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„Buitani“ – Versionsunterschied

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'''Buitani''' ist in der [[nauru]]ischen [[Nauru#Religion|Legende]] eine Insel, auf der die [[Geist]]er von verstorbenen Nauruern der gehobenen Klasse wohnen sollen. Sie werden von Anhängern der nauruischen Glaubensgeschichte verehrt. Auf der Insel soll sich gleichzeitig auch das Totenreich befinden.
'''Buitani''' ist in den mythologischen Vorstellungen der Pazifikinsel [[Nauru]] das Land der Toten, wo die [[Geistwesen|Geister]] der Verstorbenen wohnen. Sie werden von den Anhängern des einheimischen nauruischen Glaubens verehrt. Das [[Unterwelt|Totenreich]] ist wie Nauru eine Insel, nur größer, und das Leben dort spielt sich ebenso ab wie in der hiesigen Welt.<ref>Camilla H. Wedgwood: ''Report on Research Work in Nauru Island, Central Pacific (Continued).'' In: ''Oceania,'' Bd. 7, Nr. 1, September 1936, S. 1–33, hier S. 32</ref>


Buitani soll eine imaginäre Insel darstellen, wo die verehrten Geister wohnen. Sind diese Geister nicht auf Buitani, sollen sie auf Nauru in [[Stein]]en, im [[Ozean]] oder in Gebüschen hausen. Ihnen wurden früher Speiseopfer dargebracht; jedes Haus hatte seinen Schutzgeist, dem täglich Speise vorgesetzt wurde. Eine wichtige Rolle spielt auch der [[Fregattvogel]]; ehemals galt er als das körperliche Gefäß der Ahnengeister. Er war der Seelenvogel, der die Verbindung mit dem Totenreich vermittelt, zu dem in [[Anibare]] der Eingang hineinführte. Ein gewaltiger [[Banane]]nbaum kennzeichnet noch heute diesen Eingang. Zu besonderen [[Zeremonie]]n wurde der Fregattvogel im [[Juli]] eingefangen und genoß in der Gefangenschaft die beste Behandlung.
Sind die Geister nicht auf Buitani, hausen sie auf Nauru in [[Stein]]en, im [[Ozean]] oder im Gebüsch. Ihnen wurden früher Speiseopfer dargebracht; jedes Haus hatte seinen Schutzgeist, dem täglich Speise vorgesetzt wurde. Eine wichtige Rolle spielt auch der [[Fregattvogel]]; ehemals galt er als das körperliche Gefäß der Ahnengeister. Er war der Seelenvogel, der die Verbindung mit dem Totenreich vermittelt, zu dem in [[Anibare]] der Eingang hineinführte. Ein gewaltiger [[Bananen]]baum kennzeichnet noch heute diesen Eingang. Zu besonderen [[Zeremonie]]n wurde der Fregattvogel im Juli eingefangen und genoss in der Gefangenschaft die beste Behandlung.


Vor [[1900]] war der Glauben an Buitani und die Geister noch weit verbreitet. Seit der [[Christianisierung]] verschwand dieser Glauben zunehmend. Die meisten Nauruer sind heute vorwiegend protestantische [[Christentum|Christen]]. Jedoch gibt es in den letzten jahren wieder vermehrt Gläubige, welche sich der einheimischen Religion und der Verehrung der Geister von Buitani verschreiben, um den vielen westlichen Einflüssen entgegenzuwirken. Die Zeremonie der Fregattvögelverehrung wird wieder jährlich im Juli begangen.
Vor 1900 war der Glauben an Buitani und die Geister noch weit verbreitet. Seit der [[Christianisierung]] verschwand dieser Glauben zunehmend. Die meisten Nauruer sind heute vorwiegend protestantische [[Christentum|Christen]]. Jedoch gibt es in den letzten Jahren wieder vermehrt Gläubige, welche sich der einheimischen Religion und der Verehrung der Geister von Buitani verschreiben, um den vielen westlichen Einflüssen entgegenzuwirken. Die Zeremonie der Fregattvögelverehrung wird wieder jährlich im Juli begangen.


''Siehe auch:'' [[Nauru#Religion|Religion in Nauru]], [[Liste nauruischer Persönlichkeiten#Gestalten der nauruischen Mythologie|Figuren der nauruischen Mythologie]], [[Areop-Enap]], [[Portal Nauru]]
''Siehe auch:'' [[Liste nauruischer Persönlichkeiten#Gestalten der nauruischen Mythologie|Figuren der nauruischen Mythologie]], [[Areop-Enap]], [[Eigigu]]


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Mythologie]]
<references />
[[Kategorie:Nauru]]

[[Kategorie:Mythologische Insel]]
[[Kategorie:Nauruische Mythologie]]
[[Kategorie:Vogel in der Religion]]
[[Kategorie:Jenseits]]

Aktuelle Version vom 22. Mai 2025, 06:55 Uhr

Buitani ist in den mythologischen Vorstellungen der Pazifikinsel Nauru das Land der Toten, wo die Geister der Verstorbenen wohnen. Sie werden von den Anhängern des einheimischen nauruischen Glaubens verehrt. Das Totenreich ist wie Nauru eine Insel, nur größer, und das Leben dort spielt sich ebenso ab wie in der hiesigen Welt.[1]

Sind die Geister nicht auf Buitani, hausen sie auf Nauru in Steinen, im Ozean oder im Gebüsch. Ihnen wurden früher Speiseopfer dargebracht; jedes Haus hatte seinen Schutzgeist, dem täglich Speise vorgesetzt wurde. Eine wichtige Rolle spielt auch der Fregattvogel; ehemals galt er als das körperliche Gefäß der Ahnengeister. Er war der Seelenvogel, der die Verbindung mit dem Totenreich vermittelt, zu dem in Anibare der Eingang hineinführte. Ein gewaltiger Bananenbaum kennzeichnet noch heute diesen Eingang. Zu besonderen Zeremonien wurde der Fregattvogel im Juli eingefangen und genoss in der Gefangenschaft die beste Behandlung.

Vor 1900 war der Glauben an Buitani und die Geister noch weit verbreitet. Seit der Christianisierung verschwand dieser Glauben zunehmend. Die meisten Nauruer sind heute vorwiegend protestantische Christen. Jedoch gibt es in den letzten Jahren wieder vermehrt Gläubige, welche sich der einheimischen Religion und der Verehrung der Geister von Buitani verschreiben, um den vielen westlichen Einflüssen entgegenzuwirken. Die Zeremonie der Fregattvögelverehrung wird wieder jährlich im Juli begangen.

Siehe auch: Figuren der nauruischen Mythologie, Areop-Enap, Eigigu

Einzelnachweise

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  1. Camilla H. Wedgwood: Report on Research Work in Nauru Island, Central Pacific (Continued). In: Oceania, Bd. 7, Nr. 1, September 1936, S. 1–33, hier S. 32