„Beat ’em up“ – Versionsunterschied
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'''Beat 'em up''' (englisch für "Schlag sie zusammen!") ist ein [[Computerspiel]]-[[Genre (Computerspiel)|Genre]], das den Einsatz von direkter körperlicher Gewalt in Form von verschiedenen, oft asiatisch inspirierten [[Kampfkunst]]-Stilen thematisiert, meist unbewaffnet, teils auch mit Nahkampfwaffen ausgestattet. In einigen Spielen kommt es vor, dass Spielfiguren noch über übernatürliche Fähigkeiten verfügen (beispielsweise [[Telekinese]], erhöhte Geschwindigkeit, übermenschliche Sprünge). |
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[[Datei:Crawl screenshot 3.png|mini|''[[Crawl (Computerspiel)|Crawl]]'' (2017)]] |
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[[Datei:Zeno Clash - Fight.jpg|mini|[[Zeno Clash]], ein modernes, First-Person Beat ’em up]] |
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Das '''Beat ’em up''' (englisch für „Schlag sie zusammen“; vor allem im englischen Sprachraum oft auch als '''Brawler''' bezeichnet) ist ein [[Computerspielgenre]] und Subgenre des [[Actionspiel]]s, das den Einsatz von direkter körperlicher Gewalt, oft in Form von verschiedenen Kampfstilen, thematisiert. Die Spielfiguren kämpfen dabei je nach Thematik auch mit [[Blankwaffe]]n und manchmal übernatürlichen Fähigkeiten. [[Fernwaffe]]n können Bestandteil sein, sind aber kein zentrales Element. |
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Beat ’em ups verfügen in der Regel über [[Level (Spielabschnitt)|Levelstrukturen]], früher meist horizontal oder diagonal [[Bildlauf|scrollend]], in denen ein oder mehrere Spieler gemeinsam gegen mehrere verschiedene, schwächere Gegner kämpfen müssen. Um in den nächsten Level zu gelangen, muss nicht selten ein zäherer [[Endgegner]] besiegt werden. Mit anderen Spielegenres wie dem [[Jump ’n’ Run]] (in dem Geschicklichkeitseinlagen im Vergleich zum kämpferischen Aspekt des Beat ’em ups klar überwiegen), dem [[Action-Adventure]] und dem [[Hack and Slay]] bestehen teils Überschneidungen. Bekannte Vertreter des Beat ’em ups sind zum Beispiel die ''[[Double Dragon|Double-Dragon]]''-Reihe, ''[[Final Fight]]'' und ''[[Fighting Force]]''. |
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Generell gibt es zwei Arten von Beat 'em ups – sie sind entweder auf den sportlichen Wettkampf ausgerichtet oder folgen einer aus anderen Genres bekannten [[Level]]-Struktur. |
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Fast ausschließlich im deutschsprachigen Raum wird der Begriff ''Beat ’em up'' auch für [[Fighting Game]]s wie ''[[Street Fighter (Computerspielreihe)|Street Fighter]]'' und ''[[Mortal Kombat (Computerspielreihe)|Mortal Kombat]]'' verwendet. Dabei handelt es sich allerdings um ein eigenständiges Genre, auch wenn es hier ebenfalls Überschneidungen gibt.<ref>[http://www.eurogamer.net/articles/the-tao-of-beat-em-ups-article ''The Tao of Beat-'em-ups.''] Auf eurogamer.net (englisch).</ref><ref>[http://vsrecommendedgames.wikia.com/wiki/A_List_and_Guide_to_Game_Genres ''A List and Guide to Game Genres.''] In: ''/v/'s Recommended Games Wiki'' (englisch).</ref> |
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===Wettkampf-Beat 'em up=== |
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In diesem Subgenre steht der sportliche Wettkampf zwischen der Spielfigur und einer Vielzahl von Gegnern im Vordergrund. Spielhintergrund ist meist eine Form von Turnier, das der Spieler gewinnen muss (oft, um wie üblich die Welt zu retten). |
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Üblicherweise stehen dem Spieler mehrere Spielfiguren zur Auswahl, die alle über bestimmte Fähigkeiten verfügen. Hat man die Wahl getroffen, muss man alle Teilnehmer des Wettkampfes bezwingen. Um das Ziel zu erreichen, stehen dem Spieler neben einfachen Schlagtechniken (Hoher Schlag, Tiefer Schlag, Hoher Tritt, Tiefer Tritt in Kombination mit ducken und springen sowie Abwehr) meist so genannte "Special Moves" zur Verfügung, mit denen spezielle Fähigkeiten der Figur aktiviert werden können (oft absonderliche Zauberkräfte: Feuerbälle, Teleport etc.). Die Special Moves setzen sich aus Kombinationen der Grundtechniken zusammen und erfordern ein gewisses Maß an Geschick beziehungsweise müssen erst entdeckt werden. |
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Die Konfrontation mit einem Gegner findet in einer Runde statt. Beide Kontrahenten haben ein gewisses Maß an Lebensenergie, verloren hat, wer als erster K.O. geht. Es werden in vielen Spielen mindestens zwei Runden gekämpft, drei, wenn nach der zweiten ein Unentschieden steht. Gekämpt wird in verschiedenen Arenen, die oft ebenfalls Auswirkungen auf den Spielverlauf haben – in einer Löwengrube taucht zum Beispiel ab und zu ein Löwe auf und raubt einem unvorsichtigem Kämpfer Lebensenergie. |
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Hat man sich durch alle wählbaren Spielfiguren geprügelt, warten Sondergegner, bis man am Schluss gegen den Champion und meist auch bösen Antagonisten antreten muss. |
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== Geschichte == |
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Das Wettkampf-Beat 'em up eignet sich gut als Spiel für zwei menschliche Spieler, die gegeneinander kämpfen; da spielbedingt meist beide Figuren auf dem Bildschirm sind, kann das Spiel auch in diesem Fall an einem einzigen Rechner gespielt werden. |
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Die Entstehungsgeschichte des Beat ’em ups begann nahezu gleichzeitig mit dem des Fighting Games. So erschien im Jahr 1984 [[Data East]]s ''[[Karate Champ]]'', welches die Popularität von Spielen mit [[Martial Arts|Martial-Arts]]-Thematik steigerte. Noch im selben Jahr folgte das Spiel ''[[Kung-Fu Master (Computerspiel)|Kung-Fu Master]]'' des Studios [[Irem (Unternehmen)|Irem]], welches als das erste Beat ’em up angesehen wird und den Grundstein für das Genre legte. Das „Goldene Zeitalter“ des Genres wurde schließlich von ''[[Double Dragon]]'' im Jahr 1987 eingeläutet, welches unter anderem durch seinen kooperativen Zweispieler-Modus auffiel. Durch den großen Erfolg von ''Double Dragon'' folgten in den späten 80ern und frühen 90ern Titel wie ''[[Final Fight]]'', ''[[Streets of Rage]]'', ''[[Teenage Mutant Ninja Turtles (Arcade-Spiel)|Teenage Mutant Ninja Turtles]]'' und ''[[Golden Axe]]'', wobei letzteres auch Elemente des [[Hack and Slay|Hack and Slash]] aufweist. |
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Wettkampf-Beat 'em up sind ein weit verbreitetes Genre. Da sie handlungsmäßig eher einfach gestrickt sind, werden sie gerne verwendet, um die überragenden Hardwarefähigkeiten einer neuen Konsole zu demonstrieren. |
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Seit Anfang der 1990er Jahre gilt dieses „Goldene Zeitalter“ als beendet, da die Popularität der wettkampforientierten Fighting Games vor allem mit ''[[Street Fighter II]]'' im Vergleich zu dem des Beat ’em ups immer weiter zunahm. Gegen Ende des Jahrzehnts wurde die 2D-Grafik zudem immer mehr von 3D-Polygon-Grafik abgelöst, wodurch sich auch das Beat-’em-Up-Genre mit Titeln wie ''[[Fighting Force]]'', ''[[Dynasty Warriors]]'' oder dem First-Person-Titel ''[[Zeno Clash]]'' immer weiter veränderte und damit die Grenze zum heute gängigen Action-Adventure immer mehr verschwamm. |
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===Storylastiges Beat 'em up=== |
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Hier sind die Grenzen des Genres fließend. Im Grunde kann ein Beat 'em up einem [[Egoshooter]], [[Action-Adventure]] oder [[Jump'n'Run]] ähneln, nur dass anstelle von Waffen eben die Fäuste beziehungsweise Handkanten zum Einsatz kommen. |
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Das klassische Beat ’em up gilt heutzutage als nahezu ausgestorben, auch wenn gelegentlich kleinere Veröffentlichungen, vor allem über den Weg der [[Digitale Distribution|Digitaldistribution]], stattfinden, etwa ''[[Double Dragon: Neon]]''. Ansonsten ist das Genre weitestgehend im modernen 3D-Hack-and-Slash mit Spielen wie ''[[Devil May Cry]]'', ''[[Ninja Gaiden]]'', ''[[God of War (2005)|God of War]]'' oder ''[[Bayonetta]]'' aufgegangen. |
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Es gibt mehrere bekannte und vielfach fortgesetzte Beat 'em up-Reihen, dazu gehören: |
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== Spielmechanik == |
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Das Beat ’em up ist ein Subgenre des [[Actionspiel]]s, in welchem der Spieler innerhalb von verschiedenen Levels mit mehreren computergesteuerten Gegnern konfrontiert wird, die es vor allem im Nahkampf zu besiegen gilt. Neben vorrangig unbewaffneten Kampfkünsten kann dabei auch der Einsatz von Nahkampfwaffen und, teils phantastischen, Spezialfähigkeiten zum Tragen kommen, seltener ist der Einsatz von Fernwaffen als temporäres [[Power-up]] (siehe Vergleich zu [[Shoot ’em up]]). Am Ende eines Levels wartet oft ein besonders starker Gegner auf den Spieler. |
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*[[King Of Fighters]] |
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*[[Samurai Shodown]] |
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*[[Fatal Fury]] |
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*[[Mortal Kombat]] |
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*[[Virtua Fighter]] |
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*[[Tekken]] |
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*[[Soul Calibur]] |
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*[[Killer Instinct]] |
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*[[Guilty Gear]] |
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*[[Dead or Alive (Videospiel)|Dead or Alive]] |
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*[[Super Smash Brothers]] |
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Technisch wird das Geschehen bei früheren Vertretern des Genres aus einer 2D-Seitenansicht gezeigt, wobei entweder je nach Bewegungsrichtung des Spielers die Perspektive dynamisch horizontal und in diversen Titel auch vertikal [[Side-Scroller|scrollt]] oder aber die Kamera statisch auf die Umgebung blickt und erst in den nächsten Bereich wechselt, nachdem der Spieler z. B. alle Gegner im aktuellen Bereich besiegt hat. Spätere Beat ’em ups, die auf vollständige [[Polygonnetz|3D-Grafik]] setzen, verwenden teilweise auch eine fest hinter der Spielfigur befindliche [[Third-Person-Perspektive|Third-Person]]-Kamera. |
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[[ja:対戦型格闘ゲーム]] |
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Während eine kompetitive Komponente in Beat ’em ups meist völlig fehlt (im starken Gegensatz zum Fighting Game), weisen viele Titel einen kooperativen Spielmodus auf, in welchem dann meist zwei Spieler zusammen gegen die Gegnerhorden antreten können. Der Schwierigkeitsgrad variiert im Genre je nach ursprünglicher Zielplattform teils stark. So ist das Beat ’em up besonders im [[Arcade-Spiel|Arcade]]-Bereich vertreten, wo Spiele meist überdurchschnittlich schwer sind, um die Spieler zum weiteren Einwerfen von Münzen in den Automaten zu bewegen. |
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[[zh:格斗类游戏]] |
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Handlungstechnisch sind die Titel meist schlicht gehalten und drehen sich beispielsweise um Bandenkriege auf den Straßen diverser Großstädte. Allerdings war das Beat ’em up vor allem in den 1990er Jahren auch ein beliebtes Genre für die Spielumsetzung populärer Filme, Fernsehserien und mehr, etwa [[Batman (Film)|Batman]], [[Teenage Mutant Hero Turtles (Zeichentrickserie)|Teenage Mutant Ninja Turtles]], [[Last Action Hero]], [[X-Men]], [[Michael Jackson’s Moonwalker]] und weiteren. |
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{{Mehrspaltige Liste |breite=30em |anzahl= |abstand= |liste= |
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* [[Double Dragon]] |
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* [[Final Fight]] |
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* [[Golden Axe]] |
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* [[Renegade (1986)|Renegade]] |
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* [[Kung-Fu Master (Computerspiel)|Kung-Fu Master]] |
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* [[Batman Returns (Computerspiel)|Batman Returns]] |
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* [[Zeno Clash]] |
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* [[Streets of Rage]] |
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* [[Shinobi (Computerspielreihe)|Shinobi]] |
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* [[Teenage Mutant Ninja Turtles (Arcade-Spiel)|Teenage Mutant Ninja Turtles]] |
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* [[X-Men (Arcadespiel)|X-Men]] |
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* [[Fighting Force]] |
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* [[Growl (Computerspiel)|Growl]] |
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* [[Dynasty Warriors]] |
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== Abgrenzung zum Fighting Game == |
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Überwiegend im deutschsprachigen Raum (aber nicht exklusiv<ref>[http://www.meanmachinesmag.co.uk/upload/media/scans/streetfighterguide.pdf ''Street Fighter II – The Ultimate Player’s Guide!''] Bei meanmachinesmag.co.uk (englisch).</ref>) werden Spiele des [[Fighting Game|Fighting-Game]]-Genres fälschlicherweise als Beat ’em ups bezeichnet, sowohl von Spielern als auch von Spielemagazinen.<ref>{{Internetquelle |autor=Henry Ernst |url=http://www.gamepro.de/artikel/beat-em-up-history-die-geschichte-der-pruegelspiele%2C1959925.html |titel=Beat 'em Up - History - Die Geschichte der Prügelspiele |werk=[[GamePro]] |datum=2009-02-17 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180212142109/http://www.gamepro.de/artikel/beat-em-up-history-die-geschichte-der-pruegelspiele,1959925.html |archiv-datum=2018-02-12 |abruf=2024-11-18}}</ref> Bei Fighting Games handelt es sich allerdings um ein eigenständiges Genre, auch wenn es diverse Überschneidungen bei Spielmechanik und Entstehungsgeschichte gibt. Der Ursprung dieses weit verbreiteten Irrtums kann kaum noch ermittelt werden. Der wesentlichste Unterschied besteht darin, dass sich in einem Fighting Game in der Regel zwei ebenbürtige Gegner in einer Arena oder ähnlichem gegenüberstehen und somit auch der Wettkampf im Vordergrund steht, wohingegen in einem Beat ’em up innerhalb von Levelstrukturen der oder die Spieler mit mehreren, meist schwächeren Gegnern in Nahkampfhandlungen verwickelt werden. Die Überschneidung des Beat ’em ups mit anderen Genres wie dem [[Action-Adventure]] und [[Jump ’n’ Run]] ist allerdings fließend, demgegenüber ist die Definition des Fighting Games wesentlich enger und eindeutiger. |
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== Siehe auch == |
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* [[Actionspiel]] |
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* [[Side-Scroller]] |
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* [[Jump ’n’ Run]] |
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* [[Shoot ’em up]] |
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== Weblinks == |
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{{Wiktionary|Prügelspiel}} |
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* {{MobyGames|game-group/genre-beat-em-up-brawler}} |
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* [https://www.eurogamer.net/articles/the-tao-of-beat-em-ups-article The Tao of Beat-'em-ups] auf [[eurogamer]].net |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Computerspiel-Genre]] |
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[[Kategorie:Beat ’em up| ]] |
Aktuelle Version vom 18. November 2024, 16:05 Uhr



Das Beat ’em up (englisch für „Schlag sie zusammen“; vor allem im englischen Sprachraum oft auch als Brawler bezeichnet) ist ein Computerspielgenre und Subgenre des Actionspiels, das den Einsatz von direkter körperlicher Gewalt, oft in Form von verschiedenen Kampfstilen, thematisiert. Die Spielfiguren kämpfen dabei je nach Thematik auch mit Blankwaffen und manchmal übernatürlichen Fähigkeiten. Fernwaffen können Bestandteil sein, sind aber kein zentrales Element.
Beat ’em ups verfügen in der Regel über Levelstrukturen, früher meist horizontal oder diagonal scrollend, in denen ein oder mehrere Spieler gemeinsam gegen mehrere verschiedene, schwächere Gegner kämpfen müssen. Um in den nächsten Level zu gelangen, muss nicht selten ein zäherer Endgegner besiegt werden. Mit anderen Spielegenres wie dem Jump ’n’ Run (in dem Geschicklichkeitseinlagen im Vergleich zum kämpferischen Aspekt des Beat ’em ups klar überwiegen), dem Action-Adventure und dem Hack and Slay bestehen teils Überschneidungen. Bekannte Vertreter des Beat ’em ups sind zum Beispiel die Double-Dragon-Reihe, Final Fight und Fighting Force.
Fast ausschließlich im deutschsprachigen Raum wird der Begriff Beat ’em up auch für Fighting Games wie Street Fighter und Mortal Kombat verwendet. Dabei handelt es sich allerdings um ein eigenständiges Genre, auch wenn es hier ebenfalls Überschneidungen gibt.[1][2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entstehungsgeschichte des Beat ’em ups begann nahezu gleichzeitig mit dem des Fighting Games. So erschien im Jahr 1984 Data Easts Karate Champ, welches die Popularität von Spielen mit Martial-Arts-Thematik steigerte. Noch im selben Jahr folgte das Spiel Kung-Fu Master des Studios Irem, welches als das erste Beat ’em up angesehen wird und den Grundstein für das Genre legte. Das „Goldene Zeitalter“ des Genres wurde schließlich von Double Dragon im Jahr 1987 eingeläutet, welches unter anderem durch seinen kooperativen Zweispieler-Modus auffiel. Durch den großen Erfolg von Double Dragon folgten in den späten 80ern und frühen 90ern Titel wie Final Fight, Streets of Rage, Teenage Mutant Ninja Turtles und Golden Axe, wobei letzteres auch Elemente des Hack and Slash aufweist.
Seit Anfang der 1990er Jahre gilt dieses „Goldene Zeitalter“ als beendet, da die Popularität der wettkampforientierten Fighting Games vor allem mit Street Fighter II im Vergleich zu dem des Beat ’em ups immer weiter zunahm. Gegen Ende des Jahrzehnts wurde die 2D-Grafik zudem immer mehr von 3D-Polygon-Grafik abgelöst, wodurch sich auch das Beat-’em-Up-Genre mit Titeln wie Fighting Force, Dynasty Warriors oder dem First-Person-Titel Zeno Clash immer weiter veränderte und damit die Grenze zum heute gängigen Action-Adventure immer mehr verschwamm.
Das klassische Beat ’em up gilt heutzutage als nahezu ausgestorben, auch wenn gelegentlich kleinere Veröffentlichungen, vor allem über den Weg der Digitaldistribution, stattfinden, etwa Double Dragon: Neon. Ansonsten ist das Genre weitestgehend im modernen 3D-Hack-and-Slash mit Spielen wie Devil May Cry, Ninja Gaiden, God of War oder Bayonetta aufgegangen.
Spielmechanik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Beat ’em up ist ein Subgenre des Actionspiels, in welchem der Spieler innerhalb von verschiedenen Levels mit mehreren computergesteuerten Gegnern konfrontiert wird, die es vor allem im Nahkampf zu besiegen gilt. Neben vorrangig unbewaffneten Kampfkünsten kann dabei auch der Einsatz von Nahkampfwaffen und, teils phantastischen, Spezialfähigkeiten zum Tragen kommen, seltener ist der Einsatz von Fernwaffen als temporäres Power-up (siehe Vergleich zu Shoot ’em up). Am Ende eines Levels wartet oft ein besonders starker Gegner auf den Spieler.
Technisch wird das Geschehen bei früheren Vertretern des Genres aus einer 2D-Seitenansicht gezeigt, wobei entweder je nach Bewegungsrichtung des Spielers die Perspektive dynamisch horizontal und in diversen Titel auch vertikal scrollt oder aber die Kamera statisch auf die Umgebung blickt und erst in den nächsten Bereich wechselt, nachdem der Spieler z. B. alle Gegner im aktuellen Bereich besiegt hat. Spätere Beat ’em ups, die auf vollständige 3D-Grafik setzen, verwenden teilweise auch eine fest hinter der Spielfigur befindliche Third-Person-Kamera.
Während eine kompetitive Komponente in Beat ’em ups meist völlig fehlt (im starken Gegensatz zum Fighting Game), weisen viele Titel einen kooperativen Spielmodus auf, in welchem dann meist zwei Spieler zusammen gegen die Gegnerhorden antreten können. Der Schwierigkeitsgrad variiert im Genre je nach ursprünglicher Zielplattform teils stark. So ist das Beat ’em up besonders im Arcade-Bereich vertreten, wo Spiele meist überdurchschnittlich schwer sind, um die Spieler zum weiteren Einwerfen von Münzen in den Automaten zu bewegen.
Handlungstechnisch sind die Titel meist schlicht gehalten und drehen sich beispielsweise um Bandenkriege auf den Straßen diverser Großstädte. Allerdings war das Beat ’em up vor allem in den 1990er Jahren auch ein beliebtes Genre für die Spielumsetzung populärer Filme, Fernsehserien und mehr, etwa Batman, Teenage Mutant Ninja Turtles, Last Action Hero, X-Men, Michael Jackson’s Moonwalker und weiteren.
Bekannte Beat ’em ups
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abgrenzung zum Fighting Game
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Überwiegend im deutschsprachigen Raum (aber nicht exklusiv[3]) werden Spiele des Fighting-Game-Genres fälschlicherweise als Beat ’em ups bezeichnet, sowohl von Spielern als auch von Spielemagazinen.[4] Bei Fighting Games handelt es sich allerdings um ein eigenständiges Genre, auch wenn es diverse Überschneidungen bei Spielmechanik und Entstehungsgeschichte gibt. Der Ursprung dieses weit verbreiteten Irrtums kann kaum noch ermittelt werden. Der wesentlichste Unterschied besteht darin, dass sich in einem Fighting Game in der Regel zwei ebenbürtige Gegner in einer Arena oder ähnlichem gegenüberstehen und somit auch der Wettkampf im Vordergrund steht, wohingegen in einem Beat ’em up innerhalb von Levelstrukturen der oder die Spieler mit mehreren, meist schwächeren Gegnern in Nahkampfhandlungen verwickelt werden. Die Überschneidung des Beat ’em ups mit anderen Genres wie dem Action-Adventure und Jump ’n’ Run ist allerdings fließend, demgegenüber ist die Definition des Fighting Games wesentlich enger und eindeutiger.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beat ’em up bei MobyGames (englisch)
- The Tao of Beat-'em-ups auf eurogamer.net
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ The Tao of Beat-'em-ups. Auf eurogamer.net (englisch).
- ↑ A List and Guide to Game Genres. In: /v/'s Recommended Games Wiki (englisch).
- ↑ Street Fighter II – The Ultimate Player’s Guide! Bei meanmachinesmag.co.uk (englisch).
- ↑ Henry Ernst: Beat 'em Up - History - Die Geschichte der Prügelspiele. In: GamePro. 17. Februar 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2018; abgerufen am 18. November 2024.