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„Sebaldus von Nürnberg“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Accademia - San Sinibaldo di Sebastiano del Piombo.jpg|mini|Sebaldus von Nürnberg ([[Sebastiano del Piombo]], 1509)]]
'''Sebaldus von Nürnberg''' hat wahrscheinlich im [[8. Jahrhundert]], möglicherweise auch im 10. oder 11. Jahrhundert als [[Einsiedler]] und [[Benediktiner]] in der Gegend von [[Nürnberg]] gelebt.
'''Sebaldus von Nürnberg''', kurz auch '''Sebald''' genannt, hat möglicherweise im 8. Jahrhundert als [[Einsiedler]] in der Gegend von [[Nürnberg]] gelebt.


== Legende ==
Belegt ist, dass Sebaldus [[1070]] in der Peterskirche in Nürnberg beigesetzt wurde. Wallfahrten zu seinem Grab trugen zum Aufblühen der Stadt bei.
[[Datei:WirkteppichPeterundPaulPoppenreuth.JPG|mini|links|Sagenhafte Überführung der sterblichen Überreste von Poppenreuth nach Nürnberg, links die [[Liste der Baudenkmäler in Fürth-Poppenreuth|Kirche St. Peter und Paul im Fürther Ortsteil Poppenreuth]] (Wandteppich, um 1410)]]
Legenden nennen ihn einen dänischen Königssohn, der seine Verlobung mit einer französischen Prinzessin löste, um nach einer Romfahrt als Glaubensbote – vor allem in [[Franken (Region)|Franken]] – zu wirken.


Nach seinem Tod soll ein Ochsengespann ohne Lenker den Leichnam oder dessen Knochen<ref>[[Martin Droschke]]: ''Die legendäre Feindschaft zwischen Nürnberg und Fürth hat einen konkreten Ursprungsort.'' In: ''Franken 2024. Franken-Wissen für das ganze Jahr.'' Emons Verlag, Köln 2023, ISBN 978-3-7408-1797-8, Blatt ''21. April''.</ref> von der Kirche St. Peter und Paul in [[Poppenreuth (Fürth)|Poppenreuth]] (heute ein Gemeindeteil der Stadt [[Fürth]]) zu der damaligen Peterskapelle in Nürnberg gebracht haben, wo er beigesetzt wurde. Seine Verehrung als Heiliger ist dort ab etwa 1070 belegt. Erste belegbare deutschsprachige Legendenerzählungen über ihn stammen aus dem 14. Jahrhundert.<ref>''[[Verfasserlexikon]].'' Band VIII, Sp.&nbsp;971&nbsp;ff.</ref>
Im 14. Jahrhundert wurde über seinem Grab die Sebalduskirche errichtet.


== Heiligsprechung und Verehrung ==
[[1424]] wurde Sebaldus heiliggesprochen.
Am 26. März 1425 wurde Sebaldus durch Papst [[Martin&nbsp;V.]] in den [[Kanon (Kirchenrecht)|Kanon]] der katholischen Heiligen aufgenommen. Papst Martin berief sich auf die Schriften einer Nürnberger Delegation, die eine für Rom bearbeitete Version der Legenden präsentierte. Das Hauptargument für die Kanonisierung war, dass die Nürnberger ihren Heiligen seit 500 Jahren verehrten und Sebald hier Wunder vollbracht haben soll.


Er ist einer der drei [[Stadtpatron]]e Nürnbergs, neben [[Laurentius von Rom]] und [[Deocar]], dessen Gebeine teilweise noch in Nürnberg sind.
Er ist der [[Schutzpatron]] der Stadt Nürnberg. Sein Fest wird am [[19. August]] gefeiert.


Sein Fest wird am 19. August gefeiert. Oft wird er mit den [[Ikonografische Heiligenattribute|Attributen]] Stab, einem Modell seiner Kirche, Rosenkranz und Jakobsmuschel dargestellt.

== Grab ==
Über seinem Grab wurde 1223 bis 1274 die [[St. Sebald (Nürnberg)|Sebalduskirche]] errichtet. Im 16. Jahrhundert schuf [[Peter Vischer der Ältere|Peter Vischer]] einen bronzenen Prunkschrein für den Heiligensarg, das [[Sebaldusgrab]]. Wallfahrten zu seinem Grab trugen zum Aufblühen der Stadt bei.

Das Sebaldusgrab stellt insofern eine Besonderheit dar, als die Reliquien eines von der römisch-katholischen Kirche [[Heiligsprechung|kanonisierten Heiligen]] in einer evangelischen Kirche aufbewahrt werden.

<gallery caption="Sebaldusgrab">
Monument of St Sebaldus.jpg|Sebaldusgrab von [[Peter Vischer der Ältere|Peter Vischer]]
Sebald-Grab SK 01.jpg
Sebaldusgrave Nuremberg 001.jpg
Sebaldusgrave Nuremberg 002.jpg
Sebaldusgrave Nuremberg 003.jpg
SebaldReliefs.jpg
Sebaldprintsm.jpg
</gallery>

== Literatur ==
* Franz Bauer: ''Alt-Nürnberg (Sagen, Geschichten und Legenden)''. 4. unveränderte Auflage. J. Lindauer Verlag (Scheafer), München 1969.
* {{Literatur |Autor=[[Herbert Bauer (Pfarrer)|Herbert Bauer]], Herbert Liedel |Titel=Freche Putten, verführerische Frauen, wilde Männer. Entdeckungen am Sebaldusgrab |Verlag=context medien und verlag |Ort=Nürnberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-939645-28-3}}
* Martin Brons, Kathrin Müller (Hrsg.): ''Sebaldus. Nürnberger Stadtpatron in Geschichte und Gegenwart.'' Aschendorff, Münster 2025 (Klosterwelten. Religiöses Leben seit der Frühen Neuzeit; 4)
* {{Gartenlaube |Wikisource=Ein großer Meister und sein größtes Werk |Autor=H. v. C. |Jahr=1867 |Heft=3 |Seite=50–504 |Kommentar=mit Illustration von [[Rudolf von Seitz]] |ISBN= 978-3-402-23028-2}}
* David J. Collins: ''The Holy Recluses.'' In: David J. Collins: ''Reforming Saints: Saints’ Lives and Their Authors in Germany, 1470–1530'' (= ''Oxford Studies in Historical Theology''). Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-532953-7, S.&nbsp;51–74.
* Georg Hammacher: ''St. Sebald, der Schutzpatron Nürnbergs. Zum fünfhundertjährigen Feste seiner Heiligsprechung 1425–1925.'' Nürnberg 1925.
* {{Heiligenlexikon-1858 |Lemma=Sebaldus, S. |BK-Nummer=1 |Band=5 |Seite=225 |SeiteBis=228 |zenoID=}}
* Gerhard Weilandt: ''Die Sebalduskirche in Nürnberg. Bild und Gesellschaft im Zeitalter der Gotik und Renaissance'' (= ''Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte.'' Band 47). Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-125-6.
* ''Das Leben und die Wunder des heiligen Sebaldus, des Apostels und Schutzpatrons der Stadt Nürnberg.'' Nürnberg 1842.
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629121215/http://www.bautz.de/bbkl/s/s2/sebald.shtml |artikel=Sebaldus, Heiliger, Einsiedler|band=9|spalten=1267-1268|autor=Klaus-Stefan Krieger}}
* {{NDB|24|105|106|Sebald|[[Hubertus Seibert]]|118795910}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Sebaldusgrab (Nürnberg)|Sebaldusgrab}}
{{Wikisource}}
* {{Hl-Lex|b|Sebaldus_von_Nuernberg.htm|Sebaldus von Nürnberg}}
* [http://www.wgsebald.de/seb/seb.html Fotodokumentation Sebaldusgrab.] wgsebald.de
* [http://www.fuerther-schaufenster.de/2019/07/22/sebaldus-aus-poppenreuth/ Fotos der Reliquien anlässlich der Öffnung des Grabes am 20. und 21. Juli 2019.] fuerther-schaufenster.de

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Person des Christentums (Nürnberg)]]
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[[Kategorie:Heiliger]]
{{Personendaten
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Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 08:54 Uhr

Sebaldus von Nürnberg (Sebastiano del Piombo, 1509)

Sebaldus von Nürnberg, kurz auch Sebald genannt, hat möglicherweise im 8. Jahrhundert als Einsiedler in der Gegend von Nürnberg gelebt.

Sagenhafte Überführung der sterblichen Überreste von Poppenreuth nach Nürnberg, links die Kirche St. Peter und Paul im Fürther Ortsteil Poppenreuth (Wandteppich, um 1410)

Legenden nennen ihn einen dänischen Königssohn, der seine Verlobung mit einer französischen Prinzessin löste, um nach einer Romfahrt als Glaubensbote – vor allem in Franken – zu wirken.

Nach seinem Tod soll ein Ochsengespann ohne Lenker den Leichnam oder dessen Knochen[1] von der Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth (heute ein Gemeindeteil der Stadt Fürth) zu der damaligen Peterskapelle in Nürnberg gebracht haben, wo er beigesetzt wurde. Seine Verehrung als Heiliger ist dort ab etwa 1070 belegt. Erste belegbare deutschsprachige Legendenerzählungen über ihn stammen aus dem 14. Jahrhundert.[2]

Heiligsprechung und Verehrung

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Am 26. März 1425 wurde Sebaldus durch Papst Martin V. in den Kanon der katholischen Heiligen aufgenommen. Papst Martin berief sich auf die Schriften einer Nürnberger Delegation, die eine für Rom bearbeitete Version der Legenden präsentierte. Das Hauptargument für die Kanonisierung war, dass die Nürnberger ihren Heiligen seit 500 Jahren verehrten und Sebald hier Wunder vollbracht haben soll.

Er ist einer der drei Stadtpatrone Nürnbergs, neben Laurentius von Rom und Deocar, dessen Gebeine teilweise noch in Nürnberg sind.

Sein Fest wird am 19. August gefeiert. Oft wird er mit den Attributen Stab, einem Modell seiner Kirche, Rosenkranz und Jakobsmuschel dargestellt.

Über seinem Grab wurde 1223 bis 1274 die Sebalduskirche errichtet. Im 16. Jahrhundert schuf Peter Vischer einen bronzenen Prunkschrein für den Heiligensarg, das Sebaldusgrab. Wallfahrten zu seinem Grab trugen zum Aufblühen der Stadt bei.

Das Sebaldusgrab stellt insofern eine Besonderheit dar, als die Reliquien eines von der römisch-katholischen Kirche kanonisierten Heiligen in einer evangelischen Kirche aufbewahrt werden.

  • Franz Bauer: Alt-Nürnberg (Sagen, Geschichten und Legenden). 4. unveränderte Auflage. J. Lindauer Verlag (Scheafer), München 1969.
  • Herbert Bauer, Herbert Liedel: Freche Putten, verführerische Frauen, wilde Männer. Entdeckungen am Sebaldusgrab. context medien und verlag, Nürnberg 2010, ISBN 978-3-939645-28-3.
  • Martin Brons, Kathrin Müller (Hrsg.): Sebaldus. Nürnberger Stadtpatron in Geschichte und Gegenwart. Aschendorff, Münster 2025 (Klosterwelten. Religiöses Leben seit der Frühen Neuzeit; 4)
  • H. v. C.: Ein großer Meister und sein größtes Werk. In: Die Gartenlaube. Heft 3, 1867, S. 50–504 (Volltext [Wikisource] – mit Illustration von Rudolf von Seitz).
  • David J. Collins: The Holy Recluses. In: David J. Collins: Reforming Saints: Saints’ Lives and Their Authors in Germany, 1470–1530 (= Oxford Studies in Historical Theology). Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-532953-7, S. 51–74.
  • Georg Hammacher: St. Sebald, der Schutzpatron Nürnbergs. Zum fünfhundertjährigen Feste seiner Heiligsprechung 1425–1925. Nürnberg 1925.
  • Sebaldus, S. [1]. In: Johann E. Stadler, Franz Joseph Heim, Johann N. Ginal (Hrsg.): Vollständiges Heiligen-Lexikon … Band 5: Q–Z. Herder, Freiburg im Breisgau 1882, S. 225–228 (zeno.org).
  • Gerhard Weilandt: Die Sebalduskirche in Nürnberg. Bild und Gesellschaft im Zeitalter der Gotik und Renaissance (= Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte. Band 47). Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-125-6.
  • Das Leben und die Wunder des heiligen Sebaldus, des Apostels und Schutzpatrons der Stadt Nürnberg. Nürnberg 1842.
  • Klaus-Stefan Krieger: Sebaldus, Heiliger, Einsiedler. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 1267–1268.
  • Hubertus SeibertSebald. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 105 f. (Digitalisat).
Commons: Sebaldusgrab – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Sebaldus von Nürnberg – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Martin Droschke: Die legendäre Feindschaft zwischen Nürnberg und Fürth hat einen konkreten Ursprungsort. In: Franken 2024. Franken-Wissen für das ganze Jahr. Emons Verlag, Köln 2023, ISBN 978-3-7408-1797-8, Blatt 21. April.
  2. Verfasserlexikon. Band VIII, Sp. 971 ff.