„Demeter“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Demeter MKL1888.png|mini|Demeter (Wandgemälde in [[Pompeji]])]] |
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[[Datei:Eleusinian hydria Antikensammlung Berlin 1984.46 n2.jpg|mini|Demeter segnet [[Metaneira (Mythologie)|Metaneira]] (Detail einer rotfigurigen [[Hydria]], ca. 340 v. Chr.)]] |
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[[Datei:Demeter Altemps Inv8596.jpg|mini|Demeter (römische Kopie eines griechischen Originals des 4. Jh. v. Chr.)]] |
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[[Bild:Demeter_MKL1888.png|Demeter (Wandgemälde in Pompeji)]] |
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'''Demeter''' ({{grcS|Δημήτηρ, Δήμητρα, Δηώ|Dēmḗtēr, Dḗmētra, Dēṓ}}) ist in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] eine [[Muttergöttin]] aus dem griechisch-kleinasiatischen Raum. Sie gehört zu den zwölf [[Olympische Götter|olympischen Gottheiten]], den Olympioi, und ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Ackerbaus, der Ernte, des Getreides und der Saat. Demeters römischer Göttername ist [[Ceres (Mythologie)|Ceres]]. |
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<br><small>Demeter<br>(Wandgemälde in [[Pompeji]])<br><br></small> |
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[[Bild:Demeter2_MKL1888.png|Demeter und Persephone, den jungen Triptolemos weihend (Relief von Cleufis, Athen)]] |
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<br><small>Demeter und [[Persephone (Mythologie)|Persephone]],<br>den jungen [[Triptolemos]] weihend<br>(Relief von Cleufis, Athen) |
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== Etymologie und Beinamen == |
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'''Demeter''' ist eine dreifache Muttergöttin aus dem griechisch-kleinasiatischen Raum. Sie ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Saat und der Jahreszeiten. |
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Die Herleitung des Namens ''Demeter'' oder ''Damater'' (auch ''Dōmater'') ist nicht gesichert. Während der zweite Namensbestandteil {{lang|grc|μήτηρ|mḗtēr|de=Mutter}}, problemlos hergeleitet werden kann, erlaubt das erste Glied ''De-'' verschiedene Ansätze. Am weitesten verbreitet ist die Herleitung aus dem griechischen {{lang|grc|γῆ|gḗ|de=Erde}}, wobei {{lang|grc|Δῆ|Dḗ}} dem nachgewiesenen [[Dorisches Griechisch|dorischen]] {{lang|grc|δᾶ|dá|de=Erde}}<ref>[[Henry George Liddell]], [[Robert Scott (Altphilologe)|Robert Scott]]: ''[[A Greek-English Lexicon]].'' Clarendon Press, Oxford 1940, s. v. {{lang|grc|δᾶ}} ([http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus:text:1999.04.0057:entry=da=2 online]).</ref> entsprechen und eine lautliche Variante darstellen würde. Eine andere [[Etymologie]] führt den Namen auf eine Form *{{lang|grc|Δησμάτηρ|Dēsmátēr}} (von [[Indogermanische Sprachen|indogermanisch]] ''*dṃs-'', dem Genitiv zu ''*dem-'' „Haus“) „Mutter des Hauses“ zurück.<ref>[[Hjalmar Frisk]]: ''Griechisches etymologisches Wörterbuch.'' Band 1. Carl Winter, Heidelberg 1960, S. 379 f. ([https://archive.org/stream/hjalmar/frisk#page/n410/mode/1up Digitalisat]).</ref> Eine weitere, spätantik belegte Deutung bezieht sich auf ein Wort für Getreide im ersten Wortteil (kretisch ''dēaí'', „Gerste“).<ref>Zu diesem Punkt der Etymologie siehe {{DNP|3|420||Demeter|[[Fritz Graf (Philologe)|Fritz Graf]]}}</ref> |
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Sie ist eine dreifaltige Göttin, d.h. sie tritt in verschiedenen Manifestationen als Jungfrau, Mutter oder Alte Frau auf. Andere Namen und Titel von Demetrie waren "Despoena" (Gebieterin), "Daeira" (Göttin), "Gerstenmutter", "Weise der Erde", "Weise des Meeres" und "Überfluss". Ihre Manifestationen sind die Kore (als Jungfrau/Frühjahrsgöttin), Demetrie (als Mutter/Sommer- und Erntegöttin) und Persephone (als Altes Weib/Todes-/Wintergöttin). |
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Weitere Namen und Titel von Demeter waren „Despoina“ (Gebieterin), „Daeira“ (Göttin), „Chloe“ (Die Grünende), „Gerstenmutter“, „Weise der Erde“, „Weise des Meeres“ und „Überfluss“. |
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In der heute bekanntesten Version der [[griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ([[Ilias|Iliade]] von [[Homer]]) war [[Zeus]] ihr Bruder und Geliebter. Tochter der Titanen [[Kronos]] und [[Rhea (Mythologie)|Rhea]], Schwester von [[Hestia]], [[Poseidon]], Zeus, [[Hera]] und [[Hades]]. Zusammen mit ihrem Bruder-Geliebten Zeus hatte sie eine Tochter, die je nach Version [[Persephone (Mythologie)|Persephone]] oder [[Kore]] genannt wird und einen Sohn, [[Dionysos]]. |
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== Mythos == |
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Die Hauptattribute von Demeter sind die Weizenähre und der Mohn. Sie wurde auch zusammen mit Blumen, Früchten und Samen dargestellt, oft mit einer Mohnblume. Ihre Tiere sind das Schwein und der Delphin, auf denen sie reitet. Als Zepter trägt Demeter die [[Labrys]] (Doppelaxt), die insbesondere bei den [[Amazonen]] und auf [[Kreta]] als kultisches Symbol vorkam. |
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=== Abstammung und Nachkommen === |
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Demeter ist die Tochter der [[Titan (Mythologie)|Titanen]] [[Kronos]] und [[Rhea (Mythologie)|Rhea]] und damit die Schwester von [[Hestia]], [[Poseidon]], [[Zeus]], [[Hera]] und [[Hades]].<ref name=":0">[[Hesiod]], ''[[Theogonie]]'' 453; ''[[Bibliotheke des Apollodor]]'' 1,4; [[Hyginus Mythographus|Hyginus]], ''[[Genealogiae|Fabulae]]'' Praefatio</ref> Mit Zeus hatte sie die Tochter [[Persephone]],<ref>Hesiod, ''Theogonie'' 912; [[Homerische Hymnen|Homerischer Hymnos]] an Demeter 2; ''Bibliotheke des Apollodor'' 1,29; [[Ovid]], ''[[Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]]'' 5,501</ref> mit ihrem Geliebten [[Iasion]] den Sohn [[Plutos (Mythologie)|Plutos]], die Personifizierung des Reichtums.<ref>Hesiod, ''Theogonie'' 969</ref><ref name="dio">[[Diodor]] 5,48,2</ref> [[Hyginus Mythographus|Hyginus]] nennt [[Philomelos (Sohn des Iasion)|Philomelos]] als Zwilling des Plutos,<ref>Hyginus, ''[[De astronomia]]'' 2,4</ref> und [[Diodor]] erwähnt neben Plutos noch [[Korybas]]<ref name="dio" /> und [[Eubouleus]].<ref>Diodor 5,76,3</ref> Mit Poseidon ist sie in der ''[[Bibliotheke des Apollodor]]'' Mutter des [[Areion|Arion]],<ref>''Bibliotheke des Apollodor'' 3,77</ref> bei [[Kallimachos]] Mutter der [[Despoina]]<ref>[[Kallimachos]] Fragment 652</ref> und bei [[Pausanias]] Mutter von beiden.<ref>[[Pausanias]] 8,25,5</ref> |
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Demeter soll den Heros [[Triptolemos]] von Eleusis in die Welt geschickt haben, damit er die Kunst des Ackerbaus verbreitet. |
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== Sage der Demeter in der bekanntesten Version == |
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=== Raub der Persephone === |
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[[Hades]] brauchte eine Frau und so beschlossen er und [[Zeus]], dass Demeters Tochter [[Kore]] die Richtige wäre, und so entführte Hades Kore in die Unterwelt, indem Zeus an der Stelle, an der sich Kore aufhielt, eine [[Hyazinthe]] wachsen ließ, und so Hades zeigte, wo sich Kore befand. Demeter trauerte um ihre Tochter und suchte sie überall, konnte sie jedoch nirgends finden. Sie war so traurig, dass sie den Pflanzen zu wachsen verbot, den Bäumen Früchte zu tragen und den Tieren sich zu vermehren. Als die Menschen anfingen zu sterben, begannen Demeters Geschwister, die anderen Götter des Olymps, sich zu fürchten, und sie zwangen Hades, Kore freizulassen. Demeter ließ aus Freude und Dankbarkeit die Erde wieder fruchtbar werden. Neun Monate jeden Jahres kann Kore mit ihrer Mutter auf der Erde verbringen, drei Monate lang muss sie als Persephone in die Unterwelt zurück (erst in jüngeren Versionen der Geschichte wird Persephone nicht mehr als Todesgöttin, sondern als wunderschöne Jungfrau dargestellt und mit der Kore vermischt). |
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{{Hauptartikel|Raub der Persephone}} |
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[[Datei:Demeter2 MKL1888.png|mini|Demeter und [[Persephone]], den jungen [[Triptolemos]] weihend (Relief von Eleusis, Athen)]] |
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[[Hades]] wünschte sich eine Frau. Als Demeters Tochter [[Persephone]], die Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit, draußen auf einer Wiese [[Narzissen]] pflückte, tauchte Hades aus dem Boden auf und entführte sie in die Unterwelt. Demeter trauerte um ihre Tochter und suchte sie überall, konnte sie jedoch nirgends finden. Sie war so traurig, dass sie den Pflanzen zu wachsen verbot, den Bäumen, Früchte zu tragen, und den Tieren, sich zu vermehren. Als die Menschen anfingen zu sterben, befahl der Göttervater [[Zeus]] seinem Sohn Hermes, dem Götterboten, Hades zu zwingen, Persephone freizulassen. Persephone jedoch hatte schon in der Unterwelt einen Teil von einem Granatapfel gegessen, deshalb musste sie nach dem Gesetz in der Unterwelt bleiben. Da Demeter ihre Tochter aber unbedingt zurückwollte, entschied Hermes: In dem Granatapfel waren 12 Kerne, Persephone aß 4 davon. Also sollte sie 4 Monate jeden Jahres in der Unterwelt als Königin über die Toten herrschen und die restliche Zeit mit ihrer Mutter auf der Erde verbringen.<ref name=":0" /> |
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== Darstellungen == |
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Demeters Hauptattribute sind die Weizenähre und der Mohn. Sie wurde auch zusammen mit Blumen, Früchten und Samen dargestellt, oft mit einer Mohnblume. Ihre Tiere sind das Schwein und der Delphin, auf denen sie reitet. Auch die Biene war Demeter zugeordnet. |
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Das älteste bisher gefundene Standbild der Demeter stammt aus der "Schwarzen Höhle" (Mavrospelya) in [[Phigalia]] ([[Arkadien]]). Sie wird mit einem schwarzen Mantel und einem Pferdekopf dargestellt, [[Gorgonen|gorgon]]ische Schlangen umwinden den Kopf. Die Göttin wird begleitet von einem Delphin und einer Taube. In [[Mykene]] war der Demeter-Kult bereits im [[13. Jahrhundert v. Chr.]] bekannt. |
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Das älteste bisher gefundene Standbild der Demeter stammt aus der ''Schwarzen Höhle'' (Mavrospelya) in [[Phigalia]] ([[Arkadien]]). Sie wird dort mit einem schwarzen Mantel und einem Pferdekopf dargestellt, [[Gorgonen|gorgonische]] Schlangen umwinden den Kopf. Die Göttin wird von einem Delphin und einer Taube begleitet. In [[Mykene]] war der Demeter-Kult bereits im 13. Jahrhundert v. Chr. bekannt. |
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Die wichtigste Kultstätte der Demeter befand sich in [[Eleusis]]. Die so genannten [[Mysterien von Eleusis|eleusinischen Mysterien]] fanden alljährlich zu Ehren Demeters und der Ankunft ihres göttlichen Kindes [[Demetrios]] als Erretter der Menschen statt. Das aufkeimende [[Christentum]] stand dem Demeter-Kult in Eleusis negativ gegenüber, [[396]] wurde der Tempel von Christen zerstört. Noch heute lebt der Kult der Demeter in den Bräuchen der griechischen Landbevölkerung weiter. So wird die letzte geerntete Getreidegarbe eines Jahres "Demeter" genannt und bei Erntedankfesten in Frauenkleider gehüllt. |
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In der Kunst sieht man, dass Demeter eng mit ihrer Tochter [[Persephone]] und deren Gatten [[Hades]] verbunden ist. Alle drei Gottheiten stehen für Fruchtbarkeit und werden dementsprechend oft mit Getreideähren dargestellt. Reliefs und Vasen zeigen häufig die Rückkehr der Persephone aus der Unterwelt oder wiederum deren Abstieg. |
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''Siehe auch:'' das gleichnamige anthroposophische Markenlabel [[Demeter (Marke)]], [[Portal Mythologie]], [[Stammbaum_der_griechischen_G%C3%B6tter_und_Helden#Kronos_.26_Rhea|Stammbaum der griechischen Götter]] |
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Ein bekanntes Relief ist das eleusinische Weihrelief, das Demeter und Persephone mit einem jungen Mysten zeigt. |
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[[ca:Demèter]] |
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Auch auf den Rückseiten römischer Münzen wurde Demeter häufig abgebildet. Dies gilt insbesondere für Tetradrachmen aus Alexandria, von wo ein Großteil der Getreideexporte nach Rom organisiert wurde. |
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[[Kategorie:Griechische Mythologie]] |
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[[Datei:Alexandria KG 32.721 Rv Demeter.JPG|mini|Demeter auf alexandrinischer Tetradrachme des Hadrian]] |
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== Kult == |
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[[Datei:Maestro dell'agosto o gherardo da vicenza.jpg|mini|Fresko von [[Cosmè Tura]] (1430–1495)]] |
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Die wichtigste Kultstätte der Demeter befand sich in [[Eleusis]], wo auch ein Eingang zur Unterwelt (dem Hades) angenommen wurde. Die [[Mysterien von Eleusis|eleusinischen Mysterien]] fanden alljährlich zu Ehren Demeters statt. Mit der Verbreitung des Christentums verlor der Kult von Eleusis an Ansehen. Nach dem Versuch des Kaisers [[Julian (Kaiser)|Iulianus Apostata]], die Mysterien wiederzubeleben, ließ Kaiser [[Theodosius I.]] den Tempel 392 schließen. Vier Jahre später wurde der Tempel von Eleusis durch die [[Westgoten]] unter [[Alarich I.]] zerstört. |
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Auf dem Gelände des [[Demeterheiligtum (Patras)|Demeterheiligtums in Patras]] wurde später eine [[Agios Andreas (Patras)|Kirche]] errichtet. |
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Über ganz Griechenland gab es ein drei Tage dauerndes Fest zu Ehren der Demeter, die ''[[Thesmophorien]]''. |
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== Rezeption == |
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Demeter gilt als besonders deutliche Ausprägung des [[Mutterarchetyp]]s im Sinne der [[Analytische Psychologie|Analytischen Psychologie]] [[Carl Gustav Jung]]s. |
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== Demeter als Namensgeberin == |
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Demeter ist die Namensgeberin |
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* des [[anthroposophisch]]en [[Anbauverband|Bio-Anbauverbandes]] [[Demeter (Deutschland)|Demeter]] |
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* des Software-Entwurfsmusters [[Gesetz von Demeter]] |
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* des Segelschiffs, mit dem [[Dracula (Roman)|Dracula]], in [[Bram Stoker]]s gleichnamigem Roman, von Rumänien nach England gelangt |
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== Siehe auch == |
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* [[Demetertempel]] |
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* [[Chthonische Götter]] |
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== Literatur == |
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* Pamela Berger: ''The Goddess Obscured. Transformations of the Grain Protectress from Goddess to Saint.'' Beacon Press, Boston 1985, ISBN 0-8070-6722-9. |
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* {{LIMC|4|844|892|Demeter|[[Luigi Beschi]]}} |
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* {{Roscher|2,1|1284|1379|Kora und Demeter|[[Leo Bloch]]}} |
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* Allaire Chandor Brumfield: ''The Attic festivals of Demeter and their relation to the agricultural year.'' Arno Press, New York 1981, ISBN 0-405-14031-2. |
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* {{Literatur |Autor=Eric P. Hamp |Titel=The Name of Demeter |Sammelwerk=Minos: Revista de filología egea |Nummer=9 |Verlag=Consejo Superior de Investigaciones Cientificas |Ort=Salamanca |Datum=1968 |ISSN=0544-3733 |Seiten=198–204 |Sprache=en |Online=[http://campus.usal.es/~revistas_trabajo/index.php/0544-3733/article/view/2224/2278 Online], [http://campus.usal.es/~revistas_trabajo/index.php/0544-3733/article/view/2266/2317 Postscript] |Abruf=2014-02-14}} |
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* Valentia Hinz: ''Der Kult von Demeter und Kore auf Sizilien und in der Magna Graecia.'' Reichert, Wiesbaden 1998, ISBN 3-89500-052-3. |
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* {{DNP|Suppl. 5|212|215|Demeter|[[Christian Moser (Komparatist)|Christian Moser]]}} |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Demeter|Demeter}} |
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{{Wiktionary|Demeter}} |
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* {{DNB-Portal|118671421|TEXT=Literatur über}} |
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* {{Mythoskop|ID=w26}} |
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* [http://www.theoi.com/Olympios/Demeter.html Demeter im Theoi Project] |
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* [http://www.theoi.com/Cult/DemeterTitles.html Titel der Demeter] |
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* {{Internetquelle |autor=Stephanie Pappas |url=http://archaeologynewsnetwork.blogspot.de/2013/01/athenian-snake-goddess-gets-new-identity.html#.UPFS3oFS_WV |titel=Athenian 'Snake Goddess' gets new identity |hrsg=News Network Archaeology |datum=2013-01-08 |abruf=2013-01-27 |sprache=en}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Die zwölf olympischen Götter}} |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=118671421|LCCN=no2014024166|VIAF=35250504}} |
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[[Kategorie:Demeter| ]] |
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[[Kategorie:Griechische Gottheit]] |
[[Kategorie:Griechische Gottheit]] |
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[[Kategorie:Gottheit]] |
[[Kategorie:Weibliche Gottheit]] |
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[[Kategorie:Vegetationsgottheit]] |
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[[Kategorie:Erdgottheit]] |
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[[Kategorie:Griechische Gottheit als Namensgeber für einen Asteroiden]] |
Aktuelle Version vom 1. Juli 2025, 18:17 Uhr



Demeter (altgriechisch Δημήτηρ, Δήμητρα, Δηώ Dēmḗtēr, Dḗmētra, Dēṓ) ist in der griechischen Mythologie eine Muttergöttin aus dem griechisch-kleinasiatischen Raum. Sie gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi, und ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Ackerbaus, der Ernte, des Getreides und der Saat. Demeters römischer Göttername ist Ceres.
Etymologie und Beinamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Herleitung des Namens Demeter oder Damater (auch Dōmater) ist nicht gesichert. Während der zweite Namensbestandteil μήτηρ mḗtēr, deutsch ‚Mutter‘, problemlos hergeleitet werden kann, erlaubt das erste Glied De- verschiedene Ansätze. Am weitesten verbreitet ist die Herleitung aus dem griechischen γῆ gḗ, deutsch ‚Erde‘, wobei Δῆ Dḗ dem nachgewiesenen dorischen δᾶ dá, deutsch ‚Erde‘[1] entsprechen und eine lautliche Variante darstellen würde. Eine andere Etymologie führt den Namen auf eine Form *Δησμάτηρ Dēsmátēr (von indogermanisch *dṃs-, dem Genitiv zu *dem- „Haus“) „Mutter des Hauses“ zurück.[2] Eine weitere, spätantik belegte Deutung bezieht sich auf ein Wort für Getreide im ersten Wortteil (kretisch dēaí, „Gerste“).[3]
Weitere Namen und Titel von Demeter waren „Despoina“ (Gebieterin), „Daeira“ (Göttin), „Chloe“ (Die Grünende), „Gerstenmutter“, „Weise der Erde“, „Weise des Meeres“ und „Überfluss“.
Mythos
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abstammung und Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Demeter ist die Tochter der Titanen Kronos und Rhea und damit die Schwester von Hestia, Poseidon, Zeus, Hera und Hades.[4] Mit Zeus hatte sie die Tochter Persephone,[5] mit ihrem Geliebten Iasion den Sohn Plutos, die Personifizierung des Reichtums.[6][7] Hyginus nennt Philomelos als Zwilling des Plutos,[8] und Diodor erwähnt neben Plutos noch Korybas[7] und Eubouleus.[9] Mit Poseidon ist sie in der Bibliotheke des Apollodor Mutter des Arion,[10] bei Kallimachos Mutter der Despoina[11] und bei Pausanias Mutter von beiden.[12]
Demeter soll den Heros Triptolemos von Eleusis in die Welt geschickt haben, damit er die Kunst des Ackerbaus verbreitet.
Raub der Persephone
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hades wünschte sich eine Frau. Als Demeters Tochter Persephone, die Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit, draußen auf einer Wiese Narzissen pflückte, tauchte Hades aus dem Boden auf und entführte sie in die Unterwelt. Demeter trauerte um ihre Tochter und suchte sie überall, konnte sie jedoch nirgends finden. Sie war so traurig, dass sie den Pflanzen zu wachsen verbot, den Bäumen, Früchte zu tragen, und den Tieren, sich zu vermehren. Als die Menschen anfingen zu sterben, befahl der Göttervater Zeus seinem Sohn Hermes, dem Götterboten, Hades zu zwingen, Persephone freizulassen. Persephone jedoch hatte schon in der Unterwelt einen Teil von einem Granatapfel gegessen, deshalb musste sie nach dem Gesetz in der Unterwelt bleiben. Da Demeter ihre Tochter aber unbedingt zurückwollte, entschied Hermes: In dem Granatapfel waren 12 Kerne, Persephone aß 4 davon. Also sollte sie 4 Monate jeden Jahres in der Unterwelt als Königin über die Toten herrschen und die restliche Zeit mit ihrer Mutter auf der Erde verbringen.[4]
Darstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Demeters Hauptattribute sind die Weizenähre und der Mohn. Sie wurde auch zusammen mit Blumen, Früchten und Samen dargestellt, oft mit einer Mohnblume. Ihre Tiere sind das Schwein und der Delphin, auf denen sie reitet. Auch die Biene war Demeter zugeordnet.
Das älteste bisher gefundene Standbild der Demeter stammt aus der Schwarzen Höhle (Mavrospelya) in Phigalia (Arkadien). Sie wird dort mit einem schwarzen Mantel und einem Pferdekopf dargestellt, gorgonische Schlangen umwinden den Kopf. Die Göttin wird von einem Delphin und einer Taube begleitet. In Mykene war der Demeter-Kult bereits im 13. Jahrhundert v. Chr. bekannt.
In der Kunst sieht man, dass Demeter eng mit ihrer Tochter Persephone und deren Gatten Hades verbunden ist. Alle drei Gottheiten stehen für Fruchtbarkeit und werden dementsprechend oft mit Getreideähren dargestellt. Reliefs und Vasen zeigen häufig die Rückkehr der Persephone aus der Unterwelt oder wiederum deren Abstieg.
Ein bekanntes Relief ist das eleusinische Weihrelief, das Demeter und Persephone mit einem jungen Mysten zeigt.
Auch auf den Rückseiten römischer Münzen wurde Demeter häufig abgebildet. Dies gilt insbesondere für Tetradrachmen aus Alexandria, von wo ein Großteil der Getreideexporte nach Rom organisiert wurde.
Kult
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Die wichtigste Kultstätte der Demeter befand sich in Eleusis, wo auch ein Eingang zur Unterwelt (dem Hades) angenommen wurde. Die eleusinischen Mysterien fanden alljährlich zu Ehren Demeters statt. Mit der Verbreitung des Christentums verlor der Kult von Eleusis an Ansehen. Nach dem Versuch des Kaisers Iulianus Apostata, die Mysterien wiederzubeleben, ließ Kaiser Theodosius I. den Tempel 392 schließen. Vier Jahre später wurde der Tempel von Eleusis durch die Westgoten unter Alarich I. zerstört.
Auf dem Gelände des Demeterheiligtums in Patras wurde später eine Kirche errichtet.
Über ganz Griechenland gab es ein drei Tage dauerndes Fest zu Ehren der Demeter, die Thesmophorien.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Demeter gilt als besonders deutliche Ausprägung des Mutterarchetyps im Sinne der Analytischen Psychologie Carl Gustav Jungs.
Demeter als Namensgeberin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Demeter ist die Namensgeberin
- des anthroposophischen Bio-Anbauverbandes Demeter
- des Software-Entwurfsmusters Gesetz von Demeter
- des Segelschiffs, mit dem Dracula, in Bram Stokers gleichnamigem Roman, von Rumänien nach England gelangt
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pamela Berger: The Goddess Obscured. Transformations of the Grain Protectress from Goddess to Saint. Beacon Press, Boston 1985, ISBN 0-8070-6722-9.
- Luigi Beschi: Demeter. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band IV, Zürich/München 1988, S. 844–892.
- Leo Bloch: Kora und Demeter. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 1284–1379 (Digitalisat).
- Allaire Chandor Brumfield: The Attic festivals of Demeter and their relation to the agricultural year. Arno Press, New York 1981, ISBN 0-405-14031-2.
- Eric P. Hamp: The Name of Demeter. In: Minos: Revista de filología egea. Nr. 9. Consejo Superior de Investigaciones Cientificas, 1968, ISSN 0544-3733, S. 198–204 (englisch, Online, Postscript [abgerufen am 14. Februar 2014]).
- Valentia Hinz: Der Kult von Demeter und Kore auf Sizilien und in der Magna Graecia. Reichert, Wiesbaden 1998, ISBN 3-89500-052-3.
- Christian Moser: Demeter. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 212–215.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Demeter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Datensatz „Demeter“ im Mythoskop, dem Webportal zu antiken Mythen
- Demeter im Theoi Project
- Titel der Demeter
- Stephanie Pappas: Athenian 'Snake Goddess' gets new identity. News Network Archaeology, 8. Januar 2013, abgerufen am 27. Januar 2013 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Henry George Liddell, Robert Scott: A Greek-English Lexicon. Clarendon Press, Oxford 1940, s. v. δᾶ (online).
- ↑ Hjalmar Frisk: Griechisches etymologisches Wörterbuch. Band 1. Carl Winter, Heidelberg 1960, S. 379 f. (Digitalisat).
- ↑ Zu diesem Punkt der Etymologie siehe Fritz Graf: Demeter. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 3, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01473-8, Sp. 420.
- ↑ a b Hesiod, Theogonie 453; Bibliotheke des Apollodor 1,4; Hyginus, Fabulae Praefatio
- ↑ Hesiod, Theogonie 912; Homerischer Hymnos an Demeter 2; Bibliotheke des Apollodor 1,29; Ovid, Metamorphosen 5,501
- ↑ Hesiod, Theogonie 969
- ↑ a b Diodor 5,48,2
- ↑ Hyginus, De astronomia 2,4
- ↑ Diodor 5,76,3
- ↑ Bibliotheke des Apollodor 3,77
- ↑ Kallimachos Fragment 652
- ↑ Pausanias 8,25,5