„Fachkraft für Veranstaltungstechnik“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Eventtechnik auf der WikiCon 2023 01.jpg|alternativtext=Ein Mann mit Pferdeschwanz ist von hinten zu sehen, er sitzt vor einem Mischpult in einem Raum mit weiteren technischen Geräten und mehreren Monitoren.|mini|Ein Veranstaltungstechniker bei der Arbeit ]] |
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Die '''Fachkraft für Veranstaltungstechnik''' bzw. der '''Veranstaltungstechniker''' (Österreich) ist ein staatlich anerkannter [[Ausbildungsberuf]] mit den Schwerpunkten Aufbau, Abbau und Durchführung von Veranstaltungen aller Art. |
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== Berufsbild == |
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Die '''Fachkraft für Veranstaltungstechnik''' ist ein seit 1998 staatlich anerkannter Ausbildungsberuf mit den Schwerpunkten der Konzeptionierung und Durchführung von Veranstaltungen aller Art. Hierbei handelt es sich insbesondere um den Auf- und Abbau sowie das Betreiben von bühnen- und szenentechnischen Bauten sowie Beleuchtungs- Projektions- und Beschallungsanlagen. Im Jahre 2002 wurde das Berufsbild neu geordnet. Dabei wurde die elektrotechnische Qualifikation stärker verankert (Elektrofachkraft für mobile Anlagen). Weiterhin wurden die Schwerpunkte bzw. Fachrichtungen "Aufbau und Durchführung" und "Aufbau und Organisation" (Messebau) eingeführt. Bereits bei Abschluss des Ausbildungsvertrages muss der/die Auszubildende sich für einen Schwerpunkt entscheiden. Im jeweiligen Schwerpunkt wird man dann auch geprüft. |
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Eine Fachkraft für [[Veranstaltungstechnik]] kümmert sich insbesondere um den Auf- und Abbau sowie das Betreiben von bühnen- und szenentechnischen Bauten sowie Beleuchtungs-, Projektions- und Beschallungsanlagen. In Deutschland existiert der Ausbildungsberuf seit 1998 und das Berufsbild wurde im Jahre 2002 neu geordnet. Dabei wurde die elektrotechnische Qualifikation stärker verankert (Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik). Weiterhin wurden die Schwerpunkte bzw. Fachrichtungen „Aufbau und Durchführung“ und „Aufbau und Organisation“ (Messebau) eingeführt. Seit der Änderung der Ausbildungsordnung im August 2016, zählt der Beruf Fachkraft für Veranstaltungstechnik zu den [[Monoberuf|Monoberufen]]. Dies bedeutet, dass eine Spezialisierung nicht im Rahmen der eigentlichen Ausbildung erfolgt, sondern erst im Nachhinein vorgenommen werden kann.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.azubify.de/ausbildungsberufe/fachkraft-veranstaltungstechnik/ |titel=Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2018-01-05 |sprache=}}</ref> Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung und mindestens einjähriger Berufspraxis kann die Prüfung zum [[Meister für Veranstaltungstechnik]] abgelegt werden, Schwerpunkte sind hier [[Bühne (Theater)|Bühne]]/[[Fernsehstudio|Studio]], [[Beleuchtung]] und [[Halle (Architektur)|Halle]]. Das Berufsbild in Österreich unterscheidet sich nur unwesentlich, den Ausbildungsberuf gibt es allerdings erst seit dem Jahr 2005. Mit September 2011 tritt ein überarbeiteter Landeslehrplan in Kraft. |
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Die Ausbildungsordnung kann beim Bundesinstitut für Berufsbildung geladen werden: www.bibb.de |
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== Ausbildung == |
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Die Ausbildung erfolgt in Deutschland und Österreich im Rahmen des [[Duale Ausbildung|dualen Ausbildungssystems]] im [[Ausbildungsbetrieb]], d. h. in Betrieben der Event- und Veranstaltungsorganisation, Theatern oder Messeveranstaltern sowie in der Berufsschule.<ref>[[Kultusministerkonferenz|KMK]]: {{Webarchiv|url=http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/BeruflicheBildung/rlp/FKveranstaltung.pdf |wayback=20110102123224 |text=''Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Fachkraft für Veranstaltungstechnik'' |format=PDF; 135 KB }}</ref> Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre in Deutschland ({{§|2|vfausbv|juris}} der Veranstaltungsfachkräfteausbildungsverordnung) und dreieinhalb Jahre in Österreich.<ref>{{Internetquelle |abruf=2010-07-27 |offline=ja |url=http://www.bmwfj.gv.at/Berufsausbildung/LehrberufeInOesterreich/ListeDerLehrberufe/documents/ii28105.pdf |werk=bmwfj.gv.at |format=PDF |titel=Ausbildungsverordnung des österreichischen Wirtschaftsministeriums }}</ref> Österreichische Lehrlinge können nach der [[Lehrabschlussprüfung (Österreich)|Lehrabschlussprüfung]] auch eine weiterführende Ausbildung zum Meister absolvieren bzw. die [[Berufsreifeprüfung (Österreich)|Berufsmatura]] (Berufsreifeprüfung) ablegen. |
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Dabei ruhen die Aufgaben des Veranstaltungstechnikers auf vier Säulen: |
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== Aufgaben == |
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*Technik |
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Die Aufgaben einer Fachkraft für Veranstaltungstechnik lassen sich wie folgt zusammenfassen: |
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*effizienter, professioneller Umgang mit Technik |
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*wirtschaftliches und kundenorientiertes Handeln |
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*kreatives und gestalterisches Können |
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*Gewährleisten der Sicherheit von Veranstaltungen |
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*Arbeiten im Team an wechselnden Orten und zu unüblichen Zeiten |
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=== Effizienter, professioneller Umgang mit Technik === |
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*Wirtschaft |
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Eine der wesentlichen Aufgaben einer Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist der Auf- und Abbau sowie die Bedienung der technischen Geräte und bühnentechnischen Teile, die für Veranstaltungen benötigt werden. Dazu gehören unter anderem [[Mischpult]]e, Scheinwerfer, Stellwerke, Mikrofone, Verstärker und weitere bühnentechnische Anlagen wie Podeste und vor allem Gerüste, Traversen und Messe- oder Szenenaufbauten. Durch die immer mehr fortschreitende technische Entwicklung ist die Fachkraft für Veranstaltungstechnik dazu gezwungen, ihr [[Wissen]] auf dem neuesten Stand zu halten. |
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=== Wirtschaftliches und kundenorientiertes Handeln === |
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*Kunst |
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Fachkräfte für Veranstaltungstechnik müssen ihre Aufgaben professionell und effizient durchführen. Sie arbeiten mit teuren Gerätschaften und in der Regel unter zeitlich engen Vorgaben. Die Auftraggeber bzw. Kunden erwarten sorgfältiges, zügiges Arbeiten unter Beachtung aller sicherheitsrelevanten Vorschriften. Kostenbewusstes und kundenorientiertes Arbeiten heißt in diesem Umfeld weitere Aufträge und auch Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes in einem Umfeld, das von starker Konkurrenz geprägt ist. |
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=== Kreatives und gestalterisches Können === |
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*Sicherheit |
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⚫ | Auch wenn man es dem [[Beruf]] auf Anhieb nicht ansieht, ist doch eine kreativ gestalterische Fähigkeit erforderlich. Der Einsatz von Beleuchtungstechnik, des Beschallungspultes usw. erfordert in aller Regel ein gutes Einfühlungsvermögen in das Konzept, die Intention der Veranstaltung. Oft muss auch der Veranstaltungsort entsprechend umgestaltet werden, z. B. durch Architekturbeleuchtung oder Ausleuchten von Theaterszenen oder von Rockveranstaltungen. |
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=== Gewährleisten der Sicherheit von Veranstaltungen === |
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die je nach Ausrichtung des Betriebes unterschiedlich stark vertreten sind. |
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Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist ein Beruf mit hohem Verantwortungsgrad für die Sicherheit von Veranstaltern und Publikum. |
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Zunächst gibt es zwei Sicherheitsbereiche zu unterscheiden, welche die Fachkraft für Veranstaltungstechnik betreffen. |
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* Die technische sowie statische Sicherheit der Bauten in der Luft sowie am Boden |
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* Brandschutz, Baurecht sowie bedingt Gesundheitsschutz auch Versammlungsstättensicherheit oder Eventsafety genannt. |
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Durch die neue [[Versammlungsstättenverordnung]] (VStättV) sowie der berufsgenossenschaftlichen Vorschrift BGV C1<ref>vplt.org: {{Webarchiv|text=''BG-Vorschrift – Veranstaltungs- und Produktionsstätten für szenische Darstellung'' |url=http://www.vplt.org/Recht_und_Regeln/pdf/bgv_c_1-1.pdf |wayback=20120312102327 |format=PDF; 100 KB }}</ref> ist die Verantwortlichkeit der Fachkraft für Veranstaltungstechnik übertragen. Seit 2008 zeichnet sich ein praxisbedingter Wandel bezüglich der Eventsafety im öffentlichen Besucherraum ab, da die Evakuierung und Anwendung des Notfallplans im Ernstfall nur der Sicherheitsdienst effektiv übernehmen kann, wodurch sich die Aufgaben- und Haftungbereiche sinnvoll aufteilen, und die Aufgaben der Fachkraft im Bereich der Bühne, Strom, fliegenden Lasten und Emissionen (Lärm, Laser) liegen. Auch die elektrotechnische Sicherheit liegt in diesem Verantwortungsbereich. Nicht zuletzt deshalb wurde der Beruf im Jahre 2002 inhaltlich verändert und die Ausbildung zur Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik in dieses Berufsbild integriert. |
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=== Die Technik === |
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Die offentsichtlichste Aufgabe eines Veranstaltungstechniker ist Bedienung der Gerätschaft der Technik. Dazu gehören unter anderem [[Mischpult]]e, Scheinwerfer, Stellwerke, Mikrofone, Verstärker und weitere Bühnentechnische Anlagen. Durch die immer mehr fortschreitende Technische Entwicklung (z.B. der immer größeren Verbreitung von Digitalen Mischpulten wie der PM1D von Yamaha, etc.) ist der Veranstaltungstechniker dazu gezwungen sein [[Wissen]] ständig auf dem neusten Stand der Technik zu halten. |
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=== Arbeiten im Team an wechselnden Orten und zu unüblichen Zeiten === |
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Typisch für die berufliche Realität ist die Arbeit mit (teilweise) wechselnden Teams. Besonders bei größeren Veranstaltungen arbeitet man mit vielen Fremd- und Hilfskräften, mit weiteren Firmen und mit vielen weiteren Berufsgruppen, insbesondere auch mit Darstellern und Künstlern zusammen. Alle stehen unter Druck. Daher ist Teamfähigkeit, sensibler, aber aufgabenorientierter Umgang mit allen von großer Wichtigkeit. |
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Veranstaltungstechniker müssen in der Lage sein, [[Kostendeckung|kostendeckend]] Veranstaltungen durchzuführen. Dieser Bereich wird in der Regel im Berufschulunterricht als zu kurz kommend beklagt. |
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Wechselnde Orte heißt häufiges Reisen, Leben aus dem Koffer usw. Unübliche Zeiten heißt, der oder die Erste und Letzte auf der Veranstaltung zu sein, mit entsprechend langen Dienstzeiten. Die Arbeit Nachts, an Wochenenden und an Feiertagen ist selbstverständlich. |
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⚫ | Auch wenn man es dem Beruf auf Anhieb nicht ansieht, ist doch eine |
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⚫ | So alt wie das Theaterwesen ist auch oft die dortige Aufgabenverteilung in den veranstaltungstechnischen Berufen. Zurzeit führen nur wenige Theater eine eigene Abteilung „Veranstaltungstechnik“, so dass Fachkräfte für Veranstaltungstechnik, die in Theatern eingestellt sind, fest für eine Abteilung (Bühnentechnik, Tontechnik, Beleuchtung, Requisite) eingestellt werden und (fast) ausschließlich dort arbeiten. Da viele Fachkräfte für Veranstaltungstechnik sich aber nach der Ausbildung auf ein oder zwei Berufszweige spezialisieren, wird dies oft nicht als Nachteil gesehen. Vorteile gibt es für Auszubildende, da ein Großteil der Berufsinhalte (Umgang mit Anschlagmittel, Tontechnischen Gerätschaften, Scheinwerfern und Stellwerken, Bühnentechnischen Anlagen und Bühnenbau etc.) in der Regel vorhanden ist. Der oder die Auszubildende durchläuft typischerweise die einzelnen Gewerke des Theaterbetriebs und lernt so die verschiedenen Arbeitswelten spartenabhängig kennen. |
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=== Veranstaltungstechnik und Sicherheit === |
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⚫ | Die Betriebe der Veranstaltungstechnik im „Rock and Roll“-Bereich haben sich in Großstädten oft spezialisiert. D. h., dass einige Betriebe bei Großveranstaltungen nur einen Teilbereich abdecken. Firma A macht das Licht, Firma B stellt die Beschallungsanlage und Firma C kümmert sich um die Videoprojektionen. Meistens sind größere Firmen aber auch in der Lage, kleinere Veranstaltungen in allen Bereichen selbst auszustatten. Im Gegensatz zu Veranstaltungstechnikern im Theater werden sie hier auch nach der Ausbildung noch in allen Bereichen beschäftigt, obwohl auch hier in den meisten Fällen eine Spezialisierung auf ein oder zwei Bereiche zu beobachten ist. |
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Veranstaltungstechniker ist ein Beruf mit einem hohen Sicherheitsstandard. Zur Veranstaltungstechnik gehört deshalb die Kenntnis der BGV-C1, der Versammlungstättenverordnung usw.. Die Veranstaltungstechnik ist der einzige Beruf der unter schwebenden Lasten arbeiten darf. Dementsprechend sind alle gehängten Lasten mit 12facher Sicherheit abzusichern (d.H. wenn ein Gerät 100 kg wiegt, muss es mit Stahlseilen, Ketten oder Tragebändern angeschlagen werden, die mindestens 1.200 kg tragen können). |
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⚫ | Ist eine ausbildende Firma zu sehr auf einen Bereich fixiert (z. B. die Firma macht nur Videoprojektionen, nur Bühnenaufbau, nur [[Rig (Veranstaltungstechnik)|Rigging]], nur Licht etc.), kann es zu Defiziten in der Ausbildung kommen, weshalb es solche Auszubildende nach einer Ausbildung oft schwer haben, in eine andere Firma, die einen anderen Schwerpunkt hat, wieder in Arbeit zu kommen. Um dieses Defizit zu vermindern, hat z. B. das Technische Bildungszentrum Mitte in Bremen, das den Berufsschulunterricht der Fachkräfte für Veranstaltungstechnik in Bremen, Bremerhaven und Umland gestaltet, eine Ausbildungspartnerschaft gegründet.<ref>{{Internetquelle |abruf=2018-04-09 |offline=ja |url=http://www.ap-vate.de/ |werk=ap-vate.de |titel=Ausbildungspartnerschaft }}</ref> In dieser Ausbildungspartnerschaft wird Auszubildenden das vorübergehende Wechseln in andere Betriebe ermöglicht, sodass sie auch andere Bereiche kennenlernen können. |
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=== Veranstaltungstechniker in Veranstaltungsstätten === |
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Zu diesen Veranstaltungsstätten gehören z.B. Stadthallen. |
Zu diesen Veranstaltungsstätten gehören z. B. Stadthallen, Konzerthallen, Stadien oder Messen. Veranstaltungstechniker haben dort oft die Aufgabe, das technische Personal bei einer Tournee, die in ihrem Haus Gastspiel hat, als ortskundige Techniker zu unterstützen. Sie organisieren aber auch selbst Veranstaltungen. |
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In den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werden in den letzten Jahren zunehmend Fachkräfte für Veranstaltungstechnik ausgebildet (z. B. im [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]]). Nach der Ausbildung arbeiten die Fachkräfte – teilweise übergreifend – in den Bereichen [[Lichttechnik]], [[Bühnenbau]] oder auch in der [[Beschallung]]. Da die Fachbereiche klassischerweise überwiegend arbeitsteilig organisiert sind und auch die Tarifverträge noch nicht angepasst sind, sind die Einsatzgebiete hier noch einer gewissen Unklarheit unterworfen. |
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== Weblinks == |
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'''Deutschland:''' |
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* {{§§|Veranstaltungsfachkräfteausbildungsverordnung|buzer}} vom 3. Juni 2016 ({{BGBl|2016n I S. 1307}}, pdf) |
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* {{Berufenet|8525}} |
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* dthg.de: {{Webarchiv | url=http://www.dthg.de/offsite-8/styled-3/page16.html | wayback=20120524124641 | text=Informationen der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft zum Ausbildungsberuf }} |
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* [http://www.eventtechniker.de/bildungpersonal/-aus-weiterbildung-mainmenu-139/ausbildung.html Eventtechniker.de – Umfangreiches Portal von Veranstaltungstechnikern aus den Bereichen Licht, Ton, Medien, Pyro, Bühne und Sicherheit]. Abgerufen am 26. August 2014 |
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* [https://www.ndr.de/der_ndr/karriere/ausbildung/Fachkraefte-fuer-Veranstaltungstechnik,fachkraeftefuerveranstaltungstechnik100.html Informationen zur Ausbildung im NDR]. Abgerufen am 26. August 2014 |
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'''Österreich:''' |
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* [https://www.bsevita.at Berufsschule für Elektro- und Veranstaltungstechnik in Österreich]. Abgerufen am 27. November 2011 |
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* [https://www.wko.at/Content.Node/Service/Bildung-und-Lehre/Lehre/Lehrberufe/Branchen/Berufs--und-Brancheninfo--Veranstaltungstechnik.html Berufs- und Brancheninfos] der [[Wirtschaftskammer Österreich]] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4519493-2}} |
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*[http://www.ap-vate.de Ausbildungspartnerschaft] |
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*[http://www.dthg.de Deutsche Theatertechnische Gesellschaft e.V.] |
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*[http://www.vplt.org Verband für professionelle Licht und Tontechnik e.V.] |
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{{SORTIERUNG:Fachkraft fur Veranstaltungstechnik}} |
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[[Kategorie:Beruf]] |
[[Kategorie:Technischer Beruf]] |
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[[Kategorie:Ausbildungsberuf]] |
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[[Kategorie:Theaterberuf]] |
Aktuelle Version vom 27. April 2025, 15:25 Uhr

Die Fachkraft für Veranstaltungstechnik bzw. der Veranstaltungstechniker (Österreich) ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf mit den Schwerpunkten Aufbau, Abbau und Durchführung von Veranstaltungen aller Art.
Berufsbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik kümmert sich insbesondere um den Auf- und Abbau sowie das Betreiben von bühnen- und szenentechnischen Bauten sowie Beleuchtungs-, Projektions- und Beschallungsanlagen. In Deutschland existiert der Ausbildungsberuf seit 1998 und das Berufsbild wurde im Jahre 2002 neu geordnet. Dabei wurde die elektrotechnische Qualifikation stärker verankert (Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik). Weiterhin wurden die Schwerpunkte bzw. Fachrichtungen „Aufbau und Durchführung“ und „Aufbau und Organisation“ (Messebau) eingeführt. Seit der Änderung der Ausbildungsordnung im August 2016, zählt der Beruf Fachkraft für Veranstaltungstechnik zu den Monoberufen. Dies bedeutet, dass eine Spezialisierung nicht im Rahmen der eigentlichen Ausbildung erfolgt, sondern erst im Nachhinein vorgenommen werden kann.[1] Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung und mindestens einjähriger Berufspraxis kann die Prüfung zum Meister für Veranstaltungstechnik abgelegt werden, Schwerpunkte sind hier Bühne/Studio, Beleuchtung und Halle. Das Berufsbild in Österreich unterscheidet sich nur unwesentlich, den Ausbildungsberuf gibt es allerdings erst seit dem Jahr 2005. Mit September 2011 tritt ein überarbeiteter Landeslehrplan in Kraft.
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ausbildung erfolgt in Deutschland und Österreich im Rahmen des dualen Ausbildungssystems im Ausbildungsbetrieb, d. h. in Betrieben der Event- und Veranstaltungsorganisation, Theatern oder Messeveranstaltern sowie in der Berufsschule.[2] Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre in Deutschland (§ 2 der Veranstaltungsfachkräfteausbildungsverordnung) und dreieinhalb Jahre in Österreich.[3] Österreichische Lehrlinge können nach der Lehrabschlussprüfung auch eine weiterführende Ausbildung zum Meister absolvieren bzw. die Berufsmatura (Berufsreifeprüfung) ablegen.
Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aufgaben einer Fachkraft für Veranstaltungstechnik lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- effizienter, professioneller Umgang mit Technik
- wirtschaftliches und kundenorientiertes Handeln
- kreatives und gestalterisches Können
- Gewährleisten der Sicherheit von Veranstaltungen
- Arbeiten im Team an wechselnden Orten und zu unüblichen Zeiten
Effizienter, professioneller Umgang mit Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine der wesentlichen Aufgaben einer Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist der Auf- und Abbau sowie die Bedienung der technischen Geräte und bühnentechnischen Teile, die für Veranstaltungen benötigt werden. Dazu gehören unter anderem Mischpulte, Scheinwerfer, Stellwerke, Mikrofone, Verstärker und weitere bühnentechnische Anlagen wie Podeste und vor allem Gerüste, Traversen und Messe- oder Szenenaufbauten. Durch die immer mehr fortschreitende technische Entwicklung ist die Fachkraft für Veranstaltungstechnik dazu gezwungen, ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten.
Wirtschaftliches und kundenorientiertes Handeln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fachkräfte für Veranstaltungstechnik müssen ihre Aufgaben professionell und effizient durchführen. Sie arbeiten mit teuren Gerätschaften und in der Regel unter zeitlich engen Vorgaben. Die Auftraggeber bzw. Kunden erwarten sorgfältiges, zügiges Arbeiten unter Beachtung aller sicherheitsrelevanten Vorschriften. Kostenbewusstes und kundenorientiertes Arbeiten heißt in diesem Umfeld weitere Aufträge und auch Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes in einem Umfeld, das von starker Konkurrenz geprägt ist.
Kreatives und gestalterisches Können
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch wenn man es dem Beruf auf Anhieb nicht ansieht, ist doch eine kreativ gestalterische Fähigkeit erforderlich. Der Einsatz von Beleuchtungstechnik, des Beschallungspultes usw. erfordert in aller Regel ein gutes Einfühlungsvermögen in das Konzept, die Intention der Veranstaltung. Oft muss auch der Veranstaltungsort entsprechend umgestaltet werden, z. B. durch Architekturbeleuchtung oder Ausleuchten von Theaterszenen oder von Rockveranstaltungen.
Gewährleisten der Sicherheit von Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist ein Beruf mit hohem Verantwortungsgrad für die Sicherheit von Veranstaltern und Publikum. Zunächst gibt es zwei Sicherheitsbereiche zu unterscheiden, welche die Fachkraft für Veranstaltungstechnik betreffen.
- Die technische sowie statische Sicherheit der Bauten in der Luft sowie am Boden
- Brandschutz, Baurecht sowie bedingt Gesundheitsschutz auch Versammlungsstättensicherheit oder Eventsafety genannt.
Durch die neue Versammlungsstättenverordnung (VStättV) sowie der berufsgenossenschaftlichen Vorschrift BGV C1[4] ist die Verantwortlichkeit der Fachkraft für Veranstaltungstechnik übertragen. Seit 2008 zeichnet sich ein praxisbedingter Wandel bezüglich der Eventsafety im öffentlichen Besucherraum ab, da die Evakuierung und Anwendung des Notfallplans im Ernstfall nur der Sicherheitsdienst effektiv übernehmen kann, wodurch sich die Aufgaben- und Haftungbereiche sinnvoll aufteilen, und die Aufgaben der Fachkraft im Bereich der Bühne, Strom, fliegenden Lasten und Emissionen (Lärm, Laser) liegen. Auch die elektrotechnische Sicherheit liegt in diesem Verantwortungsbereich. Nicht zuletzt deshalb wurde der Beruf im Jahre 2002 inhaltlich verändert und die Ausbildung zur Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik in dieses Berufsbild integriert.
Arbeiten im Team an wechselnden Orten und zu unüblichen Zeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Typisch für die berufliche Realität ist die Arbeit mit (teilweise) wechselnden Teams. Besonders bei größeren Veranstaltungen arbeitet man mit vielen Fremd- und Hilfskräften, mit weiteren Firmen und mit vielen weiteren Berufsgruppen, insbesondere auch mit Darstellern und Künstlern zusammen. Alle stehen unter Druck. Daher ist Teamfähigkeit, sensibler, aber aufgabenorientierter Umgang mit allen von großer Wichtigkeit. Wechselnde Orte heißt häufiges Reisen, Leben aus dem Koffer usw. Unübliche Zeiten heißt, der oder die Erste und Letzte auf der Veranstaltung zu sein, mit entsprechend langen Dienstzeiten. Die Arbeit Nachts, an Wochenenden und an Feiertagen ist selbstverständlich.
Betriebsstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fachkräfte für Veranstaltungstechnik im Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]So alt wie das Theaterwesen ist auch oft die dortige Aufgabenverteilung in den veranstaltungstechnischen Berufen. Zurzeit führen nur wenige Theater eine eigene Abteilung „Veranstaltungstechnik“, so dass Fachkräfte für Veranstaltungstechnik, die in Theatern eingestellt sind, fest für eine Abteilung (Bühnentechnik, Tontechnik, Beleuchtung, Requisite) eingestellt werden und (fast) ausschließlich dort arbeiten. Da viele Fachkräfte für Veranstaltungstechnik sich aber nach der Ausbildung auf ein oder zwei Berufszweige spezialisieren, wird dies oft nicht als Nachteil gesehen. Vorteile gibt es für Auszubildende, da ein Großteil der Berufsinhalte (Umgang mit Anschlagmittel, Tontechnischen Gerätschaften, Scheinwerfern und Stellwerken, Bühnentechnischen Anlagen und Bühnenbau etc.) in der Regel vorhanden ist. Der oder die Auszubildende durchläuft typischerweise die einzelnen Gewerke des Theaterbetriebs und lernt so die verschiedenen Arbeitswelten spartenabhängig kennen.
Veranstaltungstechniker im „Rock and Roll“-Bereich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Betriebe der Veranstaltungstechnik im „Rock and Roll“-Bereich haben sich in Großstädten oft spezialisiert. D. h., dass einige Betriebe bei Großveranstaltungen nur einen Teilbereich abdecken. Firma A macht das Licht, Firma B stellt die Beschallungsanlage und Firma C kümmert sich um die Videoprojektionen. Meistens sind größere Firmen aber auch in der Lage, kleinere Veranstaltungen in allen Bereichen selbst auszustatten. Im Gegensatz zu Veranstaltungstechnikern im Theater werden sie hier auch nach der Ausbildung noch in allen Bereichen beschäftigt, obwohl auch hier in den meisten Fällen eine Spezialisierung auf ein oder zwei Bereiche zu beobachten ist.
Ist eine ausbildende Firma zu sehr auf einen Bereich fixiert (z. B. die Firma macht nur Videoprojektionen, nur Bühnenaufbau, nur Rigging, nur Licht etc.), kann es zu Defiziten in der Ausbildung kommen, weshalb es solche Auszubildende nach einer Ausbildung oft schwer haben, in eine andere Firma, die einen anderen Schwerpunkt hat, wieder in Arbeit zu kommen. Um dieses Defizit zu vermindern, hat z. B. das Technische Bildungszentrum Mitte in Bremen, das den Berufsschulunterricht der Fachkräfte für Veranstaltungstechnik in Bremen, Bremerhaven und Umland gestaltet, eine Ausbildungspartnerschaft gegründet.[5] In dieser Ausbildungspartnerschaft wird Auszubildenden das vorübergehende Wechseln in andere Betriebe ermöglicht, sodass sie auch andere Bereiche kennenlernen können.
Veranstaltungstechniker in Veranstaltungsstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu diesen Veranstaltungsstätten gehören z. B. Stadthallen, Konzerthallen, Stadien oder Messen. Veranstaltungstechniker haben dort oft die Aufgabe, das technische Personal bei einer Tournee, die in ihrem Haus Gastspiel hat, als ortskundige Techniker zu unterstützen. Sie organisieren aber auch selbst Veranstaltungen.
Veranstaltungstechniker in Rundfunkanstalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werden in den letzten Jahren zunehmend Fachkräfte für Veranstaltungstechnik ausgebildet (z. B. im NDR). Nach der Ausbildung arbeiten die Fachkräfte – teilweise übergreifend – in den Bereichen Lichttechnik, Bühnenbau oder auch in der Beschallung. Da die Fachbereiche klassischerweise überwiegend arbeitsteilig organisiert sind und auch die Tarifverträge noch nicht angepasst sind, sind die Einsatzgebiete hier noch einer gewissen Unklarheit unterworfen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland:
- Veranstaltungsfachkräfteausbildungsverordnung vom 3. Juni 2016 (BGBl. I S. 1307, pdf)
- Fachkraft für Veranstaltungstechnik im Berufenet der Bundesagentur für Arbeit
- dthg.de: Informationen der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft zum Ausbildungsberuf ( vom 24. Mai 2012 im Internet Archive)
- Eventtechniker.de – Umfangreiches Portal von Veranstaltungstechnikern aus den Bereichen Licht, Ton, Medien, Pyro, Bühne und Sicherheit. Abgerufen am 26. August 2014
- Informationen zur Ausbildung im NDR. Abgerufen am 26. August 2014
Österreich:
- Berufsschule für Elektro- und Veranstaltungstechnik in Österreich. Abgerufen am 27. November 2011
- Berufs- und Brancheninfos der Wirtschaftskammer Österreich
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Abgerufen am 5. Januar 2018.
- ↑ KMK: Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Fachkraft für Veranstaltungstechnik ( vom 2. Januar 2011 im Internet Archive; PDF; 135 KB)
- ↑ Ausbildungsverordnung des österreichischen Wirtschaftsministeriums. (PDF) In: bmwfj.gv.at. Ehemals im ; abgerufen am 27. Juli 2010. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ vplt.org: BG-Vorschrift – Veranstaltungs- und Produktionsstätten für szenische Darstellung ( vom 12. März 2012 im Internet Archive; PDF; 100 KB)
- ↑ Ausbildungspartnerschaft. In: ap-vate.de. Ehemals im ; abgerufen am 9. April 2018. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)