„Klaus Gundelach“ – Versionsunterschied
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== Leben und Werk == |
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Nachdem Besuch des Humanistische Gymnasium in Berlin war er von 1926 bis 1933 war als Redakteur einer Berliner Tageszeitung und später von 1933 bis 1938 Verlagsdirektor in Rostock tätig. Danach zog er sich als "schriftstellernder Bauer" auf einen Hof in Mecklenburg zurück. |
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=== Frühe Jahre und Weimarer Republik === |
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Klaus Gundelach wuchs im Gutsbezirk Tempelhof auf und besuchte das Humanistische Gymnasium in Berlin. In den frühen 1920er Jahren betätigte er sich im [[Freikorps Roßbach]] und seinen Nachfolgeorganisationen. Von 1926 bis 1933 war Gundelach als Redakteur einer Berliner Tageszeitung tätig. |
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Nach ihm ist der Förderverein der Deutschen Waldjugend benannt: [[Klaus-Gundelach-Fond]]s e.V. |
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1929 verfasste er einen Großteil der vom nationalsozialistische Eher Verlag herausgegebenen Schrift ''Der Heines-Prozess'' über den [[Stettiner Fememordprozess]]. |
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Zum 1. Dezember 1929 trat Gundelach in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 172.321),<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/12551291</ref> Außerdem wurde er Mitglied der [[Sturmabteilung|SA]], in der er 1933 den Rang eines Sturmhauptführers (Hauptmann) erhielt.<ref>[https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/7HGIF6P3LYGQFQBJ7X5TJMREMS4QBLRP ''Bundesarchiv, BArch NS 5-VI/17590 Bestandsverzeichnis''], bei [[Deutsche Digitale Bibliothek]]</ref> Seit 1932 war er beim ''[[Völkischer Beobachter|Völkischen Beobachter]]'' in Berlin beschäftigt.<ref>Ortwin Pelc (Hrsg.): ''777 Jahre Rostock. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte'', Rostock 1995, S. 153.</ref> |
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=== NS-Zeit === |
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Von 1933 bis 1938 war er Politischer Verlagsdirektor des ''Rostocker Anzeigers''. In dieser Stellung unterhielt er enge Beziehungen zu [[Hans Hinkel]], dem Leiter des Kampfbundes für deutsche Kultur, und zu [[Alfred Ingmar Berndt]], dem Leiter der Abteilung Presse im Reichspropagandaministerium.<ref>Ortwin Pelc (Hrsg.): ''777 Jahre Rostock. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte'', Rostock 1995, S. 153.</ref> |
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1938 zog Gundelach sich als „schriftstellender Bauer“ auf einen Hof in [[Mecklenburg]] zurück. In Briefen aus dem Jahr 1939 gibt er seinen Wohnsitz als „Tackmannshof“ bei Lychen in der Uckermark an. |
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Kurz vor Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]s wandte Gundelach sich im Sommer 1939 hilfesuchend an den damals im Propagandaministerium als Abteilungsleiter tätigen Hinkel, dem er mitteilte, dass er aufgrund fehlender Arbeitskräfte, die zum Militär eingezogen waren, nicht in der Lage sei, dauerhaft von seiner Bauernarbeit zu existieren und bat ihn daher, ihn im Falle, dass eine Stelle im Pressebereich frei werden würde, an ihn zu denken: So erklärte er, gerne in Hinkels Abteilung im Propagandaministerium oder als Schriftleiter einer Zeitschrift arbeiten zu wollen. |
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Während des Krieges wurde Hinkel dann als [[Kriegsberichterstatter]] verwendet, wobei er mehrmals verwundet wurde. |
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=== Nachkriegszeit === |
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Gegen Kriegsende entkam Gundelach der [[Sowjetarmee]]. Über seine Flucht berichtete er in seinem Buch ''Der Treck ins Grüne Land''. |
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⚫ | Nach dem Krieg lebte er in [[Schleswig-Holstein]] und arbeitete dort 1948 als Vorarbeiter in Wiederaufforstungsmaßnahmen und wurde Mitbegründer der [[Schutzgemeinschaft Deutscher Wald]] (SDW), deren Geschäftsführer er im Landesverband Schleswig-Holstein 30 Jahre lang war. Ab 1952 gab er die Schriftenreihe „Waldjugenddienst“ heraus, eine pädagogische Vierteljahreszeitschrift für Schule und Jugendführer. |
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⚫ | Er war 1957 Mitbegründer der [[Deutsche Waldjugend|Deutschen Waldjugend]] (DWJ) als Jugendorganisation der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Ihr blieb er immer eng verbunden. 1975 stiftete der Bundesverband der [[Schutzgemeinschaft Deutscher Wald|SDW]] den [[Klaus-Gundelach-Preis]], der jährlich vom Präsidium der SDW an Einzelpersonen oder Gruppen für herausragende Leistungen in und für die Deutsche Waldjugend verliehen wird.<ref>…das ist die Waldjugend, Seite 49 f.</ref> Seine Verdienste wurden mit der [[Schleswig-Holstein-Medaille]] (1978) und der [[verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Verdienstmedaille des Bundesverdienstkreuzes]] gewürdigt. Nach ihm wurde der [[Klaus-Gundelach-Fonds]], der Förderverein der Deutschen Waldjugend, benannt. |
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Klaus Gundelach verstarb 1989 im Alter von 84 Jahren und wurde auf dem Friedhof in [[Hütten (Schleswig)|Hütten]] beigesetzt. |
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== Schriften == |
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* „Der Dank der Republik“, in: ''Der Heines-Prozess. Ein Kapitel deutscher Notzeit'', München 1929, S. 13–49. |
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* ''Vom Kampf und Sieg der schlesischen SA. Ein Ehrenbuch'', herausgegeben von der SA-Gruppe Schlesien, Breslau 1933. (Bearbeiter) |
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* ''Die Jungen vom Habichtswald.'' Verlags-Anstalt Rheinhausen, Rheinhausen 1950. |
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* (Hrsg.): ''Kamerad Pferd. Ein Buch von Ross und Reiter.'' Safari, Berlin 1951. |
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* ''Wölfe im Forst.'' Bären, Düsseldorf 1955 (Neuauflage: [[Deutsche Waldjugend]] (DWJ), Hemer 1987). |
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* ''Der treue Harras.'' Bären, Düsseldorf 1956 (Neuauflage: DWJ, Hemer 1990). |
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* ''Der Treck in das grüne Land. Sattelgeschichten.'' Broschat, Hohenwestedt 1983, ISBN 3-924256-02-0. |
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* ''Und ich reite froh in alle Ferne … Sattelgeschichten.'' Broschat, Hohenwestedt 1985, ISBN 3-924256-05-5. |
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== Literatur == |
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Die Geschichte der Deutschen Waldjugend in 2 Bänden: |
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* [[Wolfgang Hegemeister]]: ''… und das ist Waldjugend?'' Fang 59, Hemer, 1997. |
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* Wolfgang Hegemeister: ''… das ist die Waldjugend.'' Fang 61, Hemer, 1999. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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*http://www.klaus-gundelach-fonds.de/ Homepage des Klaus-Gundelach-Fonds |
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* [https://waldjugend.de/klaus-gundelach-fonds/ Website des Klaus-Gundelach-Fonds] |
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* [https://waldjugend.de/ Website der Deutschen Waldjugend] |
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== Einzelnachweise == |
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<references/> |
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Aktuelle Version vom 4. Oktober 2024, 18:59 Uhr
Klaus Gundelach (* 18. April 1905 in Berlin; † 29. August 1989 in Osterby) war ein deutscher Redakteur, Verlagsdirektor und Naturschützer.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Jahre und Weimarer Republik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klaus Gundelach wuchs im Gutsbezirk Tempelhof auf und besuchte das Humanistische Gymnasium in Berlin. In den frühen 1920er Jahren betätigte er sich im Freikorps Roßbach und seinen Nachfolgeorganisationen. Von 1926 bis 1933 war Gundelach als Redakteur einer Berliner Tageszeitung tätig.
1929 verfasste er einen Großteil der vom nationalsozialistische Eher Verlag herausgegebenen Schrift Der Heines-Prozess über den Stettiner Fememordprozess.
Zum 1. Dezember 1929 trat Gundelach in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 172.321),[1] Außerdem wurde er Mitglied der SA, in der er 1933 den Rang eines Sturmhauptführers (Hauptmann) erhielt.[2] Seit 1932 war er beim Völkischen Beobachter in Berlin beschäftigt.[3]
NS-Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1933 bis 1938 war er Politischer Verlagsdirektor des Rostocker Anzeigers. In dieser Stellung unterhielt er enge Beziehungen zu Hans Hinkel, dem Leiter des Kampfbundes für deutsche Kultur, und zu Alfred Ingmar Berndt, dem Leiter der Abteilung Presse im Reichspropagandaministerium.[4]
1938 zog Gundelach sich als „schriftstellender Bauer“ auf einen Hof in Mecklenburg zurück. In Briefen aus dem Jahr 1939 gibt er seinen Wohnsitz als „Tackmannshof“ bei Lychen in der Uckermark an.
Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wandte Gundelach sich im Sommer 1939 hilfesuchend an den damals im Propagandaministerium als Abteilungsleiter tätigen Hinkel, dem er mitteilte, dass er aufgrund fehlender Arbeitskräfte, die zum Militär eingezogen waren, nicht in der Lage sei, dauerhaft von seiner Bauernarbeit zu existieren und bat ihn daher, ihn im Falle, dass eine Stelle im Pressebereich frei werden würde, an ihn zu denken: So erklärte er, gerne in Hinkels Abteilung im Propagandaministerium oder als Schriftleiter einer Zeitschrift arbeiten zu wollen.
Während des Krieges wurde Hinkel dann als Kriegsberichterstatter verwendet, wobei er mehrmals verwundet wurde.
Nachkriegszeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegen Kriegsende entkam Gundelach der Sowjetarmee. Über seine Flucht berichtete er in seinem Buch Der Treck ins Grüne Land.
Nach dem Krieg lebte er in Schleswig-Holstein und arbeitete dort 1948 als Vorarbeiter in Wiederaufforstungsmaßnahmen und wurde Mitbegründer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), deren Geschäftsführer er im Landesverband Schleswig-Holstein 30 Jahre lang war. Ab 1952 gab er die Schriftenreihe „Waldjugenddienst“ heraus, eine pädagogische Vierteljahreszeitschrift für Schule und Jugendführer.
Er war 1957 Mitbegründer der Deutschen Waldjugend (DWJ) als Jugendorganisation der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Ihr blieb er immer eng verbunden. 1975 stiftete der Bundesverband der SDW den Klaus-Gundelach-Preis, der jährlich vom Präsidium der SDW an Einzelpersonen oder Gruppen für herausragende Leistungen in und für die Deutsche Waldjugend verliehen wird.[5] Seine Verdienste wurden mit der Schleswig-Holstein-Medaille (1978) und der Verdienstmedaille des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt. Nach ihm wurde der Klaus-Gundelach-Fonds, der Förderverein der Deutschen Waldjugend, benannt.
Klaus Gundelach verstarb 1989 im Alter von 84 Jahren und wurde auf dem Friedhof in Hütten beigesetzt.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Der Dank der Republik“, in: Der Heines-Prozess. Ein Kapitel deutscher Notzeit, München 1929, S. 13–49.
- Vom Kampf und Sieg der schlesischen SA. Ein Ehrenbuch, herausgegeben von der SA-Gruppe Schlesien, Breslau 1933. (Bearbeiter)
- Die Jungen vom Habichtswald. Verlags-Anstalt Rheinhausen, Rheinhausen 1950.
- (Hrsg.): Kamerad Pferd. Ein Buch von Ross und Reiter. Safari, Berlin 1951.
- Wölfe im Forst. Bären, Düsseldorf 1955 (Neuauflage: Deutsche Waldjugend (DWJ), Hemer 1987).
- Der treue Harras. Bären, Düsseldorf 1956 (Neuauflage: DWJ, Hemer 1990).
- Der Treck in das grüne Land. Sattelgeschichten. Broschat, Hohenwestedt 1983, ISBN 3-924256-02-0.
- Und ich reite froh in alle Ferne … Sattelgeschichten. Broschat, Hohenwestedt 1985, ISBN 3-924256-05-5.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte der Deutschen Waldjugend in 2 Bänden:
- Wolfgang Hegemeister: … und das ist Waldjugend? Fang 59, Hemer, 1997.
- Wolfgang Hegemeister: … das ist die Waldjugend. Fang 61, Hemer, 1999.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Klaus Gundelach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website des Klaus-Gundelach-Fonds
- Website der Deutschen Waldjugend
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/12551291
- ↑ Bundesarchiv, BArch NS 5-VI/17590 Bestandsverzeichnis, bei Deutsche Digitale Bibliothek
- ↑ Ortwin Pelc (Hrsg.): 777 Jahre Rostock. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte, Rostock 1995, S. 153.
- ↑ Ortwin Pelc (Hrsg.): 777 Jahre Rostock. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte, Rostock 1995, S. 153.
- ↑ …das ist die Waldjugend, Seite 49 f.
Personendaten | |
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NAME | Gundelach, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Redakteur, Verlagsdirektor und Naturschützer |
GEBURTSDATUM | 18. April 1905 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 29. August 1989 |
STERBEORT | Osterby |