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„Salamander (Ritual)“ – Versionsunterschied

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Der '''Salamander''' (auch '''Schoppensalamander''') ist eine noch heute bei [[Studentenverbindung]]en übliche, besonders feierliche Form des Zutrinkens. Praktiziert wird dieses [[Ritual]] hauptsächlich bei [[Kneipe (Studentenverbindung) | Kneipen]] und [[Kommers]]en, um Gäste, zu denen eine besonders enge Beziehung besteht, im Rahmen der Begrüßung zu ehren. Das können die eigenen [[Alte Herren | Alten Herren]] sein, aber auch Vertreter besonders eng befreundeter Verbindungen aus anderen Universitätsorten.
Der '''Salamander''' (auch '''Schoppensalamander''') ist eine bei [[Studentenverbindung]]en übliche, besonders feierliche Form des Zutrinkens als Teil der akademischen [[Trinkkultur]]. Fixer Bestandteil ist das Reiben der Gläser auf dem Tisch vor und/oder nach dem gemeinsamen Trinken. Praktiziert wird dieses Ritual vor allem auf [[Kneipe (Studentenverbindung)|Kneipen]] und [[Kommers]]en, wenn die [[Philister (Studentenverbindung)|Alten Herren]] oder Hohe Damen, die Vertreter befreundeter Verbindungen oder Ehrengäste begrüßt werden. Im Rahmen eines [[Stiftungsfest]]es kann ein Salamander auch zur Ehre der eigenen Verbindung gerieben werden.


== Durchführung ==
== Geschichte ==
[[Datei:Salamander Salomon.JPG|mini|Salomon im Bonner [[Karzer]]]]
Zur Entstehungsgeschichte des Salamanders gibt es eine Vielzahl bunter und kurioser Erklärungen. Erwiesen ist, dass [[Salamander]] nach antiken und mittelalterlichen Vorstellungen formuliert von [[Paracelsus]] zu den [[Elementarwesen]] gehören und im Element [[Feuer]] wohnen. In der Literatur gibt es zudem mehrere Hinweise auf den Salamander, ein Trinkritual mit brennendem Schnaps, das wohl im 18. Jahrhundert aufgekommen ist. Später ist es mit Bier belegt.


Das hörbare Aufsetzen der Gläser stammt von einer [[Freimaurerei| freimaurerischen]] Trinksitte auf der [[Tafelloge]], bei denen auf die Gesundheit getrunken wird. Zur Vermeidung von Glasbruch entstand im Umfeld der Freimaurer eine besondere Trinkgefäßform mit verstärktem Glasboden, die so genannte „Kanone“.
Ein Salamander wird auf Kommando "gerieben". Dazu stehen alle Teilnehmer auf und trinken auf das Kommando "ad exercitium salamandri" (lat. "zur Ausführung des Salamanders") mit dem Zuruf "Prost" ihr Glas [[Bier]] aus. Die weitere Vorgehensweise ist von Ort zu Ort und von Verbindung zu Verbindung unterschiedlich. Gemeinsam ist, dass nach dem (möglichst restlosen) Austrinken die Gläser gemeinsam auf dem Tisch gerieben oder geklappert und auf ein bestimmtes Kommando gleichzeitig deutlich hörbar (einmal oder dreimal) auf den Tisch abgesetzt werden.


Nach F. A. Lichterfeld<ref>[[Westermanns Monatshefte|''Westermann’s illustrirte deutsche Monats-Hefte'']], Januar 1875 und Juni 1876</ref> habe der Salamander seine Wurzeln nicht im griechischen oder germanischen Altertum (Theokrit, Viktor von Scheffel), weder beim Bonner [[Universitätsrichter]] [[Friedrich von Salomon]] (wie dies z.&nbsp;B. im ''[[der Fragebogen|Fragebogen]]'' von [[Ernst von Salomon]] ausgeführt wird)<ref>[[Ernst von Salomon]]: ''[[Der Fragebogen]]''; Europäischer Buchklub; Stuttgart, Zürich, Salzburg 1951; S. 89f</ref> noch in alten Handwerks- oder Freimaurerbräuchen, sondern bei den [[Corps Saxo-Borussia Heidelberg|Sachsen-Preußen]] in Heidelberg, nämlich in der Verkürzung ihres Wunsches „Sauft alle miteinander!“.
Die besondere Wirkung des Vorgangs entsteht aus dem lauten Geräusch der Klapperns, dem kurzen lauten Schlag des gleichzeitigen Absetzens der Gläser und dem darauf entstehenden Moment völliger Stille. Dieser Effekt wird nur bei koordiniertem Verhalten aller Beteiligten hervorgerufen und gilt als ein Ausdruck des Gemeinschaftsgefühls der Trinkenden und der Wertschätzung gegenüber den Begrüßten. In der Regel revanchieren sich die so Begrüßten bei den Gastgebern ebenfalls mit einem Schoppensalamander.


Der Wunsch findet sich auch im ''Allgemeinen Reichskommersbuch'' vom Jahre 1875: ''Das war einst in der Schänke/Zum Faß in Heidelberg;/Es schlürft das Gottgetränke/Der Riese wie ein Zwerg./Der Präses sprach: „Selbander/Sollt heut ihr trinken nicht,/Sauft alle miteinander!“ /Und so geschah’s nach Pflicht.''
Heute nur noch selten durchgeführt wird der "Trauersalamander", meistens anlässlich von "Trauerkneipen". Anlass ist in der Regel ein aktueller Todesfall. Gerieben wird auf das Andenken des oder der Verstorbenen. Der Unterschied in der Durchführung besteht in der - mit Ausnahme der Kommandos - völligen Geräuschlosigkeit des Vorgangs, was für alle Beteiligten, die den Salamander in der regulären Form regelmäßig erleben, bedrückend bis gespenstisch wirkt.


== Geschichte ==
== Durchführung ==
[[Datei:Salamander Breslau 1913.jpg|mini|Breslau 1913]]
Ein Salamander wird auf Kommando „gerieben“. Dazu stehen alle Teilnehmer auf und trinken auf das Kommando {{"|lang=la|ad exercitium salamandri|Übersetzung=zur Ausführung des Salamanders}} mit dem Zuruf „[[Prosit|Prost]]“ ihr Glas Bier aus. Die weitere Vorgehensweise ist von Ort und Verbindung abhängig. Gemeinsam ist, dass nach dem Austrinken die Gläser gemeinsam auf dem Tisch gerieben oder geklappert und auf ein bestimmtes Kommando gleichzeitig deutlich hörbar (einmal oder dreimal) auf dem Tisch abgesetzt werden. Das restlose Austrinken kann durch die [[Nagelprobe]] überprüft werden, in dem das Glas auf den linken Daumennagel gestürzt wird.

Die besondere Wirkung des Vorgangs entsteht aus dem lauten Geräusch des Klapperns, dem kurzen lauten Schlag des gleichzeitigen Absetzens der Gläser und dem darauf entstehenden Moment völliger Stille. Dieser Effekt wird nur bei koordiniertem Verhalten aller Beteiligten hervorgerufen und gilt als ein Ausdruck des Gemeinschaftsgefühls der Trinkenden und der Wertschätzung gegenüber den Begrüßten. In der Regel revanchieren sich die so Begrüßten bei den Gastgebern ebenfalls mit einem Schoppensalamander.

Beim „flämischen“ Salamander wird vor der eigentlichen Ausführung eine mitunter ausgesprochen lange Ankündigung über die Wirkung des „urkräftigen“ Salamanders gemacht, bevor die Teilnehmer endlich trinken dürfen.

In Österreich wird hauptsächlich eine Spezialform des Salamanders, der sogenannte „Festsalamander“ gerieben, der rein zur Ehrung von Mitgliedern dient.

== Trauersalamander ==
[[Datei:Trauersalamander 1908.JPG|mini|Einladung zum Trauersalamander]]
Selten geworden ist der ''Trauersalamander'', der in der Schweiz auch ''Totensalamander'' genannt wird. Er ehrt einen besonders geschätzten, bei manchen Verbindungen in Österreich und in der Schweiz jeden verstorbenen Bundesbruder. Der [[Senior (Studentenverbindung)|Senior]] kommandiert: „Ad exercitium salamandri in honorem et pro laude nach unserem lieben verstorbenen … 1-2-3 bibite ex.“ Alle leeren ihr Glas, setzen es aber nicht ab, sondern „reiben“ den Salamander über dem Tisch. Mancherorts wirft der Senior sein Glas zu Boden, als Zeichen, dass der Tote nie mehr aus diesem Glase trinken wird, und wünscht „fiducit“.

Bei den Corps war es üblich, nach dem stillen Salamander das Lied ''[[Vom hoh’n Olymp herab]]'' zu singen.<ref>Siegfried Schindelmeiser: ''Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51'' und ''Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr.'' (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, hg. von [[Rüdiger Döhler]] und Georg von Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6, S. 315</ref>

== Knotensalamander ==
[[Datei:Bierkordel.jpg|mini|Bierkordeln zum Abknoten des Knotensalamanders]]
In der [[DDR]] entwickelten couleurinteressierte Studenten, zum Teil aus Unkenntnis der studentischen Tradition, aus dem ''Ehrensalamander'' die eigenständige Form des ''Knotensalamanders''. Dieser wurde anlässlich einer ''Salamanderkneipe'' mehrmals vollzogen. Manche Verbindung bestritt, wiederum mangels Kenntnis tradierter Kneipformen, den gesamten Ablauf einer [[Kneipe (Studentenverbindung)|Kneipe]] mit Knotensalamandern. Dazu wurde jedem Teilnehmer eine ''Bierkordel'' (ca. 30 cm lang) ausgehändigt. Nach jedem Knotensalamander wurde ein Knoten in die Bierkordel eingefügt. Aus den Bierkordeln wurden bei manchem Couleurstudenten Bünde, die an Stelle traditioneller [[Couleur#Zipfel und Zipfelbund|Zipfel]] am Gürtel getragen wurden. Auch heute feiern einige Verbindungen der [[Rudelsburger Allianz]] noch Salamanderkneipen. Insbesondere bei vielen alten Verbindungen wird diese neue Kneipform allerdings als neuer Höhepunkt des Pennälercomments betrachtet und dient eher der Belustigung.


== Literatur ==
Zur Entstehungsgeschichte des Salamanders gibt es eine Vielzahl buntester und kuriosester Erklärungsansätze. Historisch erwiesen ist, dass [[Salamander (Begriffsklärung) | Salamander]] nach antiken und mittelalterlichen Vorstellungen - durchformuliert von [[Paracelsus]] - zu den [[Elementarwesen]] gehören und im Element [[Feuer]] wohnen. In der Literatur gibt es zudem mehrere Hinweise auf ein synchron durchgeführtes, Salamander genanntes Trinkritual mit brennendem Schnaps, das wohl im [[18. Jahrhundert]] aufgekommen ist. Später ist dieses Ritual im Zusammenhang mit Bier belegt. Der Bezug zu den Elementargeistern des Feuers ging dadurch natürlich verloren.
*[[Erich Bauer (Historiker)|Erich Bauer]]: ''Unser Salamander. Eine Übersicht über die hauptsächlichsten Erklärungsversuche.'' In: ''Einst und Jetzt.'' 5, 1960, S. 142–155.
* A. J. Uhrig: ''De exercitio salamandri.'' Würzburg 1885.
* [[Friedhelm Golücke]]: ''Studentenwörterbuch.'' Graz, Wien, Köln 1987 S. 378ff.
* [[Robert Paschke]]: ''Studentenhistorisches Lexikon.'' GDS-Archiv Band 9, Köln 1999 S. 227f.


== Weblinks ==
Das hörbare Aufsetzen der Gläser scheint eine Sitte der [[Freimaurer]] gewesen zu sein. Zur Vermeidung von Glasbruch entstand im Umfeld der Freimaurer eine besondere Trinkgefäßform mit verstärktem Glasboden, die so genannte "Kanone".
{{Wiktionary|Salamander}}
*[http://www.fraternitas.ch/ueberuns/Studentische_Kneipzeremonie.pdf Biersalamander bei Saxo-Borussia] (PDF-Datei; 120&nbsp;kB)
*[https://www.youtube.com/watch?v=5KzoAypgqwg ''Ad exercitium salamandri!'' Szene aus ''Der Untertan'', einem DEFA-Film nach dem Roman von Heinrich Mann, Durchführung eines Ehrensalamanders]


== Einzelnachweise ==
[[Liste verbindungsstudentischer Begriffe]], [[Trinkkultur]]
<references/>


{{Normdaten|TYP=s|GND=4587455-4}}
== Weblink ==


[[Kategorie:Studentisches Brauchtum und Ritual]]
*[http://www.coburger-convent.de/ccblaetter/ccblaetter023/salamander.html Webartikel zum Thema "Salamander"]
[[Kategorie:Bierkultur]]

Aktuelle Version vom 2. Dezember 2021, 18:14 Uhr

Der Salamander (auch Schoppensalamander) ist eine bei Studentenverbindungen übliche, besonders feierliche Form des Zutrinkens als Teil der akademischen Trinkkultur. Fixer Bestandteil ist das Reiben der Gläser auf dem Tisch vor und/oder nach dem gemeinsamen Trinken. Praktiziert wird dieses Ritual vor allem auf Kneipen und Kommersen, wenn die Alten Herren oder Hohe Damen, die Vertreter befreundeter Verbindungen oder Ehrengäste begrüßt werden. Im Rahmen eines Stiftungsfestes kann ein Salamander auch zur Ehre der eigenen Verbindung gerieben werden.

Salomon im Bonner Karzer

Zur Entstehungsgeschichte des Salamanders gibt es eine Vielzahl bunter und kurioser Erklärungen. Erwiesen ist, dass Salamander nach antiken und mittelalterlichen Vorstellungen – formuliert von Paracelsus – zu den Elementarwesen gehören und im Element Feuer wohnen. In der Literatur gibt es zudem mehrere Hinweise auf den Salamander, ein Trinkritual mit brennendem Schnaps, das wohl im 18. Jahrhundert aufgekommen ist. Später ist es mit Bier belegt.

Das hörbare Aufsetzen der Gläser stammt von einer freimaurerischen Trinksitte auf der Tafelloge, bei denen auf die Gesundheit getrunken wird. Zur Vermeidung von Glasbruch entstand im Umfeld der Freimaurer eine besondere Trinkgefäßform mit verstärktem Glasboden, die so genannte „Kanone“.

Nach F. A. Lichterfeld[1] habe der Salamander seine Wurzeln nicht im griechischen oder germanischen Altertum (Theokrit, Viktor von Scheffel), weder beim Bonner Universitätsrichter Friedrich von Salomon (wie dies z. B. im Fragebogen von Ernst von Salomon ausgeführt wird)[2] noch in alten Handwerks- oder Freimaurerbräuchen, sondern bei den Sachsen-Preußen in Heidelberg, nämlich in der Verkürzung ihres Wunsches „Sauft alle miteinander!“.

Der Wunsch findet sich auch im Allgemeinen Reichskommersbuch vom Jahre 1875: Das war einst in der Schänke/Zum Faß in Heidelberg;/Es schlürft das Gottgetränke/Der Riese wie ein Zwerg./Der Präses sprach: „Selbander/Sollt heut ihr trinken nicht,/Sauft alle miteinander!“ /Und so geschah’s nach Pflicht.

Breslau 1913

Ein Salamander wird auf Kommando „gerieben“. Dazu stehen alle Teilnehmer auf und trinken auf das Kommando “ad exercitium salamandri” (deutsch: „zur Ausführung des Salamanders“) mit dem Zuruf „Prost“ ihr Glas Bier aus. Die weitere Vorgehensweise ist von Ort und Verbindung abhängig. Gemeinsam ist, dass nach dem Austrinken die Gläser gemeinsam auf dem Tisch gerieben oder geklappert und auf ein bestimmtes Kommando gleichzeitig deutlich hörbar (einmal oder dreimal) auf dem Tisch abgesetzt werden. Das restlose Austrinken kann durch die Nagelprobe überprüft werden, in dem das Glas auf den linken Daumennagel gestürzt wird.

Die besondere Wirkung des Vorgangs entsteht aus dem lauten Geräusch des Klapperns, dem kurzen lauten Schlag des gleichzeitigen Absetzens der Gläser und dem darauf entstehenden Moment völliger Stille. Dieser Effekt wird nur bei koordiniertem Verhalten aller Beteiligten hervorgerufen und gilt als ein Ausdruck des Gemeinschaftsgefühls der Trinkenden und der Wertschätzung gegenüber den Begrüßten. In der Regel revanchieren sich die so Begrüßten bei den Gastgebern ebenfalls mit einem Schoppensalamander.

Beim „flämischen“ Salamander wird vor der eigentlichen Ausführung eine mitunter ausgesprochen lange Ankündigung über die Wirkung des „urkräftigen“ Salamanders gemacht, bevor die Teilnehmer endlich trinken dürfen.

In Österreich wird hauptsächlich eine Spezialform des Salamanders, der sogenannte „Festsalamander“ gerieben, der rein zur Ehrung von Mitgliedern dient.

Trauersalamander

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Einladung zum Trauersalamander

Selten geworden ist der Trauersalamander, der in der Schweiz auch Totensalamander genannt wird. Er ehrt einen besonders geschätzten, bei manchen Verbindungen in Österreich und in der Schweiz jeden verstorbenen Bundesbruder. Der Senior kommandiert: „Ad exercitium salamandri in honorem et pro laude nach unserem lieben verstorbenen … 1-2-3 bibite ex.“ Alle leeren ihr Glas, setzen es aber nicht ab, sondern „reiben“ den Salamander über dem Tisch. Mancherorts wirft der Senior sein Glas zu Boden, als Zeichen, dass der Tote nie mehr aus diesem Glase trinken wird, und wünscht „fiducit“.

Bei den Corps war es üblich, nach dem stillen Salamander das Lied Vom hoh’n Olymp herab zu singen.[3]

Knotensalamander

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Bierkordeln zum Abknoten des Knotensalamanders

In der DDR entwickelten couleurinteressierte Studenten, zum Teil aus Unkenntnis der studentischen Tradition, aus dem Ehrensalamander die eigenständige Form des Knotensalamanders. Dieser wurde anlässlich einer Salamanderkneipe mehrmals vollzogen. Manche Verbindung bestritt, wiederum mangels Kenntnis tradierter Kneipformen, den gesamten Ablauf einer Kneipe mit Knotensalamandern. Dazu wurde jedem Teilnehmer eine Bierkordel (ca. 30 cm lang) ausgehändigt. Nach jedem Knotensalamander wurde ein Knoten in die Bierkordel eingefügt. Aus den Bierkordeln wurden bei manchem Couleurstudenten Bünde, die an Stelle traditioneller Zipfel am Gürtel getragen wurden. Auch heute feiern einige Verbindungen der Rudelsburger Allianz noch Salamanderkneipen. Insbesondere bei vielen alten Verbindungen wird diese neue Kneipform allerdings als neuer Höhepunkt des Pennälercomments betrachtet und dient eher der Belustigung.

  • Erich Bauer: Unser Salamander. Eine Übersicht über die hauptsächlichsten Erklärungsversuche. In: Einst und Jetzt. 5, 1960, S. 142–155.
  • A. J. Uhrig: De exercitio salamandri. Würzburg 1885.
  • Friedhelm Golücke: Studentenwörterbuch. Graz, Wien, Köln 1987 S. 378ff.
  • Robert Paschke: Studentenhistorisches Lexikon. GDS-Archiv Band 9, Köln 1999 S. 227f.
Wiktionary: Salamander – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Westermann’s illustrirte deutsche Monats-Hefte, Januar 1875 und Juni 1876
  2. Ernst von Salomon: Der Fragebogen; Europäischer Buchklub; Stuttgart, Zürich, Salzburg 1951; S. 89f
  3. Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, hg. von Rüdiger Döhler und Georg von Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6, S. 315