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„Kajak“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit den Paddelbooten im Kanusport. Zur gleichnamigen Musikgruppe siehe [[Kajak (Band)]]; siehe auch [[Kayak (Begriffsklärung)]].}}
''Dies ist der Artikel über Kajak-Boote. [[Kajak_(Musikgruppe)|Kajak]] ist auch der Name einer Musikgruppe. Eine weitere Musikgruppe schreibt sich [[Kayak_(Musikgruppe)|Kayak]]. ''
[[Datei:Greenland kayak seal hunter 2006.jpg|miniatur|[[Inuit|Inuk]] im Fellkajak mit Harpune auf Seehundjagd]]
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Ein '''Kajak''' ([[Inuktitut]]: ''ᖃᔭᖅ'', {{klS|qajaq}}, Plural {{lang|kl|''qaannat''}})<ref>{{Internetquelle |url=https://www.duden.de/rechtschreibung/Kajak |titel=Kajak, der oder das |hrsg=Duden |abruf=2022-02-17}}</ref> ist ein [[Paddelboot]] mit Ursprung in der [[Arktis]] und bezeichnet einen Bootstyp, der mittels [[Doppelpaddel]] angetrieben wird und dessen Insassen in Fahrtrichtung sitzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://praxistipps.focus.de/was-ist-der-unterschied-zwischen-kanu-und-kayak-einfach-erklaert_96874 |titel=Was ist der Unterschied zwischen Kanu und Kayak? Einfach erklärt |datum=2018-10-17 |abruf=2022-02-17}}</ref> Von der Sitzposition [[Langsitz]] aus werden die Oberschenkel seitlich im Rumpf verspreizt. Kajaks und [[Canadier|Kanadier]] (kniend mit [[Stechpaddel]]) bilden die beiden wesentlichen Untergruppen von [[Kanu]]s.
[[Bild:Kajak.jpg|framed|right|Einer-Renn-Kajaks im Rennen auf der Westdeutschen Kanurennsportmeisterschaft 2003]]
'''Kajaks''' sind kleine kiellose [[Boot]]e. Sie werden in Fahrtrichtung sitzend mit einem [[Doppelpaddel]] bewegt und sind meist für eine oder zwei Personen ausgelegt. Kajaks wurden in der [[Arktis]] von den [[Inuit]] (Eskimos) entwickelt. Dort wurden schnelle und wendige [[Kanu]]s für die Jagd benötigt.


== Ursprung ==
Die [[Inuit]] bauten die Kajaks aus Holz und Knochen. Der Rahmen wurde mit Tierfellen bespannt. Ähnliche [[Boot]]e verwendete auch die Bevölkerung der [[Aleuten]] für die [[Jagd]] auf dem [[Meer]]: die so genannten [[Baidarka]].
[[Datei:KajakSchiffergeselschaftHL.JPG|miniatur|Kajak von 1605/06 in der Lübecker Schiffergesellschaft]]
Das Kajak wurde von den [[Eskimo]]s als schnelles, wendiges Boot für die Jagd entwickelt.<ref>{{Literatur |Autor=Frank Zeilner |Titel=Kanusport - Wettkampf Freizeitsport |ISBN=978-3-902540-41-6 |Seiten=18}}</ref> Sie bauten einen Rahmen aus Holz und Knochen, der mit Tierfellen bespannt wurde. Vor allem in [[Grönland]] wird die traditionelle Kajakbauweise noch immer angewendet, wobei die Haut heute meist aus imprägniertem Textil in robuster [[Leinwandbindung]] besteht. Zum Kajakfahren trugen die Eskimos während der kalten Jahreszeit spezielle [[Kajakhandschuh]]e mit zwei Daumen.


Die Bauweise der Kajaks unterliegt regionalen Unterschieden; in [[Alaska]] eher kurz und breit, in [[Grönland]] eher lang und schmal. Das Kajak ist traditionell ein geschlossenes Männerboot, das oben offene Frauenboot ist das [[Umiak]]. Ähnliche Boote, nämlich die [[Baidarka]]s, wurden auf den [[Aleuten]] verwendet. Eine Erfindung der [[Eskimos]] ist auch die als [[Eskimorolle]] (auch: Kenterrolle) bekannte Technik, sich beim Kentern schnell und ohne Aussteigen mit einem Paddelschlag wieder aufzurichten.
Im 20. Jahrhundert: Blütezeit der [[Faltboot]]e (faltbare Kajaks aus Holz- oder Metallgerüst und mit [[PVC]]-beschichtetem Stoff bespannt). Moderne Kajaks sind aus [[Kunststoff]] (meist [[Polyethylen]] oder [[Glasfaserverstärkter Kunststoff|glas]]-, [[Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|kohlenstoff-]] bzw. [[aramid]]faserverstärktem Kunststoff) oder [[Holz]] gefertigt.


Eines der ältesten vollständig erhaltenen Kajaks befindet sich in der [[Schiffergesellschaft (Lübeck)|Schiffergesellschaft]] in Lübeck. Es wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im Nordatlantik geborgen.<ref>Siehe Werner Neugebauer: ''„Der Grönländer“ – ein Eskimo-Kajak im Hause der Schiffergesellschaft zu Lübeck.'' In: ''Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Lübeck.'' Band 55, 1982, S. 199–230. Es wurde 2002 vermessen, so dass es heute eine Anzahl [http://www.traditionalkayaks.com/Kayakreplicas/lubeck.html Replicas] davon gibt.</ref>
Die [[Inuit]] entwickelten auch eine Technik, um sich bei Kenterung schnell und ohne aussteigen zu müssen wieder aufrichten zu können. Der Begriff [[Eskimorolle]] (auch Kenterrolle genannt) stammt daher.


[[Datei:Kayak Hokkaido - river near Lake Shikotsu - 2016 08 15 .webm|mini|Moderne Kajaks im [[Hokkaidō]], [[Japan]]]]
Es gibt heute verschiedene [[Kanusport|Kanusportarten]].


== Moderne Kajaks ==
==Das Seekajak und der Seekajaksport.==
=== Entwicklung und Verbreitung in Europa ===
Das Seekajak ist im Gegensatz zu dem Wildwasser- oder Flusswanderboot ein Kajak, das der besonderen Situation, auf dem Meer zu paddeln, entsprechend konstruiert und ausgerüstet sein sollte. Es fehlt bei diesem Sport im Gegensatz z.B. zum Flusswandern in der Regel das nahe Ufer.
Anfang des 19.&nbsp;Jahrhunderts wurden vereinzelt ''„Grönländer“'' in Deutschland verwendet. 1860 wurde in [[Breslau]] der erste ''Grönländer-Club'' gegründet. 1866 veröffentlichte der Schotte [[John MacGregor]] ''A Thousand Miles in the Rob Roy Canoe on Rivers and Lakes of Europe''. Vor der Erfindung des [[Faltboot]]es breitete sich das Kajak hauptsächlich in Nord- und Mitteldeutschland zum Paddeln auf Seen aus. Der Rücktransport war gegen die stärkere Strömung auf Flüssen schwierig. In der ersten Hälfte des
[[Datei:DuoWhitewaterKayak.jpg|mini|Zweisitziges Wildwasserkajak aus Kunststoff]]
20.&nbsp;Jahrhunderts war die Blütezeit der Faltboote (faltbare Kajaks aus Holz- oder Metallgerüst, mit imprägniertem Stoff bespannt). Mit der zunehmenden Motorisierung nahm ihre Notwendigkeit ab, wenngleich das Faltboot besonders bei Bahn- und Fernreisen nach wie vor Vorteile hat.


=== Design ===
Das handelsübliche Seekajak hat die Form des ursprünglichen Eskimokajaks, allerdings ein höheres Volumen, da es einem anderen Zweck dient. Das Eskimokajak war ein Jagdgerät, das Seekajak ist ein Sportgerät, welches auch Ausrüstungsgegenstände wie Zelt, Schlafsack und Verpflegung aufnehmen können muss. Das Seekajak muss den besonderen Bedingungen auf See, den Wetterveränderungen, eventuellen Kenterungen, dem erforderlichen Ausrüstungsstandard, entsprechen. Der Fahrer muss in der körperlichen Verfassung sein, die vorgenommene Strecke auch bei Veränderungen der Umgebungsbedingungen zu bewältigen.
Moderne Kajaks sind meist aus [[Polyethylen]], [[Acrylnitril-Butadien-Styrol|ABS]], [[Glasfaserverstärkter Kunststoff|GFK]], [[Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|CFK]], [[aramid]]faserverstärktem Kunststoff oder [[Holz]] gefertigt.<ref>{{Internetquelle |autor=Olaf Kühndel |url=https://www.hro1.de/infos/die-geschichte-des-kajak |titel=Die Geschichte des Kajak |abruf=2022-02-17}}</ref> Bei Schlauchkajaks sind [[Kautschuk]] oder [[Polyvinylchlorid|PVC]] die gängigsten Materialien. Es existieren verschiedene Typen für unterschiedliche Anwendungen und [[Kanusport]]arten, die sich in ihrer Konstruktion stark unterscheiden können (geschlossen, offen oder [[Sit-on-Top]]; Verhältnis von Länge und Breite, Form des [[Schiffsrumpf|Rumpfes]]). Sie sind meist für ein bis zwei Personen, im [[Kanurennsport|Rennsport]] für bis zu vier Personen ausgelegt.
[[Datei:2015-08 playboating Durance 09.jpg|mini|Spielboot für [[Playboating]]]]


=== Typen (Auswahl) ===
Der Fahrer muss so ausgerüstet sein, dass weitgehend alle Vorfälle durch entsprechende Ausrüstung, wie besondere Kleidung, Signalmittel, Funkgerät o.ä. abgedeckt werden. Der Fahrer sollte durch Beherrschung von Techniken wie [[Eskimorolle]] oder Wiedereinstieg mit oder ohne Hilfsmittel in der Lage sein, auch Situationen wie eine Kenterung in kaltem Wasser sicher zu beherrschen. Alleinfahrten sollten nicht ausgeführt werden.
{{Hauptartikel|Seekajak|Wildwasserkanu}}


==== Wanderkajak ====
Der Seekajaksport wird in Europa seit ca. 1930 aktiv betrieben. Früher zumeist in Faltbooten werden heute GFK- oder PE-Boote verwendet, wenngleich das Faltboot besonders bei Bahn- und Fernreisen nach wie vor seine Vorteile hat. Spektakuläre Reisen per als Seekajak ausgerüstetem Faltboot oder Kunststoffboot sind die Fahrten in Feuerland, Arktis und Antarktis, Küstenfahrten um Großbritannien, u.a.
Wander- oder Tourenkajaks sind meist zwischen 3,50 und 5,50&nbsp;Meter lang und variieren in der Breite von 50 bis 85&nbsp;Zentimeter.
Wanderkajaks sind als Einer, und sehr beliebt als Zweier im Standardangebot der Hersteller zu finden; ein Kind findet auch noch in vielen K2-Kajaks Platz, einige Kajaks sind speziell mit 2+1 Sitzen ausgestattet.
Wanderkajaks bieten vor und hinter dem Paddler meist viel Stauraum.


==== Spielboot (Rodeoboot) ====
==Wildwasserkajak==
Spiel- oder auch Rodeoboote genannte Kajaks sind Boote zum „Spielen“, die beim [[Playboating]] eingesetzt werden. Sie sind besonders kurz (max. 2,00&nbsp;Meter) und wendig, haben meist im Raum des Cockpits das größte Volumen, damit das ''Kerzen'' (Senkrechtstellen des Boots) und damit verbundene Figuren erleichtert werden. Meistens wird auf einer Welle oder einer Walze gespielt. Spielbootfahren im Wettkampf wird [[Kanu-Freestyle]] genannt, darin werden auch Welt- und Europameisterschaften, sowie Weltcups ausgetragen.
Das Wildwasserkajak ist für andere Anforderungen ausgelegt, als das Seekajak. Es ist i.d.R. viel kürzer und damit auch wendiger. Innerhalb der Gruppe der Wildwasserkajaks werden aber wiederum mehrere Untergruppen unterschieden, dazu zählen: Rodeoboot, Riverrunner (Funcruiser), Creeker, Slamlomboot und Squirter. Die einzelnen Typen sind für verschiedene Wildwasser-Schwierigkeitsgrade (vgl. [[Wildwasserschwierigkeitsskala]]) und Fahrweisen (vgl. [[Wildwasserpaddeln]]) ausgelegt. Die Paddel unterscheiden sich ebenso in der Länge und der Form von denen für das Seekajak. Die [[Eskimorolle]] ist beim Wildwasserkajak ebenso möglich und auch notwendig, wie beim Seekajak.


==== Kanupolo ====
Boote für [[Kanupolo]] haben abgerundete, gepolsterte Enden. Sie sind eher flach, damit man mit ihnen Unterschneiden und Rollen ([[Kenterrolle]]) kann.
[[Datei:Poldikajak 2.png|mini]]

==== Rennkajak ====
Rennkajaks sind extra für den [[Kanurennsport]] entwickelte Boote. Sie sind besonders schmal. Die Festlegung für die Länge beträgt maximal 5,20 Meter für einen Einerkajak K1. Moderne Boote sind aus Carbon und wiegen mindestens 12 Kilogramm. Im Kanurennsport werden Welt-, Europa- und deutsche sowie regionale und lokale Meisterschaften ausgetragen, und es wird an Weltcups und Olympischen Sommerspielen teilgenommen.<ref>{{Literatur |Titel=Wettkampfregeln für den Kanu-Rennsport |Hrsg=Deutscher Kanu-Verband |Datum=2019 |Seiten=12}}</ref>

=== Gängige Ausrüstung ===
Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände sind [[Doppelpaddel]], [[Schwimmweste]] und passendes Schuhwerk, das nicht beim Schwimmen behindert und ausreichend Schutz vor Verletzungen beim Aussteigen bietet (z.&nbsp;B. [[Wassersportschuh]]e oder [[Füßling (Tauchen)|Füßlinge]]). Paddler tragen spezielle Bekleidungen, die geeignet sind, sich komfortabler zu bewegen mit spezieller Funktionsunterwäsche und [[Paddeljacke]]n und -hosen. Um das Kajak [[Unsinkbarkeit|unsinkbar]] zu machen, gehören zur Ausrüstung [[Schwimmkörper|Auftriebskörper]], falls das Boot nicht durch [[Schott]]en unterteilt ist. Das Eindringen von Wasser in den Bootskörper kann durch eine [[Spritzdecke]] aus [[Polyamide#Nylon|Nylon]] oder [[Neopren]] vermindert werden, wenn der Fahrer ausreichend mit der Bedienung vertraut ist, um beim [[Kentern]] aussteigen zu können. Viele See- und Tourenkajaks und alle Rennkajaks sind mit einem Steuer versehen, um das Boot auf Kurs zu halten. Dieses besteht aus einer Steuerflosse im Heck (entweder unter dem Heck oder hinten am Heck) und wird über einen Seilzug [[Fußsteuer|mit den Füßen]] bedient. Dieses Steuerblatt kann einziehbar sein, damit in stark verkrauteten Gewässern das Vorwärtskommen nicht behindert wird, es in flachen Gewässern nicht zur Grundberührung kommt und es dabei ggf. keinen Schaden nimmt. Besonders in Wanderkajaks, die genug Stauraum bieten, wird gerade bei längeren Touren Wechselkleidung und z.&nbsp;T. auch Campingbedarf mitgenommen. Es wird möglichst alles wasserdicht verpackt.

== Risiken ==
Ein Kajak ist ein relativ instabiles Paddelboot, das konstruktionsbedingt schnell zum Umkippen neigt. Hindernisse im Wasser oder Unaufmerksamkeit können zum [[Kentern]] führen. Grundsätzlich ist die Zahl schwerer Unfälle aber relativ gering. Hauptursache für tödliche Unfälle sind Rückläufe an [[Wehr (Wasserbau)|Wehren]], Klemmunfälle im [[Wildwasser]] sowie das Eintauchen in kaltes Wasser, das zu einem Kälteschock und letztlich zu einem [[Herzstillstand]] führen kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kanu.de/Paddelrisiko-Kaelte-80629.html |titel=Paddelrisiko Kälte |abruf=2023-11-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.schleswiger-kanuclub.de/unterkuehlung.html |titel=Unterkühlung - Schleswiger Kanu-Club Haithabu e.&nbsp;V. – Schleswiger Kanu-Club Haithabu - Kanusport an der Schlei |abruf=2023-11-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.hro1.de/infos/was-passiert-wenn-man-beim-paddeln-kentert |titel=Was passiert, wenn man beim paddeln kentert? {{!}} Ole auf hro1.de |sprache=de-DE |abruf=2023-11-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.rudern.at/ruderwiki/doku.php?id=sicherheit:kaelte |titel=Rudern bei tiefen Temperaturen|werk=Rudertechnik und Bootstechnik |abruf=2023-11-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Christian Tillmanns |url=https://www.dailydose.de/story-ploetzlicher-herztod-20210314.htm |titel=Sturz ins Wasser: Plötzlicher Herztod |datum=2021-01-03 |sprache=de |abruf=2023-11-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Schildwach |url=https://www.kanu.de/_ws/mediabase/_ts_1615793296000/downloads/freizeit/Sicherheit/KS2103_Unfallstatistik20.pdf |titel=Kanuunfälle im Jahr 2020 |hrsg=Deutscher Kanu-Verband |datum=2021-03 |abruf=2023-11-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.krumos.de/kanuvermietung/service/faq/risiken-beim-kanufahren.php |titel=Was gibt es für Risiken beim Kanufahren? - KRUMOS Kanuvermietung |sprache=de |abruf=2023-11-09}}</ref>

Der [[Deutscher Kanu-Verband|Deutsche Kanu-Verband]] empfiehlt das Tragen einer [[Rettungsweste]], bei kalten Wassertemperaturen auch eines [[Neoprenanzug]]s.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kanu.de/FREIZEITSPORT/Infothek-fuer-Paddler/Sicherheits-Tipps-52130.html |titel=Sicherheits-Tipps vom Deutschen Kanu-Verband |abruf=2024-04-30}}</ref>

Um die Risiken zu minimieren, sollte in kontrollierter Umgebung (wie zum Beispiel in einem Hallenbad) unter Aufsicht das Umkippen und Kentern geübt werden, z.&nbsp;B. in einem Kanuverein.<ref>{{Internetquelle |autor=Udo Beier |url=https://www.kanu.de/_ws/mediabase/Nuke/downloads/Unterwasserausstieg.pdf |titel=Unterwasserausstieg nach Kenterung 4 Fehler, die es zu vermeiden gilt |hrsg=Deutscher Kanu-Verband |abruf=2023-11-09}}</ref>

== Sprachliche Besonderheiten ==
Im [[Deutsche Sprache|Deutschen]] werden Kajaks zu den [[Kanu]]s (Oberbegriff) gezählt, und es existiert im Gegensatz zu anderen Sprachen außer dem [[Komposition (Grammatik)|Kompositum]] ''Kajakfahrer'' kein spezieller Ausdruck für den Sportler in einem Kajak. (Im [[Englische Sprache|englischen]] Sprachraum heißt der Fahrer {{lang|en|''kayaker''}}, auf [[Französische Sprache|Französisch]] {{lang|fr|''kayakiste''}}.) Außerdem existiert kein eigenes Verb zu „Kajak“, weshalb die Tätigkeit als „Kajakfahren“ oder „Paddeln“ bezeichnet wird (anders im Englischen: {{lang|en|''to kayak''}}).

Das Wort Kajak ist ein [[Palindrom]].

== Siehe auch ==
[[Datei:Grönländer nach Seehundjagd.jpg|mini|Von der Seehundjagd heimkehrende Grönländer (um 1905)]]
* [[Kanusport]]
* [[Einer-Kajak]]
* [[Zweier-Kajak]]
* [[Vierer-Kajak]]
* [[Liste der Bootsklassen im Kanusport]]

== Einzelnachweise ==
<references />


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Vertretung in Deutschland:
* SALZWASSERUNION e.V. Verband der Seekajakfahrer
* DKV Deutscher Kanuverband.
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Kayak}}
* Deutscher Kanu Verband http://www.kanu.de/
{{Wiktionary|Kajak}}
* Kajak-Channel http://www.kajak-channel.de/
{{Wiktionary|Kajakfahrer}}
* International Canoe Federation http://www.canoeicf.com
{{Wikibooks|Kajak|Wikibuch zum Thema Kajak}}
* European Canoe Association http://www.canoe-europe.org


{{Normdaten|TYP=s|GND=4163029-4}}
[[Kategorie:Schiffstyp]]
[[Kategorie:Sportgerät]]
[[Kategorie:Kanusport]]


[[en:Kayak]]
[[Kategorie:Kanutyp]]
[[eo:Kajako]]
[[Kategorie:Kanusport]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]
[[fr:Kayak]]
[[sv:Kajak]]

Aktuelle Version vom 10. November 2025, 14:08 Uhr

Inuk im Fellkajak mit Harpune auf Seehundjagd

Ein Kajak (Inuktitut: ᖃᔭᖅ, grönländisch qajaq, Plural qaannat)[1] ist ein Paddelboot mit Ursprung in der Arktis und bezeichnet einen Bootstyp, der mittels Doppelpaddel angetrieben wird und dessen Insassen in Fahrtrichtung sitzen.[2] Von der Sitzposition Langsitz aus werden die Oberschenkel seitlich im Rumpf verspreizt. Kajaks und Kanadier (kniend mit Stechpaddel) bilden die beiden wesentlichen Untergruppen von Kanus.

Kajak von 1605/06 in der Lübecker Schiffergesellschaft

Das Kajak wurde von den Eskimos als schnelles, wendiges Boot für die Jagd entwickelt.[3] Sie bauten einen Rahmen aus Holz und Knochen, der mit Tierfellen bespannt wurde. Vor allem in Grönland wird die traditionelle Kajakbauweise noch immer angewendet, wobei die Haut heute meist aus imprägniertem Textil in robuster Leinwandbindung besteht. Zum Kajakfahren trugen die Eskimos während der kalten Jahreszeit spezielle Kajakhandschuhe mit zwei Daumen.

Die Bauweise der Kajaks unterliegt regionalen Unterschieden; in Alaska eher kurz und breit, in Grönland eher lang und schmal. Das Kajak ist traditionell ein geschlossenes Männerboot, das oben offene Frauenboot ist das Umiak. Ähnliche Boote, nämlich die Baidarkas, wurden auf den Aleuten verwendet. Eine Erfindung der Eskimos ist auch die als Eskimorolle (auch: Kenterrolle) bekannte Technik, sich beim Kentern schnell und ohne Aussteigen mit einem Paddelschlag wieder aufzurichten.

Eines der ältesten vollständig erhaltenen Kajaks befindet sich in der Schiffergesellschaft in Lübeck. Es wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im Nordatlantik geborgen.[4]

Moderne Kajaks im Hokkaidō, Japan

Entwicklung und Verbreitung in Europa

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Anfang des 19. Jahrhunderts wurden vereinzelt „Grönländer“ in Deutschland verwendet. 1860 wurde in Breslau der erste Grönländer-Club gegründet. 1866 veröffentlichte der Schotte John MacGregor A Thousand Miles in the Rob Roy Canoe on Rivers and Lakes of Europe. Vor der Erfindung des Faltbootes breitete sich das Kajak hauptsächlich in Nord- und Mitteldeutschland zum Paddeln auf Seen aus. Der Rücktransport war gegen die stärkere Strömung auf Flüssen schwierig. In der ersten Hälfte des

Zweisitziges Wildwasserkajak aus Kunststoff

20. Jahrhunderts war die Blütezeit der Faltboote (faltbare Kajaks aus Holz- oder Metallgerüst, mit imprägniertem Stoff bespannt). Mit der zunehmenden Motorisierung nahm ihre Notwendigkeit ab, wenngleich das Faltboot besonders bei Bahn- und Fernreisen nach wie vor Vorteile hat.

Moderne Kajaks sind meist aus Polyethylen, ABS, GFK, CFK, aramidfaserverstärktem Kunststoff oder Holz gefertigt.[5] Bei Schlauchkajaks sind Kautschuk oder PVC die gängigsten Materialien. Es existieren verschiedene Typen für unterschiedliche Anwendungen und Kanusportarten, die sich in ihrer Konstruktion stark unterscheiden können (geschlossen, offen oder Sit-on-Top; Verhältnis von Länge und Breite, Form des Rumpfes). Sie sind meist für ein bis zwei Personen, im Rennsport für bis zu vier Personen ausgelegt.

Spielboot für Playboating

Typen (Auswahl)

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Wander- oder Tourenkajaks sind meist zwischen 3,50 und 5,50 Meter lang und variieren in der Breite von 50 bis 85 Zentimeter. Wanderkajaks sind als Einer, und sehr beliebt als Zweier im Standardangebot der Hersteller zu finden; ein Kind findet auch noch in vielen K2-Kajaks Platz, einige Kajaks sind speziell mit 2+1 Sitzen ausgestattet. Wanderkajaks bieten vor und hinter dem Paddler meist viel Stauraum.

Spielboot (Rodeoboot)

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Spiel- oder auch Rodeoboote genannte Kajaks sind Boote zum „Spielen“, die beim Playboating eingesetzt werden. Sie sind besonders kurz (max. 2,00 Meter) und wendig, haben meist im Raum des Cockpits das größte Volumen, damit das Kerzen (Senkrechtstellen des Boots) und damit verbundene Figuren erleichtert werden. Meistens wird auf einer Welle oder einer Walze gespielt. Spielbootfahren im Wettkampf wird Kanu-Freestyle genannt, darin werden auch Welt- und Europameisterschaften, sowie Weltcups ausgetragen.

Boote für Kanupolo haben abgerundete, gepolsterte Enden. Sie sind eher flach, damit man mit ihnen Unterschneiden und Rollen (Kenterrolle) kann.

Rennkajaks sind extra für den Kanurennsport entwickelte Boote. Sie sind besonders schmal. Die Festlegung für die Länge beträgt maximal 5,20 Meter für einen Einerkajak K1. Moderne Boote sind aus Carbon und wiegen mindestens 12 Kilogramm. Im Kanurennsport werden Welt-, Europa- und deutsche sowie regionale und lokale Meisterschaften ausgetragen, und es wird an Weltcups und Olympischen Sommerspielen teilgenommen.[6]

Gängige Ausrüstung

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Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände sind Doppelpaddel, Schwimmweste und passendes Schuhwerk, das nicht beim Schwimmen behindert und ausreichend Schutz vor Verletzungen beim Aussteigen bietet (z. B. Wassersportschuhe oder Füßlinge). Paddler tragen spezielle Bekleidungen, die geeignet sind, sich komfortabler zu bewegen mit spezieller Funktionsunterwäsche und Paddeljacken und -hosen. Um das Kajak unsinkbar zu machen, gehören zur Ausrüstung Auftriebskörper, falls das Boot nicht durch Schotten unterteilt ist. Das Eindringen von Wasser in den Bootskörper kann durch eine Spritzdecke aus Nylon oder Neopren vermindert werden, wenn der Fahrer ausreichend mit der Bedienung vertraut ist, um beim Kentern aussteigen zu können. Viele See- und Tourenkajaks und alle Rennkajaks sind mit einem Steuer versehen, um das Boot auf Kurs zu halten. Dieses besteht aus einer Steuerflosse im Heck (entweder unter dem Heck oder hinten am Heck) und wird über einen Seilzug mit den Füßen bedient. Dieses Steuerblatt kann einziehbar sein, damit in stark verkrauteten Gewässern das Vorwärtskommen nicht behindert wird, es in flachen Gewässern nicht zur Grundberührung kommt und es dabei ggf. keinen Schaden nimmt. Besonders in Wanderkajaks, die genug Stauraum bieten, wird gerade bei längeren Touren Wechselkleidung und z. T. auch Campingbedarf mitgenommen. Es wird möglichst alles wasserdicht verpackt.

Ein Kajak ist ein relativ instabiles Paddelboot, das konstruktionsbedingt schnell zum Umkippen neigt. Hindernisse im Wasser oder Unaufmerksamkeit können zum Kentern führen. Grundsätzlich ist die Zahl schwerer Unfälle aber relativ gering. Hauptursache für tödliche Unfälle sind Rückläufe an Wehren, Klemmunfälle im Wildwasser sowie das Eintauchen in kaltes Wasser, das zu einem Kälteschock und letztlich zu einem Herzstillstand führen kann.[7][8][9][10][11][12][13]

Der Deutsche Kanu-Verband empfiehlt das Tragen einer Rettungsweste, bei kalten Wassertemperaturen auch eines Neoprenanzugs.[14]

Um die Risiken zu minimieren, sollte in kontrollierter Umgebung (wie zum Beispiel in einem Hallenbad) unter Aufsicht das Umkippen und Kentern geübt werden, z. B. in einem Kanuverein.[15]

Sprachliche Besonderheiten

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Im Deutschen werden Kajaks zu den Kanus (Oberbegriff) gezählt, und es existiert im Gegensatz zu anderen Sprachen außer dem Kompositum Kajakfahrer kein spezieller Ausdruck für den Sportler in einem Kajak. (Im englischen Sprachraum heißt der Fahrer kayaker, auf Französisch kayakiste.) Außerdem existiert kein eigenes Verb zu „Kajak“, weshalb die Tätigkeit als „Kajakfahren“ oder „Paddeln“ bezeichnet wird (anders im Englischen: to kayak).

Das Wort Kajak ist ein Palindrom.

Von der Seehundjagd heimkehrende Grönländer (um 1905)

Einzelnachweise

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  1. Kajak, der oder das. Duden, abgerufen am 17. Februar 2022.
  2. Was ist der Unterschied zwischen Kanu und Kayak? Einfach erklärt. 17. Oktober 2018, abgerufen am 17. Februar 2022.
  3. Frank Zeilner: Kanusport - Wettkampf Freizeitsport. ISBN 978-3-902540-41-6, S. 18.
  4. Siehe Werner Neugebauer: „Der Grönländer“ – ein Eskimo-Kajak im Hause der Schiffergesellschaft zu Lübeck. In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Lübeck. Band 55, 1982, S. 199–230. Es wurde 2002 vermessen, so dass es heute eine Anzahl Replicas davon gibt.
  5. Olaf Kühndel: Die Geschichte des Kajak. Abgerufen am 17. Februar 2022.
  6. Deutscher Kanu-Verband (Hrsg.): Wettkampfregeln für den Kanu-Rennsport. 2019, S. 12.
  7. Paddelrisiko Kälte. Abgerufen am 9. November 2023.
  8. Unterkühlung - Schleswiger Kanu-Club Haithabu e. V. – Schleswiger Kanu-Club Haithabu - Kanusport an der Schlei. Abgerufen am 9. November 2023.
  9. Was passiert, wenn man beim paddeln kentert? | Ole auf hro1.de. Abgerufen am 9. November 2023 (deutsch).
  10. Rudern bei tiefen Temperaturen. In: Rudertechnik und Bootstechnik. Abgerufen am 9. November 2023.
  11. Christian Tillmanns: Sturz ins Wasser: Plötzlicher Herztod. 3. Januar 2021, abgerufen am 9. November 2023.
  12. Bernd Schildwach: Kanuunfälle im Jahr 2020. Deutscher Kanu-Verband, März 2021, abgerufen am 9. November 2023.
  13. Was gibt es für Risiken beim Kanufahren? - KRUMOS Kanuvermietung. Abgerufen am 9. November 2023.
  14. Sicherheits-Tipps vom Deutschen Kanu-Verband. Abgerufen am 30. April 2024.
  15. Udo Beier: Unterwasserausstieg nach Kenterung 4 Fehler, die es zu vermeiden gilt. Deutscher Kanu-Verband, abgerufen am 9. November 2023.
Commons: Kayak – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kajak – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kajakfahrer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Wikibuch zum Thema Kajak – Lern- und Lehrmaterialien