„Stellenbosch“ – Versionsunterschied
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'''Stellenbosch''' ist eine [[Südafrika|südafrikanische]] Stadt in der Provinz [[Westkap]], sie ist die zweitälteste [[Europa|europäische]] Siedlung in Südafrika (die älteste ist [[Kapstadt]]). |
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{{Infobox Ort in Südafrika |
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|Name = |
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|Breitengrad = 33/56/07/S |
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|Längengrad = 18/51/51/E |
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|Provinz = Westkap |
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|Distrikt = Cape Winelands |
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|Gemeinde = [[Stellenbosch (Gemeinde)|Stellenbosch]] |
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|Wappen = Stellenbosch coa.gif |
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|NächsteStadt = |
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|Besonderheiten = |
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|Fläche = 812 |
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|Höhe = 114 |
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|Gründung = 1679 |
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|Einwohner = 19068 |
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|Stand = 2011 |
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|Webpräsenz = https://www.stellenbosch.gov.za/ |
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|Bild2 = StellenboschPleinStreet.jpg |
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|Bild2Name = Blick über die Plein Street Richtung Osten |
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'''Stellenbosch''' ([[afrikaans]]: {{IPA|[stɛləmˈbos], [ˈstɛləmbos]}}) ist eine Stadt in der Provinz [[Westkap]] der [[Südafrika|Republik Südafrika]]. Sie ist nach [[Kapstadt]] die älteste von Europäern gegründete Siedlung im heutigen Südafrika. 2011 hatte die Stadt 19.068 Einwohner. Zusammen mit unmittelbar benachbarten Orten wie Khayamandi und Cloetesville betrug die Einwohnerzahl 77.476.<ref>Volkszählung 2011: [http://census2011.adrianfrith.com/place/167010 Welgevonden], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167011 Cloetesville], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167012 Khayamandi], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167013 Pappegaai], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167014 La Colline], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167015 Tennantville], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167017 Idasvallei], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167018 Stellenbosch], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167019 Onder Papegaaiberg], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167020 Devon Valley], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167022 Dalsig], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167023 Kleingeluk], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167024 Paradyskloof], [http://census2011.adrianfrith.com/place/167025 Brandwacht] (addiert), abgerufen am 25. März 2018</ref> |
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== Geografie == |
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Die Stadt wurde [[1679]] vom Cape Governor [[ Simon van der Stel]] gegründet, der sie nach sich selbst benannte. Die Stadt wuchs schnell, so dass sie [[1682]] eine regionale Macht wurde und [[1685]] den Sitz eines [[Magistrat]]s mit der Zuständigkeit über einen Bereich von über 25.000 Quadratkilometern erhielt. |
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Stellenbosch liegt etwa 50 Kilometer östlich von Kapstadt am Fluss [[Eerste River (Fluss)|Eerste Rivier]] in 114 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Stellenbosch ist Verwaltungssitz der [[Stellenbosch (Gemeinde)|gleichnamigen Gemeinde]], zu der unter anderem auch die Orte [[Franschhoek]] und Pniel sowie die [[Township (Südafrika)|Townships]] Khayamandi, Ida’s Valley and Cloetesville gehören. Die Stadt liegt in einer Berglandschaft mit fruchtbaren Tälern. Das Umland ist landwirtschaftlich geprägt und gehört zu den bedeutendsten [[Weinbau in Südafrika|Weinanbaugebieten Südafrikas]]. Zehn Kilometer nördlich der Stadt verläuft die [[National Route 1|Fernstraße N1]]. |
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== Klima == |
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Bereits kurz nachdem die ersten Siedler sich ansiedelten, wurden [[Weintrauben]] in den fruchtbaren Tälern um Stellenbosch angepflanzt und schnell wurde Stellenbosch das Zentrum der südafrikanischen [[Weinbau|Weinindustrie]], das es auch heute noch ist. |
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Das Klima Stellenboschs ist dem Kapstadts sehr ähnlich. Die monatlichen Minimal- und Maximalwerte liegen geringfügig weiter auseinander, da Stellenbosch etwas weiter landeinwärts liegt. Die monatlichen Niederschlagsmengen betragen im Sommer im Durchschnitt unter 25 mm, im Winter zwischen etwa 50 und 75 mm. Die mittleren Höchstwerte erreichen im Sommer knapp 25 °C, im Winter um 17 °C; die mittleren Tiefstwerte liegen im Sommer bei zwischen 14 °C und 18 °C, im Winter noch bei über 10 °C. |
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== Geschichte == |
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Stellenbosch finanziert sich hauptsächlich durch den Weinanbau und durch den [[Tourismus]] von Weinliebhabern, die vor allem von der [[Stellenbosch Wine Route]] angezogen werden. Aus der Region Stellenbosch kommen die besten [[Wein|Weine]] [[Südafrika|Südafikas]]. Die guten Böden, die Lage an den Südhängen und das gemäßigte Klima begünstigen den Anbau der Reben. Unter den traditionell sehr alten [[Weingut|Weingütern]] findet man "Rust en Vrede" oder "Boschedal". |
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Nach dem Hauptfundort Stellenbosch ist die mittelpaläolithische ([[Middle Stone Age]]) [[Stellenbosch-Industrie]] benannt. |
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Nachdem die [[Niederländische Ostindien-Kompanie]] (VOC) ab Mitte des 17. Jahrhunderts die Kapregion zu besiedeln begonnen hatte und 1652 Kapstadt gegründet worden war, rief der holländische Gouverneur von Kapstadt, [[Simon van der Stel]], im Zuge der Besiedelung des weiteren Hinterlandes 1679 am Fluss Eerste River eine neue Siedlung ins Leben. Nach seinem Gründer wurde der Ort zunächst „Stelenbusch“, später auch „Busch van der Stel“ und schließlich „Stellenbosch“ genannt. Die ersten Siedler betrieben Landwirtschaft und wandten sich nach einer misslungenen Eichenaufforstung verstärkt dem Weinbau zu. Für längere Zeit blieb Stellenbosch der östlichste Vorposten der Kapregion, zu dessen Schutz die VOC ein Lager mit Soldaten eingerichtet hatte. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Voraussetzungen wuchs die Stadt schnell, 1682 wurde eine Regionalbehörde eingerichtet und 1685 wurde Stellenbosch Gerichtsort. |
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Stellenbosch hat heute circa 40.000 Einwohner und 20.000 Studenten an der [[1866]] als [[Gymnasium]] gegründeten [[Universität Stellenbosch|University of Stellenbosch]], die zu den renommiertesten Universitäten Südafrikas zählt. Die Hauptunterrichtssprache an der Universität ist auch heute noch [[afrikaans]]. |
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In den Jahren 1710, 1804 und 1875 suchten Großbrände die Stadt heim, und mehrere Hochwasser des Eerste River richteten große Schäden an. Diese Rückschläge und die Ausweitung der Kapkolonie nach Osten und Norden sowie der zunehmende Einfluss der Briten veranlassten viele Siedler, letztendlich im Zuge des [[Großer Treck|„Großen Trecks“]] die Stadt zu verlassen, so dass deren Bedeutung im 19. Jahrhundert mehr und mehr zurückging. Lediglich die Gründung der [[Universität Stellenbosch|Universität]] im Jahre 1918 gab der Stadt einen Teil ihrer früheren Bedeutung zurück. |
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Zur Mitte des 20. Jahrhunderts begann der Weinbau sich für kurze Zeit wirtschaftlich zu erholen, ehe die wegen der [[Apartheid]]politik verhängten Sanktionen einen erneuten Niedergang verursachten. Erst nach der Abschaffung der Apartheid kam das wirtschaftliche Leben wieder in Schwung, zu dem sich neben dem Weinbau zunehmend auch der Tourismus etablierte. |
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== Wirtschaft == |
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[[Datei:Spirituosengeschäft in der Andringa Street Stellenbosch.jpg|thumb|Spirituosengeschäft in der ''Andringa Street'' (2023).]] |
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Die Stellenbosch-Gemeinde ist bekannt für den Export von hochwertigem Wein, der aus über 120 Weingütern kommt, und gilt als gute Adresse für den Tourismus, der seit Jahren hohe Zuwachsraten zu verzeichnen hat. Es gibt zirka 260 meist kleinere Beherbergungsbetriebe mit zusammen über 3000 Betten sowie mehr als 140 Restaurants. Seit den 1990er Jahren gehört Stellenbosch zu den mittleren Städten Südafrikas, deren Wirtschaft am schnellsten wächst. |
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{{Siehe auch|Weinbau in Südafrika}} |
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[[Datei:StellenboschChurchSteeple.jpg|mini|[[Moederkerk (Stellenbosch)|Moederkerk]]]] |
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== Bildungseinrichtungen == |
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In Stellenbosch befindet sich mit der [[Universität Stellenbosch]] eine der führenden Universitäten Südafrikas. Sie ging aus einem 1866 gegründeten Gymnasium hervor. Hier hatte die intellektuelle Elite der [[Buren]] ihre Wurzeln; zahlreiche hochrangige Politiker und andere Persönlichkeiten studierten oder lehrten hier. 2013 waren in Stellenbosch etwa 28.000 Studierende immatrikuliert; zur Universität gehören zehn [[Fakultät (Hochschule)|Fakultäten]]. Das Hauptgebäude, das „Ou Hoofgebou“, wurde 1886 im [[Neoklassizismus (Bildende Kunst)|neoklassizistischen]] Stil errichtet. |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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In Stellenbosch sind viele Häuser aus der Zeit der Ostindien-Kompanie im [[Kapholländische Architektur|kapholländischen Stil]] erhalten geblieben, so dass die Innenstadt für sich eine Sehenswürdigkeit darstellt. Vier der schönsten Häuser sind zum ''Dorp Museum'' zusammengefasst worden. Sie wurden sorgfältig restauriert und mit Möbeln aus ihrer Entstehungszeit ausgestattet, wie beispielsweise der [[Rozenhof]]. |
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Im Süden der Stadt befindet sich das ''Erfurt House'', eine 1876 im [[Viktorianische Architektur|viktorianischen Stil]] errichtete Villa. |
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Im östlichen Stadtzentrum steht Stellenboschs älteste Kirche, die [[Niederländisch-reformierte Kirche|niederländisch-reformierte]] ''Moederkerk'', erbaut im Jahre 1772. Das ursprünglich noch mit einem Strohdach versehene Gotteshaus wurde 1863 von dem deutschen Architekten Carl Otto Hager im [[neogotisch]]en Stil umgebaut. Die strahlend weiße Fassade ist typisch für das Westkap. |
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Wegen des Mangels an geeignetem Bauholz im Kapland (hier herrscht der [[Fynbos]] vor), ging die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) dazu über, Eichen zu pflanzen. Stellenbosch weist besonders viele Exemplare auf, die hier auch als Alleebäume fungieren, was der Stadt den Spitznamen ''Eikestad'' (Eichenstadt) eingetragen hat. |
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Datei:20190202 Stellenbosch University.jpg|Universität Stellenbosch |
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Datei:Stellenboschhouse.jpg|Dorp Museum, Sechsgiebelhaus |
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Datei:VOC Powder Magazine, Stellenbosch.jpg|[[Niederländische Ostindien-Kompanie|VOC]]-Kruithuis (Schießpulverhaus) von 1777 am Braak |
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Datei:20190202 Vineyards in Stellenbosch.jpg|Weinbau in der Region Stellenbosch |
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== Sport == |
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In Stellenbosch befindet sich das [[Danie Craven Stadium]]. Bei der [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1995]] fand hier ein Spiel statt. |
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== Söhne und Töchter der Stadt == |
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* [[Michiel Heyns]] (* 1943), Schriftsteller und Übersetzer |
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* [[Arno Carstens]] (* 1972), Sänger |
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* [[Giniel de Villiers]] (* 1972), Motorsportler |
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* [[Heinz Winckler]] (* 1978), Sänger |
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* [[JP Pietersen]] (* 1986), Rugby-Union-Spieler |
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* [[Jacobus Venter]] (* 1987), Radrennfahrer |
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* [[Willie le Roux]] (* 1989), Rugby-Union-Spieler |
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* [[Bernette Beyers]] (* 1992), Radsportlerin |
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* [[Stefan de Bod]] (* 1996), Radrennfahrer |
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* [[Luke Le Roux]] (* 2000), Fußballspieler |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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[http://www.stellenbosch.org.za/ Die Seite des Stellenbosch Tourismus Büros] |
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* [http://www.sun.ac.za/ Website der Universität Stellenbosch] |
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== Einzelnachweise == |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4122648-3|LCCN=n79084959|VIAF=127830615}} |
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[[Kategorie:Ort in |
[[Kategorie:Ort in der Provinz Westkap]] |
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[[Kategorie:Stellenbosch| ]] |
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[[Kategorie:Weinbauort in Südafrika]] |
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[[en:Stellenbosch]] |
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[[Kategorie:Ort in Afrika]] |
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[[Kategorie:Hochschul- oder Universitätsstadt in Südafrika]] |
Aktuelle Version vom 15. Dezember 2024, 14:27 Uhr
Stellenbosch | ||
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Koordinaten | 33° 56′ S, 18° 52′ O | |
Symbole | ||
| ||
Basisdaten | ||
Staat | Südafrika | |
Provinz | Westkap | |
Distrikt | Cape Winelands | |
ISO 3166-2 | ZA-WC | |
Gemeinde | Stellenbosch | |
Höhe | 114 m | |
Fläche | 812 km² | |
Einwohner | 19.068 (2011) | |
Dichte | 23,5 Ew./km² | |
Gründung | 1679 | |
Website | www.stellenbosch.gov.za (englisch) | |
![]() Blick über die Plein Street Richtung Osten
|
Stellenbosch (afrikaans: ) ist eine Stadt in der Provinz Westkap der Republik Südafrika. Sie ist nach Kapstadt die älteste von Europäern gegründete Siedlung im heutigen Südafrika. 2011 hatte die Stadt 19.068 Einwohner. Zusammen mit unmittelbar benachbarten Orten wie Khayamandi und Cloetesville betrug die Einwohnerzahl 77.476.[1]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stellenbosch liegt etwa 50 Kilometer östlich von Kapstadt am Fluss Eerste Rivier in 114 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Stellenbosch ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde, zu der unter anderem auch die Orte Franschhoek und Pniel sowie die Townships Khayamandi, Ida’s Valley and Cloetesville gehören. Die Stadt liegt in einer Berglandschaft mit fruchtbaren Tälern. Das Umland ist landwirtschaftlich geprägt und gehört zu den bedeutendsten Weinanbaugebieten Südafrikas. Zehn Kilometer nördlich der Stadt verläuft die Fernstraße N1.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Klima Stellenboschs ist dem Kapstadts sehr ähnlich. Die monatlichen Minimal- und Maximalwerte liegen geringfügig weiter auseinander, da Stellenbosch etwas weiter landeinwärts liegt. Die monatlichen Niederschlagsmengen betragen im Sommer im Durchschnitt unter 25 mm, im Winter zwischen etwa 50 und 75 mm. Die mittleren Höchstwerte erreichen im Sommer knapp 25 °C, im Winter um 17 °C; die mittleren Tiefstwerte liegen im Sommer bei zwischen 14 °C und 18 °C, im Winter noch bei über 10 °C.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Hauptfundort Stellenbosch ist die mittelpaläolithische (Middle Stone Age) Stellenbosch-Industrie benannt.
Nachdem die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) ab Mitte des 17. Jahrhunderts die Kapregion zu besiedeln begonnen hatte und 1652 Kapstadt gegründet worden war, rief der holländische Gouverneur von Kapstadt, Simon van der Stel, im Zuge der Besiedelung des weiteren Hinterlandes 1679 am Fluss Eerste River eine neue Siedlung ins Leben. Nach seinem Gründer wurde der Ort zunächst „Stelenbusch“, später auch „Busch van der Stel“ und schließlich „Stellenbosch“ genannt. Die ersten Siedler betrieben Landwirtschaft und wandten sich nach einer misslungenen Eichenaufforstung verstärkt dem Weinbau zu. Für längere Zeit blieb Stellenbosch der östlichste Vorposten der Kapregion, zu dessen Schutz die VOC ein Lager mit Soldaten eingerichtet hatte. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Voraussetzungen wuchs die Stadt schnell, 1682 wurde eine Regionalbehörde eingerichtet und 1685 wurde Stellenbosch Gerichtsort.
In den Jahren 1710, 1804 und 1875 suchten Großbrände die Stadt heim, und mehrere Hochwasser des Eerste River richteten große Schäden an. Diese Rückschläge und die Ausweitung der Kapkolonie nach Osten und Norden sowie der zunehmende Einfluss der Briten veranlassten viele Siedler, letztendlich im Zuge des „Großen Trecks“ die Stadt zu verlassen, so dass deren Bedeutung im 19. Jahrhundert mehr und mehr zurückging. Lediglich die Gründung der Universität im Jahre 1918 gab der Stadt einen Teil ihrer früheren Bedeutung zurück.
Zur Mitte des 20. Jahrhunderts begann der Weinbau sich für kurze Zeit wirtschaftlich zu erholen, ehe die wegen der Apartheidpolitik verhängten Sanktionen einen erneuten Niedergang verursachten. Erst nach der Abschaffung der Apartheid kam das wirtschaftliche Leben wieder in Schwung, zu dem sich neben dem Weinbau zunehmend auch der Tourismus etablierte.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stellenbosch-Gemeinde ist bekannt für den Export von hochwertigem Wein, der aus über 120 Weingütern kommt, und gilt als gute Adresse für den Tourismus, der seit Jahren hohe Zuwachsraten zu verzeichnen hat. Es gibt zirka 260 meist kleinere Beherbergungsbetriebe mit zusammen über 3000 Betten sowie mehr als 140 Restaurants. Seit den 1990er Jahren gehört Stellenbosch zu den mittleren Städten Südafrikas, deren Wirtschaft am schnellsten wächst.

Bildungseinrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Stellenbosch befindet sich mit der Universität Stellenbosch eine der führenden Universitäten Südafrikas. Sie ging aus einem 1866 gegründeten Gymnasium hervor. Hier hatte die intellektuelle Elite der Buren ihre Wurzeln; zahlreiche hochrangige Politiker und andere Persönlichkeiten studierten oder lehrten hier. 2013 waren in Stellenbosch etwa 28.000 Studierende immatrikuliert; zur Universität gehören zehn Fakultäten. Das Hauptgebäude, das „Ou Hoofgebou“, wurde 1886 im neoklassizistischen Stil errichtet.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Stellenbosch sind viele Häuser aus der Zeit der Ostindien-Kompanie im kapholländischen Stil erhalten geblieben, so dass die Innenstadt für sich eine Sehenswürdigkeit darstellt. Vier der schönsten Häuser sind zum Dorp Museum zusammengefasst worden. Sie wurden sorgfältig restauriert und mit Möbeln aus ihrer Entstehungszeit ausgestattet, wie beispielsweise der Rozenhof.
Im Süden der Stadt befindet sich das Erfurt House, eine 1876 im viktorianischen Stil errichtete Villa.
Im östlichen Stadtzentrum steht Stellenboschs älteste Kirche, die niederländisch-reformierte Moederkerk, erbaut im Jahre 1772. Das ursprünglich noch mit einem Strohdach versehene Gotteshaus wurde 1863 von dem deutschen Architekten Carl Otto Hager im neogotischen Stil umgebaut. Die strahlend weiße Fassade ist typisch für das Westkap.
Wegen des Mangels an geeignetem Bauholz im Kapland (hier herrscht der Fynbos vor), ging die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) dazu über, Eichen zu pflanzen. Stellenbosch weist besonders viele Exemplare auf, die hier auch als Alleebäume fungieren, was der Stadt den Spitznamen Eikestad (Eichenstadt) eingetragen hat.
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Universität Stellenbosch
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Dorp Museum, Sechsgiebelhaus
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VOC-Kruithuis (Schießpulverhaus) von 1777 am Braak
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Weinbau in der Region Stellenbosch
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Stellenbosch befindet sich das Danie Craven Stadium. Bei der Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1995 fand hier ein Spiel statt.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michiel Heyns (* 1943), Schriftsteller und Übersetzer
- Arno Carstens (* 1972), Sänger
- Giniel de Villiers (* 1972), Motorsportler
- Heinz Winckler (* 1978), Sänger
- JP Pietersen (* 1986), Rugby-Union-Spieler
- Jacobus Venter (* 1987), Radrennfahrer
- Willie le Roux (* 1989), Rugby-Union-Spieler
- Bernette Beyers (* 1992), Radsportlerin
- Stefan de Bod (* 1996), Radrennfahrer
- Luke Le Roux (* 2000), Fußballspieler
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Volkszählung 2011: Welgevonden, Cloetesville, Khayamandi, Pappegaai, La Colline, Tennantville, Idasvallei, Stellenbosch, Onder Papegaaiberg, Devon Valley, Dalsig, Kleingeluk, Paradyskloof, Brandwacht (addiert), abgerufen am 25. März 2018