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„Mägenwil“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ort in der Schweiz
{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" align="right" style="margin-left:0.5em;"
| NAME_ORT = Mägenwil
!colspan="2" align=center bgcolor="#DEFFAD" | '''Basisdaten'''
| BILD = Mägenwil 3.jpg
|-
| BESCHREIBUNG = Ansicht von Mägenwil
|[[Kanton (Schweiz)|Kanton]]: || [[Aargau]]
| BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Mägenwil 2024.png
|-
| BILDPFAD_WAPPEN = Wappen Mägenwil AG.svg
|[[Bezirk]]: || [[Baden (Bezirk, Aargau)|Baden]]
| REGION-ISO = CH-AG
|-
| BEZIRK = [[Bezirk Baden (Aargau)|Baden]]
|[[Gemeindenummer|BFS-Nr.]]: || 4032
| IMAGEMAP = Bezirk Baden, Aargau
|-
| BFS = 4032
|Fläche: || 3.48 [[Quadratkilometer|km²]]
| PLZ = 5506
|-
| UN/LOCODE = CH MGW
|Koordinaten: || 47° 25' n. Br., 8° 14' ö. L.
| BREITENGRAD = 47.41091
|-
| LÄNGENGRAD = 8.22824
|Höhe: || 423 [[Normalnull|m.ü.M.]]
| HÖHE = 422
|-
| FLÄCHE = 3.48
|Einwohner: || 1661 <small>''(2003)''</small>
| EINWOHNER = <!--wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden-->
|-
| STAND_EINWOHNER = <!--wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden-->
|[[Postleitzahl (Schweiz)|PLZ]]: || 5506
| GEMEINDEAMMANN = Peter Wiederkehr
|-
| WEBSITE = www.maegenwil.ch
|Gemeindeammann: || Daniel Pfyl
}}
|-

|Website: || [http://www.maegenwil.ch www.maegenwil.ch]
'''Mägenwil''' ([[schweizerdeutsch]]: {{IPA|ˌmæɡəˈʋiːl}})<ref name="name">{{Literatur | Autor=Beat Zehnder | Herausgeber=Historische Gesellschaft des Kantons Aargau | Titel=Die Gemeindenamen des Kantons Aargau | Sammelwerk=Argovia | Band=Band 100 | Verlag=Verlag Sauerländer | Ort=Aarau | Jahr=1991 | Seiten=261–262 | ISBN=3-7941-3122-3}}</ref> ist eine [[Politische Gemeinde|Einwohnergemeinde]] im [[Schweiz]]er [[Kanton Aargau]]. Sie gehört zum [[Bezirk Baden (Aargau)|Bezirk Baden]] und liegt zwischen [[Mellingen AG|Mellingen]] und [[Lenzburg]].
|}
'''Mägenwil''' ist eine Gemeinde im Bezirk [[Baden (Bezirk, Aargau)|Baden]] im [[Schweiz]]er Kanton [[Aargau]]. Sie liegt zwischen [[Mellingen AG|Mellingen]] und [[Lenzburg]].


== Geographie ==
== Geographie ==
Das Dorf liegt im Süden des flachen [[Birrfeld]]s an einer [[Endmoräne]], die in der [[Würm-Kaltzeit|Würmeiszeit]] durch den Rückzug des [[Reussgletscher]]s entstand und zahlreiche [[Findling]]e aufweist. Das Birrfeld wiederum wird durch den steilen Nordabhang des [[Wagenrain (Berg)|Wagenrains]] begrenzt, einem lang gestreckten Hügelzug zwischen [[Reuss (Fluss)|Reusstal]] und [[Bünz]]tal. Im nördlichsten Abschnitt des Wagenrains befinden sich zahlreiche aufgegebene [[Steinbruch|Steinbrüche]], in denen früher [[Muschelkalk]] abgebaut wurde. Der [[Mägenwiler Muschelkalk]] entstand vor 21 bis 17 Millionen Jahren durch die Versteinerung von Muscheln und Schnecken; damals lag das Gebiet von Mägenwil an der Küste eines Meeres. Etwa einen Kilometer östlich des Dorfzentrums liegt der Ortsteil Eckwil, der vollständig mit Mägenwil zusammengewachsen ist.<ref>Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo.</ref>


Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 348 [[Hektar]]en, davon sind 111 Hektaren bewaldet und 113 Hektaren überbaut.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/bodennutzung-bedeckung/gesamtspektrum-regionalen-stufen/gemeinden.assetdetail.6646410.html |titel=Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen |hrsg=[[Bundesamt für Statistik]] |datum=2018-11-26 |abruf=2019-06-01}}</ref> Der höchste Punkt liegt auf 560 Metern am Meiengrün, der tiefste auf 409 Metern an der nördlichen Gemeindegrenze. Nachbargemeinden sind [[Birrhard]] (Bezirk Brugg) im Norden, [[Wohlenschwil]] (ebenfalls Bezirk Baden) im Osten, [[Hägglingen]] (Bezirk Bremgarten) im Süden, [[Othmarsingen]] im Westen und [[Brunegg]] (beide Bezirk Lenzburg) im Nordwesten. Damit grenzt Mägenwil als einzige Aargauer Gemeinde an Gemeindegebiete in drei anderen Bezirken des Kantons.
Das Dorf liegt im Süden des flachen [[Birrfeld]]s an einer [[Endmoräne]], die am Ende der [[Würmeiszeit]] durch den Rückzug des Reussgletschers entstanden ist und zahlreiche [[Findling]]e aufweist. Das Birrfeld wird durch den steilen Nordabhang des [[Wagenrain]]s begrenzt. Dort befinden sich zahlreiche aufgegebene [[Steinbruch|Steinbrüche]], in denen früher [[Sandstein]] abgebaut wurde. Der Sandstein entstand vor rund 30 Millionen Jahren durch die Versteinerung von Muscheln; damals lag das Gebiet von Mägenwil an der Küste eines Meeres.


== Geschichte ==
Etwa einen Kilometer östlich des Dorfzentrums liegt der Ortsteil Eckwil, der vollständig mit Mägenwil zusammengewachsen ist. Die höchste Stelle liegt auf 560 Metern. Das Gemeindegebiet ist 348 Hektaren grosse, davon sind 109 Hektaren bewaldet und 160 Hektaren werden landwirtschaftlich genutzt.
Zur Zeit der [[Römisches Reich|Römer]] befand sich im nahe gelegenen [[Vindonissa]] ([[Windisch AG|Windisch]]) ein [[Römisches Militärlager|Legionslager]]. Im Gebiet südlich von Mägenwil bauten die Römer wahrscheinlich seit dem 1.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr. in Steinbrüchen Muschelsandstein ab, der bei Ingenieuren und Bildhauern wegen seiner guten Formbarkeit sehr beliebt war und hauptsächlich für Skulpturen, Säulen und Meilensteine verwendet wurde. Um 400 zogen sich die Römer über die Alpen zurück.


Im 8. Jahrhundert gründeten [[Alamannen|alamannische]] Einwanderer eine Bauernsiedlung. In einer Klageschrift wurde der Ort 893 als ''Maganwilare'' erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde führte das [[Fraumünster]] in [[Zürich]] Personen aus dem niederen Adel auf, die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten, darunter auch solche aus Mägenwil und Umgebung. Der Ortsname stammt vom [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutschen]] ''Maginwilari'' und bedeutet «Hofsiedlung des Mago».<ref name="name"/> Der Weiler Eckwil entstand im 11.&nbsp;Jahrhundert und wurde 1271 erstmals schriftlich erwähnt. Bis zum 13.&nbsp;Jahrhundert stiegen die [[Kyburg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Kyburg]] zur dominierenden Macht im Aargau auf. Als das Geschlecht erlosch, gingen ihre Besitztümer 1273 an die [[Habsburg]]er über. Ein bedeutender Grundbesitzer war das Kloster [[Königsfelden]] in [[Windisch AG|Windisch]].
Nachbargemeinden sind [[Birrhard]] im Norden, [[Wohlenschwil]] im Osten, [[Hägglingen]] im Süden, [[Othmarsingen]] im Westen und [[Brunegg]] im Nordwesten.


1415 eroberten die [[Alte Eidgenossenschaft|Eidgenossen]] den Aargau. Mägenwil gehörte nun zu den [[Freiamt (Schweiz)|Freien Ämtern]], einer [[Gemeine Herrschaft|gemeinen Herrschaft]]. Die Dörfer Mägenwil, Büblikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil bildeten das Amt Büblikon, das von einem Untervogt verwaltet wurde. 1529 trat die Bevölkerung zur [[Reformation]] über, musste aber 1531 nach der Niederlage der reformierten Orte im [[Zweiter Kappelerkrieg|Zweiten Kappelerkrieg]] wieder die katholische Konfession annehmen. Mägenwil lag an der Konfessionsgrenze, sodass es immer wieder zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen dem mächtigen [[Stadt und Republik Bern|Bern]] und den katholischen Orten kam. Die Grenze konnte erst 1603 endgültig festgelegt werden. Im März 1798 nahmen die [[Erste Französische Republik|Franzosen]] die Schweiz ein und riefen die [[Helvetische Republik]] aus. Mägenwil war daraufhin eine Gemeinde im kurzlebigen [[Kanton Baden]], seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.
== Geschichte ==


[[Datei:ETH-BIB-Mägenwil-LBS H1-024298.tif|mini|links|Luftansicht (1964)]]
Zur Zeit der [[Römisches Reich|Römer]] befand sich im nahe gelegenen Vindonissa ([[Windisch AG|Windisch]]) ein [[Legionslager]]. Im Gebiet südlich von Mägenwil wurde wahrscheinlich seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. in Steinbrüchen Muschelsandstein abgebaut, der bei den römischen Ingenieuren und Bildhauern wegen seiner guten Formbarkeit sehr beliebt war und hauptsächlich für Skulpturen, Säulen und Meilensteine verwendet wurde. Um [[400]] zogen sich die Römer über die [[Alpen]] zurück.
In der zweiten Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts verarmten viele Einwohner, weshalb die Gemeinde sie zur Auswanderung nach Übersee drängte. Da kam die Ankündigung der [[Schweizerische Nationalbahn|Nationalbahn]], eine Eisenbahnstrecke durch Mägenwil zu bauen, gerade recht. Die Gemeinde beteiligte sich am Aktienkapital und bot dafür den Gemeindewald als Sicherheit. Die [[Bahnstrecke Zofingen–Wettingen]] nahm am 6.&nbsp;September 1877 den Betrieb auf. Doch schon ein Jahr später meldete die Gesellschaft Konkurs an. Um die Schulden zu begleichen, musste Mägenwil grosse Waldgebiete abholzen. Dieses Fiasko belastete die Gemeindefinanzen noch während Jahrzehnten.


Der Bau der Autobahn führte ab den 1960er Jahren zu einem neuen Entwicklungsschub. Zahlreiche Unternehmen siedelten sich an, und die Bevölkerungszahl nahm bis heute um mehr als das Dreifache zu. 1963 war geplant, an der neu entstehenden Autobahn eine [[Erdölraffinerie]] zu bauen. Mägenwil war diesem Vorhaben aus finanziellen Gründen zwar nicht abgeneigt, doch in den umliegenden Gemeinden und bei der [[Regierungsrat des Kantons Aargau|Kantonsregierung]] regte sich erbitterter Widerstand, der 1965 zur Aufgabe des Projektes führte. Die Eröffnung des [[Heitersbergtunnel]]s am 22.&nbsp;Mai 1975 hatte eine Vervielfachung des Verkehrs auf der alten Nationalbahn zur Folge, weil dadurch der Umweg über [[Bahnhof Baden|Baden]] und [[Bahnhof Brugg|Brugg]] entfiel.
Im [[8. Jahrhundert]] gründeten [[Alemannen|alemannische]] Einwanderer eine Bauernsiedlung. In einer Klageschrift wurde der Ort [[893]] als „Maginwilare“ erstmals urkundlich erwähnt, was so viel wie „Hof des Mago“. In dieser Urkunde führte das Fraumünster in [[Zürich]] Personen aus dem niederen Adel auf, die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten, darunter auch solche aus Mägenwil und Umgebung. Im [[11. Jahrhundert]] entstand der Weiler Eckwil. Bis zum [[13. Jahrhundert]] stiegen die [[Kyburger]] zur dominierenden Macht im Aargau auf. Als sie im Jahr [[1264]] ausstarben, gingen ihre Besitztümer an die [[Habsburg]]er über. Ein weiterer bedeutender Grundherr war im [[Hochmittelalter]] das Kloster Königsfelden in [[Windisch AG|Windisch]].
{{Absatz|links}}


== Sehenswürdigkeiten ==
[[1415]] wurden die Habsburger durch die [[Eidgenossen]] als Landesherren abgelöst. Mägenwil gehörte nun zu den [[Freiamt|Freien Ämtern]], einer [[Gemeine Herrschaft|Gemeinen Herrschaft]]. Die Dörfer Mägenwil, Büblikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil wurden zum Amt Büblikon zusammengefasst und wurden von einem Untervogt verwaltet. [[1529]] wurde die [[Reformation]] eingeführt. Dies wurde [[1531]] nach der Niederlage der reformierten Orte im [[Zweiter Kappelerkrieg|Zweiten Kappelerkrieg]] wieder rückgängig gemacht. Mägenwil lag an der Konfessionsgrenze; immer wieder kam es zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen dem mächtigen [[Bern]] und den katholischen Orten. Die Grenze wurde erst [[1603]] endgültig festgelegt.
{{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Mägenwil}}


[[Datei:Mägenwil 1.jpg|mini|Mägenwil von der Obermatt gesehen, mit [[Schloss Brunegg]] im Hintergrund]]
[[1798]] besetzten die [[Frankreich|Franzosen]] die Schweiz und beendeten mit der Ausrufung der [[Helvetische Republik|Helvetischen Republik]] die jahrhundertealten Untertanenverhältnisse. Mägenwil gehörte nun zum kurzlebigen [[Kanton Baden]]. Als [[1803]] der neue Kanton Aargau gegründet wurde, kam Mägenwil zum Bezirk Baden.
[[Datei:Mägenwil 4.jpg|mini|Mägenwil Blickrichtung Nordosten]]
An der Lettenstrasse im Oberdorf steht die 1699 im [[barock]]en Stil errichtete [[Loretokapelle]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.kkvm.ch/geschichte | titel=Geschichte der Kapelle Mägenwil | hrsg=Katholischer Kapellenverein Mägenwil | zugriff=2012-06-02}}</ref> Im Dorfzentrum sind einzelne spätbarocke Gebäude aus dem 18. und frühen 19.&nbsp;Jahrhundert erhalten geblieben.<ref>Hoegger: ''Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VI: Bezirk Baden I.'' S. 378–381.</ref>


== Wappen ==
In der zweiten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s waren viele Einwohner verarmt und wurden von der Gemeinde zur Auswanderung nach Übersee gedrängt. Da kam [[1872]] die Ankündigung der [[Schweizerische Nationalbahn|Nationalbahn]], eine Eisenbahnstrecke durch Mägenwil zu bauen, gerade recht. Die Gemeinde beteiligte sich am Aktienkapital und bot dafür den Gemeindewald als Sicherheit. Die Bahnlinie zwischen [[Wettingen]] und [[Zofingen]] nahm [[1877]] den Betrieb auf. Doch schon ein Jahr später musste die Gesellschaft [[Konkurs]] anmelden. Um die Schulden zu begleichen, musste Mägenwil grosse Waldgebiete abholzen. Dieses Fiasko belastete die Gemeindefinanzen bis weit ins [[20. Jahrhundert]] hinein.
Die [[Blasonierung]] des Gemeindewappens lautet: «In Rot gelbe Fruchtkapsel des Mohns an gelbem Stiel mit gelben Blättern.» Das Wappen, welches erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel abgebildet war, entstand aufgrund einer [[Volksetymologie|volksetymologischen]] Fehldeutung des Ortsnamens, denn im lokalen Dialekt wird der [[Mohn]] ''Mägi'' genannt.<ref>{{Literatur | Autor=Joseph Galliker, Marcel Giger | Titel=Gemeindewappen des Kantons Aargau | Verlag=Lehrmittelverlag des Kantons Aargau | Ort=Buchs | Jahr=2004 | Seiten=207 | ISBN=3-906738-07-8}}</ref>

Der Bau der [[Autobahn]] führte ab den [[1960er]]n zu einem neuen Entwicklungsschub; zahlreiche Unternehmen siedelten sich an und die Bevölkerungszahl nahm bis heute um mehr als das Doppelte zu. [[1963]] wurden Pläne bekannt, an der neu entstehenden Autobahn eine riesige [[Erdölraffinerie]] zu bauen. Mägenwil war diesem Vorhaben aus finanziellen Gründen zwar nicht abgeneigt, doch in den umliegenden Gemeinden und bei der Kantonsregierung regte sich erbitterter Widerstand, der [[1965]] zur Aufgabe des Projektes führte. Die Eröffnung des [[Heitersbergtunnel]]s, hatte ab [[1975]] eine Vervielfachung des Verkehrs auf der alten Nationalbahn zur Folge, weil damit auf der Linie [[Zürich]]-[[Bern]] der Umweg über [[Baden AG|Baden]] und [[Brugg AG|Brugg]] entfiel.


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==
Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Bevoelkerungsentwicklung_Kantone_seit1850.xls |titel=Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 |hrsg=Statistik Aargau |werk=Eidg. Volkszählung 2000 |datum=2001 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20181008114614/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Bevoelkerungsentwicklung_Kantone_seit1850.xls |archiv-datum=2018-10-08 |abruf=2019-06-01 |format=Excel}}</ref>


{| class="wikitable"
Am [[31. Dezember]] [[2003]] lebten 1661 Menschen in Mägenwil, der Ausländeranteil betrug 21.6 %. Bei der Volkszählung 2000 bezeichneten sich 45.3 % als römisch-katholisch und 32.3 % als reformiert; 10.0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.
|- class="hintergrundfarbe5" align="center"
| align="left" | '''Jahr''' || 1799 || 1850 || 1900 || 1930 || 1950 || 1960 || 1970 || 1980 || 1990 || 2000 || 2010 || 2020
|- class="hintergrundfarbe1" align="center"
| align="left" | '''Einwohner''' || 339 || 511 || 450 || 573 || 633 || 700 || 760 || 943 || 1291 || 1551 || 1963 || 2139
|}


Am {{EWD|CH-AG}} lebten {{EWZ CH|CH-AG|4032}} Menschen in Mägenwil, der Ausländeranteil betrug {{FormatZahl|{{Metadaten Ausländeranteil CH-AG|4032}} }} %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 33,4 % als [[Römisch-katholische Kirche in der Schweiz|römisch-katholisch]] und 24,2 % als [[Evangelisch-reformierte Kirchen der Schweiz|reformiert]]; 42,4 % waren [[Konfessionslosigkeit|konfessionslos]] oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2010/STATPOP2015_Bevoelkerung_Haushalte.xlsx |titel=Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015 |werk=Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015 |hrsg=Statistik Aargau |abruf=2019-06-01 |format=Excel |archiv-url=https://web.archive.org/web/20191020011839/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2010/STATPOP2015_Bevoelkerung_Haushalte.xlsx |archiv-datum=2019-10-20}}</ref> 88,7 % gaben bei der Volkszählung 2000 [[Deutsche Sprache|Deutsch]] als ihre Hauptsprache an, je 1,9 % [[Albanische Sprache|Albanisch]] und [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatisch]], 1,5 % [[Italienische Sprache|Italienisch]] sowie 1,3 % [[Türkische Sprache|Türkisch]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Wohnbevoelkerung_nach_Hauptsprache_und_Gemeinden.xls |titel=Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden |hrsg=Statistik Aargau |archiv-url=https://web.archive.org/web/20181008114554/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Wohnbevoelkerung_nach_Hauptsprache_und_Gemeinden.xls |archiv-datum=2018-10-08 |abruf=2019-06-01 |format=Excel}}</ref>
Entwicklung der Einwohnerzahl:


== Politik und Recht ==
* [[1799]]: 339
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die [[Gemeindeversammlung]], übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige [[Gemeinderat (Schweiz)|Gemeinderat]]. Er wird im [[Mehrheitswahl|Majorzverfahren]] vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das [[Bezirksgericht (Schweiz)|Bezirksgericht]] Baden zuständig. Mägenwil gehört zum Friedensrichterkreis V (Mellingen).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/de/gerichte/schlichtungsbehoerden/friedensrichter/friedensrichterkreise/friedensrichterkreise_1.jsp |titel=Friedensrichterkreise |hrsg=Kanton Aargau |abruf=2019-06-19}}</ref>
* [[1850]]: 511
* [[1900]]: 450
* [[1950]]: 633
* [[1960]]: 700
* [[1970]]: 760
* [[1980]]: 943
* [[1990]]: 1291
* [[2000]]: 1551

== Behörden ==

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die [[Gemeindeversammlung]], übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der [[Gemeinderat]]. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren ([[Mehrheitswahlverfahren]]) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Gemeinderäte sind:

* Daniel Pfyl, Gemeindeammann
* Myrta Furrer, Vize-Gemeindeammann
* Franz Hadolt
* Meinrad Kuhn
* Walter Savoldi

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Mägenwil gehört zum [[Friedensrichter]]kreis [[Mellingen AG|Mellingen]].


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
In Mägenwil gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 2600 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 19 % in der Industrie und 80 % im Dienstleistungsbereich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/statistische_daten_3/statistische_daten_nach_themen/07/arbeitsstaetten__beschaeftigte/STATENT_Gemeinden_Sektor.xlsx |titel=Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) |hrsg=Statistik Aargau |datum=2016 |abruf=2019-06-01 |format=Excel, 157 kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190508143920/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/statistische_daten_3/statistische_daten_nach_themen/07/arbeitsstaetten__beschaeftigte/STATENT_Gemeinden_Sektor.xlsx |archiv-datum=2019-05-08}}</ref> In zwei Gewerbezonen nördlich der Bahnlinie und am Westrand des Dorfes haben sich zahlreiche grössere Betriebe angesiedelt. Die bekanntesten sind der schwedische Haushaltsgerätekonzern [[Electrolux]], der Elektronikkonzern [[Ascom]] und das Elektronikhandelsunternehmen [[Competec]]. Die Anzahl der Zu- und Wegpendler ist etwa gleich gross.


Bis etwa 1930 war der Abbau des [[Mägenwiler Muschelkalk]]s von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Die Fassaden vieler bedeutender Gebäude in der Schweiz bestehen aus Mägenwiler Stein, so zum Beispiel der Hauptsitz der [[Schweizerische Nationalbank|Nationalbank]] in [[Zürich]] oder das [[Bundesgericht (Schweiz)|Bundesgericht]] in [[Lausanne]].
In den zwei Gewerbezonen nördlich der Bahnlinie sowie am Westrand des Dorfes haben sich zahlreiche grössere Betriebe angesiedelt. Insgesamt gibt es in Mägenwil über 1500 Arbeitsplätze, vor allem im Dienstleistungsbereich. Am bekanntesten sind der schwedische Haushaltgerätekonzern [[Electrolux]] sowie der Elektronikkonzern [[Ascom]]. Der Anzahl der Zu- und Wegpendler ist etwa gleich gross.

Bis etwa [[1930]] war der Abbau des Muschelsandsteins von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Die Fassaden vieler bedeutender Gebäude bestehen aus Mägenwiler Stein, so z.B. die [[Schweizerische Nationalbank|Nationalbank]] in [[Zürich]] oder das [[Bundesgericht (Schweiz)|Bundesgericht]] in [[Lausanne]].


== Verkehr ==
== Verkehr ==
[[Datei:Mägenwil Bahnhof 1.jpg|mini|Bahnhof]]
Mägenwil ist ausgezeichnet erschlossen. Das Dorf liegt an der [[Autobahn 1 (Schweiz)|A1]] zwischen [[Zürich]] und [[Bern]], der wichtigsten Autobahn der Schweiz, nur ein paar Kilometer vom Autobahndreieck Birrfeld entfernt, wo die [[Autobahn 3 (Schweiz)|A3]] nach [[Basel]] abzweigt. Die Kantonsstrasse 268 führt nach [[Mellingen AG|Mellingen]], die Kantonsstrasse 279 nach [[Lenzburg]] und die Kantonsstrasse 280 nach [[Brugg]].


Der Bahnhof liegt an der [[Schweizerische Bundesbahnen|SBB]]-Hauptstrecke zwischen [[Heitersbergstrecke|Zürich und Bern]]. Am 12.&nbsp;Dezember 2004 wurde die [[Schweizerische Nationalbahn|Nationalbahn]]-Strecke nach [[Wettingen]] stillgelegt, stattdessen wird Mägenwil seither durch die verlängerte Linie S3 resp. seit Dezember 2018 durch die S11 der [[S-Bahn Zürich]] bedient, die direkt durch den Heitersbergtunnel nach Zürich verkehrt. Das Dorf wird ausserdem durch eine Postautolinie nach [[Bahnhof Baden|Baden]] und durch zwei [[Regionalbus Lenzburg|RBL]]-Buslinien über [[Möriken-Wildegg|Möriken]] bzw. [[Othmarsingen]] zum [[Bahnhof Lenzburg]] erschlossen. An Wochenenden verkehren Nachtbusse von Baden über Mellingen und Mägenwil nach [[Bremgarten AG|Bremgarten]] sowie von Lenzburg über Mägenwil nach Othmarsingen.
Mägenwil ist ausgezeichnet erschlossen. Das Dorf befindet sich an der [[A1 (Schweiz)|A1]] zwischen [[Zürich]] und [[Bern]], der wichtigsten [[Autobahn]] der Schweiz, nur ein paar Kilometer vom Autobahndreieck Birrfeld entfernt, wo die [[A3 (Schweiz)|A3]] nach [[Basel]] abzweigt.

Der Bahnhof befindet sich an der [[Schweizerische Bundesbahnen AG|SBB]]-Hauptstrecke zwischen Zürich und Bern. Regionalzüge verkehren nach [[Aarau]] und [[Wettingen]]. Ab dem [[12. Dezember]] [[2004]] wird zwar die [[Schweizerische Nationalbahn|Nationalbahn]]-Strecke nach [[Wettingen]] geschlossen, doch stattdessen wird Mägenwil durch die verlängerte Linie S3 der [[Zürcher S-Bahn]] bedient, die direkt durch den [[Heitersbergtunnel]] nach Zürich verkehren wird.

Das Dorf wird ausserdem durch die zwei Buslinien [[Mellingen]] - Mägenwil - [[Birr]] und [[Lenzburg]] - Mägenwil) erschlossen.


== Bildung ==
== Bildung ==
Die Gemeinde verfügt über einen [[Kindergarten]] und ein Schulhaus, in dem die [[Primarschule]] unterrichtet wird. Sämtliche Oberstufen ([[Realschule]], [[Sekundarschule]] und [[Bezirksschule]]) können in [[Mellingen AG|Mellingen]] besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die [[Kantonsschule Baden]] und die [[Kantonsschule Wettingen]].


== Persönlichkeiten ==
Mägenwil besitzt einen [[Kindergarten]] und eine [[Primarschule]]. Die [[Realschule]] und die [[Sekundarschule]] können entweder in [[Wohlenschwil]] oder [[Othmarsingen]] besucht werden, die [[Bezirksschule]] in [[Mellingen AG|Mellingen]]. Die nächstgelegenen [[Kantonsschule]]n (Gymnasien) befinden sich in [[Baden AG|Baden]] und [[Wettingen]].
* [[Max Rohr (Politiker)|Max Rohr]] (1890–1980), Politiker


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{HLS|1643|Autor=[[Andreas Steigmeier]]}}

* ''Mägenwil und Wohlenschwil - Geschichte zweier Nachbargemeinden'', Andreas Steigmeier, 1993
* {{Literatur |Autor=[[Andreas Steigmeier]] |Herausgeber=Einwohnergemeinden Mägenwil und Wohlenschwil |Titel=Mägenwil und Wohlenschwil, Geschichte zweier Nachbargemeinden |Jahr=1993}}
* {{Literatur |Autor=Peter Hoegger |Herausgeber=[[Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte]] |Titel=Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau |Band=Band VI: Bezirk Baden I |Verlag=Birkhäuser Verlag |Ort=Basel |Jahr=1976 |ISBN=3-7643-0782-X}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.maegenwil.ch/ Offizielle Website der Gemeinde Mägenwil]


== Einzelnachweise ==
* [http://www.maegenwil.ch Offizielle Seite der Gemeinde maegenwil]
<references />


{{Navigationsleiste Bezirk Baden Aargau}}
{{Navigationsleiste Bezirk Baden Aargau}}

[[Kategorie:Ort in der Schweiz]]
{{Normdaten|TYP=g|GND=4334907-9|VIAF=236535174}}

{{SORTIERUNG:Magenwil}}
[[Kategorie:Ort im Kanton Aargau]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 893]]

Aktuelle Version vom 15. November 2024, 08:23 Uhr

Mägenwil
Wappen von Mägenwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Badenw
BFS-Nr.: 4032i1f3f4
Postleitzahl: 5506
UN/LOCODE: CH MGW
Koordinaten: 659595 / 251421Koordinaten: 47° 24′ 39″ N, 8° 13′ 42″ O; CH1903: 659595 / 251421
Höhe: 422 m ü. M.
Höhenbereich: 389–562 m ü. M.[1]
Fläche: 3,48 km²[2]
Einwohner: 2215 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 636 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
26,7 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindeammann: Peter Wiederkehr
Website: www.maegenwil.ch
Ansicht von Mägenwil
Ansicht von Mägenwil
Lage der Gemeinde
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Karte von Mägenwil
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Mägenwil (schweizerdeutsch: ˌmæɡəˈʋiːl)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Baden und liegt zwischen Mellingen und Lenzburg.

Das Dorf liegt im Süden des flachen Birrfelds an einer Endmoräne, die in der Würmeiszeit durch den Rückzug des Reussgletschers entstand und zahlreiche Findlinge aufweist. Das Birrfeld wiederum wird durch den steilen Nordabhang des Wagenrains begrenzt, einem lang gestreckten Hügelzug zwischen Reusstal und Bünztal. Im nördlichsten Abschnitt des Wagenrains befinden sich zahlreiche aufgegebene Steinbrüche, in denen früher Muschelkalk abgebaut wurde. Der Mägenwiler Muschelkalk entstand vor 21 bis 17 Millionen Jahren durch die Versteinerung von Muscheln und Schnecken; damals lag das Gebiet von Mägenwil an der Küste eines Meeres. Etwa einen Kilometer östlich des Dorfzentrums liegt der Ortsteil Eckwil, der vollständig mit Mägenwil zusammengewachsen ist.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 348 Hektaren, davon sind 111 Hektaren bewaldet und 113 Hektaren überbaut.[7] Der höchste Punkt liegt auf 560 Metern am Meiengrün, der tiefste auf 409 Metern an der nördlichen Gemeindegrenze. Nachbargemeinden sind Birrhard (Bezirk Brugg) im Norden, Wohlenschwil (ebenfalls Bezirk Baden) im Osten, Hägglingen (Bezirk Bremgarten) im Süden, Othmarsingen im Westen und Brunegg (beide Bezirk Lenzburg) im Nordwesten. Damit grenzt Mägenwil als einzige Aargauer Gemeinde an Gemeindegebiete in drei anderen Bezirken des Kantons.

Zur Zeit der Römer befand sich im nahe gelegenen Vindonissa (Windisch) ein Legionslager. Im Gebiet südlich von Mägenwil bauten die Römer wahrscheinlich seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. in Steinbrüchen Muschelsandstein ab, der bei Ingenieuren und Bildhauern wegen seiner guten Formbarkeit sehr beliebt war und hauptsächlich für Skulpturen, Säulen und Meilensteine verwendet wurde. Um 400 zogen sich die Römer über die Alpen zurück.

Im 8. Jahrhundert gründeten alamannische Einwanderer eine Bauernsiedlung. In einer Klageschrift wurde der Ort 893 als Maganwilare erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde führte das Fraumünster in Zürich Personen aus dem niederen Adel auf, die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten, darunter auch solche aus Mägenwil und Umgebung. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Maginwilari und bedeutet «Hofsiedlung des Mago».[5] Der Weiler Eckwil entstand im 11. Jahrhundert und wurde 1271 erstmals schriftlich erwähnt. Bis zum 13. Jahrhundert stiegen die Grafen von Kyburg zur dominierenden Macht im Aargau auf. Als das Geschlecht erlosch, gingen ihre Besitztümer 1273 an die Habsburger über. Ein bedeutender Grundbesitzer war das Kloster Königsfelden in Windisch.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Mägenwil gehörte nun zu den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Die Dörfer Mägenwil, Büblikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil bildeten das Amt Büblikon, das von einem Untervogt verwaltet wurde. 1529 trat die Bevölkerung zur Reformation über, musste aber 1531 nach der Niederlage der reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg wieder die katholische Konfession annehmen. Mägenwil lag an der Konfessionsgrenze, sodass es immer wieder zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen dem mächtigen Bern und den katholischen Orten kam. Die Grenze konnte erst 1603 endgültig festgelegt werden. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Mägenwil war daraufhin eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

Luftansicht (1964)

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verarmten viele Einwohner, weshalb die Gemeinde sie zur Auswanderung nach Übersee drängte. Da kam die Ankündigung der Nationalbahn, eine Eisenbahnstrecke durch Mägenwil zu bauen, gerade recht. Die Gemeinde beteiligte sich am Aktienkapital und bot dafür den Gemeindewald als Sicherheit. Die Bahnstrecke Zofingen–Wettingen nahm am 6. September 1877 den Betrieb auf. Doch schon ein Jahr später meldete die Gesellschaft Konkurs an. Um die Schulden zu begleichen, musste Mägenwil grosse Waldgebiete abholzen. Dieses Fiasko belastete die Gemeindefinanzen noch während Jahrzehnten.

Der Bau der Autobahn führte ab den 1960er Jahren zu einem neuen Entwicklungsschub. Zahlreiche Unternehmen siedelten sich an, und die Bevölkerungszahl nahm bis heute um mehr als das Dreifache zu. 1963 war geplant, an der neu entstehenden Autobahn eine Erdölraffinerie zu bauen. Mägenwil war diesem Vorhaben aus finanziellen Gründen zwar nicht abgeneigt, doch in den umliegenden Gemeinden und bei der Kantonsregierung regte sich erbitterter Widerstand, der 1965 zur Aufgabe des Projektes führte. Die Eröffnung des Heitersbergtunnels am 22. Mai 1975 hatte eine Vervielfachung des Verkehrs auf der alten Nationalbahn zur Folge, weil dadurch der Umweg über Baden und Brugg entfiel.

Sehenswürdigkeiten

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Mägenwil von der Obermatt gesehen, mit Schloss Brunegg im Hintergrund
Mägenwil Blickrichtung Nordosten

An der Lettenstrasse im Oberdorf steht die 1699 im barocken Stil errichtete Loretokapelle.[8] Im Dorfzentrum sind einzelne spätbarocke Gebäude aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert erhalten geblieben.[9]

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot gelbe Fruchtkapsel des Mohns an gelbem Stiel mit gelben Blättern.» Das Wappen, welches erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel abgebildet war, entstand aufgrund einer volksetymologischen Fehldeutung des Ortsnamens, denn im lokalen Dialekt wird der Mohn Mägi genannt.[10]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[11]

Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 339 511 450 573 633 700 760 943 1291 1551 1963 2139

Am 31. Dezember 2023 lebten 2215 Menschen in Mägenwil, der Ausländeranteil betrug 26,7 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 33,4 % als römisch-katholisch und 24,2 % als reformiert; 42,4 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[12] 88,7 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, je 1,9 % Albanisch und Serbokroatisch, 1,5 % Italienisch sowie 1,3 % Türkisch.[13]

Politik und Recht

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Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Baden zuständig. Mägenwil gehört zum Friedensrichterkreis V (Mellingen).[14]

In Mägenwil gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 2600 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 19 % in der Industrie und 80 % im Dienstleistungsbereich.[15] In zwei Gewerbezonen nördlich der Bahnlinie und am Westrand des Dorfes haben sich zahlreiche grössere Betriebe angesiedelt. Die bekanntesten sind der schwedische Haushaltsgerätekonzern Electrolux, der Elektronikkonzern Ascom und das Elektronikhandelsunternehmen Competec. Die Anzahl der Zu- und Wegpendler ist etwa gleich gross.

Bis etwa 1930 war der Abbau des Mägenwiler Muschelkalks von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Die Fassaden vieler bedeutender Gebäude in der Schweiz bestehen aus Mägenwiler Stein, so zum Beispiel der Hauptsitz der Nationalbank in Zürich oder das Bundesgericht in Lausanne.

Bahnhof

Mägenwil ist ausgezeichnet erschlossen. Das Dorf liegt an der A1 zwischen Zürich und Bern, der wichtigsten Autobahn der Schweiz, nur ein paar Kilometer vom Autobahndreieck Birrfeld entfernt, wo die A3 nach Basel abzweigt. Die Kantonsstrasse 268 führt nach Mellingen, die Kantonsstrasse 279 nach Lenzburg und die Kantonsstrasse 280 nach Brugg.

Der Bahnhof liegt an der SBB-Hauptstrecke zwischen Zürich und Bern. Am 12. Dezember 2004 wurde die Nationalbahn-Strecke nach Wettingen stillgelegt, stattdessen wird Mägenwil seither durch die verlängerte Linie S3 resp. seit Dezember 2018 durch die S11 der S-Bahn Zürich bedient, die direkt durch den Heitersbergtunnel nach Zürich verkehrt. Das Dorf wird ausserdem durch eine Postautolinie nach Baden und durch zwei RBL-Buslinien über Möriken bzw. Othmarsingen zum Bahnhof Lenzburg erschlossen. An Wochenenden verkehren Nachtbusse von Baden über Mellingen und Mägenwil nach Bremgarten sowie von Lenzburg über Mägenwil nach Othmarsingen.

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. Sämtliche Oberstufen (Realschule, Sekundarschule und Bezirksschule) können in Mellingen besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen.

Persönlichkeiten

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Commons: Mägenwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 261–262.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 1. Juni 2019.
  8. Geschichte der Kapelle Mägenwil. Katholischer Kapellenverein Mägenwil, abgerufen am 2. Juni 2012.
  9. Hoegger: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VI: Bezirk Baden I. S. 378–381.
  10. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 207.
  11. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 1. Juni 2019.
  12. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original am 20. Oktober 2019; abgerufen am 1. Juni 2019.
  13. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 1. Juni 2019.
  14. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 19. Juni 2019.
  15. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original am 8. Mai 2019; abgerufen am 1. Juni 2019.