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„Wilhelm Boden“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-H27936, München, Ministerpräsidenten-Treffen.jpg|mini|Ministerpräsident Wilhelm Boden (sitzend, 2. v. r.) beim Ministerpräsidenten-Treffen in München 1947]]
'''Dr. Wilhelm Boden''' (* [[5. März]] [[1890]] in Grumbach, [[Landkreis Birkenfeld]], † [[18. Oktober]] [[1961]] in Birnbach/Westerwald) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Jurist]] und [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]-[[Politiker]].
'''Wilhelm Boden''' (* [[5. März]] [[1890]] in [[Grumbach (Landkreis Kusel)|Grumbach]]; † [[18. Oktober]] [[1961]] in [[Birnbach]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Jurist]], [[Beamter (Deutschland)|Verwaltungsbeamter]] und [[Politiker]] ([[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]], [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]). Von 1946 bis 1947 war er der erste [[Ministerpräsident]] des Landes [[Rheinland-Pfalz]].


== Leben ==
Wilhelm Boden wurde am 5. März 1890 als Sohn eines Notars und Justizrates in Grumbach nah dem [[Glan (Nahe)|Glan]] geboren. Nach dem Abitur 1908 am [[Max-Planck-Gymnasium (Trier)|Humanistischen Kaiser-Wilhelm-Gymnasium]] in [[Trier]] begann er ein [[Studium]] der [[Rechtswissenschaft|Rechts-]] und [[Staatswissenschaften]] an den Universitäten in [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Bonn]] und [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berlin]]. 1908 wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung [[KDStV Bavaria Bonn]]. Er legte 1911 das [[Juristenausbildung in Deutschland#Zweistufige Ausbildung in Preußen seit 1869|Erste Juristische Staatsexamen]] ab, [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1912 an der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]] zum [[Doktor|Dr. jur. et rer. pol.]] und absolvierte danach den juristischen Vorbereitungsdienst. 1915 bestand er in Berlin die [[Juristenausbildung in Deutschland#Zweistufige Ausbildung in Preußen seit 1869|Große Juristische Staatsprüfung]]. Im Anschluss daran trat er in den preußischen Staatsdienst ein und war bis 1916 als Gerichtsassessor bei der Staatsanwaltschaft sowie bei der Stadtverwaltung in [[Köln]] tätig. Von 1916 bis 1919 wirkte er als Stadt- bzw. Regierungsassessor in Köln, [[Essen]] und bei der [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Regierung in Düsseldorf]].


Während der Zeit der [[Weimarer Republik]] trat Boden in die Zentrumspartei ein. Vom 1. Oktober 1919 bis 1933 amtierte er als [[Landrat (Deutschland)|Landrat]] des [[Landkreis Altenkirchen (Westerwald)|Kreises Altenkirchen]], von 1919 bis 1920 und 1929 bis 1933 war er Mitglied des [[Provinziallandtag der Rheinprovinz|Rheinischen Provinziallandtages]]. Vom 10. März 1931 bis zum 19. Mai 1932 gehörte er als stellvertretendes Mitglied dem [[Preußischer Staatsrat (1921–1933)|Preußischen Staatsrat]] an, von 1932 bis 1933 als Abgeordneter dem [[Preußischer Landtag|Preußischen Landtag]].
==Lebenslauf==
{{nurListe}}
* Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Berlin,
* 1911 erste juristische Staatsprüfung,
* 1919 bis 1933 Landrat des Kreises [[Landkreis Altenkirchen|Altenkirchen]],
* 1919 bis 1920, 1929 bis 1933 Mitglied des Rheinischen Provinziallandtages,
* 1931 bis 1932 Mitglied des Preußischen Staatsrates,
* 1932 bis 1933 Mitglied des Preußischen Landtages,
* 1933 aller Ämter enthoben,
* April bis Mai 1945 Landrat des Kreises Altenkirchen,
* Juni 1945 bis Dezember 1945 Regierungspräsident in Koblenz,
* 1946 Oberregierungspräsident von Rheinland-Hessen-Nassau,
* 2.12.1946 bis 9.7.1947 Ministerpräsident von [[Rheinland-Pfalz]],
* 13.6.1947 bis 9.7.1947 Minister des Innern von Rheinland-Pfalz.


1933 wurde er von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] aller Ämter enthoben und für sieben Monate inhaftiert. Er arbeitete als [[Unternehmensberater|Wirtschafts-]] und [[Rechtsberatung|Rechtsberater]], ab 1940 als [[Vertretung (Deutschland)|Generalvertreter]] einer Kölner [[Versicherer|Versicherung]]. 1942 wurde er von der Stadtverwaltung Köln dienstverpflichtet.
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{{Navigationsleiste Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz}}


Im Anschluss an den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bestimmten die Besatzungsmächte Boden wieder zum Landrat von Altenkirchen (April bis Mai 1945), von Juni 1945 bis Mai 1946 war er [[Regierungspräsident (Deutschland)|Regierungspräsident]] in [[Regierungsbezirk Koblenz|Koblenz]]. Er beteiligte sich an der Gründung der [[Christlich Demokratische Partei|CDP]], einer Vorläuferpartei der CDU, für die er von 1946 bis 1947 der [[Beratende Landesversammlung (Rheinland-Pfalz)|Beratenden Landesversammlung]] angehörte. Nach kurzer Amtszeit 1946 als [[Oberpräsident]] von [[Provinz Rheinland-Hessen-Nassau|Rheinland-Hessen-Nassau]] wurde er am 1. Dezember 1946 von den französischen Besatzungsbehörden auf Initiative von [[Claude Hettier de Boislambert]] zum provisorischen [[Ministerpräsident]]en des neu gebildeten Landes [[Rheinland-Pfalz]] ernannt.


Nach der ersten [[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 1947|Landtagswahl am 18. Mai 1947]], bei der er selbst ein Mandat errang, stellte Boden ein CDU-Kabinett auf, in dem er zusätzlich das [[Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz|Innenministerium]] innehatte.<ref>Siehe dazu Richard Ley: Die Regierungsbildungen in Rheinland-Pfalz im Jahre 1947 auch aus dem Blickwinkel des Verfassungsrechts, S. 709–727.</ref> Er musste jedoch sein Amt als Ministerpräsident bereits am 9. Juli an seinen Parteifreund [[Peter Altmeier]] abgeben. Ursächlich dafür war ein von ihm verfasstes Schriftstück aus dem Dezember 1945, in dem er vor den politischen Risiken der Aufnahme [[Protestantismus|protestantischer]] [[Heimatvertriebene]]r in überwiegend von [[Römisch-katholische Kirche|Katholiken]] bewohnte Gebiete warnte. Mit dieser Einstellung war er als Ministerpräsident auch in der CDU unhaltbar. Von 1947 bis zu seiner Pensionierung 1959 fungierte er als Präsident der [[Landeszentralbank]] von Rheinland-Pfalz. Von Juni 1951 bis zu seinem Tode im Jahre 1961 war er [[Fraktionsvorsitzender]] der CDU im [[Landtag Rheinland-Pfalz|Rheinland-Pfälzischen Landtag]]. Außerdem war er Aufsichtsratsvorsitzender der Gebr. Grünewald KGaA in Kirchhundem, Aufsichtsratsmitglied des [[RWE|Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes]] und Zentralbankratsmitglied der [[Deutsche Bundesbank|Deutschen Bundesbank]]. Wilhelm Boden starb am 18. Oktober 1961 in seinem Wohnort Birnbach im [[Westerwald]].
[[Kategorie:Deutscher|Boden, Wilhelm]]
[[Datei:Grab der Familie Boden.jpg|mini|Grabstätte der Fam. Boden in Altenkirchen/ Ww]]
[[Kategorie:Politiker (Deutschland)|Boden, Wilhelm]]

[[Kategorie:Ministerpräsident (Deutschland)|Boden, Wilhelm]]
== Ehrungen ==
[[Kategorie:CDU-Mitglied|Boden, Wilhelm]]
* [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband]] der Bundesrepublik Deutschland, 1960
[[Kategorie:Politiker (Rheinland-Pfalz)|Boden, Wilhelm]]
* Ehrensenator und Ehrendoktorwürde (Dr. jur. h. c.) der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]]
* Ehrenmitglied des [[Deutsches Archäologisches Institut|Deutschen Archäologischen Institutes]]
[[Datei:Stolpersteine in Trier; Böhmerstraße 29 30, Wilhelm Boden; Trier photographs taken on 2024-02-24.jpg|mini|Stolperstein in [[Trier]]]]

== Siehe auch ==
* [[Kabinett Boden I]] – [[Kabinett Boden II]]

== Literatur ==
* Thomas A. Bartolosch: ''Dr. Wilhelm Boden (1890–1961). „Der vergessene Landesvater“. Landrat des Kreises Altenkirchen und erster Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz. Eine biographische Studie.'' 1. Auflage. Altenkirchen 2014.
* [[Franz-Josef Heyen]]: ''Wilhelm Boden (1890–1961). Erster Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.'' In: Franz-Josef Heyen (Hrsg.): ''Rheinland-Pfalz entsteht. Beiträge zu den Anfängen des Landes Rheinland-Pfalz in Koblenz 1945–1951.'' (= ''Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz.'' Bd. 5). Boppard 1984, ISBN 3-7646-1848-5, S. 185–198.
* [[Ernst Kienast]] (Hrsg.): ''Handbuch für den Preußischen Landtag'', Ausgabe für die 5. Wahlperiode, Berlin 1933, S. 309–310.
* Richard Ley: ''Die Regierungsbildungen in Rheinland-Pfalz im Jahre 1947 auch aus dem Blickwinkel des Verfassungsrechts.'' In: ''Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte.'' Band 41, 2015, S. 699–742.
* Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz (Hrsg.): ''60 Jahre Parlament in Rheinland-Pfalz.'' (= ''Schriftenreihe des Landtags Rheinland-Pfalz.'' Heft 33). Koblenz 2006, {{ISSN|1610-3432}}.
* {{Munzinger|00000000563|Wilhelm Boden||Internationales Biographisches Archiv 49/1961 vom 27. November 1961}}.
* Heiner Feldhoff, Carl Gneist: ''Westerwälder Köpfe. 33 Porträts herausragender Persönlichkeiten''. Rhein-Mosel-Verlag, Zell 2017, ISBN 978-3-89801-073-3.

== Weblinks ==
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* [http://www.archivdatenbank.lha-rlp.de/koblenz/e/e.2/700,155/ Nachlass] im Landeshauptarchiv Koblenz (LHA Ko Best. 700,155)
* [http://www.landeshauptarchiv.de/index.php?id=325 Der 1. Dezember 1946. Dr. Wilhelm Boden wird zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz ernannt.] in: [[Landeshauptarchiv Koblenz]]
* [http://www.landeshauptarchiv.de/index.php?id=322 Der 9. Juli 1947. Rheinland-Pfalz ist Boden-los! Der Rücktritt des ersten Ministerpräsidenten.] in: [[Landeshauptarchiv Koblenz]]

== Einzelnachweise ==
<references />

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{{SORTIERUNG:Boden, Wilhelm}}
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{{Personendaten
|NAME=Boden, Wilhelm
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Verwaltungsjurist und Politiker (Zentrum, CDU), MdL, Ministerpräsident
|GEBURTSDATUM=5. März 1890
|GEBURTSORT=[[Grumbach (Landkreis Kusel)|Grumbach]]
|STERBEDATUM=18. Oktober 1961
|STERBEORT=[[Birnbach]]
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Aktuelle Version vom 27. April 2025, 14:43 Uhr

Ministerpräsident Wilhelm Boden (sitzend, 2. v. r.) beim Ministerpräsidenten-Treffen in München 1947

Wilhelm Boden (* 5. März 1890 in Grumbach; † 18. Oktober 1961 in Birnbach) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (Zentrum, CDU). Von 1946 bis 1947 war er der erste Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz.

Wilhelm Boden wurde am 5. März 1890 als Sohn eines Notars und Justizrates in Grumbach nah dem Glan geboren. Nach dem Abitur 1908 am Humanistischen Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Trier begann er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Bonn und Berlin. 1908 wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Bavaria Bonn. Er legte 1911 das Erste Juristische Staatsexamen ab, promovierte 1912 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zum Dr. jur. et rer. pol. und absolvierte danach den juristischen Vorbereitungsdienst. 1915 bestand er in Berlin die Große Juristische Staatsprüfung. Im Anschluss daran trat er in den preußischen Staatsdienst ein und war bis 1916 als Gerichtsassessor bei der Staatsanwaltschaft sowie bei der Stadtverwaltung in Köln tätig. Von 1916 bis 1919 wirkte er als Stadt- bzw. Regierungsassessor in Köln, Essen und bei der Regierung in Düsseldorf.

Während der Zeit der Weimarer Republik trat Boden in die Zentrumspartei ein. Vom 1. Oktober 1919 bis 1933 amtierte er als Landrat des Kreises Altenkirchen, von 1919 bis 1920 und 1929 bis 1933 war er Mitglied des Rheinischen Provinziallandtages. Vom 10. März 1931 bis zum 19. Mai 1932 gehörte er als stellvertretendes Mitglied dem Preußischen Staatsrat an, von 1932 bis 1933 als Abgeordneter dem Preußischen Landtag.

1933 wurde er von den Nationalsozialisten aller Ämter enthoben und für sieben Monate inhaftiert. Er arbeitete als Wirtschafts- und Rechtsberater, ab 1940 als Generalvertreter einer Kölner Versicherung. 1942 wurde er von der Stadtverwaltung Köln dienstverpflichtet.

Im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg bestimmten die Besatzungsmächte Boden wieder zum Landrat von Altenkirchen (April bis Mai 1945), von Juni 1945 bis Mai 1946 war er Regierungspräsident in Koblenz. Er beteiligte sich an der Gründung der CDP, einer Vorläuferpartei der CDU, für die er von 1946 bis 1947 der Beratenden Landesversammlung angehörte. Nach kurzer Amtszeit 1946 als Oberpräsident von Rheinland-Hessen-Nassau wurde er am 1. Dezember 1946 von den französischen Besatzungsbehörden auf Initiative von Claude Hettier de Boislambert zum provisorischen Ministerpräsidenten des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz ernannt.

Nach der ersten Landtagswahl am 18. Mai 1947, bei der er selbst ein Mandat errang, stellte Boden ein CDU-Kabinett auf, in dem er zusätzlich das Innenministerium innehatte.[1] Er musste jedoch sein Amt als Ministerpräsident bereits am 9. Juli an seinen Parteifreund Peter Altmeier abgeben. Ursächlich dafür war ein von ihm verfasstes Schriftstück aus dem Dezember 1945, in dem er vor den politischen Risiken der Aufnahme protestantischer Heimatvertriebener in überwiegend von Katholiken bewohnte Gebiete warnte. Mit dieser Einstellung war er als Ministerpräsident auch in der CDU unhaltbar. Von 1947 bis zu seiner Pensionierung 1959 fungierte er als Präsident der Landeszentralbank von Rheinland-Pfalz. Von Juni 1951 bis zu seinem Tode im Jahre 1961 war er Fraktionsvorsitzender der CDU im Rheinland-Pfälzischen Landtag. Außerdem war er Aufsichtsratsvorsitzender der Gebr. Grünewald KGaA in Kirchhundem, Aufsichtsratsmitglied des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes und Zentralbankratsmitglied der Deutschen Bundesbank. Wilhelm Boden starb am 18. Oktober 1961 in seinem Wohnort Birnbach im Westerwald.

Grabstätte der Fam. Boden in Altenkirchen/ Ww
Stolperstein in Trier
  • Thomas A. Bartolosch: Dr. Wilhelm Boden (1890–1961). „Der vergessene Landesvater“. Landrat des Kreises Altenkirchen und erster Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz. Eine biographische Studie. 1. Auflage. Altenkirchen 2014.
  • Franz-Josef Heyen: Wilhelm Boden (1890–1961). Erster Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. In: Franz-Josef Heyen (Hrsg.): Rheinland-Pfalz entsteht. Beiträge zu den Anfängen des Landes Rheinland-Pfalz in Koblenz 1945–1951. (= Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz. Bd. 5). Boppard 1984, ISBN 3-7646-1848-5, S. 185–198.
  • Ernst Kienast (Hrsg.): Handbuch für den Preußischen Landtag, Ausgabe für die 5. Wahlperiode, Berlin 1933, S. 309–310.
  • Richard Ley: Die Regierungsbildungen in Rheinland-Pfalz im Jahre 1947 auch aus dem Blickwinkel des Verfassungsrechts. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. Band 41, 2015, S. 699–742.
  • Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz (Hrsg.): 60 Jahre Parlament in Rheinland-Pfalz. (= Schriftenreihe des Landtags Rheinland-Pfalz. Heft 33). Koblenz 2006, ISSN 1610-3432.
  • Wilhelm Boden Internationales Biographisches Archiv 49/1961 vom 27. November 1961, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar).
  • Heiner Feldhoff, Carl Gneist: Westerwälder Köpfe. 33 Porträts herausragender Persönlichkeiten. Rhein-Mosel-Verlag, Zell 2017, ISBN 978-3-89801-073-3.
Commons: Wilhelm Boden – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Siehe dazu Richard Ley: Die Regierungsbildungen in Rheinland-Pfalz im Jahre 1947 auch aus dem Blickwinkel des Verfassungsrechts, S. 709–727.