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„Přemysliden“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Přemyslovci erb.svg|hochkant|mini|Wappen der Přemysliden]]
Die '''Přemysliden''' ([[Tschechische Sprache|tschechisch]] und [[Slowakische Sprache|slowakisch]]: ''Přemyslovci'', als Attribut ''Přemysl'') waren ein [[Böhmen|böhmisches]] Herrschergeschlecht. Sie regierten vom [[9. Jahrhundert]] bis [[1306]] mit Unterbrechungen zwischen [[890]] und [[894]], sowie um [[1000]] in Böhmen. Anfangs regierten sie nur in Teilen Böhmens. Eine frühere Herrschaft ist historisch nicht belegt.
Die '''Přemysliden''' oder '''Przemysliden''' ({{csS|Přemyslovci}}) waren ein [[Böhmen|böhmisches]] ([[Tschechen|tschechisches]]) Herrschergeschlecht. Sie waren vom Ende des 9. Jahrhunderts bis 1306 mit Unterbrechungen um 1000 in Böhmen an der Macht. Anfangs regierten sie nur in Teilen Böhmens. Eine frühere Herrschaft ist historisch nicht belegt.<ref>[[Dušan Třeštík]]: ''Počátky Přemyslovců''. Nakladatelství lidové noviny, 1998, ISBN 80-7106-138-7.</ref>


== Herrschaftsbereich ==
Die Přemysliden herrschten zunächst als [[Fürst]]en und seit [[895]] (offiziell seit [[1092]]) als [[Herzog|Herzöge]] Deutschlands. Zwei von ihnen herrschten als Könige (von [[1085]] bis [[1092]] und von [[1158]] bis [[1172]]). Nachdem [[Ottokar I. Přemysl|Ottokar I.]] [[1198]] zum König erhoben worden war, zunächst noch ohne das Recht, den Thron zu vererben, wurden die [[Länder der böhmischen Krone]] [[1212]] zum Königreich mit klassischer dynastischer Thronfolge.
Die Přemysliden herrschten seit dem Ende des 9. Jahrhunderts als [[Liste der böhmischen Herrscher|Herzöge von Böhmen]]. Erster König von Böhmen wurde 1158 [[Vladislav II.]], mit [[Ottokar I. Přemysl|Ottokar I.]] wurde das Königtum 1198 erblich. 1212 wurden die [[Krone Böhmen|Länder der böhmischen Krone]] zum Königreich innerhalb des [[HRR|Heiligen Römischen Reiches]] erhoben. Ab dieser Zeit wurde auch die dynastische Thronfolge festgelegt.

Zum Machtbereich der Přemysliden gehörten von Anfang an bzw. kamen später hinzu:
Die von ihnen an Böhmen angeschlossenen Gebiete waren (in chronologischer Reihenfolge):
* Das [[Grafschaft Glatz|Glatzer Land]] und weite Teile [[Schlesien]]s gehörten bereits im 9. Jahrhundert zum [[Großmährisches Reich|Großmährischen Reich]] und im 10. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich des böhmischen Fürsten [[Slavnikiden|Slavnik]]. Sie verblieben auch nach dem [[Pfingstfrieden von Glatz]] bei Böhmen;
* in der zweiten Hälfte des [[10. Jahrhundert]]s (nach [[955]]) vorübergehend [[Schlesien]] und [[Kleinpolen (Landschaft)|Kleinpolen]]. Details siehe unten (Schlesien wurde der böhmischen Krone nach dem Aussterben der Přemysliden in den Jahren von [[1327]] bis [[1348]] für mehrere Jahrhunderte wieder angeschlossen).
* weitere Teile Schlesiens und [[Kleinpolen]]s fielen in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts vorübergehend an Böhmen.
* [[1019]] bis [[1027]] sukzessive [[Mähren]] (den Großteil jedoch 1019)
* 1019 bis 1027 [[Mähren]];
* [[1266]] [[Eger (Böhmen)|Eger]] (tschechisch ''Cheb'') und Umgebung
* 1266 [[Eger (Böhmen)|Eger]] und Umgebung;
* [[1289]] bis [[1292]] sukzessive das Gebiet um [[Glatz]] (tschechisch ''Kladsko'', polnisch ''Kłodzko''), sowie [[Teschen]] (tschechisch ''Těšín'', polnisch ''Cieszyn'') und Umgebung (letzteres entspricht dem östlichen [[Tschechisch-Schlesien]])
* 1289 bis 1292 das Gebiet um [[Teschen]] (entspricht dem östlichen Teil des späteren [[Österreichisch-Schlesien]]);
* [[1156]] bis [[1253]] das [[Land Budissin]], später [[Oberlausitz]] genannt
* 1158 bis 1253 das [[Land Budissin]], später [[Oberlausitz]] genannt


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Bis zum 10. Jahrhundert ===
Nach den Ausführungen in der [[Chronica Boemorum]] des [[Cosmas von Prag]] sind die Přemysliden Nachkommen des sagenhaften Stammvaters [[Přemysl der Pflüger|Přemysl des Pflügers]], eines eingeheirateten Stammesführers, und seiner Frau [[Libuše|Libussa]]. Cosmas überlieferte auch die Namen weiterer [[Legendäre böhmische Herrscher|vorchristlicher Přemysliden]]: Nezamysl, Mnata, Vojen, Vnislav, Křesomysl, [[Neklan]] und Hostivít.<ref>''Kosmova Kronika česká''. Paseka, Praha-Litomyšl 2005, ISBN 80-7185-515-4.</ref> Die nur von Cosmas überlieferte Aufzählung weist auf eine ältere Familientradition hin. Ob einige der acht Herrschernamen historischen Persönlichkeiten entsprechen, kann aus ihr aber nicht zweifelsfrei geschlossen werden.


Im 9. Jahrhundert zählten die Přemysliden zu den böhmischen Lokalfürsten (''[[knes]]'', lateinisch ''dux'', ''duces''). Ihr Sitz war die mittelböhmische Burgstätte [[Levý Hradec]]. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts verlegten sie ihren Sitz auf die neu gegründete [[Prager Burg]] und gewannen nachfolgend Autorität über die Lokalfürsten des Moldautals. Zwischen 882 und 885 wurde der erste historisch belegte Přemyslide [[Bořivoj I.]] mit seiner Frau [[Ludmilla von Böhmen|Ludmilla]] im benachbarten [[Mährerreich]] von [[Method von Saloniki|Method]] getauft.
=== Bis zum [[10. Jahrhundert]] ===


Nach Bořivojs Tod um 889 wurde Böhmen bis 894 unter Fürst [[Svatopluk I.]] aus der Dynastie der [[Mojmiriden]] vorübergehend Großmähren angeschlossen.
Laut der (nicht ganz verlässlichen) [[Chronica Boemorum]] des [[Cosmas von Prag]] sind sie Nachkommen des sagenhaften Stammvaters [[Premysl der Pflüger|Přemysl der Pflüger]] (tschechisch ''Přemysl Oráč''), eines Stammesführers des Stammes ‘’Čechové‘‘, und seiner Frau [[Libussa]] ([[tschechische Sprache|tschechisch]] ''Libuše''). Cosmas hat auch Namen weiterer vorchristlicher Pr(emysliden überliefert.


Nach dessen Tod übernahm von 894 bis 915 Bořivojs Sohn [[Spytihněv I.]] die Herrschaft und ging auf Distanz zum Großmährischen Reich. 895 musste er dem Kaiser [[Arnulf von Kärnten]] Treue schwören.
Im [[9. Jahrhundert]] zählten sie zu den böhmischen Lokalfürsten (duces). Ihr Sitz war die mittelböhmische Burgstätte [[Levy Hradec|Levý Hradec]]. Gegen Ende des [[9. Jahrhundert]] sind sie auf die neu gegründete [[Prager Burg]] übersiedelt und begannen, Autorität über die Lokalfürsten des Moldau-Tals zu gewinnen. Irgendwann zwischen [[880]] und [[885]] wurde der erste historisch belegte Přemyslide [[Borivoj I.|Bořivoj I.]] (* 852 - † um [[888]]/[[889]]) mit seiner Frau Ludmila ([[Ludmilla von Böhmen|Heilige Ludmila]]) (* [[860]]- ermodet am [[15. September]] [[921]]) im benachbarten [[Großmähren|Großmährischen Reich]] von [[Method]] getauft.


Nach seinem Tod setzte sein Bruder [[Vratislav I.]] von 915 bis 921 die Politik Bořivojs fort.
Nach seinem Tod (888/9) wurde Böhmen bis 894 unter Fürst [[Svatopluk]] († 894) aus der Dynastie der [[Mojmiriden]] vorübergehend an Großmähren angeschlossen. Nach Svatopluks Tod übernahm von 894 bis 915 Bořivojs Sohn [[Spytihnev I.|Spytihněv I.]] (* [[875]] - † [[915]]) die Herrschaft und auf Distanz zum Großmährischen Reich ging. [[895]] musste er dem Kaiser [[Arnulf von Kärnten]] Treue schwören. Nach seinem Tod setzte sein Bruder [[Vratislav I.]] (* [[888]] - † [[13. Februar]] [[921]]) von 915 bis 921 seine Politik fort.


[[929]] oder [[935]] wurde [[Wenzel von Böhmen|Wenzel]] (tschechisch Václav) der Heilige, Sohn von [[Vratislav I.]], der seit 1922/5 herrschte von seinem Bruder [[Boleslav I. (Böhmen)|Boleslav I.]] und seinen Gefolgsleuten ermordet. Da Wenzel seit der 2. Hälfte des [[10. Jahrhundert]] als heilig betrachtet wurde und bereits im [[11. Jahrhundert]] zum Landespatron avancierte, galten sämtliche Fürsten Böhmens dann als seine irdischen Stellvertreter, und die für die Krönung von [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] im [[14. Jahrhundert]] angefertigte böhmische Königskrone wurde als [[Wenzelskrone]] bezeichnet.
Seit 921 herrschte [[Wenzel von Böhmen|Wenzel]], Sohn Vratislavs I. Er wurde 929 oder 935 von seinem Bruder [[Boleslav I. (Böhmen)|Boleslav I.]] und dessen Gefolgsleuten ermordet.


Da Wenzel seit der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts als [[Heiliger]] verehrt und bereits im 11. Jahrhundert zum Landespatron erhoben wurde, galten danach sämtliche Fürsten Böhmens als Wenzels irdische Stellvertreter. Auch die für die [[Krönung böhmischer Könige|Krönung]] von [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] im 14. Jahrhundert angefertigte böhmische Königskrone wurde als [[Wenzelskrone]] bezeichnet.
Die Regierungszeit von Boleslav I. ([[929]]/[[935]]-[[972]]) markiert die Begründung eines einheitlichen böhmischen Zentralstaates, wozu auch [[973]] die Errichtung des [[Bistum]]s [[Prag]] unter [[Boleslav II. (Böhmen)|Boleslav II.]] ([[972]]-[[999]]) beitrug. Die letzten nicht přemyslidischen Lokalfürsten wurden meistens gewaltsam beseitigt. Als entscheidender Widersacher wurden von den Gefolgsleuten Boleslavs, den [[Vršovci]], [[995]] die [[Slavnikiden]] in [[Libice]] ermordet, womit die Vereinigung Böhmens vollzogen war. Nach 955 beherrschten die Přemysliden auch die Gebiete Schlesien und Kleinpolen, äußerst umstritten und nach herrschender Meinung eher unwahrscheinlich bleibt die zusätzliche Besetzung von Mähren und der [[Slowakei|Westslowakei]] (wenn, dann Mähren wohl zwischen 955 und 999 und die Slowakei wohl zwischen 955 und um 975).


Die Regierungszeit von Boleslav I. (929 oder 935–972<ref name="Regierungszeit">929 lebte noch sein Bruder Wenzel von Böhmen, den er 935 ermorden ließ. Auch über seine Kriegszüge, ein weiteres Indiz für seine Herrschaft, wird erst seit 936, als er gegen Otto I. zog, berichtet</ref>) markiert die Begründung eines einheitlichen böhmischen Zentralstaates.
=== [[11. Jahrhundert]] ===


[[Datei:Český stát v X. století za Boleslava I. a II.jpg|mini|Böhmen im 10. Jahrhundert]]
Seit Ende des [[10. Jahrhundert]]s verschärften sich die Spannungen gegenüber [[Polen]]. Im Zuge der Thronkämpfe zwischen Boleslavs Söhnen um 1000 gab es Interventionen Polens ([[Boleslaw I. (Polen)|Bolesław I. Chrobry]]) und des Deutschen Reiches, bei denen Polen Mähren, Schlesien und Kleinpolen eroberte. [[1019]] beendete [[Oldřich]] (Udalrich, [[1012]]-[[1034]]) die polnische Besetzung Mährens, das damit auf Dauer Böhmen angeschlossen wurde. Böhmen und Mähren bildeten von da an jenen festen Kern des tschechischen Staates, den er nie mehr verlor.
Spätestens nach 955 beherrschten die Přemysliden neben dem Gebiet um [[Prag]] und Westböhmen auch Mähren<ref name="Grossmähren">Großmähren dürfte eher unbestritten sein, da bereits Boleslav I. begonnen hatte, dort ein Bistum zu errichten, welches ein Jahr nach seinem Tod gegründet wurde. Quelle: Michal Lutovský, Zdeněk Petráň: Slavníkovci ISBN 80-7277-291-0</ref>, Gebiete [[Schlesien]]s und [[Kleinpolen]]s bis weit hinter [[Krakau]], wie der jüdische Gesandte [[Ibrahim ibn Jaqub]] seinem Kalif [[Abd ar-Rahman III.]] 965 berichtete, und eventuell auch einen kleinen Teil der [[Slowakei]]<ref>Siehe unten 973</ref>. Nicht dazu gehörte das den Fürsten der [[Slavnikiden]] gehörende gesamte ostböhmische Gebiet.


Unter [[Boleslav II. (Böhmen)|Boleslav II.]] (972–999) wurde 973 das Bistum Prag gegründet. In einer [[Grenzbeschreibung des Bistums Prag]] aus dem Jahre 1086, (die offensichtlich die Verhältnisse der Gründung wiedergibt) werden neben Böhmen und Mähren auch Schlesien, die Burg Krakau „mit zugehörigen Regionen“ bis zum [[Westlicher Bug|Westlichen Bug]] und [[Strypa]] sowie die „provincia Wag“, also ein Gebiet um die [[Waag]] als dazugehörig angegeben.
Udalrichs Sohn [[Břetislav I. (Böhmen)|Břetislav I.]] ([[1035]]-[[1055]]) führte erfolgreich Krieg gegen Polen und war nach militärischen Auseinandersetzungen mit König [[Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] Verbündeter des Reiches gegen [[Ungarn]]. Seine Nachfolge regelte Br(etislav durch die Senioratsordnung (1055), wonach der jeweils älteste Přemyslid die Herrschaft ausüben sollte. Während seine ältesten Sôhne [[Spytihněv II. (Böhmen)|Spytihněv II.]] (1055-[[1061]]) und [[Vratislav II.]] (1061-[[1092]]) nacheinander herrschten (Jaromír/Gebhard wurde Bischop von Prag), regierten die jüngeren Söhne als Teilfürsten in Mähren: [[Konrad I. (Böhmen)|Konrad I.]] († 1092) erhielt [[Brünn]] und [[Znaim]], [[Otto I. (Olmütz)|Otto I.]] († [[1087]]) und seine Nachfolger herrschten in [[Olmütz]]; ihre Ansprüche auf den Prager Thron verloren sie dadurch dennoch nicht.


Schlesien, [[Kleinpolen]] und Mähren gingen ab 990 an den polnischen Herrscher [[Mieszko I.]] verloren.
[[1085]]/[[1086]] erhob der deutsche König [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] [[Vratislav II.]] als Belohnung für seine Hilfe gegen die [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] zum König (noch nicht erblich). Seine Nachfolger [[Konrad I. (Böhmen)|Konrad I. von Brünn]] ([[1092]]) und [[Břetislav II.]] (1092-[[1100]]) mussten sich mit dem Herzogstitel begnügen.


995 ließ Boleslav durch seine Gefolgsleute, die [[Vršovci]], in [[Libice nad Cidlinou|Libice]] die Führungsschicht der Slavnikiden ermorden, womit die Vereinigung Böhmens vollzogen war.
=== Seit dem [[12. Jahrhundert]] ===


=== 11. Jahrhundert ===
1099 erreichte Břetislav II. die Anerkennung seines Halbbruders [[Bořivoj II.]] ([[1101]]-[[1007]] sowie [[1117]]-[[1120]]) als Nachfolger, womit er erstmals gegen das Senioratsgesetz verstoßen hat. Versuche, das Seniorat durch die Primogenitur zu ersetzen, verschärften am Anfang und gegen Ende des [[12. Jahrhundert]]s die Thronkämpfe. Die Gegnerschaft der beiden Prager Hauptlinien, die von den Brüdern [[Vladislav I.]] ([[1109]]-[[1117]] sowie [[1120]]-[[1125]]) und [[Sobeslav I.|Soběslav I.]] ([[1125]]-[[1140]]), abstammten, hatte schwerwiegende Folgen. Die Auseinandersetzungen zwischen dem Zweig des Vladislav I. ([[Vladislav II.]], [[Friedrich (Böhmen)|Friedrich]], [[Vladislav Heinrich]], [[Ottokar I. Přemysl]]) und dem Zweig des Sobeslav I. ([[Sobeslav II.]], Wenzel I.) verschärften sich durch die Interventionen der mährischen Přemysliden ([[Udalrich von Brünn]], [[Konrad II. von Znaim]], [[Konrad III. Otto]] von Znaim) und anderer Thronanwärter ([[Depoltici]]/[[Theobalde]], [[Heinrich Bretislav III.]] und andere). Die nicht aus Prag stammenden Přemysliden wurden auch einige Male Herrscher in Prag ([[Svatopluk II.]] [[1107]]-[[1109]], [[Konrad III. Otto]] [[1189]]-[[1191]], [[Heinrich Bretislav III.]] [[1193]]-[[1197]]), denn ihre Bemühungen trafen auf hartnäckigen Widerstand des Prager Hofs. Zudem hat sich bei den Thronstreitigkeiten auch das Deutsche Reich eingemischt, wobei vor allem [[Vladislav II.]] ([[1140]]-[[1172]]) [[1158]] den Königstitel erhielt, der aber wieder nicht auf seine Nachfolger überging (vergleiche Vratislav II). Im [[12. Jahrhundert]] schlossen die Přemysliden Ehen mit [[Piasten]] (Polen), [[Arpaden]] (Ungarn), [[Wettiner]]n und [[Babenberger]]n, aber auch mit den Familien der Grafen von [[Bogen (Stadt)|Bogen]], von [[Berg]] und den [[Wittelsbacher]]n. Die mährischen Přemysliden unter anderem mit den Herrscherdynsatien in [[Russland]] und [[Serbien]]. Insgesamt wurden dadurch die Kulturbeziehungen Böhmens zu den Nachbarländern verstärkt.
Seit 999 verschärften sich die Spannungen gegenüber Polen. Im Zuge der Thronkämpfe zwischen Boleslavs Söhnen und [[Bolesław I. (Polen)|Bolesław I. Chrobry]]. 1003/4 war Prag polnisch. Es folgten Interventionen des [[Heiliges Römisches Reich|römisch-deutschen Reiches]].


1019 beendete [[Oldřich]] (''Udalrich'') die polnische Besetzung Mährens, das damit auf Dauer Böhmen angeschlossen wurde.
Mit [[Herzog Wenzel II. (Böhmen)|Herzog Wenzel II.]] († um [[1192]]) erlosch der Zweig des Sobeslav I, und um 1200 starben die meisten mährischen Přemysliden aus. Ihr letzter Vertreter war [[Siffrid]] († [[1227]], Kanoniker in Olmütz). Der Herzog [[Ottokar I. Přemysl]] ([[1192]]-[[1193]] sowie [[1197]]-[[1230]]) vom anderen Zweig erhielt hingegen von Deutschland [[1198]] den Titel König von Böhmen. Dieser wurde ihm und seinen Nachfolgern samt aller erworbenen Privilegien, dank seiner geschickten Politik gegenüber [[Philipp von Schwaben]], [[Otto IV. (HRR)|Otto IV.]] und [[Friedrich II. (HRR)|Friedrich II.]], schließlich durch die [[Goldene Bulle]] von [[Friedrich II. (HRR)|Friedrich II.]] [[1212]] zuerkannt. Nach dem Tod seines kinderlosen Bruders [[Vladislav Heinrich]] († [[1222]]), [[Markgraf]] von Mähren, und nach der Vertreibung der [[Theobalde]] (um [[1223]]), die später im Exil ausstarben, waren die Nachkommen von [[Ottokar I. Přemysl]] die einzigen Repräsentanten der Přemysliden. sodass bereits [[1216]] Ottokar I. Přemysl seinen Sohn Wenzel I. [[1228]] krönen lassen konnte.


Udalrichs Sohn [[Břetislav I.]] führte erfolgreich Krieg gegen Polen und war nach militärischen Auseinandersetzungen mit König [[Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] Verbündeter des Heiligen Römischen Reiches gegen Ungarn. Seine Nachfolge regelte Břetislav 1055 durch die Senioratsordnung, wonach der jeweils älteste Přemyslid die Herrschaft ausüben sollte. Während seine ältesten Söhne [[Spytihněv II. (Böhmen)|Spytihněv II.]] und [[Vratislav II.]] nacheinander herrschten und [[Jaromír-Gebehard]] Bischof von Prag wurde, regierten die jüngeren Söhne als Teilfürsten in Mähren: [[Konrad I. (Böhmen)|Konrad I.]] erhielt [[Brno|Brünn]] und [[Znojmo|Znaim]], [[Otto I. (Mähren)|Otto I.]] und seine Nachfolger herrschten in [[Olmütz]]; ihre Ansprüche auf den Prager Thron verloren sie dadurch dennoch nicht.
Unter [[Wenzel I. (Böhmen)|Wenzel I.]] ([[1230]]-[[1253]]), dem Ehemann von [[Kunigunde von Schwaben|Kunigunde]] (der Tochter von [[Philipp von Schwaben]] und Enkelin des ungarischen Königs [[Béla IV.]]), begann die Expansionspolitik der Přemysliden. Diese erreichte ihren Höhepunkt unter [[Přemysl Ottokar II.|Ottokar II. Přemysl]] ([[1253]]-[[1278]]), dessen Ehe mit [[Margarethe von Babenberg]] die Erwerbung Österreichs ermöglichte, und der später auch die [[Steiermark]], das [[Egerland]], [[Kärnten]] und [[Krain]] anschloss. Er musste sich aber mit einer starken Adelsopposition in Böhmen, Österreich und den Alpenländern auseinandersetzen. Im Kampf mit [[Rudolf I. (Deutschland)|Rudolf von Habsburg]] wurde er [[1276]] besiegt und in der [[Schlacht von Dürnkrut]] 1278 getötet. [[Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel II.]] ([[1278]]/[[1283]]-[[1305]]), der Sohn Ottokars II, konnte nach anfänglichem Chaos infolge der Kämpfe der Adelsopposition in Böhmen die Zentralmacht wieder konsolidieren. Von [[1278]] bis [[1283]] regierten für den noch nicht erwachsenen Wenzel [[Otto IV. (Brandenburg)|Otto von Brandenburg]] in Böhmen und [[Rudolf I. (Deutschland)|Rudolf von Habsburg]] in Mähren. [[1300]] gewann er kurzfristig die polnische Krone und [[1301]] auch die ungarische Krone (da allerdings für seinen Sohn [[Wenzel III. (Böhmen)|Wenzel III.]]). Doch die Unzufriedenheit des [[Polen|polnisch]]en und [[Ungarn|ungarisch]]en Adels sowie die Feindschaft des deutschen Königs bewirkten den baldigen Verlust der beiden Kronen: Sein Sohn Wenzel III. ([[1305]]-[[1306]]) musste [[1304]] Ungarn schleunigst verlassen, da er dort nur von den [[Güssing]]s in Westungarn und [[Mattheus Csak]] (Matúš Čák) in der [[Slowakei]] unterstützt wurde, nach dem unerwarteten Tod seines Vater in 1305 wurde er böhmischer König, und am [[4. August]] 1306 wurde er auf einem Feldzug gegen [[Polen]] in [[Olmütz]] ermordet, womit die Přemysliden in der männlichen Linie ausstarben.


1085–1086 erhob der römisch-deutsche König [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] [[Vratislav II.]] als Belohnung für seine Hilfe gegen die [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] zum König (noch nicht erblich). Seine Nachfolger [[Konrad I. (Böhmen)|Konrad I. von Brünn]] und [[Břetislav II.]] mussten sich mit dem Herzogstitel begnügen.
Die Heirat der Tochter von Wenzel II., [[Elisabeth]], mit [[Johann von Luxemburg]] im Jahre [[1310]] war die Grundlage für die Thronbesteigung der [[Luxemburger]] in [[Böhmen]] und [[Mähren]]. Die uneheliche Linie der Přemysliden, die von Herzog [[Nikolaus von Troppau]] († 1318) - dem illegitimen Sohn von [[Přemysl Ottokar II.|Ottokar II. Přemysl]] - abstammte, starb [[1521]] aus.


=== Seit dem 12. Jahrhundert ===
== Weblinks ==
1099 erreichte Břetislav II. die Anerkennung seines Halbbruders [[Bořivoj II.]] (1101–1107 sowie 1117–1120) als Nachfolger, womit er erstmals gegen das [[Seniorat]]sgesetz verstieß. Versuche, das Seniorat durch die [[Primogenitur]] zu ersetzen, verschärften am Anfang und gegen Ende des 12. Jahrhunderts die Thronkämpfe. Die Gegnerschaft der beiden Prager Hauptlinien, die von den Brüdern [[Vladislav I.]] (1109–1117 sowie 1120–1125) und [[Soběslav I.]] (1125–1140), abstammten, hatte schwerwiegende Folgen. Die Auseinandersetzungen zwischen dem Zweig des Vladislav I. ([[Vladislav II.]], [[Friedrich (Böhmen)|Friedrich]], [[Vladislav Heinrich]], [[Ottokar I. Přemysl]]) und dem Zweig des Soběslav I. ([[Soběslav II. (Böhmen)|Soběslav II.]], Wenzel I.) verschärften sich durch Interventionen der mährischen Přemysliden ([[Ulrich von Brünn]], [[Konrad II. von Znaim]], [[Konrad III. Otto]] von Znaim) und anderer Thronanwärter ([[Děpold]], [[Heinrich Břetislav III.]] und andere). Die nicht aus Prag stammenden Přemysliden wurden auch einige Male Herrscher in Prag ([[Svatopluk von Olmütz]] 1107–1109, Konrad III. Otto 1189–1191, Heinrich Břetislav III. 1193–1197), doch ihre Bemühungen trafen auf hartnäckigen Widerstand des Prager Hofs. Zudem mischte sich bei den Thronstreitigkeiten auch das römisch-deutsche Reich ein, wobei insbesondere [[Lothar III. (HRR)|Lothar von Supplinburg]] 1126 in der [[Zweite Schlacht bei Chlumec|Schlacht bei Chlumec]] eine vernichtende Niederlage gegen Herzog Soběslav I. erlitt und gefangen genommen wurde. Vladislav II. (1140–1172) erhielt 1158 den Königstitel, der jedoch nicht auf seine Nachfolger überging (vergleiche Vratislav II.). Im 12. Jahrhundert schlossen die Přemysliden Ehen mit den polnischen [[Piasten]], den ungarischen [[Árpáden]], den [[Wettiner]]n und [[Babenberger]]n, aber auch mit den Familien der bayerischen Grafen von [[Bogen (Stadt)|Bogen]], von [[Herzogtum Berg|Berg]] und den [[Wittelsbach]]ern.


Mit Herzog [[Wenzel II. (Herzog von Böhmen)|Wenzel II.]] († um 1192) erlosch der Zweig Soběslavs I., und um 1200 starben die meisten mährischen Přemysliden aus. Ihr letzter Vertreter war [[Siffrid]] († 1227, Kanoniker in Olmütz). Der Herzog [[Ottokar I. Přemysl]] (1192–1193 sowie 1197–1230) vom anderen Zweig erhielt hingegen vom römisch-deutschen Reich 1198 den Titel König von Böhmen. Dieser wurde ihm und seinen Nachfolgern samt allen erworbenen Privilegien, dank seiner geschickten Politik gegenüber [[Philipp von Schwaben]], [[Otto IV. (HRR)|Otto IV.]] und [[Friedrich II. (HRR)|Friedrich II.]], schließlich durch die [[Goldbulle von Eger|Goldene Bulle]] von Friedrich II. 1212 zuerkannt. Nach dem Tod seines kinderlosen Bruders [[Vladislav Heinrich]] († 1222), [[Markgraf]] von Mähren, und nach der Vertreibung der [[Theobalde]] (um 1223), die später im Exil ausstarben, waren die Nachkommen von Ottokar I. Přemysl die einzigen Repräsentanten der Přemysliden, so dass bereits 1216 Ottokar I. Přemysl seinen Sohn Wenzel I. 1228 krönen lassen konnte.
*[http://www.sendme.cz/trestik/ Český raný středověk - Frühmittelalter in Tschechien - High Middle Ages in the Czech lands]

*[http://www.collegium-carolinum.de/ Collegium Carolinum - Forschungsstelle für die böhmischen Länder]
Unter [[Wenzel I. (Böhmen)|Wenzel I.]] (1230–1253), der mit [[Kunigunde von Schwaben]], der Tochter [[Philipp von Schwaben|Philipps von Schwaben]] verheiratet war, begann die Expansionspolitik der Přemysliden. Diese erreichte ihren Höhepunkt unter [[Ottokar II. Přemysl]] (1253–1278), dessen Ehe mit [[Margarethe von Babenberg]] die Erwerbung Österreichs ermöglichte; später schlossen sich auch die [[Steiermark]], das [[Egerland]], [[Kärnten]] und [[Krain]] an. Přemysl musste sich mit einer starken Adelsopposition in Böhmen, Österreich und den Alpenländern auseinandersetzen. Im Kampf gegen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von Habsburg]] wurde er zunächst 1276 besiegt und 1278 in der [[Schlacht von Dürnkrut]] getötet.
*[http://www.genealogie-mittelalter.de/premysliden_herzoege_von_boehmen_maehren/familie_der_premysliden.html Ahnentafeln aller Přemyslidenherrscher]

[[Datei:WenceslausIImap-en.png|mini|Herrschaftsbereich Wenzels II.]]
[[Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel II.]] (1278/1283–1305), der Sohn Ottokars II., nutzte das infolge der Kämpfe der Adelsopposition in Böhmen entstandene Chaos, um die Zentralmacht wieder zu konsolidieren. Von 1278 bis 1283 regierten für den noch nicht erwachsenen Wenzel [[Otto IV. (Brandenburg)|Otto von Brandenburg]] in Böhmen und Rudolf von Habsburg in Mähren. 1300 gewann Wenzel kurzfristig die polnische Krone und 1301 die ungarische Krone (die allerdings für seinen Sohn [[Wenzel III. (Böhmen)|Wenzel III.]]). Doch die Unzufriedenheit des polnischen und ungarischen Adels sowie die Feindschaft des römisch-deutschen Königs bewirkten den baldigen Verlust der beiden Kronen: Wenzels Sohn Wenzel III. (1305–1306) musste 1304 Ungarn verlassen, da er nur in Westungarn von den [[Herren von Güns|Grafen von Güssing]] aus dem Geschlecht der [[Héder]] und in der heutigen [[Slowakei]] von [[Matthäus Csák]] (Matúš Čák) unterstützt wurde. Nach dem unerwarteten Tod seines Vaters 1305 wurde er böhmischer König. Am 4. August 1306 wurde er jedoch auf einem Feldzug gegen Polen in Olmütz ermordet. Man konnte sich nicht auf einen der vielen přemyslidischen Verwandten als Nachfolger einigen. Prädestiniert dafür wäre [[Heinrich von Leipa]] gewesen, dessen Nachkomme [[Hynek Ptáček von Pirkstein]] erst mehr als 100 Jahre später zum Böhmischen König gewählt, aber als Hussitenführer weder vom Haus Habsburg noch vom Papst anerkannt wurde. Erst dessen Schwiegervater [[Georg von Podiebrad]] wurde 1456 als Böhmischer König inthronisiert.

Die Heirat von Wenzels II. Tochter [[Elisabeth von Böhmen|Elisabeth]] mit [[Johann von Böhmen|Johann von Luxemburg]] im Jahre 1310 war die Grundlage für die Thronbesteigung der [[Haus Luxemburg|Luxemburger]] in Böhmen und Mähren.

=== Troppauer Zweig der Přemysliden ===
Die Troppauer přemyslidische Herzogslinie wurde 1269 begründet, als [[Ottokar II. Přemysl]] seinem natürlichen Sohn [[Nikolaus I. (Troppau)|Nikolaus I.]] die Provinz [[Opava|Troppau]] zuwies, die unter dessen gleichnamigen Sohn [[Nikolaus II. (Troppau)|Nikolaus II.]] 1318 zu dem eigenständigen [[Herzogtum Troppau]] erhoben wurde. 1337 erlangte er vom böhmischen König [[Johann von Böhmen|Johann von Luxemburg]] das bis 1336 [[Schlesische Piasten|piastische]] [[Herzogtum Ratibor]] zum Lehen. Nach dem Tod des Herzogs Nikolaus II. 1365 setzte der jüngste Sohn [[Přemysl I. (Troppau)|Přemysl I.]] die direkte Stammlinie Troppau fort, die um 1485 mit Herzog [[Johann II. (Troppau-Leobschütz)|Johann II. von Leobschütz]] erlosch. Der älteste Sohn [[Johann I. (Troppau-Ratibor)|Johann I.]] begründete als Alleinerbe des Herzogtums Ratibor die Stammlinie Troppau-Ratibor, die 1521 in männlicher Linie mit Herzog [[Valentin (Troppau-Ratibor)|Valentin]] endete.

== Persönlichkeiten ==
=== Stammliste ===
{{Hauptartikel|Stammliste der Přemysliden}}

=== Liste der Přemyslidenherrscher ===
{{Hauptartikel|Liste der böhmischen Herrscher}}
Sieben Přemysliden wurden zum König von Böhmen gekrönt. Unter König [[Ottokar I. Přemysl]] wurde die Erblichkeit der Königswürde festgesetzt.

==== Könige mit nichterblichem Königstitel ====
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|Erster böhmischer König
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|Zweiter böhmischer König
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==== Könige mit erblichem Königstitel ====
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|Konnte sich als erster böhmischer Herrscher den erblichen Königstitel sichern.
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|Zweitgeborener Sohn Ottokars I.
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|Zweitgeborener Sohn Wenzels I.
|-
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|align="center"|1278/1283–1305
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|Sohn Ottokar II. Přemysl
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|align="center"|[[Wenzel III. (Böhmen)|Wenzel III.]]<br /><small>(* 1289, † 1306)</small>
|align="center"|1305–1306
|align="center"|[[König]]
|Zweitgeborener Sohn Wenzels II.
|}

== Literarische Verarbeitung ==
* [[Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel II.]] hat selbst einige Minnelieder verfasst.
* [[Ulrich von Etzenbach]] hat für [[Přemysl Ottokar II.|Ottokar II. Přemysl]] eine Alexanderdichtung verfasst, und für dessen Sohn [[Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel II.]] den „Wilhelm von Wenden“ geschrieben, der als Ursprungslegende der Herrscher gelten kann.
* [[Adalbert Stifter]] hat in seinem Roman [[Witiko]] einen Ausschnitt der Streitigkeiten im 12. Jahrhundert literarisch gestaltet.
* Das Drama ''[[König Ottokars Glück und Ende]]'' von [[Franz Grillparzer]] beschäftigt sich mit der Auseinandersetzung zwischen Ottokar II. und Rudolf von Habsburg.

== Literatur ==
* {{NDB|20|694||Premysliden|[[Robert Luft]]|118742086}}
* Ivan Hlaváček: [https://adw-goe.de/digitale-bibliothek/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/id/rf15_I_121220-300/ ''Přemysliden''] In: ''Handbuch Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich'' – Band 15.I, 2003, ISBN 978-3-7995-4515-0, S. 183–187
* [[Heinrich Kunstmann (Slawist)|Heinrich Kunstmann]]: ''Böhmens Urslaven und ihr troianisches Erbe. Aus der Vorgeschichte der Přemysliden.'' [[Verlag Dr. Kovač]], Hamburg 2000, ISBN 3-8300-0102-9.
* Petr Sommer, [[Dušan Třeštík]], [[Josef Žemlička]], [[et al.]]: ''Přemyslovci. Budování českého státu''. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2009, 779 S., ISBN 978-80-7106-352-0.
* [[Dušan Třeštík]]: ''Počátky Přemyslovců. Vstup Čechů do dějin (530–935)''. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 1997, 658 S., ISBN 80-7106-138-7.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Přemyslid dynasty|Haus der Přemysliden}}
* [http://www.collegium-carolinum.de/ Collegium Carolinum – Forschungsstelle für die böhmischen Länder]
* [http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/premysliden_herzoege_von_boehmen_maehren/familie_der_premysliden.html Ahnentafeln aller Přemyslidenherrscher]
* [http://www.pozitivni-noviny.cz/setkani-n.html Nachkommen der Premisliden]
* [http://cs.historica.wikia.com/wiki/P%C5%99emyslovci Přemysliden Stammbaum] (tschechisch)


== Einzelnachweise ==
''Siehe auch:'' [[Liste der Herrscher namens Wenzel]], [[Wenzel von Böhmen]], [[Wenzel I. (Böhmen)|Wenzel I.]], [[Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel II.]], [[Wenzel III. (Böhmen)|Wenzel III.]], [[Ottokar I. Přemysl|Ottokar I.]], [[Přemysl Ottokar II.|Ottokar II.]], [[Boleslav I. (Böhmen)|Boleslav I.]], [[Boleslav II. (Böhmen)|Boleslav II.]], [[Liste der Herzöge und Könige von Böhmen]], [[Böhmen]], [[Tschechien]]
<references />


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[[Kategorie:Adelsgeschlecht]]


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Aktuelle Version vom 22. Oktober 2024, 20:56 Uhr

Wappen der Přemysliden

Die Přemysliden oder Przemysliden (tschechisch Přemyslovci) waren ein böhmisches (tschechisches) Herrschergeschlecht. Sie waren vom Ende des 9. Jahrhunderts bis 1306 mit Unterbrechungen um 1000 in Böhmen an der Macht. Anfangs regierten sie nur in Teilen Böhmens. Eine frühere Herrschaft ist historisch nicht belegt.[1]

Herrschaftsbereich

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Die Přemysliden herrschten seit dem Ende des 9. Jahrhunderts als Herzöge von Böhmen. Erster König von Böhmen wurde 1158 Vladislav II., mit Ottokar I. wurde das Königtum 1198 erblich. 1212 wurden die Länder der böhmischen Krone zum Königreich innerhalb des Heiligen Römischen Reiches erhoben. Ab dieser Zeit wurde auch die dynastische Thronfolge festgelegt. Zum Machtbereich der Přemysliden gehörten von Anfang an bzw. kamen später hinzu:

Bis zum 10. Jahrhundert

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Nach den Ausführungen in der Chronica Boemorum des Cosmas von Prag sind die Přemysliden Nachkommen des sagenhaften Stammvaters Přemysl des Pflügers, eines eingeheirateten Stammesführers, und seiner Frau Libussa. Cosmas überlieferte auch die Namen weiterer vorchristlicher Přemysliden: Nezamysl, Mnata, Vojen, Vnislav, Křesomysl, Neklan und Hostivít.[2] Die nur von Cosmas überlieferte Aufzählung weist auf eine ältere Familientradition hin. Ob einige der acht Herrschernamen historischen Persönlichkeiten entsprechen, kann aus ihr aber nicht zweifelsfrei geschlossen werden.

Im 9. Jahrhundert zählten die Přemysliden zu den böhmischen Lokalfürsten (knes, lateinisch dux, duces). Ihr Sitz war die mittelböhmische Burgstätte Levý Hradec. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts verlegten sie ihren Sitz auf die neu gegründete Prager Burg und gewannen nachfolgend Autorität über die Lokalfürsten des Moldautals. Zwischen 882 und 885 wurde der erste historisch belegte Přemyslide Bořivoj I. mit seiner Frau Ludmilla im benachbarten Mährerreich von Method getauft.

Nach Bořivojs Tod um 889 wurde Böhmen bis 894 unter Fürst Svatopluk I. aus der Dynastie der Mojmiriden vorübergehend Großmähren angeschlossen.

Nach dessen Tod übernahm von 894 bis 915 Bořivojs Sohn Spytihněv I. die Herrschaft und ging auf Distanz zum Großmährischen Reich. 895 musste er dem Kaiser Arnulf von Kärnten Treue schwören.

Nach seinem Tod setzte sein Bruder Vratislav I. von 915 bis 921 die Politik Bořivojs fort.

Seit 921 herrschte Wenzel, Sohn Vratislavs I. Er wurde 929 oder 935 von seinem Bruder Boleslav I. und dessen Gefolgsleuten ermordet.

Da Wenzel seit der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts als Heiliger verehrt und bereits im 11. Jahrhundert zum Landespatron erhoben wurde, galten danach sämtliche Fürsten Böhmens als Wenzels irdische Stellvertreter. Auch die für die Krönung von Karl IV. im 14. Jahrhundert angefertigte böhmische Königskrone wurde als Wenzelskrone bezeichnet.

Die Regierungszeit von Boleslav I. (929 oder 935–972[3]) markiert die Begründung eines einheitlichen böhmischen Zentralstaates.

Böhmen im 10. Jahrhundert

Spätestens nach 955 beherrschten die Přemysliden neben dem Gebiet um Prag und Westböhmen auch Mähren[4], Gebiete Schlesiens und Kleinpolens bis weit hinter Krakau, wie der jüdische Gesandte Ibrahim ibn Jaqub seinem Kalif Abd ar-Rahman III. 965 berichtete, und eventuell auch einen kleinen Teil der Slowakei[5]. Nicht dazu gehörte das den Fürsten der Slavnikiden gehörende gesamte ostböhmische Gebiet.

Unter Boleslav II. (972–999) wurde 973 das Bistum Prag gegründet. In einer Grenzbeschreibung des Bistums Prag aus dem Jahre 1086, (die offensichtlich die Verhältnisse der Gründung wiedergibt) werden neben Böhmen und Mähren auch Schlesien, die Burg Krakau „mit zugehörigen Regionen“ bis zum Westlichen Bug und Strypa sowie die „provincia Wag“, also ein Gebiet um die Waag als dazugehörig angegeben.

Schlesien, Kleinpolen und Mähren gingen ab 990 an den polnischen Herrscher Mieszko I. verloren.

995 ließ Boleslav durch seine Gefolgsleute, die Vršovci, in Libice die Führungsschicht der Slavnikiden ermorden, womit die Vereinigung Böhmens vollzogen war.

11. Jahrhundert

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Seit 999 verschärften sich die Spannungen gegenüber Polen. Im Zuge der Thronkämpfe zwischen Boleslavs Söhnen und Bolesław I. Chrobry. 1003/4 war Prag polnisch. Es folgten Interventionen des römisch-deutschen Reiches.

1019 beendete Oldřich (Udalrich) die polnische Besetzung Mährens, das damit auf Dauer Böhmen angeschlossen wurde.

Udalrichs Sohn Břetislav I. führte erfolgreich Krieg gegen Polen und war nach militärischen Auseinandersetzungen mit König Heinrich III. Verbündeter des Heiligen Römischen Reiches gegen Ungarn. Seine Nachfolge regelte Břetislav 1055 durch die Senioratsordnung, wonach der jeweils älteste Přemyslid die Herrschaft ausüben sollte. Während seine ältesten Söhne Spytihněv II. und Vratislav II. nacheinander herrschten und Jaromír-Gebehard Bischof von Prag wurde, regierten die jüngeren Söhne als Teilfürsten in Mähren: Konrad I. erhielt Brünn und Znaim, Otto I. und seine Nachfolger herrschten in Olmütz; ihre Ansprüche auf den Prager Thron verloren sie dadurch dennoch nicht.

1085–1086 erhob der römisch-deutsche König Heinrich IV. Vratislav II. als Belohnung für seine Hilfe gegen die Sachsen zum König (noch nicht erblich). Seine Nachfolger Konrad I. von Brünn und Břetislav II. mussten sich mit dem Herzogstitel begnügen.

Seit dem 12. Jahrhundert

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1099 erreichte Břetislav II. die Anerkennung seines Halbbruders Bořivoj II. (1101–1107 sowie 1117–1120) als Nachfolger, womit er erstmals gegen das Senioratsgesetz verstieß. Versuche, das Seniorat durch die Primogenitur zu ersetzen, verschärften am Anfang und gegen Ende des 12. Jahrhunderts die Thronkämpfe. Die Gegnerschaft der beiden Prager Hauptlinien, die von den Brüdern Vladislav I. (1109–1117 sowie 1120–1125) und Soběslav I. (1125–1140), abstammten, hatte schwerwiegende Folgen. Die Auseinandersetzungen zwischen dem Zweig des Vladislav I. (Vladislav II., Friedrich, Vladislav Heinrich, Ottokar I. Přemysl) und dem Zweig des Soběslav I. (Soběslav II., Wenzel I.) verschärften sich durch Interventionen der mährischen Přemysliden (Ulrich von Brünn, Konrad II. von Znaim, Konrad III. Otto von Znaim) und anderer Thronanwärter (Děpold, Heinrich Břetislav III. und andere). Die nicht aus Prag stammenden Přemysliden wurden auch einige Male Herrscher in Prag (Svatopluk von Olmütz 1107–1109, Konrad III. Otto 1189–1191, Heinrich Břetislav III. 1193–1197), doch ihre Bemühungen trafen auf hartnäckigen Widerstand des Prager Hofs. Zudem mischte sich bei den Thronstreitigkeiten auch das römisch-deutsche Reich ein, wobei insbesondere Lothar von Supplinburg 1126 in der Schlacht bei Chlumec eine vernichtende Niederlage gegen Herzog Soběslav I. erlitt und gefangen genommen wurde. Vladislav II. (1140–1172) erhielt 1158 den Königstitel, der jedoch nicht auf seine Nachfolger überging (vergleiche Vratislav II.). Im 12. Jahrhundert schlossen die Přemysliden Ehen mit den polnischen Piasten, den ungarischen Árpáden, den Wettinern und Babenbergern, aber auch mit den Familien der bayerischen Grafen von Bogen, von Berg und den Wittelsbachern.

Mit Herzog Wenzel II. († um 1192) erlosch der Zweig Soběslavs I., und um 1200 starben die meisten mährischen Přemysliden aus. Ihr letzter Vertreter war Siffrid († 1227, Kanoniker in Olmütz). Der Herzog Ottokar I. Přemysl (1192–1193 sowie 1197–1230) vom anderen Zweig erhielt hingegen vom römisch-deutschen Reich 1198 den Titel König von Böhmen. Dieser wurde ihm und seinen Nachfolgern samt allen erworbenen Privilegien, dank seiner geschickten Politik gegenüber Philipp von Schwaben, Otto IV. und Friedrich II., schließlich durch die Goldene Bulle von Friedrich II. 1212 zuerkannt. Nach dem Tod seines kinderlosen Bruders Vladislav Heinrich († 1222), Markgraf von Mähren, und nach der Vertreibung der Theobalde (um 1223), die später im Exil ausstarben, waren die Nachkommen von Ottokar I. Přemysl die einzigen Repräsentanten der Přemysliden, so dass bereits 1216 Ottokar I. Přemysl seinen Sohn Wenzel I. 1228 krönen lassen konnte.

Unter Wenzel I. (1230–1253), der mit Kunigunde von Schwaben, der Tochter Philipps von Schwaben verheiratet war, begann die Expansionspolitik der Přemysliden. Diese erreichte ihren Höhepunkt unter Ottokar II. Přemysl (1253–1278), dessen Ehe mit Margarethe von Babenberg die Erwerbung Österreichs ermöglichte; später schlossen sich auch die Steiermark, das Egerland, Kärnten und Krain an. Přemysl musste sich mit einer starken Adelsopposition in Böhmen, Österreich und den Alpenländern auseinandersetzen. Im Kampf gegen Rudolf von Habsburg wurde er zunächst 1276 besiegt und 1278 in der Schlacht von Dürnkrut getötet.

Herrschaftsbereich Wenzels II.

Wenzel II. (1278/1283–1305), der Sohn Ottokars II., nutzte das infolge der Kämpfe der Adelsopposition in Böhmen entstandene Chaos, um die Zentralmacht wieder zu konsolidieren. Von 1278 bis 1283 regierten für den noch nicht erwachsenen Wenzel Otto von Brandenburg in Böhmen und Rudolf von Habsburg in Mähren. 1300 gewann Wenzel kurzfristig die polnische Krone und 1301 die ungarische Krone (die allerdings für seinen Sohn Wenzel III.). Doch die Unzufriedenheit des polnischen und ungarischen Adels sowie die Feindschaft des römisch-deutschen Königs bewirkten den baldigen Verlust der beiden Kronen: Wenzels Sohn Wenzel III. (1305–1306) musste 1304 Ungarn verlassen, da er nur in Westungarn von den Grafen von Güssing aus dem Geschlecht der Héder und in der heutigen Slowakei von Matthäus Csák (Matúš Čák) unterstützt wurde. Nach dem unerwarteten Tod seines Vaters 1305 wurde er böhmischer König. Am 4. August 1306 wurde er jedoch auf einem Feldzug gegen Polen in Olmütz ermordet. Man konnte sich nicht auf einen der vielen přemyslidischen Verwandten als Nachfolger einigen. Prädestiniert dafür wäre Heinrich von Leipa gewesen, dessen Nachkomme Hynek Ptáček von Pirkstein erst mehr als 100 Jahre später zum Böhmischen König gewählt, aber als Hussitenführer weder vom Haus Habsburg noch vom Papst anerkannt wurde. Erst dessen Schwiegervater Georg von Podiebrad wurde 1456 als Böhmischer König inthronisiert.

Die Heirat von Wenzels II. Tochter Elisabeth mit Johann von Luxemburg im Jahre 1310 war die Grundlage für die Thronbesteigung der Luxemburger in Böhmen und Mähren.

Troppauer Zweig der Přemysliden

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Die Troppauer přemyslidische Herzogslinie wurde 1269 begründet, als Ottokar II. Přemysl seinem natürlichen Sohn Nikolaus I. die Provinz Troppau zuwies, die unter dessen gleichnamigen Sohn Nikolaus II. 1318 zu dem eigenständigen Herzogtum Troppau erhoben wurde. 1337 erlangte er vom böhmischen König Johann von Luxemburg das bis 1336 piastische Herzogtum Ratibor zum Lehen. Nach dem Tod des Herzogs Nikolaus II. 1365 setzte der jüngste Sohn Přemysl I. die direkte Stammlinie Troppau fort, die um 1485 mit Herzog Johann II. von Leobschütz erlosch. Der älteste Sohn Johann I. begründete als Alleinerbe des Herzogtums Ratibor die Stammlinie Troppau-Ratibor, die 1521 in männlicher Linie mit Herzog Valentin endete.

Persönlichkeiten

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Liste der Přemyslidenherrscher

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Sieben Přemysliden wurden zum König von Böhmen gekrönt. Unter König Ottokar I. Přemysl wurde die Erblichkeit der Königswürde festgesetzt.

Könige mit nichterblichem Königstitel

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Name (Lebensdaten) Regierungszeit Titel Anmerkungen
Vratislav II.
(* ca. 1035, † 1092)
1085–1092 König Erster böhmischer König
Vladislav II.
(* ca. 1110, † 1174)
1158–1172 König Zweiter böhmischer König

Könige mit erblichem Königstitel

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Name (Lebensdaten) Regierungszeit Titel Anmerkungen
Ottokar I. Přemysl
(* 1155/1167, † 1230)
1198–1230 König Konnte sich als erster böhmischer Herrscher den erblichen Königstitel sichern.
Wenzel I.
(* 1205, † 1253)
1230–1253 König Zweitgeborener Sohn Ottokars I.
Ottokar II. Přemysl
(*ca. 1233, † 1278)
1253–1278 König Zweitgeborener Sohn Wenzels I.
Wenzel II.
(* 1271, † 1305)
1278/1283–1305 König Sohn Ottokar II. Přemysl
Wenzel III.
(* 1289, † 1306)
1305–1306 König Zweitgeborener Sohn Wenzels II.

Literarische Verarbeitung

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Commons: Haus der Přemysliden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dušan Třeštík: Počátky Přemyslovců. Nakladatelství lidové noviny, 1998, ISBN 80-7106-138-7.
  2. Kosmova Kronika česká. Paseka, Praha-Litomyšl 2005, ISBN 80-7185-515-4.
  3. 929 lebte noch sein Bruder Wenzel von Böhmen, den er 935 ermorden ließ. Auch über seine Kriegszüge, ein weiteres Indiz für seine Herrschaft, wird erst seit 936, als er gegen Otto I. zog, berichtet
  4. Großmähren dürfte eher unbestritten sein, da bereits Boleslav I. begonnen hatte, dort ein Bistum zu errichten, welches ein Jahr nach seinem Tod gegründet wurde. Quelle: Michal Lutovský, Zdeněk Petráň: Slavníkovci ISBN 80-7277-291-0
  5. Siehe unten 973