„Basalt“ – Versionsunterschied
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[[Bild:Gangolfsberg basalt.jpg|thumb|Basaltprismen am [[Gangolfsberg]] in der Rhön]] |
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[[Datei:Basalto afanitico e quasi afirico per i rari e minuti fenocristalli.jpg|mini|Basalt-Handstück, Pliozän, Sardinien]] |
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'''Basalt''' ist ein basisches ([[Quarz|kieselsäure]]<nowiki></nowiki>armes) [[vulkan]]isches [[Ergussgestein]]. Es besteht vor allem aus einer Mischung von [[Eisen]]- und [[Magnesium]]-[[Silikat]]en mit [[Olivin]] und [[Pyroxen]] sowie [[kalzium]]<nowiki></nowiki>reichen Feldspate ([[Feldspat|Plagioklas]]). Basalt ist das [[Äquivalentgestein]] zum [[Gabbro]], der die gleiche chemische Zusammensetzung hat. |
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'''Basalt''' ist ein [[Basisches Gestein|basisches]] ([[SiO2|SiO<sub>2</sub>]]-armes) [[Ergussgestein]]. Es besteht vor allem aus einer Mischung von [[Calcium]]-[[Eisen]]-[[Magnesium]]-[[Silikat]]en ([[Pyroxene]]) und [[calcium]]- und [[Natrium|nat<nowiki/>rium]]<nowiki/>reichem Feldspat ([[Feldspat|Plagioklas]]) sowie meist auch [[Olivin]]. |
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Basalt ist das [[Vulkanit|vulkanische]] Äquivalent zum [[Gabbro]] ([[Plutonit]]), der zwar die gleiche chemische Zusammensetzung hat, aber tief in der Erdkruste aus einem Magma vergleichsweise langsam auskristallisierte und nicht nach Austritt an der Erdoberfläche relativ rasch zu Basalt erstarren konnte. |
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== Wortherkunft == |
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Das Wort Basalt ist seit dem 18. Jahrhundert im Deutschen nachweisbar<ref name="Kluge">Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage</ref> und wurde aus dem [[Latein|lat]]. ''basaltēs'' entlehnt, das wiederum eine [[Verschreibung (Sprachwissenschaft)|Verschreibung]] des [[Griechische Sprache|griechischen]] ''βασανίτης [λίθος]'', ''basanítēs [líthos]'', „[[Prüfstein]]“ bzw. ''βάσανος'', ''básanos'', „[[Grabstichel (Werkzeug)|Grabstichel]]-Stein“ ist; ursprünglich stammt das Wort eventuell<ref name="Kluge"/> aus dem [[Ägyptische Sprache|Ägyptischen]]. |
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Die um 1800 geführte Auseinandersetzung über die Herkunft der Basalte, auch [[Basaltstreit]] genannt, entwickelte sich zu einem weltanschaulichen Grundsatzdisput zwischen [[Neptunismus]] und [[Plutonismus (geologisch)|Plutonismus]]. |
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== Entstehung == |
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Basalt entsteht, wenn dünnflüssiges, kieselsäurearmes [[Magma]] an der Erdoberfläche austritt und relativ schnell zu [[Lava|Basaltlava]] erkaltet. |
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== Historisches und Namensherkunft == |
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== Aussehen == |
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[[Datei:Stolpen-Basalt.01.JPG|mini|hochkant|Basalt als Fundament und Mauerwerk der [[Burg Stolpen]]]] |
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[[Bild:SvartifossDetail.jpg|thumb|Basaltsäulen am [[Svartifoss]], Island]] |
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Das ''Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache'' vermerkt, dass ''Basalt'' seit dem 18. Jahrhundert im Deutschen nachweisbar sei<ref name="Kluge">Friedrich Kluge: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.'' 24. Aufl., bearb. von Elmar Seebold, De Gruyter, Berlin / New York 2002</ref> und aus dem [[latein]]ischen {{lang|la|''basaltēs''}} entlehnt wurde. Dieses lateinische Wort findet sich, unter Berufung auf die ''[[Naturalis historia]]'' [[Plinius der Ältere|Plinius des Älteren]], bei [[Georgius Agricola]] in seinem Werk [[Georgius Agricola#De natura fossilium libri X|De Natura Fossilium]] (1546). Agricola bezeichnet damit unter anderem das [[Lavasäule|säulig geklüftete]] Gestein, aus dem der natürliche Felssockel und die Mauern der [[Burg Stolpen]] bestehen.<ref name="büchner_et_al_2017">Jörg Büchner, Olaf Tietz, Anke Tietz, Thomas Scholle: ''Ist der Basalt ein Sachse? Wissenschaftshistorische, petrographische und geochemische Untersuchungen am Burgberg Stolpen, der Typlokalität für Basalt seit 1546.'' Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz. Bd. 25, 2017, S. 127–142 ([https://nfgol.de/sites/default/files/pdf/bd25_12_buechner-basalt_web.pdf PDF] 7,47 MB)</ref><ref name="tietz_&_büchner_2018">Olaf Tietz, Jörg Büchner: ''The origin of the term ‘basalt’.'' Journal of Geosciences. Bd. 63, Nr. 4, 2018, S. 295–298, [[doi:10.3190/jgeosci.273]]</ref> |
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Basalt ist für gewöhnlich dunkelgrau bis schwarz. Er besteht zum größten Teil aus einer feinkörnigen Grundmasse. Gröbere, mit bloßem Auge zu erkennende [[Einsprengling]]e sind relativ selten, können aber bei einigen Basaltvarietäten häufiger vorkommen. |
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Wahrscheinlich geht das Wort ''basaltes'' aber auf einen mittelalterlichen [[Transkription (Schreibung)|Transkriptions]]<nowiki />fehler des Plinius-Textes zurück, in dem er ansonsten die latinisierte Version des [[Altgriechische Sprache|griechischen]] Gesteinsnamens {{lang|grc|βασανίτης [λίθος]|basanítēs [líthos]}} ([[Prüfstein]], sehr harter Stein) nutzt. Das griechische Wort hat seinen Ursprung möglicherweise im [[Ägyptische Sprache|Ägyptischen]].<ref name="Kluge"/> Der russische [[Petrographie|Petrograph]] [[Franz Loewinson-Lessing]] führt in seinem Lexikon an, dass ''Basalt'' „eine der ältesten petrographischen Bezeichnungen“ sei und ganz ursprünglich aus dem [[Altäthiopische Sprache|Äthiopischen]] stamme. Demnach soll ''basal'' (oder ''bselt'' oder ''bsalt'', wörtlich: ‚gekocht‘(?)) so viel wie ‚eisenführendes Gestein‘ bedeuten. Ferner heißt es bei Loewinson-Lessing, dass laut Plinius dem Älteren die ersten Basalte aus Äthiopien kamen.<ref>Franz Loewinson-Lessing: ''Petrographisches Lexikon. Repertorium der petrographischen Termini und Benennungen'' Jurjew (Tartu) 1893, S. 24 ([https://dspace.ut.ee/bitstream/handle/10062/30099/est_a_1681_1893_ocr.pdf?sequence=1&isAllowed=y PDF] 145 MB).</ref> Ob es sich bei der Region wirklich um Äthiopien und bei diesen Gesteinen wirklich (ausschließlich) um Basalt im heutigen Verständnis gehandelt hat, ist allerdings fraglich. Der US-amerikanische archäologische Geologe [[James Anthony Harrell|James A. Harrell]] postuliert, Plinius ''basanites'' sei identisch mit dem ägyptischen Bechen-Stein (engl. ''bekhen-stone''), der eine Meta[[grauwacke]] ist, die im [[Wadi Hammamat]] vorkommt und dort auch abgebaut wurde.<ref>Davis A. Young: ''Mind over Magma: The Story of Igneous Petrology.'' Princeton University Press, 2018, ISBN 978-0-691-18772-3, S. 105 (mit Bezug auf: James A. Harrell: ''Ancient Egyptian Origins of Some Common Rock Names.'' Journal of Geological Education. Bd. 43, Nr. 1, 1995, S. 30–34)</ref><ref>vgl. auch James A. Harrell: ''Ornamental Stones.'' In: Willeke Wendrich (Hrsg.): ''UCLA Encyclopedia of Egyptology.'' Los Angeles 2013 ([http://digital2.library.ucla.edu/viewItem.do?ark=21198/zz002dwzs4 online]).</ref> Tatsächlich sind sowohl Basalt als auch Grauwacke (relativ) feinkörnige, sehr harte, gräuliche und bräunlich verwitternde Gesteine, die bei fehlenden typischen Gefügemerkmalen (speziell bei Basalt die säulige Klüftung) im Aufschluss ohne optische Hilfsmittel durchaus leicht zu verwechseln sind. Aufgrund dieser Unklarheiten in den Plinius’schen Schriften können Agricola als Erstbeschreiber der Gesteinsart Basalt im heutigen Verständnis und der Felssockel der Burg Stolpen als [[Typlokalität]] dieser Gesteinsart gelten.<ref name="büchner_et_al_2017" /><ref name="tietz_&_büchner_2018" /> |
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Die Erscheinungsform erkalteter basaltischer [[Lava]] ist hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig. Eruptierte Lava kühlt recht schnell aus zu einem zusammenhängenden Gesteinsgefüge, das je nach Temperatur und Gasgehalt als [[Pahoehoe-Lava]] oder als [[Aa-Lava]] erstarrt. Findet die Abkühlung jedoch verzögert statt, entstehen durch das Zusammenziehen nicht selten mehreckige meterlange Basaltsäulen, die sich senkrecht zur Abkühlungsfläche bilden. Dabei bilden sich bevorzugt sechseckige Säulen. |
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[[Abraham Gottlob Werner]] charakterisiert ''Basalt'' in seiner 1787 erschienenen ''Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten'' als „gemengte Bergart“, die neben der „[[Grundmasse|Hauptmasse]]“ (mangels einer [[Dünnschliff|Methode für die Gesteinsmikroskopie]] seinerzeit noch nicht in ihre mineralischen Bestandteile auflösbar) „gewöhnlich [[Hornblende]]-Krystalle und [[Chrysolith|Krisolith]]<nowiki />körner, selten [[Zeolithgruppe|Zeolith]]“ enthalte.<ref>Abraham Gottlob Werner: ''Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten.'' Dresden 1787, [https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/werner_gebirgsarten_1787?p=18 S. 12 f.] (Digitalisat im Deutschen Textarchiv)</ref> [[Louis Cordier]] schränkte 1816 den Namen auf eine Zusammensetzung von [[Augit]] und [[Labradorit]] mit wechselnden Anteilen von [[Olivin]] ein. [[Karl Heinrich Rosenbusch]] formulierte 1887 eine Neudefinition.<ref>Ehrenreich Tröger: ''Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine. Ein Nomenklatur-Kompendium''. Berlin 1935, S. 165, Eintrag 378</ref><ref>Otfried Wagenbreth: ''Geschichte der Geologie in Deutschland.'' Enke, Stuttgart 1999, S. 97.</ref> |
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== Entstehungszonen == |
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[[Bild:KirkjubaejarklausturFloor.jpg|thumb|Basalt auf Island in [[Kirkjubaejarklaustur]]]] |
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Basalt ist, betrachtet man sowohl die Festländer als auch den Grund der Meere, das Gestein mit der größten Verbreitung. Nahezu alle tiefen [[Ozeanboden|Ozeanböden]] bestehen aus Basalt, der dort nur von einer mehr oder minder mächtigen Decke jüngerer [[Sedimentgestein|Sedimente]] bedeckt wird. Entlang der weltumspannenden [[Mittelozeanischer Rücken|mittelozeanischen Rücken]] steigt die Lava empor und erzeugt durch die erkaltende Gesteinsschmelze neuen Ozeanboden zwischen auseinanderweichenden [[Plattentektonik|tektonischen]] Platten. Es gibt aber auch andere Entstehungsräume für marinen Basalt. Je nach Entstehungsort bezeichnet man den Basalt als |
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*MORB (''mid ocean ridge basalt'', an [[Ozeanbodenspreizung|Spreizungszonen]] zwischen zwei ozeanischen Platten), |
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*CMB (''continental margin basalt'', an [[Subduktion]]szonen zwischen ozeanischer und kontinentaler Platte), |
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*IAB (''island arc basalt'', an Subduktionszonen zwischen zwei ozeanischen Platten) oder |
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*OIB (''ocean island basalt'', an [[Hot-Spot (Geologie)|Hot-Spots]] innerhalb einer Platte). |
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Als [[Diabas]] und [[Melaphyr]] werden geologisch alte Basalte bezeichnet, die außerdem eine leichte Veränderung ihres Gefüges und ihrer Mineralzusammensetzung durch [[Metamorphose (Geologie)|Metamorphose]] erfahren haben. |
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Die Basalttypen unterscheiden sich auf Grund der unterschiedlichen Entstehungsprozesse in ihrer chemischen Zusammensetzung. |
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== {{Anker|Entstehungszonen}}Entstehung == |
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Basalt kommt aber auch weit verbreitet auf dem [[Festland]] vor und ist meist an tektonische Schwächezonen wie etwa [[Grabenbruch|Grabenbrüche]] oder auf dem Festland auftretende [[Hot Spot (Geologie)|Hot Spots]] gebunden. Es gilt die Regel: viel Basalt - wenig [[Rhyolith]]. |
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[[Datei:PahoehoeLava (upscaled).jpg|mini|hochkant|Dünnflüssige, basaltische [[Pāhoehoe-Lava]]]] |
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Basalt entsteht bei der Aufschmelzung des [[Erdmantel]]s. Dünnflüssiges, SiO<sub>2</sub>-armes [[Magma]] erkaltet an der Erdoberfläche oder im Ozean beim Austritt relativ schnell zu [[Lava|Basaltlava]]. Die Magmen haben bei ihrem Austritt in der Regel Temperaturen zwischen 900 °C und 1200 °C, abhängig von ihrem Chemismus. Das Magma ist dabei in der Regel nicht zu 100 % flüssig, es befinden sich häufig auch Einschlüsse ([[Xenocryst]]) von Mineralen oder ganzen Gesteinen ([[Xenolith]]) mit einem höheren Schmelzpunkt darin, die beim Aufstieg mitgerissen wurden. |
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Basalt ist, betrachtet man sowohl die Festländer als auch den Grund der Meere, das Gestein mit der größten Verbreitung. Davon wiederum bilden die nach der Ortschaft [[Tholey]] im Saarland benannten tholeiitischen Basalte den Hauptanteil der [[Ozeanische Kruste|ozeanischen Kruste]] und etliche Vorkommen der [[Kontinentale Kruste|kontinentalen Kruste]]. |
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== Basalt auf anderen Himmelskörpern == |
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Basalt ist darüber hinaus ein häufiges Gestein auf allen [[Erdähnlicher Planet|terrestrischen Planeten]] ([[Merkur (Planet)|Merkur]], [[Venus (Planet)|Venus]], [[Mars (Planet)|Mars]]) und dem [[Mond]]. Auch viele [[Meteorit]]en besitzen die gleiche [[Chemie|chemische]] Zusammensetzung wie Basalt. Mit ihrer Hilfe kann man Rückschlüsse auf die Entstehung unseres [[Sonnensystem]]s ziehen. |
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[[Datei:Greenland-plateau-basalt hg.jpg|mini|Plateaubasalt, entstanden bei der Öffnung des Nordatlantik, am [[Kangertittivaq|Scoresbysund]], Ostgrönland]] |
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== Basalt als Baustoff == |
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Nahezu alle tiefen [[Ozeanboden|Ozeanböden]] bestehen aus Basalt, der dort nur von einer mehr oder minder mächtigen Decke jüngerer [[Sedimentgestein|Sedimente]] bedeckt wird. Entlang der weltumspannenden [[Mittelozeanischer Rücken|mittelozeanischen Rücken]] steigt die Lava empor und erzeugt durch die erkaltende Gesteinsschmelze neuen Ozeanboden zwischen auseinanderweichenden [[Tektonische Platte|tektonischen Platten]]. Es gibt aber auch andere Entstehungsräume für marinen Basalt. Je nach Entstehungsort bezeichnet man den Basalt als |
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Als [[Baustoff]] findet Basalt aufgrund seines druckfesten, schwer zu bearbeitenden, aber nicht zu spröden Charakters hauptsächlich für den Unterbau von Straßen und [[Eisenbahn|Bahngleisen]] Verwendung. Bis in die Jahre 1950/1960 wurde es als Mosaik-, Klein-und Großpflaster im Wege- und Straßenbau verarbeitet. Bis heute wird es im Garten- und Landschaftsbau als Pflaster (neu/gebraucht) immer wieder gern verwendet. In der Nähe von Vulkanen werden auch Häuser aus basaltischem Gestein errichtet, was den Dörfern ein dunkles Gepräge gibt, z. B. Ortschaften in der [[Eifel]] ([[Mendig]]) und um den [[Ätna]] auf [[Sizilien]]. |
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* MORB (''mid ocean ridge basalt'', an [[Ozeanbodenspreizung|ozeanischen Spreizungszonen]]), |
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* CMB (''continental margin basalt'', an Ozean-Kontinent-[[Subduktionszone]]n), |
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* IAB (''island arc basalt'', an ozeanischen Subduktionszonen) oder |
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* OIB (''ocean island basalt'', an [[Hot-Spot (Geologie)|Hot-Spots]] innerhalb einer tektonischen Platte). |
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Die Basalttypen unterscheiden sich aufgrund der unterschiedlichen Entstehungsprozesse in ihrer chemischen Zusammensetzung. |
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Eine Sonderform stellt der so genannte [[Sonnenbrennerbasalt]] dar, der leicht zerfällt, und daher für viele technische Anwendungen nicht geeignet ist. Die Ursache für den Zerfall liegt in seinem hohem Gehalt an [[Olivin]], welches gegenüber der [[Verwitterung]] extrem anfällig ist. |
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Basalt kommt aber auch weit verbreitet auf dem [[Landfläche|Festland]] vor und ist meist an tektonische Schwächezonen wie etwa [[Grabenbruch|Grabenbrüche]] oder auf dem Festland auftretende Hot Spots gebunden. Es gilt die Regel: Wo sich viel Basalt befindet, gibt es wenig [[Rhyolith]]. |
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== Erscheinungsbild und Eigenschaften == |
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[[Datei:Basalto1.jpg|mini|Säulenbasalt im Querschnitt]] |
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Basalt ist für gewöhnlich dunkelgrau bis schwarz. Da er vulkanisch entsteht, besteht er aufgrund der schnellen Abkühlung zum größten Teil aus einer feinkörnigen Grundmasse. Gröbere, mit bloßem Auge zu erkennende [[Einsprengling]]e sind relativ selten, können aber bei einigen Basaltvarietäten häufiger vorkommen. |
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Die Erscheinungsform erkalteter basaltischer [[Lava]] ist hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig. Eruptierte Lava kühlt recht schnell aus zu einem zusammenhängenden Gesteinsgefüge, das je nach Temperatur und Gasgehalt als [[Pāhoehoe-Lava]] oder als [[Aa-Lava]] erstarrt. Findet die Abkühlung jedoch verzögert statt, entstehen durch das Zusammenziehen nicht selten meterlange eckige Basaltsäulen (Säulenbasalt), die sich senkrecht zur Abkühlungsfläche bilden, bevorzugt mit einer [[Sechseck|hexagonalen]] (sechseckigen) Geometrie. Eine eher selten auftretende Erscheinungsform des Basalts ist der Kugelbasalt, die man bevorzugt an Rändern von Basaltlagerstätten findet. |
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Oft weist Basalt [[Ferromagnetismus|ferromagnetische]] Eigenschaften auf, da er geringe Anteile von [[Magnetit]] enthalten kann. |
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== Zusammensetzung == |
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[[Datei:Diagramm Basalt.svg|mini|Klassifikation der Basalte nach Mineralbestand]] |
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Alle Basalte haben eine basische, also SiO<sub>2</sub>-arme Zusammensetzung. Vorherrschende [[Mineralgruppe]]n sind [[Plagioklas]]e (meist [[Labradorit]]) und [[Pyroxen]]e, überwiegend der Klinopyroxen [[Augit]]. [[Olivin]]e und [[Foide]] treten in einigen Basaltvorkommen auf, vereinzelt auch [[Biotit]] und [[Hornblende]]. [[Alkalifeldspat]] und [[Quarz]] kommen in Basalten hingegen nicht oder nur untergeordnet vor. |
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''[[Alkalinität|Alkalische]] Basalte'' zeichnen sich durch das Vorkommen [[CIPW-Norm|normativen]] [[Nephelin]]s und einen höheren Gehalt von Alkalien (Na) relativ zu Si und Al aus, ''subalkalische Basalte'' hingegen besitzen kein normatives Nephelin, können aber dafür normativen Quarz ausweisen. Der Gesamtgehalt an [[Kaliumoxid]] (K<sub>2</sub>O) und [[Natriumoxid]] (Na<sub>2</sub>O) ist bei alkalischen Basalten höher. |
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Insgesamt erweisen sich Basalte von ihrer chemischen Zusammensetzung her als ausgesprochen variable Gesteine, was im Widerspruch zu ihrem recht einheitlichen Aussehen steht. Je nach Entstehungszone (siehe nachfolgenden Abschnitt) kann die Mineralzusammensetzung stark schwanken. Man unterscheidet daher nach ihrer chemischen Zusammensetzung mehrere Untertypen: |
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* [[Tholeiit]]basalt – Plagioklas, [[Augit]] und (Ortho-)Pyroxen überwiegen. Diese Gruppe ist nach dem Ort [[Tholey]] im [[Saarland]] benannt, und diese Gesteine kommen vor allem im [[Saar-Nahe-Bergland]] und bei [[Bozen]] sowie auf Ozeaninseln, nicht zuletzt auf [[Hawaii]] vor. |
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* Alkalibasalt und Alkaliolivinbasalt – mit Olivin und deutlichem [[Nephelin]]gehalt. Alkalibasalte kommen vor allem in Mitteleuropa in der [[Eifel]], der [[Rhön]], der [[Lausitz]]/[[Schlesien]], [[Nordböhmen]] und im [[Zentralmassiv|Massif Central]] in Frankreich vor.<ref>Reinsch: ''Gesteinskunde.'' S. 231 f.</ref> |
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* Olivinbasalt – mit deutlichem Olivingehalt, kein Orthopyroxen. |
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* Feldspatbasalt – mit Feldspat als Einsprenglingen. |
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* als [[Basanit (Gestein)|Basanite]] bezeichnet man mit dem Basalt eng verwandte Gesteine mit sehr großen Gehalten an Foiden und Olivin. Sie liegen daher in einem anderen Feld des [[Streckeisendiagramm]]s. |
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Folgende Zusammenstellung gibt einen Anhaltspunkt für die chemische Zusammensetzung: |
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* SiO<sub>2</sub> um 50 % |
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* Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub> um 20 % |
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* FeO, CaO und MgO jeweils um 10 % |
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* Na<sub>2</sub>O um 5 % |
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* K<sub>2</sub>O um 0,3 % bis 2,5 % |
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* TiO<sub>2</sub> und Schwefelverbindungen in kleinen Mengen. |
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== Natursteinsorten == |
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* [[Londorfer Basaltlava]] Hessen, [[Londorf]] |
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* [[Mayener Basaltlava]], ein [[Leucit]]-[[Tephrit]] (Rheinland-Pfalz, [[Mayen]]) |
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* Basaltite, ein Leucit-Tephrit (Italien, [[Bolsena]]) |
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== Vorkommen von Basalt == |
== Vorkommen von Basalt == |
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[[Datei:Stich einer Basaltformation in der Gegend von Verona (1778).jpg|mini|Stich einer Basaltformation. Aus: [[Alberto Fortis (Universalgelehrter)|Alberto Fortis]], Della valle vulcanico-marina di Roncà nel territorio veronese. (1778)]] |
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[[Datei:DetunataGoala.jpg|mini|Basaltfelsen bei ''Detunata Goală'' östlich von [[Bucium (Alba)|Bucium]], Rumänien]] |
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[[Datei:Hirtstein2.jpg|mini|Basaltfächer auf dem Hirtstein im Erzgebirge]] |
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[[Datei:Buehrener Orgelpfeifen 01.jpg|mini|„[[Bühren]]er Orgelpfeifen“]] |
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=== Mitteleuropa === |
=== Mitteleuropa === |
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*[[ |
* [[Deutschland]] |
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** [[Baden-Württemberg]] |
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**[[Scheibenberg (Berg)|Scheibenberg]] |
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*** [[Schwäbische Alb]], im Bereich des [[Schwäbischer Vulkan|Schwäbischen Vulkans]] |
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**[[Bärenstein (Berg)|Bärenstein]] |
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**[[ |
*** [[Hegau]] |
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*** [[Odenwald]], [[Katzenbuckel]] (dort steht Basanit an) |
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**[[Geisingberg]] |
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** |
** [[Bayern]] |
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*** [[Gangolfsberg (Rhön)|Gangolfsberg]] |
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*[[Hoher Hagen (Dransfeld)|Hoher Hagen]] Südniedersachsen |
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*[[ |
*** [[Kemnather Talkessel]] |
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**[[ |
*** [[Nördlicher Steinwald]] |
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*** [[Reichsforst (Fichtelgebirge)]] |
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**[[Löbauer Berg]] |
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**[[ |
*** [[Parkstein]] |
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*** [[Pechbrunn]] |
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**Burgberg von [[Burg Stolpen|Stolpen]] |
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*** [[Rhön]] |
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*Nordostbayern ([[Kemnather Talkessel]]), ([[Nördlicher Steinwald]]) |
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*[[ |
** [[Hessen]] |
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*** [[Vogelsberg]]; das größte zusammenhängende Basaltmassiv in Mitteleuropa |
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** [[Stoppelsberg]] |
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** [[ |
*** [[Hoher Meißner]] |
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*** [[Nüsttal]] in der Vorderrhön |
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*[[Vogelsberg]] das größte zusammen hängende Basaltmassiv in Mitteleuropa befindet sich in Hessen |
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*[[ |
*** [[Stoppelsberg]] |
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*** [[Hoher Habichtswald]] |
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*[[Vulkaneifel]] |
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*** [[Gudensberger Kuppenschwelle]] |
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*[[Siebengebirge]] |
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*** [[Beselicher Kopf]]<ref>{{Literatur |Autor=[[Franz-Josef Sehr]] |Titel=Seit 25 Jahren Heimatgedächtnis |TitelErg=Die Obertiefenbacher Heimatstube |Sammelwerk=Jahrbuch für den Landkreis Limburg-Weilburg 2023 |Hrsg=Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg |Ort=Limburg |Datum=2022 |ISBN=978-3-927006-59-1 |Seiten=153–157}}</ref> |
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*[[Böhmisches Mittelgebirge]] in Tschechien (''České středohoří'') |
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** [[Niedersachsen]] |
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*[[Lausitzer Gebirge]] in Tschechien (''Luzicke hory'') |
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*** [[Hoher Hagen (Dransfeld)|Hoher Hagen]] Südniedersachsen |
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*[[Duppauer Gebirge]] in Tschechien (''Doupovske hory'') |
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*** Berge Bramburg, Grefenburg und Backenberg um [[Adelebsen]] |
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*** [[Bühren]] Südniedersachsen |
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** [[Nordrhein-Westfalen]] |
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*** [[Stein (Eitorf)]], Rhein Sieg Kreis |
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*** [[Desenberg]] |
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*** [[Siebengebirge]] |
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** [[Sachsen]] |
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*** [[Erzgebirge]] |
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**** [[Bärenstein (Berg im Erzgebirge)|Bärenstein]] ([[Mittleres Erzgebirge]]) |
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**** [[Geisingberg]] ([[Osterzgebirge]]) |
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**** [[Hirtstein (Erzgebirge)|Hirtstein]] (Mittleres Erzgebirge) |
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**** [[Pöhlberg]] (Mittleres Erzgebirge) |
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**** [[Scheibenberg (Erzgebirge)|Scheibenberg]] (Mittleres Erzgebirge) |
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**** [[Wilisch (Berg)|Wilisch]] (Osterzgebirge) |
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*** [[Lausitzer Bergland]] |
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**** [[Landeskrone]] |
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**** [[Löbauer Berg]] |
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**** [[Kottmar]] |
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*** [[Sächsische Schweiz]] |
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**** [[Cottaer Spitzberg]] |
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**** [[Großer Winterberg]] |
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**** Hausberg |
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**** Heulenberg |
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**** [[Kleiner Winterberg (Sächsische Schweiz)|Kleiner Winterberg]] |
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**** [[Raumberg (Sächsische Schweiz)|Raumberg]] |
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*** [[Westlausitzer Hügel- und Bergland]] |
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**** [[Burg Stolpen|Burgberg von Stolpen]] |
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**** Gickelsberg bei Lohsdorf |
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** [[Thüringen]] |
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*** [[Gleichberge]] |
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** [[Westerwald]] |
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*** [[Druidenstein]] (Grenze Siegerland/Westerwald) |
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*** Gegend um [[Bad Marienberg (Westerwald)]] mit dem [[Basaltpark (Bad Marienberg)|Basaltpark]] und dem [[Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel|Stöffel-Park]] |
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*** [[Unkelstein]] |
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*** [[Bornkasten]] (bei [[Nomborn]] unterer Westerwald, Nahe A 3) |
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** [[Vulkaneifel]] |
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** [[Siebengebirge]] |
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* [[Österreich]] |
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** [[Steiermark]] ''(Marktgemeinde [[Klöch]]) – [[Basaltsteinbruch Klöch]]'' |
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** [[Burgenland]] ([[Pauliberg]]) |
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* [[Slowenien]] |
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** [[Übermurgebiet]] ''(Goričko)'' |
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* [[Tschechien]] |
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** [[Böhmisches Mittelgebirge]] ''(České středohoří)'' |
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** [[Lausitzer Gebirge]] ''(Luzicke hory)'' |
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** [[Duppauer Gebirge]] ''(Doupovske hory)'' |
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** Naturschutzgebiet [[Ryžovna]] |
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* [[Ungarn]] |
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** [[Celldömölk]] |
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** mehrere Bergformationen im [[Tapolca]]-Becken nördlich des [[Plattensee]]s, mit u. a. [[Badacsony]], [[Szent György-hegy]] |
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* [[Rumänien]] |
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** [[Bucium (Alba)|Bucium]] |
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[[Datei:Basalt Porto Santo.jpg|mini|Basaltsäulen [[Porto Santo]], Archipel [[Madeira (Inselgruppe)|Madeira]]]] |
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=== Außerhalb Mitteleuropas === |
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[[Datei:Водопад на плато Путорана.jpg|mini|Säulenartige Basaltdecke des [[Sibirischer Trapp|Sibirischen Trapp]] im [[Putorana-Gebirge]]]] |
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*[[Giant's Causeway]], Nordirland |
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*[[ |
* [[Giant’s Causeway]], Nordirland |
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* [[Staffa (Schottland)|Staffa]], Schottland |
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*[[Zentralmassiv]] in Frankreich |
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* [[Frankreich]] |
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*[[Columbia River|Columbia Gorge]] ([[Washington (Bundesstaat)|Washington]]/[[Oregon]], USA) |
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** [[Département Ardèche]], Cascade du Ray-Pic |
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*[[Armenien]] |
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*[[ |
** [[Zentralmassiv]] |
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* [[La Gomera]], [[Kanarische Inseln]], Spanien |
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*[[Färöer]] |
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* [[Färöer]] |
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*[[Kamerun]] u. weitere afrikanische Länder |
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*[[ |
* [[Island]] |
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* [[Azoren]] |
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* [[Porto Santo]] |
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* [[Italien]] |
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* [[Russland]], [[Putorana-Gebirge]] im mittelsibirischen Bergland |
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* [[Schonen]], Schweden |
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* [[Armenien]] |
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* [[Penghu-Inseln]], Taiwan |
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* [[Vietnam]] |
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* [[Kamerun]], [[Lesotho]] und weitere afrikanische Länder |
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* [[Columbia River|Columbia Gorge]] ([[Washington (Bundesstaat)|Washington]]/[[Oregon]], USA) |
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=== Basalt auf anderen Himmelskörpern === |
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Basalt ist darüber hinaus ein häufiges Gestein auf allen [[Erdähnlicher Planet|terrestrischen Planeten]] ([[Merkur (Planet)|Merkur]], [[Venus (Planet)|Venus]], [[Mars (Planet)|Mars]]) und dem [[Mond]]. Auch viele [[Meteorit]]en besitzen die gleiche [[Chemie|chemische]] Zusammensetzung wie Basalt. Mit ihrer Hilfe kann man Rückschlüsse auf die Entstehung unseres [[Sonnensystem]]s ziehen. |
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Bild:Basaltformation-frodba.jpg|Basaltsäulen auf den Färöern in [[Froðba]] |
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Bild:Basaltsteinbruch Nördlicher Steinwald.jpg|Basaltsteinbruch in Nordostbayern |
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== Verwendung == |
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Bild:Basalt-tschechien.jpg|Basalt: Herrenhausfelsen (''Panska Skala'') bei [[Kamenický Šenov]]/Steinschönau, [[Lausitzer Gebirge]] in Tschechien |
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[[Datei:Lisbon calcada.jpg|mini|hochkant|Typisches Straßenpflaster in [[Lissabon]] (Basalt und Kalkstein)]] |
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Bild:Basaltsaeulen.jpg|Basaltsäulen auf dem Parkstein in Nordostbayern |
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* Basalte werden für Massivbauten, Boden- und Treppenbeläge, Fassadenplatten, Grab- und Denkmäler und in der [[Steinbildhauer]]ei verwendet. Darüber hinaus findet Basalt als [[Baustoff]] aufgrund seines druck- und verschleißfesten, schwer zu bearbeitenden, aber nicht zu spröden Charakters hauptsächlich für den Unterbau von Straßen und [[Eisenbahn|Bahngleisen]] Verwendung. Bis in die 1950er und 1960er Jahre wurde es als Mosaik-, Klein- und Groß[[Pflaster (Bodenbelag)|pflaster]] im [[Straßen- und Wegebau|Wege- und Straßenbau]] verarbeitet. Bis heute wird es im Garten- und Landschaftsbau als Pflaster (neu/gebraucht) immer wieder gern verwendet, durch Abrieb wird aber die Oberfläche glatt und bei Nässe rutschig. Als Beispiel sei der Blau- oder Hartbasalt ([[Foidit]]-Lava) genannt. |
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* In der Nähe von Vulkanen werden auch Häuser aus basaltischem Gestein errichtet, was den Dörfern ein dunkles Gepräge gibt, z. B. Ortschaften in der [[Eifel]] ([[Mendig]]) und um den [[Ätna]] auf [[Sizilien]]. Für den [[Hauran]] im Süden [[Syrien]]s sind Basaltbauten sehr typisch, die in der Bronzezeit errichtet wurden und wegen der Langlebigkeit des Materials oft mehrere Jahrhunderte, teilweise bis heute, bewohnt werden. |
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* Seit Jahrhunderten werden [[Basaltkreuz]]e an Wegepunkten aufgestellt. Zahlreiche historisch bedeutsame Basaltkreuze befinden sich vor allem im Raum [[Mayen]] in der Eifel. |
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* Auch für Mühlsteine mittlerer Qualität wurde [[Mahlgang#Steinsorten|Basalt]] verwendet, in der Eifel (Mendig) etwa. Der mögliche Durchmesser richtete sich nach der Dicke der Basaltsäulen. |
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* Im Gebiet des östlichen [[Böhmisches Mittelgebirge|Böhmischen Mittelgebirges]] (České středohoří) und bis zum [[Zittauer Gebirge]] sind in Dörfern und Kleinstädten vereinzelte Gebäude vorhanden, deren Sockelmauerwerk aus übereinandergelegten Basaltsäulen von annähernd gleicher Länge aufgebaut ist. Die Säulenköpfe bilden somit die Außenseite des Sockels, sofern er unverputzt ist. In manchen ländlichen Siedlungen haben sich auch einige wenige Gartenmauern in dieser Bauweise erhalten. Bemerkenswert ist dabei, dass sich Basaltsäulen nur unter sehr hohem Kraftaufwand quer spalten lassen. |
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* Eine Sonderform stellt der sogenannte [[Sonnenbrennerbasalt]] dar, der leicht zerfällt und daher für viele technische Anwendungen ungeeignet ist. Die Ursache für den Zerfall liegt in seinem hohen Gehalt an [[Analcim]], welcher sehr leicht [[Verwitterung|verwittert]]. |
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Kloster Arnsburg Kapitelle.jpg|Romanische Kapitelle aus Londorfer Basaltlava: [[Vierung]] des [[Kloster Arnsburg|Klosters Arnsburg]] |
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Arnsburg Paradies.JPG|Mauerwerk: Paradies (Vorkirche) des in der Romanik gegründeten Klosters Arnsburg mit frühgotischen Fensterformen |
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Frankener Kreuz.jpg|[[Basaltkreuz]] in der Eifel aus dem Jahre 1751 |
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Documenta 7 Beuys Weiner Fridericianum 1982.jpg|[[Joseph Beuys]] pflanzte [[7000 Eichen]] mit jeweils einem begleitenden Basaltstein in Kassel. |
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HL Damals – Denkmal – Heinrich der Löwe – Museum am Dom.jpg|Erstes [[lübeck]]isches [[Heinrich-der-Löwe-Denkmal|Löwen-Denkmal]] von 1930 aus Basalt |
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== Basaltstreit == |
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[[Datei:Columbia River Basalt Group 3410.JPG|mini|[[Columbia-Plateaubasalt|Columbia-River-Basalt]], (heutige) USA]] |
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Der „Basaltstreit“ im späten 18. Jahrhundert war eine Auseinandersetzung um Weltanschauungen, Weltbilder und Welterklärungsmodelle. Sie ist als wichtiger Schritt im Rahmen der Prozesse zu bewerten, in deren Folge unser „modernes“ Weltbild und die „moderne“ Gesellschaft entstanden sind. Der Basaltstreit war eine vordergründig naturwissenschaftlich geführte Diskussion, die aber aus einer theologischen Fragestellung entstand. Aufseiten der „[[Neptunisten]]“, führend [[Abraham Gottlob Werner]], blieb die Diskussion lange von den Schöpfungsberichten der Bibel gefärbt. Ausgehend vom [[Tohuwabohu]], Moses 1:1–2: ''Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.'' wurde die Entstehung des Basalts aus dem Urozean abgeleitet. Die „[[Plutonisten]]“, führend [[James Hutton]], setzten sich stärker bewusst vom biblischen Bericht ab und konnten sich schließlich durchsetzen. Huttons Weltsicht war dabei keineswegs atheistisch, sondern [[Deismus|deistisch]] – Gott hatte demnach die Welt nach seinem Plan eingerichtet, griff danach aber nicht mehr unmittelbar ein.<ref>Hölder: ''Kurze Geschichte der Geologie und Paläontologie.'' Springer, 1989, S. 62.</ref> [[Johann Wolfgang Goethe]] thematisierte den Streit in verschiedenen Werken sowie einer der von [[Johann Peter Eckermann|Eckermann]] festgehaltenen Diskussionen,<ref>Johann Peter Eckermann: [https://www.projekt-gutenberg.org/eckerman/gesprche/gsp3036.html ''Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens – Kapitel 248.''] Projekt Gutenberg. In: ''projekt-gutenberg.org'', abgerufen am 5. Juni 2020.</ref> und 1827 in einem den USA gewidmeten Gedicht: |
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''Den Vereinigten Staaten'' |
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Amerika, du hast es besser |
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Als unser Continent, das alte, |
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Hast keine verfallene Schlösser |
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Und keine Basalte. |
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Dich stört nicht im Innern, |
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Zu lebendiger Zeit, |
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Unnützes Erinnern |
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Und vergeblicher Streit. |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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[[Liste der Gesteine]] |
* [[Liste der Gesteine]] |
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* [[Zeolithgruppe]] |
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* [[Basaltfaser]] |
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* [[Dolerit]] |
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== Literatur == |
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* {{Literatur |Autor=Johannes Baier, Jan-Michael Lange und Peter Suhr |Titel=Vom Basanit zum Basalt und wieder zurück: Die Vulkanitkuppe von Stolpen |TitelErg=Freiberger Forschungsheft zur Jahressitzung der AKOP und SKT – Geowissenschaften |Verlag=Laboratories for Applied Organic Petrology |Nummer=C 561 |Ort=Lauta |Datum=2023 |Auflage= |Seiten=271–277 |ISBN= |Online=}} |
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<references/> |
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* Walter Maresch, Olaf Medenbach: ''Gesteine''. Hrsg. v. Gunter Steinbach. Neue, bearb. Sonderausgabe. Mosaik Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10699-5. |
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* Walter Maresch, Hans-Peter Schertl, Olaf Medenbach: ''Gesteine. Systematik, Bestimmung, Entstehung''. 2., vollständig neu bearb. Auflage, Schweizerbart, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-510-65285-3. |
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* Dietmar Reinsch: ''Gesteinskunde'': In: ''Steinmetzpraxis. Das Handbuch für die tägliche Arbeit mit Naturwerkstein'', hrsg. vom Bildungszentrum für das Steinmetz- und Bildhauerhandwerk. 2., überarb. Auflage. Ebner Verlag, Ulm 1994, ISBN 3-87188-138-4. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons |
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* {{DNB-Portal|4004612-6}} |
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* [https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Basalt Basalt und Vorkommen im Mineralienatlas] |
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* [http://www.hfinster.de/StahlArt2/archive-MayenQuarries-de.html Mayen-Basaltsteinbruch, historischer Basaltabbau mit Kranen] |
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* [https://www.ardaudiothek.de/wissen/basalt/54008372 Konrad Lindner: ''Basalt.'' SWR2. 28. Juli 2015] (Podcast) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Gestein des Jahres in Deutschland}} |
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[[Kategorie:Gestein]] |
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[[Kategorie:Vulkanismus]] |
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[[Kategorie:Vulkanisches Gestein]] |
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Aktuelle Version vom 13. März 2025, 20:10 Uhr

Basalt ist ein basisches (SiO2-armes) Ergussgestein. Es besteht vor allem aus einer Mischung von Calcium-Eisen-Magnesium-Silikaten (Pyroxene) und calcium- und natriumreichem Feldspat (Plagioklas) sowie meist auch Olivin.
Basalt ist das vulkanische Äquivalent zum Gabbro (Plutonit), der zwar die gleiche chemische Zusammensetzung hat, aber tief in der Erdkruste aus einem Magma vergleichsweise langsam auskristallisierte und nicht nach Austritt an der Erdoberfläche relativ rasch zu Basalt erstarren konnte.
Die um 1800 geführte Auseinandersetzung über die Herkunft der Basalte, auch Basaltstreit genannt, entwickelte sich zu einem weltanschaulichen Grundsatzdisput zwischen Neptunismus und Plutonismus.
Historisches und Namensherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache vermerkt, dass Basalt seit dem 18. Jahrhundert im Deutschen nachweisbar sei[1] und aus dem lateinischen basaltēs entlehnt wurde. Dieses lateinische Wort findet sich, unter Berufung auf die Naturalis historia Plinius des Älteren, bei Georgius Agricola in seinem Werk De Natura Fossilium (1546). Agricola bezeichnet damit unter anderem das säulig geklüftete Gestein, aus dem der natürliche Felssockel und die Mauern der Burg Stolpen bestehen.[2][3]
Wahrscheinlich geht das Wort basaltes aber auf einen mittelalterlichen Transkriptionsfehler des Plinius-Textes zurück, in dem er ansonsten die latinisierte Version des griechischen Gesteinsnamens βασανίτης [λίθος] basanítēs [líthos] (Prüfstein, sehr harter Stein) nutzt. Das griechische Wort hat seinen Ursprung möglicherweise im Ägyptischen.[1] Der russische Petrograph Franz Loewinson-Lessing führt in seinem Lexikon an, dass Basalt „eine der ältesten petrographischen Bezeichnungen“ sei und ganz ursprünglich aus dem Äthiopischen stamme. Demnach soll basal (oder bselt oder bsalt, wörtlich: ‚gekocht‘(?)) so viel wie ‚eisenführendes Gestein‘ bedeuten. Ferner heißt es bei Loewinson-Lessing, dass laut Plinius dem Älteren die ersten Basalte aus Äthiopien kamen.[4] Ob es sich bei der Region wirklich um Äthiopien und bei diesen Gesteinen wirklich (ausschließlich) um Basalt im heutigen Verständnis gehandelt hat, ist allerdings fraglich. Der US-amerikanische archäologische Geologe James A. Harrell postuliert, Plinius basanites sei identisch mit dem ägyptischen Bechen-Stein (engl. bekhen-stone), der eine Metagrauwacke ist, die im Wadi Hammamat vorkommt und dort auch abgebaut wurde.[5][6] Tatsächlich sind sowohl Basalt als auch Grauwacke (relativ) feinkörnige, sehr harte, gräuliche und bräunlich verwitternde Gesteine, die bei fehlenden typischen Gefügemerkmalen (speziell bei Basalt die säulige Klüftung) im Aufschluss ohne optische Hilfsmittel durchaus leicht zu verwechseln sind. Aufgrund dieser Unklarheiten in den Plinius’schen Schriften können Agricola als Erstbeschreiber der Gesteinsart Basalt im heutigen Verständnis und der Felssockel der Burg Stolpen als Typlokalität dieser Gesteinsart gelten.[2][3]
Abraham Gottlob Werner charakterisiert Basalt in seiner 1787 erschienenen Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten als „gemengte Bergart“, die neben der „Hauptmasse“ (mangels einer Methode für die Gesteinsmikroskopie seinerzeit noch nicht in ihre mineralischen Bestandteile auflösbar) „gewöhnlich Hornblende-Krystalle und Krisolithkörner, selten Zeolith“ enthalte.[7] Louis Cordier schränkte 1816 den Namen auf eine Zusammensetzung von Augit und Labradorit mit wechselnden Anteilen von Olivin ein. Karl Heinrich Rosenbusch formulierte 1887 eine Neudefinition.[8][9]
Als Diabas und Melaphyr werden geologisch alte Basalte bezeichnet, die außerdem eine leichte Veränderung ihres Gefüges und ihrer Mineralzusammensetzung durch Metamorphose erfahren haben.
Entstehung
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Basalt entsteht bei der Aufschmelzung des Erdmantels. Dünnflüssiges, SiO2-armes Magma erkaltet an der Erdoberfläche oder im Ozean beim Austritt relativ schnell zu Basaltlava. Die Magmen haben bei ihrem Austritt in der Regel Temperaturen zwischen 900 °C und 1200 °C, abhängig von ihrem Chemismus. Das Magma ist dabei in der Regel nicht zu 100 % flüssig, es befinden sich häufig auch Einschlüsse (Xenocryst) von Mineralen oder ganzen Gesteinen (Xenolith) mit einem höheren Schmelzpunkt darin, die beim Aufstieg mitgerissen wurden.
Basalt ist, betrachtet man sowohl die Festländer als auch den Grund der Meere, das Gestein mit der größten Verbreitung. Davon wiederum bilden die nach der Ortschaft Tholey im Saarland benannten tholeiitischen Basalte den Hauptanteil der ozeanischen Kruste und etliche Vorkommen der kontinentalen Kruste.

Nahezu alle tiefen Ozeanböden bestehen aus Basalt, der dort nur von einer mehr oder minder mächtigen Decke jüngerer Sedimente bedeckt wird. Entlang der weltumspannenden mittelozeanischen Rücken steigt die Lava empor und erzeugt durch die erkaltende Gesteinsschmelze neuen Ozeanboden zwischen auseinanderweichenden tektonischen Platten. Es gibt aber auch andere Entstehungsräume für marinen Basalt. Je nach Entstehungsort bezeichnet man den Basalt als
- MORB (mid ocean ridge basalt, an ozeanischen Spreizungszonen),
- CMB (continental margin basalt, an Ozean-Kontinent-Subduktionszonen),
- IAB (island arc basalt, an ozeanischen Subduktionszonen) oder
- OIB (ocean island basalt, an Hot-Spots innerhalb einer tektonischen Platte).
Die Basalttypen unterscheiden sich aufgrund der unterschiedlichen Entstehungsprozesse in ihrer chemischen Zusammensetzung.
Basalt kommt aber auch weit verbreitet auf dem Festland vor und ist meist an tektonische Schwächezonen wie etwa Grabenbrüche oder auf dem Festland auftretende Hot Spots gebunden. Es gilt die Regel: Wo sich viel Basalt befindet, gibt es wenig Rhyolith.
Erscheinungsbild und Eigenschaften
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Basalt ist für gewöhnlich dunkelgrau bis schwarz. Da er vulkanisch entsteht, besteht er aufgrund der schnellen Abkühlung zum größten Teil aus einer feinkörnigen Grundmasse. Gröbere, mit bloßem Auge zu erkennende Einsprenglinge sind relativ selten, können aber bei einigen Basaltvarietäten häufiger vorkommen.
Die Erscheinungsform erkalteter basaltischer Lava ist hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig. Eruptierte Lava kühlt recht schnell aus zu einem zusammenhängenden Gesteinsgefüge, das je nach Temperatur und Gasgehalt als Pāhoehoe-Lava oder als Aa-Lava erstarrt. Findet die Abkühlung jedoch verzögert statt, entstehen durch das Zusammenziehen nicht selten meterlange eckige Basaltsäulen (Säulenbasalt), die sich senkrecht zur Abkühlungsfläche bilden, bevorzugt mit einer hexagonalen (sechseckigen) Geometrie. Eine eher selten auftretende Erscheinungsform des Basalts ist der Kugelbasalt, die man bevorzugt an Rändern von Basaltlagerstätten findet.
Oft weist Basalt ferromagnetische Eigenschaften auf, da er geringe Anteile von Magnetit enthalten kann.
Zusammensetzung
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Alle Basalte haben eine basische, also SiO2-arme Zusammensetzung. Vorherrschende Mineralgruppen sind Plagioklase (meist Labradorit) und Pyroxene, überwiegend der Klinopyroxen Augit. Olivine und Foide treten in einigen Basaltvorkommen auf, vereinzelt auch Biotit und Hornblende. Alkalifeldspat und Quarz kommen in Basalten hingegen nicht oder nur untergeordnet vor.
Alkalische Basalte zeichnen sich durch das Vorkommen normativen Nephelins und einen höheren Gehalt von Alkalien (Na) relativ zu Si und Al aus, subalkalische Basalte hingegen besitzen kein normatives Nephelin, können aber dafür normativen Quarz ausweisen. Der Gesamtgehalt an Kaliumoxid (K2O) und Natriumoxid (Na2O) ist bei alkalischen Basalten höher.
Insgesamt erweisen sich Basalte von ihrer chemischen Zusammensetzung her als ausgesprochen variable Gesteine, was im Widerspruch zu ihrem recht einheitlichen Aussehen steht. Je nach Entstehungszone (siehe nachfolgenden Abschnitt) kann die Mineralzusammensetzung stark schwanken. Man unterscheidet daher nach ihrer chemischen Zusammensetzung mehrere Untertypen:
- Tholeiitbasalt – Plagioklas, Augit und (Ortho-)Pyroxen überwiegen. Diese Gruppe ist nach dem Ort Tholey im Saarland benannt, und diese Gesteine kommen vor allem im Saar-Nahe-Bergland und bei Bozen sowie auf Ozeaninseln, nicht zuletzt auf Hawaii vor.
- Alkalibasalt und Alkaliolivinbasalt – mit Olivin und deutlichem Nephelingehalt. Alkalibasalte kommen vor allem in Mitteleuropa in der Eifel, der Rhön, der Lausitz/Schlesien, Nordböhmen und im Massif Central in Frankreich vor.[10]
- Olivinbasalt – mit deutlichem Olivingehalt, kein Orthopyroxen.
- Feldspatbasalt – mit Feldspat als Einsprenglingen.
- als Basanite bezeichnet man mit dem Basalt eng verwandte Gesteine mit sehr großen Gehalten an Foiden und Olivin. Sie liegen daher in einem anderen Feld des Streckeisendiagramms.
Folgende Zusammenstellung gibt einen Anhaltspunkt für die chemische Zusammensetzung:
- SiO2 um 50 %
- Al2O3 um 20 %
- FeO, CaO und MgO jeweils um 10 %
- Na2O um 5 %
- K2O um 0,3 % bis 2,5 %
- TiO2 und Schwefelverbindungen in kleinen Mengen.
Natursteinsorten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Londorfer Basaltlava Hessen, Londorf
- Mayener Basaltlava, ein Leucit-Tephrit (Rheinland-Pfalz, Mayen)
- Basaltite, ein Leucit-Tephrit (Italien, Bolsena)
Vorkommen von Basalt
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Mitteleuropa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutschland
- Baden-Württemberg
- Schwäbische Alb, im Bereich des Schwäbischen Vulkans
- Hegau
- Odenwald, Katzenbuckel (dort steht Basanit an)
- Bayern
- Hessen
- Vogelsberg; das größte zusammenhängende Basaltmassiv in Mitteleuropa
- Hoher Meißner
- Nüsttal in der Vorderrhön
- Stoppelsberg
- Hoher Habichtswald
- Gudensberger Kuppenschwelle
- Beselicher Kopf[11]
- Niedersachsen
- Hoher Hagen Südniedersachsen
- Berge Bramburg, Grefenburg und Backenberg um Adelebsen
- Bühren Südniedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Stein (Eitorf), Rhein Sieg Kreis
- Desenberg
- Siebengebirge
- Sachsen
- Erzgebirge
- Bärenstein (Mittleres Erzgebirge)
- Geisingberg (Osterzgebirge)
- Hirtstein (Mittleres Erzgebirge)
- Pöhlberg (Mittleres Erzgebirge)
- Scheibenberg (Mittleres Erzgebirge)
- Wilisch (Osterzgebirge)
- Lausitzer Bergland
- Sächsische Schweiz
- Cottaer Spitzberg
- Großer Winterberg
- Hausberg
- Heulenberg
- Kleiner Winterberg
- Raumberg
- Westlausitzer Hügel- und Bergland
- Burgberg von Stolpen
- Gickelsberg bei Lohsdorf
- Erzgebirge
- Thüringen
- Westerwald
- Druidenstein (Grenze Siegerland/Westerwald)
- Gegend um Bad Marienberg (Westerwald) mit dem Basaltpark und dem Stöffel-Park
- Unkelstein
- Bornkasten (bei Nomborn unterer Westerwald, Nahe A 3)
- Vulkaneifel
- Siebengebirge
- Baden-Württemberg
- Österreich
- Steiermark (Marktgemeinde Klöch) – Basaltsteinbruch Klöch
- Burgenland (Pauliberg)
- Slowenien
- Übermurgebiet (Goričko)
- Tschechien
- Böhmisches Mittelgebirge (České středohoří)
- Lausitzer Gebirge (Luzicke hory)
- Duppauer Gebirge (Doupovske hory)
- Naturschutzgebiet Ryžovna
- Ungarn
- Celldömölk
- mehrere Bergformationen im Tapolca-Becken nördlich des Plattensees, mit u. a. Badacsony, Szent György-hegy
- Rumänien

Außerhalb Mitteleuropas
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- Giant’s Causeway, Nordirland
- Staffa, Schottland
- Frankreich
- Département Ardèche, Cascade du Ray-Pic
- Zentralmassiv
- La Gomera, Kanarische Inseln, Spanien
- Färöer
- Island
- Azoren
- Porto Santo
- Italien
- Russland, Putorana-Gebirge im mittelsibirischen Bergland
- Schonen, Schweden
- Armenien
- Penghu-Inseln, Taiwan
- Vietnam
- Kamerun, Lesotho und weitere afrikanische Länder
- Columbia Gorge (Washington/Oregon, USA)
- Mauritius
- Jejudo
- Namibia
Basalt auf anderen Himmelskörpern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Basalt ist darüber hinaus ein häufiges Gestein auf allen terrestrischen Planeten (Merkur, Venus, Mars) und dem Mond. Auch viele Meteoriten besitzen die gleiche chemische Zusammensetzung wie Basalt. Mit ihrer Hilfe kann man Rückschlüsse auf die Entstehung unseres Sonnensystems ziehen.
Verwendung
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- Basalte werden für Massivbauten, Boden- und Treppenbeläge, Fassadenplatten, Grab- und Denkmäler und in der Steinbildhauerei verwendet. Darüber hinaus findet Basalt als Baustoff aufgrund seines druck- und verschleißfesten, schwer zu bearbeitenden, aber nicht zu spröden Charakters hauptsächlich für den Unterbau von Straßen und Bahngleisen Verwendung. Bis in die 1950er und 1960er Jahre wurde es als Mosaik-, Klein- und Großpflaster im Wege- und Straßenbau verarbeitet. Bis heute wird es im Garten- und Landschaftsbau als Pflaster (neu/gebraucht) immer wieder gern verwendet, durch Abrieb wird aber die Oberfläche glatt und bei Nässe rutschig. Als Beispiel sei der Blau- oder Hartbasalt (Foidit-Lava) genannt.
- In der Nähe von Vulkanen werden auch Häuser aus basaltischem Gestein errichtet, was den Dörfern ein dunkles Gepräge gibt, z. B. Ortschaften in der Eifel (Mendig) und um den Ätna auf Sizilien. Für den Hauran im Süden Syriens sind Basaltbauten sehr typisch, die in der Bronzezeit errichtet wurden und wegen der Langlebigkeit des Materials oft mehrere Jahrhunderte, teilweise bis heute, bewohnt werden.
- Seit Jahrhunderten werden Basaltkreuze an Wegepunkten aufgestellt. Zahlreiche historisch bedeutsame Basaltkreuze befinden sich vor allem im Raum Mayen in der Eifel.
- Auch für Mühlsteine mittlerer Qualität wurde Basalt verwendet, in der Eifel (Mendig) etwa. Der mögliche Durchmesser richtete sich nach der Dicke der Basaltsäulen.
- Im Gebiet des östlichen Böhmischen Mittelgebirges (České středohoří) und bis zum Zittauer Gebirge sind in Dörfern und Kleinstädten vereinzelte Gebäude vorhanden, deren Sockelmauerwerk aus übereinandergelegten Basaltsäulen von annähernd gleicher Länge aufgebaut ist. Die Säulenköpfe bilden somit die Außenseite des Sockels, sofern er unverputzt ist. In manchen ländlichen Siedlungen haben sich auch einige wenige Gartenmauern in dieser Bauweise erhalten. Bemerkenswert ist dabei, dass sich Basaltsäulen nur unter sehr hohem Kraftaufwand quer spalten lassen.
- Eine Sonderform stellt der sogenannte Sonnenbrennerbasalt dar, der leicht zerfällt und daher für viele technische Anwendungen ungeeignet ist. Die Ursache für den Zerfall liegt in seinem hohen Gehalt an Analcim, welcher sehr leicht verwittert.
- Basalt als Kulturgut
-
Romanische Kapitelle aus Londorfer Basaltlava: Vierung des Klosters Arnsburg
-
Mauerwerk: Paradies (Vorkirche) des in der Romanik gegründeten Klosters Arnsburg mit frühgotischen Fensterformen
-
Basaltkreuz in der Eifel aus dem Jahre 1751
-
Joseph Beuys pflanzte 7000 Eichen mit jeweils einem begleitenden Basaltstein in Kassel.
-
Erstes lübeckisches Löwen-Denkmal von 1930 aus Basalt
Basaltstreit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der „Basaltstreit“ im späten 18. Jahrhundert war eine Auseinandersetzung um Weltanschauungen, Weltbilder und Welterklärungsmodelle. Sie ist als wichtiger Schritt im Rahmen der Prozesse zu bewerten, in deren Folge unser „modernes“ Weltbild und die „moderne“ Gesellschaft entstanden sind. Der Basaltstreit war eine vordergründig naturwissenschaftlich geführte Diskussion, die aber aus einer theologischen Fragestellung entstand. Aufseiten der „Neptunisten“, führend Abraham Gottlob Werner, blieb die Diskussion lange von den Schöpfungsberichten der Bibel gefärbt. Ausgehend vom Tohuwabohu, Moses 1:1–2: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. wurde die Entstehung des Basalts aus dem Urozean abgeleitet. Die „Plutonisten“, führend James Hutton, setzten sich stärker bewusst vom biblischen Bericht ab und konnten sich schließlich durchsetzen. Huttons Weltsicht war dabei keineswegs atheistisch, sondern deistisch – Gott hatte demnach die Welt nach seinem Plan eingerichtet, griff danach aber nicht mehr unmittelbar ein.[12] Johann Wolfgang Goethe thematisierte den Streit in verschiedenen Werken sowie einer der von Eckermann festgehaltenen Diskussionen,[13] und 1827 in einem den USA gewidmeten Gedicht:
Den Vereinigten Staaten
Amerika, du hast es besser
Als unser Continent, das alte,
Hast keine verfallene Schlösser
Und keine Basalte.
Dich stört nicht im Innern,
Zu lebendiger Zeit,
Unnützes Erinnern
Und vergeblicher Streit.
…
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Baier, Jan-Michael Lange und Peter Suhr: Vom Basanit zum Basalt und wieder zurück: Die Vulkanitkuppe von Stolpen. Freiberger Forschungsheft zur Jahressitzung der AKOP und SKT – Geowissenschaften. C 561. Laboratories for Applied Organic Petrology, Lauta 2023, S. 271–277.
- Walter Maresch, Olaf Medenbach: Gesteine. Hrsg. v. Gunter Steinbach. Neue, bearb. Sonderausgabe. Mosaik Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10699-5.
- Walter Maresch, Hans-Peter Schertl, Olaf Medenbach: Gesteine. Systematik, Bestimmung, Entstehung. 2., vollständig neu bearb. Auflage, Schweizerbart, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-510-65285-3.
- Dietmar Reinsch: Gesteinskunde: In: Steinmetzpraxis. Das Handbuch für die tägliche Arbeit mit Naturwerkstein, hrsg. vom Bildungszentrum für das Steinmetz- und Bildhauerhandwerk. 2., überarb. Auflage. Ebner Verlag, Ulm 1994, ISBN 3-87188-138-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Basalt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Basalt und Vorkommen im Mineralienatlas
- Mayen-Basaltsteinbruch, historischer Basaltabbau mit Kranen
- Konrad Lindner: Basalt. SWR2. 28. Juli 2015 (Podcast)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Aufl., bearb. von Elmar Seebold, De Gruyter, Berlin / New York 2002
- ↑ a b Jörg Büchner, Olaf Tietz, Anke Tietz, Thomas Scholle: Ist der Basalt ein Sachse? Wissenschaftshistorische, petrographische und geochemische Untersuchungen am Burgberg Stolpen, der Typlokalität für Basalt seit 1546. Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz. Bd. 25, 2017, S. 127–142 (PDF 7,47 MB)
- ↑ a b Olaf Tietz, Jörg Büchner: The origin of the term ‘basalt’. Journal of Geosciences. Bd. 63, Nr. 4, 2018, S. 295–298, doi:10.3190/jgeosci.273
- ↑ Franz Loewinson-Lessing: Petrographisches Lexikon. Repertorium der petrographischen Termini und Benennungen Jurjew (Tartu) 1893, S. 24 (PDF 145 MB).
- ↑ Davis A. Young: Mind over Magma: The Story of Igneous Petrology. Princeton University Press, 2018, ISBN 978-0-691-18772-3, S. 105 (mit Bezug auf: James A. Harrell: Ancient Egyptian Origins of Some Common Rock Names. Journal of Geological Education. Bd. 43, Nr. 1, 1995, S. 30–34)
- ↑ vgl. auch James A. Harrell: Ornamental Stones. In: Willeke Wendrich (Hrsg.): UCLA Encyclopedia of Egyptology. Los Angeles 2013 (online).
- ↑ Abraham Gottlob Werner: Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten. Dresden 1787, S. 12 f. (Digitalisat im Deutschen Textarchiv)
- ↑ Ehrenreich Tröger: Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine. Ein Nomenklatur-Kompendium. Berlin 1935, S. 165, Eintrag 378
- ↑ Otfried Wagenbreth: Geschichte der Geologie in Deutschland. Enke, Stuttgart 1999, S. 97.
- ↑ Reinsch: Gesteinskunde. S. 231 f.
- ↑ Franz-Josef Sehr: Seit 25 Jahren Heimatgedächtnis. Die Obertiefenbacher Heimatstube. In: Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Landkreis Limburg-Weilburg 2023. Limburg 2022, ISBN 978-3-927006-59-1, S. 153–157.
- ↑ Hölder: Kurze Geschichte der Geologie und Paläontologie. Springer, 1989, S. 62.
- ↑ Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens – Kapitel 248. Projekt Gutenberg. In: projekt-gutenberg.org, abgerufen am 5. Juni 2020.