„Hans Ulrich von Eggenberg“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Hans ulrich eggenberg.jpg|mini|Kupferstich mit dem Porträt Hans Ulrichs von Eggenberg, 17. Jahrhundert]] |
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Fürst '''Hans Ulrich von Eggenberg''' ([[1568]]-[[1634]]), wurde als Sproß einer österreichischen [[Eggenberg|Adelsfamilie]] in [[Graz]] geboren. Besonders bedeutsam war in seinem Leben das Zusammenwirken mit [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]], ehemals Kaiser des [[HRR|Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation]]. Er diente Ferdinand II. als kaiserlicher Berater während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]]. |
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[[Datei:Hans Ulrich von Eggenberg als junger Höfling.jpg|mini|Hans Ulrich von Eggenberg, Joseph Heintz d. Ä., 1603/04]] |
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Fürst '''Hans Ulrich von Eggenberg''' (auch ''Johann Ulrich''; * [[1568]] in [[Graz]]; † [[18. Oktober]] [[1634]]) entstammte dem Geschlecht der im 16. Jahrhundert geadelten und im 17. Jahrhundert gefürsteten [[Eggenberg (Adelsgeschlecht)|Eggenberger]]. Er war Hofkammerpräsident des späteren Kaisers [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] und Herzog von [[Český Krumlov|Krumau]] in [[Böhmen]]. |
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Besonders bedeutsam war in seinem Leben das Zusammenwirken mit Kaiser Ferdinand II. Er diente dem Habsburger während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] als [[Obersthofmeister]] und Direktor des [[Geheimer Rat (Habsburgermonarchie)|Geheimen Rats]]. Ferdinand II. verlieh seinem Ratgeber zahlreiche große Güter und erhob ihn in den [[Reichsfürst]]enstand. Hans Ulrich von Eggenberg war einer der reichsten und politisch einflussreichsten Männer seiner Zeit. |
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== Zeittafel == |
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== Leben == |
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* [[1568]] Hans Ulrich von Eggenberg wird in Graz geboren. |
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Als Sohn des evangelisch-lutherischen Seyfried von Eggenberg, Herr zu Erbersdorf,<ref>[http://genealogy.euweb.cz/bohemia/eggenbg.html Genealogy]</ref> und der Anna Benigna, geborene [[Galler (Adelsgeschlecht)|Galler von Schwanberg]], wurde Eggenberg 1568 in Graz geboren. 1583 begann er ein Studium am [[Evangelisches Stift Tübingen|Tübinger Stift]] in [[Tübingen]], wo ein Bekannter Eggenbergs aus [[Graz]], [[Johannes Kepler]], auch studierte, und kehrte nach dem Tod seines Vaters 1594 nach Graz zurück. |
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* [[1583]] Studium an der protestantischen [[Universität]] in [[Tübingen]] "[[Tübinger Stift]]" |
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* [[1594]] Rückkehr nach Graz anlässlich des Todes seines Vaters. |
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* [[1595]] Übertritt zum [[katholisch|katholischen]] Glauben. |
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* [[1598]] Ernennung zum [[Freiherr]] durch König [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand]]. |
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* [[1598]] Heirat mit [[Sidonia Maria]], Tochter [[Conrad von Thannhausen|Conrad von Thannhausens]]. |
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* [[1602]] Bestellung zum [[Landeshauptmann]] von [[Krain]]. |
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* [[1604]] Eggenberg wird geheimer Rat und vertrauter Minister Ferdinands. |
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* [[1617]] Nach Vermittlung Eggenbergs wird Ferdinand zum König von Ungarn gewählt. |
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* [[1619]] Ferdinand wird zum Kaiser gewählt. Eggenberg wird Obersthofmeister und Direktor des geheimen Rates. |
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* [[1619]] Eggenberg erhält die Grafschaft Adelsberg, nachdem er Ferdinand Darlehen in Millionenhöhe gewährte. |
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* [[1619]] Eggenberg wird der [[Orden vom Goldenen Vlies]] verliehen. |
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* [[1623]] Ernennung zum [[Reichsfürst|Reichsfürsten]] und Herzog von [[Krumau]]. |
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* [[1625]] Ernennung zum [[Gubernator]] von [[Niederösterreich]]. |
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* [[1628]] Eggenberg wird zum [[Herzog]] ernannt. |
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=== Im Dienst von Erzherzog Ferdinand === |
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Anhand dieser Zeittafel wird erkennbar, dass Hans Ulrich von Eggenberg einer der reichsten und einflussreichsten Männer seiner Zeit war. |
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Er war seit 1597 [[Mundschenk]] von Erzherzog [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand]], der seit 1590 Landesfürst der innerösterreichischen Länder war, und seit 1598 erzherzoglicher [[Kammerherr]].<ref name="Heydendorff 68">Walther Ernst Heydendorff: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren''. Verlag Styria, Graz 1965, S. 68.</ref> |
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Eggenberg war – als einer von fünf Kammerherren – auch Teil der vierzigköpfigen Delegation, die Erzherzog [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand]] ab 22. April 1598 auf dessen Pilgerreise nach Italien begleitete, die über Laibach, Gradisca und Venedig nach Ferrara ging, wo Papst [[Clemens VIII. (Papst)|Klemens VIII.]] (regiert von 1592 bis 1605) besucht wurde, dann ging es zum Heiligtum in [[Loreto (Marken)|Loreto]], nach Rom und Florenz und schließlich über Südtirol und Kärnten zurück in die Steiermark.<ref name="Heydendorff 68" /> Im gleichen Jahr unternahm Eggenberg in Begleitung der Mutter von Erzherzog Ferdinand, [[Maria Anna von Bayern (1551–1608)|Maria Anna von Bayern]], eine weitere Reise nach Italien, da ihre Tochter [[Margarete von Österreich (1584–1611)|Margarette Erzherzogin von Österreich]] als Gemahlin von [[Philipp III. (Spanien)|Philipp III. König von Spanien]] zugeführt werden sollte. Am 15. November 1598 wurde die Erzherzogin in Ferrara dem Stellvertreter ihres Bräutigams angetraut. Zugleich heiratete Erzherzog Albrecht die Infantin Isabella von Spanien.<ref name="Heydendorff 68" /> |
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== Die Zeit als Berater Kaiser Ferdinands II. == |
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Eggenberg dürfte auch hoch in der Gunst der Mutter von Erzherzog Ferdinand gestanden sein. So schrieb diese in einem Brief an ihren Sohn am 20. Jänner 1599: „höre gern, daß Du von dem Eggenberg allen gute Bericht empfangen hast. Ich erwarte seiner mit Verlangen.“<ref name="Heydendorff 69">Walther Ernst Heydendorff: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren''. Verlag Styria, Graz 1965, S. 69.</ref> Mitte Februar 1599 geleitete Eggenberg die Fürstlichkeiten nach [[Savona]], fuhr voraus nach [[Barcelona]] und nahm am 18. April 1599 an der Hochzeitsfeier der Erzherzogin Margarethe mit König Philipp III. in [[Madrid]] teil. Auf der Heimreise trennte sich Eggenberg von der Reisegesellschaft, da die Erzherzogin-Mutter nach München weiterreiste, kehrte nach Graz zurück und holte später von dort die Erzherzogin von München ab, die über ihn schrieb: „er weiß viel, halt auch nix von Hispanien.“ |
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Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)]] war ein schwacher Herrscher, der sich sehr auf seine Berater verließ. Zu Fürst Eggenberg hatte er ein besonders freundschaftliches, fast intimes Verhältnis. Ein Verstehen Ferdinands II. wird also nur möglich durch ein genaues Betrachten seines Umfeldes, namentlich Fürst Eggenbergs. Eggenberg bestimmte auf eine diplomatische Weise die Politik Ferdinands bis in die kleinsten Detailfragen hinein. Um die Entscheidungen Ferdinands zu verstehen, ist es beinahe wichtiger Eggenberg zu untersuchen, als den Kaiser selbst. |
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=== Freiherrnstand === |
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Nach der Absetzung des [[Winterkönig|Winterkönigs]], verlangte [[Maximilian I. (Bayern, Kurfürst)]] Tribut von Kaiser Ferdinand, da ohne die militärische Hilfe aus Bayern ein erfolgreiches Ende des Krieges zugunsten der [[Katholische Liga|Katholischen Liga]] nicht möglich gewesen wäre. Maximilian, ein asketisch lebender, sehr strenger und machtbewusster Herrscher, strebte die Kurfürstenwürde an und beanspruchte die Oberpfalz. |
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Noch im selben Jahr erlangte Eggenberg die ersehnte Standeserhöhung, die am 29. Dezember 1598 erfolgte, da sein Vetter, [[Ruprecht von Eggenberg]] (* 1546; † 7. Februar 1611 in Graz) ein berühmter österreichischer Feldherr in den Kriegen gegen die Osmanen, der den Titel „General-Feld-Obrist-Feldzeugmeister“ trug, gemeinsam mit dessen verstorbenen Brüdern und deren Nachkommen sowie mit seinem Vetter Hans Ulrich in den Freiherrnstand erhoben wurde. Hans Ulrich nannte sich daher Freiherr von Eggenberg zu Ehrenhausen und Herbersdorf. Von letzterem Titel machte er jedoch kaum Gebrauch, da Herbersdorf bald verkauft wurde.<ref name="Heydendorff 69" /> |
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Eggenberg konvertierte um 1600 zum [[Katholizismus]], was seiner Karriere den entscheidenden Schub verlieh. |
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Ferdinand wusste, dass die Abtretung der Kurfürstenwürde von der [[Kurpfalz]] auf das [[Bayern|Fürstentum Bayern]] den Widerstand der [[Protestantische Union|Protestantischen Union]] v. a. [[Freistaat Sachsen|Sachsens]] und [[Brandenburg|Brandenburgs]] provozieren und deshalb Krieg bedeuten würde. Aufgrund miserabler Staatsfinanzen scheute er einen Krieg. In dieser misslichen Lage, gewann Eggenberg immer größeren Einfluss. |
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=== Landeshauptmann in Krain === |
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Zunächst mit Vorbehalten, aber dann doch entschlossen macht er sich zum Fürsprecher [[Wallenstein|Wallensteins]] beim Kaiser. Wallenstein unterhielt ein [[Münzkonsortium]] in Böhmen. Er trieb durch Produktion falscher Münzen die [[Inflation]]. Die böhmische Bevölkerung litt unter dieser Schwächung der Wirtschaft, im Gegensatz dazu konnte Wallenstein unermeßliche Reichtümer anhäufen. Auch Eggenberg soll sich durch diesen Betrug bereichert haben. Mit diesem Reichtum im Rücken, streckte Wallenstein dem Kaiser erhebliche Darlehen vor und baute eine schlagkräftige Armee auf. Nach einem verlustreichen Feldzug in Ungarn verlangt Wallenstein [[Kontributionen]] im [[HRR|Reich]] erheben zu dürfen. Eggenberg weiß was dies für die Zivilbevölkerung bedeutet, trotzdem insistiert er bei Kaiser Ferdinand II. um das Vorhaben Wallensteins durchzubringen. Ferdinand war [[humanistisch]] geprägt und daher sehr erbost über die Pläne Wallensteins. Trotzdem vermochte es Eggenberg den Kaiser umzustimmen. |
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Ab 1602 war er Landeshauptmann im [[Herzogtum Krain]], wo er durch Landkäufe eine Reihe von Gütern erwarb und sich damit eine Art von Hausmacht in Krain schuf.<ref>Walther Ernst Heydendorff: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren''. Verlag Styria, Graz 1965, S. 70.</ref> Im gleichen Jahr 1602 wurde er den Sitzungen des [[innerösterreich]]ischen [[Geheimrat|Geheimen Rates]] beigezogen und 1603 – mit 35 Jahren – zum erzherzoglichen Geheimen Rat und zugleich zum Hofkammerpräsidenten und damit zum Finanzminister der erzherzoglichen Länder ernannt. Kaiser [[Rudolf II. (HRR)|Rudolf II.]] betraute ihn im Jahre 1605 mit einer wichtigen Mission in Spanien. |
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=== Freund von Kaiser Ferdinand II. === |
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Ein Sturm der Entrüstung schlug Ferdinand nun von Seiten der [[Landesfürsten]] entgegen. Unzählige Kuriere wurden gen Wien gesandt um zu remonstrieren. Es wurde sogar gedroht das Bundesheer abzuziehen und zur Verteidigung der [[Stände]] zu verwenden. Doch die raschen Siege Wallensteins ließen die letzten Vorbehalte Ferdinands gegen Wallenstein verblassen. Er geriet geradezu in Euphorie als er von den Triumphen auf den Schlachtfeldern hört. |
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Als Jugendfreund und Günstling des späteren Kaisers Ferdinand II. wurde er 1615 dessen [[Hofmeister|Obersthofmeister]], Präsident des Geheimen Rates und Statthalter von Innerösterreich, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Krain. Nach finanzieller Vermittlung durch Eggenberg wurde Ferdinand zum König von Ungarn gewählt. Im Jahre 1616 konnte er den Umbau des [[Schloss Straß|Schlosses Straß]] vollenden. |
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Der König von Spanien, [[Philipp III. (Spanien)|Philipp III.]], ernannte Eggenberg 1620 zum [[Orden vom Goldenen Vlies|Ritter des Ordens des Goldenen Vlieses]].<ref>Walther Ernst Heydendorff: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren''. Verlag Styria, Graz 1965, S. 90.</ref> Nach der [[Schlacht am Weißen Berg]] in der Frühphase des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] sprach er sich für Härte gegen die unterlegenen böhmischen Standesherren aus, was zu gewaltigen Besitzumschichtungen führte. |
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Es wurden zwölf [[Bistum|Bistümer]] in [[Niedersachsen]] und die Bistümer [[Magdeburg]], [[Bremen]], [[Halberstadt]] und [[Lübeck]] erobert. Der [[katholisch|katholische]] [[Klerus]] regte sich und wollte die Bistümer zurückgewinnen. Gegen den Widerstand Wallensteins drängte Eggenberg darauf die Gebiete zurückzugeben, da dies auch im Interesse einiger [[Kurfürsten]] lag. Eggenberg bezweckte damit eine teilweise Entmachtung Wallensteins, da dieser alleine den Feldzug bestritt. Die [[Katholische Liga|ligistischen]] Herren sollten eingebunden werden, um den Kaiser unabhängiger vom [[Wallenstein|Friedländer]] zu machen. |
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=== Reichsfürst und Herzog von Krumau === |
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Ferdinand erließ das [[Restitutionsedikt]], worin der Grundsatz der [[Glaubensfreiheit]] aufgehoben wurde und Andersgläubige zum Auswandern gezwungen wurden. Es sollte vor allem einem Zweck dienen, einer Machtdemonstration gegenüber Wallenstein. |
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Nachdem er Kaiser Ferdinand ein Darlehen in Millionenhöhe gewährt hatte, erhielt er von diesem 1622 die Herrschaft [[Český Krumlov|Krumau]] in Südböhmen. 1623 wurde er als Herzog von Krumau in den [[Reichsfürst]]enstand erhoben.<ref>Walther Ernst Heydendorff: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren''. Verlag Styria, Graz 1965, S. 91.</ref> 1625 ließ Eggenberg nach Plänen von [[Giovanni Pietro de Pomis]] den mittelalterlichen Stammsitz seiner Familie in Graz zu einem prunkvollen [[Schloss Eggenberg (Graz)|Schloss]] umbauen, da ihn [[Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand II.]] im gleichen Jahr zum ''Gubernator'' von [[Innerösterreich]] ernannt hatte.<ref>Barbara Kaiser: ''Schloss Eggenberg''. Christian Brandstätter Verlag, Graz 2006, S. 44.</ref> |
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Eggenberg galt als ein bedeutender Förderer der spanischen Partei und einer Gruppe von religiös pragmatischen Aufsteigern, wie auch zum Beispiel [[Wallenstein]], am Hofe Ferdinands. Ihm wurde eine hohe Bestechlichkeit nachgesagt. Nach der Ermordung Wallensteins im Jahre 1634 zog er sich vom kaiserlichen Hof zurück und verstarb kurze Zeit später. |
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== Ehe und Kinder == |
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=== Ehe === |
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Hans Ulrich von Eggenberg heiratete in Graz am 5. April 1598 Sidonia Freiin von Thannhausen (* um 1579, † Wien 9. Mai 1614)<ref>Barbara Kaiser: ''Schloss Eggenberg''. Christian Brandstätter Verlag, Graz 2006, S. 293.</ref> aus dem ursprünglich [[Salzburg|salzburgischen Geschlecht]], das von dem gleichnamigen, bis heute existierenden [[Schwaben|schwäbisch]]-[[Franken (Region)|fränkisches]] Adelsgeschlecht [[Thannhausen (Adelsgeschlecht)|Thannhausen]] mit dem Stammhaus in [[Tannhausen]] bei [[Ellwangen]] an der Jagst zu unterscheiden ist. Sie war eine Tochter des Konrad (III.) Freiherrn von Thannhausen († 1601), für den 1580 das Amt des Erblandjägermeisters der Steiermark geschaffen wurde und der 1585 oberster Jägermeister der [[Österreichische Erblande|Österreichischen Erblande]] war, und der Barbara Dorothea von [[Teuffenbach (Adelsgeschlecht)|Teuffenbach]] († 1605), aus steirischem Uradel mit dem Stammsitz bei [[Niederwölz]] im [[Bezirk Murau]], die eine Tochter des Johann von Teuffenbach († vor 1565) und der Marta von [[Windisch-Graetz]] war. |
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Für den Aufstieg Eggenbergs war dabei wohl auch der Umstand von Bedeutung, dass sein Schwager, Balthasar Freiherr von Thannhausen seinem Vater 1601 im Amt des Erblandjägermeisters im Herzogtum Steiermark nachfolgte und mit dem jungen, seit dem Tod von Erzherzog [[Karl II. (Innerösterreich)|Karl II. von Innerösterreich]] im Jahre 1590 in der Steiermark regierenden Landesfürsten [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand Erzherzog von Österreich]], der von 1619 bis zu seinem Tode [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] war, als regelmäßiger Begleiter auf dessen Jagdausflügen in engen freundschaftlichen Beziehungen stand, wie noch vorhandene Korrespondenzen zeigen.<ref>Walther Ernst Heydendorff: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren''. Verlag Styria, Graz 1965, S. 67.</ref> |
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* Graf [[Leonhard Helfried von Meggau]] |
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* Freiherr [[Karl von Harrach]] |
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=== Kinder === |
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* Graf [[Maximilian von Trautmansdorf]] |
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Walter Ernst Heydendorff nennt folgende Kinder:<ref>Walther Ernst Heydendorff: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren''. Verlag Styria, Graz 1965, Anlage I: Stammtafel der Hauptlinie der Familie Eggenberg.</ref> |
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* Graf [[Wratislav von Fürstenberg]] |
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# Maria Ottilia Gräfin von Eggenberg (* 3. September 1599 in Graz, † jung) |
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* Graf [[Rombalto Collalto]] |
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# Maria Anna Gräfin von Eggenberg († jung) |
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* Freiherr [[Peter Heinrich von Stralendorf]] |
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# Maria Sidonia Gräfin von Eggenberg († vor 15. Jänner 1650 in Graz), ⚭ 16. November 1615 in Graz Julius Neidhardt Freiherr von Mörsberg und Beffort, seit 1632 Graf von Mörsberg und Beffort, Reichshofrat, Kämmerer und Hauptmann der Leibtrabanten, Geheimer Rat und Obrister Erblandhofmeister für Steiermark, 1632 Vizestatthalter der Steiermark († 1642)<ref name="Walther Ernst Heydendorff 89">Walther Ernst Heydendorff: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren''. Verlag Styria, Graz 1965, S. 89.</ref> |
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* Freiherr [[Hermann von Questenberg]] |
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# Maria Franziska Gräfin von Eggenberg (* 1607, † nach 1. September 1679 in Annaberg), ⚭ Graz 28. Juni 1620 Karl Leonhard I. Freiherr von Harrach, seit 10. Juli 1617 Graf von [[Harrach|Harrach zu Rohrau]], (* 4. Juni 1594, † 30. Juni 1645)<ref name="Walther Ernst Heydendorff 89" /> Durch diese Ehe kam Maria Franziska unter anderem in Schwägerschaft mit: [[Ernst Adalbert von Harrach|Ernst Adalbert Reichsgraf Graf von Harrach]], seit 1622 [[Erzbischof von Prag]], seit 1626 [[Kardinal]], seit 1663 auch [[Bischof von Trient]] und zuletzt [[Kardinalpriester]] von ''[[San Lorenzo in Lucina]]'' (*Wien 4. November 1598; † Wien 25. Oktober 1667, dort begraben in der Augustinerkirche), sowie mit Maria Elisabeth Gräfin von Harrach, (* 28. September 1601; † 23. März 1655, Neuschloss ) ⚭ 9. Juni 1623 in Wien, [[Albrecht von Waldstein|Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein]] (* 24. September 1583; † ermordet 25. Februar 1634 in Eger), [[Herzog]] von [[Herzogtum Friedland|Friedland]] und [[Herzogtum Sagan|Sagan]], von 1628 bis 1631 als Albrecht VIII. [[Herzog zu Mecklenburg]], Fürst zu Wenden etc. zwischen 1625 und 1634 zweimal [[Oberbefehlshaber]] der [[Kaiserliche Armee (HRR)|kaiserlichen Armee]] im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] – den Fürst Hans Ulrich von Eggenberg als erster Minister des Kaisers vielfach unterstützte – und mit Otto Friedrich, Graf von Harrach, (* 2. September 1610, † 1648) ⚭ Kaiser Ebersdorf 7. Oktober 1635 Lavinia Thekla Gonzaga aus dem Haus der Grafen von Novellara und Bagnolo (* 1610; † 7. Mai 1639), dem näheren Stammvater des noch blühenden Hauses Harrach. |
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# Margaretha Gräfin von Eggenberg († 1657), ⚭ I. 23. April 1626 in Wien Adam Paul Graf Slawata († 1657), 2. Regierer des Hauses Neuhaus, auf Neuhaus, Zirownicz und Roth-Lhotta, Oberst-Erbland-Mundschenk im Königreich Böhmen, kaiserlicher Kammerherr und Reichshofrat, schließlich Oberstkanzler im Königreich Böhmen. Er war ein Sohn des böhmischen Statthalters Graf Wilhelm Slavata. Diese Ehe wurde jedoch 1632 für ungültig erklärt. ⚭ II. nach 1334 Michael Adolf (seit 1608) Graf von [[Althann (Adelsgeschlecht)|Althann]], Feldmarschall († 1638) |
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# [[Johann Anton I. von Eggenberg|Johann Anton I. ]] 2. Reichsfürst von Eggenberg, 2. [[Herzog]] von [[Český Krumlov|Krumau]] in [[Südböhmen]] (1634–1649) und seit 1647 [[gefürsteter Graf]] von [[Gradisca d’Isonzo|Gradisca]] etc. (* Wien 5. Februar 1610; † Laibach 19. Februar 1649, begaben in Graz.), ⚭ Regensburg 19. Oktober 1639 [[Anna Maria von Brandenburg-Bayreuth|Anna Maria Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth]] (* 30. Dezember 1609 in Bayreuth; † 8. Mai 1680 in [[Sopron|Ödenburg]]), die älteste Tochter von [[Christian (Brandenburg-Bayreuth)|Christian Markgraf von Brandenburg-Bayreuth]] (1581–1655) und der [[Marie von Preußen (1579–1649) | Marie Prinzessin in Preußen]] |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Friedemann Bedürftig]]: ''Der Dreißigjährige Krieg. Ein Lexikon.'' Darmstadt 2006, ISBN 978-3-89678-287-8. |
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* {{NDB|4|331|332|Eggenberg, Johann Ulrich von, Freiherr|Karl Eder|118688065}} |
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*[[Alfred Döblin]] - "Wallenstein" ISBN 3-423-02425-9; |
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* [[Walther Heydendorff|Walther Ernst Heydendorff]]: ''Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren.'' Verlag Styria, Graz 1965. |
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* Holle - "Welt und Kulturgeschichte Bd. 6" ISBN 3873551578 |
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* Barbara Kaiser: ''Schloss Eggenberg''. Christian Brandstätter Verlag, Graz 2006, ISBN 3-902510-96-X. |
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* Barbara Kaiser, Paul Schuster: ''Schloss Eggenberg.'' ''Architektur und Ausstattung'', Universalmuseum Joanneum, Graz 2018, ISBN 978-3-90209-581-7, S. 33–39. |
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* Franz Kammerhofer: ''Ein Staat in Alt-Österreich: Besitzungen der Eggenberger.'' Franz Kammerhofer, Graz 1998, ISBN 3-9500808-1-3. |
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* {{ADB|5|663|666|Eggenberg, Hans Ulrich, Freiherr, dann Fürst v.|[[Franz Krones|Franz von Krones]]|ADB:Eggenberg, Johann Ulrich Freiherr von}} |
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* [[Golo Mann]]: ''Wallenstein – Sein Leben''. 2. Auflage 1971, S. Fischer, Frankfurt am Main, ISBN 3-10-047903-3 – zahlreiche, auch umfangreiche Textstellen zu Eggenberg S. 82–1158 (Register: S. 1322 f.). |
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* [[Roman von Procházka]]: ''Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien''. Verlag Degener & Co, Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2 – Stammfolge Slawata (Schlawata, Graf S(ch)merczansky von Chlum und Koschumberg, Slawata z Chlumu a z Kossumberka), ein böhmisches Ministerialengeschlecht, S. 281–286, dort S. 284; Maria Margarethe von Eggenberg, Tochter des Johann Ulrich v. Eggenberg. |
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* Cicely V. Wedgwood: ''The Thirty Years War.'' Anchor Books, Garden City, NY 1961; Nachdruck: NYRB Classics, 2005, ISBN 1-59017-146-2. |
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* Walter Zitzenbacher: ''Raben im blauen Feld.'' Eine Chronik über das Leben des Fürsten Hanns Ulrich von Eggenberg. Leykam Verlag, Graz 1964. |
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* [[Hans von Zwiedineck-Südenhorst]]: ''Hans Ulrich Fürst von Eggenberg: Freund und erster Minister Kaiser Ferdinand II.'' Wilhelm Braumüller, Wien 1880; Nachdruck: BiblioBazaar, Charleston, SC 2009, ISBN 1-113-02782-7. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Hans Ulrich von Eggenberg}} |
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*http://www.koni.onlinehome.de/kurzbiographien/eggenberg-frames.HTM |
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* [https://www.museum-joanneum.at/schloss-eggenberg-prunkraeume-und-gaerten/fuerstliche-residenz/die-fuersten-von-eggenberg Das Joanneum – Familie Eggenberg] |
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*[http://www.ckrumlov.cz/obr/osobno/101b.jpg Portrait Eggenbergs] |
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* {{Austriaforum|AEIOU/Eggenberg,_Johann_Ulrich_Freiherr_von,_Herzog_von_Krumau}} |
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* [http://www.univie.ac.at/Geschichte/wienerhof/wienerhof2/grafiken/familie1.htm#egg1 Familiäres Umfeld Eggenbergs in Übersicht] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=118688065|LCCN=nr/96/32716|VIAF=77110063}} |
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{{SORTIERUNG:Eggenberg, Hans Ulrich Von}} |
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[[Kategorie:Eggenberg (Adelsgeschlecht)|Hans Ulrich]] |
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[[Kategorie:Person im Dreißigjährigen Krieg (HRR)]] |
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[[Kategorie:Obersthofmeister]] |
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[[Kategorie:Kämmerer (Habsburgermonarchie)]] |
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[[Kategorie:Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (17. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Titularfürst]] |
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[[Kategorie:Politiker (Habsburgermonarchie vor 1804)]] |
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[[Kategorie:Person (Graz)]] |
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[[Kategorie:Geboren 1568]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1634]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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[[Kategorie:Mann|Eggenberg]] [[Kategorie:Militärperson|Eggenberg]] [[Kategorie:Deutsche Geschichte|Eggenberg]][[Kategorie:Dreißigjähriger Krieg|Eggenberg]] |
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|NAME=Eggenberg, Hans Ulrich von |
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|ALTERNATIVNAMEN=Eggenberg, Johann Ulrich von |
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|KURZBESCHREIBUNG=Direktor des geheimen Rats und Obersthofmeister Ferdinand II. |
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|GEBURTSDATUM=1568 |
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|GEBURTSORT=[[Graz]] |
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|STERBEDATUM=18. Oktober 1634 |
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|STERBEORT= |
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Aktuelle Version vom 11. Juli 2025, 07:14 Uhr


Fürst Hans Ulrich von Eggenberg (auch Johann Ulrich; * 1568 in Graz; † 18. Oktober 1634) entstammte dem Geschlecht der im 16. Jahrhundert geadelten und im 17. Jahrhundert gefürsteten Eggenberger. Er war Hofkammerpräsident des späteren Kaisers Ferdinand II. und Herzog von Krumau in Böhmen.
Besonders bedeutsam war in seinem Leben das Zusammenwirken mit Kaiser Ferdinand II. Er diente dem Habsburger während des Dreißigjährigen Krieges als Obersthofmeister und Direktor des Geheimen Rats. Ferdinand II. verlieh seinem Ratgeber zahlreiche große Güter und erhob ihn in den Reichsfürstenstand. Hans Ulrich von Eggenberg war einer der reichsten und politisch einflussreichsten Männer seiner Zeit.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Sohn des evangelisch-lutherischen Seyfried von Eggenberg, Herr zu Erbersdorf,[1] und der Anna Benigna, geborene Galler von Schwanberg, wurde Eggenberg 1568 in Graz geboren. 1583 begann er ein Studium am Tübinger Stift in Tübingen, wo ein Bekannter Eggenbergs aus Graz, Johannes Kepler, auch studierte, und kehrte nach dem Tod seines Vaters 1594 nach Graz zurück.
Im Dienst von Erzherzog Ferdinand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er war seit 1597 Mundschenk von Erzherzog Ferdinand, der seit 1590 Landesfürst der innerösterreichischen Länder war, und seit 1598 erzherzoglicher Kammerherr.[2]
Eggenberg war – als einer von fünf Kammerherren – auch Teil der vierzigköpfigen Delegation, die Erzherzog Ferdinand ab 22. April 1598 auf dessen Pilgerreise nach Italien begleitete, die über Laibach, Gradisca und Venedig nach Ferrara ging, wo Papst Klemens VIII. (regiert von 1592 bis 1605) besucht wurde, dann ging es zum Heiligtum in Loreto, nach Rom und Florenz und schließlich über Südtirol und Kärnten zurück in die Steiermark.[2] Im gleichen Jahr unternahm Eggenberg in Begleitung der Mutter von Erzherzog Ferdinand, Maria Anna von Bayern, eine weitere Reise nach Italien, da ihre Tochter Margarette Erzherzogin von Österreich als Gemahlin von Philipp III. König von Spanien zugeführt werden sollte. Am 15. November 1598 wurde die Erzherzogin in Ferrara dem Stellvertreter ihres Bräutigams angetraut. Zugleich heiratete Erzherzog Albrecht die Infantin Isabella von Spanien.[2]
Eggenberg dürfte auch hoch in der Gunst der Mutter von Erzherzog Ferdinand gestanden sein. So schrieb diese in einem Brief an ihren Sohn am 20. Jänner 1599: „höre gern, daß Du von dem Eggenberg allen gute Bericht empfangen hast. Ich erwarte seiner mit Verlangen.“[3] Mitte Februar 1599 geleitete Eggenberg die Fürstlichkeiten nach Savona, fuhr voraus nach Barcelona und nahm am 18. April 1599 an der Hochzeitsfeier der Erzherzogin Margarethe mit König Philipp III. in Madrid teil. Auf der Heimreise trennte sich Eggenberg von der Reisegesellschaft, da die Erzherzogin-Mutter nach München weiterreiste, kehrte nach Graz zurück und holte später von dort die Erzherzogin von München ab, die über ihn schrieb: „er weiß viel, halt auch nix von Hispanien.“
Freiherrnstand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Noch im selben Jahr erlangte Eggenberg die ersehnte Standeserhöhung, die am 29. Dezember 1598 erfolgte, da sein Vetter, Ruprecht von Eggenberg (* 1546; † 7. Februar 1611 in Graz) ein berühmter österreichischer Feldherr in den Kriegen gegen die Osmanen, der den Titel „General-Feld-Obrist-Feldzeugmeister“ trug, gemeinsam mit dessen verstorbenen Brüdern und deren Nachkommen sowie mit seinem Vetter Hans Ulrich in den Freiherrnstand erhoben wurde. Hans Ulrich nannte sich daher Freiherr von Eggenberg zu Ehrenhausen und Herbersdorf. Von letzterem Titel machte er jedoch kaum Gebrauch, da Herbersdorf bald verkauft wurde.[3]
Eggenberg konvertierte um 1600 zum Katholizismus, was seiner Karriere den entscheidenden Schub verlieh.
Landeshauptmann in Krain
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1602 war er Landeshauptmann im Herzogtum Krain, wo er durch Landkäufe eine Reihe von Gütern erwarb und sich damit eine Art von Hausmacht in Krain schuf.[4] Im gleichen Jahr 1602 wurde er den Sitzungen des innerösterreichischen Geheimen Rates beigezogen und 1603 – mit 35 Jahren – zum erzherzoglichen Geheimen Rat und zugleich zum Hofkammerpräsidenten und damit zum Finanzminister der erzherzoglichen Länder ernannt. Kaiser Rudolf II. betraute ihn im Jahre 1605 mit einer wichtigen Mission in Spanien.
Freund von Kaiser Ferdinand II.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Jugendfreund und Günstling des späteren Kaisers Ferdinand II. wurde er 1615 dessen Obersthofmeister, Präsident des Geheimen Rates und Statthalter von Innerösterreich, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Krain. Nach finanzieller Vermittlung durch Eggenberg wurde Ferdinand zum König von Ungarn gewählt. Im Jahre 1616 konnte er den Umbau des Schlosses Straß vollenden.
Der König von Spanien, Philipp III., ernannte Eggenberg 1620 zum Ritter des Ordens des Goldenen Vlieses.[5] Nach der Schlacht am Weißen Berg in der Frühphase des Dreißigjährigen Krieges sprach er sich für Härte gegen die unterlegenen böhmischen Standesherren aus, was zu gewaltigen Besitzumschichtungen führte.
Reichsfürst und Herzog von Krumau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem er Kaiser Ferdinand ein Darlehen in Millionenhöhe gewährt hatte, erhielt er von diesem 1622 die Herrschaft Krumau in Südböhmen. 1623 wurde er als Herzog von Krumau in den Reichsfürstenstand erhoben.[6] 1625 ließ Eggenberg nach Plänen von Giovanni Pietro de Pomis den mittelalterlichen Stammsitz seiner Familie in Graz zu einem prunkvollen Schloss umbauen, da ihn Kaiser Ferdinand II. im gleichen Jahr zum Gubernator von Innerösterreich ernannt hatte.[7]
Eggenberg galt als ein bedeutender Förderer der spanischen Partei und einer Gruppe von religiös pragmatischen Aufsteigern, wie auch zum Beispiel Wallenstein, am Hofe Ferdinands. Ihm wurde eine hohe Bestechlichkeit nachgesagt. Nach der Ermordung Wallensteins im Jahre 1634 zog er sich vom kaiserlichen Hof zurück und verstarb kurze Zeit später.
Ehe und Kinder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Ulrich von Eggenberg heiratete in Graz am 5. April 1598 Sidonia Freiin von Thannhausen (* um 1579, † Wien 9. Mai 1614)[8] aus dem ursprünglich salzburgischen Geschlecht, das von dem gleichnamigen, bis heute existierenden schwäbisch-fränkisches Adelsgeschlecht Thannhausen mit dem Stammhaus in Tannhausen bei Ellwangen an der Jagst zu unterscheiden ist. Sie war eine Tochter des Konrad (III.) Freiherrn von Thannhausen († 1601), für den 1580 das Amt des Erblandjägermeisters der Steiermark geschaffen wurde und der 1585 oberster Jägermeister der Österreichischen Erblande war, und der Barbara Dorothea von Teuffenbach († 1605), aus steirischem Uradel mit dem Stammsitz bei Niederwölz im Bezirk Murau, die eine Tochter des Johann von Teuffenbach († vor 1565) und der Marta von Windisch-Graetz war.
Für den Aufstieg Eggenbergs war dabei wohl auch der Umstand von Bedeutung, dass sein Schwager, Balthasar Freiherr von Thannhausen seinem Vater 1601 im Amt des Erblandjägermeisters im Herzogtum Steiermark nachfolgte und mit dem jungen, seit dem Tod von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich im Jahre 1590 in der Steiermark regierenden Landesfürsten Ferdinand Erzherzog von Österreich, der von 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war, als regelmäßiger Begleiter auf dessen Jagdausflügen in engen freundschaftlichen Beziehungen stand, wie noch vorhandene Korrespondenzen zeigen.[9]
Kinder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Walter Ernst Heydendorff nennt folgende Kinder:[10]
- Maria Ottilia Gräfin von Eggenberg (* 3. September 1599 in Graz, † jung)
- Maria Anna Gräfin von Eggenberg († jung)
- Maria Sidonia Gräfin von Eggenberg († vor 15. Jänner 1650 in Graz), ⚭ 16. November 1615 in Graz Julius Neidhardt Freiherr von Mörsberg und Beffort, seit 1632 Graf von Mörsberg und Beffort, Reichshofrat, Kämmerer und Hauptmann der Leibtrabanten, Geheimer Rat und Obrister Erblandhofmeister für Steiermark, 1632 Vizestatthalter der Steiermark († 1642)[11]
- Maria Franziska Gräfin von Eggenberg (* 1607, † nach 1. September 1679 in Annaberg), ⚭ Graz 28. Juni 1620 Karl Leonhard I. Freiherr von Harrach, seit 10. Juli 1617 Graf von Harrach zu Rohrau, (* 4. Juni 1594, † 30. Juni 1645)[11] Durch diese Ehe kam Maria Franziska unter anderem in Schwägerschaft mit: Ernst Adalbert Reichsgraf Graf von Harrach, seit 1622 Erzbischof von Prag, seit 1626 Kardinal, seit 1663 auch Bischof von Trient und zuletzt Kardinalpriester von San Lorenzo in Lucina (*Wien 4. November 1598; † Wien 25. Oktober 1667, dort begraben in der Augustinerkirche), sowie mit Maria Elisabeth Gräfin von Harrach, (* 28. September 1601; † 23. März 1655, Neuschloss ) ⚭ 9. Juni 1623 in Wien, Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein (* 24. September 1583; † ermordet 25. Februar 1634 in Eger), Herzog von Friedland und Sagan, von 1628 bis 1631 als Albrecht VIII. Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden etc. zwischen 1625 und 1634 zweimal Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee im Dreißigjährigen Krieg – den Fürst Hans Ulrich von Eggenberg als erster Minister des Kaisers vielfach unterstützte – und mit Otto Friedrich, Graf von Harrach, (* 2. September 1610, † 1648) ⚭ Kaiser Ebersdorf 7. Oktober 1635 Lavinia Thekla Gonzaga aus dem Haus der Grafen von Novellara und Bagnolo (* 1610; † 7. Mai 1639), dem näheren Stammvater des noch blühenden Hauses Harrach.
- Margaretha Gräfin von Eggenberg († 1657), ⚭ I. 23. April 1626 in Wien Adam Paul Graf Slawata († 1657), 2. Regierer des Hauses Neuhaus, auf Neuhaus, Zirownicz und Roth-Lhotta, Oberst-Erbland-Mundschenk im Königreich Böhmen, kaiserlicher Kammerherr und Reichshofrat, schließlich Oberstkanzler im Königreich Böhmen. Er war ein Sohn des böhmischen Statthalters Graf Wilhelm Slavata. Diese Ehe wurde jedoch 1632 für ungültig erklärt. ⚭ II. nach 1334 Michael Adolf (seit 1608) Graf von Althann, Feldmarschall († 1638)
- Johann Anton I. 2. Reichsfürst von Eggenberg, 2. Herzog von Krumau in Südböhmen (1634–1649) und seit 1647 gefürsteter Graf von Gradisca etc. (* Wien 5. Februar 1610; † Laibach 19. Februar 1649, begaben in Graz.), ⚭ Regensburg 19. Oktober 1639 Anna Maria Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth (* 30. Dezember 1609 in Bayreuth; † 8. Mai 1680 in Ödenburg), die älteste Tochter von Christian Markgraf von Brandenburg-Bayreuth (1581–1655) und der Marie Prinzessin in Preußen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedemann Bedürftig: Der Dreißigjährige Krieg. Ein Lexikon. Darmstadt 2006, ISBN 978-3-89678-287-8.
- Karl Eder: Eggenberg, Johann Ulrich von, Freiherr. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 331 f. (Digitalisat).
- Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965.
- Barbara Kaiser: Schloss Eggenberg. Christian Brandstätter Verlag, Graz 2006, ISBN 3-902510-96-X.
- Barbara Kaiser, Paul Schuster: Schloss Eggenberg. Architektur und Ausstattung, Universalmuseum Joanneum, Graz 2018, ISBN 978-3-90209-581-7, S. 33–39.
- Franz Kammerhofer: Ein Staat in Alt-Österreich: Besitzungen der Eggenberger. Franz Kammerhofer, Graz 1998, ISBN 3-9500808-1-3.
- Franz von Krones: Eggenberg, Hans Ulrich, Freiherr, dann Fürst v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 663–666.
- Golo Mann: Wallenstein – Sein Leben. 2. Auflage 1971, S. Fischer, Frankfurt am Main, ISBN 3-10-047903-3 – zahlreiche, auch umfangreiche Textstellen zu Eggenberg S. 82–1158 (Register: S. 1322 f.).
- Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Verlag Degener & Co, Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2 – Stammfolge Slawata (Schlawata, Graf S(ch)merczansky von Chlum und Koschumberg, Slawata z Chlumu a z Kossumberka), ein böhmisches Ministerialengeschlecht, S. 281–286, dort S. 284; Maria Margarethe von Eggenberg, Tochter des Johann Ulrich v. Eggenberg.
- Cicely V. Wedgwood: The Thirty Years War. Anchor Books, Garden City, NY 1961; Nachdruck: NYRB Classics, 2005, ISBN 1-59017-146-2.
- Walter Zitzenbacher: Raben im blauen Feld. Eine Chronik über das Leben des Fürsten Hanns Ulrich von Eggenberg. Leykam Verlag, Graz 1964.
- Hans von Zwiedineck-Südenhorst: Hans Ulrich Fürst von Eggenberg: Freund und erster Minister Kaiser Ferdinand II. Wilhelm Braumüller, Wien 1880; Nachdruck: BiblioBazaar, Charleston, SC 2009, ISBN 1-113-02782-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Joanneum – Familie Eggenberg
- Eintrag zu Hans Ulrich von Eggenberg im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Familiäres Umfeld Eggenbergs in Übersicht
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genealogy
- ↑ a b c Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965, S. 68.
- ↑ a b Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965, S. 69.
- ↑ Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965, S. 70.
- ↑ Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965, S. 90.
- ↑ Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965, S. 91.
- ↑ Barbara Kaiser: Schloss Eggenberg. Christian Brandstätter Verlag, Graz 2006, S. 44.
- ↑ Barbara Kaiser: Schloss Eggenberg. Christian Brandstätter Verlag, Graz 2006, S. 293.
- ↑ Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965, S. 67.
- ↑ Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965, Anlage I: Stammtafel der Hauptlinie der Familie Eggenberg.
- ↑ a b Walther Ernst Heydendorff: Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und ihre Vorfahren. Verlag Styria, Graz 1965, S. 89.
Personendaten | |
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NAME | Eggenberg, Hans Ulrich von |
ALTERNATIVNAMEN | Eggenberg, Johann Ulrich von |
KURZBESCHREIBUNG | Direktor des geheimen Rats und Obersthofmeister Ferdinand II. |
GEBURTSDATUM | 1568 |
GEBURTSORT | Graz |
STERBEDATUM | 18. Oktober 1634 |