…&nbsp;SIND DES GLUECKES UNTERPFAND'' und ''175 Jahre Deutschlandlied'' beschriftet.<ref name=":1">[https://shop.deutschepost.de/numisblatt-175-jahre-deutschlandlied shop.deutschepost.de]</ref> Sie hat einen Durchmesser von 32,5&nbsp;mm, einen Silberanteil von 92,5 % und die Prägequalität „[[Erhaltungsgrade von Münzen|Stempelglanz]]“.<ref name=":1" /> Am selben Tag veröffentlichte das Ministerium über die [[Deutsche Post AG]] zudem eine [[Briefmarken-Jahrgang 2016 der Bundesrepublik Deutschland#Sondermarken|Sonderbriefmarke]] zu 70&nbsp;Cent, auf der die Nationalhymne zu lesen ist. Vorgestellt wurden beide auf Helgoland am 26.&nbsp;August 2016 durch [[Werner Gatzer]], Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen. Ausgegeben wurde die Marke am 6. Oktober.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/Briefmarken/2016/08/2016-08-24-PM19.html |titel=Vorstellung der Sonderbriefmarke und der 20-Euro-Gedenkmünze „175 Jahre Deutschlandlied“ |hrsg=BMF |datum=2016-08-24 |abruf=2016-11-17}}</ref> [[Briefmarken-Jahrgang 1991 der Deutschen Bundespost|Bereits 1991]] erschien zum 150-Jahr-Jubiläum eine Lied und Dichter würdigende Sonderbriefmarke.

== Manuskript ==
Der Nachlass des Dichters und Philologen Hoffmann von Fallersleben gelangte 1903 durch seinen Sohn in die ''Königliche Bibliothek'', die heutige [[Staatsbibliothek zu Berlin]]. Ein Teil dieses Nachlasses wurde im Zweiten Weltkrieg zum Schutz vor Kriegszerstörung in das schlesische [[Kloster Grüssau]] ausgelagert und gelangte nach Ende des Krieges, als das [[Ostgebiete des Deutschen Reiches|Gebiet östlich von Oder und Lausitzer Neiße]] unter polnische Verwaltung kam, in polnischen Besitz. Dieser Teilnachlass befindet sich heute in der Biblioteka Jagiellonska in [[Krakau]] und gehört dort zu den Berliner Beständen, den sogenannten ''[[Berlinka (Sammlung)|Berlinka]]''. In dem kleineren Teil des Nachlasses, der weiterhin in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt wird, befindet sich eine eigenhändige Handschrift des Deutschlandliedes mit der Signatur „Nachl. Hoffmann v.&nbsp;Fallersleben 70“.

Ob diese Handschrift, die das eigenhändige Datum 26.&nbsp;August 1841 trägt, die Originalhandschrift (die [[Urschrift]]) des Liedes der Deutschen ist, lässt sich nicht feststellen. Eine weitere eigenhändige Handschrift des Liedes der Deutschen mit der gleichen Datierung findet sich in der [[Stadt- und Landesbibliothek Dortmund]].

== Literatur ==
* Roland Schlink: ''Hoffmann von Fallerslebens vaterländische und gesellschaftskritische Lyrik.'' Stuttgart 1981, ISBN 3-88099-097-2, insb. S.&nbsp;45–69.
* [[Eberhard Rohse]]: ''„Das Lied der Deutschen“ in seiner politischen, literarischen und literaturwissenschaftlichen Rezeption.'' In: Hans-Joachim Behr, [[Herbert Blume]], Eberhard Rohse (Hrsg.): ''August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1798–1998. Festschrift zum 200. Geburtstag'' (=&nbsp;''Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur'', Band 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1999, ISBN 3-89534-281-5, S. 51–100.
* Eberhard Rohse: ''Das „Ende vom Lied“? Zur Deutschlandlied-Rezeption Gerhart Hauptmanns.'' In: Marek Halub, Kurt G.P. Schuster (Hrsg.): ''Hoffmann von Fallersleben. Internationales Symposion Wroclaw/Breslau 2003'' (=&nbsp;''Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur'', Band&nbsp;8). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-538-5, S. 257–283.
* [[Rainer Daehnhardt]]: ''Geburt, Tod und Auferstehung des Deutschlandliedes. Eine Dokumentensammlung.'' Publicações Quipu, Parede 2003, ISBN 972-8408-50-1.
* [[Herbert Blume]]: ''Maas, Memel, Etsch und Belt. Die Gewässer in Hoffmanns „Lied der Deutschen“.'' In: Marek Halub, Kurt G.P. Schuster (Hrsg.): ''Hoffmann von Fallersleben. Internationales Symposion Wroclaw/Breslau 2003'' (=&nbsp;''Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur'', Band&nbsp;8). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-538-5, S. 247–266.
* Jürgen Zeichner: ''Einigkeit und Recht und Freiheit – Zur Rezeptionsgeschichte von Text und Melodie des Deutschlandlieds von 1933 bis heute.'' PapyRossa, Köln 2008, ISBN 978-3-89438-399-2.
* Clemens Escher: ''Deutschland, Deutschland, Du mein Alles. Die Deutschen auf der Suche nach ihrer Natiomalhymne 1949–1952''. Schöningh, Paderborn 2017, ISBN 978-3-506-78715-6.
* [[Jörg Koch]]: ''Einigkeit und Recht und Freiheit – Die Geschichte der deutschen Nationalhymne.'' Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-17-040184-6.
* [[Benjamin Ortmeyer]]: ''Argumente gegen das Deutschlandlied. Geschichte und Gegenwart eines Lobliedes auf die deutsche Nation.'' Bund-Verlag, Köln 1991, ISBN 3-7663-2236-2.
* [[Kurt Reumann]]: ''Die Geschichte der deutschen Nationalhymne.'' Frank & Timme, Verlag für wissenschaftliche Literatur, Berlin 2024, ISBN 978-3-7329-1041-0.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Deutschlandlied}}
* [http://www.nationalhymne.de Nationalhymne.de] - [Text, Noten, Melodie, Geschichte, Infos]
{{Wikisource}}
* [http://www.deutschland.de/media/Deutschlandlied.mp3 Die deutsche Nationalhymne zum Download]
{{Wikisource|„Deutschland, Deutschland über alles“}}
* [http://www.coburger-convent.de/dokumentation/quellen/deutschlandlied.html Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages: Textverständnis und Rezeptionsgeschichte des Deutschlandliedes]
* [https://www.laenderservice.de/hymnen/europa/deutschland/geschichte.pdf ''Die Nationalhymne – Geschichte und Entstehung des Deutschlandliedes''] (Quelle: Bundesregierung)
* http://www.dhm.de/lemo/html/Nachkriegsjahre/EntstehungZweierDeutscherStaaten/nationalhymne.html
* [http://sorminiserv.unibe.ch:8080/tools/ainfo.exe?Command=ShowPrintVersion&Name=bv081298 Grundlegende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum strafrechtlichen Schutz]
* [http://www.jura.uni-sb.de/BGBl/TEIL1/1991/19912135.1.HTML Bundesgesetzblatt Briefwechsel 1991]
* [http://www.uni-koeln.de/ew-fak/Mus_volk/scripten/probst/20Jh.htm Gisela Probst-Effah: ''Das 20. Jahrhundert in Liedern'']
* http://www.deutschlandlied.de/
* [http://www.bundesregierung.de/nn_774/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/die-nationalhymne-der-bundesrepublik-deutschland.html Die Bundesregierung: ''Die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland'']
* http://www.von-fallersleben.de/hymne/index.htm
* [http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00004EDA00000000 Digitalisat des Erstdrucks von 1841]
* http://www.bundesregierung.de/dokumente/,-430594/PureHtml.htm
* [https://www.1000dokumente.de/pdf/dok_0255_hym_de.pdf Peter Reichel: ''Briefwechsel zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland, 1952/1991''] auf [[1000dokumente.de]]
* [http://home.t-online.de/home/johannes.schenk/deutlied.htm Das Deutschlandlied auf Rädern - Ein Kunstprojekt zur Wiedervereinigung]
* Benjamin Ortmeyer: ''Wurde der Text des Deutschlandliedes lediglich „von den Nazis mißbraucht“?'' [https://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/3942 Dokumentation der Goethe-Universität Frankfurt am Main] mit Link zum Herunterladen der PDF-Datei (210&nbsp;KB) des Textes von 2005.
* [https://www.klingendebruecke.de/wp-content/uploads/2015/12/1445_Vjutroranose_4_kro.pdf ''V jutro rano se ja vstanem''] Liedblatt (Noten, Text, Übersetzung, Anmerkung)&nbsp;und [https://www.klingendebruecke.de/wp-content/uploads/2019/06/1445_Vjutroranose_4_kro_VS.mp3 Vorsprache] (2:11 Minuten) der [[Klingende Brücke|Klingenden Brücke]]


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 21. März 2025, 12:04 Uhr

Das Lied der Deutschen: Handschrift aus dem Nachlass Hoffmanns

Das Lied der Deutschen, auch Deutschlandlied genannt, wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben am 26. August 1841 auf Helgoland gedichtet. Seine dritte Strophe ist der Text der deutschen Nationalhymne.

Der konkrete Anlass für Hoffmann, das Lied zu verfassen, waren französische Gebietsansprüche auf das Rheinland in der Rheinkrise. Diese Ansprüche wies er mit dem Lied zurück, wie es auch mit anderen deutschen Rheinliedern dieser Zeit geschah. Er ergänzte dies mit weiteren Gedanken, vor allem mit dem der deutschen Einigkeit, die allein die Voraussetzung für Abwehr feindlicher Angriffe jeder Größenordnung bieten könne (erste Strophe). Der Dichter schuf sein Werk ausdrücklich zur Melodie der alten Kaiserhymne Gott erhalte Franz, den Kaiser von Joseph Haydn (1797).[1] Das Lied entstand auf einer Reise Hoffmanns auf die Insel Helgoland, damals britische Kronkolonie. Für lange Zeit war es jedoch nur eines der vielen Lieder der deutschen Nationalbewegung.

Größere Bedeutung erlangte das Lied erst im Ersten Weltkrieg, als die Oberste Heeresleitung (OHL) verlautbaren ließ, es sei bei einem Gefecht in der Nähe des belgischen Ortes Langemarck nördlich von Ypern spontan von deutschen Soldaten angestimmt worden. Die OHL kommentierte die Ereignisse vom 10. November 1914 am folgenden Tag mit einem – offensichtlich propagandistisch formulierten – folgenreichen Bericht, der von fast allen deutschen Zeitungen auf der ersten Seite abgedruckt wurde:

„Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange ‚Deutschland, Deutschland über alles‘ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2000 Mann französischer Linieninfanterie wurden gefangen genommen und sechs Maschinengewehre erbeutet.“

Bericht der OHL, 11. November 1914

Dieser Bericht der OHL wurde von großen Teilen der deutschen Öffentlichkeit unkritisch aufgenommen und löste die Entstehung des sogenannten Mythos von Langemarck über den heldenhaften Opfergang junger Soldaten aus. Erst am 10. August 1922,[2] in der Weimarer Republik, wurde das Deutschlandlied mit allen drei Strophen auf Veranlassung des sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert zur offiziellen Nationalhymne Deutschlands bestimmt.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg entstand zusätzlich eine „vierte Strophe“, die nie Bestandteil der Nationalhymne war. Sie fand unter anderem Aufnahme in der Weltkriegs-Liedersammlung (1926), im Liederbuch der Deutschen Kriegsmarine (1927) und im Schlesier-Liederbuch (1936). Der als Verfasser genannte Albert Matthäi schrieb diese Strophe unter dem Eindruck der Versailler Friedensverträge, die für Deutschland harte Sanktionen wie Gebietsabtretungen und hohe Reparationszahlungen mit sich brachten. Sie wurde bis in die 1930er Jahre in Frontkämpferverbänden wie dem „Stahlhelm“ und unter Deutschnationalen gesungen.

Zur Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) wurde nur die erste Strophe gesungen, auf die stets das Horst-Wessel-Lied folgte.

Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg kam es zu Diskussionen über die weitere Verwendung des Liedes, bis 1952 ein offizieller Briefwechsel zwischen Bundespräsident Theodor Heuss (FDP) – der sich zunächst für eine neue Nationalhymne eingesetzt hatte –[3] und Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) dahingehend entschied, dass Das Lied der Deutschen insgesamt die Nationalhymne blieb, zu offiziellen Anlässen jedoch nur die dritte Strophe gesungen werden solle.

Nach der Wiedervereinigung wurde 1991 nach einem weiteren Briefwechsel zwischen Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) die dritte Strophe zur Nationalhymne Deutschlands erklärt.

Das Lied der Deutschen

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand[4]
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!

Rheinkrise und Rheinlieder

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Im Sommer des Jahres 1840 erlitt Frankreich eine außenpolitische Niederlage in der Orientkrise gegen eine Koalition aus Großbritannien, Russland, Österreich und Preußen. Die französische Öffentlichkeit fühlte sich gedemütigt; es war von einem „diplomatischen Waterloo“ die Rede. Die Regierung unter Adolphe Thiers lenkte die wachsende nationale Empörung gegen die Verträge des Wiener Kongresses von 1815 und gegen die benachbarten deutschen Staaten: Anstelle von Eroberungen im Orient wurde nun der Rhein als „natürliche Grenze“ Frankreichs das Ziel. Frankreich hatte in den Revolutionskriegen das gesamte Gebiet links des Rheins eingenommen und dort vier Départements errichtet (Linkes Rheinufer); der Wiener Kongress hatte jedoch 1814 die vorrevolutionäre Grenze wiederhergestellt, so dass der Rhein nur noch im – bereits seit dem 17. Jahrhundert französischen – Elsass die deutsch-französische Grenze bildete, während die weiter nördlich gelegenen linksrheinischen Gebiete nicht zu Frankreich gehörten.

Nun forderte Thiers die gesamten linksrheinischen Gebiete. Man drohte dem Deutschen Bund offiziell und in der Presse monatelang mit Krieg und rüstete militärisch und moralisch auf. Französische Geistesgrößen wie etwa Edgar Quinet und Victor Hugo[5] schlossen sich der Forderung nach der Rheingrenze an. Diese Rheinkrise sorgte für ein Aufleben der deutschen nationalen Bewegung, die zur Verteidigung beider Rheinufer aufrief. In Anlehnung an das Rheinlied von Nikolaus Becker entstanden weitere sogenannte Rheinlieder, wie Die Wacht am Rhein von Max Schneckenburger oder Ernst Moritz Arndts Kriegslied gegen die Wälschen.

In diesem Zusammenhang entstand auch das Lied der Deutschen, dessen Text Hoffmann von Fallersleben 1841 verfasste. Anders als in den Rheinliedern wird im Lied der Deutschen jedoch weder Frankreich noch der Rhein genannt; Hoffmann zählt aber vier andere Gewässer auf, die den damaligen deutschen Sprachraum umreißen.

In einer Persiflage aus nationalistischer Sicht tauchte 1922 dann hingegen der Rhein auf: „Alles, alles über Deutschland. Feinde ringsum in der Welt, Weil es nicht zum Schutz und Trutze Brüderlich zusammenhält. Welsch der Rhein, die Weichsel polnisch, Nicht mehr deutsch das deutsche Meer, Sklavenketten trägt Germania Schmachvoll ohne Wehr und Ehr. […]“[6]

Hintergrund zu einzelnen Passagen

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„Deutschland über alles“

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Die vielzitierte Anfangszeile „Deutschland, Deutschland über alles“ fordert dazu auf, die Einheit Deutschlands höher zu schätzen als die Fürsten der zahlreichen Einzelstaaten des Deutschen Bundes. Da diese bei einer tatsächlichen Einigung Deutschlands an den Rand gerückt würden, ist die Zeile ein Beleg für den Liberalismus des Verfassers.[7] Später galt diese Formulierung allerdings als Symbol deutschen Großmachtwahns.[8]

„Zu Schutz und Trutze“

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Der französische Philosoph Alfred Fouillée übersetzte 1903 die dritte Zeile der ersten Strophe inkorrekt mit pour se défendre et attaquer („um sich zu verteidigen und anzugreifen“),[9] womit er dem Lied eine teilweise aggressive Haltung unterstellte. Tatsächlich kann die von Hoffmann von Fallersleben benutzte Reimformel Schutz und Trutz auch rein defensiv verstanden werden,[10] insofern der Begriff Trutz schlicht „Gegenwehr“ oder „Widerstand“ bedeutet.[11] Der Musiker Hellmuth von Ulmann machte 1984 darauf aufmerksam, dass die dritte und die vierte Zeile syntaktisch den Bedingungssatz zur ersten und zweiten Zeile darstellen: Insgesamt gehe es nicht um Höherwertigkeit oder Großmachtstreben, sondern um „Unüberwindlichkeit im brüderlichen Zusammenstehen in der Verteidigung“. Schutz und Trutz seien somit rein defensiv zu verstehen.[12]

Rechtsstaatlichkeit

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In der Zeit des Vormärz (ca. 1830 bis zur Märzrevolution 1848) waren die nationale Einigung und der Wunsch nach Überwindung der Fürstenherrschaft, nach Volkssouveränität, politischer Freiheit und Selbstbestimmung Ziele der liberalen Opposition. Daher werden in der dritten Strophe die Freiheit und Brüderlichkeit der Deutschen und das Recht im Sinne der Rechtsstaatlichkeit beschworen.

Deutscher Sprachraum (im zeitgenössischen Verständnis) und politische Grenzen im Vergleich mit den geographischen Textstellen:
  • Das deutsche Sprachgebiet nach Karl Bernhardi (1843)
  • Grenzen des Deutschen Bundes um 1815
  • Grenzen des Deutschen Zollvereins um 1834
  • Das besungene Deutschland wird durch den Vers „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ geographisch umgrenzt. Mit der Auswahl ein- und zweisilbiger Gewässernamen, entsprechend dem Versmaß, sowie mit der zusätzlichen Alliteration „Maas – Memel“ ist Hoffmann von Fallersleben eine besonders einprägsame Formulierung geglückt.

    Von den genannten vier Gewässern (drei Flüsse und eine Meerenge) markierten zwei auch die damaligen Grenzen des Deutschen Bundes:

    Die beiden anderen Gewässer begrenzten Territorien, die damals nicht zum Deutschen Bund gehörten, aber von der deutschen Nationalbewegung aufgrund der dortigen deutschsprachigen Bevölkerung als Teil des zu schaffenden Deutschlands betrachtet wurden:

    Keine dieser natürlichen Grenzen bildete eine klare ethnische oder sprachliche Grenze. Das Herzogtum Schleswig war sowohl von Deutschen als auch von Dänen bewohnt, wobei die Dänen in der Nähe der Meerenge eine deutliche Mehrheit bildeten. Um die Etsch herum gab es eine Mischung aus Sprechern des Deutschen, des Venetischen und des Galloitalischen, und das Gebiet um die Memel war nicht homogen deutsch, sondern beherbergte auch preußische Litauer. Im Herzogtum Limburg, das nominell aufgrund der politischen Folgen der Belgischen Revolution 28 Jahre lang Teil des Deutschen Bundes war, wurde Deutsch nur als Fremdsprache gesprochen.

    Dennoch war solch nationalistische Rhetorik im öffentlichen Diskurs des 19. Jahrhunderts relativ häufig. Zum Beispiel bezeichnet Georg Herwegh in seinem Gedicht Die deutsche Flotte (1841) die Deutschen als das Volk „zwischen dem Po und dem Sund“, und 1832 erklärte Philipp Jakob Siebenpfeiffer, ein bekannter Journalist, auf dem Hambacher Fest, dass er alle „zwischen den Alpen und der Nordsee“ als Deutschtum (die ethnische und geistige deutsche Gemeinschaft) betrachtete.[13]

    Die Staatsgrenzen der Bundesrepublik stimmen seit den Vereinbarungen im 1990 geschlossenen deutsch-polnischen Grenzvertrag mit Wirkung zum 16. Januar 1992 auch völkerrechtlich und endgültig an keiner Stelle mit den geographischen Angaben des Liedes überein; die Maas fließt aber streckenweise nur wenige Kilometer westlich der deutsch-niederländischen Grenze. Nordschleswig wurde 1920 abgetreten, die deutsche Minderheit macht dort heute etwa 6 % der Bevölkerung aus.[14] Südtirol fiel nach dem Ersten Weltkrieg an Italien und wurde zur heutigen „Autonome[n] Provinz Bozen – Südtirol“; in der italienischen Bezeichnung heißt es statt „Südtirol“ Provincia autonoma di Bolzano – Alto Adige; Deutsch ist inzwischen wieder Amtssprache – neben Italienisch und Ladinisch, in welchem der Name der autonomen Provinz wie im Deutschen den Zusatz „Südtirol“ trägt: Provinzia Autonoma de Balsan/Bulsan – Südtirol.

    Mit dem Einfall, die Grenzen Deutschlands im Lied durch den Verlauf von Flüssen zu paraphrasieren, griff Hoffmann von Fallersleben auf eine Idee Walthers von der Vogelweide zurück, der – wahrscheinlich im Jahr 1198 oder kurz danach – in seinem Ir sult sprechen willekomen formuliert hatte:

    Ich hân lande vil gesehen
    unde nam der besten gerne war. […]
    tiuschiu zuht gât vor in allen.
    Von der Elbe unz an den Rîn
    und her wider unz an Ungerlant
    mugen wol die besten sîn,
    die ich in der werlte hân erkant.

    Ich habe viele Länder gesehen
    und wollte immer die Besten kennenlernen. […]
    Deutsche Art und Bildung übertrifft alle anderen.
    Von der Elbe bis an den Rhein
    und dann wieder bis an die Grenze zu Ungarn
    da leben gewiss die Besten,
    die ich in der ganzen Welt gefunden habe.

    In seiner Kinderhymne (Anmut sparet nicht noch Mühe), die Bertolt Brecht 1950 anlässlich der ins Auge gefassten Wiedereinführung des Liedes der Deutschen als Nationalhymne der Bundesrepublik als bewussten Gegenentwurf dichtete, aktualisierte er den geografischen Bezug mit den Versen „Von der See bis zu den Alpen / Von der Oder bis zum Rhein“. Entsprechend dem damals auch in der DDR erhobenen gesamtdeutschen Vertretungsanspruch bezog sich diese Abgrenzung auf jene im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs entstandenen Grenzen, die im Wesentlichen mit denen der Bundesrepublik seit 1990 identisch sind.

    Auch für die zweite Strophe ließ sich Hoffmann von Fallersleben vom Preislied Ir sult sprechen willekomen des Walther von der Vogelweide inspirieren. In einem Brief vom 27. August 1841 an seine unerfüllte Jugendliebe Henriette von Schwachenberg aus Westfalen schrieb er:

    „Daß ich, als ich ‚Deutsche Frauen‘ schrieb, in erster Linie Ihrer gedachte, ist kaum der Erwähnung wert. Wie mein Erstlingswerk widme ich nach genau 20 Jahren auch mein Deutschland-Lied Ihnen.“[15]

    „Einigkeit“

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    Die deutsche Teilung symbolisierende Gedenktafel in Biedenkopf/Lahn

    Schon im Juni 1841 nahm Hoffmann von Fallersleben in seinem in den Unpolitischen Liedern veröffentlichten Gedicht Eins und Alles Bezug auf den Gedanken eines geeinten Deutschland jenseits der Einzelinteressen von Fürsten:[16]

    Deutschland erst in sich vereint!
    Auf! wir wollen uns verbinden,
    Und wir können jeden Feind
    Treuverbunden überwinden.

    Die „Einigkeit“ in der dritten Strophe ist vermutlich von den Worten des sterbenden Attinghausen in Schillers Wilhelm Tell („Seid einig – einig – einig“) und von Johann Gottfried Seumes Gedicht An das deutsche Volk beeinflusst („[…] Hass und Spaltung herrscht in unsern Stämmen, Einheit nur kann das Verderben hemmen […]“).

    Textvariante in der dritten Strophe

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    Das Lied der Deutschen ist unter anderem von seinem Autor auch als Trinklied verstanden worden, was den Lobgesang auf deutschen Wein, deutsche Frauen und deutschen Sang in der zweiten Strophe erklärt. Der Autor hat in seiner eigenen Niederschrift als Alternative zu

    Blüh’ im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!

    auch den Trinkspruch

    Stoßet an und ruft einstimmig: Hoch das deutsche Vaterland!

    vorgesehen.[17]

    Joseph Haydn

    Das Lied der Deutschen wurde seit seiner Entstehung meist nach der von Joseph Haydn zu Worten von Lorenz Leopold Haschka für Kaiser Franz II. komponierten Hymne Gott erhalte Franz, den Kaiser gesungen. In den ersten Jahrzehnten nach 1841 entstanden noch 58 weitere Vertonungen des Textes.[18] Haydn ließ sich möglicherweise von dem kroatischen Volkslied Vjutro rano se ja stanem inspirieren, mit dessen ersten drei Takten die Hymne beginnt. Erstmals aufgeführt wurde sie am 12. Februar 1797 im Wiener Burgtheater anlässlich des 29. Geburtstags Franz’ II. (des späteren Doppelkaisers Franz I.). Nachdem dieser als Kaiser von Österreich 1804 das Kaisertum Österreich gegründet hatte, war sie bis 1918 die Melodie der österreichischen Kaiserhymne, deren Text jeweils an den herrschenden Kaiser angepasst wurde.

    Melodie
     \relative c'
{ \key es \major \time 4/4 \autoBeamOff
\partial 2 \repeat volta 2 { es4. f8 g4 f | as g f8[ d] es4 | c' bes as g | f g8[ es] bes'2 }
f4 g f8[ d] bes4 | as' g f8[ d] bes4 | bes' as g4. g8 | a4 a8[ bes] bes2 |
\repeat volta 2 { es4. d8 d[ c] bes4 | c4. bes8 bes[ as] g4 |
f4. g16[ as] bes8[ c] as[ f] | es4 g8[ f] es2 } }
\addlyrics {
<<
{ Ei -- nig -- keit und Recht und Frei -- heit
für das deut -- sche Va -- ter -- land!
}
\new Lyrics
{ Da -- nach lasst uns al -- le stre -- ben
brü -- der -- lich mit Herz und Hand! }
>>
Ei -- nig -- keit und Recht und Frei -- heit
sind des Glü -- ckes Un -- ter -- pfand.
Blüh im Glan -- ze die -- ses Glü -- ckes,
blü -- he, deut -- sches Va -- ter -- land!
}


    Bericht Hoffmanns zur Entstehung

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    Heinrich Hoffmann von Fallersleben
    Plakette 100 Jahre Komposition „Deutschlandlied“ von Hanns Breitenbach

    Hoffmann von Fallersleben wurde 1841 auf Helgoland von seinem Hamburger Verleger Julius Campe besucht, der ihm das Lied abkaufte. Er berichtet 1868 darüber:

    „Am 28. August kommt Campe mit dem Stuttgarter Buchhändler Paul Neff. Er bringt mir das erste fertige Exemplar des zweiten Theils der U. L. [»Unpolitischen Lieder«] […]“[19]

    „Am 29. August spaziere ich mit Campe am Strande. ‚Ich habe ein Lied gemacht, das kostet aber 4 Louisd’or.‘ Wir gehen in das Erholungszimmer. Ich lese ihm: ‚Deutschland, Deutschland über Alles‘, und noch ehe ich damit zu Ende bin, legt er mir 4 Louisd’or auf meine Brieftasche. Neff steht dabei, verwundert über seinen großen Collegen. Wir berathschlagen, in welcher Art das Lied am besten zu veröffentlichen ist. Campe schmunzelt: ‚Wenn es einschlägt, so kann es ein Rheinlied werden. Erhalten Sie drei Becher, muß mir Einer zukommen.‘ Ich schreibe es unter dem Lärm der jämmerlichsten Tanzmusik ab, Campe steckt es ein, und wir scheiden.“[20]

    „Am 4. September bringt mir Campe das Lied der Deutschen mit der Haydn’schen Melodie in Noten, zugleich mein Bildniß, gezeichnet von C. A. Lill.“[20]

    Uraufführung und Verwendung 1871–1945

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    Gedenktafel am heutigen Streit’s-Haus zur Erinnerung an die erste öffentliche Aufführung des Liedes der Deutschen

    Ab 3. Oktober 1841 hielt sich der liberale badische Politiker Karl Theodor Welcker in Streit’s Hotel am Jungfernstieg in Hamburg auf. Am 5. Oktober „abends 10 ½“ wurde ihm „ein Ständchen gebracht“. Im Beisein Hoffmanns sangen Mitglieder der Hamburger Liedertafel und der Hamburger Turnerschaft von 1816 „bei Fackelschein und mit Hornmusik“ des Hamburger Bürgermilitärs vor dem Hotel erstmals öffentlich „Deutschland, Deutschland über alles“. Der Hamburger Journalist François Wille brachte ein Hoch auf Welcker aus. Zum Schluss sang man Hoffmanns Deutsche Worte hör’ ich wieder (Rückkehr aus Frankreich)[21] und Karl Follens Bundeslied „Brause, du Freiheitssang“,[22] begrüßte Welcker und überreichte ihm das „Lied der Deutschen“.[23]

    Im folgenden Jahr nahm Hoffmann den Liedtext in seinen Band Deutsche Lieder aus der Schweiz auf. Obwohl Campe im Erstdruck den Hinweis „Text Eigentum des Verlegers“ angebracht hatte, wurde das Lied mangels damaliger Rechtsverbindlichkeit bald nachgedruckt und fand seinen Weg in zahlreiche Kommers- und andere Liederbücher.

    In seiner Entstehungszeit war das Lied wenig beachtet, und zwar weil erstens mit der Beilegung der Orientkrise im Sommer 1841 die Kriegsgefahr gebannt war und zweitens das Lied nicht wie das Rheinlied ein Kampflied war, sondern mehr besinnlich als kriegerisch wirkte.[24] Auch nach der Reichsgründung von 1871 wurde das bis dahin bereits in Preußen übliche Lied Heil dir im Siegerkranz im Sinne einer Nationalhymne verwendet und die Hymne Hoffmanns von Fallersleben durch die Krone als republikanisch abgelehnt. Beim Volk war zu dieser Zeit dagegen auch Die Wacht am Rhein beliebt. Eine offizielle Hymne gab es nicht. Das Lied der Deutschen war damals ein beliebtes patriotisches Lied unter mehreren. Bei einer offiziellen Gelegenheit wurde es erstmals 1890, bei der Feier anlässlich der Übernahme von Helgoland (infolge des Helgoland-Sansibar-Vertrags), aufgeführt. In der Folge dieses Vertrages gründete sich 1891 der Alldeutsche Verband, der die imperialen Expansionsbestrebungen aufnahm und kanalisierte und das „über alles in der Welt“ in diese Richtung interpretierte.[25] Seitdem wertete man zunehmend auch in Großbritannien das „über alles“ als Zeichen des Expansionsstrebens. Wie Victor Klemperer später in seinem LTI – Notizbuch eines Philologen schrieb, gab es aber noch eine andere Deutung; für ihn drückten die Worte im Ersten Weltkrieg „nur die Wertschätzung des Gemüts, die der Patriot seinem Vaterland entgegenbringt“, aus.[26]

    Erst in der Weimarer Republik, am 10. August 1922, wurde das Lied der Deutschen mit allen drei Strophen vom sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert zur Nationalhymne erklärt.[2]

    Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden die zweite und die dritte Strophe des Liedes der Deutschen nicht mehr bei öffentlichen Anlässen gesungen. Wenn die Nationalhymne gespielt und gesungen wurde, folgte in der Regel das Horst-Wessel-Lied, die Parteihymne der Nationalsozialisten; 1940 wurde dies Vorschrift. Das Ziel war die Symbolisierung der Einheit zwischen NSDAP und Staat. Mit dem Beibehalten wenigstens eines Teiles des Liedes der Deutschen knüpften die Nationalsozialisten aber nicht etwa an die Tradition der Weimarer Republik an: Vielmehr ging ihre Begeisterung für das Lied auf den Mythos von Langemarck zurück, nach dem deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg Deutschland, Deutschland über alles singend in die Schlacht gezogen sind. Die von den Nationalsozialisten verwendeten Symbole versuchten häufig, eine Kontinuität mit der Zeit vor der Weimarer Republik herzustellen. Dies gilt nicht nur für die Hymne, sondern bereits für den Begriff „Drittes Reich“. Die Hakenkreuzflagge der Nationalsozialisten griff die Farben Schwarz-Weiß-Rot auf, die Farben des Deutschen Reiches von 1871.

    Nach Kriegsende verbot der Alliierte Kontrollrat zwar den Gebrauch charakteristischer „nazistischer oder militärischer Grußformen“,[27] nicht aber das Lied der Deutschen oder auch nur dessen öffentlichen Gesang. Nur in der amerikanischen Zone war „das Singen oder Spielen […] irgendwelcher Militär- oder Nazi-Lieder oder […] deutscher National- oder Nazi-Hymnen“ untersagt.[28] In der französischen und der britischen Zone gab es überhaupt kein Verbot.[29] Eine Verordnung der Militärregierung vom 15. September 1945 verbot lediglich „das öffentliche Singen oder Spielen militärischer oder Nazi-Lieder oder Melodien“.[30] 1949 wurden diese Verbote von der Alliierten Hohen Kommission aufgehoben.[31]

    Die „vierte Strophe“ oder „Trotzstrophe“

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    Die ersten vier Zeilen der „vierten Strophe“ auf einer Tafel am Glockenturm in Wyk auf Föhr, die zur Erinnerung an die Volksabstimmung in Schleswig (1920) angebracht wurde

    1921 schrieb Albert Matthäi als Reaktion auf den verlorenen Weltkrieg und den Versailler Vertrag eine Ergänzung, die Aufnahme in das Liederbuch der Deutschen Kriegsmarine von 1927 fand und bis in die 1930er Jahre vor allem in Frontkämpferverbänden wie dem Stahlhelm und unter Deutschnationalen gesungen und von ihnen als „vierte Strophe“ bezeichnet wurde. Sie war jedoch nie Bestandteil der Nationalhymne.

    Deutschland, Deutschland über alles
    Und im Unglück nun erst recht.
    Nur im Unglück kann die Liebe
    Zeigen ob sie stark und echt.
    Und so soll es weiterklingen
    Von Geschlechte zu Geschlecht:
    |: Deutschland, Deutschland über alles
    Und im Unglück nun erst recht. :|

    Bundesrepublik Deutschland

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    Bereits am 18. April 1950 forderte Bundeskanzler Konrad Adenauer in einer Rede im Berliner Titania-Palast die Zuhörer auf, die dritte Strophe des Liedes der Deutschen zu singen.[32] Das Lied der Deutschen wurde dann durch einen im Bulletin der deutschen Bundesregierung veröffentlichten Briefwechsel zwischen Bundeskanzler Adenauer und Bundespräsident Theodor Heuss im Mai 1952 offiziell zur Nationalhymne der Bundesrepublik. Darin erklärte Heuss, dass er „der Bitte der Bundesregierung nachkomme“, die durch Adenauer „erneut“ darum gebeten hatte, „das Hoffmann-Haydn’sche Lied als Nationalhymne anzuerkennen. Bei staatlichen Veranstaltungen soll die dritte Strophe gesungen werden.“[3]

    Dennoch wurde Bundeskanzler Konrad Adenauer bei seinem ersten Staatsbesuch 1953 in Chicago mit dem Kölner Karnevalslied Heidewitzka, Herr Kapitän anstatt einer Nationalhymne begrüßt.[33][34] Auch ein anderes Lied von Karl Berbuer, der Trizonesien-Song – eine Anspielung auf die drei Besatzungszonen der Westmächte –, wurde zuvor bei offiziellen Empfängen gespielt.[32][35]

    Der Literaturwissenschaftler Jost Hermand äußerte sich noch 1979 kritisch zum Lied der Deutschen:

    „Dieses Gedicht hat nun einmal nicht nur eine Intention, sondern auch eine Rezeption. Und die ist eindeutig negativ. Schließlich hat man es seit 1914 so stark mit falschen Gehalten aufgeladen und angeheizt, daß seine Herkunft allmählich immer unwichtiger wurde.“[36]

    Nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde nur die dritte Strophe des Liedes der Deutschen Nationalhymne des vereinigten Deutschland. Bundespräsident Richard von Weizsäcker schrieb Bundeskanzler Helmut Kohl in einem Brief vom 19. August 1991: „Die 3. Strophe des Liedes der Deutschen von Hoffmann von Fallersleben mit der Melodie von Joseph Haydn ist die Nationalhymne für das deutsche Volk.“ Kohl stimmte dem mit Schreiben vom 23. August 1991 „namens der Bundesregierung“ zu. Der Briefwechsel wurde zunächst im Bulletin der Bundesregierung vom 27. August 1991 veröffentlicht[37] und als Bekanntmachung vom 19. November 1991 dann noch einmal im Bundesgesetzblatt Nr. 63 vom 29. November 1991.[38]

    Als staatliches Symbol und Verfassungswert ist die dritte Strophe des Liedes der Deutschen als Nationalhymne gemäß § 90a StGB gegen Verunglimpfung geschützt. Der strafrechtliche Schutz ist aber dadurch eingeschränkt, dass Autoren von Nachdichtungen sowie Parodien der Nationalhymne sich ihrerseits unter Umständen auf die Kunstfreiheit nach Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz berufen können.

    Das Singen des Liedes wurde zwar nach dem Zweiten Weltkrieg von den amerikanischen Militärbehörden für kurze Zeit verboten, jedoch stellt heute das Abspielen oder Singen der ersten und zweiten Strophe – die offiziell kein Teil der Nationalhymne sind – keine strafbare oder verbotene Handlung dar;[39][40] allerdings wird das Singen insbesondere der ersten Strophe in der öffentlichen Meinung zuweilen als Ausdruck einer nationalistischen Einstellung gewertet.

    Briefmarke Lied der Deutschen

    175 Jahre nach Dichtung und Erstaufführung des Liedes wurde am 6. Oktober 2016 eine 20-Euro-Gedenkmünze vom Bundesministerium der Finanzen herausgegeben, auf deren Vorderseite ein Porträt von Hoffmann von Fallersleben mit dem Text EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT zu sehen ist. Der Rand ist mit … SIND DES GLUECKES UNTERPFAND und 175 Jahre Deutschlandlied beschriftet.[41] Sie hat einen Durchmesser von 32,5 mm, einen Silberanteil von 92,5 % und die Prägequalität „Stempelglanz“.[41] Am selben Tag veröffentlichte das Ministerium über die Deutsche Post AG zudem eine Sonderbriefmarke zu 70 Cent, auf der die Nationalhymne zu lesen ist. Vorgestellt wurden beide auf Helgoland am 26. August 2016 durch Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen. Ausgegeben wurde die Marke am 6. Oktober.[42] Bereits 1991 erschien zum 150-Jahr-Jubiläum eine Lied und Dichter würdigende Sonderbriefmarke.

    Der Nachlass des Dichters und Philologen Hoffmann von Fallersleben gelangte 1903 durch seinen Sohn in die Königliche Bibliothek, die heutige Staatsbibliothek zu Berlin. Ein Teil dieses Nachlasses wurde im Zweiten Weltkrieg zum Schutz vor Kriegszerstörung in das schlesische Kloster Grüssau ausgelagert und gelangte nach Ende des Krieges, als das Gebiet östlich von Oder und Lausitzer Neiße unter polnische Verwaltung kam, in polnischen Besitz. Dieser Teilnachlass befindet sich heute in der Biblioteka Jagiellonska in Krakau und gehört dort zu den Berliner Beständen, den sogenannten Berlinka. In dem kleineren Teil des Nachlasses, der weiterhin in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt wird, befindet sich eine eigenhändige Handschrift des Deutschlandliedes mit der Signatur „Nachl. Hoffmann v. Fallersleben 70“.

    Ob diese Handschrift, die das eigenhändige Datum 26. August 1841 trägt, die Originalhandschrift (die Urschrift) des Liedes der Deutschen ist, lässt sich nicht feststellen. Eine weitere eigenhändige Handschrift des Liedes der Deutschen mit der gleichen Datierung findet sich in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund.

    • Roland Schlink: Hoffmann von Fallerslebens vaterländische und gesellschaftskritische Lyrik. Stuttgart 1981, ISBN 3-88099-097-2, insb. S. 45–69.
    • Eberhard Rohse: „Das Lied der Deutschen“ in seiner politischen, literarischen und literaturwissenschaftlichen Rezeption. In: Hans-Joachim Behr, Herbert Blume, Eberhard Rohse (Hrsg.): August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1798–1998. Festschrift zum 200. Geburtstag (= Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur, Band 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1999, ISBN 3-89534-281-5, S. 51–100.
    • Eberhard Rohse: Das „Ende vom Lied“? Zur Deutschlandlied-Rezeption Gerhart Hauptmanns. In: Marek Halub, Kurt G.P. Schuster (Hrsg.): Hoffmann von Fallersleben. Internationales Symposion Wroclaw/Breslau 2003 (= Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur, Band 8). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-538-5, S. 257–283.
    • Rainer Daehnhardt: Geburt, Tod und Auferstehung des Deutschlandliedes. Eine Dokumentensammlung. Publicações Quipu, Parede 2003, ISBN 972-8408-50-1.
    • Herbert Blume: Maas, Memel, Etsch und Belt. Die Gewässer in Hoffmanns „Lied der Deutschen“. In: Marek Halub, Kurt G.P. Schuster (Hrsg.): Hoffmann von Fallersleben. Internationales Symposion Wroclaw/Breslau 2003 (= Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur, Band 8). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-538-5, S. 247–266.
    • Jürgen Zeichner: Einigkeit und Recht und Freiheit – Zur Rezeptionsgeschichte von Text und Melodie des Deutschlandlieds von 1933 bis heute. PapyRossa, Köln 2008, ISBN 978-3-89438-399-2.
    • Clemens Escher: Deutschland, Deutschland, Du mein Alles. Die Deutschen auf der Suche nach ihrer Natiomalhymne 1949–1952. Schöningh, Paderborn 2017, ISBN 978-3-506-78715-6.
    • Jörg Koch: Einigkeit und Recht und Freiheit – Die Geschichte der deutschen Nationalhymne. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-17-040184-6.
    • Benjamin Ortmeyer: Argumente gegen das Deutschlandlied. Geschichte und Gegenwart eines Lobliedes auf die deutsche Nation. Bund-Verlag, Köln 1991, ISBN 3-7663-2236-2.
    • Kurt Reumann: Die Geschichte der deutschen Nationalhymne. Frank & Timme, Verlag für wissenschaftliche Literatur, Berlin 2024, ISBN 978-3-7329-1041-0.
    Wiktionary: Deutschlandlied – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Wikisource: Das Lied der Deutschen – Quellen und Volltexte

    Einzelnachweise

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    1. Gott erhalte Franz den Kaiser ⋆ Volksliederarchiv (10.000 Lieder). 12. Februar 1797, abgerufen am 20. März 2022.
    2. a b Winfried Klein: Wer sind wir, und was wollen wir dazu singen? In: FAZ.NET. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. September 2012, abgerufen am 4. August 2022.
    3. a b Briefwechsel zur Nationalhymne von 1952. (PDF; 2,9 MB) Abdruck aus dem Bulletin der Bundesregierung Nr. 51/S. 537 vom 6. Mai 1952. Bundesministerium des Innern und für Heimat, abgerufen am 28. Mai 2022.
    4. Unterpfand hat hier die übertragene Bedeutung ‚Garantie‘; siehe: Was bedeutet „Unterpfand“ in der deutschen Nationalhymne? Gesellschaft für deutsche Sprache.
    5. «Il faut que la France reprenne le Rhin»Victor Hugo: Le Rhin: lettres à un ami, Charpentier, Paris 1845, S. 229.
    6. Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4), ISBN 978-3-87707-990-4, S. 29 f.
    7. Ritchie Robertson: German Literature and Thought From 1810 to 1890. In: Helmut Walser Smith (Hrsg.): The Oxford Handbook of Modern German History. Oxford University Press, Oxford / New York 2011, S. 268.
    8. Dirk van Laak: Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 2005, S. 7.
    9. „L’Allemagne, l’Allemagne par-dessus tout, Par-dessus tout dans le monde, Si, pour se défendre et attaquer, Elle s’unit fraternellement“ – Esquisse psychologique des peuples européens. 1903, S. 299.
    10. Ulrich Günther: ‚… über alles in der Welt?‘ Studien zur Geschichte und Didaktik der deutschen Nationalhymne. Luchterhand, Neuwied am Rhein / Berlin 1966, S. 87.
    11. Stichwort Trutz im Duden
    12. Hellmuth von Ulmann: Das Deutschlandlied als Symbol. In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 36, No. 3 (1984), S. 223–231, hier S. 224.
    13. Celia Applegate, Pamela Potter: Music and German National Identity. University of Chicago Press, 2002, S. 254.
    14. Internetportal der deutschen Nordschleswiger
    15. Fritz Andrée: Hoffmann von Fallersleben. Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft, 1972, S. 49.
    16. Ingrid Heinrich-Jost: August Heinrich von Fallersleben – Preußische Köpfe – Literatur. Stapp Verlag Wolfgang Stapp, Berlin 1982, S. 85.
    17. Britta Schwanenberg, Annette Holtmeyer: Das Lied der Deutschen. planet-wissen.de Erstveröffentlichung 2006, Letzte Aktualisierung 16. März 2021, abgerufen am 8. Juni 2022.
    18. Ingrid Heinrich-Jost: August Heinrich von Fallersleben – Preußische Köpfe – Literatur. Stapp Verlag Wolfgang Stapp, Berlin 1982, S. 88.
    19. Hoffmann von Fallersleben: Mein Leben. Aufzeichnungen u. Erinnerungen. Band 3. Rümpler, Hannover 1868, S. 211.
    20. a b Hoffmann von Fallersleben: Mein Leben. Aufzeichnungen u. Erinnerungen. Band 3. Rümpler, Hannover 1868, S. 212.
    21. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Unpolitische Lieder 1. Hoffmann und Campe, Hamburg 1840, ISBN 3-628-44089-0, urn:nbn:de:kobv:b4-200905192626.
    22. Liederbuch des deutschen Volkes. Leipzig 1845, S. 36.
    23. Hoffmann von Fallersleben: Mein Leben. Aufzeichnungen u. Erinnerungen. Band 3. Rümpler, Hannover 1868, S. 222.; Deutschlandlied – Premiere in Hamburg, Hamburger Abendblatt vom 26. Juni 2002.
    24. Helmut Berschin: Das Lied der Deutschen, 1. Oktober 2013.
    25. Dirk van Laak: Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52824-4, S. 7.
    26. Victor Klemperer: LTI. Notizbuch eines Philologen. Reclam, Stuttgart 2007, S. 334.
    27. Kontrollratsgesetz Nr. 8 vom 30. November 1945, Amtsblatt des Kontrollrats 1945, Nr. 2, S. 33.
    28. Gesetz Nr. 154 der amerikanischen Militärregierung über „Ausschaltung und Verbot militärischer Ausbildung“, Amtsblatt der Militärregierung Deutschland, Amerikanisches Kontrollgebiet, 1945, S. 52.
    29. G. Clemens: Britische Kulturpolitik in Deutschland 1945–1949. Stuttgart 1997, S. 143, 144.
    30. Art. II Ziff. 2 lit. d) der Verordnung Nr. 8 vom 15. September 1945, Amtsblatt der Militärregierung Deutschland, Britisches Kontrollgebiet 1945, S. 7.
    31. Gesetz Nr. 16 vom 16. Dezember 1949, Amtsblatt der Alliierten Hohen Kommission in Deutschland, 1949, Nr. 7.
    32. a b Heidewitzka, Herr Kapitän – Adenauers Hymnen-Handstreich. Abgerufen am 13. April 2013.
    33. Nationalhymne und Grundgesetz: CDU singt Adenauers Lied. taz, 14. Dezember 2015, abgerufen am 20. Februar 2020.
    34. Harald Wiederschein: Nationalhymne: Darum bereitet das „Lied der Deutschen“ so vielen Probleme. Focus, 15. Februar 2017, abgerufen am 20. Februar 2020.
    35. Trizonesien-Lied sorgte 1949 für Aufregung. Abgerufen am 13. April 2013.
    36. Jost Hermand: Sieben Arten an Deutschland zu leiden. Band 2141 der Athenäum Taschenbücher, Verlag Athenäum, 1979, S. 73.
    37. Bulletin des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung Nr. 89 vom 27. August 1991, S. 713, auf 1000dokumente.de
    38. Text der Bekanntmachung der Briefe des Bundespräsidenten vom 19. August 1991 und des Bundeskanzlers vom 23. August 1991 über die Bestimmung der 3. Strophe des Liedes der Deutschen zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland (BGBl. 1991 I S. 2135).
    39. AG Lüneburg, Beschluss vom 15. Dezember 2003, Az. NZS 15 Gs 419/03, Volltext (Memento des Originals vom 8. April 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ipicture.de.
    40. Lied der Deutschen, Zeit Online abgerufen am 19. März 2011.
    41. a b shop.deutschepost.de
    42. Vorstellung der Sonderbriefmarke und der 20-Euro-Gedenkmünze „175 Jahre Deutschlandlied“. BMF, 24. August 2016, abgerufen am 17. November 2016.