Zum Inhalt springen

„Sumiswald“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Rufinus (Diskussion | Beiträge)
K typo
Bildung1 (Diskussion | Beiträge)
 
(192 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
<!-- schweizbezogen -->
{{stub}}
{{Infobox Ort in der Schweiz
|BILD = Blick auf Sumiswald (-Grünen).jpg
|BESCHREIBUNG = Blick auf Sumiswald(-Grünen)
|BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Sumiswald 2021.png
|BILDPFAD_WAPPEN =CHE Sumiswald COA.svg
|BILDPFAD_FAHNE =CHE Sumiswald Flag.svg
|REGION-ISO = CH-BE
|BEZIRK = [[Verwaltungskreis Emmental|Emmental]]
|IMAGEMAP = Verwaltungskreis Emmental
|BFS = 0957
|PLZ = 3454
|UN/LOCODE = CH SMW
|BREITENGRAD = 47.033329
|LÄNGENGRAD = 7.716668
|HÖHE = 702
|FLÄCHE = 59.4
|EINWOHNER = <!-- wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden-->
|STAND_EINWOHNER = <!-- wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden-->
|GEMEINDEPRÄSIDENT = Martin Friedli ([[Eidgenössisch-Demokratische Union|EDU]])
|WEBSITE = www.sumiswald.ch
}}
'''Sumiswald''' ist eine [[Politische Gemeinde|Einwohnergemeinde]] im [[Schweiz]]er [[Kanton Bern]]. Sie gehört zum [[Verwaltungskreis Emmental]].


== Geographie ==
'''Sumiswald''' ist eine Gemeinde im [[Trachselwald (Bezirk)|Amtsbezirk Trachselwald]] des [[Kanton Bern|Kantons Bern]].
Sumiswald umfasst zwei [[Kirchengemeinde#Schweiz|Kirchgemeinden]] und drei Ortschaften (Sumiswald, Grünen und Wasen) im unteren [[Emmental]] und zählt mit einer Fläche von 5933&nbsp;ha zu den grössten Gemeinden des Kantons. Die Einwohnerzahl beträgt etwas über 5000 (Stand von 2023).


Die Einwohnergemeinde Sumiswald liegt im oberen Einzugsgebiet der [[Grünen (Fluss)|Grünen]] mit ihren Quellbächen Hornbach und Churzeneibach und ihrem Zufluss Griesbach.
{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" align="right" style="margin-left:0.5em;"

!colspan="2" bgcolor="#DEFFAD" | Basisdaten
== Geschichte ==
|-
[[Datei:ETH-BIB-Sumiswald, Gammenthal v. S. aus 400 m-Inlandflüge-LBS MH01-002967.tif|mini|Luftbild aus 400&nbsp;m von [[Walter Mittelholzer]] (1922)]]
|[[Kanton (Schweiz)|Kanton]]: || [[Kanton Bern]]
Sumiswald findet sich erstmals 1225 als ''in Suomoldeswalt'' urkundlich erwähnt. Der Siedlungsname setzt sich aus dem [[althochdeutsch]]en Personennamen ''Suomwalt'' im Bestimmungswort und althochdeutsch ''wald'' ‘Wald’ oder allenfalls althochdeutsch ''walt'' ‘Herrschaft(sgebiet)’ zusammen. Als althochdeutsche Grundform ist damit ''*Suomwaltiswald'' ‘Wald des Suomwald’ oder vielleicht ‘Herrschaft des Suomwalt’ anzusetzen. Die heutige Namensform ''Sumiswald'' setzte sich ab dem 17. Jahrhundert durch.<ref>''[[Ortsnamenbuch des Kantons Bern]].'' Band I/6. Narr Francke Attempto, Tübingen 2020, Sp. 546–548 ([https://ortsnamenbuch.unibe.ch/web/bookreader/BookReaderBENB_I_6/#page/342/mode/2up Digitalisat]).</ref>

Sumiswald einst eine Herrschaft mit eigenem Adel. Das auf [[Schloss Sumiswald]] ansässige Geschlecht gehörte neben den [[Signau (Adelsgeschlecht)|Herren von Signau]] und den von [[Lützelflüh]] zu den mächtigsten Adelsgeschlechtern im Emmental, das unter der Landesherrschaft der [[Zähringer]] stand. 1225 wurde die Burg dem [[Deutscher Orden|Deutschen Orden]] als Herrschaftssitz und Spital gestiftet.

Der historische Dorfkern von Sumiswald wird als von nationaler Bedeutung eingestuft. Das Dorf weist allein durch seine Terrassenlage zwischen Griesbach und dem Fluss Grünen eine besondere Qualität auf. Der Dorfkern ist durch ein rechtwinkliges Strassensystem geordnet und hat eine hohe Dichte von qualitätvollen Bauten. Die Marktgasse wird geprägt von spätbarocken Krämerhäusern, imposanten Gasthöfen, Wohnbauten und Kaufmannssitzen, die alle von grosszügigen Gärten umgeben sind.

Am Terrassenfuss von Sumiswald liegt der Dorfteil ''Grünen'', der von vielen Gewerbebauten geprägt wird.

Das Dorf ''Wasen'' bildet beim Zusammenfluss des Hornbachs und des Kurzeneibachs das Zentrum des östlichen Gemeindegebietes mit seinem weitverzweigten Hinterland.

Da es sich vor allem entlang den Bachläufen entwickelte, erscheint heute ein dreiarmiges Dorfbild. Das umfangreiche Streusiedlungsgebiet umfasst zum wesentlichen Teil bäuerliche Bauten. Neben Hofgruppen und Weilern sind im stark gegliederten und hügeligen Gelände behäbige Emmentaler Bauernhäuser als Einzelhöfe die Regel.

Die vorher zu Sumiswald gehörende Kirchgemeinde Wasen wurde 1878 selbständig. Die Kirche mit einem markanten Frontturm wurde 1881 erbaut. Beide Kirchen sind im Dorfbild integriert und wurden in den letzten Jahren fachmännisch restauriert und erneuert.

Das Schulwesen hat eine alte Tradition und begann 1559 mit einer Stiftung, es folgte der Bau je eines Schulhauses in Sumiswald (1683) und in Wasen (1705). Die im Jahr 1834 gegründete Sekundarschule Sumiswald gilt als eine der ältesten im Kanton Bern. Heute verfügen sowohl die Ortsteile Wasen wie Sumiswald über ein Oberstufenzentrum. Zudem gibt es je ein Primarschulhaus in Sumiswald und Wasen sowie auf der Schonegg.

== Bevölkerung ==
{| class="wikitable float-center" style="text-align:center"
|- class="hintergrundfarbe5"
!colspan="14" | Bevölkerungsentwicklung
|-
|-
|class="hintergrundfarbe5" align="left" | '''Jahr''' || 1850 || 1880 || 1900 || 1930 || 1950 || 1960 || 1970 || 1980 || 1990 ||2000 || 2010 || 2013 || 2023
|[[Bezirk]]: || [[Trachselwald (Bezirk)]]
|-
|-
|class="hintergrundfarbe5" align="left" | '''Einwohner''' || 5564 || 5870 || 5353 || 5460 || 5700 || 5525 || 5334 || 5070 || 5353 || 5307 || 5027 || 5031 || 5159
|[[Gemeindenummer|BFS-Nr.]]: || 957
|-
|Fläche: || 59 [[Quadratkilometer|km²]]
|-
|Koordinaten: || 47° 2' n. Br., 7° 43' ö. L.
|-
|Höhe: || 702 [[Normalnull|m.ü.M.]]
|-
|Einwohner: || ca. 5000
|-
|Gemeindepräsident || Hans Haslebacher ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]])
|-
|Website: || [http://www.sumiswald.ch]
|-
!colspan="2" bgcolor="#DEFFAD" | Karte
|-
|colspan="2" align="center" | (Karte)
|}
|}


== Politik ==
[[Gemeindepräsident]] ist Martin Friedli ([[Eidgenössisch-Demokratische Union|EDU]]).


Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der [[Schweizer Parlamentswahlen 2023|Nationalratswahl 2023]] betrugen: [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] 47,8 % (+5,3 %), [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]] 10,8 % (+1,5 %), [[Die Mitte|Mitte]] 8,4 % (−5,0 %), EDU 6,6 % (+2,2 %), [[Grünliberale Partei|glp]] 6,2 % (±0,0 %), [[FDP.Die Liberalen|FDP]] 5,6 % (−0,7 %), [[Grüne Partei der Schweiz|GPS]] 5,2 % (−2,5 %), [[Evangelische Volkspartei|EVP]] 4,8 % (+0,2 %).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.elections.admin.ch/de/ch |titel=Nationalratswahlen 2023. Sumiswald |hrsg=[[Bundesamt für Statistik]] |datum=2023-10-22 |abruf=2025-01-29}}</ref>
== Lage ==
Sumiswald umfasst zwei [[Kirchengemeinde|Kirchgemeinden]] und drei Ortschaften (Sumiswald, Grünen und Wasen) im unteren [[Emmental]] und zählt mit einer Fläche von 5933 ha zu den grössten Gemeinden des Kantons. Die Einwohnerzahl beträgt rund 5000.


== Geschichte ==
== Sehenswürdigkeiten ==
{{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Sumiswald}}
Urkundlich ist der Name Sumiswald erstmals [[1130]] erwähnt. Er geht entweder auf einen germanischen Ansiedler "Suomolt", auf das lateinische ''summa vallis'' (im Sinne von "Anhöhe über dem Tal") oder auf die Bezeichnung "zum Oswald" zurück – an Stelle der heutigen Kirche von Sumiswald stand nämlich im [[Mittelalter]] eine [[Kapelle]], die dem [[Oswald von Northumbrien|heiligen Oswald]] geweiht war.
Die vom Deutschritterorden von 1510 bis 1512 erbaute Kirche hat einen markanten Käsbissen-Turm. Die Glasfenster der [[Marienkirche (Sumiswald)|Marienkirche]] {{Coordinate|text=/|NS=47/1/39.67/N|EW=7/44/42.24/E|type=landmark|dim=100|region=CH|name=Marienkirche Sumiswald}} stellen [[Stifter]]gestalten in Ordensrüstung mit ihren [[Schutzheiliger|Schutzheiligen]] dar.


Etwas abseits des Dorfes steht das ehemalige Ordensschloss. Es wurde durch Lüthold von Sumiswald 1225 mit der Auflage gestiftet, dass darin ein [[Hospital]] einzurichten sei, und heisst daher ''[[Schloss Spittel|Spittel]]''.
Ab [[1225]] war Sumiswald eine [[Kommende]] des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] und gehörte zur [[Ballei]] [[Deutschordensballei Schwaben-Elsass-Burgund|Schwaben-Elsass-Burgund]]. [[1525]] kaufte sich das Dorf von der [[Leibeigenschaft]] los, blieb aber auch nach der Einführung der [[Reformation]] im Jahre [[1528]] im Besitz des Ordens und ging erst [[1698]] für eine Summe von 36'000 Reichs[[taler]]n an die Stadt [[Bern]] über.


Ebenfalls etwas abseits von Sumiswald befindet sich der ''Haslenbacher Hof''. Hier lebte der [[Märtyrer der Täuferbewegung|Täufermärtyrer]] [[Hans Haslibacher]] (1500–1571). An ihn erinnert heute ein Museum, das im Speicher des Bauernhofes eingerichtet wurde.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.schweizerbauer.ch/galerien/leute/wo-einst-ein-maertyrer-wohnte-29406.html |wayback=20191205084703 |text=''Wo einst ein Märtyrer wohnte''}}. In: ''[[Schweizer Bauer]].'' 25. Juni 2016, abgerufen am 5. Dezember 2019.</ref>
== Sehenswürdigkeiten ==
Die Glasfenster der von [[1510]] bis [[1512]] errichteten [[Marienkirche]] von Sumiswald stellen [[Stifter]]gestalten in Ordensrüstung mit ihren [[Schutzheiliger|Schutzheiligen]] dar.
Etwas abseits des Dorfes steht das ehemalige Ordensschloss. Es wurde [[1225]] mit der Auflage gestiftet, dass darin ein [[Hospital]] einzurichten sei, und heisst daher ''Spittel''. Der nach dem Brand von [[1730]] errichtete Neubau beherbergt heute noch ein [[Altenheim|Altersheim]].


Vom uralten runden Holztisch im Gasthof «Bären» {{Coordinate|text=/|NS=47/1/39.14/N|EW=7/44/44.69/E|type=landmark|dim=100|region=CH|name=Gasthof Bären}} geht die Sage, dass nach der [[Pest]]seuche von 1434 alle noch überlebenden Männer daran Platz gefunden hätten.
== Literarische Bedeutung ==

Literarische Berühmtheit erlangte Sumiswald durch die Novelle [http://gutenberg.spiegel.de/gotthelf/spinne/spinne.htm Die Schwarze Spinne] von [[Jeremias Gotthelf]], zu deren Hauptfiguren der [[Komtur|Ordenskomtur]] ''Hans von Stoffeln'' gehört.
Der Gotthelf-Saal des Gasthofes Kreuz war Drehort in der Gotthelf-Verfilmung [[Uli der Pächter (Film)|Uli der Pächter]].

<gallery>
Sumiswald Kirche-7.jpg|Reformierte Kirche
Sumiswald Kirche-2.jpg|Glasscheibe mit Stifterwappen
Sumiswald Pfarrhaus-1.jpg|Pfarrhaus
2014-Sumiswald-Schloss.jpg|Schloss Sumiswald
Sumiswald Gasthof Baeren-1.jpg|Gasthof Bären
Sumiswald Kreuz01.JPG|Gasthof Kreuz
2014-Sumiswald-Gemeindeverwaltung.jpg|Gemeinde-Verwaltung
Moser-Baer AG (mobatime) in Sumiswald.jpg|Moser-Baer AG (mobatime)
2014-Sumiswald-Primarschulhaus.jpg|Unterstufenschulhaus
2014-Sumiswald-Oberstufenschulhaus.jpg|Oberstufenschulhaus
2014-Sumiswald-Turnhalle-Wyler.jpg|Turnhalle Wyler
2014-Sumiswald-Bahnhof-BLS.jpg|Bahnhof Sumiswald-Grünen
2014-Sumiswald-Wasen.jpg|Wasen i.&nbsp;E.
2014-Sumiswald-Wasen-Dorfstrasse.jpg|Dorfstrasse in Wasen
</gallery>

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
In Sumiswald befindet sich der Uhrenhersteller [[Mobatime]] (Moser-Baer). In Wasen im Emmental sind diverse Industriezweige angesiedelt: Kunststoffverarbeitung, Werkzeugbau ([[PB Swiss Tools]]) und Metallbearbeitung.

Für ihre vorbildliche nachhaltige Waldbewirtschaftung erhielt die Burgergemeinde Sumiswald 2007 den ''[[Binding Waldpreis]]''.

Seit 2003 betreibt die Schweizer Armee im alten Spital in Sumiswald ein Rekrutierungszentrum, in dem jährlich rund 5'500 Personen aus den Westschweizer Kantonen und dem Kanton Bern auf ihre Diensttauglichkeit geprüft werden.<ref>Cyril Beck: [https://www.bernerzeitung.ch/rekruten-schwitzen-weiterhin-in-sumiswald-789129972138 ''Rekruten schwitzen weiterhin in Sumiswald.''] In: ''[[Berner Zeitung]].'' 1. Juli 2016.</ref>

=== Tourismus ===
Mehrere typische Emmentaler Gasthöfe bieten Zimmer an, und im Weiteren sind Ferien auf dem Bauernhof möglich. Immer am 2. Juni-Samstag findet der Gotthelf-Märit statt.<ref>[https://www.gotthelf-maerit.ch/ Website des Gotthelf-Märits.]</ref>

== Kultur ==
In Sumiswald existieren 87 Vereine, viele davon in den Bereichen Musik und Sport.

== Sonstiges ==
Literarische Berühmtheit erlangte Sumiswald durch die Novelle ''[[Die schwarze Spinne (Novelle)|Die schwarze Spinne]]'' von [[Jeremias Gotthelf]], die in und um Sumiswald spielt.

== Persönlichkeiten ==
<!--CHRONOLOGISCHE Sortierung-->
* [[Hans Haslibacher]] (1500–1571), Täufer und Dichter des bekannten Haslibacherliedes, geboren in Sumiswald
* [[Carl Ahasver von Sinner]] (1754–1821), Architekt, geboren in Sumiswald
* [[Elisabeth Kohler]] (vor 1800–nach 1850), Pietistin, geboren in Wasen
* [[Gottlieb Ringier]] (1837–1929), Ständerat und Bundeskanzler, geboren in Wasen
* [[Karl Scheurer]] (1872–1929), Jurist und Politiker, Bundesrat, geboren in Sumiswald
* [[Hans Leibundgut]] (1909–1993), Forstwissenschaftler, Ehrenbürger der Burgergemeinde
* [[Hans Utz (Anglist)|Hans Utz]] (1919–2002), Anglist und Hochschullehrer
* [[Hans Ulrich Schwaar]] (1920–2014), Schriftsteller, geboren in Sumiswald
* [[Peter Sommer (Kulturhistoriker)|Peter Sommer]] (1926–1999), Lehrer, Kulturhistoriker, Sprachforscher und Autor, geboren in Sumiswald
* [[Marianne Müller-Brettel]] (* 1946), Autorin und Publizistin
* [[Christian Waber]] (* 1948), Baumeister, EDU-Politiker und Gemeindepräsident
* [[Johann Schneider-Ammann]] (* 1952), ehemaliger Bundesrat, geboren in Sumiswald
* [[Didier Burkhalter]] (* 1960), Bundesrat, Heimatort in Sumiswald
* [[Michael Kurt]] (* 1980), Kanute, geboren in Sumiswald

== Literatur ==
* {{HLS|553|Sumiswald (Gemeinde)|Autor=[[Anne-Marie Dubler]]}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Sumiswald}}
[http://www.sumiswald.ch/ Die offizielle Website der Gemeinde]
* [https://www.sumiswald.ch/ Offizielle Website der Gemeinde Sumiswald]
* {{ISOS|1203|Sumiswald|Abruf=|Sprache=}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

{{Navigationsleiste Verwaltungskreis Emmental}}


{{Normdaten|TYP=g|GND=4444443-6|VIAF=241198974}}
{{Vorlage:Navigationsleiste Bezirk Trachselwald}}


[[Kategorie:Ort in der Schweiz]]
[[Kategorie:Ort im Kanton Bern]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Ortsbild von nationaler Bedeutung im Kanton Bern]]
[[Kategorie:Sumiswald| ]]

Aktuelle Version vom 6. Juni 2025, 10:05 Uhr

Sumiswald
Wappen von Sumiswald
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Emmentalw
BFS-Nr.: 0957i1f3f4
Postleitzahl: 3454
UN/LOCODE: CH SMW
Koordinaten: 621133 / 209181Koordinaten: 47° 2′ 0″ N, 7° 43′ 0″ O; CH1903: 621133 / 209181
Höhe: 702 m ü. M.
Höhenbereich: 634–1380 m ü. M.[1]
Fläche: 59,34 km²[2]
Einwohner: 5159 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 87 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
9,1 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Martin Friedli (EDU)
Website: www.sumiswald.ch
Blick auf Sumiswald(-Grünen)
Blick auf Sumiswald(-Grünen)
Lage der Gemeinde
Karte von SumiswaldBrienzerseeKanton LuzernKanton SolothurnKanton SolothurnVerwaltungskreis Bern-MittellandVerwaltungskreis Interlaken-OberhasliVerwaltungskreis SeelandVerwaltungskreis ThunVerwaltungskreis OberaargauAefligenAffoltern im EmmentalAlchenstorfBätterkindenBurgdorf BEDürrenrothEggiwilErsigenHasle bei BurgdorfHeimiswilHeimiswilHellsauHindelbankHöchstetten BEKernenriedKirchberg BEKoppigenKrauchthalLangnau im EmmentalLauperswilLützelflühLützelflühLützelflühLyssachOberburg BEOberburg BEOberburg BERöthenbach im EmmentalRüderswilRüdtligen-AlchenflühRüegsauRumendingenRüti bei LyssachSchangnauSignauSumiswaldTrachselwaldTrubTrubschachenUtzenstorfWiler bei UtzenstorfWilladingenWynigenZielebach
Karte von Sumiswald
{w

Sumiswald ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Bern. Sie gehört zum Verwaltungskreis Emmental.

Sumiswald umfasst zwei Kirchgemeinden und drei Ortschaften (Sumiswald, Grünen und Wasen) im unteren Emmental und zählt mit einer Fläche von 5933 ha zu den grössten Gemeinden des Kantons. Die Einwohnerzahl beträgt etwas über 5000 (Stand von 2023).

Die Einwohnergemeinde Sumiswald liegt im oberen Einzugsgebiet der Grünen mit ihren Quellbächen Hornbach und Churzeneibach und ihrem Zufluss Griesbach.

Luftbild aus 400 m von Walter Mittelholzer (1922)

Sumiswald findet sich erstmals 1225 als in Suomoldeswalt urkundlich erwähnt. Der Siedlungsname setzt sich aus dem althochdeutschen Personennamen Suomwalt im Bestimmungswort und althochdeutsch wald ‘Wald’ oder allenfalls althochdeutsch walt ‘Herrschaft(sgebiet)’ zusammen. Als althochdeutsche Grundform ist damit *Suomwaltiswald ‘Wald des Suomwald’ oder vielleicht ‘Herrschaft des Suomwalt’ anzusetzen. Die heutige Namensform Sumiswald setzte sich ab dem 17. Jahrhundert durch.[5]

Sumiswald einst eine Herrschaft mit eigenem Adel. Das auf Schloss Sumiswald ansässige Geschlecht gehörte neben den Herren von Signau und den von Lützelflüh zu den mächtigsten Adelsgeschlechtern im Emmental, das unter der Landesherrschaft der Zähringer stand. 1225 wurde die Burg dem Deutschen Orden als Herrschaftssitz und Spital gestiftet.

Der historische Dorfkern von Sumiswald wird als von nationaler Bedeutung eingestuft. Das Dorf weist allein durch seine Terrassenlage zwischen Griesbach und dem Fluss Grünen eine besondere Qualität auf. Der Dorfkern ist durch ein rechtwinkliges Strassensystem geordnet und hat eine hohe Dichte von qualitätvollen Bauten. Die Marktgasse wird geprägt von spätbarocken Krämerhäusern, imposanten Gasthöfen, Wohnbauten und Kaufmannssitzen, die alle von grosszügigen Gärten umgeben sind.

Am Terrassenfuss von Sumiswald liegt der Dorfteil Grünen, der von vielen Gewerbebauten geprägt wird.

Das Dorf Wasen bildet beim Zusammenfluss des Hornbachs und des Kurzeneibachs das Zentrum des östlichen Gemeindegebietes mit seinem weitverzweigten Hinterland.

Da es sich vor allem entlang den Bachläufen entwickelte, erscheint heute ein dreiarmiges Dorfbild. Das umfangreiche Streusiedlungsgebiet umfasst zum wesentlichen Teil bäuerliche Bauten. Neben Hofgruppen und Weilern sind im stark gegliederten und hügeligen Gelände behäbige Emmentaler Bauernhäuser als Einzelhöfe die Regel.

Die vorher zu Sumiswald gehörende Kirchgemeinde Wasen wurde 1878 selbständig. Die Kirche mit einem markanten Frontturm wurde 1881 erbaut. Beide Kirchen sind im Dorfbild integriert und wurden in den letzten Jahren fachmännisch restauriert und erneuert.

Das Schulwesen hat eine alte Tradition und begann 1559 mit einer Stiftung, es folgte der Bau je eines Schulhauses in Sumiswald (1683) und in Wasen (1705). Die im Jahr 1834 gegründete Sekundarschule Sumiswald gilt als eine der ältesten im Kanton Bern. Heute verfügen sowohl die Ortsteile Wasen wie Sumiswald über ein Oberstufenzentrum. Zudem gibt es je ein Primarschulhaus in Sumiswald und Wasen sowie auf der Schonegg.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1880 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2013 2023
Einwohner 5564 5870 5353 5460 5700 5525 5334 5070 5353 5307 5027 5031 5159

Gemeindepräsident ist Martin Friedli (EDU).

Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2023 betrugen: SVP 47,8 % (+5,3 %), SP 10,8 % (+1,5 %), Mitte 8,4 % (−5,0 %), EDU 6,6 % (+2,2 %), glp 6,2 % (±0,0 %), FDP 5,6 % (−0,7 %), GPS 5,2 % (−2,5 %), EVP 4,8 % (+0,2 %).[6]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vom Deutschritterorden von 1510 bis 1512 erbaute Kirche hat einen markanten Käsbissen-Turm. Die Glasfenster der Marienkirche 623294 / 208561 stellen Stiftergestalten in Ordensrüstung mit ihren Schutzheiligen dar.

Etwas abseits des Dorfes steht das ehemalige Ordensschloss. Es wurde durch Lüthold von Sumiswald 1225 mit der Auflage gestiftet, dass darin ein Hospital einzurichten sei, und heisst daher Spittel.

Ebenfalls etwas abseits von Sumiswald befindet sich der Haslenbacher Hof. Hier lebte der Täufermärtyrer Hans Haslibacher (1500–1571). An ihn erinnert heute ein Museum, das im Speicher des Bauernhofes eingerichtet wurde.[7]

Vom uralten runden Holztisch im Gasthof «Bären» 623346 / 208545 geht die Sage, dass nach der Pestseuche von 1434 alle noch überlebenden Männer daran Platz gefunden hätten.

Der Gotthelf-Saal des Gasthofes Kreuz war Drehort in der Gotthelf-Verfilmung Uli der Pächter.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Sumiswald befindet sich der Uhrenhersteller Mobatime (Moser-Baer). In Wasen im Emmental sind diverse Industriezweige angesiedelt: Kunststoffverarbeitung, Werkzeugbau (PB Swiss Tools) und Metallbearbeitung.

Für ihre vorbildliche nachhaltige Waldbewirtschaftung erhielt die Burgergemeinde Sumiswald 2007 den Binding Waldpreis.

Seit 2003 betreibt die Schweizer Armee im alten Spital in Sumiswald ein Rekrutierungszentrum, in dem jährlich rund 5'500 Personen aus den Westschweizer Kantonen und dem Kanton Bern auf ihre Diensttauglichkeit geprüft werden.[8]

Mehrere typische Emmentaler Gasthöfe bieten Zimmer an, und im Weiteren sind Ferien auf dem Bauernhof möglich. Immer am 2. Juni-Samstag findet der Gotthelf-Märit statt.[9]

In Sumiswald existieren 87 Vereine, viele davon in den Bereichen Musik und Sport.

Literarische Berühmtheit erlangte Sumiswald durch die Novelle Die schwarze Spinne von Jeremias Gotthelf, die in und um Sumiswald spielt.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Sumiswald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Ortsnamenbuch des Kantons Bern. Band I/6. Narr Francke Attempto, Tübingen 2020, Sp. 546–548 (Digitalisat).
  6. Nationalratswahlen 2023. Sumiswald. Bundesamt für Statistik, 22. Oktober 2023, abgerufen am 29. Januar 2025.
  7. Wo einst ein Märtyrer wohnte (Memento vom 5. Dezember 2019 im Internet Archive). In: Schweizer Bauer. 25. Juni 2016, abgerufen am 5. Dezember 2019.
  8. Cyril Beck: Rekruten schwitzen weiterhin in Sumiswald. In: Berner Zeitung. 1. Juli 2016.
  9. Website des Gotthelf-Märits.