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Die '''Zukunft der Europäischen Union''' wird in der Öffentlichkeit teils kontrovers diskutiert. Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Fragestellungen: |
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* Wo liegen die künftigen Grenzen der Europäischen Union, welche Staaten können Mitglied werden und welche nicht? |
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* Wie weit soll der Integrationsprozess fortgeführt werden, sind die "Vereinigten Staaten von Europa" das Ziel? |
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Aktuelles Beispiel dieser Diskussion |
Aktuelles Beispiel dieser Diskussion um die [[EU-Erweiterung]] ist die Aufnahme von [[Türkischer EU-Beitritt|Beitrittsverhandlungen mit der Türkei]]. |
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==Grenzen der Europäischen Union== |
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Die Grenzen der Europäischen Union sind hauptsächlich Richtung Osten unklar. |
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===Definition unter geografischen Gesichtspunkten=== |
===Definition unter geografischen Gesichtspunkten=== |
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[[Bild:Europe location EU.png|250px|thumb|Mitglieder der Europäischen Union]] |
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Die Definition der EU-Grenzen nach geografischen Aspekten gestaltet sich schwierig, da der Kontinent [[Europa]] ohne feste natürliche Grenzen im Osten in den [[Asien | asiatischen]] Kontinent übergeht. Außerdem liegen die Türkei und [[Russland]] mit einem Teil ihres Staatsgebiets in Europa und mit dem größeren Teil in Asien. Das EU-Mitglied [[Zypern]] liegt geografisch gesehen in Asien. Darüber hinaus gehören schon heute zahlreiche Gebiete außerhalb Europas zur Europäischen Union. Dazu zählen beispielsweise [[Französisch-Guayana]] in [[Südamerika ]], [[Ceuta]] und [[Melilla]] (spanische Exklaven auf dem [[afrika]]nischen Kontinent) und die französische Insel [[Réunion]] im [[Indischer Ozean | Indischen Ozean]]. |
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Während im Norden Europas die Arktis die Grenze bildet, im Westen der Atlantik und im Süden das Mittelmeer, ist die künftige Grenze der EU im Osten und insbesondere Südosten bei der Erweiterung der EU schwer festzulegen. |
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Die Definition der Grenzen der [[Europäische Union|Europäischen Union]] nach geografischen Aspekten fällt mit der Grenzdefinition [[Europa]]s zusammen. Da inzwischen anerkannt ist, dass Europa Teil des [[Eurasien|eurasischen Kontinents]] ist, geht es um die Festlegung der innereurasischen Grenze. Die am weitesten verbreitete Definition einer Grenze zu [[Asien]] ist bis heute die geografische Grenzziehung von [[Philip Johan von Strahlenberg]] aus dem Jahr 1730, wonach die Ostgrenze durch [[Bosporus]], [[Schwarzes Meer]], [[Manytschniederung]] nördlich des [[Kaukasus]], [[Kaspisches Meer]] und [[Ural]] verläuft. |
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Unbestritten ist, dass die [[Schweiz]], [[Norwegen]], [[Island]], die aus [[Jugoslawien]] hervorgegangenen Staaten, [[Albanien]], [[Weißrussland]], [[Moldawien]] und die [[Ukraine]] geografisch gesehen Mitglieder einer künftigen größeren Union sein können. |
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Diese geografische Grenzziehung nach Asien ist meistens politisch motiviert. Von Strahlenberg war vom russischen [[Zar]]en beauftragt, die Grenzen Europas so zu legen, dass das Russische Reich zu Europa gehören sollte. Demnach liegen die [[Türkei]], [[Russland]] und [[Kasachstan]] mit einem Teil ihres Staatsgebiets in Europa und mit dem größeren Teil in Asien. Der EU-Staat [[Republik Zypern|Zypern]] liegt geografisch gesehen nicht mehr in Europa, genauso wie die spanischen Exklaven [[Ceuta]] und [[Melilla]] auf dem [[afrika]]nischen Kontinent, sowie die [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]]. Neben der Türkei und Russland liegen auch die drei Kaukasus-Republiken [[Armenien]], [[Aserbaidschan]] und [[Georgien]] außerhalb von Europa. |
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Unbestritten ist, dass die [[European_Free_Trade_Association|EFTA]]-Staaten [[Schweiz]], [[Norwegen]], [[Island]] und [[Liechtenstein]], sowie die restlichen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens [[Kroatien]], [[Bosnien-Herzegowina]], [[Serbien]], [[Montenegro]] und [[Mazedonien]], aber auch [[Albanien]], [[Weißrussland]], [[Moldawien]] und die [[Ukraine]] geografisch gesehen Mitglieder einer künftigen größeren Union sein können. Das Gleiche gilt für die Zwergstaaten [[Andorra]], der [[Vatikanstaat]], [[Monaco]] und [[San Marino]], die bereits den [[Euro]] eingeführt haben. |
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==Der weitere Integrationsprozess in der EU== |
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Während die wirtschaftliche Integration der EU durch den gemeinsamen Binnenmarkt seit 1993 und der Euro-Einführung ein hohes Maß erreicht hat, ist man in der Sozialpolitik sowie in Außen- und Sicherheitsfragen noch weit von einer gemeinsamen Politik entfernt. |
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Der [[Europarat]] kam [[1960]] zu dem Schluss, dass eine Definition nach physisch-geografischen Gesichtspunkten nicht gemacht werden kann, sondern nur nach humangeographischen Kriterien wie [[Besiedlung]], [[Geschichte]], [[Wirtschaft]], [[Kultur]] und [[Politik]]. |
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Wichtiger Meilenstein in der weiteren Entwicklung der EU ist die auf den Weg gebrachte [[Europäische Verfassung]]. Sie sieht sowohl den freiwilligen Austritt aus der Union, als auch den erzwungenen Austritt vor, falls sich ein Mitgliedsland dahin entwickeln sollte, dass die Union ihre Ziele als unvereinbar mit der Politik dieses Staates betrachtet. |
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Zur EU gehören schon heute einige größere Gebiete außerhalb des geografischen Europas, die aber keine eigenständigen souveränen Nationalstaaten bilden. Dazu zählen beispielsweise [[Französisch-Guayana]] in [[Südamerika]] oder die französische Insel [[Réunion]] im [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]], ebenso [[Französisch-Polynesien]] im [[Pazifik]]. Durch weitergehende Unabhängigkeit kann sich indes aber, wie im Beispiel [[Grönland]]s, welches aus der Europäischen Gemeinschaft austrat, auch wieder ändern. |
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===Staatenbund oder Vereinigte Staaten von Europa=== |
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Vor dem Hintergrund eines immer enger zusammenwachsenden Europas stellt sich die Frage, wie weit dieses Zusammenwachsen gehen soll und welche Kompetenzen auf der europäischen Ebene und welche auf der Ebene der [[Nationalstaat]]en angesiedelt werden sollen. Während Europaskeptiker schon heute zuviele Aufgaben in europäischer Verantwortung sehen, sind die Europabefürworter für eine weitere Europäisierung der bisherigen Aufgaben der Mitgliedsländer der EU. Als Extremmodell werden die "Vereinigten Staaten von Europa" diskutiert, in denen die Nationalstaaten zugunsten eines neuen europäischen Staats aufgegangen sind. Aufgrund der kulturellen, sprachlichen, politischen und wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb Europas wird dieses Modell auf absehbare Zeit als nicht realistisch angesehen. Stattdessen wird die Europäische Union auf lange Zeit ein Bund [[Souveränität | souveräner]] Staaten bleiben. |
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===Europa der zwei Geschwindigkeiten=== |
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Der politische und wirtschaftliche Integrationsprozess innerhalb der Europäischen Union hat in den letzten Jahren gezeigt, dass es durchaus möglich ist, dass einige Mitgliedsstaaten weitere Schritte gehen, während andere vorerst zurückbleiben. So ist der [[Euro]] als gemeinsame Währung bisher erst in zwölf EU-Staaten gesetzliches Zahlungsmittel. Das [[Schengener Abkommen]] zur weitgehenden Abschaffung der Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen wurde 1985 von [[Deutschland]], [[Frankreich]] und den [[Benelux]]-Ländern unterzeichnet, erst nach und nach traten weitere Staaten bei. |
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⚫ | Nicht weniger schwierig ist eine Abgrenzung Europas unter religiösen und kulturellen Aspekten. Das [[Christentum]] ist in weiten Teilen Europas die vorherrschende Religion, [[Bosnien und Herzegowina]] ist ein Land, in dem eine knappe christliche Mehrheit lebt, nämlich zurzeit 49% Christen (serbisch-orthodox 34%, römisch-katholisch 15%) und 40% Muslime. Andererseits haben asiatische Länder wie [[Georgien]] und [[Armenien]] eine christliche Bevölkerung. Eine Abgrenzung unter religiösen Gesichtspunkten scheint auch aufgrund des Prinzips der religiösen Neutralität des Staates schwierig. |
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Ob Religion als Grenzkriterium in Frage kommt, hängt nicht zuletzt davon ab, ob man Europa als christliches [[Abendland]] oder als von der [[Säkularisierung]] geprägten Kontinent ansieht. |
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⚫ | Eine besonders unter europäischen Politikern verbreitete Auffassung über die Grenzen Europas ist die Definition der Europäischen Union als eine [[Werte| Wertegemeinschaft]] auf der gemeinsamen Grundlage von [[Menschenwürde]], [[Demokratie]], [[Freiheit]] und [[Marktwirtschaft]]. Danach können Staaten, die sich zu diesen Werten bekennen, der EU beitreten. Dies würde allerdings Europa zu einen rein wertenden Begriff machen, ohne geographische Relevanz, was bedeuten könnte dass z.B. Südkorea der Union beitreten könnte. |
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==Zitate== |
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*[[Richard von Weizsäcker]] über die Türkei: ''Wir würden unsere deutsche und zentraleuropäische Aufgabe verraten, wenn wir diese Chance zum Bau einer Brücke in die islamische Welt entmutigen würden.'' |
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===Definition als Identitätsgemeinschaft=== |
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*[[Recep Tayyip Erdogan]] selbes Thema: "Wir sind Türken und wir entscheiden über uns. Die EU muss nicht zu jedem Preis sein." |
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Da weder die geografische Grenzdefinition präzise ist (Kasachstan, Russland, Türkei) und auch eindeutig außereuropäische Gebiete zur EU gehören (Zypern, Französisch-Guayana, etc.), noch die Definition unter kulturellen und religiösen Gesichtspunkten oder als Wertegemeinschaft ausreicht (sonst würden Kanada und Neuseeland auch EU-Mitgliedsländer werden können), müssen diese Punkte um eine sinnvolle Identitätsgebung ergänzt werden. Das "Wir"-Gefühl führt automatisch zu einem geographisch-kulturellen Raum mit parallel verlaufenden Geschichten und Mythen. |
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*[[Helmut Schmidt]] selbes Thema: "Ein baldiger Beitritt der Türkei würde die finanzielle Leistungsfähigkeit der EU und ihren Zusammenhalt ernsthaft gefährden." |
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==Weblinks== |
==Weblinks== |
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* [http://www.weltpolitik.net/print/1176.html Die Grenzen Europas ''(Andreas Hohlt)''] |
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* [http://europa.eu.int Offizielle Seite der EU] |
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* [http://www.uni-duesseldorf.de/home/Jahrbuch/2003/Hummel Die Grenzen Europas ''(Hartwig Hummel)''] |
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* [http://www.europa-waechst-zusammen.de Ausstellung zur EU-Erweiterung des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg] |
Aktuelle Version vom 1. Juni 2023, 11:46 Uhr
Der Artikel "Zukunft der Europäischen Union" wurde nach einer längeren Löschdiskussion, bei der es v.a. um den Essay- bzw. Orakel-Charakter ging, gelöscht (siehe Wikipedia:Löschkandidaten/20._Juni_2007). Erhaltenswert waren jedoch m.E. die Absätze über die verschiedenen Konzepte für die Zukunft des Integrationsprozesses; für einige davon gibt es zwar eigene Lemmata (z.B. Kerneuropa), für andere dagegen nicht (z.B. Europa der zwei Geschwindigkeiten). Diese Abschnitte habe ich inzwischen anhand von Quellen überarbeitet und in das Lemma Europäische Integration überführt.
Übrig sind jetzt noch die folgenden Abschnitte zu den Grenzen Europas bzw. der EU. Obwohl sie sich in "meinem" Benutzernamensraum befinden, darfst du sie jederzeit gerne editieren. Wenn du sie in einen neuen oder bestehenden Artikel kopierst, lösche sie bitte hier und hinterlasse einen kleinen Hinweis.
--Patrick Thalacker 12:55, 1. Mär. 2008 (CET)

Die Zukunft der Europäischen Union wird in der Öffentlichkeit teils kontrovers diskutiert. Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Fragestellungen:
- Wo liegen die künftigen Grenzen der Europäischen Union, welche Staaten können Mitglied werden und welche nicht?
- Wie weit soll der Integrationsprozess fortgeführt werden, sind die "Vereinigten Staaten von Europa" das Ziel?
Aktuelles Beispiel dieser Diskussion um die EU-Erweiterung ist die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.
Grenzen der Europäischen Union
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grenzen der Europäischen Union sind hauptsächlich Richtung Osten unklar.
Definition unter geografischen Gesichtspunkten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während im Norden Europas die Arktis die Grenze bildet, im Westen der Atlantik und im Süden das Mittelmeer, ist die künftige Grenze der EU im Osten und insbesondere Südosten bei der Erweiterung der EU schwer festzulegen.
Die Definition der Grenzen der Europäischen Union nach geografischen Aspekten fällt mit der Grenzdefinition Europas zusammen. Da inzwischen anerkannt ist, dass Europa Teil des eurasischen Kontinents ist, geht es um die Festlegung der innereurasischen Grenze. Die am weitesten verbreitete Definition einer Grenze zu Asien ist bis heute die geografische Grenzziehung von Philip Johan von Strahlenberg aus dem Jahr 1730, wonach die Ostgrenze durch Bosporus, Schwarzes Meer, Manytschniederung nördlich des Kaukasus, Kaspisches Meer und Ural verläuft.
Diese geografische Grenzziehung nach Asien ist meistens politisch motiviert. Von Strahlenberg war vom russischen Zaren beauftragt, die Grenzen Europas so zu legen, dass das Russische Reich zu Europa gehören sollte. Demnach liegen die Türkei, Russland und Kasachstan mit einem Teil ihres Staatsgebiets in Europa und mit dem größeren Teil in Asien. Der EU-Staat Zypern liegt geografisch gesehen nicht mehr in Europa, genauso wie die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla auf dem afrikanischen Kontinent, sowie die Kanarischen Inseln. Neben der Türkei und Russland liegen auch die drei Kaukasus-Republiken Armenien, Aserbaidschan und Georgien außerhalb von Europa.
Unbestritten ist, dass die EFTA-Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein, sowie die restlichen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien, aber auch Albanien, Weißrussland, Moldawien und die Ukraine geografisch gesehen Mitglieder einer künftigen größeren Union sein können. Das Gleiche gilt für die Zwergstaaten Andorra, der Vatikanstaat, Monaco und San Marino, die bereits den Euro eingeführt haben.
Der Europarat kam 1960 zu dem Schluss, dass eine Definition nach physisch-geografischen Gesichtspunkten nicht gemacht werden kann, sondern nur nach humangeographischen Kriterien wie Besiedlung, Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Politik.
Zur EU gehören schon heute einige größere Gebiete außerhalb des geografischen Europas, die aber keine eigenständigen souveränen Nationalstaaten bilden. Dazu zählen beispielsweise Französisch-Guayana in Südamerika oder die französische Insel Réunion im Indischen Ozean, ebenso Französisch-Polynesien im Pazifik. Durch weitergehende Unabhängigkeit kann sich indes aber, wie im Beispiel Grönlands, welches aus der Europäischen Gemeinschaft austrat, auch wieder ändern.
Definition unter kulturell-religiösen Gesichtspunkten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nicht weniger schwierig ist eine Abgrenzung Europas unter religiösen und kulturellen Aspekten. Das Christentum ist in weiten Teilen Europas die vorherrschende Religion, Bosnien und Herzegowina ist ein Land, in dem eine knappe christliche Mehrheit lebt, nämlich zurzeit 49% Christen (serbisch-orthodox 34%, römisch-katholisch 15%) und 40% Muslime. Andererseits haben asiatische Länder wie Georgien und Armenien eine christliche Bevölkerung. Eine Abgrenzung unter religiösen Gesichtspunkten scheint auch aufgrund des Prinzips der religiösen Neutralität des Staates schwierig. Ob Religion als Grenzkriterium in Frage kommt, hängt nicht zuletzt davon ab, ob man Europa als christliches Abendland oder als von der Säkularisierung geprägten Kontinent ansieht.
Definition als Wertegemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine besonders unter europäischen Politikern verbreitete Auffassung über die Grenzen Europas ist die Definition der Europäischen Union als eine Wertegemeinschaft auf der gemeinsamen Grundlage von Menschenwürde, Demokratie, Freiheit und Marktwirtschaft. Danach können Staaten, die sich zu diesen Werten bekennen, der EU beitreten. Dies würde allerdings Europa zu einen rein wertenden Begriff machen, ohne geographische Relevanz, was bedeuten könnte dass z.B. Südkorea der Union beitreten könnte.
Definition als Identitätsgemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da weder die geografische Grenzdefinition präzise ist (Kasachstan, Russland, Türkei) und auch eindeutig außereuropäische Gebiete zur EU gehören (Zypern, Französisch-Guayana, etc.), noch die Definition unter kulturellen und religiösen Gesichtspunkten oder als Wertegemeinschaft ausreicht (sonst würden Kanada und Neuseeland auch EU-Mitgliedsländer werden können), müssen diese Punkte um eine sinnvolle Identitätsgebung ergänzt werden. Das "Wir"-Gefühl führt automatisch zu einem geographisch-kulturellen Raum mit parallel verlaufenden Geschichten und Mythen.