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„Buch“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
''Dieser Artikel befasst sich mit dem gebundenen Buch, weiteres siehe [[Buch (Begriffsklärung)]]''
{{Infobox Speichermedium
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| name = Buch
Ein '''Buch''' (Plural ''Bücher'') ist eine mit einer [[Buchbindung|Bindung]] und meistens auch mit [[Einband|Bucheinband]] ("Cover") versehene Ansammlung von bedruckten, beschriebenen, bemalten oder auch leeren Blättern aus Papier oder anderen geeigneten Materialien. Elektronisch gespeicherte Texte gewisser Länge und [[Schaffenshöhe]] werden als [[Digitales Buch|digitale Bücher]] bezeichnet. Eine andere neue Form ist das [[Hörbuch]].
| foto = Latin dictionary.jpg
[[Bild:Buecher.jpg|200px|thumb|Bücherstapel]]
| foto_beschreibung = Bücher im Lesesaal der [[Universitätsbibliothek Graz]]
==Etymologie==
| foto_breite = 275px
Der Name "Buch" (althochdeutsch ''Buoh'') leitet sich vermutlich vom [[Buche]]nholz ab, aus dem die Schrifttafeln der [[Germanen]] bestanden.
| typ =
| kapazität =
| lebensdauer = bis Jahrhunderte, je nach Sorgfalt der Aufbewahrung
| gewicht =
| gebrauch =
| entwickler =
| vorstellung =
| markteinführung =
| vorgänger = [[Kodex]]
| nachfolger = [[E-Book]]; [[Hörbuch]]
}}


Ein '''Buch''' (lateinisch ''liber'') ist nach traditionellem Verständnis eine Sammlung von bedruckten, beschriebenen, bemalten oder auch leeren Blättern aus [[Papier]] oder anderen geeigneten Materialien, die mit einer [[Buchbinden|Bindung]] und meistens auch mit einem [[Einband]] (Umschlag) versehen ist. Umgangssprachliche Bezeichnungen sind [[Schmöker]], [[Scharteke]], [[Wälzer (Buch)|Wälzer]] und aufgrund des (früher schweine-)ledernen Einbandes auch scherzhaft „Schinken“ oder „Schwarte“.
''siehe auch:'' *[http://de.wiktionary.org/wiki/Buch Wiktionary-Eintrag Buch]


Über einen langen historischen Zeitraum dominierte die Form der [[Schriftrolle]]. Im 2. bis 4. Jahrhundert fand ein Wechsel zur [[Kodex]]-Form des Buches statt, hierbei sind die Blätter gefaltet und ggf. am Rücken geheftet oder gebunden. Laut [[UNESCO]]-Definition sind (für Statistiken) Bücher nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr.<ref name="unesco_1" /><ref name="bc_1" />
==Geschichte==
Die ältesten Vorläufer des Buches waren die [[Papyrus]]rollen der [[Ägypten|Ägypter]], von denen das älteste bekannte Exemplar über 5000 Jahre alt ist (Siehe auch [[Geschichte der Schrift]]).


Zudem werden einzelne [[Opus (Werk)|Werke]] oder große [[Text]]&shy;abschnitte, die in sich abgeschlossen sind, als ''Buch'' bezeichnet, insbesondere wenn sie Teil eines [[Band (Buch)|Bandes]] sind. Das ist vor allem bei antiken Werken, die aus zusammengehörigen Büchersammlungen bestehen, der Fall – Beispiele hierfür sind die [[Bibel]] und andere normative religiöse [[Heilige Schriften]], die [[Aeneis]] sowie diverse antike und mittelalterliche Geschichtswerke.
Die [[Griechenland|Griechen]] und [[Römisches Reich|Römer]] übernahmen die Papyrusrollen, bis sie ab dem [[1. Jahrhundert]] allmählich vom ''[[Codex]]'' abgelöst wurden. Der ''Codex'' bestand aus mehreren Lagen [[Pergament]], die in der Mitte gefaltet und zusammengeheftet wurden, prinzipiell bereits genauso wie im heutigen Buch.


Das Buch ist ein Kulturprodukt, das die Überwindung der [[Illiteralität]] zur Voraussetzung hat und die Entwicklung der [[Geschriebene Sprache|geschriebenen Sprache]] zur Grundlage nimmt. Seine Verwendung als [[Kommunikationsmittel|kommunikatives Mittel]] setzt eine [[Schreibkompetenz]] bzw. [[Drucktechnik]] und [[Lesekompetenz|Lesefähigkeit]] voraus.<ref>[[Karl-Ernst Sommerfeldt]], Günter Starke, [[Dieter Nerius]] (Hrsg.): ''Einführung in die Grammatik und Orthographie der deutschen Gegenwartssprache.'' Bibliographisches Institut, Leipzig 1981, S.&nbsp;23&nbsp;f.</ref>
Ab dem [[15. Jahrhundert]] wurde das Pergament durch das billigere und viel einfacher zu produzierende [[Papier]] (Import aus China) ersetzt. Die von der Erfindung des [[Buchdruck]]s (ca. 1450) bis zum Jahr 1500 gedruckten Bücher werden [[Inkunabel]] oder Wiegendruck (=aus der Zeit, als der Buchdruck noch in der Wiege lag) genannt. Die schnelle Verbreitung der neuen Technik in ganz Europa und die stetige Verbesserung und Weiterentwicklung des Buchdrucks und der Herstellung von Papier machen das Buch zur Massenware, was eine wesentliche Voraussetzung für die [[Reformation]] und später für das [[Aufklärung|Zeitalter der Aufklärung]] wurde. Wissen wurde zum Allgemeingut im [[Abendland]].


Elektronisch gespeicherte Buchtexte nennt man in ihrer lesbaren visuellen Form „digitale Bücher“ oder [[E-Book]]s. Eine weitere, allerdings nicht lesbare digitale Variante ist das [[Hörbuch]]. Derzeit findet ein langsamer medialer Wechsel von der traditionellen Kodex-Form hin zu den neueren digitalen Buchformen statt.<ref>{{Literatur |Hrsg=Thomas Keiderling |Titel=Lexikon der Medien- und Buchwissenschaft |Band=1 |Verlag=Hiersemann |Ort=Stuttgart |Datum=2016 |ISBN=978-3-7772-1627-0 |Seiten=111–114}}</ref>
Im dritten Jahrtausend erscheint schließlich dann auch das [[Digitales Buch|digitale Buch]] auf dem Online-[[Buchmarkt]]


== Etymologie ==
Der [[Digitaldruck]] erlaubt kostengünstige Auflagen ab einem Exemplar: [[Book on demand]]
Das Wort ''Buch'' ([[Althochdeutsche Sprache|althochdeutsch]] ''buoh'', [[Mittelhochdeutsche Sprache|mittelhochdeutsch]] ''buoch'') war ursprünglich eine [[Plural]]form und bedeutete wahrscheinlich zunächst „[[Runen]]zeichen“, dann allgemeiner „Schriftzeichen“ oder „Buchstabe“, später „Schriftstück“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.duden.de/rechtschreibung/Buch |titel=Duden {{!}} Buch {{!}} Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft |sprache=de |abruf=2023-09-23}}</ref> Eine Verwandtschaft zu ''[[Rotbuche|Buche]]'' könnte darauf beruhen, dass Runen in Buchen oder in Buchenholz eingeritzt wurden, dieser Zusammenhang ist aber unsicher (siehe dazu auch [[Buchstabe]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.etymonline.com/search?q=book |titel=book {{!}} Search Online Etymology Dictionary |abruf=2023-09-23}}</ref> Die [[Brüder Grimm]] sehen sich bestärkt in der Annahme, dass der Ursprung des Wortes ''Buch'' aus Buche stammt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dwds.de/wb/dwb/Buch |titel=›Buch‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) |sprache=de |abruf=2023-09-23}}</ref>


== Arten von Büchern ==
== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Buchgeschichte|Mediengeschichte}}
=== Differenzierung nach Inhalt ===

* [[Roman]]
=== Papyrusrolle und Kodex ===
* [[Kinderbuch]]
[[Datei:Europäische Buchproduktion 500–1800.png|mini|Die Buchproduktion Europas stieg vom [[Frühmittelalter]] bis zur [[Frühe Neuzeit|Frühneuzeit]] von einigen zehntausend auf mehrere hundert Millionen Exemplare an.]]
* [[Bilderbuch]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R67584, Düsseldorf, Presseausstellung, Gutenbergpresse.jpg|mini|Ein Drucker in historischer Berufstracht an einem Nachbau einer Gutenbergpresse bei der Düsseldorfer Presseausstellung 1947]]
* [[Liederbuch]]

* [[Sachbuch]]
Die ältesten Vorläufer des Buches waren die [[Papyrus]]rollen der [[Altes Ägypten|Ägypter]], von denen die ältesten bekannten Exemplare aus dem 3. Jahrtausend v.&nbsp;Chr. stammen.
** [[Fachbuch]]
{{Siehe auch|Geschichte der Schrift|Altägyptische Literatur|Liste der Papyri des Alten Ägypten}}

Die [[Griechenland|Griechen]] und [[Römisches Reich|Römer]] übernahmen die Papyrusrollen, bis sie ab dem 1. Jahrhundert allmählich der ''[[Kodex]]'' ablöste. Der ''Kodex'' bestand aus mehreren Lagen [[Pergament]], die zweiseitig fortlaufend beschrieben in der Mitte gefaltet und mit einem Faden aneinander befestigt wurden. Erst später wurden die Seiten gebunden und mit einem festen Umschlag versehen. Der ''Kodex'' ist der unmittelbare Vorläufer unseres heutigen Buches. Die 1945 im ägyptischen Nag Hammadi entdeckten spätantiken [[Nag-Hammadi-Schriften|Kodizes]] einer koptischen Bibliothek bestehen aus in Leder gebundenen Papyrusblättern und gelten in Fachkreisen als die ältesten Bücher.
{{Siehe auch|Bücher in der Antike|Buchhandel der Antike}}

Ab dem 14. Jahrhundert wurde das Pergament allmählich durch das billigere und viel einfacher zu produzierende [[Papier]] ersetzt. Die erste [[Papiermühle]] in Deutschland war die des [[Ulman Stromer]] in [[Nürnberg]] im Jahr 1390.

=== Zeitalter des Buchdrucks ===
Die nach der Erfindung des [[Buchdruck]]s (ca. 1450) durch [[Johannes Gutenberg]] bis zum Jahr 1500 gedruckten Bücher werden [[Inkunabel]]n oder Wiegendrucke (aus der Zeit, als der Buchdruck noch in der Wiege lag) genannt. In der [[Buchdruck-Revolution]] vervielfachte sich der Ausstoß an Büchern in Europa.

In [[Korea]] wurde rund 200 Jahre vor Johannes Gutenbergs Erfindung in Europa der Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Metall entwickelt, vermutlich als Weiterentwicklung chinesischer Drucktechnik mit Tonlettern, blieb aber wenig genutzt.

Die schnelle Verbreitung der neuen Technik in ganz Europa und die stetige Verbesserung und Weiterentwicklung des Buchdrucks und der Herstellung von Papier machten das Buch zur Massenware, was eine wesentliche Voraussetzung für die [[Reformation]] und später für die [[Aufklärung]] wurde. [[Wissen]] wurde zum Allgemeingut im [[Abendland]].

Schrift und Bild waren im Buch des Mittelalters eine Einheit. Künstler des Bauhauses schufen im 20. Jahrhundert Bücher von hohem gestalterischen Niveau, die dem Bereich Druckgrafik zuzurechnen sind. Diese [[Künstlerbuch|Künstlerbücher]] erscheinen in kleinen limitierten Auflagen.

=== Gegenwart ===
Der [[Digitaldruck]] erlaubt mit [[Print-on-Demand]] Auflagen in konventioneller Buchform (paperback, hardcover) ab einem Exemplar aufwärts. Seit ein paar Jahren bieten einige Dienstleister im Internet die Erstellung von Fotobüchern an, diese können dann einzeln bestellt werden. Seit dem Jahr 2009 können in der Wikipedia Artikel zum Print-on-Demand zusammengefasst werden. Seit dem Jahr 2000 erscheint das [[E-Book|digitale Buch]] auf dem Online-[[Buchhandel|Buchmarkt]]. Auch das Internet konkurriert mit dem klassischen Buch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.golem.de/sonstiges/zustimmung/auswahl.html?from=https%3A%2F%2Fwww.golem.de%2F0802%2F57656.html |titel=Golem.de: IT-News für Profis |abruf=2023-09-23}}</ref>

Der Internetkonzern [[Google LLC|Google]] schätzte (Stand August 2010), dass es rund 130 Millionen verschiedene Bücher auf der Welt gibt, räumte aber ein, dass dies auch eine Frage der Definition sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dernewsticker.de/news.php?id=192540&i=akrpnf |titel=Google zählt weltweit rund 130 Millionen Bücher |abruf=2023-09-23}}</ref>

Die [[UNESCO]] legte 1995 den 23. April als [[Welttag des Buches]] fest.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.boersenverein.de/kultur-und-lesen/lesefoerderung/welttag-des-buches-und-lesereise/ |titel=Leseförderung im Börsenverein |sprache=de-DE |abruf=2023-09-23}}</ref>

== Das Buch als Produkt ==
=== Materialien ===
[[Datei:Book 06403 20040730154204.jpg|mini|Umblättern eines Buches, hier ein Taschenbuch, ein kleinformatiges Buch mit gewöhnlich weichem Einband]]
Das Buch ist heute in erster Linie ein Gebrauchsgegenstand. Das heißt, dass das Buch gewissen Nutzungsbedingungen ausgesetzt ist. Diesen muss das Material entsprechen. Es soll strapazierfähig, reißfest, biegsam, leicht, ästhetisch und vieles mehr sein. Einige Materialien sind hier aufgeführt:
* [[Papier]]: Nicht nur der [[Buchblock]], also der eigentliche Textteil, besteht aus Papier. Auch das gesamte [[Vorsatz (Buchherstellung)|Vorsatz]] besteht aus Papier – allerdings aus anderen [[Papiersorte]]n als der Textteil. Auch der Textteil kann aus den unterschiedlichsten Papiersorten bestehen, hier gibt es viele günstige und auch teure Varianten. Das Papier bestimmt somit neben dem des Einbandes den Preis eines Buches.
* [[Pappe]]: Der [[Einband]] eines Buches besteht in der Regel aus fester Pappe (historisch bis zur frühen Neuzeit auch aus Holz), die mit verschiedenen [[Bezugsmaterial (Bucheinband)|Bezugsmaterialien]] bezogen ist. Auch der [[Schuber]] besteht meist aus Pappe.
* Bezugsmaterial: Zum Beispiel [[Gewebe (Textil)|Gewebe]], [[Flachsfaser|Leinen]], [[Papier]], [[Leder]] oder [[Pergament]].
* [[Gewebe (Textil)|Stoffe]]: Für das [[Kapitalband (Buchbinderei)|Kapitalband]] oder ein [[Leseband (Buch)|Lesebändchen]] werden spezielle Bänder, meist aus Seide, hergestellt und in verschiedenen Farben eingefärbt.
* Farbe: Nicht nur der [[Schutzumschlag]] kann farblich gestaltet werden, sondern auch der [[Buchschnitt]]. Diese [[Schnittverzierung]]en dienen nicht nur zur Zierde des Buches, sondern auch zum Schutz vor Lichteinwirkung und Verschmutzung.

=== Bestandteile ===
[[Datei:Bookbinding tied block.jpg|mini|Ein gebundener [[Buchblock]], noch ohne Bucheinband]]
Ein Buch muss beweglich, aber auch stabil sein. In der [[Buchherstellung]] durchläuft es viele Prozesse, die Einzelteile werden meist getrennt hergestellt und schließlich zusammengefügt.

Der [[Buchblock]] mit seinen bedruckten Seiten wird durch den [[Vorsatz (Buchherstellung)|Vorsatz]] mit dem [[Einband]] verbunden. Dabei befindet sich jeweils ein Vorsatz an der oberen und unteren Seite des Buchblocks. Diese sind durch [[Gaze]] und Leim mit dem [[Buchrücken]] sowie durch den [[Einbandspiegel|Spiegel]] mit der [[Buchdecke]] verbunden. Um die Buchdecke legt sich das [[Bezugsmaterial (Bucheinband)|Bezugsmaterial]]. Der Streifen des Überzugmaterials, der auf der inneren Seite der Spiegel verklebt, nennt man Einschlag. Zusammen ergeben diese Elemente den Bucheinband.
[[Datei:Ansicht von Oben eines Taschenbuches.jpg|mini|Ansicht eines [[Taschenbuch|Taschenbuches]] von oben]]
Die nach außen „abklappbaren“ Elemente des Einbandes nennen sich [[Buchdeckel|Deckel]]. Bei gebundenen Büchern, oft auch [[Hardcover]] genannt, wird um den Bucheinband noch ein [[Schutzumschlag]] gelegt.

Die drei Kanten des Buchblocks, an denen man das Buch öffnen kann, nennen sich Kopfschnitt (oben), vorderer und unterer [[Buchschnitt|Schnitt]]. Ein farblich gestalteter Schnitt hat [[Schnittverzierung]]en.

Das farbige Bändchen oben und unten am Buchrücken nennt sich [[Kapitalband (Buchbinderei)|Kapitalband]], das Lesezeichen – oben im Buchrücken befestigt – nennt sich Lesebändchen.

=== Buchgestaltung ===
Durch die [[Buchgestaltung]] wird das gesamte Aussehen, der Aufbau und die Materialien des Buches konzipiert. Durchgeführt wird sie in der Regel von einem Buchgestalter, Künstler und/oder [[Typografie|Typograf]]en. Neben [[Schrift]], [[Titelei]], [[Pagina]], [[Papiersorte]], [[Leseband (Buch)|Lesebändchen]] und Kapitalband wird auch der Einband gestaltet – die heute vermutlich wichtigste Aufgabe: Der Einband muss neugierig machen, spannend sein und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Einband soll den potentiellen Leser zum Kauf oder Verleih einladen.

== Bucharten ==
=== Unterscheidung nach Herstellungsart ===
[[Datei:Bibel-1.jpg|mini|170px|Bibel aus dem Jahr 1866]]
* [[Beutelbuch]]: Mittelalterliche Sonderform. Es kann wie ein Beutel getragen und am Gürtel befestigt werden.
* [[Print-on-Demand]]: Digitaldruck auf Nachfrage; Buch hergestellt in Kleinstauflage ab einem Exemplar, jederzeit können weitere Exemplare gedruckt werden.
* [[Broschur]]: Buchblock mit verschiedenen Arten des weichen Umschlags, in der Regel klebegebunden.
* [[E-Book]] (Elektronisches Buch): in verschiedenen Formaten, elektronisch gespeichert, zum Teil nur auf Bildschirm lesbar, zum Teil druckbar.
* [[Faksimile]]: originalgetreuer Nachdruck historischer Ausgaben.
* [[Hardcover]]: Fester Einband, klebegebunden oder mit Fadenheftung.
* [[Hörbuch]]: Hier lesen [[Autor]]en oder (häufiger) ein [[Erzähler]] (manchmal mehrere Erzähler in [[Rolle (Theater)|Rollen]]) die Texte eines schon vorhandenen Buches vor. Teilweise werden auch [[Hörspiel]]e, also in Rollen gelesene oder als Hörstück bearbeitete und interpretierte Fassungen unter der Bezeichnung Hörbuch vertrieben. Hörbücher werden auf [[Compact Disc Digital Audio|Audio-CDs]]/[[Kompaktkassette]]n bzw. als Computer-[[Audiodatei]]en verkauft und verbreitet. Zum Teil gibt es sie auch über [[Podcast]]s meist kostenfrei im Internet.
* [[Kodex]] (Plural: Kodizes): Buch zum Aufklappen. Diese Form löste im Frühmittelalter die bis dahin vorherrschende Schriftrolle ab. Der Erfolg des Kodex steht in engem Zusammenhang mit der Ausbreitung des Christentums. Das Prinzip des Aufklappens hat sich nicht mehr verändert, der Begriff ''Kodex'' wird jedoch in der Regel für Bücher aus der Antike und dem Mittelalter verwendet.
* [[Loseblattsammlung]]: Einzelne, austauschbare Seiten in einem oder mehreren Ordnern (z.&nbsp;B. als Ringbuch, hier ist nicht die umgangssprachliche Verwendung von Loseblattsammlung gemeint, die kein Buch darstellt).
* [[Miniaturbuch]]: Sehr kleines Buch. Meist in Herstellungsgröße komprimierte verkleinerte Form eines Großbuches. Zu unterscheiden vom Taschenbuch durch Hardcovereinband.
* [[Paperback]]: Mit weichem Einband und meistens mit Klebebindung versehen, früher auch Fadenbindung.
* [[Taschenbuch]]: Kleinformatiges Buch, meistens Paperback, zum Transport geeignet.
* Vorzugsausgabe: zumeist für Bibliophile hergestellte kleine Teilauflage eines Titels in besonderer Ausstattung (Einband, Papier, Buchschmuck, Illustrationen)

=== Unterscheidung nach Inhalt ===
[[Datei:Wien - Volkskundemuseum-Bibliothek, Bücherspeicher.JPG|mini|Bücher im Buchspeicher der [[Bibliothek]] des [[Österreichisches Museum für Volkskunde|Österreichischen Museum für Volkskunde]]]]
[[Datei:Old book bindings.jpg|mini|Alte Bücher in der Bibliothek des [[Merton College]]]]
* [[Sachbuch|Sachbücher]]:
** [[Fachliteratur|Fachbuch]]
** [[Lehrbuch]]
** [[Schulbuch]]
** [[Handbuch]]
** [[Handbuch]]
** [[Wörterbuch]]
** [[Wörterbuch]]
** [[Lexikon]]
** [[Lexikon]]
** [[Bibliografie]]
** [[Bibliografie]]
** [[Farbbuch]] (z.&nbsp;B. [[Schwarzbuch]], [[Weißbuch]], [[Braunbuch]], [[Blaubuch]])
* Zunächst meist Einzelexemplare:
* [[Belletristik]] (auch: Fiktionale Literatur, früher: [[Schöne Literatur]])
** [[Roman]]
** [[Gedichtband]]
** [[Liederbuch]]
* [[Kinder- und Jugendliteratur|Kinder- und Jugendbücher]] sowie [[Bilderbuch|Bilderbücher]]
* Zunächst meistens Einzelexemplare:
** [[Tagebuch]]
** [[Tagebuch]]
** [[Rechnungsbuch]], [[Kassenbuch]] - daher auch [[Buchhaltung]]
** [[Handlungsbuch]], [[Kassenbuch]] daher auch [[Buchhaltung]]
** [[Logbuch]]
** [[Logbuch]]
* [[Drehbuch]]
** [[Laborjournal|Laborbuch]]
*[[Farbbuch]]
** [[Manuskript]]
** [[Drehbuch]]
** [[Künstlerbuch]], [[Buchobjekt]]


== Gliederung ==
=== Differenzierung nach Machart ===
[[File:Monumentoallibro.jpg|thumb|Denkmal für das Buch, [[La Coruña]], [[Galicien]], ([[Spanien]]).]]
* Kodizes: handgeschriebe Bücher, davon werden einige als schönste Bücher der Menschheitsgeschichte empfunden (singular: [[Kodex]]).
=== Inhaltliche Gliederung von Büchern ===
* Beutelbuch: Mittelalterliche Sonderform. Es kann wie ein Beutel getragen und am Gürtel befestigt werden.
Zu den Abschnitten eines Buches gehören (teilweise optional, auch die Reihenfolge kann variieren):
* [[Taschenbuch]]: Kleinformatiges Buch, meist Paperback, zum Transport geeignet.
* [[Titelblatt]], [[Schmutztitel]], [[Impressum]]
* [[Paperback]]: Mit weichem Einband und meist mit Klebebindung versehen, früher auch Fadenbindung.
* [[Inhaltsverzeichnis]]
* [[Hardcover]]: Fester Einband. Meist mit Fadenbindung.
* Vorwort. Geleitwort. Konventionen
* [[Digitales Buch|E-Book]] (Elektronisches Buch): in verschiedenen Formaten, elektronisch gespeichert, zum Teil nur auf Bildschirm lesbar, zum Teil druckbar.
* Einleitung
* [[Hörbuch]]: Hier werden die Texte eines schon vorhandenen Buches vom [[Autor]] oder (häufiger) einem [[Erzähler]] vorgelesen, manchmal auch von mehreren Erzählern in [[Rolle]]n. Teilweise werden inzwischen auch [[Hörspiel]]e unter dieser Bezeichnung vertrieben. Hörbücher werden auf [[Audio-CD|Musik-CD]]s/[[Musikkassette]]n bzw. in Computer-[[Audio-Datei]]en verkauft und verbreitet.
* Kapitel
* [[Nachwort]]
* Anhang
** Anmerkungen. Kommentare. Nachweise.
** [[Verzeichnis]]se, Register: [[Literaturverzeichnis|Literatur]], [[Sachregister|Sachen]], [[Stichwort (Dokumentation)|Stichwortverzeichnis]], Personen, Orte, Abbildungen. [[Abkürzung]]en, [[Sigel|Siglen]].
** Abbildungen, Bildtafeln. Dokumente.
** Danksagung
** Beilagen
** Verlagswerbung


=== Gliederung von Buchseiten ===
[[Bild:Bibel-1.jpg|170px|thumb|Bibel aus dem Jahr 1866]]
* Ränder
* [[Satzspiegel]]
* [[Spaltensatz]]
* [[Marginalie]], [[Anmerkung]], [[Fußnote]], [[Endnote]], [[Annotation]]
* [[Kopfzeile]], [[Kolumnentitel]]
* [[Fußzeile]]
* [[Pagina]], [[Paginierung|Seitenzahl]]


== Weblinks ==
== Statistik und Rekorde ==
=== Buchbesitz und Lesen in Deutschland ===
In einer Studie aus dem Jahre 2008 haben 57 % der Befragten angegeben, dass in ihrem Haushalt weniger als 50 Bücher vorhanden seien. In 23 % der Haushalte waren 50–100 Bücher, in 12 % 100–250 Bücher und in 6 % mehr als 250 Bücher vorhanden.<ref>{{Internetquelle |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/71160/umfrage/anzahl-der-buecher-pro-haushalt-im-jahr-2008/ |titel=Wie viele Bücher haben Sie im Regal? |werk=statista |abruf=2018-01-18}}</ref> Nach einer [[Forsa]]-Umfrage aus dem Jahre 2017 lesen 27 % der Deutschen mehr als 10 Bücher pro Jahr, 19 % lesen 6–10 Bücher, 39 % lesen bis zu 5 Bücher, und 14 % lesen überhaupt keine Bücher.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.presseportal.de/pm/6329/2969695 |titel=stern-Umfrage |datum=2015-03-11 |abruf=2018-01-18}}</ref> Eine der umfangreichsten Studien zum Lesen in Deutschland hatte 2008 das [[Bundesministerium für Bildung und Forschung]] bei der [[Stiftung Lesen]] in Auftrag gegeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stiftunglesen.de/forschung/forschungsprojekte/lesen-in-deutschland |titel=Lesen in Deutschland 2008 |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180119120147/https://www.stiftunglesen.de/forschung/forschungsprojekte/lesen-in-deutschland |archiv-datum=2018-01-19 |abruf=2018-01-18}}</ref>


=== Meistgedrucktes Buch ===
*[http://www.vl-ghw.uni-muenchen.de/buchgeschichte.html Buchgeschichte]
Die [[Bibel]] ist das meistgedruckte und am weitesten verbreitete Buch der Welt. Nach Angaben der [[Deutsche Bibelgesellschaft|Deutschen Bibelgesellschaft]] liegen Übersetzungen der gesamten Bibel in 542 Sprachen vor und Teilübersetzungen in 2344 weiteren Sprachen (Stand Januar 2015).<ref>Informationen zur {{Webarchiv |url=http://www.weltbibelhilfe.de/uebersetzung |text=Übersetzung der Bibel |wayback=20160412024809}} bei weltbibelhilfe.de. Der Stand (Januar 2015) ist beim Diagramm angegeben.</ref>
*[http://www.ifla.org/IV/ifla61/61-gehh.htm Geschichte des Buches in Deutschland (1450 - 1900)]


=== Kleinstes und größtes Buch ===
==Empfehlenswerte Bücher==
Das kleinste Buch, das jemals im Auflagendruck hergestellt worden ist, stammt aus dem Leipziger Verlag [[Faber & Faber (Deutschland)|Faber & Faber]]. Mit 2,4 auf 2,9 Millimetern ist es so groß wie ein Streichholzkopf. Die 32 Seiten sind mit Buchstabenbildern im Offset bedruckt und in Handarbeit ledergebunden<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ub.uni-paderborn.de/nutzen-und-leihen/sammlungen/das-kleinste-buch-der-welt |titel=Universitätsbibliothek  -  Das kleinste Buch der Welt (Universität Paderborn) |abruf=2023-09-23}}</ref>
*[http://www.swr.de/bestenliste/ SWR-Bestenliste]
*[[ZEIT-Bibliothek]] der 100 Bücher, Raddatz, Fritz J.(Hg.), Suhrkamp
** Zusammenstellung lesenswerter schöngeistiger Literatur
*[[ZEIT-Bibliothek#ZEIT-Bibliothek der 100 Sachbücher|ZEIT-Bibliothek der 100 Sachbücher]], Suhrkamp, Raddatz, Fritz J.(Hg.)
*Mein Jahrhundertbuch: 51 Autoren stellen ihr Lieblingswerk des 20. Jahrhunderts vor. Hg. v. Iris Radisch.
*[[SZ-Bibliothek]] - 50 große Romane des 20. Jahrhunderts, ausgewählt von der Feuilletonredaktion der Süddeutschen Zeitung
*[http://www.dieterwunderlich.de/index.html Buchtips von Marcel Reich-Ranicki, Elke Heidenreich u. a.]
*[http://www.derkanon.de/ Marcel Reich-Ranicki: ''Der Kanon''. Dramen, Erzählungen Romane]
*[http://www.abebooks.de/docs/ReadingRoom/BesteBuecher/besteBuecher.shtml Die 100 besten Bücher der Welt (abebooks)]
*[http://focus.msn.de/D/DF/DFX/DFX04/dfx04.htm Die 100 besten Bücher (Focus)]


Im Jahr 2004 brachte der Autohersteller [[Mazda]] einen [[Bildband]] mit dem bis dahin größten [[Buchformat|Format]] der Welt heraus: 3,07&nbsp;m × 3,42&nbsp;m. Seither gibt es jedoch verschiedene weitere Rekorde, die sich in der Definition eines Buches unterscheiden, sowie darin, ob es Einzelwerke sind oder lieferbare Bücher mit einer gewissen Auflage.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/sendungen/einstein/fuenfmalklug-welches-ist-das-groesste-buch-der-welt |titel=Fünfmalklug - Welches ist das grösste Buch der Welt? |datum=2013-11-26 |sprache=de |abruf=2023-09-23}}</ref>


=== Hochpreisige Bücher ===
''siehe auch:'' [[ZDF-Lieblingsbücher 2004]]
* Eines der wertvollsten Bücher ist der [[Codex Manesse]], der im Zuge einer Ausstellung 2006 für 50 Mio. Euro versichert werden musste.
* Das [[Evangeliar Heinrichs des Löwen]] wurde am 6. Dezember 1983 im [[London]]er Auktionshaus [[Sotheby’s]] für 32,5 Millionen [[Deutsche Mark]] versteigert.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/heinrich-evangeliar-am-fliegerhorst-uebernahm-das-sek-12693367.html ''Am Fliegerhorst übernahm das SEK: Vor 30 Jahren kam das Heinrich-Evangeliar zurück nach Deutschland.''] faz.net, 4. Dezember 2013.</ref>
* Ein Werk von [[John James Audubon]]s ''Birds of America'',<ref>[http://www.audubon.org/birds-of-america John J. Audubon’s Birds of America] (englisch)</ref> eine [[Subskription]]sausgabe, erzielte bei einer [[Christie’s]]-Auktion im Jahr 2000 den Preis von mehr als 8,8 Mio. US-Dollar.<ref>{{Webarchiv |url=http://news-antique.com/?id=491000&pg=1&keys=AUDUBON-Birds-America-Christie |text=News-Antique.com, Informationen, u.&nbsp;a. über Christie’s Auktion |wayback=20120117104501}}</ref>
* Eine Erstausgabe des Buches ''[[De revolutionibus orbium coelestium]]'' aus 1543 von [[Nikolaus Kopernikus]] erzielte 2008 während einer Versteigerung bei [[Christie’s]] in [[New York City|New York]] 2,2 Mio. US-Dollar.<ref>[http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/kopernikus-altes-neues-weltbild-versteigert_aid_312059.html ''Kopernikus: Altes neues Weltbild versteigert''], Focus online, 18. Juni 2008, abgerufen am 29. November 2013.</ref>


== Sprachliches ==
==Kleines Glossar zur Vorsilbe "Biblio-"==
=== Die Vorsilbe „Biblio-“ ===
*[[Biblio-Club]]: Literaturklub an einer Bibliothek, Beispiel: Biblio-Club der Jugend an der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam
Das aus dem Griechischen stammende Wortbildungselement ''Biblio-'' (bzw. bei Adjektiven ''biblio-'') bedeutet „Buch“ oder „Bücher“.<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/biblio_ ''biblio-, Biblio-''].</ref> Beispiele:
*[[Bibliograf]]: Jemand der eine [[Bibliografie]] bearbeitet oder zusammenstellt
* [[Bibliograf]]: Jemand der eine Bibliografie bearbeitet oder zusammenstellt
*[[Bibliografie]]: [[Nachschlagewerk]] von Literaturhinweisen
* [[Bibliografie]]: [[Nachschlagewerk]] von Literaturhinweisen
*[[Bibliographisches Institut]] - [[1826]] in [[Gotha]] gegründete [[Verlagsbuchhandlung]] (inzwischen fusioniert mit [[Brockhaus]])
* [[Bibliomanie]]: übersteigerte, [[Manie|manische]] Bibliophilie („Bücherliebe“), beispielsweise in Form einer [[Sammeln#Psychologische Aspekte|Sammelwut]]
*[[Biblioklast]]: Jemand der Bücher zerstört, indem er Seiten oder Bilder zum Sammeln heraustrennt
* [[Bibliometrie]]: quantitative Erforschung von [[Publikation]]en
*[[Bibliomanie]]: übersteigert [[Manie|manische]] [[Bibliophilie]], beispielsweise in Form einer ungesteuerten Sammelwut des Bibliomanen.
* [[Bibliophilie]]: Bücherliebhaberei (z.&nbsp;B. Beschäftigung mit besonders schönen, alten oder besonderen Büchern)
*[[Bibliometrie]]: statistisch-empirische Untersuchung von [[Publikation]]en aus der sich zum Beispiel [[Szientometrie]]sche Regeln folgern lassen.
* [[Bibliothek]]: Sammlung von Büchern und anderen [[Publikation]]sformen oder auch der [[Bibliotheksbau]] (siehe auch [[Bibliotheksarten]] und [[Bibliothekswesen]])
*[[Bibliophilie]]: Bücherliebhaberei (Beschäftigung mit besonders schönen, alten oder besonderen Büchern)
* [[Bibliothekar]]: Angestellter in einer [[Bibliothek]]
*[[Bibliophobie]]: Abneigung gegen Bücher (Bücherfeindlichkeit)
* [[Poesie- und Bibliotherapie|Bibliotherapie]]: [[Psychotherapie|psychotherapeutische]] Methode, bei der die Lektüre von Büchern zur Heilung beitragen soll; andere Bedeutung: Wiederherstellung beschädigter Bücher<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Bibliotherapie ''Bibliotherapie''].</ref>
*[[Bibliosofie]]: Lehre vom Büchersammeln (veralteter Ausdruck)
*[[Bibliothek]]: Organisierte Sammlunge von Büchern und anderen [[Publikationsformen]] sowie ein [[Bibliotheksbau]] in dem diese untergebracht ist (siehe auch [[Bibliothekstyp]] und [[Bibliothekswesen]]).
*[[Bibliothekar]]: Angestellter in einer [[Bibliothek]]
*[[Bibliotheksabgabe]]: [[Tantieme]], die von [[Bibliothek]]en an die [[Verwertungsgesellschaft]]en abgegeben wird.
*[[Bibliothekswissenschaft]]: Wissenschaftliche Disziplin von der Funktion und Organsation von [[Bibliothek]]en und [[Bibliothekswesen]]
*[[Bibliotherapie]]: [[Psychotherapie|psychotherapeutische]] Methode, bei der die Lektüre von Büchern zur Heilung beitragen soll


== Listen „empfehlenswerter“ Bücher ==
''Siehe auch:'' [[Buchformat]], [[Buchdruck]], [[Buchbinder]]ei, [[Schwarzbuch]], [[Weißbuch]], [[BücherWiki]], [[Waschzettel]], [[Manuskript]], [[Palimpsest]], [[Verlag]], [[Verleger]], [[Liste von Verlagen in Deutschland, Österreich und Schweiz|Liste von Verlagen]], [[Buchhandel]], [[Literatur]], [[Buchgeschichte]], [[Printmedien]], [[Liste der Bücher]], [[Portal Literatur]], [[Studienausgabe]]
* [[Liste der Werke auf der SWR-Bestenliste]] (siehe auch [[SWR-Bestenliste]])
* Die [[Bestsellerliste]] des [[Der Spiegel|Spiegel]]
* [[Das Buch der 1000 Bücher]]
* Fritz J. Raddatz (Hrsg.): ''[[ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher]].'' 11. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2002, ISBN 3-518-37145-2 (Eine Zusammenstellung schöngeistiger Literatur).
* [[ZEIT-Bibliothek#ZEIT-Bibliothek der 100 Sachbücher|ZEIT-Bibliothek der 100 Sachbücher]]
* [[Unsere Besten#Unsere Besten – Die Lieblingsbücher der Deutschen|ZDF-Fernsehreihe: Unsere Besten – Die Lieblingsbücher der Deutschen (2004)]]
* „Bestes Buch“: Nach einer Befragung des Osloer Nobel-Institutes von 100 bekannten Autoren wurde 2002 [[Miguel de Cervantes]]: [[Don Quijote|Don Quixote]] als das beste Buch genannt.


== Siehe auch ==
* [[Leinenbuch]] (seltene Buchform der Antike)
* [[Libellus]]


== Literatur ==
==Rekorde & Skurriles==
; Lexika
* {{Literatur |Hrsg=[[Thomas Keiderling]] |Titel=Lexikon der Medien- und Buchwissenschaft |Band=3 Bände |Verlag=Hiersemann |Ort=Stuttgart |Datum=2016 |ISBN=978-3-7772-1612-6}}
* {{Literatur |Hrsg=Joachim Elias Zender |Titel=Lexikon Buch, Druck, Papier |Verlag=Haupt |Ort=Bern |Datum=2008 |ISBN=978-3-258-07370-5}}
* {{Literatur |Autor=Helmut Hiller, [[Stephan Füssel]] |Titel=Wörterbuch des Buches |Auflage=7. |Verlag=Klostermann |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2006 |ISBN=3-465-03495-3}}
* {{Literatur |Autor=Birgit Althaus |Titel=Das Buch–Wörterbuch • Nachschlagewerk für Büchermacher und Buchliebhaber |Verlag=area Verlag |Ort=Erftstadt |Datum=2004 |ISBN=3-89996-256-7}}
* {{Literatur |Hrsg=Ursula Rautenberg |Titel=Reclams Sachlexikon des Buches |Verlag=Reclam |Ort=Stuttgart |Datum=2003 |ISBN=3-15-010520-X}}
* {{Literatur |Hrsg=Karl Klaus Walther |Titel=Lexikon der Buchkunst und Bibliophilie |Ort=München und (als Lizenzausgabe) Augsburg |Datum=1994}}


; Buchgeschichte
* Das ''kleinste'' Buch der Welt stammt aus dem Leipziger [[Verlag]] [[Faber & Faber]]. Mit 2,4 auf 2,9 Millimeter ist es etwa so groß (oder besser gesagt: so klein) wie ein Streichholzkopf. Die 32 Seiten sind mit Buchstabenbildern im Offset bedruckt und in Handarbeit ledergebunden. Erwerben kann man es im [http://www.hnf.de/ Heinz Nixdorf Computermuseum] in Paderborn.
* {{Literatur |Autor=Fritz Funke |Titel=Buchkunde. Die historische Entwicklung des Buches von der Keilschrift bis zur Gegenwart |Verlag=VMA-Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=2006 |ISBN=3-928127-95-0}}
* {{Literatur |Autor=Hans-Peter Geh |Titel=Zur Geschichte des Buches in Deutschland (1450–1900) und zu ihrer Dokumentation |Datum=1995-08-25 |Online=http://www.ifla.org/IV/ifla61/61-gehh.htm |Abruf=2007-07-25}}
* {{Literatur |Autor=Marion Janzin, Joachim Güntner |Titel=Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte |Auflage=3. |Verlag=Schlüter |Ort=Hannover |Datum=2007 |ISBN=978-3-89993-805-0}}
* Renate Schipke: ''Das Buch in der Spätantike. Herstellung, Form, Ausstattung und Verbreitung in der westlichen Reichshälfte des Imperium Romanum'', Reichert, Wiesbaden 2013.<ref>Rezension von [[Dirk Rohmann]], in: [[Historische Zeitschrift]] 300,3 (2015), S.&nbsp;767.</ref>


; Zukunft des Buches
*Im Jahr [[2004]] brachte der Autohersteller [[Mazda]] einen [[Bildband]] mit dem wohl ''größten'' [[Format]] der Welt heraus: 3,07 m x 3,42 m.


* {{Literatur |Hrsg=[[Detlef Bluhm]] |Titel=Bücherdämmerung – Über die Zukunft der Buchkultur |Verlag=Lambert Schneider bei WBG / Wissenschaftliche Buchgesellschaft |Ort=Darmstadt |Datum=2014 |ISBN=978-3-650-40003-1}}
==Zitate==
* {{Literatur |Autor=[[Umberto Eco]], [[Jean-Claude Carrière]] |Titel=Die große Zukunft des Buches &nbsp;–&nbsp; Gespräche mit Jean-Philippe de Tonnac |Auflage=1. |Verlag=Carl Hanser |Ort=München |Datum=2010 |ISBN=978-3-446-23577-9 |Übersetzer=Barbara Kleiner}}
* {{Literatur |Autor=Steffan Heuer |Titel=Das Ende des Buchs ist seine Zukunft |Sammelwerk=Technology Review (deutsche Ausgabe) |Datum=2007-06-21 |ISSN=1613-0138 |Online=https://www.heise.de/tr/artikel/Das-Ende-des-Buchs-ist-seine-Zukunft-279957.html |Abruf=2007-07-25}}
* {{Literatur |Autor=[[Mike Sandbothe]] |Titel=Hypertextualität im World Wide Web · Eine medienphilosophische Analyse |Sammelwerk=Telepolis |Datum=1996-03-20 |Kommentar=vgl. [[Hypertext]], [[World Wide Web]] und [[Medienphilosophie]] |Online=https://www.heise.de/tp/features/HYPERTEXTUALITAeT-IM-WORLD-WIDE-WEB-3412499.html |Abruf=2007-07-25}}
* {{Literatur |Autor=André Schiffrin |Titel=Verlage ohne Verleger. Über die Zukunft der Bücher |Verlag=Wagenbach |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=3-8031-2387-9 |Originaltitel=The business of books |Originalsprache=en |Übersetzer=Gerd Burger}}
* {{Literatur |Autor=Jan-Felix Schrape |Titel=Der Wandel des Buchhandels durch Digitalisierung und Internet |Verlag=Discussion Paper Universität |Ort=Stuttgart |Datum=2011 |Online=http://gedankenstrich.org/wp-content/uploads/2010/04/schrape2011_wandel_des_buchhandels.pdf |Format=PDF |KBytes=3180}}
* {{Literatur |Autor=[[Michael Hagner]] |Titel=Zur Sache des Buches |Verlag=Wallstein |Ort=Göttingen |Datum=2015 |ISBN=978-3-8353-1547-1}}


; Bucherschließung, Buchnutzung
*Auch das schlechteste Buch hat seine gute Seite: die letzte. ''(John Osborne)''
* {{Literatur |Autor=[[Mortimer Adler]], [[Charles Van Doren]] |Titel=Wie man ein Buch liest |Auflage=3. |Verlag=Zweitausendeins |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2008 |ISBN=978-3-86150-784-0}}
* {{Literatur |Autor=Katja Schmid |Titel=Lesen und lesen lassen |Sammelwerk=Telepolis |Datum=2005-12-18 |Kommentar=Eine Studie zur Buchnutzung |Online=https://www.heise.de/tp/features/Lesen-und-lesen-lassen-3404028.html |Abruf=2007-07-25}}


; Buchherstellung
==Weblinks==
* Arthur W. Unger: ''Wie ein Buch entsteht.'' Leipzig und Berlin 1907, 6. Aufl. ebenda 1927 (= ''Aus Natur und Geisteswelt'', 1002).


; Sonstiges
*[http://www.bib-bvb.de/fachbereich/buchgeschichte.html Chronologie zur Buch- und Bibliotheksgeschichte]
* William Blades: ''Bücherfeinde – Über Feuer und Wasser, Gas und Hitze, Staub und Vernachlässigung, Ignoranz und Engstirnigkeit''. Hektor Haarkötter (Hg., Übersetzung, Einleitg.), WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt 2012, ISBN 978-3-534-24928-2; und Primus Verlag 2012, ISBN 978-3-86312-323-9
* Ernst Fischer: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0159-20100921215 ''Buchmarkt''], in: [[Europäische Geschichte Online]], hrsg. vom [[Leibniz-Institut für Europäische Geschichte|Institut für Europäische Geschichte]], 2010, Zugriff am 14. Juni 2012.
* [[Karl Markus Michel]] u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Kursbuch'' Heft 133: ''Das Buch.'' Rowohlt Verlag, 1998. Ein „Rundschlag“, bei dem sich diverse Autoren zahlreichen Aspekten widmen.
* {{Literatur |Autor=Sigrid Pohl, Walter Umlauf |Titel=Warenkunde Buch |Auflage=2. erneuerte |Verlag=Harrassowitz |Ort=Wiesbaden |Datum=2007 |ISBN=978-3-447-05622-9}}
* [https://doi.org/10.11588/arthistoricum.493.c6560 Janhsen, Angeli: "Alles ist Windhauch - Künstlerische Handlungsanweisungen für Bücher: Clegg und Gutman, On Kawara, Sol LeWitt, Marcel Duchamp"]. In: Effinger, Maria et al. (Hrsg.): ''Von analogen und digitalen Zugängen zur Kunst. Festschrift für Hubertus Kohle zum 60. Geburtstag''. Heidelberg: arthistoricum.net, 2019, S. 215–224.


== Weblinks ==
<!-- bitte [[WP:WEB]] beachten -->
{{Commons|Book}}
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|4008570-3}}
* [http://www.vl-ghw.uni-muenchen.de/buchgeschichte.html Linksammlung zur Buchgeschichte] – Universität München


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Medien]]
<references>
[[Kategorie:Buch|!Buch]]
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[[Kategorie:Bibliothek]]
{{Internetquelle
[[Kategorie:Antiquariat]]
|url=http://portal.unesco.org/en/ev.php-URL_ID=13068&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html
|titel=Recommendation concerning the International Standardization of Statistics Relating to Book Production and Periodicals
|hrsg=[[UNESCO]]
|datum=1964-11-19
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|abruf=2013-06-28
|zitat=A book is a non-periodical printed publication of at least 49 pages, exclusive of the cover pages, published in the country and made available to the public;}}
</ref>
<ref name="bc_1">
{{Webarchiv |url=http://www.buchmarkt-college.de/lexikon/1823-buch.htm |text=Buch |wayback=20150902064800}}
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</references>


{{Normdaten|TYP=s|GND=4008570-3|LCCN=sh85015738|NDL=00573378}}


[[Kategorie:Druckerzeugnis]]
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[[tokipona:lipu toki]]

Aktuelle Version vom 31. Dezember 2024, 22:55 Uhr

Speichermedium
Buch

Bücher im Lesesaal der Universitätsbibliothek Graz
Allgemeines
Lebensdauer bis Jahrhunderte, je nach Sorgfalt der Aufbewahrung
Ursprung
Vorgänger Kodex
Nachfolger E-Book; Hörbuch

Ein Buch (lateinisch liber) ist nach traditionellem Verständnis eine Sammlung von bedruckten, beschriebenen, bemalten oder auch leeren Blättern aus Papier oder anderen geeigneten Materialien, die mit einer Bindung und meistens auch mit einem Einband (Umschlag) versehen ist. Umgangssprachliche Bezeichnungen sind Schmöker, Scharteke, Wälzer und aufgrund des (früher schweine-)ledernen Einbandes auch scherzhaft „Schinken“ oder „Schwarte“.

Über einen langen historischen Zeitraum dominierte die Form der Schriftrolle. Im 2. bis 4. Jahrhundert fand ein Wechsel zur Kodex-Form des Buches statt, hierbei sind die Blätter gefaltet und ggf. am Rücken geheftet oder gebunden. Laut UNESCO-Definition sind (für Statistiken) Bücher nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr.[1][2]

Zudem werden einzelne Werke oder große Text­abschnitte, die in sich abgeschlossen sind, als Buch bezeichnet, insbesondere wenn sie Teil eines Bandes sind. Das ist vor allem bei antiken Werken, die aus zusammengehörigen Büchersammlungen bestehen, der Fall – Beispiele hierfür sind die Bibel und andere normative religiöse Heilige Schriften, die Aeneis sowie diverse antike und mittelalterliche Geschichtswerke.

Das Buch ist ein Kulturprodukt, das die Überwindung der Illiteralität zur Voraussetzung hat und die Entwicklung der geschriebenen Sprache zur Grundlage nimmt. Seine Verwendung als kommunikatives Mittel setzt eine Schreibkompetenz bzw. Drucktechnik und Lesefähigkeit voraus.[3]

Elektronisch gespeicherte Buchtexte nennt man in ihrer lesbaren visuellen Form „digitale Bücher“ oder E-Books. Eine weitere, allerdings nicht lesbare digitale Variante ist das Hörbuch. Derzeit findet ein langsamer medialer Wechsel von der traditionellen Kodex-Form hin zu den neueren digitalen Buchformen statt.[4]

Etymologie

Das Wort Buch (althochdeutsch buoh, mittelhochdeutsch buoch) war ursprünglich eine Pluralform und bedeutete wahrscheinlich zunächst „Runenzeichen“, dann allgemeiner „Schriftzeichen“ oder „Buchstabe“, später „Schriftstück“.[5] Eine Verwandtschaft zu Buche könnte darauf beruhen, dass Runen in Buchen oder in Buchenholz eingeritzt wurden, dieser Zusammenhang ist aber unsicher (siehe dazu auch Buchstabe).[6] Die Brüder Grimm sehen sich bestärkt in der Annahme, dass der Ursprung des Wortes Buch aus Buche stammt.[7]

Geschichte

Papyrusrolle und Kodex

Die Buchproduktion Europas stieg vom Frühmittelalter bis zur Frühneuzeit von einigen zehntausend auf mehrere hundert Millionen Exemplare an.
Ein Drucker in historischer Berufstracht an einem Nachbau einer Gutenbergpresse bei der Düsseldorfer Presseausstellung 1947

Die ältesten Vorläufer des Buches waren die Papyrusrollen der Ägypter, von denen die ältesten bekannten Exemplare aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. stammen.

Die Griechen und Römer übernahmen die Papyrusrollen, bis sie ab dem 1. Jahrhundert allmählich der Kodex ablöste. Der Kodex bestand aus mehreren Lagen Pergament, die zweiseitig fortlaufend beschrieben in der Mitte gefaltet und mit einem Faden aneinander befestigt wurden. Erst später wurden die Seiten gebunden und mit einem festen Umschlag versehen. Der Kodex ist der unmittelbare Vorläufer unseres heutigen Buches. Die 1945 im ägyptischen Nag Hammadi entdeckten spätantiken Kodizes einer koptischen Bibliothek bestehen aus in Leder gebundenen Papyrusblättern und gelten in Fachkreisen als die ältesten Bücher.

Ab dem 14. Jahrhundert wurde das Pergament allmählich durch das billigere und viel einfacher zu produzierende Papier ersetzt. Die erste Papiermühle in Deutschland war die des Ulman Stromer in Nürnberg im Jahr 1390.

Zeitalter des Buchdrucks

Die nach der Erfindung des Buchdrucks (ca. 1450) durch Johannes Gutenberg bis zum Jahr 1500 gedruckten Bücher werden Inkunabeln oder Wiegendrucke (aus der Zeit, als der Buchdruck noch in der Wiege lag) genannt. In der Buchdruck-Revolution vervielfachte sich der Ausstoß an Büchern in Europa.

In Korea wurde rund 200 Jahre vor Johannes Gutenbergs Erfindung in Europa der Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Metall entwickelt, vermutlich als Weiterentwicklung chinesischer Drucktechnik mit Tonlettern, blieb aber wenig genutzt.

Die schnelle Verbreitung der neuen Technik in ganz Europa und die stetige Verbesserung und Weiterentwicklung des Buchdrucks und der Herstellung von Papier machten das Buch zur Massenware, was eine wesentliche Voraussetzung für die Reformation und später für die Aufklärung wurde. Wissen wurde zum Allgemeingut im Abendland.

Schrift und Bild waren im Buch des Mittelalters eine Einheit. Künstler des Bauhauses schufen im 20. Jahrhundert Bücher von hohem gestalterischen Niveau, die dem Bereich Druckgrafik zuzurechnen sind. Diese Künstlerbücher erscheinen in kleinen limitierten Auflagen.

Gegenwart

Der Digitaldruck erlaubt mit Print-on-Demand Auflagen in konventioneller Buchform (paperback, hardcover) ab einem Exemplar aufwärts. Seit ein paar Jahren bieten einige Dienstleister im Internet die Erstellung von Fotobüchern an, diese können dann einzeln bestellt werden. Seit dem Jahr 2009 können in der Wikipedia Artikel zum Print-on-Demand zusammengefasst werden. Seit dem Jahr 2000 erscheint das digitale Buch auf dem Online-Buchmarkt. Auch das Internet konkurriert mit dem klassischen Buch.[8]

Der Internetkonzern Google schätzte (Stand August 2010), dass es rund 130 Millionen verschiedene Bücher auf der Welt gibt, räumte aber ein, dass dies auch eine Frage der Definition sei.[9]

Die UNESCO legte 1995 den 23. April als Welttag des Buches fest.[10]

Das Buch als Produkt

Materialien

Umblättern eines Buches, hier ein Taschenbuch, ein kleinformatiges Buch mit gewöhnlich weichem Einband

Das Buch ist heute in erster Linie ein Gebrauchsgegenstand. Das heißt, dass das Buch gewissen Nutzungsbedingungen ausgesetzt ist. Diesen muss das Material entsprechen. Es soll strapazierfähig, reißfest, biegsam, leicht, ästhetisch und vieles mehr sein. Einige Materialien sind hier aufgeführt:

  • Papier: Nicht nur der Buchblock, also der eigentliche Textteil, besteht aus Papier. Auch das gesamte Vorsatz besteht aus Papier – allerdings aus anderen Papiersorten als der Textteil. Auch der Textteil kann aus den unterschiedlichsten Papiersorten bestehen, hier gibt es viele günstige und auch teure Varianten. Das Papier bestimmt somit neben dem des Einbandes den Preis eines Buches.
  • Pappe: Der Einband eines Buches besteht in der Regel aus fester Pappe (historisch bis zur frühen Neuzeit auch aus Holz), die mit verschiedenen Bezugsmaterialien bezogen ist. Auch der Schuber besteht meist aus Pappe.
  • Bezugsmaterial: Zum Beispiel Gewebe, Leinen, Papier, Leder oder Pergament.
  • Stoffe: Für das Kapitalband oder ein Lesebändchen werden spezielle Bänder, meist aus Seide, hergestellt und in verschiedenen Farben eingefärbt.
  • Farbe: Nicht nur der Schutzumschlag kann farblich gestaltet werden, sondern auch der Buchschnitt. Diese Schnittverzierungen dienen nicht nur zur Zierde des Buches, sondern auch zum Schutz vor Lichteinwirkung und Verschmutzung.

Bestandteile

Ein gebundener Buchblock, noch ohne Bucheinband

Ein Buch muss beweglich, aber auch stabil sein. In der Buchherstellung durchläuft es viele Prozesse, die Einzelteile werden meist getrennt hergestellt und schließlich zusammengefügt.

Der Buchblock mit seinen bedruckten Seiten wird durch den Vorsatz mit dem Einband verbunden. Dabei befindet sich jeweils ein Vorsatz an der oberen und unteren Seite des Buchblocks. Diese sind durch Gaze und Leim mit dem Buchrücken sowie durch den Spiegel mit der Buchdecke verbunden. Um die Buchdecke legt sich das Bezugsmaterial. Der Streifen des Überzugmaterials, der auf der inneren Seite der Spiegel verklebt, nennt man Einschlag. Zusammen ergeben diese Elemente den Bucheinband.

Ansicht eines Taschenbuches von oben

Die nach außen „abklappbaren“ Elemente des Einbandes nennen sich Deckel. Bei gebundenen Büchern, oft auch Hardcover genannt, wird um den Bucheinband noch ein Schutzumschlag gelegt.

Die drei Kanten des Buchblocks, an denen man das Buch öffnen kann, nennen sich Kopfschnitt (oben), vorderer und unterer Schnitt. Ein farblich gestalteter Schnitt hat Schnittverzierungen.

Das farbige Bändchen oben und unten am Buchrücken nennt sich Kapitalband, das Lesezeichen – oben im Buchrücken befestigt – nennt sich Lesebändchen.

Buchgestaltung

Durch die Buchgestaltung wird das gesamte Aussehen, der Aufbau und die Materialien des Buches konzipiert. Durchgeführt wird sie in der Regel von einem Buchgestalter, Künstler und/oder Typografen. Neben Schrift, Titelei, Pagina, Papiersorte, Lesebändchen und Kapitalband wird auch der Einband gestaltet – die heute vermutlich wichtigste Aufgabe: Der Einband muss neugierig machen, spannend sein und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Einband soll den potentiellen Leser zum Kauf oder Verleih einladen.

Bucharten

Unterscheidung nach Herstellungsart

Bibel aus dem Jahr 1866
  • Beutelbuch: Mittelalterliche Sonderform. Es kann wie ein Beutel getragen und am Gürtel befestigt werden.
  • Print-on-Demand: Digitaldruck auf Nachfrage; Buch hergestellt in Kleinstauflage ab einem Exemplar, jederzeit können weitere Exemplare gedruckt werden.
  • Broschur: Buchblock mit verschiedenen Arten des weichen Umschlags, in der Regel klebegebunden.
  • E-Book (Elektronisches Buch): in verschiedenen Formaten, elektronisch gespeichert, zum Teil nur auf Bildschirm lesbar, zum Teil druckbar.
  • Faksimile: originalgetreuer Nachdruck historischer Ausgaben.
  • Hardcover: Fester Einband, klebegebunden oder mit Fadenheftung.
  • Hörbuch: Hier lesen Autoren oder (häufiger) ein Erzähler (manchmal mehrere Erzähler in Rollen) die Texte eines schon vorhandenen Buches vor. Teilweise werden auch Hörspiele, also in Rollen gelesene oder als Hörstück bearbeitete und interpretierte Fassungen unter der Bezeichnung Hörbuch vertrieben. Hörbücher werden auf Audio-CDs/Kompaktkassetten bzw. als Computer-Audiodateien verkauft und verbreitet. Zum Teil gibt es sie auch über Podcasts meist kostenfrei im Internet.
  • Kodex (Plural: Kodizes): Buch zum Aufklappen. Diese Form löste im Frühmittelalter die bis dahin vorherrschende Schriftrolle ab. Der Erfolg des Kodex steht in engem Zusammenhang mit der Ausbreitung des Christentums. Das Prinzip des Aufklappens hat sich nicht mehr verändert, der Begriff Kodex wird jedoch in der Regel für Bücher aus der Antike und dem Mittelalter verwendet.
  • Loseblattsammlung: Einzelne, austauschbare Seiten in einem oder mehreren Ordnern (z. B. als Ringbuch, hier ist nicht die umgangssprachliche Verwendung von Loseblattsammlung gemeint, die kein Buch darstellt).
  • Miniaturbuch: Sehr kleines Buch. Meist in Herstellungsgröße komprimierte verkleinerte Form eines Großbuches. Zu unterscheiden vom Taschenbuch durch Hardcovereinband.
  • Paperback: Mit weichem Einband und meistens mit Klebebindung versehen, früher auch Fadenbindung.
  • Taschenbuch: Kleinformatiges Buch, meistens Paperback, zum Transport geeignet.
  • Vorzugsausgabe: zumeist für Bibliophile hergestellte kleine Teilauflage eines Titels in besonderer Ausstattung (Einband, Papier, Buchschmuck, Illustrationen)

Unterscheidung nach Inhalt

Bücher im Buchspeicher der Bibliothek des Österreichischen Museum für Volkskunde
Alte Bücher in der Bibliothek des Merton College

Gliederung

Denkmal für das Buch, La Coruña, Galicien, (Spanien).

Inhaltliche Gliederung von Büchern

Zu den Abschnitten eines Buches gehören (teilweise optional, auch die Reihenfolge kann variieren):

Gliederung von Buchseiten

Statistik und Rekorde

Buchbesitz und Lesen in Deutschland

In einer Studie aus dem Jahre 2008 haben 57 % der Befragten angegeben, dass in ihrem Haushalt weniger als 50 Bücher vorhanden seien. In 23 % der Haushalte waren 50–100 Bücher, in 12 % 100–250 Bücher und in 6 % mehr als 250 Bücher vorhanden.[11] Nach einer Forsa-Umfrage aus dem Jahre 2017 lesen 27 % der Deutschen mehr als 10 Bücher pro Jahr, 19 % lesen 6–10 Bücher, 39 % lesen bis zu 5 Bücher, und 14 % lesen überhaupt keine Bücher.[12] Eine der umfangreichsten Studien zum Lesen in Deutschland hatte 2008 das Bundesministerium für Bildung und Forschung bei der Stiftung Lesen in Auftrag gegeben.[13]

Meistgedrucktes Buch

Die Bibel ist das meistgedruckte und am weitesten verbreitete Buch der Welt. Nach Angaben der Deutschen Bibelgesellschaft liegen Übersetzungen der gesamten Bibel in 542 Sprachen vor und Teilübersetzungen in 2344 weiteren Sprachen (Stand Januar 2015).[14]

Kleinstes und größtes Buch

Das kleinste Buch, das jemals im Auflagendruck hergestellt worden ist, stammt aus dem Leipziger Verlag Faber & Faber. Mit 2,4 auf 2,9 Millimetern ist es so groß wie ein Streichholzkopf. Die 32 Seiten sind mit Buchstabenbildern im Offset bedruckt und in Handarbeit ledergebunden[15]

Im Jahr 2004 brachte der Autohersteller Mazda einen Bildband mit dem bis dahin größten Format der Welt heraus: 3,07 m × 3,42 m. Seither gibt es jedoch verschiedene weitere Rekorde, die sich in der Definition eines Buches unterscheiden, sowie darin, ob es Einzelwerke sind oder lieferbare Bücher mit einer gewissen Auflage.[16]

Hochpreisige Bücher

Sprachliches

Die Vorsilbe „Biblio-“

Das aus dem Griechischen stammende Wortbildungselement Biblio- (bzw. bei Adjektiven biblio-) bedeutet „Buch“ oder „Bücher“.[21] Beispiele:

Listen „empfehlenswerter“ Bücher

Siehe auch

Literatur

Lexika
  • Thomas Keiderling (Hrsg.): Lexikon der Medien- und Buchwissenschaft. 3 Bände. Hiersemann, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-7772-1612-6.
  • Joachim Elias Zender (Hrsg.): Lexikon Buch, Druck, Papier. Haupt, Bern 2008, ISBN 978-3-258-07370-5.
  • Helmut Hiller, Stephan Füssel: Wörterbuch des Buches. 7. Auflage. Klostermann, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-465-03495-3.
  • Birgit Althaus: Das Buch–Wörterbuch • Nachschlagewerk für Büchermacher und Buchliebhaber. area Verlag, Erftstadt 2004, ISBN 3-89996-256-7.
  • Ursula Rautenberg (Hrsg.): Reclams Sachlexikon des Buches. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010520-X.
  • Karl Klaus Walther (Hrsg.): Lexikon der Buchkunst und Bibliophilie. München und (als Lizenzausgabe) Augsburg 1994.
Buchgeschichte
  • Fritz Funke: Buchkunde. Die historische Entwicklung des Buches von der Keilschrift bis zur Gegenwart. VMA-Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-928127-95-0.
  • Hans-Peter Geh: Zur Geschichte des Buches in Deutschland (1450–1900) und zu ihrer Dokumentation. 25. August 1995 (ifla.org [abgerufen am 25. Juli 2007]).
  • Marion Janzin, Joachim Güntner: Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte. 3. Auflage. Schlüter, Hannover 2007, ISBN 978-3-89993-805-0.
  • Renate Schipke: Das Buch in der Spätantike. Herstellung, Form, Ausstattung und Verbreitung in der westlichen Reichshälfte des Imperium Romanum, Reichert, Wiesbaden 2013.[23]
Zukunft des Buches
Bucherschließung, Buchnutzung
Buchherstellung
  • Arthur W. Unger: Wie ein Buch entsteht. Leipzig und Berlin 1907, 6. Aufl. ebenda 1927 (= Aus Natur und Geisteswelt, 1002).
Sonstiges
Commons: Book – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Buch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Buch – Zitate

Einzelnachweise

  1. Recommendation concerning the International Standardization of Statistics Relating to Book Production and Periodicals. UNESCO, 19. November 1964, abgerufen am 28. Juni 2013 (englisch): „A book is a non-periodical printed publication of at least 49 pages, exclusive of the cover pages, published in the country and made available to the public;“
  2. Buch (Memento vom 2. September 2015 im Internet Archive)
  3. Karl-Ernst Sommerfeldt, Günter Starke, Dieter Nerius (Hrsg.): Einführung in die Grammatik und Orthographie der deutschen Gegenwartssprache. Bibliographisches Institut, Leipzig 1981, S. 23 f.
  4. Thomas Keiderling (Hrsg.): Lexikon der Medien- und Buchwissenschaft. Band 1. Hiersemann, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-7772-1627-0, S. 111–114.
  5. Duden | Buch | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 23. September 2023.
  6. book | Search Online Etymology Dictionary. Abgerufen am 23. September 2023.
  7. ›Buch‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB). Abgerufen am 23. September 2023.
  8. Golem.de: IT-News für Profis. Abgerufen am 23. September 2023.
  9. Google zählt weltweit rund 130 Millionen Bücher. Abgerufen am 23. September 2023.
  10. Leseförderung im Börsenverein. Abgerufen am 23. September 2023 (deutsch).
  11. Wie viele Bücher haben Sie im Regal? In: statista. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  12. stern-Umfrage. 11. März 2015, abgerufen am 18. Januar 2018.
  13. Lesen in Deutschland 2008. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2018; abgerufen am 18. Januar 2018.
  14. Informationen zur Übersetzung der Bibel (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) bei weltbibelhilfe.de. Der Stand (Januar 2015) ist beim Diagramm angegeben.
  15. Universitätsbibliothek  -  Das kleinste Buch der Welt (Universität Paderborn). Abgerufen am 23. September 2023.
  16. Fünfmalklug - Welches ist das grösste Buch der Welt? 26. November 2013, abgerufen am 23. September 2023.
  17. Am Fliegerhorst übernahm das SEK: Vor 30 Jahren kam das Heinrich-Evangeliar zurück nach Deutschland. faz.net, 4. Dezember 2013.
  18. John J. Audubon’s Birds of America (englisch)
  19. News-Antique.com, Informationen, u. a. über Christie’s Auktion (Memento vom 17. Januar 2012 im Internet Archive)
  20. Kopernikus: Altes neues Weltbild versteigert, Focus online, 18. Juni 2008, abgerufen am 29. November 2013.
  21. Duden online: biblio-, Biblio-.
  22. Duden online: Bibliotherapie.
  23. Rezension von Dirk Rohmann, in: Historische Zeitschrift 300,3 (2015), S. 767.