Zum Inhalt springen

„Baden (Land)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Map of Baden (1806-1945).png|mini|Großherzogtum Baden]]
[[en:Baden]] [[fr:Bade]]
[[Datei:Map-DR-Baden.svg|mini|Lage des Großherzogtums Baden im Deutschen Kaiserreich]]
[[Datei:Festung Schloss Hohenbaden.jpg|mini|Auf dem für das Land namensgebenden [[Schloss Hohenbaden]] bei [[Baden-Baden]] weht die gelb-rote badische Flagge (2015).]]
'''Baden''' ist der westliche Teil des [[Deutschland|deutschen]] [[Land (Deutschland)|Landes]] [[Baden-Württemberg]]. Er ist aus dem [[Großherzogtum Baden]] (1806–1918) und der [[Republik Baden]] (1918–1945) hervorgegangen, deren Tradition wiederum auf die zum [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] gehörende, im [[Hochmittelalter]] entstandene [[Markgrafschaft Baden]] zurückgeht.


Im [[Mittelalter]] und der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] existierten in Südwestdeutschland mehrere Fürstentümer mit dem Namensbestandteil Baden, die alle von verschiedenen Linien des [[Haus Baden|gleichnamigen Hauses]] regiert wurden. Auf Betreiben [[Napoléon Bonaparte]]s entstand bis 1806 unter deutlichem Gebietszuwachs das [[Großherzogtum Baden]] als [[Souveränität#Souveränität im Völkerrecht|souveräner]] Staat mit [[Karlsruhe]] als Hauptstadt. Zunächst Mitglied des französisch dominierten [[Rheinbund]]s, dann ab 1815 des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]], wurde Baden mit der [[Deutsche Reichsgründung|Reichsgründung]] 1871 zum [[Gliedstaat|Bundesstaat]] des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Reiches]]. Bis zur [[Novemberrevolution]] von 1918 war Baden eine [[konstitutionelle Monarchie]], von 1918 bis 1933 eine demokratische [[Republik]] und von 1933 bis 1945 ein [[Gleichschaltung|gleichgeschalteter]] Teil des [[NS-Staat]]es. Seine Grenzen blieben bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] bestehen.
<div style="float:right;padding-left:20px">[[bild:baden.png]]</div>


Infolge der [[Deutschland 1945 bis 1949|alliierten Besetzung Deutschlands]] fiel der Norden Badens 1945 an die [[Amerikanische Besatzungszone|amerikanische]], der Süden dagegen an die [[französische Besatzungszone]]. In letzterer wurde 1947 ein ebenfalls [[Baden (Südbaden)|Baden]] genanntes Land mit der Hauptstadt [[Freiburg im Breisgau]] ins Leben gerufen, das aber nur die Hälfte des historischen Territoriums umfasste. Nordbaden war in dieser Zeit Teil von [[Württemberg-Baden]]. 1952 gingen Baden, Württemberg-Baden und [[Württemberg-Hohenzollern]] im neu geschaffenen Bundesland Baden-Württemberg auf.
'''Baden''' war ein [[Deutschland|deutscher]] Staat. 1945 aufgrund der alliierten Besatzung geteilt, ging er 1952 im [[Bundesland (Deutschland)|Land]] [[Baden-Württemberg]] auf.

Obwohl der heutige Zuschnitt der baden-württembergischen Regierungsbezirke und Landkreise von den historischen Grenzen zwischen den ehemals eigenständigen Landesteilen abweicht, ist der Name Baden nach wie vor weithin als Regionalbezeichnung für das Gebiet des früheren Staates im Gebrauch. Zudem spiegelt sich die historische Abgrenzung von Württemberg bis heute in zahlreichen Organisationen wider, etwa in Sportverbänden, Kirchen und Sozialverbänden.

== Bevölkerung und Fläche ==
Baden hatte im Mai 1939 2.518.103 Einwohner auf 15.070 km².


== Geographische Lage ==
== Geographische Lage ==
Baden liegt im Südwesten Deutschlands. Zentrale Landschaft Badens mit den meisten großen Städten ist die südöstliche [[Oberrheinische Tiefebene]]. Im Westen und Süden von [[Rhein]] und [[Bodensee]] begrenzt, erstreckt sich das Land rechtsrheinisch vom [[Linzgau]] über [[Lörrach]], [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] und [[Karlsruhe]] bis [[Mannheim]] und weiter bis an [[Main]] und [[Tauber]].
Baden liegt im Südwesten Deutschlands.

Das Land erstreckte sich längs des [[Rhein]]s von [[Konstanz]] über [[Lörrach]], [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] und [[Karlsruhe]] bis zur größten Stadt [[Mannheim]], mit einer Fortsetzung bis an den [[Main]] bei [[Wertheim am Main|Wertheim]]. Es grenzte an das französische ([[1871]] bis [[1918]] deutsche) [[Elsass]] im Westen, an die [[Schweiz]] im Süden, die [[Pfalz]] im Nordwesten, [[Hessen]] und [[Bayern]] im Nordosten. Die östliche Grenze nach [[Württemberg]] ([[Schwaben]]) verlief auf den Höhen des [[Schwarzwald]]s. Zentrale Landschaft Badens mit den meisten großen Städten ist die [[Oberrheinische_Tiefebene|oberrheinische Tiefebene]].
Es grenzt im Westen ans [[Elsass]], im Süden an die [[Schweiz]], im Nordwesten an die [[Pfalz (Region)|Pfalz]], im Norden an [[Hessen]] und im Nordosten an [[Bayern]]. Die östliche Grenze nach [[Württemberg]] verläuft durch [[Kraichgau]] und [[Schwarzwald]]; von dort bis zum Rhein war Baden in der Mitte teilweise nur 30 Kilometer breit. Die engste Stelle („Wespentaille“) betrug nur 17,2 Kilometer (Abstand von der württembergischen Grenze im Bereich der Gemarkung [[Michelbach (Gaggenau)|Gaggenau-Michelbach]] bis zum Rhein).


== Städte und Regionen ==
== Städte und Regionen ==
[[Karlsruhe]] war ab 1715 [[Residenzstadt]], zunächst der Markgrafen von Baden-Durlach, dann ab 1771 der vereinigten Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden und später der Großherzöge von Baden sowie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Hauptstadt der 1918 gegründeten ''(Demokratischen) [[Republik Baden]]''. Die Titel „Residenzstadt“ bzw. „Hauptstadt“ trug neben Karlsruhe auch damals Badens größte Stadt [[Mannheim]].<ref>Stadt Mannheim, Michael Caroli, Ulrich Nieß (Hrsg.): ''Geschichte der Stadt Mannheim: Bd 2 1801–1914.'' Ubstadt-Weiher 2007, ISBN 978-3-89735-471-5, S. 7.</ref>


''Großstädte'' auf badischem Gebiet sind (von Nord nach Süd): [[Mannheim]], [[Heidelberg]], [[Karlsruhe]], [[Pforzheim]] und [[Freiburg im Breisgau]].
[[Karlsruhe]], die frühere Hauptstadt Badens, war ab [[1715]] [[Residenz]], zunächst der Markgrafen von Baden-Durlach und später der Großherzöge von Baden, sowie bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] Hauptstadt des [[1918]] gegründeten [[Freistaat]]s beziehungsweise der Demokratischen Republik Baden.


'''Großstädte''' auf badischem Gebiet sind (von Nord nach Süd): [[Mannheim]], [[Heidelberg]], [[Karlsruhe]], [[Pforzheim]] und [[Freiburg im Breisgau]]. Größere Mittelstädte in Baden sind (von Nord nach Süd): [[Baden-Baden]], [[Offenburg]], [[Villingen-Schwenningen]] (jedoch nur der Stadtteil Villingen; Schwenningen war württembergisch) und [[Konstanz]].
Größere ''Mittelstädte'' in Baden sind (von Nord nach Süd): [[Weinheim]], [[Sinsheim]], [[Mosbach]], [[Bruchsal]], [[Ettlingen]], [[Rastatt]], [[Baden-Baden]], [[Kehl]], [[Offenburg]], [[Lahr/Schwarzwald|Lahr]], [[Emmendingen]], [[Villingen-Schwenningen]] (badisch jedoch nur der westliche Stadtteil Villingen), [[Lörrach]], [[Weil am Rhein]], [[Rheinfelden (Baden)|Rheinfelden]], [[Singen (Hohentwiel)]], [[Radolfzell am Bodensee]] und [[Konstanz]].


''[[Landschaft]]en in Baden'' (geordnet von Norden nach Süden):
'''Landschaften in Baden:'''

* [[Oberrheinische_Tiefebene|Rheinebene]]
{|
* [[Bodensee]]
| ! width="25%" valign="top" |
* [[Hegau]]
* [[Kurpfalz]]
* [[Taubergrund]]
* [[Bauland (Landschaft)|Bauland]]
* [[Schwarzwald]]
* [[Baar (Landschaft)|Baar]]
* [[Odenwald]]
* [[Kurpfalz (Region)|Kurpfalz]]
* [[Kraichgau]]
* [[Albgau (Nordschwarzwald)|Albgau]]
* [[Hanauerland]]
| ! width="25%" valign="top" |
* [[Ortenau]]
* [[Ortenau]]
* [[Breisgau]]
* [[Kaiserstuhl (Baden)|Kaiserstuhl]]
* [[Kaiserstuhl (Baden)|Kaiserstuhl]]
* [[Breisgau]]
* [[Oberrheinische Tiefebene|Rheinebene]]
* [[Schwarzwald]]
* [[Markgräflerland]]
* [[Markgräflerland]]
* [[Wiesental]]
| ! width="25%" valign="top" |
* [[Hotzenwald]]
* [[Hochrhein]]
* [[Klettgau]]
* [[Baar (Landschaft)|Baar]]
* [[Hegau]]
* [[Linzgau]]
* [[Bodensee]]
|}


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Baden.svg|mini|Die Entwicklung des badischen Territoriums zwischen 1803 und 1819]]
[[Bild:Badische_Pickelhaube.jpg|thumb|Badische Pickelhaube]]
Der Name stammt von den [[Markgrafschaft Baden|Markgrafen von Baden]], einer im [[12. Jahrhundert]] etablierten Seitenlinie der Herzöge von [[Zähringer|Zähringen]]. [[Hermann II. (Baden)|Hermann II.]] war der erste Zähringer, der sich, nach dem neuen Stammsitz, der [[Schloss Hohenbaden|Burg Hohenbaden]] hoch über den [[Thermalbad|Thermalbädern]] der damaligen Stadt [[Baden-Baden|Baden]] (heute Baden-Baden), '''Markgraf von Baden''' nannte. Herrschaftsgebiete der [[Markgrafschaft Baden|badischen Markgrafschaften]] waren Baden-[[Durlach]] (bei [[Karlsruhe]]), [[Baden-Baden]], Baden-Hachberg bei [[Emmendingen]] sowie Sausenburg-Rötteln bei [[Lörrach]]. Letztere Herrschaft bestand aus Besitzungen zwischen Lörrach bis südlich von Freiburg und ist heute als [[Markgräflerland]] bekannt.


=== Markgrafschaft ===
Von [[1535]] bis [[1771]] war die Herrschaft in die [[Baden-Durlach|Linien Baden-Durlach]] ([[evangelisch]]) und [[Baden-Baden]] ([[Römisch-katholische Kirche|katholisch]]) geteilt.
{{Hauptartikel|Markgrafschaft Baden}}
Markgraf [[Ludwig Wilhelm (Baden)|Ludwig Wilhelm]], der so genannte "[[Türkenlouis]]" ([[1677]] bis [[1707]]), machte [[Rastatt]] zu seiner [[Residenz]], [[Karl Wilhelm (Baden)|Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach]] das [[1715]] erbaute [[Karlsruhe]]. [[Karl Friedrich (Baden)|Karl Friedrich von Baden-Durlach]] erbte [[1771]] die Besitzungen der erloschenen Linie [[Baden-Baden]].


Der Name stammt von den ''[[Markgraf]]en von [[Haus Baden|Baden]]'', einer im 12. Jahrhundert etablierten Adelsfamilie, die mit den Herzögen von [[Zähringer|Zähringen]] stammverwandt war. Baden war nie eine [[Mark (Territorium)|Mark]]; der Markgrafentitel war ursprünglich verbunden mit der [[Mark Verona]], die ebenfalls von den Zähringern regiert wurde. Sie übertrugen den Titel und nannten sich fortan ''Markgrafen von Baden''. [[Hermann II. (Baden)|Hermann II.]] war der erste Zähringer, der sich nach dem neuen Stammsitz, der [[Schloss Hohenbaden|Burg Hohenbaden]] hoch über den [[Thermalbad|Thermalbädern]] der damaligen Stadt [[Baden-Baden|Baden]] (heute Baden-Baden), Markgraf von Baden nannte.
Unter der [[Protektorat|Protektion]] [[Napoléon Bonaparte|Napoleons]] entstand in den Jahren [[1803]] (Karl Friedrich wird [[Kurfürst]]) und [[1806]] (Karl Friedrich wird [[Großherzog]]) aus vielen kleinen Fürstentümern, [[geistliche Gebiete|geistlichen Gebieten]] und [[Reichsstadt|Reichsstädten]] das neue badische Staatsgebiet, welches mindestens die fünffache Fläche des ursprünglichen hatte.


Von 1535 bis 1771 war die Herrschaft in die Linien [[Markgrafschaft Baden-Durlach|Baden-Durlach]] ([[evangelisch]]) und [[Markgrafschaft Baden-Baden|Baden-Baden]] ([[Römisch-katholische Kirche|katholisch]]) geteilt. Markgraf [[Ludwig Wilhelm (Baden-Baden)|Ludwig Wilhelm von Baden-Baden]], der so genannte „Türkenlouis“ (von 1677 bis 1707), machte Rastatt zu seiner Residenz. [[Karl III. Wilhelm (Baden-Durlach)|Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach]] wählte das 1715 erbaute Karlsruhe als neue Residenz. 1771 erbte [[Karl Friedrich (Baden)|Karl Friedrich von Baden-Durlach]] die Besitzungen der erloschenen Linie Baden-Baden, wodurch die beiden Markgrafschaften wieder vereinigt wurden.
Hinzu kamen:
{{Anker|Großherzogtum Baden}} Nahezu 300 Jahre lang (vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts) gehörte die Markgrafschaft Baden dem [[Schwäbischer Reichskreis|Schwäbischen Reichskreis]] an und hatte hier sogar eine führende Position inne.
* große Teile von [[Vorderösterreich]], namentlich der [[Breisgau]] (mit [[Freiburg im Breisgau]]), außerdem die Stadt [[Konstanz]] und die Gebiete um [[Stockach]] am [[Bodensee]]
* die rechtsrheinische [[Kurpfalz]] (mit [[Mannheim]] und [[Heidelberg]])
* das kurz zuvor errichtete [[Fürstentum Leiningen]]
* der rechtsrheinischen Besitz der [[Bistum|Bistümer]] [[Fürstbistum Konstanz|Konstanz]], [[Bistum Basel|Basel]], [[Straßburg]] und [[Speyer]]
* Das [[Fürstenberg (Adelsfamilie)|fürstenbergische]] Territorium
* die Reichsstädte der Ortenau ([[Offenburg]], [[Gengenbach]], [[Zell am Harmersbach]]) und [[Überlingen]]
* die [[Württemberg|württembergischen]] Exklaven im Mittleren [[Schwarzwald]].


=== Kurfürstentum und Großherzogtum Baden in der napoleonischen Zeit ===
Auf diesem Weg kam Baden, das bis dahin keine eigene höhere Bildungsstätte verfügte, auch in den Besitz der beiden [[Universität]]en [[Universität Freiburg|Freiburg]] und [[Universität Heidelberg|Heidelberg]].
Das moderne Land Baden entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter der Protektion [[Napoleon Bonaparte|Napoleons]] und durch die geschickte Diplomatie des badischen Gesandten [[Sigismund Freiherr von Reitzenstein]], der als der eigentliche Schöpfer des modernen Baden gilt.


In der Folge der napoleonischen Neuordnungen erreichte Baden in den Jahren 1803 bis 1810 erhebliche Gebietsgewinne – rechtsrheinische Territorien vieler kleiner Fürstentümer, [[Geistliches Territorium|geistliche Gebiete]], Gebiete [[Vorderösterreich]]s und [[Freie Reichsstadt|Reichsstädte]] – von einem Vielfachen seiner bisherigen Größe:
Im [[19. Jahrhundert]] konnten sich in Baden [[Demokratie]] und [[Parlamentarismus]] freier entwickeln als anderswo. [[1818]] erhielt das Großherzogtum auch eine liberale [[Verfassung]].


* Im [[Reichsdeputationshauptschluss]] 1803 erhielt Baden nominell als Entschädigung für an Frankreich verlorene linksrheinische Gebiete
[[1845]] Gab es einen Hofskandal um die Geschichte von [[Caspar Hauser]].
** Teile der rechtsrheinischen [[Kurpfalz]] (mit Mannheim und Heidelberg)
** den rechtsrheinischen Besitz der [[Hochstift]]e [[Hochstift Konstanz|Konstanz]], [[Hochstift Basel|Basel]], [[Hochstift Straßburg|Straßburg]] und [[Hochstift Speyer|Speyer]],
** die [[Freie Reichsstadt|freien Reichsstädte]] der Ortenau ([[Offenburg]], [[Gengenbach]], [[Zell am Harmersbach]] und ebenso das Reichstal Harmersbach) und des [[Linzgau]]s ([[Überlingen]] und [[Pfullendorf]]) sowie Wimpfen, das jedoch unmittelbar darauf an [[Großherzogtum Hessen|Hessen-Darmstadt]] abgetreten wurde,
** die Gebiete vieler Abteien und Stifte, u.&nbsp;a. das [[Kloster Petershausen|Reichsstift Petershausen]].
* Im [[Friede von Pressburg|Frieden von Pressburg]] 1805 fielen große Teile von [[Vorderösterreich]] an Baden, namentlich
** der [[Breisgau]] (mit Freiburg im Breisgau),
** die Stadt Konstanz.
* In der [[Rheinbundakte]] 1806 kamen u.&nbsp;a. zu Baden
** der größte Teil des [[Fürstenhaus Fürstenberg|fürstenbergischen]] Territoriums,
** das kurz zuvor errichtete [[Fürstentum Leiningen]],
** der Teil der [[Löwenstein-Wertheim|Grafschaft Wertheim]] links des Mains mit der Residenzstadt [[Wertheim]],
** die [[Herrschaft Schwarzenberg (Klettgau)]].
* Im [[Grenzvertrag zwischen Württemberg und Baden|Grenzvertrag von Paris]] zwischen Württemberg und Baden 1810<ref>[http://www.documentarchiv.de/nzjh/1810/grenzvertrag_wuertemberg-baden.html „Gränzvertrag zwischen dem Königreich Würtemberg und dem Großherzogthum Baden vom 2. Oktober 1810“] auf der Webseite ''documentArchiv.de''</ref> (Württemberg wurde von Bayern entschädigt, dieses wiederum durch ehemals preußische Gebiete) wurden u.&nbsp;a. an Baden abgetreten
** württembergische Gebiete im mittleren Schwarzwald ([[Hornberg]], [[Schiltach]], [[Gutach (Schwarzwaldbahn)|Gutach]])
** das württembergische [[Oberamt Stockach]] (ehemals [[Landgrafschaft Nellenburg]]).


Mit den Neuerwerbungen kam Baden, das bis dahin über keine eigene höhere Bildungsstätte verfügt hatte, auch in den Besitz der beiden [[Universität]]en in [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Freiburg im Breisgau]] und [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]]. Mit der Ausweitung des Territoriums ging außerdem eine Rangerhöhung des Markgrafen einher. Im [[Reichsdeputationshauptschluss]] erhielt [[Karl Friedrich (Baden)|Karl Friedrich]] eine der vier freigewordenen [[Kurwürde]]n. Bis zur Errichtung des Rheinbunds war Baden somit kurzzeitig das [[Kurfürstentum Baden]]. Im Pressburger Frieden erhielt Karl Friedrich innerhalb des Reiches die volle Souveränität in gleichem Umfang wie bis dahin nur Preußen und Österreich. Mit dem Beitritt zum [[Rheinbund]] schließlich wurde er zum Ausgleich für die damit hinfällige Kurwürde zum [[Großherzog]] erhoben. Damit war Baden ein souveräner Staat und hatte diejenige territoriale Ausdehnung, die im Wesentlichen bis 1945 Bestand haben sollte.
In den Jahren [[1848]] und [[1849]] kam es neben anderen Staaten des Deutschen Bundes auch in Baden zur so genannten [[Badische Revolution|Badischen Revolution]] ([[Märzrevolution]]).


Das badische Rheinbundkontingent kämpfte anschließend an der Seite Frankreichs gegen [[Vierter Koalitionskrieg|Preußen]], auf der [[Koalitionskriege#Der Krieg auf der Iberischen Halbinsel|Iberischen Halbinsel]], gegen [[Koalitionskriege#Die fünfte Koalition|Österreich]] und im [[Russlandfeldzug 1812]] mit. So wurde 1812 der Rückzug Napoleons aus [[Moskau]] über die [[Bjaresina|Beresina]] von [[Badener im Russlandfeldzug 1812|badischen]] sowie schweizerischen Truppen gedeckt. Von den 7000 [[Badische Armee#Napoleons Russlandfeldzug|Badenern]] in der [[Grande Armée]] kehrten nur wenige hundert zurück. Auch in der [[Völkerschlacht bei Leipzig]] stand Baden noch an der Seite Napoleons. Trotz Napoleons Niederlage bei Leipzig erreichte Großherzog [[Karl Ludwig Friedrich (Baden)|Karl]] auf dem [[Wiener Kongress]] die Bestätigung seiner Neuerwerbungen, womit der Bestand des Landes als Mitglied des Deutschen Bundes gesichert war. 1819 erhielt Baden in Abwicklung der Wiener Kongressakte im Frankfurter Territorialrezess außerdem noch die inmitten seines Territoriums liegende [[Grafschaft Hohengeroldseck]].
[[1871]] trat Baden dem [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] bei und blieb in seinen Grenzen, trotz württembergischer Versuche im Dritten Reich die Vereinigung herbeizuführen, bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkriegs]] unverändert.


=== Großherzogtum Baden im 19. Jahrhundert ===
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Baden zunächst geteilt.
{{Hauptartikel|Großherzogtum Baden}}
* [[Regierungsbezirk Nordbaden|Nordbaden]], entspricht in etwa dem heutigen [[Regierungsbezirk Karlsruhe]], bildete mit [[Regierungsbezirk Nordwürttemberg|Nordwürttemberg]] das Land '''[[Württemberg-Baden]]''' (Hauptstadt Stuttgart) in der [[USA|amerikanischen]] Zone.
* [[Regierungsbezirk Südbaden|Südbaden]], entspricht in etwa dem heutigen [[Regierungsbezirk Freiburg]], bildete das Land [[Baden (Südbaden)|'''Baden''']] mit der Hauptstadt [[Freiburg im Breisgau]] und war Teil der [[Frankreich|französischen]] [[Besatzungszone]]. [[Ministerpräsident]] dieses Landes war [[Leo Wohleb]].


[[Datei:KarlFriedrichNebenius.jpg|mini|links|Der Autor der Verfassung von 1818, Karl Friedrich Nebenius]]
[[1952]] schlossen sich die Länder [[Württemberg-Baden]] und [[Baden (Südbaden)|Baden]] mit dem Land [[Württemberg-Hohenzollern]] zum heutigen Bundesland '''Baden-Württemberg''' zusammen. In Mittel- und Südbaden gab es viele Gegner des Zusammenschlusses. Diese plädierten für ein eigenständiges Bundesland Baden, unterlagen jedoch bei der [[Volksabstimmung]]. Entscheidend war das Abstimmungsverhalten des bevölkerungsreichen [[Regierungsbezirk Nordbaden|Nordbaden]]s. Insbesondere die alte [[Kurpfalz]] mit [[Mannheim]] und [[Heidelberg]] war gegen Baden. "''Vom [[Bodensee|See]] bis an den [[Main]]es Strand die Stimme dir mein Badnerland''", war auf den Wahlplakaten von [[1952]] zu lesen.
[[Datei:BadStaendeversammlundZWK1845.png|mini|Zeitgenössische Darstellung einer Sitzung der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung im Jahr 1845]]


Im 19. Jahrhundert konnten sich in Baden [[Demokratie]] und [[Parlamentarismus]] freier entwickeln als anderswo. 1818 erhielt das Großherzogtum eine für damalige Verhältnisse sehr fortschrittliche liberale [[Badische Verfassung|Verfassung]], die Baden zur [[Konstitutionelle Monarchie|konstitutionellen Monarchie]] machte. Sie sah mit der [[Badische Ständeversammlung|Badischen Ständeversammlung]] ein [[Zweikammersystem|Zweikammernparlament]] vor, dessen zweite Kammer große politische Bedeutung erhielt. Diese wurde nicht [[Ständegesellschaft|ständisch]] gegliedert, sondern mit nach Bezirken gewählten Vertretern besetzt. Die Debatten wurden trotz der [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]] im vollen Wortlaut veröffentlicht, was eine starke Teilnahme der Bürger an politischen Fragen ermöglichte. Dies führte zu wiederholten Konflikten mit den konservativen Kräften im Deutschen Bund unter Führung des österreichischen Staatskanzlers [[Klemens Wenzel Lothar von Metternich|Klemens Metternich]], aber auch mit den eher konservativen Großherzögen [[Karl Ludwig Friedrich (Baden)|Karl]] und [[Ludwig I. (Baden)|Ludwig]]. Der liberale [[Leopold (Baden)|Großherzog Leopold]] gab 1832 den Forderungen nach unbeschränkter [[Pressefreiheit]] nach, musste das Gesetz aber auf Druck Metternichs noch im selben Jahr wieder zurücknehmen.
[[1970]] kam es aufgrund einer Klage nochmals zu einer Volksabstimmung, an der sich diesmal nur die Badener (und nicht die Württemberger) beteiligen durften. Eine überwältigende Mehrheit war allerdings für den Verbleib in [[Baden-Württemberg]].
1835 trat Baden dem [[Deutscher Zollverein|Deutschen Zollverein]] bei und erlebte in der Folge einen wirtschaftlichen Aufschwung. Große Infrastrukturprojekte wurden mit der [[Rheinbegradigung|Rheinkorrektur]] nach den Plänen von [[Johann Gottfried Tulla]] 1815 und dem [[Badische Hauptbahn|Eisenbahnbau seit 1840]] begonnen.


Nach dem Tod des liberalen Innenministers [[Ludwig Georg von Winter]] 1838 gewann Außenminister [[Friedrich Landolin Karl von Blittersdorf|Blittersdorf]] maßgeblichen Einfluss auf die badische Politik. Erst jetzt konnte sich die seit 1833 im Deutschen Bund nach dem [[Hambacher Fest]] und dem [[Frankfurter Wachensturm]] vorherrschende konservativ-reaktionäre Strömung auch im Großherzogtum voll auswirken. Blittersdorf versuchte die Einflussmöglichkeiten der liberalen Zweiten Kammer zu beschneiden. Der Druck der Regierung erzeugte eine Politisierung der Bevölkerung und provozierte eine politische Lagerbildung, die aufgrund der größeren Freiheitsrechte ein höheres Unzufriedenheitspotential entstehen ließ als in vielen Staaten mit reaktionärerem Regierungssystem.
Die 1952 gebildeten [[Regierungsbezirk]]e [[Regierungsbezirk Nordbaden|Nordbaden]] und [[Regierungsbezirk Südbaden|Südbaden]] griffen die Grenzen des alten Landes Baden wieder auf. Mit der [[Kreisreform]], die zum 1. Januar 1973 vollzogen wurde, veränderten sich die Zuständigkeiten der beiden Regierungspräsidien in [[Karlsruhe]] und [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]], so dass die [[Regierungsbezirk]]e in Karlsruhe beziehungsweise Freiburg entsprechend umbenannt wurden. Die alten Grenzen des Landes Baden spiegeln sich heute noch darin wieder, dass es einen eigenständigen Badischen Sportbund gibt und dass es eine eigenständige [[Evangelische Landeskirche in Baden|Evangelischen Landeskirche in Baden]] gibt.


1843 organisierte der Abgeordnete [[Friedrich Daniel Bassermann]] im Rahmen des ''Urlaubsstreits'', bei dem die badische Regierung Beamten, die für die Opposition in die Zweite Kammer gewählt wurden, den Urlaub und damit die Wahrnehmung ihres Mandates verweigern wollte, die Ablehnung des Regierungsbudgets und erzwang mit dem ersten parlamentarischen Misstrauensantrag der deutschen Geschichte<ref>[[Lothar Gall]]: ''Bürgertum in Deutschland''. Siedler, München 1989, ISBN 3-88680-259-0, S. 249.</ref> den Rücktritt des konservativen Ministeriums unter Blittersdorf. Als in den Wahlen von 1845/46 die Opposition eine klare Mehrheit erzielen konnte und die politische Stimmung durch den Streit um den [[Deutschkatholizismus]] noch verschärft wurde, berief Großherzog [[Leopold (Baden)|Leopold]] den Liberalen [[Johann Baptist Bekk]] zum Innenminister und Staatsminister.
== Verwaltungsgliederung bis 1938 ==
=== Landeskommissärbezirk Konstanz ===
#ehem. Amtsbezirk Bonndorf (''bis 1924'')
#Amtsbezirk Donaueschingen
#Amtsbezirk Engen
#Amtsbezirk Konstanz
#Amtsbezirk Meßkirch
#Amtsbezirk Pfullendorf
#Amtsbezirk Säckingen
#ehem. Amtsbezirk St. Blasien (''bis 1924'')
#Amtsbezirk Stockach
#ehem. Amtsbezirk Triberg (''bis 1924'')
#Amtsbezirk Überlingen
#Amtsbezirk Villingen
#Amtsbezirk Waldshut


Missernten und wirtschaftliche Schwierigkeiten in den Jahren 1846/47 verursachten zusätzlich soziale Spannungen, die die Unzufriedenheit über die fehlenden Mitbestimmungsrechte und die Zersplitterung Deutschlands noch steigerten.
=== Landeskommissärbezirk Freiburg ===
#ehem. Amtsbezirk Breisach (''bis 1924, danach Amtsbezirk Freiburg'')
#Amtsbezirk Emmendingen
#ehem. Amtsbezirk Ettenheim (''bis 1924, danach Amtsbezirk Offenburg'')
#Amtsbezirk Freiburg
#Amtsbezirk Kehl
#Amtsbezirk Lahr
#Amtsbezirk Lörrach
#Amtsbezirk Müllheim
#Amtsbezirk Neustadt
#Amtsbezirk Oberkirch
#Amtsbezirk Offenburg
#ehem. Amtsbezirk Schönau (''bis 1924'')
#Amtsbezirk Schopfheim
#Amtsbezirk Staufen
#Amtsbezirk Waldkirch
#Amtsbezirk Wolfach


Eine [[Offenburger Versammlung 1847|Volksversammlung in Offenburg]], die am 12. September 1847 einen Forderungskatalog verabschiedete, war ein weiterer Auslöser für die [[Badische Revolution]] von 1848 und die Märzrevolution in den Staaten des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]]. Am 12. Februar 1848 forderte Bassermann in der Zweiten Kammer der Ständeversammlung eine vom Volk gewählte Vertretung beim Bundestag in [[Frankfurt am Main]]. Diese Forderung führte über die [[Heidelberger Versammlung der 51]] und das [[Vorparlament]] schließlich zum ersten frei gewählten Parlament für Deutschland, der [[Frankfurter Nationalversammlung]].
=== Landeskommissärbezirk Karlsruhe ===
#ehem. Amtsbezirk Achern (''bis 1924'')
#ehem. Amtsbezirk Baden (''bis 1924'')
#Amtsbezirk Bretten
#Amtsbezirk Bruchsal
#Amtsbezirk Bühl
#ehem. Amtsbezirk Durlach (''bis 1924, danach Amtsbezirk Karlsruhe'')
#Amtsbezirk Ettlingen
#Amtsbezirk Karlsruhe
#Amtsbezirk Pforzheim
#Amtsbezirk Rastatt


[[Datei:Schlacht bei Kandern 1848.jpg|mini|Zeitgenössische Lithographie des [[Gefecht auf der Scheideck|Gefechts bei Kandern]] aus der Perspektive der Revolutionäre am 20. April 1848, bei der der Heckeraufstand niedergeschlagen wurde]]
=== Landeskommissärbezirk Mannheim ===
[[Datei:Tafel Baden.jpg|mini|Wappen der „Republik Baden“ auf einer Tafel]]
#Amtsbezirk Adelsheim
Ein erster republikanischer Umsturzversuch durch [[Friedrich Hecker]], [[Gustav Struve]] und [[Georg Herwegh]] wurde noch von [[Bundesheer (Deutscher Bund)|Bundestruppen]] und ein zweiter Aufstand um Gustav Struve durch badisches Militär niedergeschlagen. Nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung schloss sich im Mai 1849 im Rahmen der [[Reichsverfassungskampagne]] in Baden auch das [[Badische Armee|Militär]] den Republikanern an. Mit der Flucht des Großherzogs Leopold, der Bildung einer provisorischen Regierung und Neuwahlen wurde Baden faktisch [[Republik]].
#Amtsbezirk Buchen
#ehem. Amtsbezirk Eberbach (''bis 1924, danach Amtsbezirk Heidelberg'')
#ehem. Amtsbezirk Eppingen (''bis 1924'')
#Amtsbezirk Heidelberg
#Amtsbezirk Mannheim
#Amtsbezirk Mosbach
#ehem. Amtsbezirk Schwetzingen (''bis 1924, danach Amtsbezirk Mannheim'')
#Amtsbezirk Sinsheim
#Amtsbezirk Tauberbischofsheim
#Amtsbezirk Weinheim
#Amtsbezirk Wertheim
#Amtsbezirk Wiesloch


Durch vor allem [[Preußen|preußisches]] sowie württembergisches Militär (Leopold kehrte in preußischer Uniform zurück) wurden die Badische Republik und die verbündete [[Pfälzischer Aufstand|Pfälzische Republik]] schließlich mit Gewalt niedergeworfen. Im Juli mussten sich die letzten badischen Truppen nach dreiwöchiger Einschließung in der [[Festung Rastatt]] ergeben. In der Folge kam es zu Verhaftungen und 23 standrechtlichen Erschießungen. Auch die [[Auswanderung]] von ca. 80.000 Badenern (5 % der Bevölkerung), vor allem nach Amerika, kann neben der wirtschaftlichen Not der 1850er Jahre auf die Niederlage der Revolution zurückgeführt werden. Baden blieb bis 1851 durch die [[Preußische Armee]] besetzt.
== Verwaltungsgliederung ab 1938 ==


Trotz Besatzung und der Berufung eines konservativen Ministeriums unter [[Friedrich Adolf Klüber]] fiel die Gegenreaktion im Bereich der Politik insgesamt vergleichsweise milde aus.<ref>Fenske, ''Der liberale Südwesten'', ISBN 3-17-007089-4, S. 110 f.</ref> Baden blieb ein Verfassungsstaat und die Bürokratie bis auf wenige Ausnahmen in den Händen der alten Beamtenschaft.
Bis 1945 war das Land Baden verwaltungsmäßig in 4 Landeskommissärbezirke eingeteilt, die sich in Stadt- und Landkreise unterteilten.


Die Streitigkeiten des Großherzogtums mit der [[Römisch-katholische Kirche|katholischen Kirche]] im seit 1853 mit Unterbrechungen andauernden [[Badischer Kulturkampf|badischen Kulturkampf]] führten 1860 zur Bildung einer liberalen Regierung unter maßgeblicher Beteiligung von Abgeordneten der Zweiten Kammer unter der Führung von [[Anton von Stabel]]. Maßgeblich geprägt von [[Franz von Roggenbach]], leitete die Regierung einen liberalen Kurswechsel ein und näherte ihre Arbeitsweise der eines demokratischen Parlaments an, indem sie Politik gemeinsam mit der Mehrheit der Zweiten Kammer der Ständeversammlung gestaltete.<ref>Fenske, S. 126.</ref> Mit der Errichtung von [[Verwaltungsgericht (Deutschland)|Verwaltungsgerichten]] durch Gesetz vom 5. Oktober 1863 war Baden das erste der deutschen Länder, das die [[Verwaltungsgerichtsbarkeit (Deutschland)|Verwaltungsgerichtsbarkeit]] einführte.<ref name="VerfGesch">Werner Frotscher, [[Bodo Pieroth]]: ''Verfassungsgeschichte'', 5. Aufl., München 2005, ISBN 3-406-53411-2, Rn 422.</ref>
=== Landeskommissärbezirk Mannheim ===
'''Stadtkreise''':
#[[Heidelberg]]
#[[Mannheim]]
'''Landkreise''':
#[[Landkreis Buchen]]
#[[Landkreis Heidelberg]]
#[[Landkreis Mannheim]]
#[[Landkreis Mosbach]]
#[[Landkreis Sinsheim]]
#[[Landkreis Tauberbischofsheim]]


Als einer der ersten deutschen Staaten gewährte Baden 1862 die fast vollständige [[Jüdische Emanzipation|formelle Gleichstellung]] der 24 000 badischen Juden mit Ausnahme von Armenpflege und Allmendenutzung, ein Jahr nach Hamburg. Schon 1868 wurde [[Moritz Ellstätter]] als badischer Finanzminister der erste Jude in Deutschland auf einem Ministerposten.<ref>Arno Herzig: [http://www.bpb.de/izpb/7674/1815-1933-emanzipation-und-akkulturation?p=all ''1815-1933: Emanzipation und Akkulturation'']. Internetseite der [[Bundeszentrale für politische Bildung]] vom 5. August 2010, abgerufen am 5. Juni 2016.</ref>
=== Landeskommissärbezirk Karlsruhe ===
Ebenfalls 1862 wurde die Gewerbefreiheit, die Aufhebung der Zunftordnung und die bedingte Niederlassungsfreiheit verkündet.
'''Stadtkreise''':
#[[Baden-Baden]]
#[[Karlsruhe]]
#[[Pforzheim]]
'''Landkreise''':
#[[Landkreis Bruchsal]]
#[[Landkreis Bühl]]
#[[Landkreis Karlsruhe]]
#[[Landkreis Pforzheim]]
#[[Landkreis Rastatt]]


==== Baden im Kaiserreich ====
=== Landeskommissärbezirk Freiburg ===
1871 trat Baden dem [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] bei, an dessen Gründung Großherzog [[Friedrich I. (Baden, Großherzog)|Friedrich I.]] maßgeblich beteiligt war: Nach [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelms]] Ausrufung zum [[Deutscher Kaiser|Deutschen Kaiser]] gab der Großherzog im [[Spiegelsaal von Versailles|Spiegelsaal des Versailler Schlosses]] das erste Hurra auf den Kaiser aus. Im [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] war Baden eine Hochburg der [[Liberalismus|Liberalen]] und der [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei]]. Nach der Niederlage des Kaiserreichs im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] dankte der letzte Großherzog [[Friedrich II. (Baden, Großherzog)|Friedrich II.]] am 22. November 1918 ab. Baden wurde Republik.
'''Stadtkreise''':
#[[Freiburg im Breisgau]]
'''Landkreise''':
#[[Landkreis Emmendingen]]
#[[Landkreis Freiburg]]
#[[Landkreis Kehl]]
#[[Landkreis Lahr]]
#[[Landkreis Lörrach]]
#[[Landkreis Müllheim]]
#[[Landkreis Neustadt]] (später [[Landkreis Hochschwarzwald]])
#[[Landkreis Offenburg]]
#[[Landkreis Wolfach]]


Mit der [[70-kV-Leitung Mülhausen–Freiburg]] wurde 1913 eine der ersten Hochspannungsfreileitungen des Landes errichtet.
=== Landeskommissärbezirk Konstanz ===
'''Stadtkreise''':
#[[Konstanz]]
'''Landkreise''':
#[[Landkreis Donaueschingen]]
#[[Landkreis Konstanz]]
#[[Landkreis Säckingen]]
#[[Landkreis Stockach]]
#[[Landkreis Überlingen]]
#[[Landkreis Villingen]]
#[[Landkreis Waldshut]]


=== Republik Baden 1918–1945 ===
== Politik ==
{{Hauptartikel|Republik Baden}}


Am 8. November kam es zur Bildung von [[Soldatenrat|Soldatenräten]] in [[Lahr/Schwarzwald|Lahr]] und [[Offenburg]], einen Tag später formierten sich auch in [[Mannheim]] und [[Karlsruhe]] Arbeiter- und Soldatenräte, in Karlsruhe und Mannheim konstituierten sich Wohlfahrtsausschüsse. Der Karlsruher Wohlfahrtsausschuss und der dortige Soldatenrat bildeten am 10. November aus Parteienvertretern eine [[Übergangsregierung|provisorische Regierung]],<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/1829385 Karlsruher Zeitung mit den Bekanntmachungen des Großherzogs und der provisorischen Regierung vom 10. November 1918]</ref> welche die Regierungsgewalt übernahm. Dies wurde am 11. November durch eine Versammlung der badischen Arbeiter- und Soldatenräte bestätigt.
Die '''Staatsoberhäupter''' ([[Markgraf]]en, [[Kurfürst]]en und Großherzöge) von Baden von 1738 bis zum Ende des [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkriegs]] [[1918]] waren:
Die provisorische Regierung proklamierte am 14. November die ''Freie Volksrepublik Baden'' und setzte den Wahltermin für eine verfassunggebende Landesversammlung auf den 5. Januar 1919 fest.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/1829387 Karlsruher Zeitung mit den Bekanntmachungen des Großherzogs und der provisorischen Regierung vom 14. November 1918]</ref>
*12. Mai 1738 - 5. Mai 1803 -- '''[[Karl Friedrich (Baden)|Karl Friedrich]]''' (*1728 - † 1811) [[Markgraf]], ab 5. Mai 1803 [[Kurfürst]] ab 5. Mai 1806 [[Großherzog]]
Am 22. November 1918 verzichtete der Großherzog endgültig auf den Thron.<ref>siehe Gerhard Kaller: ''Die Abdankung Großherzog Friedrichs II. von Baden im November 1918.'' In: Ekkhart-Jahrbuch 1969, S. 81–82 {{Webarchiv|url=http://www.badische-heimat.de/heft/reprint/1969_ekk_abdankung.pdf |wayback=20160322034911 |text=Abdruck der Abdankungserklärung und Bild der handschriftlichen Erklärung }}</ref><ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/1829417 Karlsruher Zeitung vom 24. November 1918; Abdruck der Abdankung und Bekanntmachung der vorläufigen badischen Volksregierung]</ref>
*10. Juni 1811 - 8. Dezember 1818 -- '''[[Carl (Baden)|Carl Ludwig Friedrich]]''' (*1786 - † 1818), Großherzog
*8. Dezember 1818 - 30. März 1830 -- '''[[Ludwig I. (Baden)|Ludwig I.]]''' (*1763 - † 1830), Großherzog
*30. März 1830 - 24. April 1852 -- '''[[Leopold (Baden)|Leopold]]''' (*1790 - † 1852), Großherzog
*5. September 1858 - 28. September 1907 -- '''[[Friedrich I. (Baden)|Friedrich I.]]''' (*1826 - † 1907), Großherzog (seit 1852 bereits Regent)
*28. September 1907 - 14. November 1918 -- '''[[Friedrich II. (Baden)|Friedrich II.]]''' (*1857 - † 1928), Großherzog


Am 5. Januar 1919 erfolgte die Wahl zur badischen verfassunggebenden Nationalversammlung, die auf den 15. Januar zu ihrer konstituierenden Sitzung einberufen wurde.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/885985 Badisches Gesetzes- und Verordnungs-Blatt vom 10. Januar 1919]</ref>
'''Regierungschefs''' beziehungsweise Staatsminister des Großherzogtums waren:
Am 21. März 1919 beschloss die badische ''Nationalversammlung'' einstimmig die neue badische [[Verfassung]],<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/368885 ''Protokoll über die 13. öffentliche Sitzung vom 21. März 1919.'' In: ''Verhandlungen des badischen Landtags. I. Landtagsperiode (15. Januar 1919 bis 15. Oktober 1921), I. Sitzungsperiode (15. Januar bis 15. Oktober 1919)'', S. 43]</ref> die am 13. April in einer [[Volksabstimmung (Deutschland)|Volksabstimmung]] angenommen wurde. Der Landtag (= bisherige Nationalversammlung) bildete Anfang April 1919 eine Regierung aus den Parteien der [[Weimarer Koalition]] ([[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]], [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]]) die die Republik Baden bis 21. November 1929 regierte. Nach der Landtagswahl vom Oktober 1929 führten Zentrum und SPD die Regierung ohne die DDP weiter. Im November 1930 wurde die Basis der Regierungskoalition durch den Eintritt der [[Deutsche Volkspartei|DVP]] verbreitert. Im Streit um das [[Badisches Konkordat|Badische Konkordat]] verließ Ende November 1932 die SPD die Koalition.


Mit dem ersten [[Gleichschaltungsgesetz]] wurden die Länder zu Verwaltungseinheiten des Einheitsstaates. Am 8. März 1933 setzte der [[Reichsministerium des Innern|Reichsminister des Innern]] [[Robert Wagner (Gauleiter)|Robert Wagner]] ([[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]) als [[Reichskommissar#Organisatorische Machtkonstituierung|Reichskommissar]] ein, die Landesregierung wurde abgesetzt und der Landtag durch einen ernannten Landtag ersetzt. Durch ein ''Zweites Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich („Reichsstatthaltergesetz“; „Altes Reichsstatthaltergesetz“) vom 7. April 1933''<ref>[http://www.verfassungen.de/de/de33-45/gleichschaltung33-2.htm Reichsstatthaltergesetz]</ref> wurde das Amt des Staatspräsidenten aufgehoben und am 5. Mai 1933 wurde Wagner zum [[Reichsstatthalter]] für Baden ernannt.<ref>[https://fz.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=06r1&year=1933&month=05&project=3&anzahl=4 Freiburger Zeitung vom 6. Mai 1933]</ref>
*1820 bis 1831 -- [[Wilhelm Ludwig Leopold Reinhard Freiherr von Berstett]] (* 1769 - † 1837)
*1832 bis 1842 -- [[Sigismund Freiherr von Reitzenstein]] (* 1766 - † 1847)
*1844 bis 1846 -- [[Christian Friedrich von Boeckh]] (* 1777 - † 1855)
*Amt zwischen 1846 - 1861 aufgehoben
*1861 bis 1866 -- [[Anton von Stabel]] (* 1806 - † 1880)
*[[1866]] bis [[1868]] -- [[Karl Mathy]] (* 1807 - † 1868)
*[[1868]] bis [[1876]] -- [[Julius Jolly|Julius August Isaak Jolly]] (* [[1823]] - † [[1891]])
*1876 bis [[1893]] -- [[Ludwig Karl Friedrich Turban]] (* [[1821]] - † [[1898]])
*1893 bis [[1901]] -- [[Franz Wilhelm Nokk]] (* [[1832]] - † [[1903]])
*1901 bis [[1905]] -- [[Carl Ludwig Wilhelm Arthur von Brauer]] (* [[1845]] -† [[1926]])
*1905 bis [[1917]] -- [[Alexander Freiherr von Dusch]] (* [[1851]] - † [[1923]])
*1917 bis 1918 -- [[Heinrich Freiherr von Bodmann]] (* 1851 - † [[1929]])


=== Nachkriegszeit ===
Die '''Staatspräsidenten''' der Republik Baden 1918 - 1945:
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Baden durch eine Besatzungsgrenze geteilt.


* [[Regierungsbezirk Nordbaden|Nordbaden]] (mit dem Landkreis Karlsruhe als südlichstem Gebiet) bildete mit [[Regierungsbezirk Nordwürttemberg|Nordwürttemberg]] das Land [[Württemberg-Baden]] (Hauptstadt Stuttgart) in der [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] Zone.
*10. November 1918-14. August 1920 -- [[Anton Geiß]] (1858-1944), [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]
* [[Regierungsbezirk Südbaden|Südbaden]] (mit dem Landkreis Rastatt als nördlichstem Gebiet) bildete das Land [[Baden (Südbaden)|Baden]] mit der Hauptstadt Freiburg und war Teil der [[Frankreich|französischen]] [[Besatzungszone]]. [[Staatspräsident]] dieses Landes war [[Leo Wohleb]].
*14. August 1920 - 23. November 1921 -- [[Gustav Trunk]] (1871-1936), [[Zentrum]]
*23. November 1921 - 23. November 1922 -- [[Hermann Hummel]] (1876-1952), [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]]
*23. November 1922 - 23. November 1923 -- [[Adam Remmele]] (1877-1951), SPD
*23. November 1923 - 23. November 1924 -- [[Heinrich Franz Köhler]] (1878-1949), Zentrum
*23. November 1924 - 23. November 1925 -- [[Willy Hugo Hellpach]] (1877-1955), DDP
*23. November 1925 - 23. November 1926 -- Gustav Trunk (2. Amtszeit)
*23. November 1926 - 3. Februar 1927 -- Heinrich Franz Köhler (2. Amtszeit)
*3. Februar 1927 - 23. November 1927 -- Gustav Trunk (3. Amtszeit)
*23. November 1927 - 23. November 1928 -- Adam Remmele (2. Amtszeit)
*23. November 1928 - 20. November 1930 -- [[Franz Josef Schmitt]] (1874-1939), Zentrum
*20. November 1930 - 10. September 1931 -- [[Franz Josef Wittemann]] (1866-1931), Zentrum
*18. September 1931 - 11. März 1933 -- Franz Josef Schmitt (2. Amtszeit)
*11. März 1933 - 8. Mai 1933 -- [[Robert Wagner (Politiker)|Robert Wagner]] (1895-1946), [[NSDAP]]
*8. Mai 1933 - ??. April 1945 -- [[Walter Köhler]] (1897- 1989), NSDAP


=== Aufgehen im Südweststaat ===
== Sprache ==
→ ''Hinweis:'' Die historischen Abläufe finden sich ausführlich auch im Abschnitt [[Württemberg-Hohenzollern#Die Entstehung Baden-Württembergs|Die Entstehung Baden-Württembergs]] im Artikel ''Württemberg-Hohenzollern''.


Die Situation der durch die Besatzungszonen vorgegebenen Ländergrenzen wurde von einigen als unbefriedigend empfunden. Auch die [[Parlamentarischer Rat|Väter]] und [[Mütter des Grundgesetzes]] sahen den Zustand mit drei Bundesländern als Provisorium an, das nicht dauerhaft bestehen konnte.
s. [[Badische Dialekte|Badisch]]


So enthielt das Grundgesetz in Artikel 118 die Bestimmung:
<!--Die gemeinhin als '''badisch''' bezeichnete [[Dialekt|Mundart]], bezeichnet den [[Franken (Land)|südfränkischen]] [[Dialekt]], der etwa zwischen [[Karlsruhe]] und [[Mannheim]] gesprochen wird.


''Die Neugliederung in dem die Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern umfassenden Gebiete kann abweichend von den Vorschriften des Artikels 29 durch Vereinbarung der beteiligten Länder erfolgen. Kommt eine Vereinbarung nicht zustande, so wird die Neugliederung durch Bundesgesetz geregelt, das eine Volksbefragung vorsehen muss.''
Auf badischem Gebiet werden jedoch noch andere Mundarten gesprochen:<br />
*in der südlichen Hälfte das [[Alemanne|alemannische]]
*im Nordosten ([[Tauberbischofsheim]]) das [[Unterfränkisch]]e
*im Nordwesten zwischen Karlsruhe und [[Mannheim]] Spielarten des [[Pfälzisch]]en
*im Raum Karlsruhe selbst das "Briganden"-Deutsch
*auf der [[Baar (Landschaft)|Baar]] (Südosten) ein [[Alemanne|alemannisch]] - schwäbischer Mischdialekt.-->


Damit wurde deutlich gemacht, dass eine Neugliederung stattfinden musste, auch wenn weder zeitliche Vorgaben gemacht wurden noch ein Vorschlag vorgelegt wurde, wie eine Lösung aussehen könnte.
== Badische Sprüche ==
[[Datei:Volksabstimmung in Baden-Württemberg 1951.svg|mini|Ergebnisse der Volksabstimmung 1951 über die Bildung eines Landes Baden-Württemberg (Prozent befürwortende Stimmen)]]
Infolgedessen kamen erneut Überlegungen zur Gründung eines „[[Südweststaat]]s“ aus den alten Ländern Baden, [[Württemberg]] und den [[Hohenzollernsche Lande|Hohenzollernschen Landen]] auf. In Mittel- und Südbaden gab es hingegen viele, die im Falle eines Zusammenschlusses eine Dominanz des neuen Bundeslandes durch Württemberg befürchteten. Die Regierung des [[Baden (Südbaden)|Landes Baden]], das zur französischen Besatzungszone gehörte und in der 1947 verabschiedeten Verfassung die amtliche Bezeichnung „Freistaat Baden“ gewählt hatte, kämpfte für eine Wiederherstellung Badens in seinen historischen Grenzen. „Vom [[Bodensee|See]] bis an des [[Main]]es Strand die Stimme dir mein Badnerland“ war auf den Wahlplakaten von 1951 zu lesen.


Entscheidend war der Abstimmungsmodus. Durch eine Probeabstimmung wusste man, dass in Nordbaden nur eine dünne Mehrheit für den Südweststaat zu erwarten war, sich durch die starke Ablehnung in Südbaden jedoch eine gesamtbadische Ablehnung ergeben würde. Deshalb plädierten die Befürworter des Südweststaats für eine Auszählung nach Stimmbezirken, die Gegner forderten vergeblich eine Auszählung nach den alten Ländern. Das 1951 neu gegründete [[Bundesverfassungsgericht]], das seinen Sitz in der ehemaligen badischen Residenzstadt Karlsruhe hat, konnte sich bei Stimmengleichheit nicht auf eine Haltung gegen die Modalitäten der [[Volksabstimmung (Deutschland)|Volksabstimmung]] (Mehrheit in drei von vier Abstimmungsbezirken) festlegen.
Nach dem Zusammenschluss von Baden und Württemberg (Schwaben) zum Bundesland Baden-Württemberg, sind manche Sprüche entstanden, die das besondere Verhältnis der Badener zu den Schwaben ausdrücken. Sie sollen jedoch mit Augenzwinkern und nicht als Affront gegen die Schwaben verstanden werden:


Bei der Volksabstimmung unterlagen die Befürworter eines selbstständigen Baden. Zwar votierten 52 % aller abgegebenen Stimmen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.alemannische-seiten.de/deutschland/baden-wuerttemberg_volksabstimmung-suedweststaat.php |titel=Volksabstimmung Südweststaat |zugriff=2018-01-04}}</ref> im Vorkriegsbaden für die Wiederherstellung des Landes Baden; entscheidend war jedoch das Abstimmungsverhalten im bevölkerungsreichen [[Regierungsbezirk Nordbaden|Nordbaden]], wo 57 % für den „Südweststaat“ votierten. Insbesondere der Stadt- und Landkreis Pforzheim sowie Regionen der alten [[Kurpfalz]] wie Mosbach, Sinsheim, Mannheim und Heidelberg, aber auch der Kreis Überlingen waren gegen Baden.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.fg.vs.bw.schule.de/00/hist/wohleb/wahlergebnis.jpg |titel=Karte mit den Wahlergebnissen in den einzelnen Landkreisen. |werk=fg.vs.bw.schule.de |hrsg= |datum= |zugriff=2018-01-04 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180105123105/http://www.fg.vs.bw.schule.de/00/hist/wohleb/wahlergebnis.jpg |archiv-datum=2018-01-05 |offline=ja |archiv-bot=2024-07-15 23:34:39 InternetArchiveBot }}</ref> Für die Vereinigung stimmte auch die Bevölkerung im Landesbezirk (Nord-)Württemberg und in [[Württemberg-Hohenzollern]]. Durch die Mehrheiten in drei von vier Teilgebieten wurde die Vereinigung zum „Südweststaat“ beschlossen, die 1952 erfolgte.
Beispiele:
[[Datei:Volksabstimmung in Baden 1970.svg|mini|Ergebnisse der Volksabstimmung 1970 zur Wiederherstellung des Landes Baden (Prozent Stimmen für ein Land Baden)]]
* Lieber Badisch als Unsymbadisch
„Die endgültige Entscheidung wurde von den betroffenen Bevölkerungen selbst in einer Volksabstimmung gefällt, deren Gültigkeit die südbadische Regierung bestritt, die aus vor allem konfessionellen Gründen Hauptgegner des Südweststaates war. Sie befürchtete den Einfluß, den der württembergische Protestantismus in dem neuen Staat gewinnen könnte, während Südbaden mit seinen 70 % Katholiken unter einem ziemlich klerikal ausgerichteten Regime lebte.“<ref>Alfred Grosser: ''Geschichte Deutschlands seit 1945. Eine Bilanz.'' Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 9. Auflage Juni 1981. ISBN 3-423-01007-X, S.&nbsp;145.</ref>
* Es gibt Badische und Unsymbadische
* Über Baden lacht die Sonne, über Schwaben die ganze Welt
* Schwabe schaffe, Badner denke
* D`Schwoba han`s em Kopf, d`Badner en d´r Gurgel


Aufgrund einer Klage des Heimatbundes Baden entschied das Bundesverfassungsgericht 1956, dass die badische Bevölkerung nochmals abstimmen dürfe, denn ihr Wille bei der Abstimmung 1951 sei durch die Trennung des Landes Baden nach 1945 „überspielt“ worden. Da die Abstimmung vor allem von [[Kurt Georg Kiesinger]] immer wieder verschleppt wurde, bedurfte es 1969 einer erneuten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, welches die Abstimmung bis spätestens 30. Juni 1970 anordnete. So kam es erst 1970 nochmals zu einer Volksabstimmung, an der sich diesmal die Württemberger nicht beteiligen durften. Den Zeitläufen entsprechend waren nur noch wenige für die Wiederherstellung eines historischen Landes zu begeistern; die überwältigende Mehrheit (81,9 %) der Bevölkerung von Baden stimmte am 7. Juni 1970 für den Verbleib in [[Baden-Württemberg]].


=== Grenzen im Land Baden-Württemberg ===
<!-- ===Wirtschaft=== -->
Die 1952 gebildeten [[Regierungsbezirk]]e [[Regierungsbezirk Nordbaden|Nordbaden]] und [[Regierungsbezirk Südbaden|Südbaden]] griffen die Grenzen des alten Landes Baden wieder auf: Im Norden an [[Hessen]] und [[Bayern]] grenzend, im Süden am Bodensee nur 30 km entfernt von Bayern und in der Mitte teilweise nur 30 km, an der engsten Stelle gar nur 17,2 km schmal, fasste die Ostgrenze des Landes das Territorium von Württemberg sichelartig ein.


Mit der [[Kreisreform Baden-Württemberg 1973|Kreisreform]], die zum 1. Januar 1973 vollzogen wurde, wurden die historischen Grenzen der Regierungsbezirke aufgehoben und die Namen der Landesteile verschwanden. Die Gebiete aller vier Regierungsbezirke [[Regierungsbezirk Freiburg|Freiburg]], [[Regierungsbezirk Karlsruhe|Karlsruhe]], [[Regierungsbezirk Stuttgart|Stuttgart]] und [[Regierungsbezirk Tübingen|Tübingen]] wurden hauptsächlich nach geografischer Zweckmäßigkeit neu abgegrenzt, aber auch mit der politischen Absicht, die drei ehemaligen Landesteile miteinander zu verzahnen und damit auf lange Sicht die Einheit des Landes zu stärken.<ref>Hans-Georg Wehling: Baden-Württemberg. In: Hans-Georg Wehling (Hrsg.): Die deutschen Länder. 2. Aufl. Opladen: Leske + Budrich, 2002, S. 17–34, hier S. 24</ref> Dabei verschwanden die alten Grenzen auf der Verwaltungsebene endgültig: Der ehedem württembergische Teil des Schwarzwalds gehört seitdem zu den Regierungsbezirken Karlsruhe beziehungsweise Freiburg und ehemals badische Kreise gehören jetzt zu den Regierungsbezirken Stuttgart bzw. Tübingen.
==== Weinbau ====
In Baden spielt der [[Weinbau|Wein]]bau eine wichtige wirtschaftliche Rolle.


Der Raum, für den das [[Oberlandesgericht Karlsruhe]] zuständig ist, deckt das Land Baden hingegen noch besser ab, auch wenn die Grenzen an die neuen Kreise angepasst worden sind.
''Siehe auch:'' [[Badischer Wein]]


==== Tourismus ====
== Wappen ==
{{Hauptartikel|Wappen Badens}}
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der [[Tourismus]], insbesondere im Schwarzwald.


Das Stamm[[wappen]] Badens ist ein roter Schrägbalken auf gelbem (goldenem) Grund. Im Laufe der Geschichte des Landes wurden weitere Bestandteile, wie etwa [[Greif]]e oder eine [[Krone]], Teile des Wappens.
==== Sonstige Anmerkungen ====


<gallery>
Die korrekte Bezeichnung für einen Einwohner Badens ist ''Badener'', nicht ''Badenser''.
Coat of arms of Baden.svg|Stammwappen Badens
Das ''Lied der Badener'' ist aus der Melodie des ''[[Sachsenlied|Lieds der Sachsen]]'' entstanden. Das [[Badnerlied]] ist heute Ausdruck der Verbundenheit mit dem Heimatland und ebenfalls humoristisch-anarchisches Mittel der Abgrenzung zur künstlichen ''Verwaltungseinheit Baden-Württemberg'', wie in zahlreichen inoffiziellen Liedstrophen belegt (siehe auch [http://www.bfsbw.de www.bfsbw.de])
Wappen Deutsches Reich - Grossherzogtum Baden.png|Wappen des Großherzogtums Baden im Kaiserreich
Coat of arms of Republic of Baden (1918-1945).svg|Wappen der Republik Baden
</gallery>


== Baden im Land Baden-Württemberg ==
== Weblinks ==
Obwohl die heutigen Regierungsbezirke nicht mehr den alten Landesgrenzen entsprechen und offiziell nur nach dem Sitz des Regierungspräsidiums benannt sind, werden sie landläufig oft noch als Nord- bzw. Südbaden bezeichnet. Andererseits fühlen sich viele Bewohner von Orten, die heute zu den Regierungsbezirken Tübingen oder Stuttgart gehören (etwa am Bodensee), weiterhin landsmannschaftlich und traditionell als „badisch“. Die alte Grenzziehung ist im Gebietsumfang der [[Evangelische Landeskirche in Baden|Evangelischen Landeskirche in Baden]] fast exakt erhalten. Die Einteilung des katholischen [[Erzbistum Freiburg|Erzbistums Freiburg]] entspricht noch weitgehend den alten Grenzen, deckt darüber hinaus jedoch noch die so genannten [[Hohenzollernsche Lande|Hohenzollernschen Lande]] mit ab. Die ''alten Grenzen des Landes Baden'' spiegeln sich auch noch darin wider, dass es zwei eigenständige badische Sportbünde ([[Badischer Sportbund Nord]] und [[Badischer Sportbund Freiburg]]), sowie zahlreiche eigenständige badische Sportfachverbände (z.&nbsp;B. [[Badischer Fußballverband]] (im Norden), [[Südbadischer Fußball-Verband]] und [[Badischer Turner-Bund]]) und eine eigenständige [[Evangelische Landeskirche in Baden]] gibt. Auch andere Verbände sind noch nach früheren Zugehörigkeiten getrennt. In der Organisation der Justiz haben sich die ehemaligen Grenzen ebenfalls erhalten. Manche Medien orientieren sich noch immer an den alten Grenzen von Baden und Württemberg: Zum Beispiel veranstaltet der [[Südwestrundfunk|SWR]] Hörfunk-Regionalprogramme wie „Baden Radio“ oder „Radio Südbaden“ im Programm [[SWR4 Baden-Württemberg]], so auch der private Radiosender [[Radio Regenbogen]]. Ein starkes Regionalgefühl ist zum Teil auch heute noch vorhanden. Dies lässt sich auch an der Rolle des [[Badnerlied]]s<ref>[http://www.politikundunterricht.de/1_01/baustein_a.htm Zeitschrift Regionen in Baden-Württemberg BAUSTEIN A Regionale Identität im Alltag Heft 1/2001, Hrsg.: LpB, ''Verhältnis des Mitsingens des Badnerliedes bei Fußballspielen und der regionalen Identifizierung'']</ref> erkennen, einer der beliebtesten Regionalhymnen in Süddeutschland überhaupt, die ab Ende des 19. Jahrhunderts belegt ist und zum Beispiel bei Heimspielen des [[SC Freiburg]] gerne angestimmt wird.


=== Hintergründe einer eigenständigen badischen regionalen Identität ===
* [http://www.gonschior.de/weimar/Baden/index.htm Regierungssystem, Wahlergebnisse und Ereignisse im Freistaat Baden]
==== Entstehung eines badischen Sonderbewusstseins ====
Das Bewusstsein einer eigenständigen badischen Lebensart und regionalen [[Identität]],<ref name="Baden Kontra Württemberg">Karl Moersch, Peter Hoelzle: ''Kontrapunkt Baden-Württemberg. Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates''. DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4.</ref> die sich mit Redensarten wie „Schwôbe schaffe, Badner denke“ von Württemberg absetzt, ist erst seit dem späten 19. Jahrhundert ansatzweise zu beobachten.<ref>Hermann Bausinger: ''Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern.'' Stuttgart, München 2002, S. 39&nbsp;ff.</ref> Mit [[Ethnizität]] wie auch Identitätsbildung<ref>[[Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg]] (Hrsg.): ''Regionen in Baden-Württemberg'', Baustein D, ''Wege zur Landesidentität'', Abschn. „Landesidentität“. In: ''Zeitschrift Politik & Unterricht'', Heft 1/2001 ([http://www.politikundunterricht.de/1_01/baustein_d.htm online]). Regionen werden offenbar zunehmend als Bausteine einer Landesidentität positiv gesehen.</ref> geht grundsätzlich eine Abgrenzung einher, für Badener erfolgt diese bevorzugt gegenüber „[[Schwaben]]“ (in [[Württemberg]]), obwohl ethnisch und sprachgeschichtlich beide Regionen eine Einheit bilden, die geschichtlich zunächst im [[Herzogtum Alemannien|Herzogtum Alemannia]], danach im [[Herzogtum Schwaben]],<ref>Alfons Zettler: ''Geschichte des Herzogtums Schwaben.'' Stuttgart 2003.</ref> im [[Schwäbischer Bund|Schwäbischen Bund]] und im [[Schwäbischer Reichskreis|Schwäbischen Reichskreis]] bis 1806 deutlich ausgeprägt ist.<ref>Horst Ossenberg: ''Haus + Hof: Im Sprach- und Kulturraum Alemannien und Schwaben von der Stein- bis zur Neuzeit.'' Norderstedt 2004, S. 14.</ref> Die oft ideologisch überhöhte Identitätssuche und erschwerte Abgrenzung gegenüber dem Ähnlichen lässt sich auch darauf zurückführen, dass beide Staaten, Württemberg und Baden, eigentlich napoleonische Schöpfungen sind, deren Monarchen die Identifikation eines Großteils der Bevölkerung mit den neuen Staatsgebilden erst erzeugen mussten. Der von [[Johann Peter Hebel]] 1803 initiierte [[Alemannendiskurs]] fungierte als ideologische Klammer des neugeschaffenen Großherzogtums Baden.<ref>Klaus Graf: ''Regionale Identität im südbadischen Raum um 1800.'' In: Achim Aurnhammer (Hrsg.): ''Zwischen Josephinismus und Frühliberalismus.'' Freiburg 2002, S.&nbsp;35–47 ([http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5276/pdf/Graf_suedbaden.pdf PDF]; 2.330 kB).</ref>

Für die andauernde Wahrnehmung von Unterschieden und lokalen Rivalitäten gibt es weitere historische Gründe. Die Konfession übte ab der Reformation eine besondere Prägekraft aus, da Württemberg [[Pietismus|pietistisch]] wurde und das spätere Land [[Baden (Südbaden)|Südbaden]] katholisch war.<ref name="bpb-40307">[http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202050/land-baden-wuerttemberg?p=all Land Baden-Württemberg] im ''Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland''</ref> Das Übergewicht der als „vorwiegend asketische Protestanten wahrgenommenen und als ungemein tüchtig (‚schaffig‘) eingestuften ‚Schwaben‘“ wurde und wird als bedrohlich wahrgenommen.<ref name="bpb-40307" /> Dabei zeigt sich aber auch eine Übergeneralisierung des badischen Württembergbildes auf alle Schwaben, da zum Beispiel das stark katholisch geprägte [[Oberschwaben]] zum „pietistischen Asketentum“ nicht passt. Dazu kam vor allem seit dem 19. Jahrhundert die unterschiedliche Entwicklung im wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Bereich. Von nachhaltiger Bedeutung haben sich auch die unterschiedlichen Erbsitten erwiesen.<ref>http://www.lpb-bw.de/publikationen/politischelandeskunde/territorien.pdf, S. 13.</ref> So kannte Altwürttemberg fast ausschließlich die Realteilung, also die Aufteilung des gesamten Erbes zu gleichen Teilen unter allen Kindern. In anderen Teilen des Landes, in Hohenlohe, im Hochschwarzwald oder in Oberschwaben, bestand demgegenüber das Anerbenrecht. Hier ging der Besitz geschlossen an einen Erben über. Dies unterstützte in Altwürttemberg Eigenschaften wie Sparsamkeit und Fleiß.<!-- Bezug zur Mentalität müsste dargestellt werden -->

Baden, nicht Württemberg, galt noch im 19. Jahrhundert als Musterländle und hatte naturräumlich durch die [[Oberrheinebene]] mit dem wärmsten Klima Deutschlands, mit fruchtbaren vulkanischen Böden, teilweise schon in der Römerzeit genutzten Heilquellen und Kurorten, ausgezeichneter Verkehrserschließung und der Nähe zu Frankreich und der Schweiz deutlich bessere Entwicklungsvoraussetzungen als Württemberg oder gar Bayern.<ref name="Baden Kontra Württemberg" /> Dies verkehrte sich durch die Situation nach dem Ersten Weltkrieg jedoch ins Gegenteil, als Baden durch die neue Grenzlage durch den Wegfall des [[Reichsland Elsaß-Lothringen|Reichslandes Elsass-Lothringen]], die [[Entmilitarisierte Zone|Entmilitarisierung des Rheinlands]], Reparationen und Arbeitslosigkeit härter getroffen wurde als Württemberg. Bereits im 19. Jahrhundert hatte die katholische Bevölkerungsmehrheit in Baden Ressentiments gegen erfolgreiche protestantische Aufsteiger im eigenen Land aufgebaut, die – ähnlich wie die Juden – an höheren Schulen und im Universitätsstudium deutlich überrepräsentiert waren. In den 1920er Jahren übertrugen sich diese antiprotestantischen Stereotypen auf die beneideten Schwaben.<ref>Steffen Rompel: ''Schwobe schaffe, Badener denke. Zur Funktion und Entstehung bestimmter Schwabenbilder in Baden.'' In: Brieschke, Angelika (Red.): ''Schwabenbilder. Zur Konstruktion eines Regionalcharakters''. Begleitband zur Ausstellung "Schwabenbilder" im Haspelturm des Tübinger Schlosses, 18. April bis 1. Juni 1997. Tübinger Vereinigung für Volkskunde, Tübingen 1997, S. 49 f. ({{Webarchiv|url=http://tvv-verlag.de/pdf/schwabenbilder.pdf |wayback=20160304201543 |text=Digitalisat |archiv-bot=2024-07-15 23:34:39 InternetArchiveBot }})</ref>

==== Badische Küche ====
[[Datei:Schwarzwalder Kirschtorte.jpg|mini|[[Schwarzwälder Kirschtorte]]]]
Die [[badische Küche]] gilt als leichter und mehr durch die [[französische Küche]] beeinflusst als andere deutsche Regionalküchen. Baden weist die höchste regionale Dichte an Sterne-Restaurants in Deutschland auf, ähnlich wie das benachbarte [[Elsass]] in Frankreich.<ref>Baden, ''Die 100 besten Restaurants'' von Max Anders und [[Hans-Albert Stechl]], Ellert & Richter, 2002, ISBN 3-8319-0012-4.</ref> Mit dem Elsass teilt Baden auch Spezialitäten wie [[Baeckeoffe]] und [[Flammkuchen]], feines [[Sauerkraut]] oder [[Schäufele]], ohne die ansonsten typische übermäßige Fett- und Mehlzugabe. Typischerweise werden auch [[Gemüsespargel]], [[Edelkastanie|Maroni]], [[Innereien]] und [[Schnecke (Lebensmittel)|Schnecken]] verarbeitet. Sonderkulturen wie Tabak, Wein-, Obst- und [[Gartenbau]] sowie Gemüsekulturen haben neben der kulinarischen auch eine überregional wirtschaftliche Bedeutung und bieten den Einwohnern, der Gastronomie wie auch einer Vielzahl von Touristen und Kurgästen eine breite Auswahl lokaler Produkte.

==== Badischer Liberalismus ====
Eine spezifisch badische Fortschrittlichkeit, auch ausgedrückt durch den bis heute sprichwörtlichen [[Badischer Liberalismus|badischen Liberalismus]]<ref name="Baden Kontra Württemberg" /> spiegelte sich auch in der frühen Aufhebung der [[Leibeigenschaft]] 1783, der [[Karlsruher Institut für Technologie|ersten deutschen technischen Hochschule]] in Karlsruhe, der fortschrittlichen Verfassung von 1818 und dem ersten deutschen demokratischen Landesparlament überhaupt anno 1849 wider.

Wie Volker Rödel darstellt, sicherte die Verfassung von 1818 bald einen inneren Zusammenhang des Landes und wurde „der bedeutendste Grund zur Integration des geographisch wie historisch so verschiedenartig zusammengesetzten schmalleibigen Großherzogtums, dem im Gegensatz zu Württemberg ein größerer Traditionskern fehlte.“<ref>Quelle: Bearbeitete Fassung aus dem Abschnitt Landesgeschichte, in: ''Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden,'' hg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Stuttgart, 2. Aufl. 1977</ref> [[Carl von Rotteck]] (1775–1840) nannte die Verfassung „Geburtsurkunde des badischen Volkes“.

Eine wichtige Rolle spielte dabei auch das Vereinswesen. Neben einer Vielzahl von Turnern und frühen Sportvereinen hat Baden auch eine intensive lokale Musiktradition mit einer überproportional hohen Anzahl von Chören und Orchestern.

==== Industrialisierung ====
Die Industrialisierung – unter anderem begünstigt durch die bessere Kapitalausstattung durch Auslandsinvestoren aus Schweiz und Frankreich, die günstige Verkehrslage und – setzte spät und langsam ein, aber rascher und erfolgreicher als in Württemberg, denn nicht die Württemberger, sondern die Badener erbrachten bis zum Ersten Weltkrieg die höheren Sparleistungen.<ref name="Baden Kontra Württemberg" /> Schwerindustrie entstand hier wie dort jedoch nicht, aber in der Textilindustrie lag Baden 1858 auf Platz 4, einen Platz vor Württemberg.

==== Gemeindeordnung ====
Die Eigenständigkeit der Städte und Gemeinden in Baden wurde durch die badische Gemeindeordnung von 1831 bestätigt. Sie zeichnet sich durch politische Besonderheiten wie die starke Rolle [[Kommunaler Zweckverband|kommunaler Zweckverbände]] oder seit den 1980er Jahren die ersten „grünen“ Oberbürgermeister in Deutschland aus. Eine Vielzahl von regionalen Stadtfesten und lokalen [[Fasnet|Fastnachtstraditionen]], bedeutende kulturelle Institutionen und auch als internationale Reiseziele bekannte Orte wie etwa Freiburg, Baden-Baden, Karlsruhe, [[Schwetzingen]] und Heidelberg stehen für das Selbstbewusstsein der Region.

Diese positive Entwicklung kehrte sich aber nach dem Ersten Weltkrieg radikal um – die Kriegsfolgen und die Weltwirtschaftskrise wirkten sich in Baden, das nun Grenzland war, stärker aus als in Württemberg. Dies spiegelte sich in der Entwicklung von [[Daimler-Motoren-Gesellschaft|Daimler]]-[[Benz & Cie.|Benz]] – anfangs eine Fusion unter Gleichen, welche ab 1931 zu Gunsten der Württemberger ausging – genauso wider wie in Württembergs Metallbranche allgemein.<ref name="Baden Kontra Württemberg" /> Letztere profitierte von einer Wanderungsbewegung weg von der Grenze wie auch von Rüstungsprojekten hin zum Zweiten Weltkrieg.<ref name="Baden Kontra Württemberg" /> Die gravierenderen Zerstörungen vieler badischer Städte im Bombenkrieg wie auch die Reparationen der härteren französischen Besatzung in Südbaden ließen den badischen Landesteil weiter ins Hintertreffen geraten.<ref name="Baden Kontra Württemberg" />

Die wirtschaftliche Notlage nach dem Krieg und die faktische Teilung des alten Landes Baden durch die Besatzungszonen ließen Pläne für die Gründung eines „Südweststaates“ reifen, die 1951 in einer Volksabstimmung – gegen die Stimmen der Bevölkerung in Südbaden, dessen Landesregierung unter [[Leo Wohleb]] die Gründung sogar vor dem neu gegründeten Bundesverfassungsgericht anfechten ließ – gebilligt wurden. 1952 wurde das neue Bundesland gegründet.

Die Ursache für den Zusammenschluss, die ursprüngliche Benachteiligung und Randlage Badens, ist heute durch die europäische wie deutsch-französische Einigung<ref name="Baden Kontra Württemberg" /> nicht mehr gegeben, in das benachbarte Elsass wie auch in die Nordwestschweiz bestehen vielfältige Kontakte. Lange nach dem Konflikt um den Südweststaat hat sich erneut eine starke regionale badische Identität und die damit einhergehende Abgrenzung gegenüber „den Schwaben“ und der Landesregierung in Stuttgart etabliert.<ref name="Identität">{{Webarchiv | url=http://www.bfsbw.de/vortragfritz.html | wayback=20040710011228 | text=''Geht Baden baden? Über Identitäten, Zentralismus und anderen Blödsinn''}}, Wolfgang Fritz, Vortrag beim BfSBW, 4. Februar 2000.</ref> Als eines der Schlüsselereignisse für eine wiedererstarkende Abgrenzung von der Landesregierung in Stuttgart kann unter anderem der Widerstand gegen das 1974 geplante, aber durch regionale Bürgerinitiativen verhinderte [[Kernkraftwerk Wyhl|Kernkraftwerk im badischen Wyhl]] angesehen werden.<ref>Siehe Engels, [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/4826/pdf/Engels_Geschichte_und_Heimat.pdf ''Der Widerstand gegen das Kernkraftwerk Wyhl''] (PDF; 3,6&nbsp;MB).</ref>

Neben dem 1977 gegründeten Netzwerk [[BFsBW]] mit stärker separatistischen Tendenzen setzt sich die 1992 ins Leben gerufene [[Landesvereinigung Baden in Europa]] insbesondere für Föderalismus innerhalb des Bundeslandes Baden-Württemberg ein und für dezentrale, regionale Strukturen anstatt einer ''Elles, elles Stuckert zu''-Mentalität („Alles für Stuttgart“),<ref name="Identität" /> welche Baden zur „württembergischen Kolonie“ herabstufe.

==== Zitate ====
{{Zitat|Badener sind vor allem dann Badener, wenn sie nördlich des Mains für Schwaben gehalten werden.|Amadeus Siebenpunkt, ''Deutschland Deine Badener''<ref>Amadeus Siebenpunkt, ''Deutschland Deine Badener'', Verlag Regionalkultur, 1997, ISBN 3-89735-355-5.</ref>}}

{{Zitat|Das Großherzogtum mit seiner liberalen Verfassung und einem liberalen Großherzog als Repräsentanten einer konstitutionellen Monarchie ließ Baden zum ‘Musterländle’ werden, ließ den Bürger an politischen Fragen teilhaben, schuf damit eine selbstbewusste Bürgerschaft mit Heimatverbundenheit, Identitätsbildung, Gemeinschaftssinn und auch Ethnizität als landesweit verwurzelte, geübte Tugenden und Eigenheiten.| Rudolf Rolli, ''Die Bedeutung Badens und des Badischen und dessen Präsenz im Badischen Sängerbund/Chorverband.''<ref>Zitat in Rudolf Rolli: ''Die Bedeutung Badens und des Badischen und dessen Präsenz im Badischen Sängerbund/Chorverband.'' In: hierzuland. Das Regio-Magazin von Rhein, Neckar & Main. Nummer 42, 2009, S. 14</ref>}}

{{Zitat|… Es gibt ein gewisses Lebensgefühl, das auch geschichtlich begründet ist. Es gibt pragmatische badische Lösungen. Man muss miteinander schwätzen und findet einen Weg miteinander klarzukommen. Es gibt sicher auch so etwas wie eine badische Liberalität. Das hängt mit dem Verfassungspatriotismus des 19. Jahrhunderts zusammen. Und dann gibt es das Leben an der Grenze – nahe Frankreich und der Schweiz. Das hat die badische Mentalität schon mitgeprägt.|[[Sven von Ungern-Sternberg]]<ref>Niels Köhler interviewt Sven von Ungern-Sternberg. In: Südkurier vom 15. Dezember 2012, S. 2</ref>}}

=== Traditionsbewusstsein und -pflege ===
Deutlich wird besonders im Süden und im Raum Karlsruhe das vorhandene Bewusstsein, mit dem sich die Menschen als ''Badener'' oder ''Badner'' bezeichnen – oft schon allein, um sich von der Landesregierung im württembergischen Stuttgart abzugrenzen. In diesem Zusammenhang findet beispielsweise das [[Badnerlied]] Verwendung, das in Baden einen höheren Stellenwert und Bekanntheitsgrad besitzt als die anderen Landeshymnen. So ertönt es seit den 1990er Jahren in den Stadien des [[SC Freiburg]], des [[Karlsruher SC]] und der [[TSG 1899 Hoffenheim]] vor Beginn der Spiele. Traditionell wurde es auch bei den [[Rennplatz Iffezheim|internationalen Galopprennen in Iffezheim]] vor dem Hauptrennen gespielt. Bis heute sieht man gerade in Südbaden viele [[Flagge Badens|badische Flaggen]], und auch der [[Baden (Weinbaugebiet)|badische Wein]] trägt die Identität des Landes fort.

Ein Teil des badischen Regionalstolzes gründet sich auf die demokratische und revolutionäre Tradition der [[Bundschuh-Bewegung]] und des [[Deutscher Bauernkrieg|Bauernkriegs]] sowie der [[Badische Revolution|Badischen Revolution]] von 1848. Die badischen [[Forty-Eighters]] und [[Deutschamerikaner]], allen voran die radikalen Republikaner [[Friedrich Hecker]], [[Franz Sigel]] und [[Gustav Struve]], wie auch der spätere amerikanische Innenminister [[Carl Schurz]] hatten einen bedeutenden Einfluss auf die amerikanische Geschichte wie auch die deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Weiter werden von den Badenern diejenigen Einflüsse, die das Badener Gebiet kulturell bereichert haben, weiterhin bejaht und gepflegt. Beispiele sind die Beziehungen der ehemaligen Freien Reichsstädte untereinander, der Gedankenaustausch der Länder des alemannischen Kulturkreises und das grenzüberschreitende Gemeinschaftsgefühl innerhalb geographischer Einheiten (Bodensee, Schwarzwald, Hoch- und Oberrhein).

Die Bezeichnung der Einheimischen als „[[Badenser]]“ ist allgemein unbeliebt, obwohl sie gemäß [[Duden]] als korrekt gilt.<ref>Vgl. Stichwort ''[https://www.duden.de/rechtschreibung/Badenser_Einwohner_Badens Badenser]'' auf ''duden.de'', abgerufen am 29. Juni 2016.</ref> Dem sich so Äußernden wird in der Regel umgehend (badisch-freundlich) die „richtige“ Aussprache beigebracht.

Das [[Wortspiel]] „'s gibt badische und es gibt unsymbadische“ unterstreicht das bisweilen differenzierte Verhältnis in der Eigenwahrnehmung.

=== Badische Traditionsvereine ===
Ein Badischer Traditionsverein in der ''Region des ehemaligen Landes Baden'' ist der ''[[Landesverein Badische Heimat|Landesverein Badische Heimat e.&nbsp;V.]]'' von 1909. Er hat seinen Sitz in Freiburg und ist mit 13 Regionalgruppen von Mannheim bis Waldshut-Tiengen im ganzen alten Land Baden vertreten.<ref>[http://www.badische-heimat.de/ Internetseite des Landesvereins Badische Heimat e.&nbsp;V.], Mitgliederzeitschrift Badische Heimat 1/2009.</ref><ref>''Der Badener'', Mitteilungsblatt des Vereins der Badener von Hamburg und Umgebung, April/Mai 2009, S. 6.</ref><ref>''Der Landesverein Badische Heimat.'' In: ''hierzuland. Das Regio-Magazin von Rhein, Neckar & Main'', Nr. 42, 2009, S. 12.</ref> Ferner gibt es die ''Landesvereinigung Baden in Europa e.&nbsp;V.'' von 1992 in Karlsruhe mit über 11.000 Mitgliedern,<ref>[http://www.lv-baden.de/ Internetseite der Landesvereinigung Baden in Europa e.&nbsp;V.]</ref> den ''Bund Freiheit statt Baden-Württemberg e.&nbsp;V. (BFsBW)''<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bfsbw.de/bfsbw.html | wayback=20070207042810 | text=Homepage des ''Bund Freiheit statt Baden-Württemberg''}}</ref> von 1977 in Karlsruhe<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bfsbw.de/bfsbw_satzung.html | wayback=20110718202638 | text=Satzung des ''Bund Freiheit statt Baden-Württemberg''}}</ref> sowie den [[Badischer Chorverband|Badischen Chorverband 1862 e.&nbsp;V.]] in Karlsruhe<ref>[http://www.badischersaengerbund.de/ Internetseite des Badischen Chorverbands 1862 e.&nbsp;V. (ehemaliger Badischer Sängerbund)]</ref> als Dachorganisation von 1.500 Vereinen in 22 Sängerkreisen.

Auch außerhalb der Region des ehemaligen Landes Baden gibt es Badener, die an ihrer Kultur und Lebensart festhalten. Badener-Vereine außerhalb der badischen Region sind der ''Badener Verein München e.&nbsp;V.'' vom 10. Februar 1894<ref>Die Badener in München – ein Verein im Wandel. In: Badisches Weinhaus München, München, ca. 2008, S. 6 sowie {{Webarchiv|url=http://badener-muenchen.de/ |wayback=20190109053017 |text=Internetseite des Badener Verein München |archiv-bot=2022-10-07 14:09:17 InternetArchiveBot }}</ref> und der ''Verein der Badener von Hamburg und Umgebung e.&nbsp;V.'' vom 15. Oktober 1913.<ref>Monatliches Mitteilungsblatt ''Der Badener'' (von Hamburg); ferner [http://www.badener-hamburg.de/ die Internetseite des Vereins der Badener von Hamburg]</ref><ref>Michael Dietrich: ''Ripple mit Heimweh.'' In: Lahrer Hinkender Bote 2013, S. 98–101.</ref>
<!-- == Bevölkerung == -->

== Dialekte ==
[[Datei:Alemannic-Dialects-Map-German.svg|mini|320px|Das traditionelle Verbreitungsgebiet westoberdeutscher (=alemannischer) Dialektmerkmale im 19. und 20. Jahrhundert; deutlich zu erkennen: Südlich von Karlsruhe berühren sich fränkische und alemannische Mundarten (die Übergangsgebiete sind jedoch nicht eigens gekennzeichnet).]]
{{Hauptartikel|Dialekte in Baden}}

Die in Baden zu findenden [[Deutsche Dialekte|Dialekte der deutschen Sprache]] umfassen sehr unterschiedliche Mundarten, die zudem den verschiedenen Dialekthauptgruppen Mitteldeutsch und Oberdeutsch angehören:
* Mitteldeutsche Dialekte: Um Mannheim und Heidelberg wird mit dem [[Kurpfälzische Dialekte|Kurpfälzischen]] ein [[Pfälzische Dialekte|pfälzischer Dialekt]] gesprochen.
* Oberdeutsche Dialekte: In den meisten Teilen Mittel- und Südbadens werden [[Alemannische Dialekte|alemannische Mundarten]] gesprochen ([[oberrheinalemannisch]], [[hochalemannisch]], [[bodenseealemannisch]] und [[Schwäbischer Dialekt|schwäbisch]]). Im Nordosten (an Main und Tauber) sind [[Ostfränkische Dialekte|ostfränkische Mundarten]] beheimatet. Auch die Mundarten um Karlsruhe sind fränkisch ([[süd-rheinfränkische Dialektgruppe|südfränkische Dialekte]])

Zwischen den rein fränkischen und rein alemannischen Mundartgebieten bestehen teils breitere Übergangsräume, so vor allem in den Regionen um Rastatt, Baden-Baden (jeweils südfränkisch-alemannisch) und Pforzheim (schwäbisch-südfränkisch).

Die in Baden beheimateten deutschen Dialekte sind im ''[[Badisches Wörterbuch|Badischen Wörterbuch]]'' dokumentiert.

Die in Mittel- und Südbaden gesprochenen alemannischen und teils auch manche südfränkischen Mundarten werden manchmal als ''Badisch'' bezeichnet. In sprachwissenschaftlicher Sicht gibt es einen „badischen Dialekt“ oder „badische Dialekte“ jedoch nicht, nur Dialekte in Baden.

== Kultur ==
Als Markenzeichen der [[Trachten in Baden|badischen Volkstrachten]] gilt der [[Bollenhut]], der allerdings nur in der Umgebung von [[Gutach (Schwarzwaldbahn)|Gutach im Schwarzwald]] beheimatet ist (wobei gerade dieser Ort im Entstehungszeitraum der Tracht bis 1810 zu Württemberg gehörte). Das Kartenspiel [[Cego]] oder Zego war noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur in Baden und in einigen Grenzgebieten zu Württemberg und Hohenzollern das beliebteste Kartenspiel und ist somit typisch badisch. Große Bedeutung im Jahreslauf hat die [[Karneval, Fastnacht und Fasching|Fasnacht]], die vom [[Schmotziger Donnerstag|Schmotzigen Donnerstag]] bis Aschermittwoch dauert. In dieser Zeit sind in vielen Gegenden Badens Büros und Geschäfte geschlossen, weil in jedem Ort Umzüge und Feste stattfinden. Umzüge und Fasnachtssitzungen sind aber auch schon ab dem Dreikönigstag üblich. Und selbst nach Aschermittwoch geht es weiter, in den Tiefen des Südschwarzwalds beginnt am Donnerstag danach die „Buurefaasned“, die traditionell mit einem „Schiibefüüer“ je nach Ortschaft bis zu vier Tage später endet.

Das Schiibefüüer (Scheibenfeuer) oder [[Funkenfeuer]] wird in den bergigen Regionen der Nordwestschweiz und Südbadens zum Vertreiben des Winters angezündet. Dabei wird in manchen Gegenden das so genannte [[Scheibenschlagen]] ausgeübt: Holzscheiben mit einer mittigen Bohrung, ähnlich einer [[Diskusscheibe]], werden in einem großen Lagerfeuer erhitzt bzw. zum Glühen gebracht und auf Haselnussruten aufgespießt. Ziel der traditionellen Zeremonie ist es dann für die Gäste des Schauspiels, Jahr für Jahr über Holzrampen diese Scheiben ins Tal zu schleudern.

Bedeutende Schriftsteller:
* [[Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen]]
* [[Heinrich Hansjakob]]
* [[Johann Peter Hebel]]
* [[Joseph Victor von Scheffel]]
* [[Balthasar Venator]]
* [[Martin Walser]]

Erfinder:
* [[Carl Benz]]: Erfinder des Automobils
* [[Karl Drais]]: Fahrrad, [[Draisine (Laufmaschine)|Draisine]]
* [[Felix Wankel]]: Erfinder des [[Wankelmotor]]s

== Verwaltungsgliederung ==
{{Hauptartikel|Verwaltungsgliederung Badens}}

== Politik ==
=== Staatsoberhäupter ===
{{Hauptartikel|Liste der Markgrafen und Großherzöge von Baden}}

Die Staatsoberhäupter ([[Markgraf]]en, [[Kurfürst]]en und [[Großherzog|Großherzöge]]) von Baden von 1738 bis zur [[Novemberrevolution]] 1918 waren:
# [[Karl Friedrich (Baden)|Karl Friedrich]] (1728–1811), 12. Mai 1738–10. Juni 1811. Markgraf, ab 5. Mai 1803 Kurfürst, ab 5. Mai 1806 Großherzog
# [[Karl Ludwig Friedrich (Baden)|Carl Ludwig Friedrich]] (1786–1818), 10. Juni 1811–8. Dezember 1818, Großherzog
# [[Ludwig I. (Baden)|Ludwig I.]] (1763–1830), 8. Dezember 1818–30. März 1830, Großherzog
# [[Leopold (Baden)|Leopold]] (1790–1852), 30. März 1830–24. April 1852, Großherzog
# [[Ludwig II. (Baden)|Ludwig II.]] (1824–1858), 24. April 1852–22. Januar 1858, Großherzog (nominell)
# [[Friedrich I. (Baden, Großherzog)|Friedrich I.]] (1826–1907), 5. September 1858–28. September 1907, Großherzog (seit 1852 bereits Regent, ab 1856 auch mit dem Titel Großherzog)
# [[Friedrich II. (Baden, Großherzog)|Friedrich II.]] (1857–1928), 28. September 1907–14. November 1918, Großherzog

Die Staatspräsidenten der [[Republik Baden]] 1918–1933:
* [[Anton Geiß]] (1858–1944), [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], 10. November 1918–14. August 1920
* [[Gustav Trunk]] (1871–1936), [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]], 14. August 1920–23. November 1921
* [[Hermann Hummel (Politiker)|Hermann Hummel]] (1876–1952), [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]], 23. November 1921–23. November 1922
* [[Adam Remmele]] (1877–1951), SPD, 23. November 1922–23. November 1923
* [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]] (1878–1949), Zentrum, 23. November 1923–23. November 1924
* [[Willy Hellpach]] (1877–1955), DDP, 23. November 1924–23. November 1925
* Gustav Trunk (zweite Amtszeit), Zentrum, 23. November 1925–23. November 1926
* Heinrich Franz Köhler (2. Amtszeit), Zentrum, 23. November 1926–3. Februar 1927
* Gustav Trunk (dritte Amtszeit), Zentrum, 3. Februar 1927–23. November 1927
* Adam Remmele (zweite Amtszeit), SPD, 23. November 1927–23. November 1928
* [[Josef Schmitt (Politiker, 1874)|Josef Schmitt]] (1874–1939), Zentrum, 23. November 1928–20. November 1930
* [[Franz Josef Wittemann]] (1866–1931), Zentrum, 20. November 1930–10. September 1931
* Josef Schmitt (zweite Amtszeit), Zentrum, 18. September 1931–11. März 1933

Mit dem [[Gleichschaltungsgesetz]] verloren die Länder ihre Souveränität und es wurde am 11. März 1933 [[Robert Wagner (Gauleiter)|Robert Wagner]] (1895–1946, [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]) als [[Reichsstatthalter]] eingesetzt. [[Walter Köhler (Politiker, 1897)|Walter Köhler]] (1897–1989, NSDAP) amtierte vom 8. Mai 1933 bis April 1945 als Ernannter Ministerpräsident von Baden.

=== Leitende Staatsminister bis 1918 ===
Die Funktion des ''Präsidenten des Staatsministeriums'', die etwa der des heutigen ''[[Ministerpräsident]]en'' entsprach, gab es offiziell lediglich in den Jahren 1820 bis 1842, 1844 bis 1846 und 1861 bis 1918. Von 1846 bis 1861 führte entweder der Großherzog selbst oder der dienstälteste Minister den Vorsitz im Staatsministerium. Außer in der Amtszeit Reitzensteins 1832 bis 1842 leitete der jeweilige ''Präsident des Staatsministeriums'' auch ein Fachressort (Ministerium).

Leitende ''Staatsminister'' in der Funktion eines Regierungschefs des Großherzogtums waren:
* 1809–1810: [[Sigismund von Reitzenstein]]
* 1810–1810: [[Conrad Karl Friedrich von Andlau-Birseck]]
* 1810–1812: [[Christian Heinrich Gayling von Altheim]]
* 1812–1817: [[Karl Christian von Berckheim]]
* 1817–1818: Sigismund von Reitzenstein
* 1818–1831: [[Wilhelm Ludwig von Berstett|Wilhelm Ludwig Leopold Reinhard von Berstett]] (Außenminister, ''Präsident des Staatsministeriums'' 1820–1831)
* 1832–1842: [[Sigismund von Reitzenstein]] (''Präsident des Staatsministeriums'')<ref>1832 wurde Reitzenstein zwar als Minister reaktiviert, konnte sich jedoch krankheitsbedingt nicht mehr im Kabinett durchsetzen. Deshalb trat er trotz der offiziellen Position eines Präsidenten des Staatsministeriums zunehmend in den Hintergrund und die eigentlich führenden Köpfe der badischen Regierung waren nacheinander die Minister Winter, Nebenius und Blittersdorf.</ref>
* 1833–1838: [[Ludwig Georg von Winter]] (Minister des Inneren)
* 1838–1839: [[Karl Friedrich Nebenius]] (Minister des Inneren)
* 1839–1843: [[Friedrich Landolin Karl von Blittersdorf]] (Minister des Großherzoglichen Hauses, Außenminister)
* 1843–1846: [[Christian Friedrich von Boeckh]] (Minister der Finanzen, ''Präsident des Staatsministeriums'' 1844–1846)
* 1845–1846: [[Karl Friedrich Nebenius]] (Minister des Inneren)
* 1846–1848: [[Johann Baptist Bekk]] (Minister des Inneren)
* 1848–1849: [[Karl Georg Hoffmann]] (Minister der Finanzen)
* 1849–1850: [[Friedrich Adolf Klüber]] (Minister des Großherzoglichen Hauses, Außenminister)
* 1850–1856: [[Ludwig Rüdt von Collenberg-Bödigheim]] (Minister des Großherzoglichen Hauses, Außenminister)
* 1856–1860: [[Franz von Stengel (Jurist)|Franz von Stengel]] (Minister des Inneren)
* 1861–1866: [[Anton von Stabel]] (''Präsident des Staatsministeriums'')
* 1866–1868: [[Karl Mathy]] (''Präsident des Staatsministeriums'')
* 1868–1876: [[Julius Jolly (Politiker)|Julius Jolly]] (''Präsident des Staatsministeriums'')
* 1876–1893: [[Ludwig Turban der Ältere]] (''Präsident des Staatsministeriums'')
* 1893–1901: [[Wilhelm Nokk|Franz Wilhelm Nokk]] (''Präsident des Staatsministeriums'')
* 1901–1905: [[Carl Ludwig Wilhelm Arthur von Brauer]] (''Präsident des Staatsministeriums'')
* 1905–1917: [[Alexander von Dusch (Politiker, 1851)|Alexander von Dusch]] (''Präsident des Staatsministeriums'')
* 1917–1918: [[Heinrich von und zu Bodman|Heinrich von Bodman]] (''Präsident des Staatsministeriums'')
* 1918–1933: Staatspräsidenten der Republik Baden, s.&nbsp;o.

=== Weitere bekannte Politiker aus Baden ===
* [[Maximilian von Baden|Prinz Max von Baden]], letzter Kanzler des deutschen Kaiserreichs
* [[Friedrich Ebert]], erster Reichspräsident der [[Weimarer Republik]]
* [[Constantin Fehrenbach]], Reichskanzler der Weimarer Republik
* [[Joseph Wirth]], Reichskanzler der Weimarer Republik

== Ausstellungen ==
* ''100 Badische Jahre.'' Wanderausstellung des Landesvereins Badische Heimat e.&nbsp;V. vom 28. Februar 2009 bis 17. April 2009 im Regierungspräsidium Freiburg im Breisgau ([[Basler Hof]]).
* ''Baden! 900 Jahre – Geschichten eines Landes.'' [[Landesausstellung Baden-Württemberg|Große Landesausstellung]] vom 16. Juni bis 11. November 2012, [[Badisches Landesmuseum]] Karlsruhe.

== Filme ==
* ''Adelsleben – 900 Jahre Haus Baden.'' Dokumentation, Deutschland 2012, gezeigt in: „SWR/SR“, 10. Juni 2018, 21:00–21:45 Uhr.

== Literatur ==
* Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): ''Baden 1789–1918. Führer durch die landes- und kulturgeschichtliche Abteilung''. Info-Verlag, Karlsruhe 2001, ISBN 3-88190-273-2.
* Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): ''Baden! 900 Jahre – Geschichten eines Landes.'' Info-Verlag, Karlsruhe 2012, ISBN 978-3-937345-56-7 (Katalog zur Großen Landesausstellung)
* Hermann Bausinger: ''Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern''. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/München 2002, ISBN 3-421-05591-2.
* Frank Engehausen: ''Kleine Geschichte des Großherzogtums Baden''. DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2005, ISBN 3-7650-8328-3.
* Helmut Engler: ''Große Badener. Gestalten aus 1200 Jahren''. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1994, ISBN 3-421-06676-0.
* Hans Fenske: ''Der liberale Südwesten. Freiheitliche und demokratische Traditionen in Baden-Württemberg''. Kohlhammer, Stuttgart 1981, ISBN 3-17-007089-4.
* [[Rolf Gustav Haebler]]: ''Badische Geschichte''. Battert Verlag, ohne Ort 1987, ISBN 3-87989-142-7.
* Heinrich Hauß, [[Adolf J. Schmid]]: ''Badisches Kalendarium von Tag zu Tag – von Jahr zu Jahr, Personen und Ereignisse''. G. Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 3-7650-8326-7.
* Amalie Heck: ''Schicksalswege Badischer Geschichte. Oberrheinische Straßen, regionale Verkehrswege und Verteidigungslinien in ihrer Bedeutung für die landesgeschichtliche Entwicklung.'' Badenia Verlag, Karlsruhe 1996. ISBN 3-7617-0331-7.
* Wolfgang von Hippel: ''Revolution im deutschen Südwesten''. Kohlhammer, Stuttgart 1998, ISBN 3-17-014039-6.
* Wolfgang Hug: ''Geschichte Badens''. Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1022-5.
<!-- Leerzeile, eingefügt zum parallelen Vergleich der Versionen -->
* [[Armin Kohnle]]: ''Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden'', Leinfelden-Echterdingen 2007, ISBN 978-3-7650-8346-4.
* Karl Moersch, Peter Hoelzle ''Kontrapunkt Baden-W… Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates'', DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4.
* Uwe A. Oster: ''Die Großherzöge von Baden 1806–1918''. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2084-5.
* [[Karl-Heinz Ott]]: ''Heimatkunde Baden''. Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 2007. ISBN 978-3-455-38024-8.
* Wilfried Rößling, [[Konrad Krimm]] (Hrsg.): ''Alte Bauten – Neue Pläne. Historismus in Baden. Last und Chance.'' Karlsruhe 1999.
* [[Hansmartin Schwarzmaier]]: ''Geschichte Badens in Bildern 1100–1918''. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-012088-3.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Baden}}
{{Wikisource|Baden}}
* {{HLS|6618|Baden (D)|Autor= Wolfgang Hug}}
* [http://www.landeskunde-online.de/rhein/baden/index.htm Landeskunde Online: Baden]
* [http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/baden/baden-txt.htm Landeskundliche Texte]
* [http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/baden/baden-txt.htm Landeskundliche Texte]
* [http://baden-chronik.de/karte.htm Landkarte von Baden]
* [http://www.gonschior.de/weimar/Baden/index.htm Regierungssystem, Wahlergebnisse und Ereignisse im Freistaat Baden]
* [http://www.deutsche-schutzgebiete.de/grossherzogtum_baden.htm Großherzogtum Baden]
* [http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?baden1900.htm Großherzogtum Baden (Amtsbezirke und Gemeinden) 1910]
* ''Topographischer Atlas über das Großherzogtum Baden''. Kartenwerk erstellt 1838–1849, Digitalisate: [https://eucorkarten.ub.uni-freiburg.de/karten-cartes/?id=5&type=o UB Freiburg] – [https://mapire.eu/de/map/germany19-grossherzogthum-baden-1838-49/ mapire.eu] (<!-- Bessere Lesbarkeit bei mapire, aber: -->nachträglich eingezeichnete Eisenbahnstrecken)

== Einzelnachweise ==
<references responsive />


{{NaviBlock
{{Navigationsleiste Bundesstaaten des Deutschen Kaiserreiches}}
|Navigationsleiste Rheinbund
|Navigationsleiste Mitglieder des Deutschen Bundes
|Navigationsleiste Mitgliedstaaten des Deutschen Zollvereins
|Navigationsleiste Bundesstaaten des Deutschen Kaiserreiches
|Navigationsleiste Länder der Weimarer Republik
|Navigationsleiste Länder des Deutschen Reiches 1933–1945
}}


[[Kategorie:Historisches Territorium]]
[[Kategorie:Historische Landschaft oder Region in Europa]]
[[Kategorie:Historisches Territorium (Baden-Württemberg)]]
[[Kategorie:Geschichte der deutschen Länder]]
[[Kategorie:Baden| ]]
[[Kategorie:Historische Geographie (Baden-Württemberg)]]
[[Kategorie:Ehemaliger Binnenstaat]]
[[Kategorie:Historischer Staat in Europa]]
[[Kategorie:Landschaft in Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Verwaltungseinheit als Namensgeber für einen Asteroiden]]

Aktuelle Version vom 6. März 2025, 19:36 Uhr

Großherzogtum Baden
Lage des Großherzogtums Baden im Deutschen Kaiserreich
Auf dem für das Land namensgebenden Schloss Hohenbaden bei Baden-Baden weht die gelb-rote badische Flagge (2015).

Baden ist der westliche Teil des deutschen Landes Baden-Württemberg. Er ist aus dem Großherzogtum Baden (1806–1918) und der Republik Baden (1918–1945) hervorgegangen, deren Tradition wiederum auf die zum Heiligen Römischen Reich gehörende, im Hochmittelalter entstandene Markgrafschaft Baden zurückgeht.

Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit existierten in Südwestdeutschland mehrere Fürstentümer mit dem Namensbestandteil Baden, die alle von verschiedenen Linien des gleichnamigen Hauses regiert wurden. Auf Betreiben Napoléon Bonapartes entstand bis 1806 unter deutlichem Gebietszuwachs das Großherzogtum Baden als souveräner Staat mit Karlsruhe als Hauptstadt. Zunächst Mitglied des französisch dominierten Rheinbunds, dann ab 1815 des Deutschen Bundes, wurde Baden mit der Reichsgründung 1871 zum Bundesstaat des Deutschen Reiches. Bis zur Novemberrevolution von 1918 war Baden eine konstitutionelle Monarchie, von 1918 bis 1933 eine demokratische Republik und von 1933 bis 1945 ein gleichgeschalteter Teil des NS-Staates. Seine Grenzen blieben bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestehen.

Infolge der alliierten Besetzung Deutschlands fiel der Norden Badens 1945 an die amerikanische, der Süden dagegen an die französische Besatzungszone. In letzterer wurde 1947 ein ebenfalls Baden genanntes Land mit der Hauptstadt Freiburg im Breisgau ins Leben gerufen, das aber nur die Hälfte des historischen Territoriums umfasste. Nordbaden war in dieser Zeit Teil von Württemberg-Baden. 1952 gingen Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern im neu geschaffenen Bundesland Baden-Württemberg auf.

Obwohl der heutige Zuschnitt der baden-württembergischen Regierungsbezirke und Landkreise von den historischen Grenzen zwischen den ehemals eigenständigen Landesteilen abweicht, ist der Name Baden nach wie vor weithin als Regionalbezeichnung für das Gebiet des früheren Staates im Gebrauch. Zudem spiegelt sich die historische Abgrenzung von Württemberg bis heute in zahlreichen Organisationen wider, etwa in Sportverbänden, Kirchen und Sozialverbänden.

Bevölkerung und Fläche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baden hatte im Mai 1939 2.518.103 Einwohner auf 15.070 km².

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baden liegt im Südwesten Deutschlands. Zentrale Landschaft Badens mit den meisten großen Städten ist die südöstliche Oberrheinische Tiefebene. Im Westen und Süden von Rhein und Bodensee begrenzt, erstreckt sich das Land rechtsrheinisch vom Linzgau über Lörrach, Freiburg und Karlsruhe bis Mannheim und weiter bis an Main und Tauber.

Es grenzt im Westen ans Elsass, im Süden an die Schweiz, im Nordwesten an die Pfalz, im Norden an Hessen und im Nordosten an Bayern. Die östliche Grenze nach Württemberg verläuft durch Kraichgau und Schwarzwald; von dort bis zum Rhein war Baden in der Mitte teilweise nur 30 Kilometer breit. Die engste Stelle („Wespentaille“) betrug nur 17,2 Kilometer (Abstand von der württembergischen Grenze im Bereich der Gemarkung Gaggenau-Michelbach bis zum Rhein).

Städte und Regionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karlsruhe war ab 1715 Residenzstadt, zunächst der Markgrafen von Baden-Durlach, dann ab 1771 der vereinigten Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden und später der Großherzöge von Baden sowie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Hauptstadt der 1918 gegründeten (Demokratischen) Republik Baden. Die Titel „Residenzstadt“ bzw. „Hauptstadt“ trug neben Karlsruhe auch damals Badens größte Stadt Mannheim.[1]

Großstädte auf badischem Gebiet sind (von Nord nach Süd): Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim und Freiburg im Breisgau.

Größere Mittelstädte in Baden sind (von Nord nach Süd): Weinheim, Sinsheim, Mosbach, Bruchsal, Ettlingen, Rastatt, Baden-Baden, Kehl, Offenburg, Lahr, Emmendingen, Villingen-Schwenningen (badisch jedoch nur der westliche Stadtteil Villingen), Lörrach, Weil am Rhein, Rheinfelden, Singen (Hohentwiel), Radolfzell am Bodensee und Konstanz.

Landschaften in Baden (geordnet von Norden nach Süden):

Die Entwicklung des badischen Territoriums zwischen 1803 und 1819

Der Name stammt von den Markgrafen von Baden, einer im 12. Jahrhundert etablierten Adelsfamilie, die mit den Herzögen von Zähringen stammverwandt war. Baden war nie eine Mark; der Markgrafentitel war ursprünglich verbunden mit der Mark Verona, die ebenfalls von den Zähringern regiert wurde. Sie übertrugen den Titel und nannten sich fortan Markgrafen von Baden. Hermann II. war der erste Zähringer, der sich nach dem neuen Stammsitz, der Burg Hohenbaden hoch über den Thermalbädern der damaligen Stadt Baden (heute Baden-Baden), Markgraf von Baden nannte.

Von 1535 bis 1771 war die Herrschaft in die Linien Baden-Durlach (evangelisch) und Baden-Baden (katholisch) geteilt. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, der so genannte „Türkenlouis“ (von 1677 bis 1707), machte Rastatt zu seiner Residenz. Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach wählte das 1715 erbaute Karlsruhe als neue Residenz. 1771 erbte Karl Friedrich von Baden-Durlach die Besitzungen der erloschenen Linie Baden-Baden, wodurch die beiden Markgrafschaften wieder vereinigt wurden. Nahezu 300 Jahre lang (vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts) gehörte die Markgrafschaft Baden dem Schwäbischen Reichskreis an und hatte hier sogar eine führende Position inne.

Kurfürstentum und Großherzogtum Baden in der napoleonischen Zeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das moderne Land Baden entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter der Protektion Napoleons und durch die geschickte Diplomatie des badischen Gesandten Sigismund Freiherr von Reitzenstein, der als der eigentliche Schöpfer des modernen Baden gilt.

In der Folge der napoleonischen Neuordnungen erreichte Baden in den Jahren 1803 bis 1810 erhebliche Gebietsgewinne – rechtsrheinische Territorien vieler kleiner Fürstentümer, geistliche Gebiete, Gebiete Vorderösterreichs und Reichsstädte – von einem Vielfachen seiner bisherigen Größe:

Mit den Neuerwerbungen kam Baden, das bis dahin über keine eigene höhere Bildungsstätte verfügt hatte, auch in den Besitz der beiden Universitäten in Freiburg im Breisgau und Heidelberg. Mit der Ausweitung des Territoriums ging außerdem eine Rangerhöhung des Markgrafen einher. Im Reichsdeputationshauptschluss erhielt Karl Friedrich eine der vier freigewordenen Kurwürden. Bis zur Errichtung des Rheinbunds war Baden somit kurzzeitig das Kurfürstentum Baden. Im Pressburger Frieden erhielt Karl Friedrich innerhalb des Reiches die volle Souveränität in gleichem Umfang wie bis dahin nur Preußen und Österreich. Mit dem Beitritt zum Rheinbund schließlich wurde er zum Ausgleich für die damit hinfällige Kurwürde zum Großherzog erhoben. Damit war Baden ein souveräner Staat und hatte diejenige territoriale Ausdehnung, die im Wesentlichen bis 1945 Bestand haben sollte.

Das badische Rheinbundkontingent kämpfte anschließend an der Seite Frankreichs gegen Preußen, auf der Iberischen Halbinsel, gegen Österreich und im Russlandfeldzug 1812 mit. So wurde 1812 der Rückzug Napoleons aus Moskau über die Beresina von badischen sowie schweizerischen Truppen gedeckt. Von den 7000 Badenern in der Grande Armée kehrten nur wenige hundert zurück. Auch in der Völkerschlacht bei Leipzig stand Baden noch an der Seite Napoleons. Trotz Napoleons Niederlage bei Leipzig erreichte Großherzog Karl auf dem Wiener Kongress die Bestätigung seiner Neuerwerbungen, womit der Bestand des Landes als Mitglied des Deutschen Bundes gesichert war. 1819 erhielt Baden in Abwicklung der Wiener Kongressakte im Frankfurter Territorialrezess außerdem noch die inmitten seines Territoriums liegende Grafschaft Hohengeroldseck.

Großherzogtum Baden im 19. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Autor der Verfassung von 1818, Karl Friedrich Nebenius
Zeitgenössische Darstellung einer Sitzung der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung im Jahr 1845

Im 19. Jahrhundert konnten sich in Baden Demokratie und Parlamentarismus freier entwickeln als anderswo. 1818 erhielt das Großherzogtum eine für damalige Verhältnisse sehr fortschrittliche liberale Verfassung, die Baden zur konstitutionellen Monarchie machte. Sie sah mit der Badischen Ständeversammlung ein Zweikammernparlament vor, dessen zweite Kammer große politische Bedeutung erhielt. Diese wurde nicht ständisch gegliedert, sondern mit nach Bezirken gewählten Vertretern besetzt. Die Debatten wurden trotz der Zensur im vollen Wortlaut veröffentlicht, was eine starke Teilnahme der Bürger an politischen Fragen ermöglichte. Dies führte zu wiederholten Konflikten mit den konservativen Kräften im Deutschen Bund unter Führung des österreichischen Staatskanzlers Klemens Metternich, aber auch mit den eher konservativen Großherzögen Karl und Ludwig. Der liberale Großherzog Leopold gab 1832 den Forderungen nach unbeschränkter Pressefreiheit nach, musste das Gesetz aber auf Druck Metternichs noch im selben Jahr wieder zurücknehmen. 1835 trat Baden dem Deutschen Zollverein bei und erlebte in der Folge einen wirtschaftlichen Aufschwung. Große Infrastrukturprojekte wurden mit der Rheinkorrektur nach den Plänen von Johann Gottfried Tulla 1815 und dem Eisenbahnbau seit 1840 begonnen.

Nach dem Tod des liberalen Innenministers Ludwig Georg von Winter 1838 gewann Außenminister Blittersdorf maßgeblichen Einfluss auf die badische Politik. Erst jetzt konnte sich die seit 1833 im Deutschen Bund nach dem Hambacher Fest und dem Frankfurter Wachensturm vorherrschende konservativ-reaktionäre Strömung auch im Großherzogtum voll auswirken. Blittersdorf versuchte die Einflussmöglichkeiten der liberalen Zweiten Kammer zu beschneiden. Der Druck der Regierung erzeugte eine Politisierung der Bevölkerung und provozierte eine politische Lagerbildung, die aufgrund der größeren Freiheitsrechte ein höheres Unzufriedenheitspotential entstehen ließ als in vielen Staaten mit reaktionärerem Regierungssystem.

1843 organisierte der Abgeordnete Friedrich Daniel Bassermann im Rahmen des Urlaubsstreits, bei dem die badische Regierung Beamten, die für die Opposition in die Zweite Kammer gewählt wurden, den Urlaub und damit die Wahrnehmung ihres Mandates verweigern wollte, die Ablehnung des Regierungsbudgets und erzwang mit dem ersten parlamentarischen Misstrauensantrag der deutschen Geschichte[3] den Rücktritt des konservativen Ministeriums unter Blittersdorf. Als in den Wahlen von 1845/46 die Opposition eine klare Mehrheit erzielen konnte und die politische Stimmung durch den Streit um den Deutschkatholizismus noch verschärft wurde, berief Großherzog Leopold den Liberalen Johann Baptist Bekk zum Innenminister und Staatsminister.

Missernten und wirtschaftliche Schwierigkeiten in den Jahren 1846/47 verursachten zusätzlich soziale Spannungen, die die Unzufriedenheit über die fehlenden Mitbestimmungsrechte und die Zersplitterung Deutschlands noch steigerten.

Eine Volksversammlung in Offenburg, die am 12. September 1847 einen Forderungskatalog verabschiedete, war ein weiterer Auslöser für die Badische Revolution von 1848 und die Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes. Am 12. Februar 1848 forderte Bassermann in der Zweiten Kammer der Ständeversammlung eine vom Volk gewählte Vertretung beim Bundestag in Frankfurt am Main. Diese Forderung führte über die Heidelberger Versammlung der 51 und das Vorparlament schließlich zum ersten frei gewählten Parlament für Deutschland, der Frankfurter Nationalversammlung.

Zeitgenössische Lithographie des Gefechts bei Kandern aus der Perspektive der Revolutionäre am 20. April 1848, bei der der Heckeraufstand niedergeschlagen wurde
Wappen der „Republik Baden“ auf einer Tafel

Ein erster republikanischer Umsturzversuch durch Friedrich Hecker, Gustav Struve und Georg Herwegh wurde noch von Bundestruppen und ein zweiter Aufstand um Gustav Struve durch badisches Militär niedergeschlagen. Nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung schloss sich im Mai 1849 im Rahmen der Reichsverfassungskampagne in Baden auch das Militär den Republikanern an. Mit der Flucht des Großherzogs Leopold, der Bildung einer provisorischen Regierung und Neuwahlen wurde Baden faktisch Republik.

Durch vor allem preußisches sowie württembergisches Militär (Leopold kehrte in preußischer Uniform zurück) wurden die Badische Republik und die verbündete Pfälzische Republik schließlich mit Gewalt niedergeworfen. Im Juli mussten sich die letzten badischen Truppen nach dreiwöchiger Einschließung in der Festung Rastatt ergeben. In der Folge kam es zu Verhaftungen und 23 standrechtlichen Erschießungen. Auch die Auswanderung von ca. 80.000 Badenern (5 % der Bevölkerung), vor allem nach Amerika, kann neben der wirtschaftlichen Not der 1850er Jahre auf die Niederlage der Revolution zurückgeführt werden. Baden blieb bis 1851 durch die Preußische Armee besetzt.

Trotz Besatzung und der Berufung eines konservativen Ministeriums unter Friedrich Adolf Klüber fiel die Gegenreaktion im Bereich der Politik insgesamt vergleichsweise milde aus.[4] Baden blieb ein Verfassungsstaat und die Bürokratie bis auf wenige Ausnahmen in den Händen der alten Beamtenschaft.

Die Streitigkeiten des Großherzogtums mit der katholischen Kirche im seit 1853 mit Unterbrechungen andauernden badischen Kulturkampf führten 1860 zur Bildung einer liberalen Regierung unter maßgeblicher Beteiligung von Abgeordneten der Zweiten Kammer unter der Führung von Anton von Stabel. Maßgeblich geprägt von Franz von Roggenbach, leitete die Regierung einen liberalen Kurswechsel ein und näherte ihre Arbeitsweise der eines demokratischen Parlaments an, indem sie Politik gemeinsam mit der Mehrheit der Zweiten Kammer der Ständeversammlung gestaltete.[5] Mit der Errichtung von Verwaltungsgerichten durch Gesetz vom 5. Oktober 1863 war Baden das erste der deutschen Länder, das die Verwaltungsgerichtsbarkeit einführte.[6]

Als einer der ersten deutschen Staaten gewährte Baden 1862 die fast vollständige formelle Gleichstellung der 24 000 badischen Juden mit Ausnahme von Armenpflege und Allmendenutzung, ein Jahr nach Hamburg. Schon 1868 wurde Moritz Ellstätter als badischer Finanzminister der erste Jude in Deutschland auf einem Ministerposten.[7] Ebenfalls 1862 wurde die Gewerbefreiheit, die Aufhebung der Zunftordnung und die bedingte Niederlassungsfreiheit verkündet.

Baden im Kaiserreich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1871 trat Baden dem Deutschen Reich bei, an dessen Gründung Großherzog Friedrich I. maßgeblich beteiligt war: Nach Wilhelms Ausrufung zum Deutschen Kaiser gab der Großherzog im Spiegelsaal des Versailler Schlosses das erste Hurra auf den Kaiser aus. Im Deutschen Kaiserreich war Baden eine Hochburg der Liberalen und der Zentrumspartei. Nach der Niederlage des Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg dankte der letzte Großherzog Friedrich II. am 22. November 1918 ab. Baden wurde Republik.

Mit der 70-kV-Leitung Mülhausen–Freiburg wurde 1913 eine der ersten Hochspannungsfreileitungen des Landes errichtet.

Republik Baden 1918–1945

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 8. November kam es zur Bildung von Soldatenräten in Lahr und Offenburg, einen Tag später formierten sich auch in Mannheim und Karlsruhe Arbeiter- und Soldatenräte, in Karlsruhe und Mannheim konstituierten sich Wohlfahrtsausschüsse. Der Karlsruher Wohlfahrtsausschuss und der dortige Soldatenrat bildeten am 10. November aus Parteienvertretern eine provisorische Regierung,[8] welche die Regierungsgewalt übernahm. Dies wurde am 11. November durch eine Versammlung der badischen Arbeiter- und Soldatenräte bestätigt. Die provisorische Regierung proklamierte am 14. November die Freie Volksrepublik Baden und setzte den Wahltermin für eine verfassunggebende Landesversammlung auf den 5. Januar 1919 fest.[9] Am 22. November 1918 verzichtete der Großherzog endgültig auf den Thron.[10][11]

Am 5. Januar 1919 erfolgte die Wahl zur badischen verfassunggebenden Nationalversammlung, die auf den 15. Januar zu ihrer konstituierenden Sitzung einberufen wurde.[12] Am 21. März 1919 beschloss die badische Nationalversammlung einstimmig die neue badische Verfassung,[13] die am 13. April in einer Volksabstimmung angenommen wurde. Der Landtag (= bisherige Nationalversammlung) bildete Anfang April 1919 eine Regierung aus den Parteien der Weimarer Koalition (Zentrum, SPD, DDP) die die Republik Baden bis 21. November 1929 regierte. Nach der Landtagswahl vom Oktober 1929 führten Zentrum und SPD die Regierung ohne die DDP weiter. Im November 1930 wurde die Basis der Regierungskoalition durch den Eintritt der DVP verbreitert. Im Streit um das Badische Konkordat verließ Ende November 1932 die SPD die Koalition.

Mit dem ersten Gleichschaltungsgesetz wurden die Länder zu Verwaltungseinheiten des Einheitsstaates. Am 8. März 1933 setzte der Reichsminister des Innern Robert Wagner (NSDAP) als Reichskommissar ein, die Landesregierung wurde abgesetzt und der Landtag durch einen ernannten Landtag ersetzt. Durch ein Zweites Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich („Reichsstatthaltergesetz“; „Altes Reichsstatthaltergesetz“) vom 7. April 1933[14] wurde das Amt des Staatspräsidenten aufgehoben und am 5. Mai 1933 wurde Wagner zum Reichsstatthalter für Baden ernannt.[15]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Baden durch eine Besatzungsgrenze geteilt.

Aufgehen im Südweststaat

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinweis: Die historischen Abläufe finden sich ausführlich auch im Abschnitt Die Entstehung Baden-Württembergs im Artikel Württemberg-Hohenzollern.

Die Situation der durch die Besatzungszonen vorgegebenen Ländergrenzen wurde von einigen als unbefriedigend empfunden. Auch die Väter und Mütter des Grundgesetzes sahen den Zustand mit drei Bundesländern als Provisorium an, das nicht dauerhaft bestehen konnte.

So enthielt das Grundgesetz in Artikel 118 die Bestimmung:

Die Neugliederung in dem die Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern umfassenden Gebiete kann abweichend von den Vorschriften des Artikels 29 durch Vereinbarung der beteiligten Länder erfolgen. Kommt eine Vereinbarung nicht zustande, so wird die Neugliederung durch Bundesgesetz geregelt, das eine Volksbefragung vorsehen muss.

Damit wurde deutlich gemacht, dass eine Neugliederung stattfinden musste, auch wenn weder zeitliche Vorgaben gemacht wurden noch ein Vorschlag vorgelegt wurde, wie eine Lösung aussehen könnte.

Ergebnisse der Volksabstimmung 1951 über die Bildung eines Landes Baden-Württemberg (Prozent befürwortende Stimmen)

Infolgedessen kamen erneut Überlegungen zur Gründung eines „Südweststaats“ aus den alten Ländern Baden, Württemberg und den Hohenzollernschen Landen auf. In Mittel- und Südbaden gab es hingegen viele, die im Falle eines Zusammenschlusses eine Dominanz des neuen Bundeslandes durch Württemberg befürchteten. Die Regierung des Landes Baden, das zur französischen Besatzungszone gehörte und in der 1947 verabschiedeten Verfassung die amtliche Bezeichnung „Freistaat Baden“ gewählt hatte, kämpfte für eine Wiederherstellung Badens in seinen historischen Grenzen. „Vom See bis an des Maines Strand die Stimme dir mein Badnerland“ war auf den Wahlplakaten von 1951 zu lesen.

Entscheidend war der Abstimmungsmodus. Durch eine Probeabstimmung wusste man, dass in Nordbaden nur eine dünne Mehrheit für den Südweststaat zu erwarten war, sich durch die starke Ablehnung in Südbaden jedoch eine gesamtbadische Ablehnung ergeben würde. Deshalb plädierten die Befürworter des Südweststaats für eine Auszählung nach Stimmbezirken, die Gegner forderten vergeblich eine Auszählung nach den alten Ländern. Das 1951 neu gegründete Bundesverfassungsgericht, das seinen Sitz in der ehemaligen badischen Residenzstadt Karlsruhe hat, konnte sich bei Stimmengleichheit nicht auf eine Haltung gegen die Modalitäten der Volksabstimmung (Mehrheit in drei von vier Abstimmungsbezirken) festlegen.

Bei der Volksabstimmung unterlagen die Befürworter eines selbstständigen Baden. Zwar votierten 52 % aller abgegebenen Stimmen[16] im Vorkriegsbaden für die Wiederherstellung des Landes Baden; entscheidend war jedoch das Abstimmungsverhalten im bevölkerungsreichen Nordbaden, wo 57 % für den „Südweststaat“ votierten. Insbesondere der Stadt- und Landkreis Pforzheim sowie Regionen der alten Kurpfalz wie Mosbach, Sinsheim, Mannheim und Heidelberg, aber auch der Kreis Überlingen waren gegen Baden.[17] Für die Vereinigung stimmte auch die Bevölkerung im Landesbezirk (Nord-)Württemberg und in Württemberg-Hohenzollern. Durch die Mehrheiten in drei von vier Teilgebieten wurde die Vereinigung zum „Südweststaat“ beschlossen, die 1952 erfolgte.

Ergebnisse der Volksabstimmung 1970 zur Wiederherstellung des Landes Baden (Prozent Stimmen für ein Land Baden)

„Die endgültige Entscheidung wurde von den betroffenen Bevölkerungen selbst in einer Volksabstimmung gefällt, deren Gültigkeit die südbadische Regierung bestritt, die aus vor allem konfessionellen Gründen Hauptgegner des Südweststaates war. Sie befürchtete den Einfluß, den der württembergische Protestantismus in dem neuen Staat gewinnen könnte, während Südbaden mit seinen 70 % Katholiken unter einem ziemlich klerikal ausgerichteten Regime lebte.“[18]

Aufgrund einer Klage des Heimatbundes Baden entschied das Bundesverfassungsgericht 1956, dass die badische Bevölkerung nochmals abstimmen dürfe, denn ihr Wille bei der Abstimmung 1951 sei durch die Trennung des Landes Baden nach 1945 „überspielt“ worden. Da die Abstimmung vor allem von Kurt Georg Kiesinger immer wieder verschleppt wurde, bedurfte es 1969 einer erneuten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, welches die Abstimmung bis spätestens 30. Juni 1970 anordnete. So kam es erst 1970 nochmals zu einer Volksabstimmung, an der sich diesmal die Württemberger nicht beteiligen durften. Den Zeitläufen entsprechend waren nur noch wenige für die Wiederherstellung eines historischen Landes zu begeistern; die überwältigende Mehrheit (81,9 %) der Bevölkerung von Baden stimmte am 7. Juni 1970 für den Verbleib in Baden-Württemberg.

Grenzen im Land Baden-Württemberg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1952 gebildeten Regierungsbezirke Nordbaden und Südbaden griffen die Grenzen des alten Landes Baden wieder auf: Im Norden an Hessen und Bayern grenzend, im Süden am Bodensee nur 30 km entfernt von Bayern und in der Mitte teilweise nur 30 km, an der engsten Stelle gar nur 17,2 km schmal, fasste die Ostgrenze des Landes das Territorium von Württemberg sichelartig ein.

Mit der Kreisreform, die zum 1. Januar 1973 vollzogen wurde, wurden die historischen Grenzen der Regierungsbezirke aufgehoben und die Namen der Landesteile verschwanden. Die Gebiete aller vier Regierungsbezirke Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen wurden hauptsächlich nach geografischer Zweckmäßigkeit neu abgegrenzt, aber auch mit der politischen Absicht, die drei ehemaligen Landesteile miteinander zu verzahnen und damit auf lange Sicht die Einheit des Landes zu stärken.[19] Dabei verschwanden die alten Grenzen auf der Verwaltungsebene endgültig: Der ehedem württembergische Teil des Schwarzwalds gehört seitdem zu den Regierungsbezirken Karlsruhe beziehungsweise Freiburg und ehemals badische Kreise gehören jetzt zu den Regierungsbezirken Stuttgart bzw. Tübingen.

Der Raum, für den das Oberlandesgericht Karlsruhe zuständig ist, deckt das Land Baden hingegen noch besser ab, auch wenn die Grenzen an die neuen Kreise angepasst worden sind.

Das Stammwappen Badens ist ein roter Schrägbalken auf gelbem (goldenem) Grund. Im Laufe der Geschichte des Landes wurden weitere Bestandteile, wie etwa Greife oder eine Krone, Teile des Wappens.

Baden im Land Baden-Württemberg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl die heutigen Regierungsbezirke nicht mehr den alten Landesgrenzen entsprechen und offiziell nur nach dem Sitz des Regierungspräsidiums benannt sind, werden sie landläufig oft noch als Nord- bzw. Südbaden bezeichnet. Andererseits fühlen sich viele Bewohner von Orten, die heute zu den Regierungsbezirken Tübingen oder Stuttgart gehören (etwa am Bodensee), weiterhin landsmannschaftlich und traditionell als „badisch“. Die alte Grenzziehung ist im Gebietsumfang der Evangelischen Landeskirche in Baden fast exakt erhalten. Die Einteilung des katholischen Erzbistums Freiburg entspricht noch weitgehend den alten Grenzen, deckt darüber hinaus jedoch noch die so genannten Hohenzollernschen Lande mit ab. Die alten Grenzen des Landes Baden spiegeln sich auch noch darin wider, dass es zwei eigenständige badische Sportbünde (Badischer Sportbund Nord und Badischer Sportbund Freiburg), sowie zahlreiche eigenständige badische Sportfachverbände (z. B. Badischer Fußballverband (im Norden), Südbadischer Fußball-Verband und Badischer Turner-Bund) und eine eigenständige Evangelische Landeskirche in Baden gibt. Auch andere Verbände sind noch nach früheren Zugehörigkeiten getrennt. In der Organisation der Justiz haben sich die ehemaligen Grenzen ebenfalls erhalten. Manche Medien orientieren sich noch immer an den alten Grenzen von Baden und Württemberg: Zum Beispiel veranstaltet der SWR Hörfunk-Regionalprogramme wie „Baden Radio“ oder „Radio Südbaden“ im Programm SWR4 Baden-Württemberg, so auch der private Radiosender Radio Regenbogen. Ein starkes Regionalgefühl ist zum Teil auch heute noch vorhanden. Dies lässt sich auch an der Rolle des Badnerlieds[20] erkennen, einer der beliebtesten Regionalhymnen in Süddeutschland überhaupt, die ab Ende des 19. Jahrhunderts belegt ist und zum Beispiel bei Heimspielen des SC Freiburg gerne angestimmt wird.

Hintergründe einer eigenständigen badischen regionalen Identität

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entstehung eines badischen Sonderbewusstseins

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bewusstsein einer eigenständigen badischen Lebensart und regionalen Identität,[21] die sich mit Redensarten wie „Schwôbe schaffe, Badner denke“ von Württemberg absetzt, ist erst seit dem späten 19. Jahrhundert ansatzweise zu beobachten.[22] Mit Ethnizität wie auch Identitätsbildung[23] geht grundsätzlich eine Abgrenzung einher, für Badener erfolgt diese bevorzugt gegenüber „Schwaben“ (in Württemberg), obwohl ethnisch und sprachgeschichtlich beide Regionen eine Einheit bilden, die geschichtlich zunächst im Herzogtum Alemannia, danach im Herzogtum Schwaben,[24] im Schwäbischen Bund und im Schwäbischen Reichskreis bis 1806 deutlich ausgeprägt ist.[25] Die oft ideologisch überhöhte Identitätssuche und erschwerte Abgrenzung gegenüber dem Ähnlichen lässt sich auch darauf zurückführen, dass beide Staaten, Württemberg und Baden, eigentlich napoleonische Schöpfungen sind, deren Monarchen die Identifikation eines Großteils der Bevölkerung mit den neuen Staatsgebilden erst erzeugen mussten. Der von Johann Peter Hebel 1803 initiierte Alemannendiskurs fungierte als ideologische Klammer des neugeschaffenen Großherzogtums Baden.[26]

Für die andauernde Wahrnehmung von Unterschieden und lokalen Rivalitäten gibt es weitere historische Gründe. Die Konfession übte ab der Reformation eine besondere Prägekraft aus, da Württemberg pietistisch wurde und das spätere Land Südbaden katholisch war.[27] Das Übergewicht der als „vorwiegend asketische Protestanten wahrgenommenen und als ungemein tüchtig (‚schaffig‘) eingestuften ‚Schwaben‘“ wurde und wird als bedrohlich wahrgenommen.[27] Dabei zeigt sich aber auch eine Übergeneralisierung des badischen Württembergbildes auf alle Schwaben, da zum Beispiel das stark katholisch geprägte Oberschwaben zum „pietistischen Asketentum“ nicht passt. Dazu kam vor allem seit dem 19. Jahrhundert die unterschiedliche Entwicklung im wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Bereich. Von nachhaltiger Bedeutung haben sich auch die unterschiedlichen Erbsitten erwiesen.[28] So kannte Altwürttemberg fast ausschließlich die Realteilung, also die Aufteilung des gesamten Erbes zu gleichen Teilen unter allen Kindern. In anderen Teilen des Landes, in Hohenlohe, im Hochschwarzwald oder in Oberschwaben, bestand demgegenüber das Anerbenrecht. Hier ging der Besitz geschlossen an einen Erben über. Dies unterstützte in Altwürttemberg Eigenschaften wie Sparsamkeit und Fleiß.

Baden, nicht Württemberg, galt noch im 19. Jahrhundert als Musterländle und hatte naturräumlich durch die Oberrheinebene mit dem wärmsten Klima Deutschlands, mit fruchtbaren vulkanischen Böden, teilweise schon in der Römerzeit genutzten Heilquellen und Kurorten, ausgezeichneter Verkehrserschließung und der Nähe zu Frankreich und der Schweiz deutlich bessere Entwicklungsvoraussetzungen als Württemberg oder gar Bayern.[21] Dies verkehrte sich durch die Situation nach dem Ersten Weltkrieg jedoch ins Gegenteil, als Baden durch die neue Grenzlage durch den Wegfall des Reichslandes Elsass-Lothringen, die Entmilitarisierung des Rheinlands, Reparationen und Arbeitslosigkeit härter getroffen wurde als Württemberg. Bereits im 19. Jahrhundert hatte die katholische Bevölkerungsmehrheit in Baden Ressentiments gegen erfolgreiche protestantische Aufsteiger im eigenen Land aufgebaut, die – ähnlich wie die Juden – an höheren Schulen und im Universitätsstudium deutlich überrepräsentiert waren. In den 1920er Jahren übertrugen sich diese antiprotestantischen Stereotypen auf die beneideten Schwaben.[29]

Badische Küche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schwarzwälder Kirschtorte

Die badische Küche gilt als leichter und mehr durch die französische Küche beeinflusst als andere deutsche Regionalküchen. Baden weist die höchste regionale Dichte an Sterne-Restaurants in Deutschland auf, ähnlich wie das benachbarte Elsass in Frankreich.[30] Mit dem Elsass teilt Baden auch Spezialitäten wie Baeckeoffe und Flammkuchen, feines Sauerkraut oder Schäufele, ohne die ansonsten typische übermäßige Fett- und Mehlzugabe. Typischerweise werden auch Gemüsespargel, Maroni, Innereien und Schnecken verarbeitet. Sonderkulturen wie Tabak, Wein-, Obst- und Gartenbau sowie Gemüsekulturen haben neben der kulinarischen auch eine überregional wirtschaftliche Bedeutung und bieten den Einwohnern, der Gastronomie wie auch einer Vielzahl von Touristen und Kurgästen eine breite Auswahl lokaler Produkte.

Badischer Liberalismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine spezifisch badische Fortschrittlichkeit, auch ausgedrückt durch den bis heute sprichwörtlichen badischen Liberalismus[21] spiegelte sich auch in der frühen Aufhebung der Leibeigenschaft 1783, der ersten deutschen technischen Hochschule in Karlsruhe, der fortschrittlichen Verfassung von 1818 und dem ersten deutschen demokratischen Landesparlament überhaupt anno 1849 wider.

Wie Volker Rödel darstellt, sicherte die Verfassung von 1818 bald einen inneren Zusammenhang des Landes und wurde „der bedeutendste Grund zur Integration des geographisch wie historisch so verschiedenartig zusammengesetzten schmalleibigen Großherzogtums, dem im Gegensatz zu Württemberg ein größerer Traditionskern fehlte.“[31] Carl von Rotteck (1775–1840) nannte die Verfassung „Geburtsurkunde des badischen Volkes“.

Eine wichtige Rolle spielte dabei auch das Vereinswesen. Neben einer Vielzahl von Turnern und frühen Sportvereinen hat Baden auch eine intensive lokale Musiktradition mit einer überproportional hohen Anzahl von Chören und Orchestern.

Industrialisierung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Industrialisierung – unter anderem begünstigt durch die bessere Kapitalausstattung durch Auslandsinvestoren aus Schweiz und Frankreich, die günstige Verkehrslage und – setzte spät und langsam ein, aber rascher und erfolgreicher als in Württemberg, denn nicht die Württemberger, sondern die Badener erbrachten bis zum Ersten Weltkrieg die höheren Sparleistungen.[21] Schwerindustrie entstand hier wie dort jedoch nicht, aber in der Textilindustrie lag Baden 1858 auf Platz 4, einen Platz vor Württemberg.

Gemeindeordnung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eigenständigkeit der Städte und Gemeinden in Baden wurde durch die badische Gemeindeordnung von 1831 bestätigt. Sie zeichnet sich durch politische Besonderheiten wie die starke Rolle kommunaler Zweckverbände oder seit den 1980er Jahren die ersten „grünen“ Oberbürgermeister in Deutschland aus. Eine Vielzahl von regionalen Stadtfesten und lokalen Fastnachtstraditionen, bedeutende kulturelle Institutionen und auch als internationale Reiseziele bekannte Orte wie etwa Freiburg, Baden-Baden, Karlsruhe, Schwetzingen und Heidelberg stehen für das Selbstbewusstsein der Region.

Diese positive Entwicklung kehrte sich aber nach dem Ersten Weltkrieg radikal um – die Kriegsfolgen und die Weltwirtschaftskrise wirkten sich in Baden, das nun Grenzland war, stärker aus als in Württemberg. Dies spiegelte sich in der Entwicklung von Daimler-Benz – anfangs eine Fusion unter Gleichen, welche ab 1931 zu Gunsten der Württemberger ausging – genauso wider wie in Württembergs Metallbranche allgemein.[21] Letztere profitierte von einer Wanderungsbewegung weg von der Grenze wie auch von Rüstungsprojekten hin zum Zweiten Weltkrieg.[21] Die gravierenderen Zerstörungen vieler badischer Städte im Bombenkrieg wie auch die Reparationen der härteren französischen Besatzung in Südbaden ließen den badischen Landesteil weiter ins Hintertreffen geraten.[21]

Die wirtschaftliche Notlage nach dem Krieg und die faktische Teilung des alten Landes Baden durch die Besatzungszonen ließen Pläne für die Gründung eines „Südweststaates“ reifen, die 1951 in einer Volksabstimmung – gegen die Stimmen der Bevölkerung in Südbaden, dessen Landesregierung unter Leo Wohleb die Gründung sogar vor dem neu gegründeten Bundesverfassungsgericht anfechten ließ – gebilligt wurden. 1952 wurde das neue Bundesland gegründet.

Die Ursache für den Zusammenschluss, die ursprüngliche Benachteiligung und Randlage Badens, ist heute durch die europäische wie deutsch-französische Einigung[21] nicht mehr gegeben, in das benachbarte Elsass wie auch in die Nordwestschweiz bestehen vielfältige Kontakte. Lange nach dem Konflikt um den Südweststaat hat sich erneut eine starke regionale badische Identität und die damit einhergehende Abgrenzung gegenüber „den Schwaben“ und der Landesregierung in Stuttgart etabliert.[32] Als eines der Schlüsselereignisse für eine wiedererstarkende Abgrenzung von der Landesregierung in Stuttgart kann unter anderem der Widerstand gegen das 1974 geplante, aber durch regionale Bürgerinitiativen verhinderte Kernkraftwerk im badischen Wyhl angesehen werden.[33]

Neben dem 1977 gegründeten Netzwerk BFsBW mit stärker separatistischen Tendenzen setzt sich die 1992 ins Leben gerufene Landesvereinigung Baden in Europa insbesondere für Föderalismus innerhalb des Bundeslandes Baden-Württemberg ein und für dezentrale, regionale Strukturen anstatt einer Elles, elles Stuckert zu-Mentalität („Alles für Stuttgart“),[32] welche Baden zur „württembergischen Kolonie“ herabstufe.

„Badener sind vor allem dann Badener, wenn sie nördlich des Mains für Schwaben gehalten werden.“

Amadeus Siebenpunkt, Deutschland Deine Badener[34]

„Das Großherzogtum mit seiner liberalen Verfassung und einem liberalen Großherzog als Repräsentanten einer konstitutionellen Monarchie ließ Baden zum ‘Musterländle’ werden, ließ den Bürger an politischen Fragen teilhaben, schuf damit eine selbstbewusste Bürgerschaft mit Heimatverbundenheit, Identitätsbildung, Gemeinschaftssinn und auch Ethnizität als landesweit verwurzelte, geübte Tugenden und Eigenheiten.“

Rudolf Rolli, Die Bedeutung Badens und des Badischen und dessen Präsenz im Badischen Sängerbund/Chorverband.[35]

„… Es gibt ein gewisses Lebensgefühl, das auch geschichtlich begründet ist. Es gibt pragmatische badische Lösungen. Man muss miteinander schwätzen und findet einen Weg miteinander klarzukommen. Es gibt sicher auch so etwas wie eine badische Liberalität. Das hängt mit dem Verfassungspatriotismus des 19. Jahrhunderts zusammen. Und dann gibt es das Leben an der Grenze – nahe Frankreich und der Schweiz. Das hat die badische Mentalität schon mitgeprägt.“

Traditionsbewusstsein und -pflege

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutlich wird besonders im Süden und im Raum Karlsruhe das vorhandene Bewusstsein, mit dem sich die Menschen als Badener oder Badner bezeichnen – oft schon allein, um sich von der Landesregierung im württembergischen Stuttgart abzugrenzen. In diesem Zusammenhang findet beispielsweise das Badnerlied Verwendung, das in Baden einen höheren Stellenwert und Bekanntheitsgrad besitzt als die anderen Landeshymnen. So ertönt es seit den 1990er Jahren in den Stadien des SC Freiburg, des Karlsruher SC und der TSG 1899 Hoffenheim vor Beginn der Spiele. Traditionell wurde es auch bei den internationalen Galopprennen in Iffezheim vor dem Hauptrennen gespielt. Bis heute sieht man gerade in Südbaden viele badische Flaggen, und auch der badische Wein trägt die Identität des Landes fort.

Ein Teil des badischen Regionalstolzes gründet sich auf die demokratische und revolutionäre Tradition der Bundschuh-Bewegung und des Bauernkriegs sowie der Badischen Revolution von 1848. Die badischen Forty-Eighters und Deutschamerikaner, allen voran die radikalen Republikaner Friedrich Hecker, Franz Sigel und Gustav Struve, wie auch der spätere amerikanische Innenminister Carl Schurz hatten einen bedeutenden Einfluss auf die amerikanische Geschichte wie auch die deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Weiter werden von den Badenern diejenigen Einflüsse, die das Badener Gebiet kulturell bereichert haben, weiterhin bejaht und gepflegt. Beispiele sind die Beziehungen der ehemaligen Freien Reichsstädte untereinander, der Gedankenaustausch der Länder des alemannischen Kulturkreises und das grenzüberschreitende Gemeinschaftsgefühl innerhalb geographischer Einheiten (Bodensee, Schwarzwald, Hoch- und Oberrhein).

Die Bezeichnung der Einheimischen als „Badenser“ ist allgemein unbeliebt, obwohl sie gemäß Duden als korrekt gilt.[37] Dem sich so Äußernden wird in der Regel umgehend (badisch-freundlich) die „richtige“ Aussprache beigebracht.

Das Wortspiel „'s gibt badische und es gibt unsymbadische“ unterstreicht das bisweilen differenzierte Verhältnis in der Eigenwahrnehmung.

Badische Traditionsvereine

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Badischer Traditionsverein in der Region des ehemaligen Landes Baden ist der Landesverein Badische Heimat e. V. von 1909. Er hat seinen Sitz in Freiburg und ist mit 13 Regionalgruppen von Mannheim bis Waldshut-Tiengen im ganzen alten Land Baden vertreten.[38][39][40] Ferner gibt es die Landesvereinigung Baden in Europa e. V. von 1992 in Karlsruhe mit über 11.000 Mitgliedern,[41] den Bund Freiheit statt Baden-Württemberg e. V. (BFsBW)[42] von 1977 in Karlsruhe[43] sowie den Badischen Chorverband 1862 e. V. in Karlsruhe[44] als Dachorganisation von 1.500 Vereinen in 22 Sängerkreisen.

Auch außerhalb der Region des ehemaligen Landes Baden gibt es Badener, die an ihrer Kultur und Lebensart festhalten. Badener-Vereine außerhalb der badischen Region sind der Badener Verein München e. V. vom 10. Februar 1894[45] und der Verein der Badener von Hamburg und Umgebung e. V. vom 15. Oktober 1913.[46][47]

Das traditionelle Verbreitungsgebiet westoberdeutscher (=alemannischer) Dialektmerkmale im 19. und 20. Jahrhundert; deutlich zu erkennen: Südlich von Karlsruhe berühren sich fränkische und alemannische Mundarten (die Übergangsgebiete sind jedoch nicht eigens gekennzeichnet).

Die in Baden zu findenden Dialekte der deutschen Sprache umfassen sehr unterschiedliche Mundarten, die zudem den verschiedenen Dialekthauptgruppen Mitteldeutsch und Oberdeutsch angehören:

Zwischen den rein fränkischen und rein alemannischen Mundartgebieten bestehen teils breitere Übergangsräume, so vor allem in den Regionen um Rastatt, Baden-Baden (jeweils südfränkisch-alemannisch) und Pforzheim (schwäbisch-südfränkisch).

Die in Baden beheimateten deutschen Dialekte sind im Badischen Wörterbuch dokumentiert.

Die in Mittel- und Südbaden gesprochenen alemannischen und teils auch manche südfränkischen Mundarten werden manchmal als Badisch bezeichnet. In sprachwissenschaftlicher Sicht gibt es einen „badischen Dialekt“ oder „badische Dialekte“ jedoch nicht, nur Dialekte in Baden.

Als Markenzeichen der badischen Volkstrachten gilt der Bollenhut, der allerdings nur in der Umgebung von Gutach im Schwarzwald beheimatet ist (wobei gerade dieser Ort im Entstehungszeitraum der Tracht bis 1810 zu Württemberg gehörte). Das Kartenspiel Cego oder Zego war noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur in Baden und in einigen Grenzgebieten zu Württemberg und Hohenzollern das beliebteste Kartenspiel und ist somit typisch badisch. Große Bedeutung im Jahreslauf hat die Fasnacht, die vom Schmotzigen Donnerstag bis Aschermittwoch dauert. In dieser Zeit sind in vielen Gegenden Badens Büros und Geschäfte geschlossen, weil in jedem Ort Umzüge und Feste stattfinden. Umzüge und Fasnachtssitzungen sind aber auch schon ab dem Dreikönigstag üblich. Und selbst nach Aschermittwoch geht es weiter, in den Tiefen des Südschwarzwalds beginnt am Donnerstag danach die „Buurefaasned“, die traditionell mit einem „Schiibefüüer“ je nach Ortschaft bis zu vier Tage später endet.

Das Schiibefüüer (Scheibenfeuer) oder Funkenfeuer wird in den bergigen Regionen der Nordwestschweiz und Südbadens zum Vertreiben des Winters angezündet. Dabei wird in manchen Gegenden das so genannte Scheibenschlagen ausgeübt: Holzscheiben mit einer mittigen Bohrung, ähnlich einer Diskusscheibe, werden in einem großen Lagerfeuer erhitzt bzw. zum Glühen gebracht und auf Haselnussruten aufgespießt. Ziel der traditionellen Zeremonie ist es dann für die Gäste des Schauspiels, Jahr für Jahr über Holzrampen diese Scheiben ins Tal zu schleudern.

Bedeutende Schriftsteller:

Erfinder:

Verwaltungsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staatsoberhäupter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staatsoberhäupter (Markgrafen, Kurfürsten und Großherzöge) von Baden von 1738 bis zur Novemberrevolution 1918 waren:

  1. Karl Friedrich (1728–1811), 12. Mai 1738–10. Juni 1811. Markgraf, ab 5. Mai 1803 Kurfürst, ab 5. Mai 1806 Großherzog
  2. Carl Ludwig Friedrich (1786–1818), 10. Juni 1811–8. Dezember 1818, Großherzog
  3. Ludwig I. (1763–1830), 8. Dezember 1818–30. März 1830, Großherzog
  4. Leopold (1790–1852), 30. März 1830–24. April 1852, Großherzog
  5. Ludwig II. (1824–1858), 24. April 1852–22. Januar 1858, Großherzog (nominell)
  6. Friedrich I. (1826–1907), 5. September 1858–28. September 1907, Großherzog (seit 1852 bereits Regent, ab 1856 auch mit dem Titel Großherzog)
  7. Friedrich II. (1857–1928), 28. September 1907–14. November 1918, Großherzog

Die Staatspräsidenten der Republik Baden 1918–1933:

  • Anton Geiß (1858–1944), SPD, 10. November 1918–14. August 1920
  • Gustav Trunk (1871–1936), Zentrum, 14. August 1920–23. November 1921
  • Hermann Hummel (1876–1952), DDP, 23. November 1921–23. November 1922
  • Adam Remmele (1877–1951), SPD, 23. November 1922–23. November 1923
  • Heinrich Köhler (1878–1949), Zentrum, 23. November 1923–23. November 1924
  • Willy Hellpach (1877–1955), DDP, 23. November 1924–23. November 1925
  • Gustav Trunk (zweite Amtszeit), Zentrum, 23. November 1925–23. November 1926
  • Heinrich Franz Köhler (2. Amtszeit), Zentrum, 23. November 1926–3. Februar 1927
  • Gustav Trunk (dritte Amtszeit), Zentrum, 3. Februar 1927–23. November 1927
  • Adam Remmele (zweite Amtszeit), SPD, 23. November 1927–23. November 1928
  • Josef Schmitt (1874–1939), Zentrum, 23. November 1928–20. November 1930
  • Franz Josef Wittemann (1866–1931), Zentrum, 20. November 1930–10. September 1931
  • Josef Schmitt (zweite Amtszeit), Zentrum, 18. September 1931–11. März 1933

Mit dem Gleichschaltungsgesetz verloren die Länder ihre Souveränität und es wurde am 11. März 1933 Robert Wagner (1895–1946, NSDAP) als Reichsstatthalter eingesetzt. Walter Köhler (1897–1989, NSDAP) amtierte vom 8. Mai 1933 bis April 1945 als Ernannter Ministerpräsident von Baden.

Leitende Staatsminister bis 1918

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Funktion des Präsidenten des Staatsministeriums, die etwa der des heutigen Ministerpräsidenten entsprach, gab es offiziell lediglich in den Jahren 1820 bis 1842, 1844 bis 1846 und 1861 bis 1918. Von 1846 bis 1861 führte entweder der Großherzog selbst oder der dienstälteste Minister den Vorsitz im Staatsministerium. Außer in der Amtszeit Reitzensteins 1832 bis 1842 leitete der jeweilige Präsident des Staatsministeriums auch ein Fachressort (Ministerium).

Leitende Staatsminister in der Funktion eines Regierungschefs des Großherzogtums waren:

Weitere bekannte Politiker aus Baden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 100 Badische Jahre. Wanderausstellung des Landesvereins Badische Heimat e. V. vom 28. Februar 2009 bis 17. April 2009 im Regierungspräsidium Freiburg im Breisgau (Basler Hof).
  • Baden! 900 Jahre – Geschichten eines Landes. Große Landesausstellung vom 16. Juni bis 11. November 2012, Badisches Landesmuseum Karlsruhe.
  • Adelsleben – 900 Jahre Haus Baden. Dokumentation, Deutschland 2012, gezeigt in: „SWR/SR“, 10. Juni 2018, 21:00–21:45 Uhr.
  • Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Baden 1789–1918. Führer durch die landes- und kulturgeschichtliche Abteilung. Info-Verlag, Karlsruhe 2001, ISBN 3-88190-273-2.
  • Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Baden! 900 Jahre – Geschichten eines Landes. Info-Verlag, Karlsruhe 2012, ISBN 978-3-937345-56-7 (Katalog zur Großen Landesausstellung)
  • Hermann Bausinger: Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/München 2002, ISBN 3-421-05591-2.
  • Frank Engehausen: Kleine Geschichte des Großherzogtums Baden. DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2005, ISBN 3-7650-8328-3.
  • Helmut Engler: Große Badener. Gestalten aus 1200 Jahren. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1994, ISBN 3-421-06676-0.
  • Hans Fenske: Der liberale Südwesten. Freiheitliche und demokratische Traditionen in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1981, ISBN 3-17-007089-4.
  • Rolf Gustav Haebler: Badische Geschichte. Battert Verlag, ohne Ort 1987, ISBN 3-87989-142-7.
  • Heinrich Hauß, Adolf J. Schmid: Badisches Kalendarium von Tag zu Tag – von Jahr zu Jahr, Personen und Ereignisse. G. Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 3-7650-8326-7.
  • Amalie Heck: Schicksalswege Badischer Geschichte. Oberrheinische Straßen, regionale Verkehrswege und Verteidigungslinien in ihrer Bedeutung für die landesgeschichtliche Entwicklung. Badenia Verlag, Karlsruhe 1996. ISBN 3-7617-0331-7.
  • Wolfgang von Hippel: Revolution im deutschen Südwesten. Kohlhammer, Stuttgart 1998, ISBN 3-17-014039-6.
  • Wolfgang Hug: Geschichte Badens. Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1022-5.
  • Armin Kohnle: Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, Leinfelden-Echterdingen 2007, ISBN 978-3-7650-8346-4.
  • Karl Moersch, Peter Hoelzle Kontrapunkt Baden-W… Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates, DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4.
  • Uwe A. Oster: Die Großherzöge von Baden 1806–1918. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2084-5.
  • Karl-Heinz Ott: Heimatkunde Baden. Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 2007. ISBN 978-3-455-38024-8.
  • Wilfried Rößling, Konrad Krimm (Hrsg.): Alte Bauten – Neue Pläne. Historismus in Baden. Last und Chance. Karlsruhe 1999.
  • Hansmartin Schwarzmaier: Geschichte Badens in Bildern 1100–1918. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-012088-3.
Commons: Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Baden – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stadt Mannheim, Michael Caroli, Ulrich Nieß (Hrsg.): Geschichte der Stadt Mannheim: Bd 2 1801–1914. Ubstadt-Weiher 2007, ISBN 978-3-89735-471-5, S. 7.
  2. „Gränzvertrag zwischen dem Königreich Würtemberg und dem Großherzogthum Baden vom 2. Oktober 1810“ auf der Webseite documentArchiv.de
  3. Lothar Gall: Bürgertum in Deutschland. Siedler, München 1989, ISBN 3-88680-259-0, S. 249.
  4. Fenske, Der liberale Südwesten, ISBN 3-17-007089-4, S. 110 f.
  5. Fenske, S. 126.
  6. Werner Frotscher, Bodo Pieroth: Verfassungsgeschichte, 5. Aufl., München 2005, ISBN 3-406-53411-2, Rn 422.
  7. Arno Herzig: 1815-1933: Emanzipation und Akkulturation. Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung vom 5. August 2010, abgerufen am 5. Juni 2016.
  8. Karlsruher Zeitung mit den Bekanntmachungen des Großherzogs und der provisorischen Regierung vom 10. November 1918
  9. Karlsruher Zeitung mit den Bekanntmachungen des Großherzogs und der provisorischen Regierung vom 14. November 1918
  10. siehe Gerhard Kaller: Die Abdankung Großherzog Friedrichs II. von Baden im November 1918. In: Ekkhart-Jahrbuch 1969, S. 81–82 Abdruck der Abdankungserklärung und Bild der handschriftlichen Erklärung (Memento vom 22. März 2016 im Internet Archive)
  11. Karlsruher Zeitung vom 24. November 1918; Abdruck der Abdankung und Bekanntmachung der vorläufigen badischen Volksregierung
  12. Badisches Gesetzes- und Verordnungs-Blatt vom 10. Januar 1919
  13. Protokoll über die 13. öffentliche Sitzung vom 21. März 1919. In: Verhandlungen des badischen Landtags. I. Landtagsperiode (15. Januar 1919 bis 15. Oktober 1921), I. Sitzungsperiode (15. Januar bis 15. Oktober 1919), S. 43
  14. Reichsstatthaltergesetz
  15. Freiburger Zeitung vom 6. Mai 1933
  16. Volksabstimmung Südweststaat. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  17. Karte mit den Wahlergebnissen in den einzelnen Landkreisen. In: fg.vs.bw.schule.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2018; abgerufen am 4. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fg.vs.bw.schule.de
  18. Alfred Grosser: Geschichte Deutschlands seit 1945. Eine Bilanz. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 9. Auflage Juni 1981. ISBN 3-423-01007-X, S. 145.
  19. Hans-Georg Wehling: Baden-Württemberg. In: Hans-Georg Wehling (Hrsg.): Die deutschen Länder. 2. Aufl. Opladen: Leske + Budrich, 2002, S. 17–34, hier S. 24
  20. Zeitschrift Regionen in Baden-Württemberg BAUSTEIN A Regionale Identität im Alltag Heft 1/2001, Hrsg.: LpB, Verhältnis des Mitsingens des Badnerliedes bei Fußballspielen und der regionalen Identifizierung
  21. a b c d e f g h Karl Moersch, Peter Hoelzle: Kontrapunkt Baden-Württemberg. Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates. DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4.
  22. Hermann Bausinger: Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern. Stuttgart, München 2002, S. 39 ff.
  23. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Regionen in Baden-Württemberg, Baustein D, Wege zur Landesidentität, Abschn. „Landesidentität“. In: Zeitschrift Politik & Unterricht, Heft 1/2001 (online). Regionen werden offenbar zunehmend als Bausteine einer Landesidentität positiv gesehen.
  24. Alfons Zettler: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Stuttgart 2003.
  25. Horst Ossenberg: Haus + Hof: Im Sprach- und Kulturraum Alemannien und Schwaben von der Stein- bis zur Neuzeit. Norderstedt 2004, S. 14.
  26. Klaus Graf: Regionale Identität im südbadischen Raum um 1800. In: Achim Aurnhammer (Hrsg.): Zwischen Josephinismus und Frühliberalismus. Freiburg 2002, S. 35–47 (PDF; 2.330 kB).
  27. a b Land Baden-Württemberg im Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland
  28. http://www.lpb-bw.de/publikationen/politischelandeskunde/territorien.pdf, S. 13.
  29. Steffen Rompel: Schwobe schaffe, Badener denke. Zur Funktion und Entstehung bestimmter Schwabenbilder in Baden. In: Brieschke, Angelika (Red.): Schwabenbilder. Zur Konstruktion eines Regionalcharakters. Begleitband zur Ausstellung "Schwabenbilder" im Haspelturm des Tübinger Schlosses, 18. April bis 1. Juni 1997. Tübinger Vereinigung für Volkskunde, Tübingen 1997, S. 49 f. (Digitalisat (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tvv-verlag.de)
  30. Baden, Die 100 besten Restaurants von Max Anders und Hans-Albert Stechl, Ellert & Richter, 2002, ISBN 3-8319-0012-4.
  31. Quelle: Bearbeitete Fassung aus dem Abschnitt Landesgeschichte, in: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Stuttgart, 2. Aufl. 1977
  32. a b Geht Baden baden? Über Identitäten, Zentralismus und anderen Blödsinn (Memento vom 10. Juli 2004 im Internet Archive), Wolfgang Fritz, Vortrag beim BfSBW, 4. Februar 2000.
  33. Siehe Engels, Der Widerstand gegen das Kernkraftwerk Wyhl (PDF; 3,6 MB).
  34. Amadeus Siebenpunkt, Deutschland Deine Badener, Verlag Regionalkultur, 1997, ISBN 3-89735-355-5.
  35. Zitat in Rudolf Rolli: Die Bedeutung Badens und des Badischen und dessen Präsenz im Badischen Sängerbund/Chorverband. In: hierzuland. Das Regio-Magazin von Rhein, Neckar & Main. Nummer 42, 2009, S. 14
  36. Niels Köhler interviewt Sven von Ungern-Sternberg. In: Südkurier vom 15. Dezember 2012, S. 2
  37. Vgl. Stichwort Badenser auf duden.de, abgerufen am 29. Juni 2016.
  38. Internetseite des Landesvereins Badische Heimat e. V., Mitgliederzeitschrift Badische Heimat 1/2009.
  39. Der Badener, Mitteilungsblatt des Vereins der Badener von Hamburg und Umgebung, April/Mai 2009, S. 6.
  40. Der Landesverein Badische Heimat. In: hierzuland. Das Regio-Magazin von Rhein, Neckar & Main, Nr. 42, 2009, S. 12.
  41. Internetseite der Landesvereinigung Baden in Europa e. V.
  42. Homepage des Bund Freiheit statt Baden-Württemberg (Memento vom 7. Februar 2007 im Internet Archive)
  43. Satzung des Bund Freiheit statt Baden-Württemberg (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
  44. Internetseite des Badischen Chorverbands 1862 e. V. (ehemaliger Badischer Sängerbund)
  45. Die Badener in München – ein Verein im Wandel. In: Badisches Weinhaus München, München, ca. 2008, S. 6 sowie Internetseite des Badener Verein München (Memento des Originals vom 9. Januar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/badener-muenchen.de
  46. Monatliches Mitteilungsblatt Der Badener (von Hamburg); ferner die Internetseite des Vereins der Badener von Hamburg
  47. Michael Dietrich: Ripple mit Heimweh. In: Lahrer Hinkender Bote 2013, S. 98–101.
  48. 1832 wurde Reitzenstein zwar als Minister reaktiviert, konnte sich jedoch krankheitsbedingt nicht mehr im Kabinett durchsetzen. Deshalb trat er trotz der offiziellen Position eines Präsidenten des Staatsministeriums zunehmend in den Hintergrund und die eigentlich führenden Köpfe der badischen Regierung waren nacheinander die Minister Winter, Nebenius und Blittersdorf.