„Wehrkirche“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Morsbach Wehrkirche St. Alban und St. Wendelin 01.jpg|mini|Wehrkirche St. Alban und St. Wendelin in [[Morsbach (Künzelsau)|Künzelsau-Morsbach]]]] |
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[[Bild:Kraftshof wehrkirchhof ostansicht v o.jpg|thumb|300px|Kraftshof, heute Stadtteil von Nürnberg, Ansicht von O (2004-05-01)]] |
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Als '''Wehrkirche''' werden [[Kirchen]] bezeichnet, die |
Als '''Wehrkirche''' werden [[Kirchengebäude|Kirchen]] bezeichnet, die mit Vorrichtungen zur Abwehr von Feinden, wie z. B. [[Zinne]]n, [[Wehrerker]]n, [[Maschikuli]]s oder [[Schießscharte]]n versehen sind. Ist die Kirche von einer massiven, für Verteidigungszwecke geeigneten Mauer umgeben, die auch andere Bauten umschließt sowie über Brunnen, Vorrats- und Wohnräume verfügte, spricht man von [[Kirchenburg]]en, die oft eine Kombination einer Wehrkirche mit einem befestigten Wehrkirchhof sind. |
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[[Datei:Auf den Resten der ehemaligen Burg wurde um 1500 die Kirche in Wildentierbach erbaut. 08.jpg|mini|Die Wehrkirche in Niederstetten Wildentierbach.]] |
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== Geschichte == |
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Häufig wurden Kirchen erst im 15./16. Jahrhundert teilweise befestigt oder sogar nur symbolhaft mit Wehrelementen versehen. |
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=== Entstehung === |
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Im [[Frühmittelalter]] wurden die frühen Bischofssitze, insbesondere in den neu christianisierten Gebieten wie dem [[Stammesherzogtum Sachsen]], meist als Kirchenburgen ausgestaltet; man spricht hier von einer [[Domburg (Städtebau)|Domburg]]. |
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Erst seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden vereinzelt auch dörfliche Kirchen- und Kirchhofbefestigungen. Die Deutung [[Romanik|romanischer]] Kirchen mit ihren zeittypisch dicken Mauern als Wehrkirchen ist daher in der Regel verfehlt; allenfalls als Fluchtkirchen waren sie in Notfällen geeignet. Kirchenburgen, Wehrkirchen und Wehrkirchhöfe waren vor allem Rückzugsorte der ländlichen Bevölkerung in Kriegszeiten. Sie waren nicht dazu geschaffen, einer regulären Belagerung durch ein mit Angriffswaffen ausgestattetes Heer standzuhalten, sondern dienten der Abwehr kleinerer Verbände oder von Plünderern, Räuberbanden oder marodierenden [[Deserteur]]en; sie werden auch unter dem Begriff ''passive Wehrkiche'' in der Literatur geführt. |
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Im Süden [[Frankreich]]s und vor allem in [[Siebenbürgen]] existieren sogenannte [[Kirchenburg]]en mit [[Kastell]]en, [[Wehrgang|Wehrgängen]], [[Zwinger (Architektur)|Zwinger]] und [[Torturm]]. In Südfrankreich sind heute noch rund 350 Wehrkirchen aus der Zeit der [[Religionskrieg]]e erhalten. 150 aus dem Kampf gegen den [[Islam]] haben sich in Siebenbürgen bewahrt. |
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Zu den häufigen [[Fehde]]n des Adels im [[Spätmittelalter]] gehörte auch die Schädigung der [[Grundherrschaft]]en des jeweiligen Gegners, einschließlich seiner abgabenpflichtigen [[Grundhold]]e und deren Dörfern, Feldern, ihres Viehbestandes sowie ihrer Vorräte an Ernte, Viehfutter und Saatgut. Siedlungen und Felder wurden häufig kurzerhand in Brand gesetzt und dann sich selbst überlassen. Daher konnten erhöhte Kirchhofsmauern nicht bloß als Wehr- sondern auch als Brandmauern dienen, hinter die sich die Dorfbewohner samt Vieh und Habe zurückzogen. |
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In [[Deutschland]] erhielten die immer noch diesem Typus verhafteten Kirchen während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]], wie beispielsweise in [[Solingen]], eine letzte Bedeutung als [[Refugium]] gegen die marodierende [[Soldateska]]. In Mittelfranken haben sich einige dieser Anlagen erhalten (z.B. [[Kraftshof]], [[Großgründlach]], [[Veitsbronn]]). |
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Die meisten Wehrkirchen wurden jedoch erst im 15. und frühen 16. Jahrhundert gebaut bzw. mit Befestigungselementen ausgebaut, oft aber auch nur symbolhaft mit Wehrelementen versehen. Die meisten Wehrkirchen in Süddeutschland und Österreich entstanden vor allem im Zusammenhang mit den [[Hussitenkriege]]n und den [[Türkenkriege]]n, außerdem während verschiedener lokaler Konflikte wie dem [[Erster Markgrafenkrieg|Ersten Markgrafenkrieg]]. Auch im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurden mancherorts Kirchhöfe militärisch besetzt, verteidigt und daher auch vereinzelt neu befestigt. Sie dienten der Bevölkerung als Rückzugsorte vor plündernder Soldateska. Die Bauherren solcher wehrhaften Ausbauten von Kirchen sind selten dokumentiert; meist dürfte es sich um Initiativen der örtlichen Bevölkerung mit Zustimmung des jeweiligen Diözesanbischofs gehandelt haben. |
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In [[Skandinavien]], [[Kärnten]] und der [[Steiermark]] findet man noch einige [[Rundkirche]]n, die ebenfalls diesem Typus zuzurechnen sind. |
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=== Wehrelemente === |
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Zur Verteidigung einer Kirche eigneten sich etwa [[Kirchturm|Westtürme]], die mit hölzernen Umläufen versehen wurden, die auf Hängeböcken ruhten ([[Hurde (Festungsbau)|Hurde]]n). Auch über dem Chor und seltener entlang des Kirchenschiffs konnten mit [[Schießscharte]]n oder [[Pechnase]]n bestückte [[Wehrgang|Wehrgänge]] errichtet werden. Bei den Kirchenburgen befinden sich diese an den äußeren [[Ringmauer]]n, die zusätzlich [[Wehrturm|Wehrtürme]], insbesondere [[Schalenturm|Schalentürme]], [[Bastei (Festung)|Basteien]] oder Wassergräben besitzen konnten. Nicht jeder Kirchturm mit [[Zinne]]n ist jedoch als Wehrturm geeignet, oft sind dies nur zitatartige Zierelemente, in der Art von [[Staffelgiebel]]n. Öfters sind auch nachträglich eingebaute „[[Schießscharte#Scharten für Feuerwaffen|Schlüssellochscharten]]“ für kleinere Handfeuerwaffen, insbesondere für [[Handrohr|Handbüchsen]] und [[Hakenbüchse]]n, zu finden. Formen und Typen der Schießscharten ermöglichen oft eine zeitliche Zuschreibung. |
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=== Verbreitung === |
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* Höhne, Dirk: ''Bemerkungen zur sogenannten Wehrhaftigkeit mittelalterlicher Landkirchen.'' In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 12 (2003), S. 119-149. |
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Kirchenburgen findet man häufig in historischen Grenzregionen wie [[Franken (Region)|Franken]], [[Niederösterreich]], [[Kärnten]], der [[Steiermark]], der Mark [[Krain]] sowie in [[Siebenbürgen]]. Auch in [[Südfrankreich]] entstanden Kirchenburgen zum Schutz vor der [[Piraterie]] der [[Sarazenen]]. Wehrkirchen und Wehrkirchhöfe finden sich darüber hinaus in [[Thüringen]] und [[Hessen]], vereinzelt auch im [[Elsass]] und der [[Pfalz (Region)|Pfalz]]. |
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* Schmitt, Reinhard: ''Zum Westbau des Havelberger Domes: Bergfried, Wehrturm oder Kirchturm?'' In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 6 (1997), S. 6-40. |
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* Schmitt, Reinhard: ''„Wehrhafte Kirchen" und der „befestigte Kirchhof“ von Walldorf, Kreis Schmalkalden-Meiningen.'' In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 9 (2000), S. 127-149. |
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* Zeune, Joachim: ''Neue Forschungen an fränkischen Kirchenburgen''. In: Burgenforschung aus Sachsen 5/6 (1995), S. 226-239. |
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* Hopf, Udo: ''Die St. Crucis Kirche zu Espenfeld. Untersuchungen zur Baugeschichte und Befestigung.'' In: Burgen und Schlösser in Thüringen 1996, S. 85-92. |
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* Hopf, Udo: ''Baugeschichtliche Untersuchung der sogenannten Wehrkirche zu Schaala.'' In: Burgen und Schlösser in Thüringen 1997, S. 110-118; |
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* Ober, Marek: ''Wehrbaukostüm und Konnotationen der Wehrhaftigkeit bei den pommerschen und neumärkischen Stadt- und Dorfkirchen.'' In: Echte Wehrhaftigkeit oder martialische Wirkung. Zur praktischen Funktion und zum Symbolcharakter von Wehrelementen profaner und sakraler Bauten im Deutschordensland Preußen und im Ostseeraum. Kunsthistorische Arbeiten der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen 3, Köln 2000, S. 139-149. |
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=== Häufige falsche Zuschreibungen === |
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==Weblink== |
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Durch jüngere [[Archäologie|archäologische]] und baugeschichtliche Untersuchungen wurde festgestellt, dass zahlreiche vermeintliche „Wehrkirchen“ keine baulichen Elemente besitzen, die für eine echte wehrtechnische Befestigung bzw. eine aktive Verteidigungsfähigkeit sprechen. Kirchtürme besaßen schon aus statischen Gründen dicke Mauern, um die Last der Höhe und die Schwingung der Glocken zu verkraften. Der Burgenforscher [[Joachim Zeune]] konstatiert: „Die Kombination aus dicken Mauern und vermeintlichen Schießscharten hat uns Hunderte von ''„Wehrkirchen“'' beschert, die nie solche waren“.<ref>Joachim Zeune, ''[https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Kirchenburgen_und_Wehrkirchen Kirchenburgen und Wehrkirchen]'', in: Historisches Lexikon Bayerns</ref> Insbesondere die spätromanischen [[Chorturm]]kirchen in [[Oberbayern]] und [[Schwaben (Bayern)|Bayerisch Schwaben]] würden oft fälschlich als Wehrkirchen gedeutet.<ref>Michael Losse: ''„Kirchenburgen, Wehrkirchen, -kirchhöfe in Oberbayern und Bayerisch Schwaben - real und angeblich“'', in: ''[[ARX. Burgen und Schlösser in Bayern, Österreich und Südtirol]]'', herausgegeben vom [[Südtiroler Burgeninstitut]], 1/2020, S. 47–57</ref> Erforderlich sei vielmehr ein interdisziplinärer Forschungsansatz unter Einbezug bauhistorischer, kunsthistorischer, historischer, volkskundlicher, theologischer und archäologischer Betrachtungsweisen, um zahlreiche Fehlinterpretationen und Datierungsirrtümer zu korrigieren. |
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Häufig werden Schlitzfenster, die zur Belichtung und Belüftung dienen, als [[Schießscharte]]n gedeutet, welche jedoch im 13. Jahrhundert im deutschen Raum noch gar nicht verbreitet waren. Auch sind die Maße solcher Schlitzöffnungen und der dahinter liegenden Wandaussparungen meist so gering, dass sie weder für [[Bogenschütze]]n noch für [[Armbrust]]schützen geeignet waren. |
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*http://www.wernsbach-evangelisch.de/wehrkirchen.htm |
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Die Fehlinterpretation von massiven [[Feldsteinkirche]]n als Wehrkirchen führt, vor allem im Bereich der sogenannten [[Hochmittelalterliche Ostsiedlung|Ostsiedlung]], gelegentlich zu [[Dorfkirchen in Berlin#Problematische heimatkundliche Vorstellungen über die (Berliner) Dorfkirchen|problematischen heimatkundlichen Vorstellungen]]. Nicht jede höhere Kirchhofmauer ist eine Wehrmauer, zumal Befestigungen von Kirchhöfen durch mehrere kirchliche Synoden untersagt wurden.<ref>Synoden von St. Omer 1099, Magdeburg 1261, Würzburg 1287 und Mainz 1310</ref> |
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[[Kategorie:Stadtbaugeschichte]] |
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In der Fachwelt hat sich inzwischen in Bezug auf wehrhafte Elemente an Sakralbauten der Begriff „Fluchtkirche“ durchgesetzt für Kirchen, die einer mehrtägigen Belagerung nicht standhalten könnten. |
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[[fr:églises forteresses]] |
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== Frankreich == |
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=== Südfrankreich === |
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In [[Südfrankreich]] existieren sogenannte [[Kirchenburg]]en mit [[Kastellburg|Kastellen]], [[Wehrgang|Wehrgängen]], [[Zwinger (Architektur)|Zwinger]] und [[Torturm]]. In Südfrankreich sind heute noch rund 350 Wehrkirchen aus der Zeit der [[Religionskrieg]]e erhalten. |
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F09.St-Junien.0015.jpg|[[St-Junien]], Langhaus allseitig [[Wehrattika (Architektur)|Wehrattiken]], von Südwesten |
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F08.St.-Avit-Sénieur.0005.jpg|[[Priorat Saint-Avit-Sénieur]], Westwerk von Südwesten, Wehrattika und Maschikulis |
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F07 0051.1.JPG|[[St-Pierre (Chauvigny)|St-Pierre de Chauvigny]], Wehrattiken am Chorhaupt, nach innen abgeschrägt |
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F08.Cadouin.0158.jpg|[[Abtei Cadouin]], St-Pierre, Wehrattika am Chorhaupt, Querhauskapelle noch mit klassischer Traufe |
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=== Nordfrankreich === |
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Im Norden des Landes wurden in der [[Thiérache]] zahlreiche mittelalterliche Kirchen zur Zeit des [[Achtzigjähriger Krieg|Achtzigjährigen Krieges]] als ''église fortifiée'' mit Backsteintürmen befestigt. Diese boten der Dorfbevölkerung Schutz vor marodierenden Söldnertruppen. |
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Église de Beaurain.jpg|St. Médard in [[Flavigny-le-Grand-et-Beaurain]] |
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Église fortifiée de Saint Juvin.JPG|Wehrkirche von [[Saint-Juvin]] im [[Département Ardennes]] |
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Église Saint-Martin de Bossus-lès-Rumigny 05.jpg|[[St-Martin (Bossus-lés-Rumigny)|St-Martin]] in [[Bossus-lès-Rumigny]] im Département Ardennes |
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=== Ostfrankreich === |
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Im [[Elsass]] sind die gadenbefestigten Wehrkirchen von [[Dossenheim-sur-Zinsel]] als ''refuge fortifié'' (Niederelsass) oder von [[Saint-Jacques-le-Majeur (Hunawihr)|Hunawihr]] (Oberelsass) sehr bekannt. Sie schließen sich an die deutsche Tradition der Wehrkirchen an, da das Elsass im Mittelalter zum Deutschen Reich gehörte. |
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Hunawihr1P7.jpg|Dorf Hunawihr mit Wehrkirche im Hintergrund |
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Entree dossenheim 1.jpg|Dossenheim/Zinsel |
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Im [[Département Meuse]] in der Region Lorraine ([[Lothringen]]), im [[Mittelalter]] ebenfalls im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, wurden zahlreiche Wehrkirchen gebaut, unter denen man Folgende erwähnen kann: |
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* [[Dugny sur Meuse]] |
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* Evres |
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* Foucaucourt sur Thabas |
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* [[Gironville-sous-les-Côtes]] |
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* [[Saint-Pierrevillers]] |
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* [[Sepvigny]] |
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* Triaucourt |
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* Tronville-en-Barrois |
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* [[Troussey]] |
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* Vertuzey |
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* Woël |
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Eglise fortifiée de Saint-Pierrevillers.jpg|Wehrkirche in Saint-Pierrevillers |
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Dugny-sur-Meuse_Exterieur.jpg|Wehrkirche in Dugny (Meuse) |
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Troussey Place de l'église.jpg|Wehrkirche in [[Troussey]] (Meuse) |
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Eglise de Gironville (Meuse, France).JPG|Wehrkirche in Gironville-sous-les-Côtes |
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== Deutschland == |
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In [[Deutschland]] erhielten die immer noch diesem Typus verhafteten Kirchen während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] eine letzte Bedeutung als [[Refugium]] gegen die marodierende [[Soldateska]]. In [[Oberfranken]], [[Mittelfranken]], Ostthüringen, [[Südthüringen]] und in der [[Rhön]] haben sich einige dieser Anlagen erhalten (z. B. in [[Wehrkirche Hannberg|Hannberg]], [[Grafengehaig]], [[Dörrenbach]], [[Kraftshof]], [[Großgründlach]], [[Veitsbronn]], [[Vach (Fürth)|Vach]], [[Bonese]]). Sogenannte gadenbefestigte Wehrkirchen waren von [[Gaden]] umgeben, die die Außenmauer bildeten. Auch die angrenzenden Kirchhöfe wurden bisweilen zum [[Wehrfriedhof]] ausgebaut. |
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Im [[Erzgebirge]] findet man Kirchen vor, die im 3. Viertel des 15. Jahrhunderts mit einem Wehrgeschoss<ref>Anschauung eines Wehrgeschoss {{Webarchiv | url=http://www.erz.be.ch/site/archaeologie-fundstellen-meiringen-restiturm-infotafel5.pdf | wayback=20070930154815 | text=hier}}</ref> versehen worden waren, einem auf ein Bauwerk aufgesetzten Geschoss, das ausschließlich oder überwiegend zur Verteidigung dienen sollte. Kirchen dieser Art stehen in [[Großrückerswalde]], [[Lauterbach (Marienberg)|Lauterbach]], [[Dörnthal (Olbernhau)|Dörnthal]], [[Mittelsaida]]. Eine ähnliche Bauweise findet man in [[Dörrenbach]]/Pfalz und in [[Bad Steben]].<ref>Bei diesen Kirchen wurde irrtümlich angenommen, dass sie einen Wehrgang haben, daher auch die für die genannten Bauten umstrittene Bezeichnung [[Wehrgangkirche]].</ref> |
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Die meisten Wehrkirchen liegen in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Die nördliche Grenze bilden die Mittelgebirge in Thüringen und Sachsen (Schwerpunkt Erzgebirge). Aber auch im Weserbergland ist diese Bauart [[Schlarpe#Ev.-luth. Wehrkirche|zu finden]]. In der norddeutschen Tiefebene, geprägt von den Eiszeiten und ihren Granitfindlingen, die zur heimatkundlichen Interpretation der Feldsteinquaderkirchen als Wehrkirchen geführt haben, gibt es kein einziges, nach wissenschaftlichen Kriterien anerkanntes Beispiel. Gleichwohl sind Feldsteinkirchen mit Fluchtkirchencharakter vorhanden, wie etwa die Dorfkirchen [[Dorfkirche Rochau|in Rochau]] und [[Dorfkirche Groß Möringen|Groß Möringen]]<ref>Thomas Hartwig: ''Alle Altmarkkirchen von A bis Z.'' Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012. ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 567–570.</ref>. |
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Wehrkirche Hannberg - Herbstimmpression.jpg|[[Wehrkirche Hannberg|Wehrkirche in Hannberg]] BY |
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Grafengehaig Kirche 3.JPG|[[Zum Heiligen Geist (Grafengehaig)|Wehrkirche Zum Heiligen Geist in Grafengehaig]] BY |
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Erlangen Büchenbach St. Xystus 002.JPG|[[Liste der Baudenkmäler in Erlangen-Büchenbach|Wehrkirche St. Xystus]] in [[Büchenbach (Erlangen)|Erlangen-Büchenbach]] BY |
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Ensemble_Kirchhof_Katzwang.JPG|[[Wehrkirche Katzwang]] in [[Katzwang]] BY |
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Wehrkirche Friesau.jpg|Turm der Wehrkirche in [[Friesau]] bei [[Saalburg-Ebersdorf]] TH |
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Wehrkirche grossrueckerswalde.jpg|[[Wehrgangkirche Großrückerswalde|Wehrkirche]] in [[Großrückerswalde]] SN |
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Kirche Kleinbreitenbach.JPG|Wehrkirche in [[Kleinbreitenbach]] TH |
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Wehrkirche Kößlarn.jpg|Die [[Wehrkirche Kößlarn]] in Kößlarn BY |
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Kraftshof wehrkirchhof ostansicht v o.jpg|Wehrkirche St. Georg in [[Kraftshof]] BY |
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Erlangen Kriegenbrunn St.-Johannis-Kirche 001.JPG|Wehrkirche St. Johannis in [[Kriegenbrunn]] BY |
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Wehrkirche Lauterbach.jpg|[[Wehrgangkirche Lauterbach (Erzgebirge)|Wehrkirche in Lauterbach]] SN |
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Wehrkirche Mittelsaida.jpg|Wehrkirche in [[Mittelsaida]] SN |
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Steinbach am Wald - Wehrkirche 2.jpg|Wehrkirche St. Johannes Baptista in [[Steinbach am Wald]] BY |
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Wehrkirche Wenkbach.jpg|[[Wehrkirche Wenkbach|Wehrkirche]] in [[Wenkbach]] HE |
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Wehrkirche st crucis espenfeld.jpg|Wehrkirche St. Crucis in [[Espenfeld]] TH |
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EVKFNordseite.JPG|[[Evangelische Kirche Fronhausen|Kirche]] in [[Fronhausen]] HE |
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Vaaker Kirche 5.jpg|[[Evangelische Kirche Vaake|Evangelische Kirche]] in [[Vaake]] HE |
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== Österreich == |
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Wehrkirchen sind vor allem in [[Niederösterreich]], in [[Kärnten]] und in der [[Steiermark]] zu finden, die im 15. Jahrhundert am meisten unter dem Einfall von [[Akıncı|osmanischen Plünderern]] zu leiden hatten. Dort befinden sich auch einige [[Rundkirche]]n, die ebenfalls diesem Typus zuzurechnen sind. In der [[Wachau]] befindet sich die berühmte [[Wehrkirche St. Michael]]. In der [[Bucklige Welt (Niederösterreich)|Buckligen Welt]] wurde eine Rundtour als [[Bucklige Welt (Niederösterreich)#Wehrkirchenstraße Bucklige Welt|Wehrkirchenstraße]] ausgeschildert |
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Eisenerz - Kirchenbefestigungsanlage.JPG|[[Pfarrkirche St. Oswald (Eisenerz)]], größte erhaltene Kirchenburg Österreichs<ref>Anton Reinprecht: [http://eisenerz-hieflau-radmer.graz-seckau.at/ueber-uns/kirchen-des-pfarrverbandes/kirchenburg-stoswald ''Kirchenburg St. Oswald'']{{Toter Link|url=http://eisenerz-hieflau-radmer.graz-seckau.at/ueber-uns/kirchen-des-pfarrverbandes/kirchenburg-stoswald |date=2023-02 |archivebot=2023-02-10 09:28:55 InternetArchiveBot }}. In: eisenerz-hieflau-radmer.graz-seckau.at, 27. Juni 2017, abgerufen am 20. August 2019.</ref> |
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Wehrkirche Kleinzwettl HRX6799.jpg|Wehrkirche Kleinzwettl, Niederösterreich |
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Diex Wehranlage und Friedhof 15062004 02.jpg|Wehrgang am [[Diex]]er Friedhof, Kärnten |
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SanktMichaelInDerWachau.jpg|Sankt Michael in der Wachau |
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Metnitz Grades Wallfahrtskirche hl Wolfgang S-Ansicht 22072007 05.jpg|Kirche St. Wolfgang in Grades, Kärnten |
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== Rumänien == |
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In [[Siebenbürgen]] wurden 150 Kirchen, zum Großteil im Siedlungsgebiet der [[Siebenbürger Sachsen]], aus der Zeit des Kampfes gegen die [[Osmanisches Reich|Türken]] bewahrt. |
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Siehe auch ''[[Liste von Orten in Siebenbürgen mit Kirchenburg oder Wehrkirche]].'' |
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[[Dörfer mit Kirchenburgen in Siebenbürgen (Welterbe)|Sieben Kirchenburgen]] wurden zum [[UNESCO-Weltkulturerbe]] ernannt. |
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Kirchenburg Birthälm.jpg|Die Kirchenburg von [[Biertan]] (Birthälm, Berethalom) |
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RO AB Calnic fort 11.jpg|Kirche der Burg Câlnic (Kelling, Kelnek) |
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Derzs1.jpg|Die Kirche von Dârjiu (Székelyderzs) |
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Prejmer 200609.jpg|Die Kirchenburg [[Prejmer]] (Tartlau, Prázsmár) |
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Saschiz church.jpg|Die Wehrkirche Saschiz (Kreisd, Szászkésd) |
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Wurmloch vilea viilor2.jpg|Die Wehrkirche Vilea Viilor (Wurmloch, Nagybaromlak) |
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Feheregyhaza2.jpg|Kirchenburg von Viscri (Deutsch-Weißkirch, Szászféheregyháza) |
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== Spanien == |
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Iglesia de Santa Tecla, Cervera de la Cañada, España4.JPG|Iglesia de Santa Tecla (Cervera de la Cañada), Kirche der Nuestra Señora de la Asunción in [[Cervera de la Cañada]] |
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Iglesia fortificada San Juan Bautista de Fabara 2.jpg|Kirche der San Juan Bautista ([[Fabara]]) |
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Iglesia de San Pedro Apóstol, Villarroya de la Sierra, España1.JPG|Kirche der San Pedro Apóstol ([[Villarroya de la Sierra]]) |
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Alquézar - vista de la Colegiata.jpg|Kollegiatkirche der Santa María la Mayor ([[Alquézar]]) |
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E22 Santa Maria la Major des de la plaça del Castell.jpg|Kirche der Santa María la Mayor ([[Valderrobres]]) |
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== Andere Regionen == |
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In der [[Schweiz]] ist die [[Wehrkirche St. Arbogast]] in [[Muttenz]] bei [[Basel]] eines der wenigen Gotteshäuser des Landes, welches von einer fast kreisförmigen Ringmauer ganz umschlossen ist. Unvollständig ist die Wehrmauer der Kirchen von [[Alte Kirche (Boswil)|Boswil]] (Kt. Aargau), [[Reformierte Kirche Weiach|Weiach]] und [[Reformierte Kirche Schönenberg|Schönenberg]] (Kt. Zürich). |
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In [[Böhmen]] entstanden die Wehrkirchen besonders als Schutz gegen die [[Osmanisches Reich|osmanischen Gefahr]] sowie während der Zeit der [[Deutscher Bauernkrieg|Deutschen Bauernkriege]]. Ein ehemaliger Wehrturm steht in [[Hostinné]]. |
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In [[Polen]] ist die Wehrkirche von [[Brochów]] (St. Rocco) als bekanntester Vertreter ihrer Art zu nennen. Sie besteht aus drei mächtigen Türmen und einer rechteckigen Umfriedung. In ihr wurde unter anderem [[Frédéric Chopin]] getauft. |
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In [[Estland]] gibt es eine Reihe von Wehrkirchen aus dem Spätmittelalter, die im Verlauf der Christianisierung des nördlichen Baltikum durch den [[Livländischer Orden|Livländischen Orden]] entstanden. Besonders viele Wehrkirchen finden sich auf der Insel [[Saaremaa]]. |
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Unter den [[Skandinavische Rundkirchen|skandinavischen Rundkirchen]] befinden sich auch einige Wehrkirchen. Viele der mittelalterlichen Dorfkirchen in Dänemark und vor allem deren Türme sind auch als Zufluchtsorte gebaut. Beispielhaft hierfür ist der größte Turm einer dänischen Dorfkirche, der Turm der [[Kirche von Tranebjerg]]. |
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Greifensee ZH - Gallus-Kapelle IMG 2437.jpg|Die um 1330 als Wehrkirche erbaute ''Gallus-Kapelle'' bildete bis 1444 den östlichen Abschluss der Stadtmauer von [[Greifensee ZH|Greifensee]] (Schweiz) |
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St. Arbogast 2.jpg|[[Wehrkirche St. Arbogast]] in Muttenz (Schweiz) |
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Kurdějov - kostel svatého Jana Křtitele, pohled od jihovýchodu.jpg|Wehrkirche des Heiligen Johannes des Täufers in [[Kurdějov]] ([[Tschechien]]) |
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Hostinne.Turm Dekanatskirche.jpg|Einstiger Wehrturm, Turm der Dekanalkirche in Hostinné in Böhmen |
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Karja kirik 2010.jpg|Katharinenkirche von Karja auf der Insel [[Saaremaa]] (Estland) |
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Oesterlars Kirke Bornholm Denmark northside.jpg|[[Kirche von Østerlars]] ([[Bornholm]]) |
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Tranebjerg kirkeC3Turm.jpg|Turm der [[Kirche von Tranebjerg]] ([[Samsø]]) |
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== Siehe auch == |
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* [[Wehrmühle]] |
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* [[Kirchenburgen und Wehrkirchen in Siebenbürgen]] |
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* [[Liste von Kirchenburgen und Wehrkirchen in Siebenbürgen]] |
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* [[Wehrattika (Architektur)]] |
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== Literatur (chronologisch) == |
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* Karl Kafka: ''Wehrkirchen Niederösterreichs I''; Wien 1969. |
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* Karl Kafka: ''Wehrkirchen Niederösterreichs II''; Wien 1970. |
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* Karl Kafka: ''Wehrkirchen Kärntens I''; Wien 1971. |
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* Karl Kafka: ''Wehrkirchen Kärntens II''; Wien 1972. |
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* Karl Kafka: ''Wehrkirchen Steiermarks''; Wien 1974. |
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* [[Karl Kolb (Kunsthistoriker)|Karl Kolb]]: ''Wehrkirchen, Kirchenburgen.'' Edition Kolb im Echter-Verlag, Würzburg 1977. |
|||
* Michael Weithmann: Wehrkirchen in Oberbayern. Eine typologische Übersicht, in: Schönere Heimat ISSN 0177-4492. 1992, Band 4, S. 211–222. |
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* Joachim Zeune: ''Neue Forschungen an fränkischen Kirchenburgen.'' In: Burgenforschung aus Sachsen 5/6 (1995), S. 226–239. |
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* Joachim Zeune: ''Neue Forschungen an fränkischen Kirchenburgen''. In: Burgenforschung aus Sachsen 5/6 (1995), S. 226–239. |
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* Udo Hopf: ''Die St. Crucis Kirche zu Espenfeld. Untersuchungen zur Baugeschichte und Befestigung.'' In: Burgen und Schlösser in Thüringen 1996, S. 85–92. |
|||
* Werner Spickenreuther: ''Erzgebirgische Wehrgangkirchen.'' Schnell und Steiner, Regensburg 1996, ISBN 3-7954-4053-X. |
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* Udo Hopf: ''Baugeschichtliche Untersuchung der sogenannten Wehrkirche zu Schaala.'' In: Burgen und Schlösser in Thüringen 1997, S. 110–118. |
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* [[Reinhard Schmitt]]: ''Zum Westbau des Havelberger Domes: Bergfried, Wehrturm oder Kirchturm?'' In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 6 (1997), S. 6–40. |
|||
* Gerhard Seib: ''Wehrhafte Kirchen in Nordhessen.'' Beiträge zur Hessischen Geschichte, Nr. 14., Hrsg. Wilhelm A. Eckhardt, Verlag Trauwetter & Fischer, Marburg 1999, ISBN 3-87822-111-8 |
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* Marek Ober: ''Wehrbaukostüm und Konnotationen der Wehrhaftigkeit bei den pommerschen und neumärkischen Stadt- und Dorfkirchen.'' In: Echte Wehrhaftigkeit oder martialische Wirkung. Zur praktischen Funktion und zum Symbolcharakter von Wehrelementen profaner und sakraler Bauten im Deutschordensland Preußen und im Ostseeraum. Kunsthistorische Arbeiten der [[Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen]] 3, Köln 2000, S. 139–149. |
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* Reinhard Schmitt: ''„Wehrhafte Kirchen“ und der „befestigte Kirchhof“ von Walldorf, Kreis Schmalkalden-Meiningen.'' In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 9 (2000), S. 127–149. |
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* Dirk Höhne: ''Bemerkungen zur sogenannten Wehrhaftigkeit mittelalterlicher Dorfkirchen.'' In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 12 (2003), S. 119–149. |
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* Yves Hoffmann und Stan Lindner: ''Zur Sanierung und zu baugeschichtlichen Untersuchungen an der Wehrkirche von Mittelsaida im Erzgebirge.'' In: Burgenforschung aus Sachsen 18/2 (2005), S. 92–122. |
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* Dirk Höhne und Christine Kratzke (Hrsg.): ''Die mittelalterliche Dorfkirche in den neuen Bundesländern II. Form – Funktion – Bedeutung'' = Hallesche Beiträge zur Kunstgeschichte, Heft 8, 2006 (darin ausschließlich Beiträge zur Wehrhaftigkeit von Dorfkirchen). |
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* Ulf Frommhagen: ''Wehrtechnische Aspekte an hochmittelalterlichen Dorfkirchen in der Altmark.'' In: Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z, Havelberg 2012, S. 565–576. |
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* Eva Bittermann: ''Wehrkirchen im Waldviertel.'' Diplomarbeit Universität Wien – Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät. Wien 2012 ([http://othes.univie.ac.at/24386/ Digitalisat]) |
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* Fred Kaspar (Hrsg.): Im Speicher auf dem Kirchhof. Wohnen und Arbeiten im Zentrum von Kleinstadt und Dorf (=Einblicke Band V. Schriften der Stiftung Kleines Bürgerhaus), Petersberg 2018. |
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Aktuelle Version vom 9. Dezember 2024, 16:33 Uhr

Als Wehrkirche werden Kirchen bezeichnet, die mit Vorrichtungen zur Abwehr von Feinden, wie z. B. Zinnen, Wehrerkern, Maschikulis oder Schießscharten versehen sind. Ist die Kirche von einer massiven, für Verteidigungszwecke geeigneten Mauer umgeben, die auch andere Bauten umschließt sowie über Brunnen, Vorrats- und Wohnräume verfügte, spricht man von Kirchenburgen, die oft eine Kombination einer Wehrkirche mit einem befestigten Wehrkirchhof sind.

Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Frühmittelalter wurden die frühen Bischofssitze, insbesondere in den neu christianisierten Gebieten wie dem Stammesherzogtum Sachsen, meist als Kirchenburgen ausgestaltet; man spricht hier von einer Domburg.
Erst seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden vereinzelt auch dörfliche Kirchen- und Kirchhofbefestigungen. Die Deutung romanischer Kirchen mit ihren zeittypisch dicken Mauern als Wehrkirchen ist daher in der Regel verfehlt; allenfalls als Fluchtkirchen waren sie in Notfällen geeignet. Kirchenburgen, Wehrkirchen und Wehrkirchhöfe waren vor allem Rückzugsorte der ländlichen Bevölkerung in Kriegszeiten. Sie waren nicht dazu geschaffen, einer regulären Belagerung durch ein mit Angriffswaffen ausgestattetes Heer standzuhalten, sondern dienten der Abwehr kleinerer Verbände oder von Plünderern, Räuberbanden oder marodierenden Deserteuren; sie werden auch unter dem Begriff passive Wehrkiche in der Literatur geführt.
Zu den häufigen Fehden des Adels im Spätmittelalter gehörte auch die Schädigung der Grundherrschaften des jeweiligen Gegners, einschließlich seiner abgabenpflichtigen Grundholde und deren Dörfern, Feldern, ihres Viehbestandes sowie ihrer Vorräte an Ernte, Viehfutter und Saatgut. Siedlungen und Felder wurden häufig kurzerhand in Brand gesetzt und dann sich selbst überlassen. Daher konnten erhöhte Kirchhofsmauern nicht bloß als Wehr- sondern auch als Brandmauern dienen, hinter die sich die Dorfbewohner samt Vieh und Habe zurückzogen.
Die meisten Wehrkirchen wurden jedoch erst im 15. und frühen 16. Jahrhundert gebaut bzw. mit Befestigungselementen ausgebaut, oft aber auch nur symbolhaft mit Wehrelementen versehen. Die meisten Wehrkirchen in Süddeutschland und Österreich entstanden vor allem im Zusammenhang mit den Hussitenkriegen und den Türkenkriegen, außerdem während verschiedener lokaler Konflikte wie dem Ersten Markgrafenkrieg. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurden mancherorts Kirchhöfe militärisch besetzt, verteidigt und daher auch vereinzelt neu befestigt. Sie dienten der Bevölkerung als Rückzugsorte vor plündernder Soldateska. Die Bauherren solcher wehrhaften Ausbauten von Kirchen sind selten dokumentiert; meist dürfte es sich um Initiativen der örtlichen Bevölkerung mit Zustimmung des jeweiligen Diözesanbischofs gehandelt haben.
Wehrelemente
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Verteidigung einer Kirche eigneten sich etwa Westtürme, die mit hölzernen Umläufen versehen wurden, die auf Hängeböcken ruhten (Hurden). Auch über dem Chor und seltener entlang des Kirchenschiffs konnten mit Schießscharten oder Pechnasen bestückte Wehrgänge errichtet werden. Bei den Kirchenburgen befinden sich diese an den äußeren Ringmauern, die zusätzlich Wehrtürme, insbesondere Schalentürme, Basteien oder Wassergräben besitzen konnten. Nicht jeder Kirchturm mit Zinnen ist jedoch als Wehrturm geeignet, oft sind dies nur zitatartige Zierelemente, in der Art von Staffelgiebeln. Öfters sind auch nachträglich eingebaute „Schlüssellochscharten“ für kleinere Handfeuerwaffen, insbesondere für Handbüchsen und Hakenbüchsen, zu finden. Formen und Typen der Schießscharten ermöglichen oft eine zeitliche Zuschreibung.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchenburgen findet man häufig in historischen Grenzregionen wie Franken, Niederösterreich, Kärnten, der Steiermark, der Mark Krain sowie in Siebenbürgen. Auch in Südfrankreich entstanden Kirchenburgen zum Schutz vor der Piraterie der Sarazenen. Wehrkirchen und Wehrkirchhöfe finden sich darüber hinaus in Thüringen und Hessen, vereinzelt auch im Elsass und der Pfalz.
Häufige falsche Zuschreibungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch jüngere archäologische und baugeschichtliche Untersuchungen wurde festgestellt, dass zahlreiche vermeintliche „Wehrkirchen“ keine baulichen Elemente besitzen, die für eine echte wehrtechnische Befestigung bzw. eine aktive Verteidigungsfähigkeit sprechen. Kirchtürme besaßen schon aus statischen Gründen dicke Mauern, um die Last der Höhe und die Schwingung der Glocken zu verkraften. Der Burgenforscher Joachim Zeune konstatiert: „Die Kombination aus dicken Mauern und vermeintlichen Schießscharten hat uns Hunderte von „Wehrkirchen“ beschert, die nie solche waren“.[1] Insbesondere die spätromanischen Chorturmkirchen in Oberbayern und Bayerisch Schwaben würden oft fälschlich als Wehrkirchen gedeutet.[2] Erforderlich sei vielmehr ein interdisziplinärer Forschungsansatz unter Einbezug bauhistorischer, kunsthistorischer, historischer, volkskundlicher, theologischer und archäologischer Betrachtungsweisen, um zahlreiche Fehlinterpretationen und Datierungsirrtümer zu korrigieren.
Häufig werden Schlitzfenster, die zur Belichtung und Belüftung dienen, als Schießscharten gedeutet, welche jedoch im 13. Jahrhundert im deutschen Raum noch gar nicht verbreitet waren. Auch sind die Maße solcher Schlitzöffnungen und der dahinter liegenden Wandaussparungen meist so gering, dass sie weder für Bogenschützen noch für Armbrustschützen geeignet waren.
Die Fehlinterpretation von massiven Feldsteinkirchen als Wehrkirchen führt, vor allem im Bereich der sogenannten Ostsiedlung, gelegentlich zu problematischen heimatkundlichen Vorstellungen. Nicht jede höhere Kirchhofmauer ist eine Wehrmauer, zumal Befestigungen von Kirchhöfen durch mehrere kirchliche Synoden untersagt wurden.[3]
In der Fachwelt hat sich inzwischen in Bezug auf wehrhafte Elemente an Sakralbauten der Begriff „Fluchtkirche“ durchgesetzt für Kirchen, die einer mehrtägigen Belagerung nicht standhalten könnten.
Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Südfrankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Südfrankreich existieren sogenannte Kirchenburgen mit Kastellen, Wehrgängen, Zwinger und Torturm. In Südfrankreich sind heute noch rund 350 Wehrkirchen aus der Zeit der Religionskriege erhalten.
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St-Junien, Langhaus allseitig Wehrattiken, von Südwesten
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Priorat Saint-Avit-Sénieur, Westwerk von Südwesten, Wehrattika und Maschikulis
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St-Pierre de Chauvigny, Wehrattiken am Chorhaupt, nach innen abgeschrägt
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Abtei Cadouin, St-Pierre, Wehrattika am Chorhaupt, Querhauskapelle noch mit klassischer Traufe
Nordfrankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Norden des Landes wurden in der Thiérache zahlreiche mittelalterliche Kirchen zur Zeit des Achtzigjährigen Krieges als église fortifiée mit Backsteintürmen befestigt. Diese boten der Dorfbevölkerung Schutz vor marodierenden Söldnertruppen.
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St. Médard in Flavigny-le-Grand-et-Beaurain
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Wehrkirche von Saint-Juvin im Département Ardennes
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St-Martin in Bossus-lès-Rumigny im Département Ardennes
Ostfrankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Elsass sind die gadenbefestigten Wehrkirchen von Dossenheim-sur-Zinsel als refuge fortifié (Niederelsass) oder von Hunawihr (Oberelsass) sehr bekannt. Sie schließen sich an die deutsche Tradition der Wehrkirchen an, da das Elsass im Mittelalter zum Deutschen Reich gehörte.
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Dorf Hunawihr mit Wehrkirche im Hintergrund
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Dossenheim/Zinsel
Im Département Meuse in der Region Lorraine (Lothringen), im Mittelalter ebenfalls im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, wurden zahlreiche Wehrkirchen gebaut, unter denen man Folgende erwähnen kann:
- Dugny sur Meuse
- Evres
- Foucaucourt sur Thabas
- Gironville-sous-les-Côtes
- Saint-Pierrevillers
- Sepvigny
- Triaucourt
- Tronville-en-Barrois
- Troussey
- Vertuzey
- Woël
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Wehrkirche in Saint-Pierrevillers
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Wehrkirche in Dugny (Meuse)
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Wehrkirche in Troussey (Meuse)
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Wehrkirche in Gironville-sous-les-Côtes
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland erhielten die immer noch diesem Typus verhafteten Kirchen während des Dreißigjährigen Krieges eine letzte Bedeutung als Refugium gegen die marodierende Soldateska. In Oberfranken, Mittelfranken, Ostthüringen, Südthüringen und in der Rhön haben sich einige dieser Anlagen erhalten (z. B. in Hannberg, Grafengehaig, Dörrenbach, Kraftshof, Großgründlach, Veitsbronn, Vach, Bonese). Sogenannte gadenbefestigte Wehrkirchen waren von Gaden umgeben, die die Außenmauer bildeten. Auch die angrenzenden Kirchhöfe wurden bisweilen zum Wehrfriedhof ausgebaut. Im Erzgebirge findet man Kirchen vor, die im 3. Viertel des 15. Jahrhunderts mit einem Wehrgeschoss[4] versehen worden waren, einem auf ein Bauwerk aufgesetzten Geschoss, das ausschließlich oder überwiegend zur Verteidigung dienen sollte. Kirchen dieser Art stehen in Großrückerswalde, Lauterbach, Dörnthal, Mittelsaida. Eine ähnliche Bauweise findet man in Dörrenbach/Pfalz und in Bad Steben.[5]
Die meisten Wehrkirchen liegen in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Die nördliche Grenze bilden die Mittelgebirge in Thüringen und Sachsen (Schwerpunkt Erzgebirge). Aber auch im Weserbergland ist diese Bauart zu finden. In der norddeutschen Tiefebene, geprägt von den Eiszeiten und ihren Granitfindlingen, die zur heimatkundlichen Interpretation der Feldsteinquaderkirchen als Wehrkirchen geführt haben, gibt es kein einziges, nach wissenschaftlichen Kriterien anerkanntes Beispiel. Gleichwohl sind Feldsteinkirchen mit Fluchtkirchencharakter vorhanden, wie etwa die Dorfkirchen in Rochau und Groß Möringen[6].
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Wehrkirche Katzwang in Katzwang BY
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Turm der Wehrkirche in Friesau bei Saalburg-Ebersdorf TH
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Wehrkirche in Großrückerswalde SN
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Wehrkirche in Kleinbreitenbach TH
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Die Wehrkirche Kößlarn in Kößlarn BY
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Wehrkirche St. Georg in Kraftshof BY
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Wehrkirche St. Johannis in Kriegenbrunn BY
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Wehrkirche in Mittelsaida SN
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Wehrkirche St. Johannes Baptista in Steinbach am Wald BY
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Wehrkirche in Wenkbach HE
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Wehrkirche St. Crucis in Espenfeld TH
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Kirche in Fronhausen HE
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Evangelische Kirche in Vaake HE
Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wehrkirchen sind vor allem in Niederösterreich, in Kärnten und in der Steiermark zu finden, die im 15. Jahrhundert am meisten unter dem Einfall von osmanischen Plünderern zu leiden hatten. Dort befinden sich auch einige Rundkirchen, die ebenfalls diesem Typus zuzurechnen sind. In der Wachau befindet sich die berühmte Wehrkirche St. Michael. In der Buckligen Welt wurde eine Rundtour als Wehrkirchenstraße ausgeschildert
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Pfarrkirche St. Oswald (Eisenerz), größte erhaltene Kirchenburg Österreichs[7]
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Wehrkirche Kleinzwettl, Niederösterreich
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Wehrgang am Diexer Friedhof, Kärnten
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Sankt Michael in der Wachau
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Kirche St. Wolfgang in Grades, Kärnten
Rumänien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Siebenbürgen wurden 150 Kirchen, zum Großteil im Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen, aus der Zeit des Kampfes gegen die Türken bewahrt.
Siehe auch Liste von Orten in Siebenbürgen mit Kirchenburg oder Wehrkirche.
Sieben Kirchenburgen wurden zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
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Die Kirchenburg von Biertan (Birthälm, Berethalom)
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Kirche der Burg Câlnic (Kelling, Kelnek)
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Die Kirche von Dârjiu (Székelyderzs)
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Die Kirchenburg Prejmer (Tartlau, Prázsmár)
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Die Wehrkirche Saschiz (Kreisd, Szászkésd)
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Die Wehrkirche Vilea Viilor (Wurmloch, Nagybaromlak)
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Kirchenburg von Viscri (Deutsch-Weißkirch, Szászféheregyháza)
Spanien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Iglesia de Santa Tecla (Cervera de la Cañada), Kirche der Nuestra Señora de la Asunción in Cervera de la Cañada
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Kirche der San Juan Bautista (Fabara)
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Kirche der San Pedro Apóstol (Villarroya de la Sierra)
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Kollegiatkirche der Santa María la Mayor (Alquézar)
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Kirche der Santa María la Mayor (Valderrobres)
Andere Regionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Schweiz ist die Wehrkirche St. Arbogast in Muttenz bei Basel eines der wenigen Gotteshäuser des Landes, welches von einer fast kreisförmigen Ringmauer ganz umschlossen ist. Unvollständig ist die Wehrmauer der Kirchen von Boswil (Kt. Aargau), Weiach und Schönenberg (Kt. Zürich).
In Böhmen entstanden die Wehrkirchen besonders als Schutz gegen die osmanischen Gefahr sowie während der Zeit der Deutschen Bauernkriege. Ein ehemaliger Wehrturm steht in Hostinné.
In Polen ist die Wehrkirche von Brochów (St. Rocco) als bekanntester Vertreter ihrer Art zu nennen. Sie besteht aus drei mächtigen Türmen und einer rechteckigen Umfriedung. In ihr wurde unter anderem Frédéric Chopin getauft.
In Estland gibt es eine Reihe von Wehrkirchen aus dem Spätmittelalter, die im Verlauf der Christianisierung des nördlichen Baltikum durch den Livländischen Orden entstanden. Besonders viele Wehrkirchen finden sich auf der Insel Saaremaa.
Unter den skandinavischen Rundkirchen befinden sich auch einige Wehrkirchen. Viele der mittelalterlichen Dorfkirchen in Dänemark und vor allem deren Türme sind auch als Zufluchtsorte gebaut. Beispielhaft hierfür ist der größte Turm einer dänischen Dorfkirche, der Turm der Kirche von Tranebjerg.
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Die um 1330 als Wehrkirche erbaute Gallus-Kapelle bildete bis 1444 den östlichen Abschluss der Stadtmauer von Greifensee (Schweiz)
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Wehrkirche St. Arbogast in Muttenz (Schweiz)
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Wehrkirche des Heiligen Johannes des Täufers in Kurdějov (Tschechien)
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Einstiger Wehrturm, Turm der Dekanalkirche in Hostinné in Böhmen
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Katharinenkirche von Karja auf der Insel Saaremaa (Estland)
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Turm der Kirche von Tranebjerg (Samsø)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wehrmühle
- Kirchenburgen und Wehrkirchen in Siebenbürgen
- Liste von Kirchenburgen und Wehrkirchen in Siebenbürgen
- Wehrattika (Architektur)
Literatur (chronologisch)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Kafka: Wehrkirchen Niederösterreichs I; Wien 1969.
- Karl Kafka: Wehrkirchen Niederösterreichs II; Wien 1970.
- Karl Kafka: Wehrkirchen Kärntens I; Wien 1971.
- Karl Kafka: Wehrkirchen Kärntens II; Wien 1972.
- Karl Kafka: Wehrkirchen Steiermarks; Wien 1974.
- Karl Kolb: Wehrkirchen, Kirchenburgen. Edition Kolb im Echter-Verlag, Würzburg 1977.
- Michael Weithmann: Wehrkirchen in Oberbayern. Eine typologische Übersicht, in: Schönere Heimat ISSN 0177-4492. 1992, Band 4, S. 211–222.
- Joachim Zeune: Neue Forschungen an fränkischen Kirchenburgen. In: Burgenforschung aus Sachsen 5/6 (1995), S. 226–239.
- Joachim Zeune: Neue Forschungen an fränkischen Kirchenburgen. In: Burgenforschung aus Sachsen 5/6 (1995), S. 226–239.
- Udo Hopf: Die St. Crucis Kirche zu Espenfeld. Untersuchungen zur Baugeschichte und Befestigung. In: Burgen und Schlösser in Thüringen 1996, S. 85–92.
- Werner Spickenreuther: Erzgebirgische Wehrgangkirchen. Schnell und Steiner, Regensburg 1996, ISBN 3-7954-4053-X.
- Udo Hopf: Baugeschichtliche Untersuchung der sogenannten Wehrkirche zu Schaala. In: Burgen und Schlösser in Thüringen 1997, S. 110–118.
- Reinhard Schmitt: Zum Westbau des Havelberger Domes: Bergfried, Wehrturm oder Kirchturm? In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 6 (1997), S. 6–40.
- Gerhard Seib: Wehrhafte Kirchen in Nordhessen. Beiträge zur Hessischen Geschichte, Nr. 14., Hrsg. Wilhelm A. Eckhardt, Verlag Trauwetter & Fischer, Marburg 1999, ISBN 3-87822-111-8
- Marek Ober: Wehrbaukostüm und Konnotationen der Wehrhaftigkeit bei den pommerschen und neumärkischen Stadt- und Dorfkirchen. In: Echte Wehrhaftigkeit oder martialische Wirkung. Zur praktischen Funktion und zum Symbolcharakter von Wehrelementen profaner und sakraler Bauten im Deutschordensland Preußen und im Ostseeraum. Kunsthistorische Arbeiten der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen 3, Köln 2000, S. 139–149.
- Reinhard Schmitt: „Wehrhafte Kirchen“ und der „befestigte Kirchhof“ von Walldorf, Kreis Schmalkalden-Meiningen. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 9 (2000), S. 127–149.
- Dirk Höhne: Bemerkungen zur sogenannten Wehrhaftigkeit mittelalterlicher Dorfkirchen. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 12 (2003), S. 119–149.
- Yves Hoffmann und Stan Lindner: Zur Sanierung und zu baugeschichtlichen Untersuchungen an der Wehrkirche von Mittelsaida im Erzgebirge. In: Burgenforschung aus Sachsen 18/2 (2005), S. 92–122.
- Dirk Höhne und Christine Kratzke (Hrsg.): Die mittelalterliche Dorfkirche in den neuen Bundesländern II. Form – Funktion – Bedeutung = Hallesche Beiträge zur Kunstgeschichte, Heft 8, 2006 (darin ausschließlich Beiträge zur Wehrhaftigkeit von Dorfkirchen).
- Ulf Frommhagen: Wehrtechnische Aspekte an hochmittelalterlichen Dorfkirchen in der Altmark. In: Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z, Havelberg 2012, S. 565–576.
- Eva Bittermann: Wehrkirchen im Waldviertel. Diplomarbeit Universität Wien – Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät. Wien 2012 (Digitalisat)
- Fred Kaspar (Hrsg.): Im Speicher auf dem Kirchhof. Wohnen und Arbeiten im Zentrum von Kleinstadt und Dorf (=Einblicke Band V. Schriften der Stiftung Kleines Bürgerhaus), Petersberg 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Joachim Zeune, Kirchenburgen und Wehrkirchen, in: Historisches Lexikon Bayerns
- ↑ Michael Losse: „Kirchenburgen, Wehrkirchen, -kirchhöfe in Oberbayern und Bayerisch Schwaben - real und angeblich“, in: ARX. Burgen und Schlösser in Bayern, Österreich und Südtirol, herausgegeben vom Südtiroler Burgeninstitut, 1/2020, S. 47–57
- ↑ Synoden von St. Omer 1099, Magdeburg 1261, Würzburg 1287 und Mainz 1310
- ↑ Anschauung eines Wehrgeschoss hier ( vom 30. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Bei diesen Kirchen wurde irrtümlich angenommen, dass sie einen Wehrgang haben, daher auch die für die genannten Bauten umstrittene Bezeichnung Wehrgangkirche.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012. ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 567–570.
- ↑ Anton Reinprecht: Kirchenburg St. Oswald (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: eisenerz-hieflau-radmer.graz-seckau.at, 27. Juni 2017, abgerufen am 20. August 2019.