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„Riesengebirge“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gebirgsgruppe
{{Überarbeiten}}
|NAME= Riesengebirge<br />Krkonoše (tschech.)<br />Karkonosze (poln.)
|KARTE=
|KARTENBESCHREIBUNG=
|BILD= Sněžka a Obří důl.jpg
|BILDBESCHREIBUNG= Riesengrund mit der Schneekoppe und dem [[Hirschberger Tal]] im Hintergrund
|LAGE-POLITISCH= Polen, Tschechien
|EINTEILUNG NACH=
|LAGE-GEBIRGE= [[Sudeten]]
|LAGE-GEBIRGE-BEZ= Teil der
|HÖCHSTER GIPFEL= [[Schneekoppe]]
|MAX-HÖHE= 1603
|MAX-HÖHE-BEZUG= PL
|BREITENGRAD= 50/44/10/N
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[[Datei:Giant mountains gmt de.jpg|mini|Topographie des Riesengebirges (100-fach überhöht)]]


Das '''Riesengebirge''' ([[Tschechische Sprache|tschechisch]] ''Krkonoše'' {{Audio|Cs-Krkonoše.oga|Aussprache}}, [[Polnische Sprache|polnisch]] ''Karkonosze'', [[Gebirgsschlesischer Dialekt|gebirgsschlesisch]] ''Riesageberge'' oder ''Riesegeberche'') ist das höchste [[Gebirge]] [[Tschechien]]s und [[Schlesien]]s. Zentrale Bereiche des Gebirges liegen im 56&nbsp;km² großen ''Karkonoski Park Narodowy'' (Nationalpark Riesengebirge).
Das '''Riesengebirge''' (poln. ''Karkonosze'', tschech. ''Krkonoše'') ist ein Teilgebirge der [[Sudeten]], bildet die Grenze zwischen [[Polen]] und [[Tschechien]] und verläuft in Nordwest-Südost-Richtung.


== Geographische Lage ==
[[Bild:Riesengebirge_panorama.jpg|thumb|300px]]
[[Datei:Riesengebirge Meyers KL 6. Aufl. Band 17 Leipzig 1909.jpg|mini|Riesengebirge zwischen den Städten [[Jelenia Góra|Hirschberg]] (''Hirschbg.'') im Norden und [[Reichenberg]] (''Reichenbg.'') im Südwesten mit der [[Schneekoppe]] (''Schneek.'') westlich von [[Lubawka|Liebau]] auf einer Landkarte von ca. 1905]]
==Natur und Landschaft==
Das Riesengebirge hat trotz seiner Höhe von nur maximal 1605 m in seinen Kammlagen stark subalpinen Charakter. Bei Špindlerův Mlýn befindet sich in einer Höhe von 1384 m die Quelle der [[Elbe]]. Das Riesengebirge gewinnt in den letzten Jahren zunehmend auch für deutsche [[Tourismus|Touristen]] Bedeutung als Alternative zu den [[Alpen]]. Im Riesengebirge befinden sich viele Stätten für den [[Wintersport]]. Es ist Schauplatz der [[Legende|Legenden]] um den Berggeist [[Rübezahl]] (Tschechisch ''Krakonoš'').


Das Riesengebirge erstreckt sich an der Grenze zwischen der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Niederschlesien]] und [[Tschechien]] und erreicht auf der [[Schneekoppe]] (tschech. ''Sněžka'', poln. ''Śnieżka'') eine Höhe von 1603&nbsp;m. Das Gebirge hat subalpinen Charakter mit [[Eiszeitalter|eiszeitlichen]] [[Kar (Talform)|Gletscherkaren]], [[See|Bergseen]] und den steilen felsigen Flanken der Berge. Nahe am Kamm, etwa 7,5&nbsp;km nordwestlich des Zentrums von [[Špindlerův Mlýn]] ''(Spindlermühle)'', befindet sich in fast 1400&nbsp;m Höhe die Quelle der [[Elbe]].


Als höchster Teil der [[Sudeten]] ist das Riesengebirge das höchste Gebiet der [[Mittelgebirgsschwelle]]. Es überragt den [[Schwarzwald]] um mehr als 100&nbsp;m und war damit bis 1945 das höchste deutsche [[Mittelgebirge]]. Seit 1959 (Polen) bzw. 1963 ([[Tschechoslowakei]] später Tschechien) steht das Riesengebirge als [[Nationalpark]] unter [[Naturschutz]]. Große Teile des Riesengebirges stehen zusätzlich als [[Biosphärenreservat]] unter dem Schutz der [[UNESCO]].
[[Bild:krkonose_02.jpg|Obri Boudy und Schneekoppe|thumb|300px]]


== Name ==
Eine Besonderheit des Riesengebirges stellen die zahlreichen '''Bergbauden''' dar. Ursprünglich waren dies meist von Viehhirten im Sommer bewohnte Gebäude in den höheren Lagen des Gebirges. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden jedoch viele von ihnen zu Touristenherbergen umgewandelt. Bei vielen Bauden kamen später noch Erweiterungen hinzu, um eine größere Zahl von Gästen bewirten und beherbergen zu können. Dazu zählt z.B. die Vosecká Bouda ''Wossekerbaude'') oberhalb von Harrachov. An anderen Stellen wurden die alten Bauden ganz durch neuere Gebäude ersetzt. Zu diesen speziell für touristische Zwecke errichteten Bauden zählt z.B. die Petrova bouda (''Peterbaude'').
[[Datei:1736-dietrich-brahn-reisen-auf-das-riesengebirge-01.jpg|mini|Reisebericht aus dem Riesengebirge von 1696 bis 1736]]


Die Bezeichnung Riesengebirge wurde bereits Anfang des 18. Jahrhunderts verbreitet. In älteren Urkunden wird das Gebiet meist als ''Gebirge''; ''Schneegebirge'' oder ''Böhmisches Gebirge'' bezeichnet. Dennoch gibt es schon frühere urkundliche Erwähnungen. Auf der Karte Schlesiens (1571) von Martin Hellweg wird der höchste Berg, die Schneekoppe, als Riesenberg bezeichnet. Ebenso in der Trautenauer Chronik (1549) von [[Simon Hüttel]] ''(…&nbsp;bin ich Symon Hyttel mit eilf nachbarn von Trautenauw auf den Hrisberg zu öberst hinauf spaziert)''. In der Chronik folgen dann auch Bezeichnungen für das die Schneekoppe umgebende Gebirge ''(Hrisengepirge, Hrisengebirge, Risengepirge)'', wobei die Herkunft des Begriffs von der Schneekoppe deutlich wird bei der Bezeichnung ''Hrisenpergisches Gebirge''.<ref>Walter Sperling: {{Webarchiv |url=http://www.waltersperling.de/geonamen/index_wb.htm |text=''Geographische Namen in den böhmischen Ländern'' |wayback=20080514030702 |archiv-bot=2019-05-10 05:26:27 InternetArchiveBot}}</ref> Laut Ernst von Seydlitz<ref>Ernst von Seydlitz: ''Geographie 1917''</ref> stammt der Name von [[Riese (Holz)|Riesen]], das sind rutschbahnartige hölzerne Rinnen zum Abtransport geschlagener Baumstämme aus steilen Gebirgstälern.
==Geographie==
Der Hauptkamm des Riesengebirges bildet auch gleichzeitig die Grenze zwischen Tschechien und Polen. Zu ihm gehört auch die 1605m hohe Schneekoppe(tschechisch: Sněžka, polnisch: Śnieżka), der höchste Berg des Riesengebirges sowie ganz Tschechiens. Nördlich des Hauptkammes fällt das Gebirge steil nach Polen hin ab. Nur im Nordosten setzt sich das Riesengebirge in Polen im Landeshuter Kamm fort.


Der polnische Name des Gebirges lautete bis ins 20. Jahrhundert meist ''Góry Olbrzymie'' (Riesengebirge), seltener auch ''Góry Śnieżne'' (Schneegebirge). Die heute gängige und auch offizielle Bezeichnung ''Karkonosze'' war gleichfalls in Gebrauch und ist eine frühe Übernahme aus dem Tschechischen, wobei der tschechische Name vermutlich auf die bei [[Ptolemäus]] bezeugte, wahrscheinlich [[Keltische Sprachen|keltische]] Form ''Korkontoi'' (Κορκόντοι) zurückgeht<ref>Pavel Holubec: ''{{Webarchiv|url=http://titek.wz.cz/texty/Krkonose.pdf |wayback=20160303192034 |text=Historické proměny krajiny Krkonoš |archiv-bot=2023-01-02 06:18:35 InternetArchiveBot }}'' (PDF; 98&nbsp;kB), 2003, S.&nbsp;9 (tschechisch).</ref> oder aber [[Slawische Sprachen|altslawischen]] Ursprungs ist. Das tschechische ''Krkonoše'' (im nordostböhmischen Dialekt ''Kerkonoše'') und das davon abgeleitete polnische ''Karkonosze'' geht nach Ptolemäus auf den Stamm der ''Corconti'' oder ''Korkontoi'' zurück, der in ''[[Asciburgius]]'', also im Gebiet der Riesengebirges, gelebt haben soll.
In Tschechien verläuft südlich des Hauptkamms parallel dazu der nur ca. 100m niedrigere Böhmische Kamm oder auch Innere Kamm. Er wird bei Špindlerův Mlýn von der Elbe durchbrochen. Daran schließen sich noch mehrere Nebenkämme an.


[[Wincenty Pol]] nannte die Berge 1847 „Góry Olbrzymie“, [[Kornel Ujejski]] verwendete im selben Jahr die Bezeichnung „Karkonosze“.
Der Hauptkamm und der Böhmische Kamm sind durch die Täler von Mumlava (''Mummel''), Labe (''Elbe'') und Bílé Labe (''Weißwasser'') getrennt.
Weitere bedeutende Flüsse auf tschechischer Seite sind Velka Úpa (''Große Aupa'') und Malá Úpa (''Kleine Aupa''), sowie die Jizerka (''Kleine Iser'').Die Mumlava und die Jizerka münden in die Jizera (''Iser''), welche im angrenzenden [[Isergebirge]] entspringt und den Südwesten des Riesengebirges durchfließt. Die Flüsse auf tschechischer Seite stürzen oft über steile Kanten von den Rändern der Höhenzüge in die von eiszeitlichen Gletschern geformten Täler. Die größten Wasserfälle auf tschechischer Seite sind Labsk&#253 vodop&#225d (''Elbefall'') mit einer Fallhöhe von 50m, Pan&#269avský vodop&#225d (''Pantschenfall'') (250m), Horní Úpsk&#253 vodop&#225d (''Oberer Aupafall''), Dolní Úpsk&#253 vodop&#225d (''Unterer Aupafall'') und Mumlavsk&#253 vodop&#225d (''Mummelfall'') 10m.
Die bedeutendsten Flüsse auf polnischer Seite sind Kamienna (''Zacken''), Łomnica (''Lomnitz'') und Bóbr (''Bober''). Diese bilden aufgrund des starken Gefälles ebenfalls häufig imposante Wasserfälle, wie z.B. Wodospad Kamienczyka (''Zackelfall'') (27m), Wodospad Szklarki (''Kochelfall'') (13,5m) und Wodospad na Łomnicy (''Lomnitzfall'') (10m).


==Natur==
== Geologie ==
[[Datei:Krkonose.png|mini|''Krkonoše'' ist die tschechische Bezeichnung für das Riesengebirge, hier markiert innerhalb der [[Geomorphologische Einteilung Tschechiens|geomorphologischen Einteilung Tschechiens]] und [[Geomorphologische Einteilung Polens|Polens]]]]
Im Riesengebirge sind die typischen [[Vegetationszone]]n eines mitteleuropäischen Gebirges vertreten. Die Flusstäler und niederen Lagen bilden die [[submontane Vegetationszone|submontane Zone]]. Die hier natürlicherweise vorherrschenden [[Laubwald|Laub-]] und [[Mischwald|Mischwälder]] wurden jedoch größtenteils durch [[Fichte]]n[[monokultur]]en ersetzt. Nur in den Flusstälern sind noch Reste der Laubwälder vorhanden.


Das Riesengebirge zeichnet sich durch eine komplexe geologische Struktur aus. Hier finden sich zahlreiche Gesteine (z.&nbsp;B. [[Granit]]e, [[Glimmerschiefer]] und [[Gneis]]e) und Mineralien wie z.&nbsp;B. [[Quarz|Bergkristall]]. Reste aus der [[Weichsel-Kaltzeit|Eiszeit]] sind die früheren Gletscherseen im nördlichen Teil des Gebirges.
Daran schließt die [[montane Vegetationszone]] an. Deren natürliche [[Nadelwald]]bestände wurden ebenfalls zum großen Teil durch Fichtenmonokulturen ersetzt. Diese sind durch [[Luftverschmutzung]] und [[Bodenversauerung]] oft stark geschädigt. An vielen Stellen ist der Wald großflächig abgestorben. Der Grund ist die geographische Lage im sog. "Schwarzen Dreieck", einer Region, um das deutsch-polnisch-tschechische Dreiländereck, in der eine große Zahl von [[Braunkohle]][[Kraftwerk|kraftwerken]] existiert. Zwar wurde deren Schwefeldioxidemission, die hauptverantwortlich für den "[[saurer Regen|sauren Regen]] ist, sowie die Emission vieler anderer [[Luftschadstoffe]] seit Beginn der 90er Jahre stark reduziert, trotzdem konnte der Prozess des Waldsterbens, der bereits in den 70er Jahren einsetzte, noch nicht vollständig gestoppt werden.


Der Granit stellt die Hauptmasse der Gesteine im Riesengebirge dar. Das Vorkommen in ellipsoider Form, ein typischer [[Pluton (Geologie)|Pluton]], erreicht in seiner West-Ost-Richtung eine Länge von 66&nbsp;km und misst an seiner breitesten Stelle 20&nbsp;km. Im Kern des Vorkommens liegt der ''Zentralgranit'', der von älteren Gneisen und Glimmerschieferzonen [[Kontakthof (Geologie)|ummantelt]] wird. In diese Gesteinseinheiten ist Magma während der [[Karbon (Geologie)|spätkarbonischen]] Zeit eingedrungen und ist zu Granit erstarrt. Der sogenannte Riesengebirgsgranit besteht aus rötlichblauem oder fleischrotem bis weißblauem [[Orthoklas]], gelbbraunem [[Oligoklas]], [[Quarz]] und [[Biotit]]. Des Weiteren kommen darin [[Plagioklas]], [[Muskovit]], [[Pyrit]], [[Apatit]] und [[Zirkon]] vor. Der Granit hat ein [[Porphyrisches Gefüge|porphyrisches]] oder gleich- bzw. feinkörniges Gefüge. Der gleichkörnige Granit findet sich vor allem auf dem Gebirgskamm, insbesondere um [[Janowice Wielkie]] ''(Jannowitz)'' und nördlich der sogenannten „Friesensteine“. Er wird auch ''Berggranit'' genannt.
Besonders in der Umgebung von Bauden entstanden durch Rodung artenreiche Bergwiesen.


Der Granit mit porphyrischem Gefüge, in dessen feinkörniger Grundmasse sich einzelne große Feldspatkristalle als ''[[Einsprengling]]e'' befinden, wird am Ostrand des Riesengebirges und südlich von [[Jelenia Góra]] ''(Hirschberg)'' gefunden.
Oberhalb der Baumgrenze in ca. 1250-1350m liegt die [[subalpine Vegetationszone]]. Sie ist vor allem von Knieholzbeständen, natürlichen und sekundären Borstengraswiesen und subarktischen Hochmooren geprägt.


In Klüfte des Riesengebirgsgranits sind Magmamassen in der Südwest-Nordost-Richtung des Massivs eingedrungen, die [[Ganggestein]]e gebildet haben. Die&nbsp;Vorkommen sind bis zu 30&nbsp;Meter breit und zum Teil kilometerlang. Es handelt sich um [[Aplit]]e (feinkörnige [[Granit]]e) und [[Pegmatit]]e (großkörnige Granite), porphyrische Granite und [[Lamprophyr]]e. Es finden sich des Weiteren [[Spessartit|Malchit]] und [[Kersantit]]. [[Basalt]]e treten nördlich von Jelenia Góra und Orle ''(Karlsthal)'' massenhaft an die Oberfläche.
Diesem Lebensraum kommt im Riesengebirge eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich hierbei um einen Rest der arktischen [[Tundra]], die während der [[Eiszeit|Eiszeiten]] in Mitteleuropa vorherrschte. Gleichzeitig bestand jedoch eine Verbindung zum alpinen Grasland der Alpen. Es existieren hier Pflanzenarten nebeneinander, die sonst mehrere tausend Kilometer voneinander getrennt sind, z.B. [[Moltebeere]]n. Einige Arten entwickelten sich unter den speziellen Bedingungen des Riesengebirges anders als in den Alpen oder in der Tundra. Sie sind [[endemisch]], das heißt, sie kommen nur hier vor.


Der rote porphyrische Riesengebirgsgranit wurde um Jannowitz, [[Karpniki]] ''(Fischbach)'' und Strużnica ''(Neudorf)'' abgebaut. Dieser Granit zeigt ein deutliches Richtungsgefüge durch die Paralleleinlagerung der [[Feldspat|Feldspäte]], hat häufig Haarrisse. Er fand vor allem als Baustein Verwendung.<ref>Wilhelm Dienemann, Otto Burre: ''Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten mit Ausnahme der Kohlen, Erze und Salze.'' Enke-Verlag, Stuttgart 1929, S.&nbsp;61ff.</ref>
Nur auf den höchsten Gipfeln (Sněžka, Studniční hora (''Brunnberg''} Luční hora (''Hochwiesenberg''), Vysoké Kolo (''Hohes Rad'') und Kotel (''Kesselkoppe'')) findet man die [[alpine Vegetationszone]]. Hier herrschen [[Grasgesellschaften|Gras-]] und [[Flechtengesellschaften]] vor.


Ausführliche Untersuchungen der [[Granit]]e des Riesengebirges stammen vor allem von den Geologen [[Ludwig Milch]] (1867–1928) und [[Hans Cloos]] (1886–1951); letzterer prägte den Begriff der „[[Granittektonik]]“.


== Geografie ==
Besonders artenreich sind die Gletscherkare wie Obří důl (''Riesengrund''), Labský důl (''Elbgrund'') und Důl Bílého Labe (Weißwassergrund). Die artenreichsten Stellen nennt man Gärtchen (Čertova zahrádka (''Teufelsgärtchen''), Krakonošova zahrádka (''Rübezahls Gärtchen'') usw. Davon gibt es im Riesengebirge ca. 15.
[[Datei:Czarny Kocioł Jagniątkowski.jpg|mini|Blick von Norden zum Hauptkamm. Große Sturmhaube ''(Śmielec)'' (1424&nbsp;m) und Schwarze [[Agnetendorfer Schneegrube]] ''(Czarny Kocioł Jagniątkowski)'']]


=== Schlesischer Kamm ===
Sowohl auf tschechischer Seite, als auch auf polnischer Seite sind große Teile des Riesengebirges als [[Nationalpark]] geschützt. Der tschechische Nationalpark Riesengebirge wurde bereits [[1963]] als erste Nationalpark in Tschechien gegründet. Er umfasst annähernd 370 km<sup>2</sup>. Der mit 56 km<sup>2</sup> weitaus kleinere Nationalpark auf polnischer Seite existiert bereits seit dem 16.1.[[1959]]. Große Teile des Riesengebirges stehen zusätzlich als [[Biosphärenreservat]] unter dem Schutz der [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]].
Der [[Hauptkamm]] des Riesengebirges verläuft großenteils in west-östlicher Richtung und bildet die Grenze zwischen [[Polen]] und [[Tschechien]]. Die auch „Preußischer“ oder „Schlesischer Kamm“ genannte Gipfelkette wird in der Mitte durch die [[Bergsattel|Einsattelung]] der [[Mädelwiese]] (1178 m) in eine westliche und östliche Hälfte geteilt.
Auf dem östlichen Schlesischen Kamm liegt die 1603&nbsp;m hohe [[Schneekoppe]] (poln. ''Śnieżka'', tschech. ''Sněžka''), der höchste Berg des Riesengebirges sowie ganz Tschechiens. Die höchste Erhebung des westlichen Schlesischen Kamms ist mit 1509 m das [[Hohes Rad (Riesengebirge)|Hohe Rad]].


Auf der Hangleiste am Nordhang des Veilchensteins in einer Höhe von 1000 bis 1050 Metern erstreckt sich die Felsformation ''[[Borówczane Skały (Riesengebirge)|Bräuerhansens Steine]]'' ({{plS|Borówczane Skały}}).
==Klima==
Das Klima des Riesengebirges ist von häufigen Wetterumschwüngen geprägt. Die Winter sind kalt und Schneehöhen über 3 m keine Seltenheit. Weite Teile des Gebirges verbergen sich ca. 5-6 Monate unter einer Schneedecke. Die höheren Lagen sind oft in dichten [[Nebel]] gehüllt. Der Gipfel der Schneekoppe ist an durchschnittlich 296 Tagen zumindest zeitweise im Nebel bzw. in den [[Wolken]] verborgen. Die Durchschnittstemperatur auf der Schneekoppe beträgt ca. 0,2°C und entspricht damit der von [[Island]]. Die Kammlagen gehören zu den windexponiertesten Gegenden Europas. Auf der polnischen Seite ist der [[Föhn]] eine häufige Wettererscheinung. Die Niederschlagsmengen reichen von ca. 700mm am Fuße des Gebirges bis zu 1230mm auf der Schneekoppe. Mit bis zu durchschnittlich 1512mm in den Schneegruben werden die höchsten Niederschlagsmengen jedoch in den Tälern am Fuße des Hauptkammes erreicht.


=== Böhmischer Kamm ===
==Geschichte==
[[Datei:Czeski Grzbiet Spindlerova bouda 01.jpg|mini|Blick vom Hauptkamm auf den Böhmischen Kamm und die Spindlerbaude ''(Špindlerova bouda)'']]


In Tschechien verläuft südlich parallel zum [[Hauptkamm]] der nur etwa 100&nbsp;m niedrigere ''Böhmische Kamm'' (auch ''Innerer Kamm'' genannt). Er wird bei Špindlerův Mlýn von der [[Elbe]] durchbrochen und kann daher ebenfalls in einen westlichen und östlichen Teil unterschieden werden. Der Böhmische Kamm besitzt im Westen mit dem 1435&nbsp;m hohen [[Kotel (Berg)|Kotel]] (''Kesselkoppe'') und im Osten mit dem 1555&nbsp;m hohen [[Luční hora]] (''Hochwiesenberg'') die jeweils höchsten Erhebungen.
==Ausgewählte Orte im Riesengebirge==
in [[Polen]]:
* [[Jelenia Gora|Jelenia Góra]] (''Hirschberg'')
* [[Karpacz]] (''Krummhübel'')
* [[Szklarska Poreba|Szklarska Poręba]] (''Schreiberhau'')
* [[Kamienna Gora]] (''Landeshut'')
* [[Kowary]] (''Schmiedeberg'')
* [[Jagniątków]] (''Agnetendorf'')


=== Grenzen und Ausläufer ===
in [[Tschechien]]:
An den Böhmischen Kamm schließen sich nach Süden hin mehrere Nebenkämme (tschech. Krkonošské rozsochy) an. Auf der [[Schlesien|schlesischen]] Nordseite in Polen fällt das Gebirge steil zum [[Hirschberger Tal]] hin ab, während es sich auf der [[Böhmen|böhmischen]] Südseite in Tschechien zum [[Böhmisches Becken|Böhmischen Becken]] hin senkt. Das Gebirgsvorland weist jeweils Meereshöhen von 300 Metern oder darüber auf. Im Nordosten setzt sich das Riesengebirge in Polen im [[Landeshuter Kamm]] fort, im Südosten reicht es über den Bergrücken [[Kolbenkamm]] bis zum [[Liebauer Tor]] und [[Rehorngebirge]]. Die westliche Begrenzung verläuft entlang des Neuweltpass (886&nbsp;m) bei [[Jakuszyce]] ''(Jakobsthal)'', dahinter schließt sich an der polnisch-tschechischen Grenze das [[Isergebirge]] an. Die Ausdehnung des Riesengebirges beträgt 631&nbsp;km², wovon 454&nbsp;km² auf tschechischem und 177&nbsp;km² auf polnischem Gebiet liegen.
* [[Harrachov]] (''Harrachsdorf'')
* [[Rokytnice nad Jizerou]] (''Rochlitz an der Iser'')
* [[Vrchlabi|Vrchlabí]] (''Hohenelbe'')
* [[Spindleruv Mlyn|Špindlerův Mlýn]] (''Spindlermühle'')
* [[Pec]] (''Petzer'')
* [[Trutnov]] (''Trautenau'')
* [[Zacler|Žacléř]] (''Schatzlar'')


=== Hydrographische Aspekte ===
==Die höchsten Berge des Riesengebirges==
[[Datei:Elbfall.jpg|mini|links|Elbfall mit Elbfallbaude um 1900]]
Hauptkamm (Polen und Tschechien):


Hauptkamm und Böhmischer Kamm sind durch die Täler von [[Mumlava|Mummel]] ''(Mumlava)'', [[Elbe]] ''(Labe)'' und [[Bílé Labe|Weißwasser]] ''(Bílé Labe)'' getrennt.
Böhmischer Kamm (Tschechien):
Weitere bedeutende Flüsse auf tschechischer Seite sind [[Úpa|Velka Úpa]] ''(Große Aupa)'' und Malá Úpa ''([[Kleine Aupa]])'' sowie die [[Jizerka (Jizera, Horní Sytová)|Jizerka]] ''(Kleine Iser)''. Die Mumlava und die Jizerka münden in die [[Jizera]] ''(Iser)'', die im angrenzenden [[Isergebirge]] entspringt und den Südwesten des Riesengebirges durchfließt.


[[Datei:2020 Wodospad Szklarki.jpg|mini|Kochelfall im Zackental unterhalb von Schreiberhau]]
andere in Tschechien:


Die Flüsse der tschechischen Seite stürzen oft über steile Kanten von den Rändern der Höhenzüge in die von [[Eiszeitalter|eiszeitlichen]] Gletschern geformten Täler. Die größten [[Wasserfall|Wasserfälle]] auf der Südseite des Gebirges sind ''Labský vodopád (Elbfall)'' mit einer Fallhöhe von 50&nbsp;m, ''Pančavský vodopád (Pantschenfall)'' (140&nbsp;m, höchster Wasserfall Tschechiens), [[Aupafälle#Oberer Aupafall|Horní Úpský vodopád]] (''Oberer Aupafall''), [[Aupafälle#Unterer Aupafall|Dolní Úpský vodopád]] (''Unterer Aupafall'') und ''Mumlavský vodopád (Mummelfall)'' (10&nbsp;m). Die bedeutendsten Flüsse auf polnischer Seite sind [[Kamienna (Bóbr)|Zacken]] ''(Kamienna)'', [[Łomnica (Fluss)|Lomnitz]] ''(Łomnica)'' und [[Bober]] ''(Bóbr)''. Sie und ihre Zuflüsse verlaufen häufig in engen Felsschluchten und bilden aufgrund des starken Gefälles ebenfalls imposante Wasserfälle, wie z.&nbsp;B. den ''Wodospad Kamieńczyka (Zackelfall)'' (27&nbsp;m), den ''[[Wodospad Szklarki]] (Kochelfall)'' (13,5&nbsp;m), den ''Wodospad na Łomnicy (Lomnitzfall)'' (10&nbsp;m) oder den ''Wodospad Podgórnej (Hainfall)'' (10&nbsp;m).
Landeshuter Kamm (Polen):


Über den Hauptkamm des Riesengebirges verläuft die [[Wasserscheide]] zwischen [[Nordsee]] und [[Ostsee]]. Die&nbsp;Flüsse der tschechischen Südseite entwässern über die [[Elbe]] in die Nordsee, die Flüsse der polnischen Nordseite über die [[Oder]] in die Ostsee.
<div style="clear:left"></div>


== Geomorphologie ==
Das Riesengebirge stellt in der geomorphologischen Einteilung Tschechiens eine Haupteinheit (''Celek'') dar. Diese wird in weitere Untereinheiten (''Podcelek'') unterteilt; in diesem Fall Krkonošské hřbety (''Hauptkamm''), Krkonošské rozsochy (''Zweigkämme'') und Vrchlabská vrchovina (''Hohenelber Bergland'').
Jede Untereinheit kann noch in kleinere Bestandteile zerlegt werden, die dann Okrsek (''Bezirk''), Podokrsek (''Unterbezirk'') und als kleinste Einheit Část bzw. Vchrol (''Abschnitt''&nbsp;/&nbsp;''Gipfel'') genannt werden.


Wie bei den geografischen Bezeichnungen werden fast ausnahmslos tschechische Namensformen im ehemals zweisprachigen Gebiet verwendet. Die Ursache hierfür liegt zum einen in der Sprachenpolitik des tschechoslowakischen Staates nach 1918 bzw. 1945, die zum Ziel hatte, frühere deutsche Namen durch tschechische Entsprechungen oder Neuschöpfungen zu ersetzen. Auf der anderen Seite wurden tschechische Namen von der deutschsprachigen Bevölkerung in ähnlicher Weise missachtet.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.waltersperling.de/geonamen/einleitung.htm |text=Walter Sperling: Geographische Namen in den böhmischen Ländern |wayback=20160304074836 |archiv-bot=2023-01-02 06:18:35 InternetArchiveBot}}</ref>
==Literatur==

* Marco Polo Reiseführer Riesengebirge (ISBN 3-89525-449-5)
Nicht selten gingen bei diesem von Ideologie geprägten Vorgehen Unterscheidungsmerkmale verloren. Als Ergebnis sind oftmals unbestimmte und widersprüchliche Bezeichnungen im Gebrauch, die auch in der geomorphologischen Gliederung des Riesengebirges ihren Niederschlag finden.

Auf der schlesischen, heute polnischen Seite des Riesengebirges waren vor 1945 nur deutsche Namen in Gebrauch. Neue polnische Namen wurden politisch festgesetzt.<ref>{{Literatur |Titel=Monitor Polski, Dziennik Urzędowy Rzeczypospolitej Polskiej |Band=Nr A – 44 |Ort=Warschau |Datum=1949 |Online=[http://www.wielka-korona-gor-polski.102.pl/folwarczna/rozporzadadzenie.pdf wielka-korona-gor-polski.102.pl]}}</ref>

Die folgenden beiden Tabellen beruhen auf der Einteilung, wie sie von tschechischer Seite vorgenommen wurde. Tschechische Namen werden daher zuerst genannt, es folgen deutsche Bezeichnungen und, wo vorhanden, polnische Begriffe am Ende.

{| class="wikitable" style="font-size:95%"
|-
! colspan="3" style="background:#E0E0E0; font-size:110%;"| Geomorphologische Gliederung des Riesengebirges
|-
! colspan="3" style="background:#E7E7E7"| [[Böhmische Masse]] • [[Sudeten]] • [[Geomorphologische Einteilung Tschechiens#Riesengebirge-Altvatergebirge|Riesengebirgs-Gebiet / Westsudeten]]
|-
! colspan="3" style="background:#FFFFFF; border-right-style:hidden; border-left-style:hidden; height:1em;"| <!-- &nbsp;-->
|-
|rowspan="17"| [[Datei:Geomorphological structure of the Giant Mountains.jpg|x450px]]
! Farb-Code
! Deutsche Bezeichnung
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#710071;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>&nbsp;
| &nbsp;Westlicher Schlesischer Kamm
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#710071;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
| &nbsp;Östlicher Schlesischer Kamm
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#710071; font-size:120%;">■ ■ ■ ■</span>
| &nbsp;Schmiedeberger Kamm oder Forstkamm
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#008FD5;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
| &nbsp;Westlicher Böhmischer Kamm
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#008FD5;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
| &nbsp;Östlicher Böhmischer Kamm
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#F6F832;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
| &nbsp;Prichowitzer Kamm
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#F6F832;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
| &nbsp;Rochlitzer Bergland (Kesselkamm)
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#000000;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
| &nbsp;Wolfskamm
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#000000;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
| &nbsp;Heidelbergkamm
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#FFFFFF;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
| &nbsp;Wachur-Rücken
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#FFFFFF;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
| &nbsp;Fuchsbergkamm<ref>[http://www.sudetenpost.eu/Archiv/1982/7.pdf "Der Böhmische Kamm des Riesengebirges", Sudetenpost, 1982, Folge 7], (PDF; 9,4 MB)</ref>
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#EC9433;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
| &nbsp;Rücken der Rose<ref>{{Webarchiv |url=http://www.forgottenbooks.com/readbook_text/Klimatographie_des_Konigreichs_Sachsen_1100089646/123 |text=Joseph Partsch: Klimatographie des Königreichs Sachsen |wayback=20151001200633}} 1898, S. 123 <nowiki>[112]</nowiki></ref>
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#EC9433;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
| &nbsp;Marschendorfer Berge (Kolbenkamm)
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#207147;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
| &nbsp;Langenauer Berge
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#207147;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
| &nbsp;Ladichrücken
|-
| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#207147; font-size:120%;">■ ■ ■ ■</span>
| &nbsp;Rehorngebirge
|-
|colspan="3"| &nbsp;&nbsp;Ergänzende Kartensymbole: [[Datei:Simple icon location.svg|16px|klasse=noviewer]]&nbsp; Schneekoppe │[[Datei:BSicon lINT.svg|20px|klasse=noviewer]] Signifikante Gipfel &nbsp;│ [[Datei:ButtonOrange.svg|14px|klasse=noviewer]]&nbsp; von West nach Ost: Neuweltpass, [[Spindlerpass]] und Eulenpass
|}
{| class="wikitable sortable" style="font-size:88%; white-space:nowrap; text-align:center;"
|- class="hintergrundfarbe2"
! style="padding:0 1em" class="unsortable"| Mezoregion<br /><span style="font-weight:lighter">(Haupteinheit = Celek)</span>
! style="padding:0 1em" class="unsortable"| Mikroregion<br /><span style="font-weight:lighter">(Untereinheit = Podcelek)</span>
! colspan="3" style="padding:0 1em" class="unsortable"| Teileinheit<br /><span style="font-weight:lighter">(Okrsek)</span>
! style="padding:0 1em" class="unsortable"| Gipfel
! style="padding:0 1.5em"| Höhe
|-
|rowspan="16" style="background:#DEDEDE;padding:0 1em"| Krkonoše<br />'''Riesengebirge'''<br />Karkonosze
|style="background:#E4E4E4;padding:0 1em" rowspan=5 | Krkonošské hřbety<br />'''[[#Geografie|Hauptkamm]]'''<br />Główny Grzbiet
|style="background:#F0F0F0;padding:0 1em" rowspan=2 | Slezský hřbet<br />'''[[#Schlesischer Kamm|Schlesischer Kamm]]'''<br />Śląski Grzbiet
|style="background:#F5F5F5;padding:0 .5em 0 3px"| Západní Slezský hřbet<br />Westlicher Teil
|style="background:#F5F5F5"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#710071;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>&nbsp;
|style="padding:0 0.5em 0 3px"| Vysoké Kolo<br />'''[[Hohes Rad (Riesengebirge)|Hohes Rad]]'''<br />Wielki Szyszak
|style="padding:0 1em"| 1509
|-
|style="background:#F5F5F5;padding:0 .5em 0 3px"| Východní Slezský hřbet<br />Östlicher Teil
|style="background:#F5F5F5"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#710071;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
|style="padding:0 .5em 0 3px"| Sněžka<br />'''[[Schneekoppe]]'''<br />Śnieżka
|style="padding:0 1em"| 1603
|-
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em" colspan=2 | Střecha (Slezský hřbet)<br />Schmiedeberger Kamm<br />'''[[Kowarski Grzbiet]]'''
|style="background:#FFFFFF"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#710071; font-size:120%;">■ ■ ■ ■</span>
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| Tabule<br />Tafelstein<br />'''[[Skalny Stół]]'''
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| 1282
|-
|style="background:#F0F0F0;padding:0 1em" rowspan=2 | Český hřbet<br />'''[[#Böhmischer Kamm|Böhmischer Kamm]]'''<br />Czeski Grzbiet
|style="background:#F5F5F5;padding:0 1em"| Západní Český hřbet<br />Westlicher Teil
|style="background:#F5F5F5"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#008FD5;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
|style="padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Kotel (Berg)|Kotel]]'''<br />Kesselkoppe<br />Kocioł
|style="padding:0 1em"| 1435
|-
|style="background:#F5F5F5;padding:0 1em"| Východní Český hřbet<br />Östlicher Teil
|style="background:#F5F5F5"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#008FD5;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
|style="padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Luční hora]]'''<br />Hochwiesenberg<br />Łączna Góra
|style="padding:0 1em"| 1555
|-
|style="background:#E7E7E7;padding:0 1em" rowspan=9 | Krkonošské rozsochy<br />'''Südliche Zweigkämme'''<br />Grzbiety południowe
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em" colspan=2 | Rýchory<br />'''[[Rehorngebirge]]'''
|style="background:#FFFFFF"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#207147; font-size:120%;">■ ■ ■ ■</span>
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| '''[[Dvorský les]]'''<br />Hoflbusch
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| 1033
|-
|style="background:#F0F0F0;padding:0 1em" rowspan=2 | '''[[Růžohorská hornatina]]'''<br />Rosenberger Hochland<br />Gebiet zwischen<br />Rücken der Rose und Kolbenkamm<ref group="A">Die gemeinsame Herkunft der Begriffe ist augenfällig (růže = Rose; hora = Berg → ''Rosenberger Hochland'').</ref>
|style="background:#F5F5F5;padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Růžohorská rozsocha]]'''<br />Rose<ref>[http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=JB0123_396_A.pdf Johann Jokely: Das Riesengebirge in Böhmen], 1861, S. 398 <nowiki>[3]</nowiki> (PDF; 2&nbsp;MB)</ref>, Gebiet zwischen<br />Aupa und [[Kleine Aupa|Kleiner Aupa]]
|style="background:#F5F5F5"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#EC9433;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
|style="padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Růžová hora]]'''<br />Rosenberg
|style="padding:0 1em"| 1396
|-
|style="background:#F5F5F5;padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Maloúpská rozsocha]]'''<br /><!-- [[Pomezní hřeben]]<br />Kolbenkamm -->Marschendorfer Berge<br />Lasocki Grzbiet
|style="background:#F5F5F5"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#EC9433;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
|style="padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Lysečina]]'''<br />Kolbenberg<br />Łysocina
|style="padding:0 1em"| 1188
|-
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em" rowspan=2 | '''[[Černohorská hornotina]]'''<br />&nbsp;&nbsp;Schwarzenberger Hochland,<ref group="A">Die Benennung erfolgt wie häufig nach der ersten signifikanten Erhebung. Der Name Schwarzenberg beruht vermutlich auf der üppigen und daher dunkel scheinenden Vegetation; die Namensverwandtschaft zwischen dem Adelsgeschlecht der [[Schwarzenberg (fränkisch-böhmisches Adelsgeschlecht)|Schwarzenberger]], das hier eine Besitzung hatte, und dem Berggipfel ist jedoch rein zufällig.</ref><ref>[http://www.veselyvylet.cz/de/pdf/veselyvylet_34_de.pdf Schwarzenberger unter dem Schwarzenberg] Vesely Vylet, S. 6, (PDF; 2,9 MB)</ref><br />Gebiet zwischen [[Špindlerův Mlýn|Spindlermühle]],<br />[[Pec pod Sněžkou|Petzer]], [[Strážné|Pommerndorf]] und [[Janské Lázně|Johannisbad]]
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| '''[[Stráženská rozsocha]]'''<br />Wachur-Rücken
|style="background:#FFFFFF"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#FFFFFF;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| '''[[Zadní Planina]]'''<br />Plattenberg
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| 1423
|-
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| '''[[Černohorská rozsocha]]'''<br />Fuchsbergkamm
|style="background:#FFFFFF"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#FFFFFF;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| '''[[Liščí hora (Riesengebirge)|Liščí hora]]'''<br />Fuchsberg<br />Lisia Góra
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| 1363
|-
|style="background:#F0F0F0;padding:0 1em" colspan=2 | '''[[Žalský hřbet]]'''<br />Heidelbergkamm
|style="background:#F0F0F0"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#000000;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
|style="padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Mechovinec]]'''<br />Mooshübel
|style="padding:0 1em"| 1081
|-
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em" colspan=2 | '''[[Vlčí hřeben]]<br />'''Wolfskamm
|style="background:#FFFFFF"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#000000;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| Vlčí hřeben „S“<br />Wolfskamm<br />(Nordgipfel)
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| 1140
|-
|style="background:#F0F0F0;padding:0 1em" rowspan=2 | '''[[Vilémovská hornatina]]'''<ref group="A">Benannt nach dem Dorf Vilémov (''Wilhelmsthal'') an der Iser (nicht zu verwechseln mit [[Vilémov]] (''Willomitz'')).</ref><br />Wilhelmsthaler Bergland
|style="background:#F5F5F5;padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Rokytnická hornatina]]<br />'''Rochlitzer Bergland<!-- Kesselkamm -->
|style="background:#F5F5F5"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#F6F832;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
|style="padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Čertova hora]]'''<br />Teufelsberg
|style="padding:0 1em"| 1021
|-
|style="background:#F5F5F5;padding:0 0.5em 0 3px"| &nbsp;'''[[Kapradnická hornatina]]'''<ref group="A">Benannt nach dem Berg Kapradnik (''Farmberg'') oberhalb von [[Kořenov]] (''Bad Wurzelsdorf'').</ref><br />Prichowitzer Kamm<ref group="A">Benannt nach der Gemeinde [[Příchovice (Kořenov)|Příchovice]] (''Stephansruh'', auch ''Prichowitz'')</ref>
|style="background:#F5F5F5"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#F6F832;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
|style="padding:0 0.5em 0 3px"| '''[[Bílá skála (Riesengebirge)|Bílá skála]]'''<br />Heidstein
|style="padding:0 1em"| 964
|-
|style="background:#E4E4E4;padding:0 1em" rowspan=2 | '''[[Vrchlabská vrchovina]]'''<br />Hohenelber Bergland
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em" colspan=2 | '''[[Janský hřbet]]'''<br />Ladichrücken
|style="background:#FFFFFF"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#207147;">▃▃▃▃▃▃▃</span>
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| '''[[Zlatá Vyhlídka]]'''<br />Goldene Aussicht
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| 807
|-
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em" colspan=2 | '''[[Lánovská vrchovina]]'''<br />Langenauer Berge<ref group="A">Benannt nach dem Gebiet um [[Lánov]] (''Langenau'')</ref>
|style="background:#FFFFFF"| &nbsp;&nbsp;<span style="color:#207147;">▃▃ ▃▃ ▃▃</span>
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| '''[[Sovinec (Riesengebirge)|Sovinec]]'''
|style="background:#FFFFFF;padding:0 1em"| 765
|}

'''Anmerkungen'''<br />
<references group="A" />

== Natur ==
[[Datei:Dead spruces Giant Mountains.jpg|mini|Abgestorbene Fichten im Moorgebiet am Nordabfall des Hauptkamms (2005)]]

Im Riesengebirge ist die typische [[Höhenstufe (Ökologie)|Zonierung der Vegetation nach Höhenstufen]] eines mitteleuropäischen Gebirges vertreten. Die Flusstäler und niederen Lagen bilden die [[Submontane Vegetationsstufe|submontane Stufe]]. Die hier ursprünglich vorherrschenden [[Laubwald|Laub-]] und [[Mischwald|Mischwälder]] wurden jedoch größtenteils durch [[Fichten]][[monokultur]]en ersetzt. Nur in den Flusstälern sind noch Reste der Laubwälder vorhanden.

Daran schließt die [[montane Vegetationsstufe]] an. Deren natürliche [[Nadelwald]]bestände wurden ebenfalls zum großen Teil durch Fichtenmonokulturen ersetzt. Diese sind durch Luftverschmutzung und [[Bodenversauerung]] oft stark geschädigt. An vielen Stellen ist der Wald großflächig abgestorben. Der Grund ist die geografische Lage im ''Schwarzen Dreieck'', einer Region um das deutsch-polnisch-tschechische Dreiländereck, in der eine große Zahl von Elektrizitätswerken, die mit Braunkohle betrieben werden, existiert. Zwar wurde deren Schwefeldioxidemission, die hauptverantwortlich für den [[Saurer Regen|sauren Regen]] ist, sowie die Emission vieler anderer Luftschadstoffe seit Beginn der 1990er-Jahre stark reduziert, trotzdem konnte der Prozess des [[Waldsterben]]s, der bereits in den 1970er-Jahren einsetzte und Ende der 1980er-Jahre seinen Höhepunkt erreichte, noch nicht vollständig gestoppt werden.

[[Datei:Czarny Grzbiet 2.jpg|mini|links|Alpine Vegetationsstufe am Riesenkamm (1400&nbsp;m), östlich der Schneekoppe]]

Oberhalb der [[Baumgrenze]] in ca.&nbsp;1250–1350&nbsp;m Höhe liegt die [[subalpine Vegetationsstufe]]. Sie ist vor allem von Knieholzbeständen, subarktischen Hochmooren sowie natürlichen und sekundären [[Borstgras]]wiesen geprägt.

Borstgraswiesenstandorte vor der anthropogenen Besiedlung waren der [[Gletscherkar]] und die [[Urwiese]].<ref>{{Cite book| publisher = Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks| isbn = 978-80-86418-57-5| last = Horáková| title = Natura 2000 im Riesengebirge Die Natur dem Menschen - der Mensch der Natur| location = Vrchlabi| pages = 10 | date = 2006}}</ref>

[[Datei:Sniezne Kotly 01.jpg|mini|Schneegruben und ehemalige Schneegrubenbaude (''[[Schronisko nad Śnieżnymi Kotłami]]'')]]

Diesem Lebensraum kommt im Riesengebirge eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich hierbei um einen Rest der arktischen [[Tundra]], die während der [[Eiszeitalter|Eiszeiten]] in Mitteleuropa vorherrschte. Gleichzeitig bestand jedoch eine Verbindung zum alpinen Grasland der Alpen. Es existieren hier Pflanzenarten nebeneinander, die sonst mehrere tausend Kilometer voneinander getrennt sind, z.&nbsp;B. [[Moltebeere]]n. Einige Arten entwickelten sich unter den speziellen Bedingungen des Riesengebirges anders als in den Alpen oder in der Tundra. Sie sind [[Endemit|endemisch]], das heißt, sie kommen nur hier vor.

Nur auf den höchsten Gipfeln [[Schneekoppe]], [[Luční hora|Hochwiesenberg]] ''(Luční hora)'', [[Studniční hora|Brunnberg]] ''(Studniční hora)'', [[Hohes Rad (Riesengebirge)|Hohes Rad]], [[Kotel (Berg)|Kesselkoppe]] ''(Kotel)'' und [[Szrenica|Reifträger]] ''(Szrenica)'' findet man die alpine Vegetationsstufe. Hier herrschen Gras- und [[Flechte]]ngesellschaften vor, deren Lebensraum ausgedehnte, aus Felstrümmern bestehende Schutthalden bilden.

Besonders artenreich sind Gletscherkare wie der [[Obří důl|Riesengrund]] ''(Obří důl)'', der [[Labský důl|Elbgrund]] ''(Labský důl)'' und der Weißwassergrund ''(Důl Bílého Labe)'' auf der Südseite und die dramatischen [[Śnieżne Kotły|Schneegruben]] ''(Śnieżne Kotły)'', der [[Kocioł Łomniczki|Melzergrund]] ''(Kocioł Łomniczki)'' sowie die Kessel der Bergseen [[Wielki Staw|Großer Teich]] ''(Wielki Staw)'' und [[Mały Staw|Kleiner Teich]] ''(Mały Staw)'' auf der Nordseite des Hauptkamms. Die artenreichsten Stellen nennt man ''zahrádka'' („Gärtchen“). Davon gibt es im Riesengebirge etwa 15, z.&nbsp;B. Čertova zahrádka ''(Teufelsgärtchen)'' und Krakonošova zahrádka ''(Rübezahls Gärtchen)''.

== Naturschutz ==
Sowohl auf tschechischer Seite als auch auf polnischer Seite sind große Teile des Riesengebirges als [[Nationalpark]] geschützt. Der Wegbereiter für den Naturschutz im Riesengebirge war [[Johann Nepomuk von Harrach]], der 1904 eine Fläche von 60&nbsp;[[Hektar|ha]] im [[Labský důl|Elbgrund]] zum [[Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz|Naturschutzgebiet]] erklären ließ, um die Riesengebirgsflora zu erhalten.

=== {{Anker|Karkonoski Park Narodowy}}Karkonoski Park Narodowy (KPN) ===
Der 56&nbsp;km² große Karkonoski Park Narodowy (KPN, ''Nationalpark Riesengebirge'') besteht als polnischer Nationalpark bereits seit 1959. Er umfasst vor allem die sensiblen Hoch- und Gipfellagen des Gebirges ab etwa 900–1000&nbsp;m Höhe und einige besondere Naturreservate unterhalb dieser Zone.

=== {{Anker|Krkonošský národní park}}Krkonošský národní park (KRNAP) ===
[[Datei:Logo KRNAP.jpg|mini|hochkant|Logo des KRNAP]]

Anschließend an den polnischen Nationalpark wurde 1963 der Krkonošský národní park (KRNAP, ''Nationalpark Riesengebirge'') als erster Nationalpark in der Tschechoslowakei eingerichtet. Seine Fläche beträgt annähernd 370&nbsp;km². Unter Schutz stehen nicht nur die subalpinen Kammlagen, sondern auch die Bereiche bis an den Fuß des Gebirges.

Die strengen Naturschutzbestimmungen des polnischen Nationalparks lassen keine künstliche [[Wiederaufforstung]] der durch das [[Waldsterben]] in den 1970er- und 1980er-Jahren betroffenen Bereiche des Gebirges zu. Auf tschechischer Seite hingegen wird Wiederaufforstung betrieben.

== Klima ==
Das Klima des Riesengebirges ist von häufigen Wetterumschwüngen geprägt. Die Winter sind kalt und [[Schneehöhe]]n über drei Meter keine Seltenheit. Weite Teile des Gebirges verbergen sich ca. 5–6 Monate unter einer Schneedecke. Die höheren Lagen sind oft in dichten Nebel gehüllt. Der Gipfel der Schneekoppe ist an durchschnittlich 296&nbsp;Tagen zumindest zeitweise im Nebel bzw. in den Wolken verborgen. Die Durchschnittstemperatur auf der Schneekoppe beträgt ca. 0,2&nbsp;°C. Die Kammlagen gehören zu den windexponiertesten Gegenden Europas. Auf der polnischen Seite ist der [[Föhn]] eine häufige Wettererscheinung. Der jährliche Niederschlag reicht von ca. 700&nbsp;mm am Fuße des Gebirges bis zu 1230&nbsp;mm auf der [[Schneekoppe]]. Mit bis zu durchschnittlich 1512&nbsp;mm in den Schneegruben werden die höchsten Niederschlagsmengen jedoch in den Tälern am Fuße des Hauptkammes erreicht.

== Besiedlung ==
[[Datei:Riesengebirge 1 zu 75.000.jpg|mini|Riesengebirge mit der Hauptgebirgskette südlich und südwestlich der [[Landkreis Hirschberg im Riesengebirge|Kreisstadt]] [[Jelenia Góra|Hirschberg im Riesengebirge]] auf einer Landkarte vor 1901]]

Das Riesengebirge war bis ins [[Mittelalter]] unbesiedelt. Die schlesischen Herzöge errichteten zu jener Zeit an den nördlichen Abhängen des Gebirges einige Grenzburgen zur Sicherung ihrer Gebiete. Mit der Ansiedlung sächsischer, fränkischer und thüringischer Kolonisten im Umkreis jener Burgen begann die Urbarmachung des Territoriums. Ausgehend vom Hirschberger Tal – 1288 etwa wurde Hirschberg gegründet – wurden nach und nach immer höhere Regionen des Gebirges erschlossen.

Die Besiedelung der böhmischen Seite des Riesengebirges hingegen begann weit später (Spindlermühle etwa 1793), durch Kolonisten aus dem Alpenraum. Diese Kolonisten brachten ihre traditionellen, für den Alpenraum typischen Wirtschaftsformen mit, etwa die alpine Weidewirtschaft. Dadurch entstanden im böhmischen Riesengebirge jene [[Bergbaude]]nsiedlungen, die bis 1945 die Landschaft prägten.

Mit dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Die Bewohner des schlesischen Teils des Gebirges gelangten vorwiegend in den britisch und sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, die Bewohner des böhmischen Teils vorwiegend in die amerikanische und ebenfalls in die sowjetische Besatzungszone. Die schlesische Seite wurde daraufhin mit Polen meist aus Zentral- und Ostpolen neubesiedelt, die böhmische Seite mit Tschechen. Hierbei handelte es sich um Neubürger aus dem tschechischen Landesinneren, tschechische [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950#Tschechoslowakei|Repatrianten]], aber auch um Slowaken und [[Roma]], die man kulturell [[Assimilation (Soziologie)|assimilieren]] wollte. Ebenso gelangten auf beiden Seiten der Grenze griechische Bürgerkriegsflüchtlinge in die Region. Insbesondere auf der tschechischen Seite konnte die frühere Besiedelungsdichte allerdings nie mehr erreicht werden, sodass heute etwa zwei Drittel weniger Einwohner in dem Gebiet leben.

== Wirtschaft ==
Im Mittelalter begann der [[Bergbau]]. Zunächst waren es Edelsteine, dann kamen [[Eisenerz]] und andere Mineralien dazu. Für die Verarbeitung der Erze waren große Mengen Holz erforderlich, so dass der Rodung des Waldes Einhalt geboten werden musste. Der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] beendete die Blütezeit des Bergbaus. Auf der böhmischen Seite entwickelte sich die [[Waldglas|Glaskunst]], die sich durch eine reiche Farbgestaltung auszeichnet. In der Stadt [[Harrachov]] befindet sich heute ein Glasmuseum.

Besonders in der Umgebung von [[Bergbaude]]n entstanden durch Rodung artenreiche Bergwiesen, welche in alpiner Weidewirtschaft gepflegt wurden. Durch die [[Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei]] kam diese Art der Bewirtschaftung ab 1945 weitestgehend zum Erliegen, wodurch diese Bergwiesen nach und nach verwilderten. Geblieben ist die touristische Erschließung, die sich seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert entwickelt hat, vor allem der Wintersport und Wandertourismus.

== Besonderheiten ==
[[Datei:Samotnia noca 01.jpg|mini|links|Die Teichbaude ''(Schronisko Samotnia)'' am Kleinen Teich, Polen]]

Typisch für das Riesengebirge sind die zahlreichen [[Bergbaude]]n.<ref> [https://www.kreislandeshut.de/riesengebirge/die-bauden-im-riesengebirge/ Bauden im Riesengebirge] (abgerufen am 4. November 2023) </ref> Ursprünglich handelte es sich um von [[Hirte]]n im Sommer bewohnte, meist hölzerne [[Schutzhütte]]n in den höheren Gebirgslagen. Ab etwa 1800 wurden einige der Hütten für die ersten Wanderer interessant, sodass viele gegen Ende des 19. Jahrhunderts in [[Herberge]]n umgewandelt wurden. Später wurden die Bauden oft erweitert, um eine größere Zahl von Gästen bewirten und beherbergen zu können. Bekannte historische Bauden sind beispielsweise die ''[[Luční bouda|Wiesenbaude]] (Luční bouda)'', die ''[[Martinova bouda|Martinsbaude]] (Martinová bouda)'' und die ''Wosseckerbaude (Vosecká bouda)'' in Tschechien sowie die ''[[Schronisko Strzecha Akademicka|Hampelbaude]] (Schronisko Strzecha Akademicka)'', die ''Teichbaude (Schronisko Samotnia)'' und die ''[[Neue Schlesische Baude]] (Schronisko na Hali Szrenickiej)'' in Polen. An anderen Stellen wurden die alten Bauden durch neuere Gebäude ersetzt. Zu diesen im 20.&nbsp;Jahrhundert speziell für touristische Zwecke errichteten Bauden zählen z.&nbsp;B. die Peterbaude (''[[Petrova bouda]]'', 2011 abgebrannt) oder die Gipfelbaude auf der [[Schneekoppe]] ''(Schronisko na Śnieżce)''.

[[Datei:Riesengebirge panorama.jpg|mini|Hochfläche an der Pražská bouda]]

Auch zahllose, zum Teil sehr eindrucksvolle und auf der gesamten Länge des Gebirges vorhandene Felsformationen hat das Riesengebirge zu bieten, z.&nbsp;B. die Mädelsteine (tschech. ''Dívčí kameny'', poln. ''Śląskie Kamienie'') und die Mannsteine (tschech. ''Mužské kameny'', poln. ''Czeskie Kamienie'') in über 1400&nbsp;m Höhe am Hauptkamm, die Harrachsteine ''(Harrachovy kameny)'' in Tschechien oder die gewaltigen [[Pielgrzymy|Dreisteine]] ''(Pielgrzymy)'' und den [[Słonecznik (Riesengebirge)|Mittagstein]] ''(Słonecznik)'' in Polen. Es sind hohe Türme und Blöcke aus [[Granit]], die durch ungleichmäßige Verwitterung verschiedenartige Formen angenommen haben. Oft ähneln sie Menschen oder Tieren, erreichen aber Höhen von bis zu 30&nbsp;Metern. Ähnliche Formationen finden sich auch in anderen Teilgebirgen der [[Sudeten]].

1914/15 schrieben [[Othmar Fiebiger]] (Text) und [[Vinzenz Hampel]] (Melodie) das [[Riesengebirgslied]], das sich als volkstümliche Weise schnell verbreitete.

== Mythen und Sagen ==
Allgemein bekannt sind die Sagen und Märchen um den Berggeist [[Rübezahl]] (tschech. ''Krakonoš'', poln. ''Liczyrzepa'' bzw. ''Duch Gór'' = Berggeist), der im Riesengebirge seine Heimat hat.
== Tourismus ==
[[Datei:Caspar David Friedrich 016.jpg|mini|Erinnerungen an das Riesengebirge, [[Caspar David Friedrich]], vor 1835<br><small>Blick vom Medvědín über Kozí hřbety und Luční hora zur Sněžka</small>]]
[[Datei:Widok na Snieżne Stawki spod Czarciej Ambony nad Snieżnymi Kotłami..JPG|mini|Blick aus der [[Śnieżne Kotły|Großen Schneegrube]]]]

Das Riesengebirge ist eines der traditionsreichsten Touristengebiete in Mitteleuropa. Bereits im 18. und 19.&nbsp;Jahrhundert waren Besteigungen der Schneekoppe häufig, etwa durch [[Theodor Körner (Schriftsteller)|Theodor Körner]] oder [[Johann Wolfgang von Goethe]]. Ende des 19. Jahrhunderts gründeten sich auf der böhmischen und schlesischen Seite des Gebirges zwei Vereine, der schlesische [[Riesengebirgsverein]] und der Österreichische Riesengebirgsverein. Beide setzten sich u.&nbsp;a. die touristische Erschließung des Riesengebirges zum Ziel, wozu in erster Linie der Wegebau vorangetrieben wurde. Insgesamt schuf man ein Wegenetz von 3000 Kilometern, wobei allein 500&nbsp;Kilometer auf das Hochgebirge entfielen.
Das&nbsp;Riesengebirge wurde in Folge zu einem der beliebtesten Urlaubsgebiete Deutschlands. In Schreiberhau (poln. heute: [[Szklarska Poręba]]) auf der schlesischen Seite befanden sich seit der [[Gründerzeit]] zahlreiche Ferienvillen von Berliner Fabrikanten, die auch heute noch erhalten sind und ein besonderes Flair haben. Direkte Bahnverbindungen nach Schreiberhau bestanden von [[Berlin]], [[Breslau]] und [[Dresden]], sodass eine bequeme und schnelle Anreise möglich war.

Nach 1945 erfolgte auf beiden Seiten des Gebirges vor allem ein Ausbau der Skigebiete mit Liften und neuen Abfahrtspisten, während die traditionellen [[Bergbaude]]n zunächst vernachlässigt wurden. Etliche wurden ein Opfer von Bränden, wie die ''Elbfallbaude'', die ''Riesenbaude'' oder die einstige ''[[Rennerbaude]]'' und die ''[[Prinz-Heinrich-Baude]]''. Ebenso verfielen aufgrund mangelnder Pflege viele Wanderwege, Sprungschanzen und Rodelbahnen. Der grenzüberschreitende [[Weg der polnisch-tschechischen Freundschaft]] (Kammweg) war in den 1980er-Jahren nur noch polnischen und tschechoslowakischen Bürgern zugänglich; ausländischen (und damit auch deutschen) Besuchern wurde die Nutzung untersagt.

Heute stellt das Riesengebirge vor allem für Gäste aus Deutschland und den [[Niederlande]]n wieder ein beliebtes Urlaubsziel im Sommer und im Winter dar. Große und schneesichere Skigebiete befinden sich auf der tschechischen Seite in [[Špindlerův Mlýn]] ''(Spindlermühle)'' und [[Harrachov]] ''(Harrachsdorf)'' sowie auf der polnischen Seite in [[Szklarska Poręba]] ''(Schreiberhau)'' und [[Karpacz]] ''(Krummhübel)''. Bekannt sind auch die [[Skiflugschanze]]n von Harrachov und Karpacz.

== Bedeutende Erhebungen ==
Siehe auch: [[Liste von Bergen im Riesengebirge]]
[[Datei:Szrenica - Reifträger.jpg|mini|Reifträger, Ostseite 1362&nbsp;m]]
[[Datei:Szrenica.jpg|mini|Reifträgerbaude<br />''(Schronisko górskie Szrenica)'']]
* [[Schneekoppe]] (tschech. ''Sněžka'', poln. ''Śnieżka''), 1602&nbsp;m, höchster Berg des Riesengebirges, der [[Sudeten]] und Tschechiens, Gipfelstation des Sessellifts aus [[Pec pod Sněžkou]]
* [[Luční hora|Hochwiesenberg]] ''(Luční hora)'', 1555&nbsp;m, höchster Berg des Böhmischen Kamms
* [[Studniční hora|Brunnberg]] auch ''Steinboden (Studniční hora)'', 1554&nbsp;m
* [[Hohes Rad (Riesengebirge)|Hohes Rad]] (poln. ''Wielki Szyszak'', tschech. ''Vysoké Kolo''), 1509&nbsp;m, höchster Berg im westlichen Teil des Riesengebirges
* [[Smogornia|Mittagsberg]] ''(Smogornia)'', 1489&nbsp;m
* [[Veilchenstein]] (poln. ''Łabski szczyt'', tschech. ''Violik''), 1472&nbsp;m
* [[Kleine Sturmhaube]] (poln. ''Mały Szyszak'', tschech. ''Malý Šišák''), 1439&nbsp;m
* [[Kotel (Berg)|Kesselkoppe]] ''(Kotel)'', 1435&nbsp;m
* [[Große Sturmhaube (Riesengebirge)|Große Sturmhaube]] (poln. ''Śmielec'', tschech. ''Velký Šišák''), 1424&nbsp;m
* [[Zadní Planina|Plattenberg]] (tschech. ''Zadní Planina''), 1423&nbsp;m
* [[Harrachovy kameny|Harrachsteine]] (tschech. Harrachovy kameny), 1421&nbsp;m
* [[Mannsteine]] (tschech. ''Mužské kameny'', poln. ''Czeskie Kamienie''), 1416&nbsp;m
* [[Mädelsteine]] (tschech. ''Dívčí kameny'', poln. ''Śląskie Kamienie''), 1414&nbsp;m
* [[Schwarze Koppe]] (tschech. ''Svorová hora'', poln. ''Czarna kopa''), 1411&nbsp;m
* [[Goldhöhe]] (tschech. ''Zlaté návrší''), 1411&nbsp;m
* [[Ruzova hora|Rosenberg]] (tschech. ''Růžová hora''), 1390&nbsp;m
* [[Kleine Koppe]] ''(Kopa)'', 1377&nbsp;m, nördlicher Seitengipfel der Schneekoppe, Gipfelstation des Sessellifts aus [[Karpacz]], Skigebiet
* [[Liščí hora (Riesengebirge)|Fuchsberg]] ''(Liščí hora)'', 1363&nbsp;m
* [[Szrenica|Reifträger]] ''(Szrenica)'', 1362&nbsp;m, Gipfelstation des Sessellifts aus [[Szklarska Poręba]], Skigebiet
* [[Lysá hora (Riesengebirge)|Kahler Berg]] ''(Lysá hora)'', 1344&nbsp;m
* [[Kozí hřbety|Ziegenrücken]] (tschech. ''Kozí hřbety''), 1422&nbsp;m
* [[Stoh (Riesengebirge)|Heuschober]] ''(Stoh)'', 1315&nbsp;m
* [[Černá hora (Riesengebirge)|Schwarzenberg]] ''(Černá hora)'', 1299&nbsp;m
* [[Medvědín|Schüsselberg]] ''(Medvědín)'', 1235&nbsp;m, Gipfelstation des Sessellifts aus [[Špindlerův Mlýn]], Skigebiet
* [[Čertova hora|Teufelsberg]] ''(Čertová hora)'', 1020&nbsp;m, Gipfelstation des Sessellifts aus [[Harrachov]], Skigebiet, auch bekannt durch die dortige [[Skiflugschanze]]
* [[Chojnik (Berg)|Kynast]] ''(Chojnik)'', 627&nbsp;m, mit mittelalterlicher [[Burgruine Chojnik]]

{{Panorama|Karkonosze panorama de.jpg|900|Hauptkamm des Riesengebirges vom [[Isergebirgsvorland]] (Polen) aus gesehen (v.&nbsp;l.&nbsp;n.&nbsp;r.):<br />[[Wołowa Góra|Ochsenberg]], [[Czoło (Riesengebirge)|Kammsteig]], [[Skalny Stół|Tafelstein]], [[Schwarze Koppe]], [[Schneekoppe]], [[Smogornia|Mittagsberg]], [[Kleine Sturmhaube]], [[Mädelsteine]], [[Mannsteine]], [[Große Sturmhaube (Riesengebirge)|Große Sturmhaube]], [[Hohes Rad (Riesengebirge)|Hohes Rad]], [[Veilchenstein]], [[Reifträger]], [[Luboch|Wasserkoppe]]}}

{{Panorama|Krkonoše seen from Černilov, FastStone sharpening10 qual98.jpg|900|Hauptkamm des Riesengebirges von Süden (Tschechische Republik)}}

{{Panorama|Jelenia Gora - panorama z Gory Szybowcowej.jpg|900|Hauptkamm des Riesengebirges von Norden (Polen)}}

{{Panorama|Widok na Sudety.jpg|900|Hauptkamm des Riesengebirges von Norden (Polen)}}

== Ausgewählte Orte im Riesengebirge ==
in Polen:
* [[Jelenia Góra]] ''(Hirschberg)''
* [[Karpacz]] ''(Krummhübel)''
* [[Szklarska Poręba]] ''(Schreiberhau)''
* [[Podgórzyn]] ''(Giersdorf)''
* [[Jagniątków]] ''(Agnetendorf)''
* [[Piechowice]] ''(Petersdorf)''
* [[Kowary]] ''(Schmiedeberg)''
* [[Kamienna Góra]] ''(Landeshut)''

in Tschechien:
* [[Harrachov]] ''(Harrachsdorf)''
* [[Rokytnice nad Jizerou]] ''(Rochlitz an der Iser)''
* [[Vrchlabí]] ''(Hohenelbe)''
* [[Špindlerův Mlýn]] ''(Spindlermühle)''
* [[Pec pod Sněžkou]] ''(Petzer)'' mit [[Velká Úpa]] ''(Groß Aupa)''
* [[Trutnov]] ''(Trautenau)''

== Literatur ==
<!--chronologisch nach Erscheinungsjahr geordnet-->
* Ulrich Metzner: ''Naturjuwel Riesengebirge. Geschichte und Geschichten eines sagenumwobenen Höhenzugs.'' [[Verlag Anton Pustet]], Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0747-3.
* Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e.&nbsp;V. (Hrsg.): ''Das Riesengebirge in der Graphik des 18. und 19. Jahrhunderts. Katalog zur Wanderausstellung.'' Marktoberdorf 1993 ([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-798144 Digitalisat])
* Maria Malerek: ''Riesengebirge. Geschichte – Wanderwege – Informationen – Ortsverzeichnis – Karten''. 5. Auflage, Laumann-Verlag, Dülmen 1993, ISBN 978-3-87466-131-7
* Paul Regell: ''Das Riesen- und Isergebirge.'' Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig, 1927, {{URN|nbn:de:bsz:14-db-id190583859X2}}.
* Max Klose: ''Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges.'' Brieger & Gilbers, Schweidnitz 1887. ([http://digital.slub-dresden.de/id44709520X Digitalisat])
* Johann Jokely: ''Das Riesengebirge in Böhmen''. In: ''Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt.'' Band 12 (Jg.&nbsp;1861/1862), Heft&nbsp;3, Wien, S.&nbsp;396–420 ([http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=JB0123_396_A.pdf Digitalisat]; PDF; 2,1&nbsp;MB)
* Joseph Carl Eduard Hoser: ''Das Riesengebirge in einer statistisch-topographischen und pittoresken Übersicht.'' Wien 1803/04 ({{Google Buch|BuchID =DmYAAAAAcAAJ |Linktext = Volltext von Band 1}}, {{Google Buch|BuchID =HmYAAAAAcAAJ|Linktext = Volltext von Band 2}})


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Krkonoše|Riesengebirge|audio=0|video=0}}
* http://www.riesengebirge-online.com (Vermittlung zu zahlreichen Bauden und Skihütten im Riesengebirge)
{{Wikivoyage}}
* http://www.riesengebirge-online.de
{{Wiktionary}}
* [http://www.holidayinfo.cz Webcams, Schneehöhen und Wetter]
* [http://www.krnap.cz Tschechischer Nationalpark Riesengebirge]
* [http://www.krkonose.eu/ touristische Webseiten des tschechischen Riesengebirges]
* [http://kpnmab.pl/ Polnischer Nationalpark Riesengebirge] (bis jetzt leider nur polnisch)
* [http://www.krnap.cz/ Tschechischer Nationalpark Riesengebirge] tschechisch
* [http://kpnmab.pl/ Polnischer Nationalpark Riesengebirge] – polnisch und englisch
* [http://www.ergis.cz/krkonose/ Website über das Riesengebirge]
* [http://www.riesengebirgler.de/ Informationen zum Riesengebirge|Genealogie|Geschichte]
* [http://www.difmoe.eu/archiv/year?content=Periodika&kalender=0&name=Der+Wanderer+im+Riesengebirge&title=Der+Wanderer+im+Riesengebirge Onlinearchiv der Zeitung des Riesen-Gebirgs-Vereins RGV, Hirschberg; ''Der Wanderer im Riesengebirge.'' Breslau 1881–1943]
* [http://www.difmoe.eu/archiv/year?content=Periodika&kalender=0&name=Das+Riesengebirge+in+Wort+und+Bild&title=Das+Riesengebirge+in+Wort+und+Bild Onlinearchiv der Zeitung des Österreichischen Riesengebirgs-Vereins, Hohenelbe; ''Das Riesengebirge in Wort und Bild.'' Marschendorf 1881–1898]

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Mittelgebirge]]


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[[Kategorie:Gebirge in Tschechien]]
[[Kategorie:Geographie (Schlesien)]]
[[Kategorie:Biosphärenreservat in Polen]]
[[Kategorie:Biosphärenreservat in Europa]]
[[Kategorie:Geomorphologische Einteilung des Riesen- und Altvatergebirges]]

Aktuelle Version vom 23. Juni 2025, 01:45 Uhr

Riesengebirge
Krkonoše (tschech.)
Karkonosze (poln.)

Riesengrund mit der Schneekoppe und dem Hirschberger Tal im Hintergrund
Riesengrund mit der Schneekoppe und dem Hirschberger Tal im Hintergrund

Riesengrund mit der Schneekoppe und dem Hirschberger Tal im Hintergrund

Höchster Gipfel Schneekoppe (1603 m n.p.m.)
Lage Polen, Tschechien
Teil der Sudeten
Riesengebirge Krkonoše (tschech.) Karkonosze (poln.) (Sudeten)
Riesengebirge
Krkonoše (tschech.)
Karkonosze (poln.) (Sudeten)
Koordinaten 50° 44′ N, 15° 44′ OKoordinaten: 50° 44′ N, 15° 44′ O
Fläche 631 km²
Topographie des Riesengebirges (100-fach überhöht)

Das Riesengebirge (tschechisch Krkonoše Aussprache/?, polnisch Karkonosze, gebirgsschlesisch Riesageberge oder Riesegeberche) ist das höchste Gebirge Tschechiens und Schlesiens. Zentrale Bereiche des Gebirges liegen im 56 km² großen Karkonoski Park Narodowy (Nationalpark Riesengebirge).

Geographische Lage

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Riesengebirge zwischen den Städten Hirschberg (Hirschbg.) im Norden und Reichenberg (Reichenbg.) im Südwesten mit der Schneekoppe (Schneek.) westlich von Liebau auf einer Landkarte von ca. 1905

Das Riesengebirge erstreckt sich an der Grenze zwischen der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien und Tschechien und erreicht auf der Schneekoppe (tschech. Sněžka, poln. Śnieżka) eine Höhe von 1603 m. Das Gebirge hat subalpinen Charakter mit eiszeitlichen Gletscherkaren, Bergseen und den steilen felsigen Flanken der Berge. Nahe am Kamm, etwa 7,5 km nordwestlich des Zentrums von Špindlerův Mlýn (Spindlermühle), befindet sich in fast 1400 m Höhe die Quelle der Elbe.

Als höchster Teil der Sudeten ist das Riesengebirge das höchste Gebiet der Mittelgebirgsschwelle. Es überragt den Schwarzwald um mehr als 100 m und war damit bis 1945 das höchste deutsche Mittelgebirge. Seit 1959 (Polen) bzw. 1963 (Tschechoslowakei später Tschechien) steht das Riesengebirge als Nationalpark unter Naturschutz. Große Teile des Riesengebirges stehen zusätzlich als Biosphärenreservat unter dem Schutz der UNESCO.

Reisebericht aus dem Riesengebirge von 1696 bis 1736

Die Bezeichnung Riesengebirge wurde bereits Anfang des 18. Jahrhunderts verbreitet. In älteren Urkunden wird das Gebiet meist als Gebirge; Schneegebirge oder Böhmisches Gebirge bezeichnet. Dennoch gibt es schon frühere urkundliche Erwähnungen. Auf der Karte Schlesiens (1571) von Martin Hellweg wird der höchste Berg, die Schneekoppe, als Riesenberg bezeichnet. Ebenso in der Trautenauer Chronik (1549) von Simon Hüttel (… bin ich Symon Hyttel mit eilf nachbarn von Trautenauw auf den Hrisberg zu öberst hinauf spaziert). In der Chronik folgen dann auch Bezeichnungen für das die Schneekoppe umgebende Gebirge (Hrisengepirge, Hrisengebirge, Risengepirge), wobei die Herkunft des Begriffs von der Schneekoppe deutlich wird bei der Bezeichnung Hrisenpergisches Gebirge.[1] Laut Ernst von Seydlitz[2] stammt der Name von Riesen, das sind rutschbahnartige hölzerne Rinnen zum Abtransport geschlagener Baumstämme aus steilen Gebirgstälern.

Der polnische Name des Gebirges lautete bis ins 20. Jahrhundert meist Góry Olbrzymie (Riesengebirge), seltener auch Góry Śnieżne (Schneegebirge). Die heute gängige und auch offizielle Bezeichnung Karkonosze war gleichfalls in Gebrauch und ist eine frühe Übernahme aus dem Tschechischen, wobei der tschechische Name vermutlich auf die bei Ptolemäus bezeugte, wahrscheinlich keltische Form Korkontoi (Κορκόντοι) zurückgeht[3] oder aber altslawischen Ursprungs ist. Das tschechische Krkonoše (im nordostböhmischen Dialekt Kerkonoše) und das davon abgeleitete polnische Karkonosze geht nach Ptolemäus auf den Stamm der Corconti oder Korkontoi zurück, der in Asciburgius, also im Gebiet der Riesengebirges, gelebt haben soll.

Wincenty Pol nannte die Berge 1847 „Góry Olbrzymie“, Kornel Ujejski verwendete im selben Jahr die Bezeichnung „Karkonosze“.

Krkonoše ist die tschechische Bezeichnung für das Riesengebirge, hier markiert innerhalb der geomorphologischen Einteilung Tschechiens und Polens

Das Riesengebirge zeichnet sich durch eine komplexe geologische Struktur aus. Hier finden sich zahlreiche Gesteine (z. B. Granite, Glimmerschiefer und Gneise) und Mineralien wie z. B. Bergkristall. Reste aus der Eiszeit sind die früheren Gletscherseen im nördlichen Teil des Gebirges.

Der Granit stellt die Hauptmasse der Gesteine im Riesengebirge dar. Das Vorkommen in ellipsoider Form, ein typischer Pluton, erreicht in seiner West-Ost-Richtung eine Länge von 66 km und misst an seiner breitesten Stelle 20 km. Im Kern des Vorkommens liegt der Zentralgranit, der von älteren Gneisen und Glimmerschieferzonen ummantelt wird. In diese Gesteinseinheiten ist Magma während der spätkarbonischen Zeit eingedrungen und ist zu Granit erstarrt. Der sogenannte Riesengebirgsgranit besteht aus rötlichblauem oder fleischrotem bis weißblauem Orthoklas, gelbbraunem Oligoklas, Quarz und Biotit. Des Weiteren kommen darin Plagioklas, Muskovit, Pyrit, Apatit und Zirkon vor. Der Granit hat ein porphyrisches oder gleich- bzw. feinkörniges Gefüge. Der gleichkörnige Granit findet sich vor allem auf dem Gebirgskamm, insbesondere um Janowice Wielkie (Jannowitz) und nördlich der sogenannten „Friesensteine“. Er wird auch Berggranit genannt.

Der Granit mit porphyrischem Gefüge, in dessen feinkörniger Grundmasse sich einzelne große Feldspatkristalle als Einsprenglinge befinden, wird am Ostrand des Riesengebirges und südlich von Jelenia Góra (Hirschberg) gefunden.

In Klüfte des Riesengebirgsgranits sind Magmamassen in der Südwest-Nordost-Richtung des Massivs eingedrungen, die Ganggesteine gebildet haben. Die Vorkommen sind bis zu 30 Meter breit und zum Teil kilometerlang. Es handelt sich um Aplite (feinkörnige Granite) und Pegmatite (großkörnige Granite), porphyrische Granite und Lamprophyre. Es finden sich des Weiteren Malchit und Kersantit. Basalte treten nördlich von Jelenia Góra und Orle (Karlsthal) massenhaft an die Oberfläche.

Der rote porphyrische Riesengebirgsgranit wurde um Jannowitz, Karpniki (Fischbach) und Strużnica (Neudorf) abgebaut. Dieser Granit zeigt ein deutliches Richtungsgefüge durch die Paralleleinlagerung der Feldspäte, hat häufig Haarrisse. Er fand vor allem als Baustein Verwendung.[4]

Ausführliche Untersuchungen der Granite des Riesengebirges stammen vor allem von den Geologen Ludwig Milch (1867–1928) und Hans Cloos (1886–1951); letzterer prägte den Begriff der „Granittektonik“.

Blick von Norden zum Hauptkamm. Große Sturmhaube (Śmielec) (1424 m) und Schwarze Agnetendorfer Schneegrube (Czarny Kocioł Jagniątkowski)

Schlesischer Kamm

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Der Hauptkamm des Riesengebirges verläuft großenteils in west-östlicher Richtung und bildet die Grenze zwischen Polen und Tschechien. Die auch „Preußischer“ oder „Schlesischer Kamm“ genannte Gipfelkette wird in der Mitte durch die Einsattelung der Mädelwiese (1178 m) in eine westliche und östliche Hälfte geteilt. Auf dem östlichen Schlesischen Kamm liegt die 1603 m hohe Schneekoppe (poln. Śnieżka, tschech. Sněžka), der höchste Berg des Riesengebirges sowie ganz Tschechiens. Die höchste Erhebung des westlichen Schlesischen Kamms ist mit 1509 m das Hohe Rad.

Auf der Hangleiste am Nordhang des Veilchensteins in einer Höhe von 1000 bis 1050 Metern erstreckt sich die Felsformation Bräuerhansens Steine (polnisch Borówczane Skały).

Böhmischer Kamm

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Blick vom Hauptkamm auf den Böhmischen Kamm und die Spindlerbaude (Špindlerova bouda)

In Tschechien verläuft südlich parallel zum Hauptkamm der nur etwa 100 m niedrigere Böhmische Kamm (auch Innerer Kamm genannt). Er wird bei Špindlerův Mlýn von der Elbe durchbrochen und kann daher ebenfalls in einen westlichen und östlichen Teil unterschieden werden. Der Böhmische Kamm besitzt im Westen mit dem 1435 m hohen Kotel (Kesselkoppe) und im Osten mit dem 1555 m hohen Luční hora (Hochwiesenberg) die jeweils höchsten Erhebungen.

Grenzen und Ausläufer

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An den Böhmischen Kamm schließen sich nach Süden hin mehrere Nebenkämme (tschech. Krkonošské rozsochy) an. Auf der schlesischen Nordseite in Polen fällt das Gebirge steil zum Hirschberger Tal hin ab, während es sich auf der böhmischen Südseite in Tschechien zum Böhmischen Becken hin senkt. Das Gebirgsvorland weist jeweils Meereshöhen von 300 Metern oder darüber auf. Im Nordosten setzt sich das Riesengebirge in Polen im Landeshuter Kamm fort, im Südosten reicht es über den Bergrücken Kolbenkamm bis zum Liebauer Tor und Rehorngebirge. Die westliche Begrenzung verläuft entlang des Neuweltpass (886 m) bei Jakuszyce (Jakobsthal), dahinter schließt sich an der polnisch-tschechischen Grenze das Isergebirge an. Die Ausdehnung des Riesengebirges beträgt 631 km², wovon 454 km² auf tschechischem und 177 km² auf polnischem Gebiet liegen.

Hydrographische Aspekte

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Elbfall mit Elbfallbaude um 1900

Hauptkamm und Böhmischer Kamm sind durch die Täler von Mummel (Mumlava), Elbe (Labe) und Weißwasser (Bílé Labe) getrennt. Weitere bedeutende Flüsse auf tschechischer Seite sind Velka Úpa (Große Aupa) und Malá Úpa (Kleine Aupa) sowie die Jizerka (Kleine Iser). Die Mumlava und die Jizerka münden in die Jizera (Iser), die im angrenzenden Isergebirge entspringt und den Südwesten des Riesengebirges durchfließt.

Kochelfall im Zackental unterhalb von Schreiberhau

Die Flüsse der tschechischen Seite stürzen oft über steile Kanten von den Rändern der Höhenzüge in die von eiszeitlichen Gletschern geformten Täler. Die größten Wasserfälle auf der Südseite des Gebirges sind Labský vodopád (Elbfall) mit einer Fallhöhe von 50 m, Pančavský vodopád (Pantschenfall) (140 m, höchster Wasserfall Tschechiens), Horní Úpský vodopád (Oberer Aupafall), Dolní Úpský vodopád (Unterer Aupafall) und Mumlavský vodopád (Mummelfall) (10 m). Die bedeutendsten Flüsse auf polnischer Seite sind Zacken (Kamienna), Lomnitz (Łomnica) und Bober (Bóbr). Sie und ihre Zuflüsse verlaufen häufig in engen Felsschluchten und bilden aufgrund des starken Gefälles ebenfalls imposante Wasserfälle, wie z. B. den Wodospad Kamieńczyka (Zackelfall) (27 m), den Wodospad Szklarki (Kochelfall) (13,5 m), den Wodospad na Łomnicy (Lomnitzfall) (10 m) oder den Wodospad Podgórnej (Hainfall) (10 m).

Über den Hauptkamm des Riesengebirges verläuft die Wasserscheide zwischen Nordsee und Ostsee. Die Flüsse der tschechischen Südseite entwässern über die Elbe in die Nordsee, die Flüsse der polnischen Nordseite über die Oder in die Ostsee.

Das Riesengebirge stellt in der geomorphologischen Einteilung Tschechiens eine Haupteinheit (Celek) dar. Diese wird in weitere Untereinheiten (Podcelek) unterteilt; in diesem Fall Krkonošské hřbety (Hauptkamm), Krkonošské rozsochy (Zweigkämme) und Vrchlabská vrchovina (Hohenelber Bergland). Jede Untereinheit kann noch in kleinere Bestandteile zerlegt werden, die dann Okrsek (Bezirk), Podokrsek (Unterbezirk) und als kleinste Einheit Část bzw. Vchrol (Abschnitt / Gipfel) genannt werden.

Wie bei den geografischen Bezeichnungen werden fast ausnahmslos tschechische Namensformen im ehemals zweisprachigen Gebiet verwendet. Die Ursache hierfür liegt zum einen in der Sprachenpolitik des tschechoslowakischen Staates nach 1918 bzw. 1945, die zum Ziel hatte, frühere deutsche Namen durch tschechische Entsprechungen oder Neuschöpfungen zu ersetzen. Auf der anderen Seite wurden tschechische Namen von der deutschsprachigen Bevölkerung in ähnlicher Weise missachtet.[5]

Nicht selten gingen bei diesem von Ideologie geprägten Vorgehen Unterscheidungsmerkmale verloren. Als Ergebnis sind oftmals unbestimmte und widersprüchliche Bezeichnungen im Gebrauch, die auch in der geomorphologischen Gliederung des Riesengebirges ihren Niederschlag finden.

Auf der schlesischen, heute polnischen Seite des Riesengebirges waren vor 1945 nur deutsche Namen in Gebrauch. Neue polnische Namen wurden politisch festgesetzt.[6]

Die folgenden beiden Tabellen beruhen auf der Einteilung, wie sie von tschechischer Seite vorgenommen wurde. Tschechische Namen werden daher zuerst genannt, es folgen deutsche Bezeichnungen und, wo vorhanden, polnische Begriffe am Ende.

Geomorphologische Gliederung des Riesengebirges
Böhmische MasseSudetenRiesengebirgs-Gebiet / Westsudeten
Farb-Code Deutsche Bezeichnung
  ▃▃ ▃▃ ▃▃   Westlicher Schlesischer Kamm
  ▃▃▃▃▃▃▃  Östlicher Schlesischer Kamm
  ■ ■ ■ ■  Schmiedeberger Kamm oder Forstkamm
  ▃▃ ▃▃ ▃▃  Westlicher Böhmischer Kamm
  ▃▃▃▃▃▃▃  Östlicher Böhmischer Kamm
  ▃▃▃▃▃▃▃  Prichowitzer Kamm
  ▃▃ ▃▃ ▃▃  Rochlitzer Bergland (Kesselkamm)
  ▃▃ ▃▃ ▃▃  Wolfskamm
  ▃▃▃▃▃▃▃  Heidelbergkamm
  ▃▃ ▃▃ ▃▃  Wachur-Rücken
  ▃▃▃▃▃▃▃  Fuchsbergkamm[7]
  ▃▃ ▃▃ ▃▃  Rücken der Rose[8]
  ▃▃▃▃▃▃▃  Marschendorfer Berge (Kolbenkamm)
  ▃▃ ▃▃ ▃▃  Langenauer Berge
  ▃▃▃▃▃▃▃  Ladichrücken
  ■ ■ ■ ■  Rehorngebirge
  Ergänzende Kartensymbole:   Schneekoppe │ Signifikante Gipfel  │   von West nach Ost: Neuweltpass, Spindlerpass und Eulenpass
Mezoregion
(Haupteinheit = Celek)
Mikroregion
(Untereinheit = Podcelek)
Teileinheit
(Okrsek)
Gipfel Höhe
Krkonoše
Riesengebirge
Karkonosze
Krkonošské hřbety
Hauptkamm
Główny Grzbiet
Slezský hřbet
Schlesischer Kamm
Śląski Grzbiet
Západní Slezský hřbet
Westlicher Teil
  ▃▃ ▃▃ ▃▃  Vysoké Kolo
Hohes Rad
Wielki Szyszak
1509
Východní Slezský hřbet
Östlicher Teil
  ▃▃▃▃▃▃▃ Sněžka
Schneekoppe
Śnieżka
1603
Střecha (Slezský hřbet)
Schmiedeberger Kamm
Kowarski Grzbiet
  ■ ■ ■ ■ Tabule
Tafelstein
Skalny Stół
1282
Český hřbet
Böhmischer Kamm
Czeski Grzbiet
Západní Český hřbet
Westlicher Teil
  ▃▃ ▃▃ ▃▃ Kotel
Kesselkoppe
Kocioł
1435
Východní Český hřbet
Östlicher Teil
  ▃▃▃▃▃▃▃ Luční hora
Hochwiesenberg
Łączna Góra
1555
Krkonošské rozsochy
Südliche Zweigkämme
Grzbiety południowe
Rýchory
Rehorngebirge
  ■ ■ ■ ■ Dvorský les
Hoflbusch
1033
Růžohorská hornatina
Rosenberger Hochland
Gebiet zwischen
Rücken der Rose und Kolbenkamm[A 1]
Růžohorská rozsocha
Rose[9], Gebiet zwischen
Aupa und Kleiner Aupa
  ▃▃ ▃▃ ▃▃ Růžová hora
Rosenberg
1396
Maloúpská rozsocha
Marschendorfer Berge
Lasocki Grzbiet
  ▃▃▃▃▃▃▃ Lysečina
Kolbenberg
Łysocina
1188
Černohorská hornotina
  Schwarzenberger Hochland,[A 2][10]
Gebiet zwischen Spindlermühle,
Petzer, Pommerndorf und Johannisbad
Stráženská rozsocha
Wachur-Rücken
  ▃▃ ▃▃ ▃▃ Zadní Planina
Plattenberg
1423
Černohorská rozsocha
Fuchsbergkamm
  ▃▃▃▃▃▃▃ Liščí hora
Fuchsberg
Lisia Góra
1363
Žalský hřbet
Heidelbergkamm
  ▃▃▃▃▃▃▃ Mechovinec
Mooshübel
1081
Vlčí hřeben
Wolfskamm
  ▃▃ ▃▃ ▃▃ Vlčí hřeben „S“
Wolfskamm
(Nordgipfel)
1140
Vilémovská hornatina[A 3]
Wilhelmsthaler Bergland
Rokytnická hornatina
Rochlitzer Bergland
  ▃▃ ▃▃ ▃▃ Čertova hora
Teufelsberg
1021
 Kapradnická hornatina[A 4]
Prichowitzer Kamm[A 5]
  ▃▃▃▃▃▃▃ Bílá skála
Heidstein
964
Vrchlabská vrchovina
Hohenelber Bergland
Janský hřbet
Ladichrücken
  ▃▃▃▃▃▃▃ Zlatá Vyhlídka
Goldene Aussicht
807
Lánovská vrchovina
Langenauer Berge[A 6]
  ▃▃ ▃▃ ▃▃ Sovinec 765

Anmerkungen

  1. Die gemeinsame Herkunft der Begriffe ist augenfällig (růže = Rose; hora = Berg → Rosenberger Hochland).
  2. Die Benennung erfolgt wie häufig nach der ersten signifikanten Erhebung. Der Name Schwarzenberg beruht vermutlich auf der üppigen und daher dunkel scheinenden Vegetation; die Namensverwandtschaft zwischen dem Adelsgeschlecht der Schwarzenberger, das hier eine Besitzung hatte, und dem Berggipfel ist jedoch rein zufällig.
  3. Benannt nach dem Dorf Vilémov (Wilhelmsthal) an der Iser (nicht zu verwechseln mit Vilémov (Willomitz)).
  4. Benannt nach dem Berg Kapradnik (Farmberg) oberhalb von Kořenov (Bad Wurzelsdorf).
  5. Benannt nach der Gemeinde Příchovice (Stephansruh, auch Prichowitz)
  6. Benannt nach dem Gebiet um Lánov (Langenau)
Abgestorbene Fichten im Moorgebiet am Nordabfall des Hauptkamms (2005)

Im Riesengebirge ist die typische Zonierung der Vegetation nach Höhenstufen eines mitteleuropäischen Gebirges vertreten. Die Flusstäler und niederen Lagen bilden die submontane Stufe. Die hier ursprünglich vorherrschenden Laub- und Mischwälder wurden jedoch größtenteils durch Fichtenmonokulturen ersetzt. Nur in den Flusstälern sind noch Reste der Laubwälder vorhanden.

Daran schließt die montane Vegetationsstufe an. Deren natürliche Nadelwaldbestände wurden ebenfalls zum großen Teil durch Fichtenmonokulturen ersetzt. Diese sind durch Luftverschmutzung und Bodenversauerung oft stark geschädigt. An vielen Stellen ist der Wald großflächig abgestorben. Der Grund ist die geografische Lage im Schwarzen Dreieck, einer Region um das deutsch-polnisch-tschechische Dreiländereck, in der eine große Zahl von Elektrizitätswerken, die mit Braunkohle betrieben werden, existiert. Zwar wurde deren Schwefeldioxidemission, die hauptverantwortlich für den sauren Regen ist, sowie die Emission vieler anderer Luftschadstoffe seit Beginn der 1990er-Jahre stark reduziert, trotzdem konnte der Prozess des Waldsterbens, der bereits in den 1970er-Jahren einsetzte und Ende der 1980er-Jahre seinen Höhepunkt erreichte, noch nicht vollständig gestoppt werden.

Alpine Vegetationsstufe am Riesenkamm (1400 m), östlich der Schneekoppe

Oberhalb der Baumgrenze in ca. 1250–1350 m Höhe liegt die subalpine Vegetationsstufe. Sie ist vor allem von Knieholzbeständen, subarktischen Hochmooren sowie natürlichen und sekundären Borstgraswiesen geprägt.

Borstgraswiesenstandorte vor der anthropogenen Besiedlung waren der Gletscherkar und die Urwiese.[11]

Schneegruben und ehemalige Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotłami)

Diesem Lebensraum kommt im Riesengebirge eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich hierbei um einen Rest der arktischen Tundra, die während der Eiszeiten in Mitteleuropa vorherrschte. Gleichzeitig bestand jedoch eine Verbindung zum alpinen Grasland der Alpen. Es existieren hier Pflanzenarten nebeneinander, die sonst mehrere tausend Kilometer voneinander getrennt sind, z. B. Moltebeeren. Einige Arten entwickelten sich unter den speziellen Bedingungen des Riesengebirges anders als in den Alpen oder in der Tundra. Sie sind endemisch, das heißt, sie kommen nur hier vor.

Nur auf den höchsten Gipfeln Schneekoppe, Hochwiesenberg (Luční hora), Brunnberg (Studniční hora), Hohes Rad, Kesselkoppe (Kotel) und Reifträger (Szrenica) findet man die alpine Vegetationsstufe. Hier herrschen Gras- und Flechtengesellschaften vor, deren Lebensraum ausgedehnte, aus Felstrümmern bestehende Schutthalden bilden.

Besonders artenreich sind Gletscherkare wie der Riesengrund (Obří důl), der Elbgrund (Labský důl) und der Weißwassergrund (Důl Bílého Labe) auf der Südseite und die dramatischen Schneegruben (Śnieżne Kotły), der Melzergrund (Kocioł Łomniczki) sowie die Kessel der Bergseen Großer Teich (Wielki Staw) und Kleiner Teich (Mały Staw) auf der Nordseite des Hauptkamms. Die artenreichsten Stellen nennt man zahrádka („Gärtchen“). Davon gibt es im Riesengebirge etwa 15, z. B. Čertova zahrádka (Teufelsgärtchen) und Krakonošova zahrádka (Rübezahls Gärtchen).

Sowohl auf tschechischer Seite als auch auf polnischer Seite sind große Teile des Riesengebirges als Nationalpark geschützt. Der Wegbereiter für den Naturschutz im Riesengebirge war Johann Nepomuk von Harrach, der 1904 eine Fläche von 60 ha im Elbgrund zum Naturschutzgebiet erklären ließ, um die Riesengebirgsflora zu erhalten.

Karkonoski Park Narodowy (KPN)

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Der 56 km² große Karkonoski Park Narodowy (KPN, Nationalpark Riesengebirge) besteht als polnischer Nationalpark bereits seit 1959. Er umfasst vor allem die sensiblen Hoch- und Gipfellagen des Gebirges ab etwa 900–1000 m Höhe und einige besondere Naturreservate unterhalb dieser Zone.

Krkonošský národní park (KRNAP)

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Logo des KRNAP

Anschließend an den polnischen Nationalpark wurde 1963 der Krkonošský národní park (KRNAP, Nationalpark Riesengebirge) als erster Nationalpark in der Tschechoslowakei eingerichtet. Seine Fläche beträgt annähernd 370 km². Unter Schutz stehen nicht nur die subalpinen Kammlagen, sondern auch die Bereiche bis an den Fuß des Gebirges.

Die strengen Naturschutzbestimmungen des polnischen Nationalparks lassen keine künstliche Wiederaufforstung der durch das Waldsterben in den 1970er- und 1980er-Jahren betroffenen Bereiche des Gebirges zu. Auf tschechischer Seite hingegen wird Wiederaufforstung betrieben.

Das Klima des Riesengebirges ist von häufigen Wetterumschwüngen geprägt. Die Winter sind kalt und Schneehöhen über drei Meter keine Seltenheit. Weite Teile des Gebirges verbergen sich ca. 5–6 Monate unter einer Schneedecke. Die höheren Lagen sind oft in dichten Nebel gehüllt. Der Gipfel der Schneekoppe ist an durchschnittlich 296 Tagen zumindest zeitweise im Nebel bzw. in den Wolken verborgen. Die Durchschnittstemperatur auf der Schneekoppe beträgt ca. 0,2 °C. Die Kammlagen gehören zu den windexponiertesten Gegenden Europas. Auf der polnischen Seite ist der Föhn eine häufige Wettererscheinung. Der jährliche Niederschlag reicht von ca. 700 mm am Fuße des Gebirges bis zu 1230 mm auf der Schneekoppe. Mit bis zu durchschnittlich 1512 mm in den Schneegruben werden die höchsten Niederschlagsmengen jedoch in den Tälern am Fuße des Hauptkammes erreicht.

Riesengebirge mit der Hauptgebirgskette südlich und südwestlich der Kreisstadt Hirschberg im Riesengebirge auf einer Landkarte vor 1901

Das Riesengebirge war bis ins Mittelalter unbesiedelt. Die schlesischen Herzöge errichteten zu jener Zeit an den nördlichen Abhängen des Gebirges einige Grenzburgen zur Sicherung ihrer Gebiete. Mit der Ansiedlung sächsischer, fränkischer und thüringischer Kolonisten im Umkreis jener Burgen begann die Urbarmachung des Territoriums. Ausgehend vom Hirschberger Tal – 1288 etwa wurde Hirschberg gegründet – wurden nach und nach immer höhere Regionen des Gebirges erschlossen.

Die Besiedelung der böhmischen Seite des Riesengebirges hingegen begann weit später (Spindlermühle etwa 1793), durch Kolonisten aus dem Alpenraum. Diese Kolonisten brachten ihre traditionellen, für den Alpenraum typischen Wirtschaftsformen mit, etwa die alpine Weidewirtschaft. Dadurch entstanden im böhmischen Riesengebirge jene Bergbaudensiedlungen, die bis 1945 die Landschaft prägten.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Die Bewohner des schlesischen Teils des Gebirges gelangten vorwiegend in den britisch und sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, die Bewohner des böhmischen Teils vorwiegend in die amerikanische und ebenfalls in die sowjetische Besatzungszone. Die schlesische Seite wurde daraufhin mit Polen meist aus Zentral- und Ostpolen neubesiedelt, die böhmische Seite mit Tschechen. Hierbei handelte es sich um Neubürger aus dem tschechischen Landesinneren, tschechische Repatrianten, aber auch um Slowaken und Roma, die man kulturell assimilieren wollte. Ebenso gelangten auf beiden Seiten der Grenze griechische Bürgerkriegsflüchtlinge in die Region. Insbesondere auf der tschechischen Seite konnte die frühere Besiedelungsdichte allerdings nie mehr erreicht werden, sodass heute etwa zwei Drittel weniger Einwohner in dem Gebiet leben.

Im Mittelalter begann der Bergbau. Zunächst waren es Edelsteine, dann kamen Eisenerz und andere Mineralien dazu. Für die Verarbeitung der Erze waren große Mengen Holz erforderlich, so dass der Rodung des Waldes Einhalt geboten werden musste. Der Dreißigjährige Krieg beendete die Blütezeit des Bergbaus. Auf der böhmischen Seite entwickelte sich die Glaskunst, die sich durch eine reiche Farbgestaltung auszeichnet. In der Stadt Harrachov befindet sich heute ein Glasmuseum.

Besonders in der Umgebung von Bergbauden entstanden durch Rodung artenreiche Bergwiesen, welche in alpiner Weidewirtschaft gepflegt wurden. Durch die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei kam diese Art der Bewirtschaftung ab 1945 weitestgehend zum Erliegen, wodurch diese Bergwiesen nach und nach verwilderten. Geblieben ist die touristische Erschließung, die sich seit dem 19. Jahrhundert entwickelt hat, vor allem der Wintersport und Wandertourismus.

Die Teichbaude (Schronisko Samotnia) am Kleinen Teich, Polen

Typisch für das Riesengebirge sind die zahlreichen Bergbauden.[12] Ursprünglich handelte es sich um von Hirten im Sommer bewohnte, meist hölzerne Schutzhütten in den höheren Gebirgslagen. Ab etwa 1800 wurden einige der Hütten für die ersten Wanderer interessant, sodass viele gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Herbergen umgewandelt wurden. Später wurden die Bauden oft erweitert, um eine größere Zahl von Gästen bewirten und beherbergen zu können. Bekannte historische Bauden sind beispielsweise die Wiesenbaude (Luční bouda), die Martinsbaude (Martinová bouda) und die Wosseckerbaude (Vosecká bouda) in Tschechien sowie die Hampelbaude (Schronisko Strzecha Akademicka), die Teichbaude (Schronisko Samotnia) und die Neue Schlesische Baude (Schronisko na Hali Szrenickiej) in Polen. An anderen Stellen wurden die alten Bauden durch neuere Gebäude ersetzt. Zu diesen im 20. Jahrhundert speziell für touristische Zwecke errichteten Bauden zählen z. B. die Peterbaude (Petrova bouda, 2011 abgebrannt) oder die Gipfelbaude auf der Schneekoppe (Schronisko na Śnieżce).

Hochfläche an der Pražská bouda

Auch zahllose, zum Teil sehr eindrucksvolle und auf der gesamten Länge des Gebirges vorhandene Felsformationen hat das Riesengebirge zu bieten, z. B. die Mädelsteine (tschech. Dívčí kameny, poln. Śląskie Kamienie) und die Mannsteine (tschech. Mužské kameny, poln. Czeskie Kamienie) in über 1400 m Höhe am Hauptkamm, die Harrachsteine (Harrachovy kameny) in Tschechien oder die gewaltigen Dreisteine (Pielgrzymy) und den Mittagstein (Słonecznik) in Polen. Es sind hohe Türme und Blöcke aus Granit, die durch ungleichmäßige Verwitterung verschiedenartige Formen angenommen haben. Oft ähneln sie Menschen oder Tieren, erreichen aber Höhen von bis zu 30 Metern. Ähnliche Formationen finden sich auch in anderen Teilgebirgen der Sudeten.

1914/15 schrieben Othmar Fiebiger (Text) und Vinzenz Hampel (Melodie) das Riesengebirgslied, das sich als volkstümliche Weise schnell verbreitete.

Mythen und Sagen

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Allgemein bekannt sind die Sagen und Märchen um den Berggeist Rübezahl (tschech. Krakonoš, poln. Liczyrzepa bzw. Duch Gór = Berggeist), der im Riesengebirge seine Heimat hat.

Erinnerungen an das Riesengebirge, Caspar David Friedrich, vor 1835
Blick vom Medvědín über Kozí hřbety und Luční hora zur Sněžka
Blick aus der Großen Schneegrube

Das Riesengebirge ist eines der traditionsreichsten Touristengebiete in Mitteleuropa. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert waren Besteigungen der Schneekoppe häufig, etwa durch Theodor Körner oder Johann Wolfgang von Goethe. Ende des 19. Jahrhunderts gründeten sich auf der böhmischen und schlesischen Seite des Gebirges zwei Vereine, der schlesische Riesengebirgsverein und der Österreichische Riesengebirgsverein. Beide setzten sich u. a. die touristische Erschließung des Riesengebirges zum Ziel, wozu in erster Linie der Wegebau vorangetrieben wurde. Insgesamt schuf man ein Wegenetz von 3000 Kilometern, wobei allein 500 Kilometer auf das Hochgebirge entfielen. Das Riesengebirge wurde in Folge zu einem der beliebtesten Urlaubsgebiete Deutschlands. In Schreiberhau (poln. heute: Szklarska Poręba) auf der schlesischen Seite befanden sich seit der Gründerzeit zahlreiche Ferienvillen von Berliner Fabrikanten, die auch heute noch erhalten sind und ein besonderes Flair haben. Direkte Bahnverbindungen nach Schreiberhau bestanden von Berlin, Breslau und Dresden, sodass eine bequeme und schnelle Anreise möglich war.

Nach 1945 erfolgte auf beiden Seiten des Gebirges vor allem ein Ausbau der Skigebiete mit Liften und neuen Abfahrtspisten, während die traditionellen Bergbauden zunächst vernachlässigt wurden. Etliche wurden ein Opfer von Bränden, wie die Elbfallbaude, die Riesenbaude oder die einstige Rennerbaude und die Prinz-Heinrich-Baude. Ebenso verfielen aufgrund mangelnder Pflege viele Wanderwege, Sprungschanzen und Rodelbahnen. Der grenzüberschreitende Weg der polnisch-tschechischen Freundschaft (Kammweg) war in den 1980er-Jahren nur noch polnischen und tschechoslowakischen Bürgern zugänglich; ausländischen (und damit auch deutschen) Besuchern wurde die Nutzung untersagt.

Heute stellt das Riesengebirge vor allem für Gäste aus Deutschland und den Niederlanden wieder ein beliebtes Urlaubsziel im Sommer und im Winter dar. Große und schneesichere Skigebiete befinden sich auf der tschechischen Seite in Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) und Harrachov (Harrachsdorf) sowie auf der polnischen Seite in Szklarska Poręba (Schreiberhau) und Karpacz (Krummhübel). Bekannt sind auch die Skiflugschanzen von Harrachov und Karpacz.

Bedeutende Erhebungen

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Siehe auch: Liste von Bergen im Riesengebirge

Reifträger, Ostseite 1362 m
Reifträgerbaude
(Schronisko górskie Szrenica)
Hauptkamm des Riesengebirges von Süden (Tschechische Republik)
Hauptkamm des Riesengebirges von Norden (Polen)
Hauptkamm des Riesengebirges von Norden (Polen)

Ausgewählte Orte im Riesengebirge

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in Polen:

in Tschechien:

  • Ulrich Metzner: Naturjuwel Riesengebirge. Geschichte und Geschichten eines sagenumwobenen Höhenzugs. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0747-3.
  • Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. (Hrsg.): Das Riesengebirge in der Graphik des 18. und 19. Jahrhunderts. Katalog zur Wanderausstellung. Marktoberdorf 1993 (Digitalisat)
  • Maria Malerek: Riesengebirge. Geschichte – Wanderwege – Informationen – Ortsverzeichnis – Karten. 5. Auflage, Laumann-Verlag, Dülmen 1993, ISBN 978-3-87466-131-7
  • Paul Regell: Das Riesen- und Isergebirge. Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig, 1927, urn:nbn:de:bsz:14-db-id190583859X2.
  • Max Klose: Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges. Brieger & Gilbers, Schweidnitz 1887. (Digitalisat)
  • Johann Jokely: Das Riesengebirge in Böhmen. In: Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt. Band 12 (Jg. 1861/1862), Heft 3, Wien, S. 396–420 (Digitalisat; PDF; 2,1 MB)
  • Joseph Carl Eduard Hoser: Das Riesengebirge in einer statistisch-topographischen und pittoresken Übersicht. Wien 1803/04 (Volltext von Band 1 in der Google-Buchsuche, Volltext von Band 2 in der Google-Buchsuche)
Commons: Riesengebirge – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Riesengebirge – Reiseführer
Wiktionary: Riesengebirge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Walter Sperling: Geographische Namen in den böhmischen Ländern (Memento des Originals vom 14. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.waltersperling.de
  2. Ernst von Seydlitz: Geographie 1917
  3. Pavel Holubec: Historické proměny krajiny Krkonoš (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/titek.wz.cz (PDF; 98 kB), 2003, S. 9 (tschechisch).
  4. Wilhelm Dienemann, Otto Burre: Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten mit Ausnahme der Kohlen, Erze und Salze. Enke-Verlag, Stuttgart 1929, S. 61ff.
  5. Walter Sperling: Geographische Namen in den böhmischen Ländern (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.waltersperling.de
  6. Monitor Polski, Dziennik Urzędowy Rzeczypospolitej Polskiej. Nr A – 44. Warschau 1949 (wielka-korona-gor-polski.102.pl [PDF]).
  7. "Der Böhmische Kamm des Riesengebirges", Sudetenpost, 1982, Folge 7, (PDF; 9,4 MB)
  8. Joseph Partsch: Klimatographie des Königreichs Sachsen (Memento vom 1. Oktober 2015 im Internet Archive) 1898, S. 123 [112]
  9. Johann Jokely: Das Riesengebirge in Böhmen, 1861, S. 398 [3] (PDF; 2 MB)
  10. Schwarzenberger unter dem Schwarzenberg Vesely Vylet, S. 6, (PDF; 2,9 MB)
  11. Horáková: Natura 2000 im Riesengebirge Die Natur dem Menschen - der Mensch der Natur. Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks, Vrchlabi 2006, ISBN 978-80-86418-57-5, S. 10.
  12. Bauden im Riesengebirge (abgerufen am 4. November 2023)