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„Internationale Kommunisten Deutschlands (1933)“ – Versionsunterschied

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'''Internationale Kommunisten Deutschlands''' ist der Name, den die [[Linke Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten)]] die deutsche Sektion der [[Internationale Linke Opposition | Internationalen Linken Opposition]] im Oktober oder November 1933 annahmen, nachdem die Entscheidung gefallen war, nicht mehr als loyale Opposition in der [[Kommunistische Partei Deutschlands | KPD]] zu wirken, sondern Kurs auf den Aufbau einer neuen Partei zu nehmen. Die IKD nahmen 1938 an der Gründung der [[Vierte Internationale | Vierten Internationale]] teil.
'''Internationale Kommunisten Deutschlands''' ist der Name, den die ([[Trotzkismus|trotzkistische]]) [[Linke Opposition der KPD|Linke Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten)]], deutsche Sektion der [[Linke Opposition in der Sowjetunion|Internationalen Linken Opposition]], im Oktober 1933 annahm, nachdem ihre Mitglieder entschieden hatten, nicht mehr als Opposition in der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] auf deren Reform hinzuwirken, sondern Kurs auf den Aufbau einer neuen revolutionären Partei zu nehmen. 1938 nahmen die IKD an der Gründung der [[Vierte Internationale|Vierten Internationale]] teil.


== Geschichte der IKD ==
Die IKD gaben im Exil die Zeitung [[Unser Wort]] heraus, deren letze Nummer 1940 in New York erschien. .
In Deutschland wurden bis 1936 die meisten Ortsgruppen sowie die zentralen Strukturen der zwischen 600 und 1000 Mitglieder zählenden Linken Opposition bzw. der IKD von der Gestapo zerschlagen; halten oder reorganisieren konnten sich Gruppen bzw. Zellen u. a. in Berlin-Charlottenburg, Dresden, Leipzig, im Ruhrgebiet und in Hamburg. Die [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstandstätigkeit]] der IKD erfolgte regional teilweise in enger Zusammenarbeit mit der [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (1931)|SAPD]] und dem [[Leninbund]]; Aktivitätsfelder waren v. a. die Betriebsarbeit aber auch Intellektuellenzirkel, [[Jüdische Jugendbewegung|jüdische Jugendorganisationen]] und kirchliche Kreise. Daneben bestand (neben einer französischsprachigen) auch eine deutschsprachige trotzkistische Zelle der IKD im [[KZ Buchenwald]], der auch Mitglieder aus Österreich und Polen sowie der ehemalige Reichstagsabgeordnete [[Werner Scholem]] angehörten. Viele Mitglieder der IKD, darunter die gesamte Inlandsleitung (u. a. [[Hans Berger (Widerstandskämpfer)|Hans Berger]] und [[Heinz Leidersdorf]]), wurden von den Nationalsozialisten ermordet.


Die IKD gaben im Exil die Zeitung ''[[Unser Wort]]'' heraus; die erste Nummer erschien im März 1933 in Prag, die letzte im Juni 1941 in New York. Die IKD-Exilleitung („Auslandskomitee“) um [[Josef Weber (Publizist)|Josef Weber]] emigrierte um 1940 in die USA, entfernte sich zunehmend vom Trotzkismus und gab dann ab 1947 die Zeitschrift ''[[Dinge Der Zeit]]'' heraus.
Unter deutscher Besatzung in Frankreich, von Mai 1943 bis Juli 1944, brachten Genossen der IKD in Zusammenarbeit mit französischen Trotzkisten Flugblätter und eine Zeitung "Arbeiter und Soldat" heraus, mit der sie sich an die Arbeiter unter den deutschen Soldaten wandten. Der führende Kopf dieser Gruppe, Viktor, wurde am 13, Juli 1944 von der GeStaPo verhaftet und wenige Tage danach umgebracht.


Von Mai 1943 bis Juli 1944, unter der deutschen Besatzung, brachten Mitglieder der IKD in Frankreich zusammen mit französischen Trotzkisten Flugblätter und eine Zeitung ''Arbeiter und Soldat'' heraus, mit der sie sich an die Arbeiter unter den deutschen Soldaten wandten. Der führende Kopf dieser Gruppe, [[Martin Monath]], wurde am 13. Juli 1944 von der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] verhaftet und wenige Tage danach umgebracht.
Nach dem Zusammenbruch des Naziregimes wurden die IKD durch rückkehrende Emigranten wie [[Georg Jungclas]] und den Faschismus im Lande überlebende Genossen wie [[Oskar Hippe]] (Berlin) und mit Hilfe aus anderen Ländern reorganisiert. In der sowjetischen Besatzungszone wurden die organisatorischen Bemühungen recht bald unterdrückt; Oskar Hippe wurde am 12.9.1948 in Halle verhaftet und verbrachte dann acht Jahre in Zuchthaus und Arbeitslager.


Nach dem Zusammenbruch des Naziregimes wurden die IKD durch rückkehrende Emigranten wie [[Georg Jungclas]] und Kader, die den Faschismus in Deutschland überlebt hatten wie [[Oskar Hippe]] (Berlin), sowie Helfer aus anderen Ländern reorganisiert. In der sowjetischen Besatzungszone wurden diese Bemühungen bald unterdrückt; Hippe wurde am 12. September 1948 in Halle verhaftet und verbrachte dann acht Jahre in Zuchthaus und Arbeitslager.
1951 gründeten die IKD zusammen mit ehemaligen KPD-Mitgliedern die [[Unabhängige Arbeiterpartei]] ([[UAP]]), die aber trotz (oder wegen?) Unterstützung aus Jugoslawien das Jahr nicht überlebte.


1951 gründeten die IKD zusammen mit ehemaligen KPD-Mitgliedern die [[Unabhängige Arbeiterpartei Deutschlands]] (UAPD), die aber trotz Unterstützung aus Jugoslawien schon 1952 wieder aufgelöst wurde.
Die IKD folgte der Mehrheitsentscheidung des Weltkongresse der [[Vierten Internationale]] von 1953, "[[Entrismus]]" in den Sozialdemokratischen und Kommunistischen Massenparteien ihrer Länder zu machen, anstatt als kleine Splittergruppe zu versuchen, sich selbst zu einer Massenpartei heranzubilden. Die IKD traten also nicht mehr als selbständige Organisation auf und verwendeten auch intern nicht mehr diesen Namen.


Die IKD folgte der Mehrheitsentscheidung des Weltkongresses der Vierten Internationale von 1953, in den sozialdemokratischen und kommunistischen Massenparteien ihrer Länder an der Herausbildung eines linken, revolutionären Flügels zu arbeiten („[[Entrismus]]“), statt darauf zu setzen, sich als kleine „Splittergruppe“ selbst zu einer Massenpartei zu entwickeln. Die IKD traten dann nicht mehr als eigenständige Organisation in Erscheinung.
Mitglieder der dann nur noch "deutsche Sektion der Vierten Internationale" genannten Gruppe arbeiteten mit linken Sozialdemokraten z.B. an der Herausgabe der Zeitung "[[Sozialistische Politik]]" (1956 - 1966) zusammen, später an der Zeitung "express international". Als presserechtlich verantwortlich erscheint auf der letzten Ausgabe von [[Sozialistische Politik]] [[Peter von Oertzen]].


Mitglieder der von da an nur noch „deutsche Sektion der Vierten Internationale“ genannten Gruppe arbeiteten mit linken Sozialdemokraten wie [[Peter von Oertzen]] und [[Theo Pirker]], dem [[Karl Korsch|Korsch]]-Anhänger und niedersächsischen SPD-Landtagsabgeordneten [[Erich Gerlach (Politiker)|Erich Gerlach]] sowie unabhängigen Marxisten wie [[Wolfgang Abendroth]] an der Herausgabe der Zeitschrift ''[[Sozialistische Politik (1954)|Sozialistische Politik]]'' (1954–1966), später der Zeitung ''[[Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit|express international]]''. Als ''presserechtlich verantwortlich'' für die letzten Ausgaben der ''Sozialistischen Politik'' zeichnete Peter von Oertzen. [[Jakob Moneta]] wurde Chefredakteur der ''Metall'', der Zeitung der [[IG Metall]].
Eine bedeutende Rolle für die Organisation spielte die Unterstützung ders algerischen Befreiungskampfes gegen den französischen n Kolonialismus, .


Die Sektion spielte eine bedeutende Rolle bei der Unterstützung des algerischen Befreiungskampfes gegen den französischen Kolonialismus. Einige ihrer Mitglieder wirkten in Marokko am Aufbau einer geheimen Waffenfabrik der [[Nationale Befreiungsfront (Algerien)|FLN]] mit. Zur politischen Aufklärungsarbeit diente die Zeitschrift ''[[Freies Algerien]]'', deren Redakteur („Schriftleiter“) [[Georg Jungclas]] war.
Die großen Ereignisse des Jahres [[1968]], also der [[Pariser Mai]], die [[Tet-Offensive]] in [[Vietnam]] und der [[Prager Frühling]], dazu die Entwicklung der Studentenbewegung, die Radikaliserung des SDS und die Jugendradikaliserung allgemein, brachten die deutschen "Trotzkisten" im Jahre 1969 dazu, sich neu als eine öffentliche Organisation unter dem Namen "[[Gruppe Internationale Marxisten]], deutsche Sektion der [[Vierte Internationale | Vierten Internationale]]" zu konstituieren.


Die revolutionären Ereignisse des Jahres 1968, die [[Tet-Offensive]] in [[Vietnam]], der [[Mai 1968 in Frankreich|Pariser Mai]] und der [[Prager Frühling]], dazu die Entwicklung der Studentenbewegung, die Radikalisierung des [[Sozialistischer Deutscher Studentenbund|SDS]] und die Jugendradikalisierung allgemein, brachten die deutschen Trotzkisten dazu, sich u. a. über die bisherige Entrismus-Politik zwischen 1969 und Anfang 1971 zu spalten und unter den Namen [[Gruppe Internationale Marxisten]] (GIM) und Revolutionär-Kommunistische Jugend (RKJ) einerseits sowie [[Spartacusbund (1974–1981/82)|Internationale Kommunisten Deutschlands]] (IKD) (der alte Name wurde nun wieder verwendet) und [[Spartacusbund (1974–1981/82)|Kommunistische Jugendorganisation]] (KJO) – aus beiden Organisationen entstand 1974 der [[Spartacusbund (1974–1981/82)|Spartacusbund (SpaBu)]] – andererseits wieder offen aufzutreten.
Davor lag noch der Versuch, mit der Zeitung [[was tun]] führende Vertreter des SDS in ein gemeinsames Projekt einzubinden, was dann aber angesichts des politischen Zerfalls des SDS und des Aufkommens zahlreicher vom [[Maoismus]] inspirierten und sich auf den [[Stalinismus]] zurückziehenden Gruppierungen einerseits und "spontaneistischen" Gruppierungen scheiterte. Die Zeitung "was tun" erschien dann nur als Zeitung der GIM und ihrer Jugendorganisation der [[Revolutionär-Kommunistische Jugend | Revolutionär-Kommunistischen Jugend ]] ([[RKJ]]).
==Siehe auch==
* [[Internationale Kommunisten Deutschlands]]
* [[Linke Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten)]]
* [[Gruppe Internationale Marxisten]]
* [[Vierte Internationale]]
==Literatur==
* Wolfgang Alles: Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930; Frankfurt (Main), ISP-Verlag, 1987
* Georg Jungclas, 1902-1975: "Von der proletarischen Freidenkerbewegung im Ersten Weltkrieg zur Linken der siebziger Jahre". Eine politische Dokumentation. Hamburg, Junius-Verlag, 1980
* Oskar Hippe: ... und unser Fahn ist rot. Erinnerungen an sechzig Jahre in der Arbeiterbewegung. Hamburg, Junis-Verlag, 1979
* Karl Retzlaw: Spartacus. Aufstieg und Niedergang. Erinnerungen eines Parteiarbeiters. Frankfurt, Verlag Neue Kritik, (5. Auflage 1985)


Davor lag noch der Versuch, mit der Zeitung ''was tun'' führende Vertreter des SDS in ein gemeinsames Projekt einzubinden. Dieses Projekt kam aber nach dem Attentat auf [[Rudi Dutschke]], und im Zuge des politischen Zerfalls des SDS, in dem es bereits zu verschiedenen und gegensätzlichen Fraktionierungen kam, zum Scheitern. Einerseits grenzte man sich von den entstehenden, sich auf den [[Marxismus-Leninismus]] beziehenden [[Maoismus|maoistischen]], [[Stalinismus|stalinistischen]] Gruppen ab, andererseits ebenso von den „spontaneistischen“ Gruppierungen. Die Zeitung ''was tun'' erschien dann nur noch als Zeitung der GIM bzw. ihrer Jugendorganisation der Revolutionär-Kommunistischen Jugend.
[[Kategorie:Kommunismus]]

[[Kategorie:Sozialismus]]
== Siehe auch ==
[[Kategorie:Arbeiterparteien]]
* [[Internationale Kommunisten Deutschlands (1918)]]
* [[Vereinigte Kletterabteilung]]
* [[Liste linkskommunistischer Organisationen in der Weimarer Republik]]

== Literatur ==
* Wolfgang Alles: ''Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930.'' ISP-Verlag, Frankfurt (Main) 1987, ISBN 3-88332-129-X (aktualisierte Neuauflage unter dem Titel ''Für Einheitsfront gegen Faschismus. Zur Politik und Geschichte der Linken Opposition ab 1930'', Köln: Neuer ISP Verlag 2022, ISBN 978-3-89900-001-6).
* [[Georg Jungclas]]: ''Von der proletarischen Freidenkerbewegung im Ersten Weltkrieg zur Linken der siebziger Jahre''. Eine politische Dokumentation. Hamburg: Junius-Verlag 1980. ISBN 3-88506-106-6
* Oskar Hippe: ''... und unser Fahn’ ist rot. Erinnerungen an sechzig Jahre in der Arbeiterbewegung''. Hamburg: Junius-Verlag 1979. ISBN 3-88506-102-3
* Wolfgang Alles (Hrsg.): ''Gegen den Strom. Texte von [[Willy Boepple]] (1911-1992)''. Köln: Neuer ISP-Verlag 1997. ISBN 3-929008-77-7
* [[Karl Retzlaw]]: ''Spartacus. Aufstieg und Niedergang. Erinnerungen eines Parteiarbeiters''. Frankfurt: Verlag Neue Kritik 1971 (5. Auflage 1985).
* Peter Berens: ''Trotzkisten gegen Hitler''. Köln: Neuer ISP-Verlag 2007. ISBN 978-3-89900-121-1
* [[Claus Leggewie]]: ''Kofferträger. Das Algerien-Projekt der Linken im Adenauer-Deutschland''. Berlin: Rotbuch Verlag 1984
* Gertjan Desmet: ''„Eine kostbare Kette standhafter Revolutionäre“ – De Internationale Kommunisten Deutschlands in Antwerpen en Brussel (1933–1940)'', in: Journal of Belgian History XLV, 2015, 2/3, S. 80–119 (https://www.journalbelgianhistory.be/en/journal/belgisch-tijdschrift-voor-nieuwste-geschiedenis-xlv-2015-23/eine-kostbare-kette-standhafter)
* Wladek Flakin: ''"Arbeiter und Soldat". Martin Monath – Ein Berliner Jude unter Wehrmachtssoldaten''. Stuttgart: Schmetterling Verlag 2018. ISBN 3-89657-158-3

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[[Kategorie:Kommunistische Partei|Deutschland]]
[[Kategorie:Historische Partei (Deutschland)]]
[[Kategorie:Trotzkistische Organisation]]
[[Kategorie:Kommunistischer Widerstand gegen den Nationalsozialismus]]

Aktuelle Version vom 16. September 2024, 12:22 Uhr

Internationale Kommunisten Deutschlands ist der Name, den die (trotzkistische) Linke Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten), deutsche Sektion der Internationalen Linken Opposition, im Oktober 1933 annahm, nachdem ihre Mitglieder entschieden hatten, nicht mehr als Opposition in der KPD auf deren Reform hinzuwirken, sondern Kurs auf den Aufbau einer neuen revolutionären Partei zu nehmen. 1938 nahmen die IKD an der Gründung der Vierten Internationale teil.

Geschichte der IKD

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In Deutschland wurden bis 1936 die meisten Ortsgruppen sowie die zentralen Strukturen der zwischen 600 und 1000 Mitglieder zählenden Linken Opposition bzw. der IKD von der Gestapo zerschlagen; halten oder reorganisieren konnten sich Gruppen bzw. Zellen u. a. in Berlin-Charlottenburg, Dresden, Leipzig, im Ruhrgebiet und in Hamburg. Die Widerstandstätigkeit der IKD erfolgte regional teilweise in enger Zusammenarbeit mit der SAPD und dem Leninbund; Aktivitätsfelder waren v. a. die Betriebsarbeit aber auch Intellektuellenzirkel, jüdische Jugendorganisationen und kirchliche Kreise. Daneben bestand (neben einer französischsprachigen) auch eine deutschsprachige trotzkistische Zelle der IKD im KZ Buchenwald, der auch Mitglieder aus Österreich und Polen sowie der ehemalige Reichstagsabgeordnete Werner Scholem angehörten. Viele Mitglieder der IKD, darunter die gesamte Inlandsleitung (u. a. Hans Berger und Heinz Leidersdorf), wurden von den Nationalsozialisten ermordet.

Die IKD gaben im Exil die Zeitung Unser Wort heraus; die erste Nummer erschien im März 1933 in Prag, die letzte im Juni 1941 in New York. Die IKD-Exilleitung („Auslandskomitee“) um Josef Weber emigrierte um 1940 in die USA, entfernte sich zunehmend vom Trotzkismus und gab dann ab 1947 die Zeitschrift Dinge Der Zeit heraus.

Von Mai 1943 bis Juli 1944, unter der deutschen Besatzung, brachten Mitglieder der IKD in Frankreich zusammen mit französischen Trotzkisten Flugblätter und eine Zeitung Arbeiter und Soldat heraus, mit der sie sich an die Arbeiter unter den deutschen Soldaten wandten. Der führende Kopf dieser Gruppe, Martin Monath, wurde am 13. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet und wenige Tage danach umgebracht.

Nach dem Zusammenbruch des Naziregimes wurden die IKD durch rückkehrende Emigranten wie Georg Jungclas und Kader, die den Faschismus in Deutschland überlebt hatten wie Oskar Hippe (Berlin), sowie Helfer aus anderen Ländern reorganisiert. In der sowjetischen Besatzungszone wurden diese Bemühungen bald unterdrückt; Hippe wurde am 12. September 1948 in Halle verhaftet und verbrachte dann acht Jahre in Zuchthaus und Arbeitslager.

1951 gründeten die IKD zusammen mit ehemaligen KPD-Mitgliedern die Unabhängige Arbeiterpartei Deutschlands (UAPD), die aber trotz Unterstützung aus Jugoslawien schon 1952 wieder aufgelöst wurde.

Die IKD folgte der Mehrheitsentscheidung des Weltkongresses der Vierten Internationale von 1953, in den sozialdemokratischen und kommunistischen Massenparteien ihrer Länder an der Herausbildung eines linken, revolutionären Flügels zu arbeiten („Entrismus“), statt darauf zu setzen, sich als kleine „Splittergruppe“ selbst zu einer Massenpartei zu entwickeln. Die IKD traten dann nicht mehr als eigenständige Organisation in Erscheinung.

Mitglieder der von da an nur noch „deutsche Sektion der Vierten Internationale“ genannten Gruppe arbeiteten mit linken Sozialdemokraten wie Peter von Oertzen und Theo Pirker, dem Korsch-Anhänger und niedersächsischen SPD-Landtagsabgeordneten Erich Gerlach sowie unabhängigen Marxisten wie Wolfgang Abendroth an der Herausgabe der Zeitschrift Sozialistische Politik (1954–1966), später der Zeitung express international. Als presserechtlich verantwortlich für die letzten Ausgaben der Sozialistischen Politik zeichnete Peter von Oertzen. Jakob Moneta wurde Chefredakteur der Metall, der Zeitung der IG Metall.

Die Sektion spielte eine bedeutende Rolle bei der Unterstützung des algerischen Befreiungskampfes gegen den französischen Kolonialismus. Einige ihrer Mitglieder wirkten in Marokko am Aufbau einer geheimen Waffenfabrik der FLN mit. Zur politischen Aufklärungsarbeit diente die Zeitschrift Freies Algerien, deren Redakteur („Schriftleiter“) Georg Jungclas war.

Die revolutionären Ereignisse des Jahres 1968, die Tet-Offensive in Vietnam, der Pariser Mai und der Prager Frühling, dazu die Entwicklung der Studentenbewegung, die Radikalisierung des SDS und die Jugendradikalisierung allgemein, brachten die deutschen Trotzkisten dazu, sich u. a. über die bisherige Entrismus-Politik zwischen 1969 und Anfang 1971 zu spalten und unter den Namen Gruppe Internationale Marxisten (GIM) und Revolutionär-Kommunistische Jugend (RKJ) einerseits sowie Internationale Kommunisten Deutschlands (IKD) (der alte Name wurde nun wieder verwendet) und Kommunistische Jugendorganisation (KJO) – aus beiden Organisationen entstand 1974 der Spartacusbund (SpaBu) – andererseits wieder offen aufzutreten.

Davor lag noch der Versuch, mit der Zeitung was tun führende Vertreter des SDS in ein gemeinsames Projekt einzubinden. Dieses Projekt kam aber nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, und im Zuge des politischen Zerfalls des SDS, in dem es bereits zu verschiedenen und gegensätzlichen Fraktionierungen kam, zum Scheitern. Einerseits grenzte man sich von den entstehenden, sich auf den Marxismus-Leninismus beziehenden maoistischen, stalinistischen Gruppen ab, andererseits ebenso von den „spontaneistischen“ Gruppierungen. Die Zeitung was tun erschien dann nur noch als Zeitung der GIM bzw. ihrer Jugendorganisation der Revolutionär-Kommunistischen Jugend.

  • Wolfgang Alles: Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930. ISP-Verlag, Frankfurt (Main) 1987, ISBN 3-88332-129-X (aktualisierte Neuauflage unter dem Titel Für Einheitsfront gegen Faschismus. Zur Politik und Geschichte der Linken Opposition ab 1930, Köln: Neuer ISP Verlag 2022, ISBN 978-3-89900-001-6).
  • Georg Jungclas: Von der proletarischen Freidenkerbewegung im Ersten Weltkrieg zur Linken der siebziger Jahre. Eine politische Dokumentation. Hamburg: Junius-Verlag 1980. ISBN 3-88506-106-6
  • Oskar Hippe: ... und unser Fahn’ ist rot. Erinnerungen an sechzig Jahre in der Arbeiterbewegung. Hamburg: Junius-Verlag 1979. ISBN 3-88506-102-3
  • Wolfgang Alles (Hrsg.): Gegen den Strom. Texte von Willy Boepple (1911-1992). Köln: Neuer ISP-Verlag 1997. ISBN 3-929008-77-7
  • Karl Retzlaw: Spartacus. Aufstieg und Niedergang. Erinnerungen eines Parteiarbeiters. Frankfurt: Verlag Neue Kritik 1971 (5. Auflage 1985).
  • Peter Berens: Trotzkisten gegen Hitler. Köln: Neuer ISP-Verlag 2007. ISBN 978-3-89900-121-1
  • Claus Leggewie: Kofferträger. Das Algerien-Projekt der Linken im Adenauer-Deutschland. Berlin: Rotbuch Verlag 1984
  • Gertjan Desmet: „Eine kostbare Kette standhafter Revolutionäre“ – De Internationale Kommunisten Deutschlands in Antwerpen en Brussel (1933–1940), in: Journal of Belgian History XLV, 2015, 2/3, S. 80–119 (https://www.journalbelgianhistory.be/en/journal/belgisch-tijdschrift-voor-nieuwste-geschiedenis-xlv-2015-23/eine-kostbare-kette-standhafter)
  • Wladek Flakin: "Arbeiter und Soldat". Martin Monath – Ein Berliner Jude unter Wehrmachtssoldaten. Stuttgart: Schmetterling Verlag 2018. ISBN 3-89657-158-3