„Bauernkriegspanorama“ – Versionsunterschied
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Das '''Bauernkriegspanorama''' ist ein monumentales [[Panoramabild]] des [[Leipzig]]er Malers und Kunstprofessors [[Werner Tübke]]. Es befindet sich in einem eigens dafür errichteten [[Gebäude]]komplex, dem ''Panorama-Museum'', auf dem [[Schlachtberg]] bei der [[Thüringen|thüringischen]] Kleinstadt [[Bad Frankenhausen]] am Fuße des [[Kyffhäusergebirge]]s. Das Werk entstand in den Jahren 1976 bis 1987, ursprünglich zum Gedenken an den [[Deutscher Bauernkrieg|Deutschen Bauernkrieg]] und den Bauernführer [[Thomas Müntzer]]. |
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|bilddatei= |
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| titel = Frühbürgerliche Revolution in Deutschland |
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|künstler = [[Werner Tübke]] |
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| jahr = 1976 bis 1987 |
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| technik = |
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| höhe = 1400 |
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| breite = 12300 |
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| museum = Panorama Museum |
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| museen = |
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| ort = [[Bad Frankenhausen/Kyffhäuser]] {{DEU}} |
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|bildlink = https://www.panorama-museum.de/de/bildsaaltour.html |
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[[Datei:Bauernkriegspanorama.JPG|mini|hochkant=1.3|''Panorama Museum'' in Bad Frankenhausen]] |
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Das '''Bauernkriegspanorama''' ist ein monumentales [[Panorama (Kunst)|Panoramabild]] über den [[Deutscher Bauernkrieg|Bauernkrieg]] mit dem Titel ''[[Frühbürgerliche Revolution]] in Deutschland'' des [[Leipzig]]er Malers und Kunstprofessors [[Werner Tübke]]. Es befindet sich im '''Panorama Museum''', einem eigens dafür errichteten [[Gebäudekomplex]], auf dem [[Schlachtberg (Kyffhäuser)|Schlachtberg]] bei der [[Thüringen|thüringischen]] Kleinstadt [[Bad Frankenhausen/Kyffhäuser|Bad Frankenhausen]] am Fuße des [[Kyffhäuser]]gebirges. Das Werk entstand in den Jahren 1976 bis 1987, ursprünglich zum Gedenken an den [[Deutscher Bauernkrieg|Deutschen Bauernkrieg]] und den Bauernführer [[Thomas Müntzer]]. Mit einer Fläche von 1722 m² zählt es zu den größten Panoramen der Welt. |
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== Daten == |
== Daten und Fakten == |
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Der [[Zylinder (Geometrie)|zylindrische]] Rundbau aus [[Betonfertigteil]]en, der das Gemälde umfasst, ist ca. 18 m hoch und hat einen [[Durchmesser|Außendurchmesser]] von knapp 44 m. Als Architekt wurde [[Herbert Müller (Architekt)|Herbert Müller]] beauftragt, die [[Grundsteinlegung]] erfolgte am 8. Mai 1974. Die Stützmauer setzt sich aus 54 vorgefertigten, halbröhrenförmigen [[Spannbeton]]-Schalen zusammen und das Dach besteht aus freitragenden, vorgespannten Dreiecks-Betonschalen. Bereits 1975 waren Rundbau und Eingangsgebäude fertiggestellt.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.panorama-museum.de/de/der-bau/articles/der-bau.html |text=Der Bau. |wayback=20161009153623}}'' In: ''Panorama Museum Bad Frankenhausen'', aufgerufen am 9. Oktober 2016.</ref> |
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Die Leinwand (und damit das Bild selbst) ist 123 m lang und 14 m hoch. Sie wog unbemalt ungefähr 1,1 t und ist zwischen einem oberen und einem unteren Stahlring mit je knapp 40 m Durchmesser gespannt. Gewebt wurde sie in einem Stück im Textilkombinat [[Sursk]] in der [[Sowjetunion]]. Der damalige Kulturminister der DDR, [[Hans-Joachim Hoffmann]], der sich sehr für das Projekt einsetzte,<ref name="Michel" /> hatte die Leinwand persönlich in der Sowjetunion bestellt. |
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=== Name === |
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Der "offizielle" Titel des Bildes lautet '''Frühbürgerliche Revolution in Deutschland'''. |
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Der ortsansässige [[Autosattler]] Günter Hohlstamm nähte die beiden Enden passgenau zusammen und präparierte die Längsseiten für die Ringe. Nach der Aufspannung versah ein sowjetisches Spezialistenteam die Leinwand mit einer [[Grundierung]] nach einer alten russischen Geheimrezeptur.<ref name="Schlenstedt">Katrin Schlenstedt: {{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/kultur/ausstellung/1369123.html |text=''Das Werk auf dem Berg.'' |wayback=20040914182537}}. In: ''[[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]]'', 28. Mai 2004, Interview mit Museumsdirektor Gerd Lindner.</ref> |
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=== Technik === |
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[[Ölfarbe]]n auf [[Leinwand]] |
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Tübke verteilte auf die 1722 m² große Fläche mehr als 3000 einzelne Figuren, wovon die größten über 3 Meter messen. Die eigentliche Ausführung der Ausmalung dauerte vier Jahre. Daran waren [[Wolfgang Böttcher (Maler)|Wolfgang Böttcher]], [[Paul Eisel]], [[Walter Eisler]], [[Michael Gawlik]], [[Helmut Felix Heinrichs|Felix Heinrichs]] (1930–2009), Thomas G. Holle (* 1954), Andreas Katzy (* 1957), Edgar Lange (* 1939), [[Eberhard Lenk]], Norfried Pahler (* 1940), [[Volker Pohlenz]], [[Matthias Steier]], [[Helmut Symmangk]], [[Gert Weber (Maler)|Gerd Weber]] und Dietrich Wenzel (* 1943) beteiligt. Tübke selbst musste seine Arbeiten zeitweilig unterbrechen und Lenk die Ausführung überlassen, weil die Überanstrengung einen [[Muskelriss]] im Daumen hervorgerufen hatte.<ref name="Michel">Peter Michel: {{Webarchiv |url=http://www.jungewelt.de/2014/09-13/014.php |text=''Theatrum mundi. 14. September 1989: Einweihung des Panoramabildes.'' |wayback=20140913172135}}. In: ''[[Junge Welt]]'', 13./14. September 2014; als {{Webarchiv |url=http://www.ulmer-freidenker.de/images/theatrum%20mundi%20-%20tuebke.pdf |text=(PDF; 86 kB) |wayback=20160813042135}}.</ref> |
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=== Auftraggeber === |
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Offizieller Auftraggeber war das Kulturministerium der ehemaligen [[DDR]], das damit einen Beschluss des [[SED]]-[[Politbüro]]s umsetzte. |
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Das Bild ist durch einen umlaufenden Graben und Geländer vom Besuchersaal getrennt, um Berührungen und Beschädigungen zu verhindern. Es wird bei den Führungen von einer größeren Zahl von gedämpft leuchtenden Scheinwerfern angestrahlt, während der Saal selbst im Halbdunkel bleibt. Somit kann sich die plastische Wirkung des Rundbildes optimal entfalten. |
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=== Entstehungszeit === |
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Einschließlich der Vorarbeiten dauerte die Ausführung fast 12 Jahre, von 1976 bis 1987. Das eigentliche Gemälde wurde von Tübke als "Modellfassung" im Maßstab 1:10 von 1979 bis 1982 auf mehreren Holztafeln gemalt und anschließend maßstabgerecht auf die Panoramaleinwand übertragen. Dabei waren neben Tübke 5 weitere Maler beteiligt, die in einjähriger Vorbereitung lernten, Tübkes Stil und Technik exakt zu kopieren. |
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== Bildmotiv == |
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=== Technische Daten, Zahlen und Fakten === |
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=== Bildbeschreibung === |
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[[bild:Bauernkriegspanorama.JPG|thumb|Panorama-Museum in Bad Frankenhausen]] |
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Entgegen den Intentionen der Auftraggeber (siehe [[#Geschichte|Geschichte]]) schuf Tübke das Abbild einer ganzen Epoche, der [[Renaissance]], das in der Literatur häufig mit „theatrum mundi“ (Welttheater) umschrieben wird. Er beschränkte sich dabei keineswegs auf eine zeitlich oder räumlich genau bestimmbare Momentaufnahme, geschweige denn die getreue Wiedergabe realer historischer Ereignisse, noch auf die schwerpunktmäßige Betonung einzelner Aspekte. Neben den durchaus auch auftretenden historischen Figuren wie [[Thomas Müntzer|Müntzer]] und [[Martin Luther|Luther]] hat der Maler eine Vielzahl [[Allegorie|allegorischer]] Anspielungen auf Ereignisse (auch anderer Epochen), vor allem aber auf ureigene menschliche Ängste, auf [[Aberglaube]]n, [[Apokalypse|apokalyptische]] Vorstellungen und [[Bibel|biblische]] Themen in seiner gewaltigen [[Suggestion|suggestiven]] Bildersprache visualisiert. Daneben nahm er zahlreiche Anleihen bei zeitgenössischen Gemälden und Holzschnitten. Außerdem hat er sich selbst, als angesichts der schier übermenschlichen Aufgabe von Selbstzweifeln geplagten Menschen, an einigen Stellen verewigt und damit den Entstehungsprozess seines Werkes dokumentiert. |
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Der [[Zylinder (Geometrie)|zylindrische]] Rundbau aus Betonelementen, der das Gemälde enthält, ist ca. 18 m hoch und hat einen Außendurchmesser von knapp 44 m. |
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Das Zentrum der Darstellung – den Ausschnitt, der bei den meisten Abbildungen des Gemäldes wiedergegeben wird – bildet das Panorama der Schlacht von Frankenhausen selbst, mit Thomas Müntzer im Mittelpunkt. Während rings um Müntzer noch die Kämpfe toben, hält dieser die Flagge der [[Bundschuh-Bewegung]] bereits gesenkt – er weiß, dass seine Sache verloren ist. Schon nähert sich ihm der Tod mit dem Dudelsack. Müntzer ist hier also nicht der strahlende Held, sondern ein müder, gebrochener Mann. |
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Die Leinwand (und damit das Bild selbst) ist 123 m lang und 14 m hoch. Sie wog unbemalt ungefähr 1,1 Tonnen und ist zwischen einem oberen und einem unteren Stahlring mit je knapp 40 m Durchmesser gespannt. Gewebt wurde sie in einem Stück in der damaligen [[UdSSR]]. Ein ortsansässiger Autosattler nähte die beiden Enden passgenau zusammen und präparierte die Längsseiten für die Ringe. Nach der Aufspannung versah ein sowjetisches Spezialistenteam die Leinwand mit einer Grundierung nach einem alten russischen Geheimrezept. |
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Durch eine Hecke vom Schlachtgeschehen abgetrennt, hat Tübke im selben Teil des Bildes bedeutende Persönlichkeiten der Zeit um einen Brunnen herum gruppiert, darunter [[Albrecht Dürer]] und [[Martin Luther]]. |
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Tübke füllte die 1722 Quadratmeter messende weiße Fläche mit mehr als 3000 einzelnen Figuren. Die größten davon sind über 3 Meter hoch. |
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Tübke bezeichnete Albrecht Dürer und [[Lucas Cranach der Ältere|Lucas Cranach den Älteren]] als seine künstlerischen Vorbilder und verband in seinem Stil eigene Techniken mit unverkennbaren Anleihen an die [[Alte Meister|Alten Meister]] und (speziell für dieses Monumentalwerk) an zeitgenössischer Darstellungsweise. In mehrjähriger Vorbereitung hat er sich mit intensivem Quellenstudium in die Vorstellungswelt und künstlerische Darstellung dieser Epoche zwischen ausgehendem Mittelalter und früher [[Neuzeit]] eingearbeitet. |
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Der Maler selbst musste die Arbeiten zeitweilig unterbrechen und seinen Kollegen die Ausführung überlassen, weil die Überanstrengung eine Entzündung im Arm hervorgerufen hatte. |
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Obwohl es größere [[Rotunde]]n gibt, gilt Tübkes Werk als einzigartig. Es ist nicht eine bildhaft-dokumentarische Momentaufnahme in der Art eines typischen „Schlachtengemäldes“, sondern kann als metaphorische Gesamtdarstellung in einem Panorama als Prototyp eines eigenen Genres gelten. |
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Das Bild ist durch einen umlaufenden Graben vom Besuchersaal getrennt, um Berührungen und Beschädigungen zu verhindern. Es wird bei den Führungen von einer größeren Zahl gedimmter Scheinwerfer beleuchtet, während der Saal selbst im Halbdunkel bleibt. So entfaltet sich eine beeindruckend plastische Wirkung der farbenprächtigen Vielfalt. |
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=== Interpretationen === |
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Das Werk zieht jährlich ca.120 000 Besucher an, so viel wie wenige andere Gemälde in Deutschland. |
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Es gibt heute zwei verschiedene Interpretationsansätze zu dem Gemälde. Der eine geht davon aus, dass Tübke durch seine Darstellung eine Allegorie auf die zum Scheitern verurteilte DDR geschaffen habe. So wie Thomas Müntzer einsehen muss, dass seine Vision von einer besseren Zukunft für die einfache bäuerliche Landbevölkerung gescheitert ist, so sei auch die Vision der DDR-Führung von einem sozialistischen Staat gescheitert, in dem der Mensch das Maß aller Dinge sei. [[Eduard Beaucamp]], Kunstkritiker der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] und einer der frühen Unterstützer von Tübke im Westen, urteilte: |
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:„Das thüringische Bauernkriegspanorama (1976 bis 1987) ist keine didaktische Großillustration, sondern eine historische Parabel menschlicher Irrungen und Wirrungen mit Durchblick auf gesellschaftliche Unruhen, Umbrüche und Glaubenskämpfe der Moderne, auf eine Welt nicht im Aufbruch, sondern im Taumel einer Spätzeit: Weltgeschichte vollzieht sich als Weltgericht.“ |
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:„All diesen Auftragsbildern liegt ein tiefer Dissens zum ideologischen DDR-Parteiprogramm zugrunde. Mit der „Erbe“-Debatte ließen sich die Projekte bemänteln und rechtfertigen. In fast allen seinen „Historienbildern“ hat Tübke seine skeptische, ja geschichtspessimistische Anschauung und nicht das Fortschritts-Wunschbild der DDR entfaltet – die Auffassung von einer Wiederkehr des Gleichen, das aber niemals das Gleiche ist.“ (FAZ, 28. Mai 2004)<ref>[[Eduard Beaucamp]]: ''[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/malerei-werner-tuebke-ist-tot-1160784.html Werner Tübke ist tot.]'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 28. Mai 2004.</ref> |
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Die zweite Deutungshypothese geht von einer generellen Vergänglichkeit allen Seins aus – eine Sichtweise, die durch den Charakter des Gemäldes als Rundbild unterstrichen wird. Diese Betrachtungsweise beschränkt sich nicht nur auf den Misserfolg der Bauernaufstände unter Thomas Müntzer – die historische Parallele, auf die man sich in der DDR berief –, sondern generell auf alle gesellschaftlichen Prozesse zu dieser und anderen Zeiten. Nicht nur für Müntzer und seine Bauernheere ist alles verloren, sondern auch für Adel, Kirche und Bürgertum. Gerd Lindner, Direktor des ''Panorama Museums'', deutete das Gemälde 2004 so: |
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== Bildmotiv == |
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Entgegen den Intentionen der Auftraggeber (siehe Geschichte) schuf Tübke das gewaltige Abbild einer ganzen Epoche, der [[Renaissance]], das in der Literatur häufig mit "teatrum mundi" (Welttheater) umschrieben wird. Er beschränkte sich dabei keineswegs auf eine zeitlich oder räumlich genau bestimmbare Momentaufnahme, geschweige denn die getreue Wiedergabe realer historischer Ereignisse, noch auf die schwerpunktmäßige Betonung einzelner Aspekte. |
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Neben den durchaus auch auftretenden historischen Figuren wie [[Thomas Müntzer|Müntzer]], [[Martin Luther|Luther]] und anderer hat der Maler eine Vielzahl [[Allegorie|allegorischer]] Anspielungen auf Ereignisse (auch anderer Epochen), vor allem aber auf ureigene menschliche Ängste, auf Aberglauben, [[Apokalypse|apokalyptische]] Vorstellungen und [[Bibel|biblische]] Themen in seiner gewaltigen [[Suggestion|suggestiven]] Bildersprache visualisiert. Unter anderem hat er sich selbst, als angesichts der schier übermenschlichen Aufgabe von Selbstzweifeln geplagten Menschen, an einigen Stellen verewigt und damit den Entstehungsprozess seines Werkes dokumentiert. |
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:„Ich glaube, das Werk ist zeitlos, weil der Maler ein Geschichtsbild entwickelt hat, das sehr subjektiv ist. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen, er zeigt die ewige Wiederkehr des Gleichen, die sozialen Grundprobleme bleiben die gleichen, das ist die Grundaussage des Bildes, dargestellt in einer totalen Form, d. h. in einer Kreisform ohne Anfang und Ende, so dass die Geschichte als Kontinuum erscheint, ohne lineare Höherentwicklung, was im eklatanten Widerspruch zum offiziellen Geschichtsbild der DDR stand.“<ref name="Schlenstedt" /> |
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So überwältigt der Besucher bei der Erstbetrachtung ist, so ratlos steht er vor der allein kaum zu bewältigenden Deutung der auf ihn einstürzenden Flut von Allegorien, Szenen und Personen. Eine kompetente [[Interpretation]] ist unverzichtbar, um das Werk als Gesamtdarstellung einer ganzen Epoche und darüber hinaus zeitlose Verbildlichung menschlicher Beziehungen und Emotionen zu erfassen. |
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Christina Tilmann meinte nach dem Tod Werner Tübkes: |
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Tübke hat in seinem Stil eigene Techniken mit unverkennbaren Anleihen an die [[Alte Meister|Alten Meister]] und (speziell für dieses Monumentalwerk) zeitgenössischer Darstellungsweise, wie sie in alten [[Holzschnitt]]en überliefert ist, verbunden. In mehrjähriger Vorbereitung hat er sich beim intensiven Quellenstudium in die Vorstellungswelt und künstlerische Darstellung dieser Epoche zwischen ausgehendem Mittelalter und früher [[Neuzeit]] eingearbeitet. |
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Obwohl es größere [[Rotunde]]n gibt, gilt Tübkes Bild als einzigartig, da es nicht, wie die anderen, eine bildhaft-dokumentarische Momentaufnahme in der Art eines typischen "Schlachtengemäldes" ist, sondern als metaphorische Gesamtdarstellung in einem Panorama als Prototyp eines eigenen Genres gelten kann. |
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:„Es ist ein [[Karneval]], ein Maskenfest, aber auch immer ein zutiefst pessimistischer [[Totentanz]] auf den Trümmern der Zivilisation, den Werner Tübke inszeniert. Voller Bewunderung für die Meisterschaft der Vorfahren, aber gleichzeitig durchdrungen von dem melancholischen Bewusstsein, dass diese Blüte der Zivilisation längst vorbei ist, abgelöst durch eine barbarischere Epoche.“<ref>Christina Tilmann: ''[https://www.tagesspiegel.de/kultur/harlekins-heimkehr-1123024.html Harlekins Heimkehr.]'' In: ''[[Tagesspiegel]]'', 29. Mai 2004.</ref> |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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=== Historischer Hintergrund === |
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Seit 1524 kam es in Südwestdeutschland vielerorts zu Aufständen von Bauern, später zusammengefasst unter dem Begriff [[Deutscher Bauernkrieg]], die bald auch auf Thüringen übergriffen. In Nordthüringen war die wichtigste Identifikationsfigur der Bauern der rebellische Prediger [[Thomas Müntzer]] (1489–1525), der anfangs die gleichen Ziele wie Martin Luther verfolgte, sich aber später mit den um Rechte kämpfenden Bauern solidarisierte. Er nannte den Reformator in einer Schmähschrift „das geistlose sanftlebende Fleisch in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]]“. Luther, der gewaltsame Umsturzversuche als gotteslästerlich empfand, antwortete 1525 mit dem Pamphlet [[Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren]]. Im Mai desselben Jahres wurde in der [[Schlacht bei Frankenhausen]] auf dem Schlachtberg, einem Ausläufer des [[Kyffhäuser]]s, einer der letzten großen Bauernaufstände blutig niedergeschlagen. Müntzer wurde gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet. |
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=== Politischer Hintergrund === |
=== Politischer Hintergrund === |
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Offizieller Auftraggeber des Gemäldes war das Kulturministerium der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], das damit einen Beschluss des [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]-[[Politbüro]]s vom 9. Oktober 1973 umsetzte. Anfang der 1970er Jahre fand mit dem Ende der [[Walter Ulbricht|Ulbricht]]-Ära auch ein Wandel der kulturpolitischen Doktrin der SED statt. Mehr Vielfalt und Akzeptanz auch nicht ausschließlich dem Realsozialismus verpflichteter Kunst sollte einerseits das internationale Ansehen heben, andererseits auch die Vereinnahmung historischer Gestalten und Ereignisse als „revolutionäre“ Vorgänger des „ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden“ erleichtern, deren Vermächtnis nun durch die DDR als natürlicher Erbe verwirklicht sei. Thomas Müntzer wurde zum bedeutendsten Frührevolutionär Deutschlands stilisiert, die Bauernaufstände des frühen 16. Jahrhunderts gemäß der [[Geschichtsphilosophie|geschichtsphilosophischen]] Auffassungen von [[Karl Marx]] zum Teil einer „frühbürgerlichen Revolution“ erhoben, die den Übergang vom [[Feudalismus]] zum [[Frühkapitalismus]] einleitete. Die Verehrung Thomas Müntzers drückte sich zum Beispiel darin aus, dass er ab 1975 auf der 5-[[Mark der DDR|Mark]]-Banknote der DDR zu sehen war. |
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=== Idee === |
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[[Datei:Schlachtberg.jpg|mini|Schlachtberg vor ''Panorama Museum'']] |
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Auch der rebellische Prediger und Bauernführer [[Thomas Müntzer]] wurde zum bedeutendsten Frührevolutionär Deutschlands stilisiert, die Bauernaufstände des frühen 16.Jahrhunderts zur "frühbürgerlichen Revolution" erhoben. Müntzer, der anfangs die gleichen Ziele wie [[Martin Luther]] verfolgte, ging bald auf Distanz zu diesem und nannte den Reformator in einer Schmähschrift "das geistlose sanftlebende Fleisch in [[Wittenberg]]". Luther, der gewaltsame Umsturzversuche als gotteslästerlich empfand, antwortete 1525 mit einem Pamphlet "gegen die mörderischen Rotten der Bauern". Im gleichen Jahr wurde einer der letzten großen Bauernaufstände am Fuße des [[Kyffhäuser]]s blutig niedergeschlagen. Müntzer wurde gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet. |
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Vor diesem Hintergrund plante die SED im Hinblick auf den 450. Jahrestag des Deutschen Bauernkrieges für 1975 ein groß angelegtes Gedenkjahr, um ihrem Alleinanspruch auf Müntzers Erbe gebührenden Ausdruck zu verleihen. Auf einem [[Plenum]] der SED 1972 wurde erstmals der offizielle Antrag eingebracht, auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen eine Panorama-Gedenkstätte zum Andenken an die dort geschlagene Bauernschlacht und ihren Anführer Müntzer zu errichten. Der SED-Führung schwebte ein monumentales, heroisierendes Schlachtengemälde in der Tradition der typischen [[Gigantomanie]] kommunistischer Heldenverehrung vor. Als Vorbild dienten die zahlreichen Panoramagemälde des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere ein russisches Panoramagemälde, das 1912 zum 100. Jahrestag der [[Schlacht von Borodino]] entstanden war und 1962 in einem [[Panoramamuseum der Schlacht von Borodino|eigens errichteten Panoramamuseum]] in [[Moskau]] untergebracht wurde. |
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Nach mehrjährigen Diskussionen, fachlichen Expertisen durch Historiker und Kunstsachverständige, Änderungsvorschlägen, erneuten Debatten usw. entschied der beauftragte Kulturminister, den Streit zu beenden. Entgegen den Vertretern des sozialistischen Realismus gab er nun doch ein von diesen abgelehntes Panoramabild in Auftrag – der zugehörige Bau war bereits in Arbeit. |
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=== Die Idee === |
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Vor diesem Hintergrund plante die SED im Hinblick auf den 450. Jahrestag jenes Ereignisses für [[1975]] ein groß angelegtes Gedenkjahr, um ihrem Alleinspruch auf Müntzers Erbe gebührenden Ausdruck zu verleihen. |
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Auf einem [[Plenum]] der SED [[1972]] wurde erstmals der offizielle Antrag eingebracht, auf dem Schlachtberg bei [[Bad Frankenhausen]] eine Panorama-Gedenkstätte zum Andenken an die dort geschlagene Bauernschlacht und ihren Anführers Müntzer zu errichten. |
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Der SED-Führung schwebte ein monumentales, heroisierendes Schlachtengemälde in der Tradition der typischen [[Gigantomanie]] kommunistischer Heldenverehrung vor. |
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Nach mehrjährigen Diskussionen, fachlichen Expertisen durch Historiker und Kunstsachverständige, Änderungsvorschlägen, erneuten Debatten usw. entschied der beauftragte Kulturminister, den Streit zu beenden und entgegen den Ratschlägen der Kunstfachleute nun doch ein von diesen abgelehntes Panoramabild zu beauftragen - der zugehörige Bau war bereits in Arbeit. |
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=== Projekt === |
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Für ein solches Vorhaben kamen nur die besten |
Für ein solches Vorhaben kamen nur die besten Künstler in Betracht. Konkret wurde der international angesehene Werner Tübke als geeignet erachtet. Tübke nahm den Auftrag nach einiger Bedenkzeit an, stellte aber unmissverständliche Bedingungen: Er bliebe der einzige Auftragnehmer und er würde kein dokumentarisch korrektes Bilddokument einer Schlacht schaffen, sondern ein künstlerisches Monumentalwerk mit umfassender Verallgemeinerung. Vor allem aber habe ihm niemand ins künstlerische Konzept und seine Ausführung hineinzureden. Ohne die Akzeptanz seiner künstlerischen Autonomie würde er nicht malen. |
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Tübke nahm den Auftrag nach einiger Bedenkzeit an, stellte aber unmissverständliche Bedingungen: Er bliebe der einzige Auftragnehmer und er würde ''kein'' dokumentarisch korrektes Bilddokument einer Schlacht schaffen, sondern ein künstlerisches Monumentalwerk mit umfassender Verallgemeinerung. Desweiteren habe ihm niemand ins künstlerische Konzept und seine Ausführung reinzureden. |
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Die Zeit drängte, es war 1975. Tübkes |
Die Zeit drängte, es war 1975. Tübkes „Ultimatum“, das jedem weniger bedeutenden Künstler der DDR zum Verhängnis hätte werden können, wurde weitgehend akzeptiert. Dadurch entstand das Gemälde nicht im „offiziellen“ Stil des [[Sozialistischer Realismus|sozialistischen Realismus]], sondern in dem von Tübke gepflegten [[Magischer Realismus|magischen Realismus]]. |
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=== Ausführung === |
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Der Arbeitsprozess am Projekt erstreckte sich über ein Jahrzehnt. Er war von mehreren Studienreisen Tübkes nach Italien begleitet und wurde vom DDR-Staat großzügig finanziert. |
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[[1976]] ließ sich der Maler als Rektor der [[Hochschule für Grafik und Buchkunst|Leipziger Kunsthochschule]] beurlauben und begann, parallel zum intensiven Quellenstudium der Renaissancezeit, erste Skizzen und kleinere Bilder als Entwürfe anzufertigen. |
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[[1979]] folgte, wie konzipiert und im Vertrag auch fixiert, die Arbeit an der 1:10-Modellfassung, der eigentlichen Originalversion. Das auf 5 Holztafeln von je 2,46 m Länge und 1,39 m Höhe gemalte Werk befindet sich heute in Berlin. |
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[[1982]], während die bereits [[1978]] angelieferte Leinwand aufgespannt und präpariert wurde, waren insgesamt 15 Künstler mit der Durchzeichnung der Konturen aus der Modellfassung auf 900 Quadrate aus Klarsichtfolie, die anschließend fotografiert wurden, beschäftigt. |
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Die Fotos wurden mit beweglichen [[Auflichtprojektor]]en im Maßstab von 1:10 auf die Leinwand projiziert und die vergrößerten Konturenzeichnungen mit einer blassen Temperafarbe festgehalten. Das dauerte 3 Monate. |
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Die 15 Künstler absolvierten im folgenden Jahr eine Art Training, bei dem sie Tübkes Stil exakt kopieren lernen und sich zudem durch Übertragung von Vorstudien auf immer größere Flächen die Technik für die Großleinwand aneignen sollten. 5 Maler wurden schließlich vom Meister ausgewählt. |
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[[1983]] stießen sie nach und nach zu Tübke, der inzwischen schon eine kleinere Fläche als Referenz allein bemalt hatte. |
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Auf fahrbaren Gerüsten arbeiteten die 6 Maler über 4 Jahre lang in Schichten und auch am Wochenende. |
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Im Herbst [[1987]] setzte Werner Tübke seine Signatur auf das fertige Werk. |
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Im Jahre 1976 ließ sich Tübke als Rektor der [[Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig|Leipziger Kunsthochschule]] beurlauben und begann, parallel zum intensiven Quellenstudium der Renaissancezeit, erste Skizzen und kleinere Bilder als Entwürfe anzufertigen. |
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===Eröffnung=== |
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Bereits 1978 wurde die Leinwand angeliefert. |
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Im September [[1989]] wurde die Gedenkstätte „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ mit dem monumentalen Panoramabild des [[Nationalpreis der DDR|Nationalpreisträgers]] der DDR, Prof. Werner Tübke offiziell eröffnet. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1982-1002-014, Dresden, IX. Kunstausstellung der DDR.jpg|mini|hochkant=1.2|Tübke präsentiert die 1:10-Version des Bauernkriegspanoramas Mitgliedern des [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands#Politbüro des Zentralkomitees|Politbüros]] 1982 im [[Albertinum (Dresden)|Albertinum]]. Zu sehen sind unter anderem Margot Honecker (2.v.l.), Joachim Herrmann (3.v.l.) u. Prof. Dr. Lothar Kolditz (r.), Willi Stoph (2.v.r.)]] |
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Schon kurz nach der Errichtung hatte der zugehörige Rundbau vom Volksmund den respektlos-verächtlichen Spitznamen „Elefantenklo“ erhalten. Das millionenschwere Prestigeobjekt erschien der Bevölkerung angesichts des sich ständig verschärfenden Mangels in allen Lebensbereichern als purer Hohn und Zynismus der Herrschenden. Diese Kritik erstreckte sich natürlich auch auf den – teilweise ungerechtfertigt, teils berechtigt – so titulierten „Staatskünstler“ von Gnaden der SED. |
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1979 folgte, wie konzipiert und im Vertrag auch fixiert, die Arbeit an der 1:10-Modellfassung, der eigentlichen Originalversion. Das auf fünf Holztafeln von je 2,46 m Länge und 1,39 m Höhe gemalte Werk wurde im Dezember 1988 von der [[Nationalgalerie (Berlin)|Nationalgalerie]] der Staatlichen Museen zu Berlin erworben und befindet sich heute noch in Berlin. 1982 spannten und präparierten 54 Arbeiter die Leinwand auf. Danach zeichneten insgesamt fünfzehn Künstler die Konturen aus der Modellfassung auf 900 Quadrate aus Klarsichtfolie, die anschließend fotografiert wurden. Die Fotos wurden mit beweglichen [[Tageslichtprojektor]]en im Maßstab von 10:1 auf die Leinwand projiziert und die vergrößerten Konturenzeichnungen mit einer blassen Temperafarbe festgehalten. Diese Arbeit beanspruchte drei Monate. Die fünfzehn Künstler absolvierten im folgenden Jahr eine Art Training, bei dem sie Tübkes Stil exakt kopieren lernen und sich zudem durch Übertragung von Vorstudien auf immer größere Flächen die Technik für die Großleinwand aneignen sollten. |
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Wenige Wochen später zwang das Volk in einer [[Wiedervereinigung#1989/1990:_Die_Wende_und_Wiedervereinigung|friedlichen Revolution]] seine Führung (und damit den Auftraggeber des Bildes) dazu, selbst nur noch Geschichte zu sein. |
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Die eigentliche Ausführung dauerte vier Jahre. Daran waren die Absolventen der Kunsthochschule [[Helmut Felix Heinrichs]] (1930–2009), Andreas Katzy (* 1957), [[Eberhard Lenk]], [[Volker Pohlenz]], [[Matthias Steier]], [[Walter Eisler]] und Dietrich Wenzel (* 1943) beteiligt. 1983 stießen sie nach und nach zu Tübke, der inzwischen schon eine kleinere Fläche als Referenz allein bemalt hatte. Auf fünf Stockwerke hohen fahrbaren Gerüsten arbeiteten die Maler über vier Jahre lang in Schichten und auch am Wochenende.<ref>Werner Tübke: ''Zur Arbeit am Panoramabild in Bad Frankenhausen (DDR).'' In: ''[[Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte]]'', Bd. 42, H. 4, 1985, [[doi:10.5169/seals-168639]], S. 303–306.</ref> Durch die ständige Überbeanspruchung seines rechten Armes kam es bei Tübke während der Arbeiten zu einem [[Muskelfaserriss|Muskelriss]] im Daumen, wodurch er zu längeren Pausen gezwungen wurde.<ref name="Michel" /> Am 7. August 1987 vollendete Werner Tübke schließlich seinen Teil des Gemäldes, am 11. September beendete Lenk als letzter Mitarbeiter seine Arbeit, und am 16. Oktober setzte Werner Tübke schließlich seine Signatur auf das fertige Werk. Einer der ersten, die das Werk kurz vor seiner Fertigstellung sehen konnten, war im Herbst 1987 der Historiker [[Golo Mann]]. Er schilderte seine Eindrücke wie folgt: |
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|Text=Der Schreiber dieser Zeilen hatte das Glück, den Rundbau auf dem Hügel bei Frankenhausen im Oktober des Jahres 1987 zu besuchen, einige Wochen bevor Werner Tübke, nach zwölfjähriger Arbeit, sein Werk als vollendet bezeichnete, anderthalb Jahre bevor es der Öffentlichkeit gelegentlich einer Feier zugänglich gemacht werden wird. Wir waren zu dritt, mit zwei freundlichen Erklärern. Danach durften wir noch das Ehepaar Tübke begrüßen. Der Meister war tief erschöpft, soviel spürte man, sehr erholungsbedürftig, aber glücklich wohl auch. Was konnte ich ihm sagen? Kaum mehr, als was ich in das Gästebuch schrieb: „Voll Bewunderung und Staunen.“ Betritt man das riesige Gewölbe, sieht man steil nach oben, so wird man zunächst von etwas wie Schwindel erfasst. Dann versucht man sich zu orientieren; wozu eine Stunde niemals ausreichen kann. Es ist eine Welt, die sich da auftut; Menschenwelt im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Hatte der Meister Vorbilder, so waren es Maler eben jener Zeit; keineswegs die Historien-Maler des neunzehnten, die gar so schlecht auch nicht waren, mit denen sich aber jeder Vergleich verbietet. Überhaupt versagt hier das bloße Wort. Realismus? Ja, doch, der auch. Man sieht die Qual eines aufs Rad Geflochtenen. Man sieht Henker und Gehängte. Man sieht das üppige Leben, Lust und Wollust neuen, reich gewordenen Bürgertums. Stimmig ist auch hier eine Druckerwerkstatt mit von der Partie: Wirklichkeit und Symbol der neuen Großmacht. […] |
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Aber wer unter jener Kuppel auf dem Frankenberg steht, dem Gemälde ohne Anfang, ohne Mitte und ohne Ende, der Schau, in welcher Symbole wie der berstende Turm von Babylon oder ein Regenbogen hoch über dem Schlachtengewimmel sich mit historischen Figuren versöhnen, dem wird die Zaubermacht der Kunst für einen Moment alle Theorie als grau in grau erscheinen lassen. |
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|Autor=Golo Mann |
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|Quelle=In: ''Bauernkriegs-Panorama. Erster Besuch.'' |
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|ref=<ref>[[Golo Mann]]: ''Bauernkriegs-Panorama: Erster Besuch.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', Samstag, 29. Mai 2004, Nr. 124, Seite 33, [https://www.genios.de/presse-archiv/artikel/FAZ/20040529/golo-mann-bauernkriegs-panorama-ers/FD1N200405292345376.html Artikel-Anfang].</ref>}} |
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=== Eröffnung === |
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Das Jahr 1989 war anlässlich des 500. Geburtstages Thomas Müntzers von der Staatsführung zum Thomas-Müntzer-Jahr erklärt worden. Aus diesem Anlass wurde die Gedenkstätte „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ mit dem monumentalen Panoramabild am 14. September des Jahres offiziell eröffnet. Zuvor waren Ausschnitte des Gemäldes bereits auf einem fünfteiligen Briefmarkensatz erschienen, den die [[Deutsche Post der DDR]] am 22. August herausgegeben hatte. |
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Die allerhöchste Politprominenz der DDR blieb der Einweihungsfeier fern. Als ranghöchste Politiker nahmen teil: Kulturminister [[Hans-Joachim Hoffmann|Hoffmann]], einer der wichtigsten Förderer des Projektes,<ref name="Michel" /> sein Gegenspieler, der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]-Kulturverantwortliche [[Kurt Hager]] und Bildungsministerin [[Margot Honecker]], zugleich in Vertretung ihres erkrankten Mannes [[Erich Honecker]]. Dieser kann als stiller Schirmherr des Panoramas angesehen werden. |
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=== Urheberrecht === |
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Als Folge einer Entscheidung des [[Landgericht Erfurt|Landgerichts Erfurt]] im Jahr 1996 darf ein von Eberhard Lenk nach Motiven aus dem Bauernkriegspanorama für das Hotel „Reichental“ in Bad Frankenhausen gefertigtes Gemälde bis zum Ablauf der [[Urheberrecht (Deutschland)|urheberrechtlichen]] Sperrfrist nicht gezeigt werden.<ref>[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8940487.html Werner Tübke], [[Der Spiegel]] 26/1996; vgl. auch [https://www.planet-franken-online.de/muentzer/muentzer.html Tübke und die Justiz]</ref> In eine Postkarte des Hotels „Reichental“, die dieses Gemälde auf einem Foto abbildete, wurden daraufhin Löcher gestanzt, um dem Urteil zu folgen.<ref>vgl. [https://www.youtube.com/watch?v=Uft4Gk0lr-M Folge von] [[Genial daneben]] am [https://genialdaneben.beepworld.de/ 2. Oktober, 2004]; laut [http://be.convdocs.org/docs/index-115455.html?page=20 Beschreibung der Sendung vom Samstag, dem 2. Oktober 2004] endet die Sperrfrist am 28. Mai 2074</ref> |
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== Sonderausstellungen == |
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Neben dem monumentalen Panoramagemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ präsentiert das Panorama Museum thematische Ausstellungen zum Werk von Werner Tübke sowie Sonderausstellungen weiterer Künstler und Kunstbewegungen. |
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* Werner Tübke – ''Faszination Mittelmeer'', 8. Mai bis 19. September 2004 |
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* [[Michael Triegel]] – ''ars combinatoria'', 1. Juli bis 8. Oktober 2006 |
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* [[Heinz Plank]] – ''Lebenszeichen'', 24. Februar bis 28. Mai 2007 |
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* Werner Tübke – ''Der Zellerfelder Altar'', 15. Oktober 2007 bis 27. Januar 2008 |
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* [[Horst Janssen]] – ''Es sind nur Steigerungen…'', 14. Juni bis 28. September 2008 |
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* [[Rolf Münzner]] – ''Grafik und Zeichnung'', 28. Februar bis 1. Juni 2009 |
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* Werner Tübke – ''Das Monumentalwerk Von der Skizze zur Vollendung'', 28. Juni bis 11. Oktober 2009 |
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* [[Erich Kissing]] – ''Mythos Sehnsucht'', 27. Februar bis 6. Juni 2010 |
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* ''Phantastische Kunst aus Wien'', 19. Juni bis 3. Oktober 2010 |
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* ''Dopo de Chirico – Metaphysische Malerei der Gegenwart in Italien'', 20. Oktober 2012 bis 3. Februar 2013 |
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* Agostino Arrivabene – ''Tó Páthei Máthos'', 29. Juni bis 20. Oktober 2013 |
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* [[Heinz Zander]] – ''Wanderungen auf vergessenen Wegen'', 12. März bis 12. Juni 2016.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.panorama-museum.de/de/ausstellung-reader/Ausstellung/heinz-zander-wanderungen-auf-vergessenen-wegen.html |text=Heinz Zander – Wanderungen auf vergessenen Wegen. |wayback=20160802070510}}'' In: ''Panorama Museum Bad Frankenhausen'', abgerufen am 10. Mai 2016.</ref> |
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* Werner Tübke – ''Von Petersburg bis Samarkand. Unter fremden Menschen'', 29. Juni bis 3. November 2019<ref>{{Internetquelle |url=https://www.panorama-museum.de/de/ausstellung-reader/Ausstellung/unter-fremden-menschen.html |titel=Ausstellung |werk=Panorama Museum Bad Frankenhausen |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190829081216/https://www.panorama-museum.de/de/ausstellung-reader/Ausstellung/unter-fremden-menschen.html |archiv-datum=2019-08-29 |abruf=2019-08-29}}</ref> |
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* Werner Tübke – ''Tübke und Italien''. Museum der bildenden Künste Leipzig, 7. März bis 16. Juni 2024<ref>{{Internetquelle |url=https://mdbk.de/en/exhibitions/tuebke-und-italien/ |titel=Tübke and Italy |werk=mdbk.de |abruf=2025-03-06}}</ref> |
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* Werner Tübke – ''Anfang und Ende'' Zeichnungen und Aquarelle. 13. Juli bis 3. November 2024<ref>{{Internetquelle |url=https://www.panorama-museum.de/de/ausstellungen-detailseite/anfang-und-ende.html |titel=Anfang und Ende |werk=Ausstellungen |hrsg=Panorama Museum Bad Frankenhausen |abruf=2025-03-02}}</ref> |
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== Stimmen und Reaktionen == |
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Vor allem wurden die überdimensionierten Ausmaße des im Auftrag der Regierung entstandenen Bildes kritisiert, da sie in keinem Verhältnis zur wirtschaftlichen Lage der DDR zu seiner Entstehungszeit stünden. Große Teile der Bevölkerung sahen das Bild zu dieser Zeit als pures Propagandamittel der Herrschenden an, die damit ihr idealisierendes Geschichtsbild von den Bauernkriegen propagieren wollten. Demgegenüber steht die Ausführung dieser Idee durch Werner Tübke, dessen Darstellungsweise eben ''nicht'' den Vorstellungen der Politiker entspricht. |
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Der zugehörige Rundbau hatte schon kurz nach der Errichtung verächtliche Spitznamen wie „Elefantenklo“, „[[Gasbehälter|Gasometer]]“ oder „[[Silo]]“ erhalten. Angesichts des sich fortgesetzt verschärfenden Mangels in allen Lebensbereichen stieß das millionenschwere Prestigeobjekt in der Bevölkerung auf Unverständnis und Widerstand. Kritiker führen an, dem kostspieligen Kunstprojekt seien andere Projekte in der Region zum Opfer gefallen, darunter eine Turnhalle in [[Sangerhausen]].<ref>Jens Brüning: {{Webarchiv |url=http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/126221/ |text=''Vor 15 Jahren (1987).'' |wayback=20050225132952}}. In: ''[[DeutschlandRadio]]'', 16. Oktober 2002.</ref> Diese Kritik erstreckt sich auch auf die Person des Künstlers, der – teils berechtigt – als „Staatskünstler“ von Gnaden der SED betrachtet wurde. Befürworter verweisen hingegen auf die Devisen, die Tübke dem Staat durch den internationalen Verkauf seiner Bilder eingebracht habe. |
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Tübke selbst äußerte sich auch nach der Wende rundum zufrieden über sein bekanntestes Werk. Er selbst sehe sich nicht als Künstler der DDR und schon gar nicht als Staatskünstler, sondern als außerhalb der DDR-Kunst stehend. |
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== Heutige Bedeutung == |
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Nach dem Ende der DDR war die Zukunft des ''Panorama Museums'' infolge der bereits während der Arbeiten Tübkes entstandenen Kritik in der Bevölkerung ungewiss. Es wurde sogar eine Schließung des Museums diskutiert, die jedoch durch Sachverständige im [[Thüringen|thüringischen]] Kultusministerium abgewendet werden konnte. |
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Seit 1992 wurde das Konzept des ''Panorama Museums'' über die Präsentation des Monumentalgemäldes hinaus um ähnliche Kunstwerke einerseits und das Gesamtwerk Werner Tübkes andererseits erweitert. Hauptträger des Museums war seit der [[Wende (DDR)|Wende]] der Freistaat Thüringen. Anfang 2008 wurde das Museum privatisiert und vom Verein ''Panorama Museum e. V.'' übernommen. Dem Trägerverein gehören das Land Thüringen, der Kyffhäuserkreis und die Städte Bad Frankenhausen und Sondershausen an. Das Museum wird vom Freistaat bis mindestens 2012 weiter mit jährlich knapp 1,3 Millionen Euro finanziert.<ref>Ingeborg Ruthe: ''[http://www.berliner-zeitung.de/es-war-das-letzte-prestigeobjekt-der-ddr--im-september-1989-weihte-die-sed-fuehrung-das-bauernkriegspanorama-des-malers-werner-tuebke-in-bad-frankenhausen-das-elefantenklo-und-der-rebell-15377680 Es war das letzte Prestigeobjekt der DDR: Im September 1989 weihte die SED-Führung das Bauernkriegspanorama des Malers Werner Tübke in Bad Frankenhausen.]'' In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 19. September 2009.</ref> Zu etwa 30 Prozent kann sich das Museum aus eigenen Einnahmen finanzieren. Mit jährlich etwa 75.000 bis 90.000 Besuchern zieht es ein so großes Publikum an wie nur noch wenige andere Gemälde in Deutschland.<ref>{{Internetquelle |autor=Antje Lauschner |url=https://www.thueringer-allgemeine.de/kultur/article220385523/Monumentalbild-in-Bad-Frankenhausen-zog-2-6-Millionen-Besucher-an.html |titel=Monumentalbild in Bad Frankenhausen zog 2,6 Millionen Besucher an |werk=Thüringische Landeszeitung |datum=2014-09-11 |sprache=de |abruf=2024-02-29}}</ref> |
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Neben Ankäufen bilden Schenkungen einen weiteren wichtigen Teil der Sammlung. Zwei bedeutende Schenkungen sind die Sammlung Albert-Leo Troost und [[Fabius von Gugel]]. Der Kaufmann und Grafiksammler Albert Leo Troost (1930–2001), in Düsseldorf aufgewachsen, verkehrte in Künstlerkreisen in Düsseldorf und Prag. Er schenkte 2001 dem Panoramamuseum 140 teils großformatige Grafiken bedeutender tschechischer und slowakischer Künstler. 2004 bildeten diese Arbeiten den Kern der Museumsausstellung „Das innere Gesicht... Meisterwerke tschechischer und slowakischer Grafik“. Der Schenkung Fabius von Gugel ging eine Sonderausstellung des Künstlers im ''Panorama Museum'' 1998 voraus. Nach der Exposition entschloss sich der Künstler, dem ''Panorama Museum'' einen Großteil seines malerischen und grafischen Werkes zu übereignen. |
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Das ''Panorama Museum'' wurde als einer von 20 „kulturellen Gedächtnisorten“ in den Neuen Ländern in das [[Blaubuch (Ostdeutschland)|Blaubuch]] der Bundesregierung aufgenommen. |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste der kulturellen Gedächtnisorte in den Neuen Ländern]] |
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== Dokumentarfilme == |
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* 1987: ''Tübkes theatrum mundi''. Dokumentarfilm, DDR, 60 Min., Produktion: [[DEFA]], Text: Günter Meißner, (dokumentiert die Entstehungszeit von Museum und Gemälde mit einer einführenden Bildinterpretation). |
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* 1988: ''[[Schlacht am Bild]].'' Dokumentarfilm, DDR, 20 Min., Regie: Ted Tetzke, Produktion: DEFA, (Dokumentation der Entstehung des Monumentalbildes mit Interviewpassagen von Werner Tübke). |
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* 1991: ''Werner Tübke. Vom Abenteuer der Bildfindung.'' Fernseh-Reportage, Deutschland, 60 Min., Regie: [[Reiner E. Moritz]], Produktion: RM Arts, (der Filmtitel verwendet einen Begriff aus Tübkes Aufsatz von 1985). |
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* 2012: ''Tübkes Welttheater – 25 Jahre Bauernkriegspanorama.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 29:30 Min., Buch und Regie: Daniel Baumbach, Produktion: [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]], Erstausstrahlung: 16. Oktober 2012 beim MDR, {{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/doku/osten176.html |text=Inhaltsangabe vom MDR, |wayback=20121019204952}}. |
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* 2017: ''Bauernkriegspanorama Bad Frankenhausen – Das Jahrhundertwerk des Werner Tübke.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 29:27 Min., Buch und Regie: Daniel Baumbach, Produktion: MDR, Reihe: ''Der Osten – Entdecke wo du lebst'', Erstausstrahlung: 7. März 2017 im [[MDR Fernsehen]], [https://www.mdr.de/tv/programm/sendung779118.html Inhaltsangabe] vom MDR. |
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== Literatur == |
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* Harald Behrendt: ''Werner Tübkes Panoramabild in Bad Frankenhausen. Zwischen staatlichem Prestigeprojekt und künstlerischem Selbstauftrag'' (= ''Bau + Kunst. Schleswig-holsteinische Schriften zur Kunstgeschichte.'' Bd. 10). Ludwig, Kiel 2006, ISBN 3-937719-21-0 (Zugleich: [[Dissertation]] der [[Universität Kiel]], 2002). |
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* Günter Meißner: ''Theatrum mundi „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“. Monumentalgemälde im Panorama Frankenhausen.'' [[Verlag der Kunst]], Dresden 1989, ISBN 3-364-00074-3, (18 Kunstdrucke mit Erläuterungen von G. Meißner). |
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* Günter Meißner, Gerhard Murza: ''Bauernkrieg und Weltgericht. Das Frankenhausener Monumentalbild einer Wendezeit.'' Seemann, Leipzig 1995, ISBN 3-363-00650-0, (mit detaillierter Interpretation der verschlüsselten Bildinhalte). |
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* [[Herbert Müller (Architekt)|Herbert Müller]]: ''„Panorama“-Bauwerk Bad Frankenhausen.'' In: ''Bauplanung – Bautechnik'', 1978, 32. Jahrgang, Heft 2, {{ISSN|0005-6758}}, S. 52–56. |
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* Werner Tübke: ''Zur Arbeit am Panoramabild in Bad Frankenhausen (DDR).'' In: ''[[Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte]]'', Bd. 42, H. 4, 1985, {{ISSN|0044-3476}}, S. 303–306, [[doi:10.5169/seals-168639]]. |
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* Werner Tübke: ''Monumentalbild Frankenhausen.'' Text: Karl Max Kober. VEB Verlag der Kunst, Dresden 1989, ISBN 3-364-00171-5. |
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* Raina Zimmering: ''Das Bauernkriegsforum in Bad Frankenhausen von Werner Tübke.'' In: ders., ''Mythen in der Politik der DDR. Ein Beitrag zur Erforschung politischer Mythen.'' Leske + Budrich, Opladen 2000, S. 233–256, ISBN 3-8100-2732-4, [https://books.google.de/books?id=TkcdBgAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_atb#v=onepage&q=Bauernkriegspanorama&f=false Ausschnitte] in [[Google Bücher]]. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.panorama-museum.de/ Panorama Museum Bad Frankenhausen] |
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* [https://www.panorama-museum.de/de/ Panorama Museum Bad Frankenhausen] |
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* Nachruf: {{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/kultur/ausstellung/1363533.html |text=''Gegenwart, nichts als erinnerte Vergangenheit.'' |wayback=20050226003418}} In: ''[[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]]'', 14. Juni 2004. |
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* [[Eduard Beaucamp]]: '' [https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/kb/article/download/11029/4886 Zauberberg in Thüringen. Werner Tübkes Panoramagemälde über die Epoche der deutschen Bauernkriege.]'' In: ''kritische berichte'', 1992, Bd. 20, Nr. 2, {{ISSN|0340-7403}}, S. 47–58, (PDF; 8,9 MB), [https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/kb/issue/view/1251 digitalisiertes Heft]. |
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* Christian Wirth: [https://www.planet-franken-online.de/muentzer/muentzer.html Fundstück Tübke: Bauernkriegspanorama], 2014, (private Seite) |
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* Peter Michel: {{Webarchiv |url=http://www.jungewelt.de/2014/09-13/014.php |text=''Theatrum mundi. 14. September 1989: Einweihung des Panoramabildes.'' |wayback=20140913172135}}. In: ''[[Junge Welt]]'', 13./14. September 2014; als {{Webarchiv |url=http://www.ulmer-freidenker.de/images/theatrum%20mundi%20-%20tuebke.pdf |text=(PDF; 86 kB) |wayback=20160813042135}}. |
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* {{Internetquelle |autor=Thomas Götz |url=http://www.berliner-zeitung.de/archiv/das-bauernkriegspanorama-ist-werner-tuebkes-groesstes-werk--es-wird-noch-immer-bestaunt---der-maler-aber-war-lange-nicht-in-bad-frankenhausen-eine-runde-sache-mit-ecken-und-kanten,10810590,10175204.html |titel=Eine runde Sache mit Ecken und Kanten |werk=[[Berliner Zeitung]] |datum=2004-05-10 |abruf=2015-06-09}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Kulturelle Gedächtnisorte im Blaubuch der Bundesregierung}} |
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{{Exzellent|24. April 2005|6253630}} |
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{{Coordinate |NS=51/21/58/N |EW=11/6/12/E |type=landmark |region=DE-TH}} |
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{{Normdaten|TYP=k|GND=2137210-X|LCCN=n94044253|VIAF=130339439}} |
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[[Kategorie:Panoramabild]] |
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[[Kategorie:Schlachtengemälde]] |
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[[Kategorie:Rotunde|Bad Frankenhausen]] |
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[[Kategorie:Kunstmuseum in Thüringen]] |
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[[Kategorie:Bauwerk in Bad Frankenhausen/Kyffhäuser]] |
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[[Kategorie:Bauwerk der Sozialistischen Moderne in Thüringen]] |
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[[Kategorie:Gemälde (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Thomas Müntzer]] |
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[[Kategorie:Deutscher Bauernkrieg in Kunst und Literatur]] |
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[[Kategorie:Museum im Kyffhäuserkreis]] |
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[[Kategorie:Museumsgründung 1989]] |
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[[Kategorie:Zentralbau in Deutschland]] |
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[[Kategorie:Organisation (Bad Frankenhausen/Kyffhäuser)]] |
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[[Kategorie:Kultur (Bad Frankenhausen/Kyffhäuser)]] |
Aktuelle Version vom 30. Juni 2025, 07:54 Uhr
Frühbürgerliche Revolution in Deutschland |
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Werner Tübke, 1976 bis 1987 |
1400 × 12300 cm |
Panorama Museum, Bad Frankenhausen/Kyffhäuser ![]() |
Das Bauernkriegspanorama ist ein monumentales Panoramabild über den Bauernkrieg mit dem Titel Frühbürgerliche Revolution in Deutschland des Leipziger Malers und Kunstprofessors Werner Tübke. Es befindet sich im Panorama Museum, einem eigens dafür errichteten Gebäudekomplex, auf dem Schlachtberg bei der thüringischen Kleinstadt Bad Frankenhausen am Fuße des Kyffhäusergebirges. Das Werk entstand in den Jahren 1976 bis 1987, ursprünglich zum Gedenken an den Deutschen Bauernkrieg und den Bauernführer Thomas Müntzer. Mit einer Fläche von 1722 m² zählt es zu den größten Panoramen der Welt.
Daten und Fakten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der zylindrische Rundbau aus Betonfertigteilen, der das Gemälde umfasst, ist ca. 18 m hoch und hat einen Außendurchmesser von knapp 44 m. Als Architekt wurde Herbert Müller beauftragt, die Grundsteinlegung erfolgte am 8. Mai 1974. Die Stützmauer setzt sich aus 54 vorgefertigten, halbröhrenförmigen Spannbeton-Schalen zusammen und das Dach besteht aus freitragenden, vorgespannten Dreiecks-Betonschalen. Bereits 1975 waren Rundbau und Eingangsgebäude fertiggestellt.[1]
Die Leinwand (und damit das Bild selbst) ist 123 m lang und 14 m hoch. Sie wog unbemalt ungefähr 1,1 t und ist zwischen einem oberen und einem unteren Stahlring mit je knapp 40 m Durchmesser gespannt. Gewebt wurde sie in einem Stück im Textilkombinat Sursk in der Sowjetunion. Der damalige Kulturminister der DDR, Hans-Joachim Hoffmann, der sich sehr für das Projekt einsetzte,[2] hatte die Leinwand persönlich in der Sowjetunion bestellt.
Der ortsansässige Autosattler Günter Hohlstamm nähte die beiden Enden passgenau zusammen und präparierte die Längsseiten für die Ringe. Nach der Aufspannung versah ein sowjetisches Spezialistenteam die Leinwand mit einer Grundierung nach einer alten russischen Geheimrezeptur.[3]
Tübke verteilte auf die 1722 m² große Fläche mehr als 3000 einzelne Figuren, wovon die größten über 3 Meter messen. Die eigentliche Ausführung der Ausmalung dauerte vier Jahre. Daran waren Wolfgang Böttcher, Paul Eisel, Walter Eisler, Michael Gawlik, Felix Heinrichs (1930–2009), Thomas G. Holle (* 1954), Andreas Katzy (* 1957), Edgar Lange (* 1939), Eberhard Lenk, Norfried Pahler (* 1940), Volker Pohlenz, Matthias Steier, Helmut Symmangk, Gerd Weber und Dietrich Wenzel (* 1943) beteiligt. Tübke selbst musste seine Arbeiten zeitweilig unterbrechen und Lenk die Ausführung überlassen, weil die Überanstrengung einen Muskelriss im Daumen hervorgerufen hatte.[2]
Das Bild ist durch einen umlaufenden Graben und Geländer vom Besuchersaal getrennt, um Berührungen und Beschädigungen zu verhindern. Es wird bei den Führungen von einer größeren Zahl von gedämpft leuchtenden Scheinwerfern angestrahlt, während der Saal selbst im Halbdunkel bleibt. Somit kann sich die plastische Wirkung des Rundbildes optimal entfalten.
Bildmotiv
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildbeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entgegen den Intentionen der Auftraggeber (siehe Geschichte) schuf Tübke das Abbild einer ganzen Epoche, der Renaissance, das in der Literatur häufig mit „theatrum mundi“ (Welttheater) umschrieben wird. Er beschränkte sich dabei keineswegs auf eine zeitlich oder räumlich genau bestimmbare Momentaufnahme, geschweige denn die getreue Wiedergabe realer historischer Ereignisse, noch auf die schwerpunktmäßige Betonung einzelner Aspekte. Neben den durchaus auch auftretenden historischen Figuren wie Müntzer und Luther hat der Maler eine Vielzahl allegorischer Anspielungen auf Ereignisse (auch anderer Epochen), vor allem aber auf ureigene menschliche Ängste, auf Aberglauben, apokalyptische Vorstellungen und biblische Themen in seiner gewaltigen suggestiven Bildersprache visualisiert. Daneben nahm er zahlreiche Anleihen bei zeitgenössischen Gemälden und Holzschnitten. Außerdem hat er sich selbst, als angesichts der schier übermenschlichen Aufgabe von Selbstzweifeln geplagten Menschen, an einigen Stellen verewigt und damit den Entstehungsprozess seines Werkes dokumentiert.
Das Zentrum der Darstellung – den Ausschnitt, der bei den meisten Abbildungen des Gemäldes wiedergegeben wird – bildet das Panorama der Schlacht von Frankenhausen selbst, mit Thomas Müntzer im Mittelpunkt. Während rings um Müntzer noch die Kämpfe toben, hält dieser die Flagge der Bundschuh-Bewegung bereits gesenkt – er weiß, dass seine Sache verloren ist. Schon nähert sich ihm der Tod mit dem Dudelsack. Müntzer ist hier also nicht der strahlende Held, sondern ein müder, gebrochener Mann.
Durch eine Hecke vom Schlachtgeschehen abgetrennt, hat Tübke im selben Teil des Bildes bedeutende Persönlichkeiten der Zeit um einen Brunnen herum gruppiert, darunter Albrecht Dürer und Martin Luther.
Tübke bezeichnete Albrecht Dürer und Lucas Cranach den Älteren als seine künstlerischen Vorbilder und verband in seinem Stil eigene Techniken mit unverkennbaren Anleihen an die Alten Meister und (speziell für dieses Monumentalwerk) an zeitgenössischer Darstellungsweise. In mehrjähriger Vorbereitung hat er sich mit intensivem Quellenstudium in die Vorstellungswelt und künstlerische Darstellung dieser Epoche zwischen ausgehendem Mittelalter und früher Neuzeit eingearbeitet.
Obwohl es größere Rotunden gibt, gilt Tübkes Werk als einzigartig. Es ist nicht eine bildhaft-dokumentarische Momentaufnahme in der Art eines typischen „Schlachtengemäldes“, sondern kann als metaphorische Gesamtdarstellung in einem Panorama als Prototyp eines eigenen Genres gelten.
Interpretationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt heute zwei verschiedene Interpretationsansätze zu dem Gemälde. Der eine geht davon aus, dass Tübke durch seine Darstellung eine Allegorie auf die zum Scheitern verurteilte DDR geschaffen habe. So wie Thomas Müntzer einsehen muss, dass seine Vision von einer besseren Zukunft für die einfache bäuerliche Landbevölkerung gescheitert ist, so sei auch die Vision der DDR-Führung von einem sozialistischen Staat gescheitert, in dem der Mensch das Maß aller Dinge sei. Eduard Beaucamp, Kunstkritiker der FAZ und einer der frühen Unterstützer von Tübke im Westen, urteilte:
- „Das thüringische Bauernkriegspanorama (1976 bis 1987) ist keine didaktische Großillustration, sondern eine historische Parabel menschlicher Irrungen und Wirrungen mit Durchblick auf gesellschaftliche Unruhen, Umbrüche und Glaubenskämpfe der Moderne, auf eine Welt nicht im Aufbruch, sondern im Taumel einer Spätzeit: Weltgeschichte vollzieht sich als Weltgericht.“
- „All diesen Auftragsbildern liegt ein tiefer Dissens zum ideologischen DDR-Parteiprogramm zugrunde. Mit der „Erbe“-Debatte ließen sich die Projekte bemänteln und rechtfertigen. In fast allen seinen „Historienbildern“ hat Tübke seine skeptische, ja geschichtspessimistische Anschauung und nicht das Fortschritts-Wunschbild der DDR entfaltet – die Auffassung von einer Wiederkehr des Gleichen, das aber niemals das Gleiche ist.“ (FAZ, 28. Mai 2004)[4]
Die zweite Deutungshypothese geht von einer generellen Vergänglichkeit allen Seins aus – eine Sichtweise, die durch den Charakter des Gemäldes als Rundbild unterstrichen wird. Diese Betrachtungsweise beschränkt sich nicht nur auf den Misserfolg der Bauernaufstände unter Thomas Müntzer – die historische Parallele, auf die man sich in der DDR berief –, sondern generell auf alle gesellschaftlichen Prozesse zu dieser und anderen Zeiten. Nicht nur für Müntzer und seine Bauernheere ist alles verloren, sondern auch für Adel, Kirche und Bürgertum. Gerd Lindner, Direktor des Panorama Museums, deutete das Gemälde 2004 so:
- „Ich glaube, das Werk ist zeitlos, weil der Maler ein Geschichtsbild entwickelt hat, das sehr subjektiv ist. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen, er zeigt die ewige Wiederkehr des Gleichen, die sozialen Grundprobleme bleiben die gleichen, das ist die Grundaussage des Bildes, dargestellt in einer totalen Form, d. h. in einer Kreisform ohne Anfang und Ende, so dass die Geschichte als Kontinuum erscheint, ohne lineare Höherentwicklung, was im eklatanten Widerspruch zum offiziellen Geschichtsbild der DDR stand.“[3]
Christina Tilmann meinte nach dem Tod Werner Tübkes:
- „Es ist ein Karneval, ein Maskenfest, aber auch immer ein zutiefst pessimistischer Totentanz auf den Trümmern der Zivilisation, den Werner Tübke inszeniert. Voller Bewunderung für die Meisterschaft der Vorfahren, aber gleichzeitig durchdrungen von dem melancholischen Bewusstsein, dass diese Blüte der Zivilisation längst vorbei ist, abgelöst durch eine barbarischere Epoche.“[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Historischer Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1524 kam es in Südwestdeutschland vielerorts zu Aufständen von Bauern, später zusammengefasst unter dem Begriff Deutscher Bauernkrieg, die bald auch auf Thüringen übergriffen. In Nordthüringen war die wichtigste Identifikationsfigur der Bauern der rebellische Prediger Thomas Müntzer (1489–1525), der anfangs die gleichen Ziele wie Martin Luther verfolgte, sich aber später mit den um Rechte kämpfenden Bauern solidarisierte. Er nannte den Reformator in einer Schmähschrift „das geistlose sanftlebende Fleisch in Wittenberg“. Luther, der gewaltsame Umsturzversuche als gotteslästerlich empfand, antwortete 1525 mit dem Pamphlet Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren. Im Mai desselben Jahres wurde in der Schlacht bei Frankenhausen auf dem Schlachtberg, einem Ausläufer des Kyffhäusers, einer der letzten großen Bauernaufstände blutig niedergeschlagen. Müntzer wurde gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet.
Politischer Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Offizieller Auftraggeber des Gemäldes war das Kulturministerium der DDR, das damit einen Beschluss des SED-Politbüros vom 9. Oktober 1973 umsetzte. Anfang der 1970er Jahre fand mit dem Ende der Ulbricht-Ära auch ein Wandel der kulturpolitischen Doktrin der SED statt. Mehr Vielfalt und Akzeptanz auch nicht ausschließlich dem Realsozialismus verpflichteter Kunst sollte einerseits das internationale Ansehen heben, andererseits auch die Vereinnahmung historischer Gestalten und Ereignisse als „revolutionäre“ Vorgänger des „ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden“ erleichtern, deren Vermächtnis nun durch die DDR als natürlicher Erbe verwirklicht sei. Thomas Müntzer wurde zum bedeutendsten Frührevolutionär Deutschlands stilisiert, die Bauernaufstände des frühen 16. Jahrhunderts gemäß der geschichtsphilosophischen Auffassungen von Karl Marx zum Teil einer „frühbürgerlichen Revolution“ erhoben, die den Übergang vom Feudalismus zum Frühkapitalismus einleitete. Die Verehrung Thomas Müntzers drückte sich zum Beispiel darin aus, dass er ab 1975 auf der 5-Mark-Banknote der DDR zu sehen war.
Idee
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Vor diesem Hintergrund plante die SED im Hinblick auf den 450. Jahrestag des Deutschen Bauernkrieges für 1975 ein groß angelegtes Gedenkjahr, um ihrem Alleinanspruch auf Müntzers Erbe gebührenden Ausdruck zu verleihen. Auf einem Plenum der SED 1972 wurde erstmals der offizielle Antrag eingebracht, auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen eine Panorama-Gedenkstätte zum Andenken an die dort geschlagene Bauernschlacht und ihren Anführer Müntzer zu errichten. Der SED-Führung schwebte ein monumentales, heroisierendes Schlachtengemälde in der Tradition der typischen Gigantomanie kommunistischer Heldenverehrung vor. Als Vorbild dienten die zahlreichen Panoramagemälde des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere ein russisches Panoramagemälde, das 1912 zum 100. Jahrestag der Schlacht von Borodino entstanden war und 1962 in einem eigens errichteten Panoramamuseum in Moskau untergebracht wurde.
Nach mehrjährigen Diskussionen, fachlichen Expertisen durch Historiker und Kunstsachverständige, Änderungsvorschlägen, erneuten Debatten usw. entschied der beauftragte Kulturminister, den Streit zu beenden. Entgegen den Vertretern des sozialistischen Realismus gab er nun doch ein von diesen abgelehntes Panoramabild in Auftrag – der zugehörige Bau war bereits in Arbeit.
Projekt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für ein solches Vorhaben kamen nur die besten Künstler in Betracht. Konkret wurde der international angesehene Werner Tübke als geeignet erachtet. Tübke nahm den Auftrag nach einiger Bedenkzeit an, stellte aber unmissverständliche Bedingungen: Er bliebe der einzige Auftragnehmer und er würde kein dokumentarisch korrektes Bilddokument einer Schlacht schaffen, sondern ein künstlerisches Monumentalwerk mit umfassender Verallgemeinerung. Vor allem aber habe ihm niemand ins künstlerische Konzept und seine Ausführung hineinzureden. Ohne die Akzeptanz seiner künstlerischen Autonomie würde er nicht malen.
Die Zeit drängte, es war 1975. Tübkes „Ultimatum“, das jedem weniger bedeutenden Künstler der DDR zum Verhängnis hätte werden können, wurde weitgehend akzeptiert. Dadurch entstand das Gemälde nicht im „offiziellen“ Stil des sozialistischen Realismus, sondern in dem von Tübke gepflegten magischen Realismus.
Ausführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Arbeitsprozess am Projekt erstreckte sich über ein Jahrzehnt. Er war von mehreren Studienreisen Tübkes nach Italien begleitet und wurde vom DDR-Staat großzügig finanziert.
Im Jahre 1976 ließ sich Tübke als Rektor der Leipziger Kunsthochschule beurlauben und begann, parallel zum intensiven Quellenstudium der Renaissancezeit, erste Skizzen und kleinere Bilder als Entwürfe anzufertigen. Bereits 1978 wurde die Leinwand angeliefert.

1979 folgte, wie konzipiert und im Vertrag auch fixiert, die Arbeit an der 1:10-Modellfassung, der eigentlichen Originalversion. Das auf fünf Holztafeln von je 2,46 m Länge und 1,39 m Höhe gemalte Werk wurde im Dezember 1988 von der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin erworben und befindet sich heute noch in Berlin. 1982 spannten und präparierten 54 Arbeiter die Leinwand auf. Danach zeichneten insgesamt fünfzehn Künstler die Konturen aus der Modellfassung auf 900 Quadrate aus Klarsichtfolie, die anschließend fotografiert wurden. Die Fotos wurden mit beweglichen Tageslichtprojektoren im Maßstab von 10:1 auf die Leinwand projiziert und die vergrößerten Konturenzeichnungen mit einer blassen Temperafarbe festgehalten. Diese Arbeit beanspruchte drei Monate. Die fünfzehn Künstler absolvierten im folgenden Jahr eine Art Training, bei dem sie Tübkes Stil exakt kopieren lernen und sich zudem durch Übertragung von Vorstudien auf immer größere Flächen die Technik für die Großleinwand aneignen sollten.
Die eigentliche Ausführung dauerte vier Jahre. Daran waren die Absolventen der Kunsthochschule Helmut Felix Heinrichs (1930–2009), Andreas Katzy (* 1957), Eberhard Lenk, Volker Pohlenz, Matthias Steier, Walter Eisler und Dietrich Wenzel (* 1943) beteiligt. 1983 stießen sie nach und nach zu Tübke, der inzwischen schon eine kleinere Fläche als Referenz allein bemalt hatte. Auf fünf Stockwerke hohen fahrbaren Gerüsten arbeiteten die Maler über vier Jahre lang in Schichten und auch am Wochenende.[6] Durch die ständige Überbeanspruchung seines rechten Armes kam es bei Tübke während der Arbeiten zu einem Muskelriss im Daumen, wodurch er zu längeren Pausen gezwungen wurde.[2] Am 7. August 1987 vollendete Werner Tübke schließlich seinen Teil des Gemäldes, am 11. September beendete Lenk als letzter Mitarbeiter seine Arbeit, und am 16. Oktober setzte Werner Tübke schließlich seine Signatur auf das fertige Werk. Einer der ersten, die das Werk kurz vor seiner Fertigstellung sehen konnten, war im Herbst 1987 der Historiker Golo Mann. Er schilderte seine Eindrücke wie folgt:
„Der Schreiber dieser Zeilen hatte das Glück, den Rundbau auf dem Hügel bei Frankenhausen im Oktober des Jahres 1987 zu besuchen, einige Wochen bevor Werner Tübke, nach zwölfjähriger Arbeit, sein Werk als vollendet bezeichnete, anderthalb Jahre bevor es der Öffentlichkeit gelegentlich einer Feier zugänglich gemacht werden wird. Wir waren zu dritt, mit zwei freundlichen Erklärern. Danach durften wir noch das Ehepaar Tübke begrüßen. Der Meister war tief erschöpft, soviel spürte man, sehr erholungsbedürftig, aber glücklich wohl auch. Was konnte ich ihm sagen? Kaum mehr, als was ich in das Gästebuch schrieb: „Voll Bewunderung und Staunen.“ Betritt man das riesige Gewölbe, sieht man steil nach oben, so wird man zunächst von etwas wie Schwindel erfasst. Dann versucht man sich zu orientieren; wozu eine Stunde niemals ausreichen kann. Es ist eine Welt, die sich da auftut; Menschenwelt im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Hatte der Meister Vorbilder, so waren es Maler eben jener Zeit; keineswegs die Historien-Maler des neunzehnten, die gar so schlecht auch nicht waren, mit denen sich aber jeder Vergleich verbietet. Überhaupt versagt hier das bloße Wort. Realismus? Ja, doch, der auch. Man sieht die Qual eines aufs Rad Geflochtenen. Man sieht Henker und Gehängte. Man sieht das üppige Leben, Lust und Wollust neuen, reich gewordenen Bürgertums. Stimmig ist auch hier eine Druckerwerkstatt mit von der Partie: Wirklichkeit und Symbol der neuen Großmacht. […]
Aber wer unter jener Kuppel auf dem Frankenberg steht, dem Gemälde ohne Anfang, ohne Mitte und ohne Ende, der Schau, in welcher Symbole wie der berstende Turm von Babylon oder ein Regenbogen hoch über dem Schlachtengewimmel sich mit historischen Figuren versöhnen, dem wird die Zaubermacht der Kunst für einen Moment alle Theorie als grau in grau erscheinen lassen.“
Eröffnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Jahr 1989 war anlässlich des 500. Geburtstages Thomas Müntzers von der Staatsführung zum Thomas-Müntzer-Jahr erklärt worden. Aus diesem Anlass wurde die Gedenkstätte „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ mit dem monumentalen Panoramabild am 14. September des Jahres offiziell eröffnet. Zuvor waren Ausschnitte des Gemäldes bereits auf einem fünfteiligen Briefmarkensatz erschienen, den die Deutsche Post der DDR am 22. August herausgegeben hatte.
Die allerhöchste Politprominenz der DDR blieb der Einweihungsfeier fern. Als ranghöchste Politiker nahmen teil: Kulturminister Hoffmann, einer der wichtigsten Förderer des Projektes,[2] sein Gegenspieler, der SED-Kulturverantwortliche Kurt Hager und Bildungsministerin Margot Honecker, zugleich in Vertretung ihres erkrankten Mannes Erich Honecker. Dieser kann als stiller Schirmherr des Panoramas angesehen werden.
Urheberrecht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Folge einer Entscheidung des Landgerichts Erfurt im Jahr 1996 darf ein von Eberhard Lenk nach Motiven aus dem Bauernkriegspanorama für das Hotel „Reichental“ in Bad Frankenhausen gefertigtes Gemälde bis zum Ablauf der urheberrechtlichen Sperrfrist nicht gezeigt werden.[8] In eine Postkarte des Hotels „Reichental“, die dieses Gemälde auf einem Foto abbildete, wurden daraufhin Löcher gestanzt, um dem Urteil zu folgen.[9]
Sonderausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben dem monumentalen Panoramagemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ präsentiert das Panorama Museum thematische Ausstellungen zum Werk von Werner Tübke sowie Sonderausstellungen weiterer Künstler und Kunstbewegungen.
- Werner Tübke – Faszination Mittelmeer, 8. Mai bis 19. September 2004
- Michael Triegel – ars combinatoria, 1. Juli bis 8. Oktober 2006
- Heinz Plank – Lebenszeichen, 24. Februar bis 28. Mai 2007
- Werner Tübke – Der Zellerfelder Altar, 15. Oktober 2007 bis 27. Januar 2008
- Horst Janssen – Es sind nur Steigerungen…, 14. Juni bis 28. September 2008
- Rolf Münzner – Grafik und Zeichnung, 28. Februar bis 1. Juni 2009
- Werner Tübke – Das Monumentalwerk Von der Skizze zur Vollendung, 28. Juni bis 11. Oktober 2009
- Erich Kissing – Mythos Sehnsucht, 27. Februar bis 6. Juni 2010
- Phantastische Kunst aus Wien, 19. Juni bis 3. Oktober 2010
- Dopo de Chirico – Metaphysische Malerei der Gegenwart in Italien, 20. Oktober 2012 bis 3. Februar 2013
- Agostino Arrivabene – Tó Páthei Máthos, 29. Juni bis 20. Oktober 2013
- Heinz Zander – Wanderungen auf vergessenen Wegen, 12. März bis 12. Juni 2016.[10]
- Werner Tübke – Von Petersburg bis Samarkand. Unter fremden Menschen, 29. Juni bis 3. November 2019[11]
- Werner Tübke – Tübke und Italien. Museum der bildenden Künste Leipzig, 7. März bis 16. Juni 2024[12]
- Werner Tübke – Anfang und Ende Zeichnungen und Aquarelle. 13. Juli bis 3. November 2024[13]
Stimmen und Reaktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor allem wurden die überdimensionierten Ausmaße des im Auftrag der Regierung entstandenen Bildes kritisiert, da sie in keinem Verhältnis zur wirtschaftlichen Lage der DDR zu seiner Entstehungszeit stünden. Große Teile der Bevölkerung sahen das Bild zu dieser Zeit als pures Propagandamittel der Herrschenden an, die damit ihr idealisierendes Geschichtsbild von den Bauernkriegen propagieren wollten. Demgegenüber steht die Ausführung dieser Idee durch Werner Tübke, dessen Darstellungsweise eben nicht den Vorstellungen der Politiker entspricht.
Der zugehörige Rundbau hatte schon kurz nach der Errichtung verächtliche Spitznamen wie „Elefantenklo“, „Gasometer“ oder „Silo“ erhalten. Angesichts des sich fortgesetzt verschärfenden Mangels in allen Lebensbereichen stieß das millionenschwere Prestigeobjekt in der Bevölkerung auf Unverständnis und Widerstand. Kritiker führen an, dem kostspieligen Kunstprojekt seien andere Projekte in der Region zum Opfer gefallen, darunter eine Turnhalle in Sangerhausen.[14] Diese Kritik erstreckt sich auch auf die Person des Künstlers, der – teils berechtigt – als „Staatskünstler“ von Gnaden der SED betrachtet wurde. Befürworter verweisen hingegen auf die Devisen, die Tübke dem Staat durch den internationalen Verkauf seiner Bilder eingebracht habe.
Tübke selbst äußerte sich auch nach der Wende rundum zufrieden über sein bekanntestes Werk. Er selbst sehe sich nicht als Künstler der DDR und schon gar nicht als Staatskünstler, sondern als außerhalb der DDR-Kunst stehend.
Heutige Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Ende der DDR war die Zukunft des Panorama Museums infolge der bereits während der Arbeiten Tübkes entstandenen Kritik in der Bevölkerung ungewiss. Es wurde sogar eine Schließung des Museums diskutiert, die jedoch durch Sachverständige im thüringischen Kultusministerium abgewendet werden konnte.
Seit 1992 wurde das Konzept des Panorama Museums über die Präsentation des Monumentalgemäldes hinaus um ähnliche Kunstwerke einerseits und das Gesamtwerk Werner Tübkes andererseits erweitert. Hauptträger des Museums war seit der Wende der Freistaat Thüringen. Anfang 2008 wurde das Museum privatisiert und vom Verein Panorama Museum e. V. übernommen. Dem Trägerverein gehören das Land Thüringen, der Kyffhäuserkreis und die Städte Bad Frankenhausen und Sondershausen an. Das Museum wird vom Freistaat bis mindestens 2012 weiter mit jährlich knapp 1,3 Millionen Euro finanziert.[15] Zu etwa 30 Prozent kann sich das Museum aus eigenen Einnahmen finanzieren. Mit jährlich etwa 75.000 bis 90.000 Besuchern zieht es ein so großes Publikum an wie nur noch wenige andere Gemälde in Deutschland.[16]
Neben Ankäufen bilden Schenkungen einen weiteren wichtigen Teil der Sammlung. Zwei bedeutende Schenkungen sind die Sammlung Albert-Leo Troost und Fabius von Gugel. Der Kaufmann und Grafiksammler Albert Leo Troost (1930–2001), in Düsseldorf aufgewachsen, verkehrte in Künstlerkreisen in Düsseldorf und Prag. Er schenkte 2001 dem Panoramamuseum 140 teils großformatige Grafiken bedeutender tschechischer und slowakischer Künstler. 2004 bildeten diese Arbeiten den Kern der Museumsausstellung „Das innere Gesicht... Meisterwerke tschechischer und slowakischer Grafik“. Der Schenkung Fabius von Gugel ging eine Sonderausstellung des Künstlers im Panorama Museum 1998 voraus. Nach der Exposition entschloss sich der Künstler, dem Panorama Museum einen Großteil seines malerischen und grafischen Werkes zu übereignen.
Das Panorama Museum wurde als einer von 20 „kulturellen Gedächtnisorten“ in den Neuen Ländern in das Blaubuch der Bundesregierung aufgenommen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dokumentarfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1987: Tübkes theatrum mundi. Dokumentarfilm, DDR, 60 Min., Produktion: DEFA, Text: Günter Meißner, (dokumentiert die Entstehungszeit von Museum und Gemälde mit einer einführenden Bildinterpretation).
- 1988: Schlacht am Bild. Dokumentarfilm, DDR, 20 Min., Regie: Ted Tetzke, Produktion: DEFA, (Dokumentation der Entstehung des Monumentalbildes mit Interviewpassagen von Werner Tübke).
- 1991: Werner Tübke. Vom Abenteuer der Bildfindung. Fernseh-Reportage, Deutschland, 60 Min., Regie: Reiner E. Moritz, Produktion: RM Arts, (der Filmtitel verwendet einen Begriff aus Tübkes Aufsatz von 1985).
- 2012: Tübkes Welttheater – 25 Jahre Bauernkriegspanorama. Dokumentarfilm, Deutschland, 29:30 Min., Buch und Regie: Daniel Baumbach, Produktion: MDR, Erstausstrahlung: 16. Oktober 2012 beim MDR, Inhaltsangabe vom MDR, ( vom 19. Oktober 2012 im Internet Archive).
- 2017: Bauernkriegspanorama Bad Frankenhausen – Das Jahrhundertwerk des Werner Tübke. Dokumentarfilm, Deutschland, 29:27 Min., Buch und Regie: Daniel Baumbach, Produktion: MDR, Reihe: Der Osten – Entdecke wo du lebst, Erstausstrahlung: 7. März 2017 im MDR Fernsehen, Inhaltsangabe vom MDR.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harald Behrendt: Werner Tübkes Panoramabild in Bad Frankenhausen. Zwischen staatlichem Prestigeprojekt und künstlerischem Selbstauftrag (= Bau + Kunst. Schleswig-holsteinische Schriften zur Kunstgeschichte. Bd. 10). Ludwig, Kiel 2006, ISBN 3-937719-21-0 (Zugleich: Dissertation der Universität Kiel, 2002).
- Günter Meißner: Theatrum mundi „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“. Monumentalgemälde im Panorama Frankenhausen. Verlag der Kunst, Dresden 1989, ISBN 3-364-00074-3, (18 Kunstdrucke mit Erläuterungen von G. Meißner).
- Günter Meißner, Gerhard Murza: Bauernkrieg und Weltgericht. Das Frankenhausener Monumentalbild einer Wendezeit. Seemann, Leipzig 1995, ISBN 3-363-00650-0, (mit detaillierter Interpretation der verschlüsselten Bildinhalte).
- Herbert Müller: „Panorama“-Bauwerk Bad Frankenhausen. In: Bauplanung – Bautechnik, 1978, 32. Jahrgang, Heft 2, ISSN 0005-6758, S. 52–56.
- Werner Tübke: Zur Arbeit am Panoramabild in Bad Frankenhausen (DDR). In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 42, H. 4, 1985, ISSN 0044-3476, S. 303–306, doi:10.5169/seals-168639.
- Werner Tübke: Monumentalbild Frankenhausen. Text: Karl Max Kober. VEB Verlag der Kunst, Dresden 1989, ISBN 3-364-00171-5.
- Raina Zimmering: Das Bauernkriegsforum in Bad Frankenhausen von Werner Tübke. In: ders., Mythen in der Politik der DDR. Ein Beitrag zur Erforschung politischer Mythen. Leske + Budrich, Opladen 2000, S. 233–256, ISBN 3-8100-2732-4, Ausschnitte in Google Bücher.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Panorama Museum Bad Frankenhausen
- Nachruf: Gegenwart, nichts als erinnerte Vergangenheit. ( vom 26. Februar 2005 im Internet Archive) In: MDR, 14. Juni 2004.
- Eduard Beaucamp: Zauberberg in Thüringen. Werner Tübkes Panoramagemälde über die Epoche der deutschen Bauernkriege. In: kritische berichte, 1992, Bd. 20, Nr. 2, ISSN 0340-7403, S. 47–58, (PDF; 8,9 MB), digitalisiertes Heft.
- Christian Wirth: Fundstück Tübke: Bauernkriegspanorama, 2014, (private Seite)
- Peter Michel: Theatrum mundi. 14. September 1989: Einweihung des Panoramabildes. ( vom 13. September 2014 im Internet Archive). In: Junge Welt, 13./14. September 2014; als (PDF; 86 kB) ( vom 13. August 2016 im Internet Archive).
- Thomas Götz: Eine runde Sache mit Ecken und Kanten. In: Berliner Zeitung. 10. Mai 2004, abgerufen am 9. Juni 2015.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Bau. ( vom 9. Oktober 2016 im Internet Archive) In: Panorama Museum Bad Frankenhausen, aufgerufen am 9. Oktober 2016.
- ↑ a b c d Peter Michel: Theatrum mundi. 14. September 1989: Einweihung des Panoramabildes. ( vom 13. September 2014 im Internet Archive). In: Junge Welt, 13./14. September 2014; als (PDF; 86 kB) ( vom 13. August 2016 im Internet Archive).
- ↑ a b Katrin Schlenstedt: Das Werk auf dem Berg. ( vom 14. September 2004 im Internet Archive). In: MDR, 28. Mai 2004, Interview mit Museumsdirektor Gerd Lindner.
- ↑ Eduard Beaucamp: Werner Tübke ist tot. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Mai 2004.
- ↑ Christina Tilmann: Harlekins Heimkehr. In: Tagesspiegel, 29. Mai 2004.
- ↑ Werner Tübke: Zur Arbeit am Panoramabild in Bad Frankenhausen (DDR). In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 42, H. 4, 1985, doi:10.5169/seals-168639, S. 303–306.
- ↑ Golo Mann: Bauernkriegs-Panorama: Erster Besuch. In: FAZ, Samstag, 29. Mai 2004, Nr. 124, Seite 33, Artikel-Anfang.
- ↑ Werner Tübke, Der Spiegel 26/1996; vgl. auch Tübke und die Justiz
- ↑ vgl. Folge von Genial daneben am 2. Oktober, 2004; laut Beschreibung der Sendung vom Samstag, dem 2. Oktober 2004 endet die Sperrfrist am 28. Mai 2074
- ↑ Heinz Zander – Wanderungen auf vergessenen Wegen. ( vom 2. August 2016 im Internet Archive) In: Panorama Museum Bad Frankenhausen, abgerufen am 10. Mai 2016.
- ↑ Ausstellung. In: Panorama Museum Bad Frankenhausen. Archiviert vom am 29. August 2019; abgerufen am 29. August 2019.
- ↑ Tübke and Italy. In: mdbk.de. Abgerufen am 6. März 2025.
- ↑ Anfang und Ende. In: Ausstellungen. Panorama Museum Bad Frankenhausen, abgerufen am 2. März 2025.
- ↑ Jens Brüning: Vor 15 Jahren (1987). ( vom 25. Februar 2005 im Internet Archive). In: DeutschlandRadio, 16. Oktober 2002.
- ↑ Ingeborg Ruthe: Es war das letzte Prestigeobjekt der DDR: Im September 1989 weihte die SED-Führung das Bauernkriegspanorama des Malers Werner Tübke in Bad Frankenhausen. In: Berliner Zeitung, 19. September 2009.
- ↑ Antje Lauschner: Monumentalbild in Bad Frankenhausen zog 2,6 Millionen Besucher an. In: Thüringische Landeszeitung. 11. September 2014, abgerufen am 29. Februar 2024.
Koordinaten: 51° 21′ 58″ N, 11° 6′ 12″ O
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