„Ruhr“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel| |
{{Dieser Artikel|behandelt den Fluss. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Ruhr (Begriffsklärung)]].}} |
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{{Infobox Fluss |
{{Infobox Fluss |
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| NAME= Ruhr |
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| ALTERNATIVNAME= |
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|BILD = Bergerdenkmal_Witten_Aussicht.jpg |
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| SORTNAME= Ruhr |
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|BILDBESCHREIBUNG = Ansicht des Ruhrtals bei [[Witten]] |
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| LAGE= [[Deutschland]] |
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|LAGE = rechter Nebenfluss des [[Rhein]]s in [[Nordrhein-Westfalen]] |
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* [[Nordrhein-Westfalen]] |
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|LÄNGE = 221,2 km |
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|QUELLE = am [[Ruhrkopf]] bei [[Winterberg]] |
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[[Sauerland]]<br /> |
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|QUELLHÖHE = 674 m ü. [[Normalnull|NN]] |
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[[Ruhrgebiet]] |
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|MÜNDUNG = Duisburg-[[Ruhrort]] |
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| GKZ= DE/276 |
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|MÜNDUNGSHÖHE = 17 m ü. [[Normalnull|NN]] |
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| FLUSSSYSTEM= Rhein |
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|HÖHENUNTERSCHIED = 657 m |
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| ABFLUSSWEG= Rhein//Nordsee |
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|EINZUGSGEBIET = 4485 km² |
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| EINZUGSGEBIET-PREFIX= |
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| EINZUGSGEBIET= 4485.362 |
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|GROSSSTÄDTE = [[Dortmund]], [[Hagen]], [[Witten]], [[Bochum]], [[Essen]], [[Mülheim an der Ruhr]], [[Oberhausen]], [[Duisburg]] |
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| NACHWEIS-EINZUGSGEBIET= {{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} |
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|MITTELSTÄDTE = [[Meschede]], [[Arnsberg]], [[Fröndenberg]], [[Menden (Sauerland)|Menden]], [[Iserlohn]], [[Schwerte]], [[Herdecke]], [[Wetter (Ruhr)|Wetter]], [[Hattingen]] |
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| EINZUGSGEBIET-SUFFIX= |
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|KLEINSTÄDTE = [[Winterberg]], [[Olsberg]], [[Bestwig]], [[Ense]], [[Wickede (Ruhr)|Wickede]], [[Holzwickede]] |
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| LÄNGE-PREFIX= |
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|RECHTE NEBENFLÜSSE = |
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| LÄNGE= 219.321 |
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|LINKE NEBENFLÜSSE = |
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| NACHWEIS-LÄNGE= {{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} |
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|SCHIFFBAR = |
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| LÄNGE-SUFFIX= |
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| PEGEL1= <!--NAME:--> Mülheim / <!--LoM:--> 13.2 / <!--EZG:--> 4420 / <!--NNQ:--> 7.05 / <!--NNQ-DATUM:--> 17.06.1996 / <!--MNQ:--> 17.2 / <!--MQ:--> 73.2 / <!--MHQ:--> 645 / <!--HHQ:--> 960 / <!--HHQ-DATUM:--> 01.01.1994 |
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| PEGEL1-REIHE= 1991–2018 |
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| NACHWEIS-PEGEL1= <ref name="Talsperrenzentrale Ruhr Mülheim">[https://www.talsperrenleitzentrale-ruhr.de/daten/internet/onlinedaten/dokumente/dgj/q/dgj_2769990000100_q.pdf Deutsches gewässerkundliches Jahrbuch Ruhr/Mülheim 2018] (PDF, 15 kB)</ref> |
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| QUELLE= [[Ruhrquelle]] nahe [[Winterberg]] im [[Rothaargebirge]] |
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| QUELLHÖHE-PREFIX= ca. |
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| QUELLHÖHE= 674 |
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| HÖHENBEZUG-QUELLE= DE-NN |
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| NACHWEIS-QUELLHÖHE= <ref name="DGK5">Deutsche Grundkarte 1:5000</ref> |
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| QUELLHÖHE-SUFFIX= |
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| QUELLE_LAT_GRAD= 51/12/48/N |
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| QUELLE_LONG_GRAD= 8/33/27.8/E |
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| QUELLE_REGION= DE-NW |
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| MÜNDUNG= bei Duisburg-[[Ruhrort]] in den [[Rhein]] |
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| MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX= |
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| MÜNDUNGSHÖHE= 20.2 |
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| HÖHENBEZUG-MÜNDUNG= DE-NN |
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| NACHWEIS-MÜNDUNGSHÖHE= <ref name="DGK5" /> |
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| MÜNDUNGSHÖHE-SUFFIX= |
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| MÜNDUNG_LAT_GRAD= 51/27/3/N |
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| MÜNDUNG_LONG_GRAD= 6/43/23/E |
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| MÜNDUNG_REGION= DE-NW |
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| HÖHENUNTERSCHIED= |
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| LINKE NEBENFLÜSSE= [[Wenne]], [[Hönne]], [[Lenne (Ruhr)|Lenne]], [[Volme]]<br /><small>(für diese und weitere siehe [[#Nebenflüsse|unten]])</small> |
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| RECHTE NEBENFLÜSSE= [[Möhne]], [[Oelbach]]<br /><small>(für diese und weitere siehe [[#Nebenflüsse|unten]])</small> |
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| SEEN= |
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| STAUSEEN= [[Stausee Olsberg]], [[Stausee Hengsen]], [[Hengsteysee]], [[Harkortsee]], [[Kemnader See]], [[Baldeneysee]], [[Kettwiger See]] |
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| EINWOHNER IM EINZUGSGEBIET= |
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| GROSSSTÄDTE= [[Dortmund]], [[Hagen]], [[Bochum]], [[Essen]], [[Mülheim an der Ruhr]], [[Oberhausen]], [[Duisburg]] |
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| MITTELSTÄDTE= [[Meschede]], [[Arnsberg]], [[Fröndenberg]], [[Menden (Sauerland)|Menden]], [[Iserlohn]], [[Schwerte]], [[Herdecke]], [[Wetter (Ruhr)|Wetter]], [[Witten]], [[Hattingen]] |
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| KLEINSTÄDTE= [[Winterberg]], [[Olsberg]] |
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| GEMEINDEN= [[Bestwig]], [[Ense]], [[Wickede (Ruhr)|Wickede]], [[Holzwickede]] |
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| HÄFEN= |
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| SCHIFFBAR= 12,21 km vom Rhein bis [[Mülheim an der Ruhr]] als [[Bundeswasserstraße]];<br />weitere 29 km bis [[Essen]]-[[Rellinghausen]] als Landeswasserstraße |
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| ANMERKUNGEN= |
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| KARTE= |
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| KARTE-BESCHREIBUNG= |
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| BILD= Verlaufskarte Ruhr2.png |
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| BILDBESCHREIBUNG= Verlauf der Ruhr (siehe [https://www.openstreetmap.org/relation/364754 OSM]) |
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Die '''Ruhr''' ist ein etwa 221 Kilometer langer, rechter [[Nebenfluss]] des [[Rhein]]s in [[Nordrhein-Westfalen]] mit einem Einzugsgebiet von 4.485 km². Sie ist für die größte [[Europa|europäische]] [[Industrie]]region, das [[Ruhrgebiet]], namensgebend und [[Mäander (Flussschlinge)|mäandriert]] über rund 98 Kilometer auf dem Gebiet des [[Regionalverband Ruhr|Regionalverbands Ruhr]].</br> |
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Die wirtschaftliche Bedeutung des Flusses ist heute, trotz der Namensgebung für das Ruhrgebiet und im Vergleich zu früheren Jahrhunderten, sehr gering. Eine Schifffahrt im Güterverkehr findet nur auf den letzten 12 Ruhrkilometern statt, und neben der Trinkwasser- und Energiegewinnung dient der Fluss vor allem als wichtiges Naherholungsgebiet für den Metropolraum [[Rhein-Ruhr]]. </br> |
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Die mittlere Abflussmenge der Ruhr in ihrem Unterlauf beträgt am Pegel Mülheim 79 [[Kubikmeter|m³]]/[[Sekunde|s]]; somit ist die Ruhr nach Wasserführung der fünftgrößte [[Rhein#Nebenfl.C3.BCsse_des_Rheins|Nebenfluss des Rheins]]. |
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Die '''Ruhr''' ist ein 219,3 km{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} langer, rechter und östlicher [[Nebenfluss]] des [[Rhein]]s in [[Nordrhein-Westfalen]] (Deutschland) mit einem Einzugsgebiet von 4485 km².{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} |
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==Flusslauf== |
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[[Bild:Flusssystem_der_ruhr.png|800px|center|Verlauf der Ruhr mit größeren Nebenflüssen und den Ruhrstauseen]]<br/>''Verlauf der Ruhr mit größeren Nebenflüssen und den [[Ruhrstauseen]]'' |
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Der [[Fluss]] verläuft über rund 124 km auf dem Gebiet des [[Regionalverband Ruhr|Regionalverbands Ruhr]] und gab dem [[Ruhrgebiet]] als größter [[Agglomeration]] Deutschlands seinen Namen. Dieser erklärt sich daraus, dass die Industrialisierung im ausgehenden 18. Jahrhundert im Bereich des Flusses, wo die [[Kohle]] dicht unter der Erdoberfläche gelagert ist, begann. |
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===Quelle=== |
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[[Bild:ruhrquelle2.jpg|thumb|150px|Die Ruhr ist an ihrer Quelle ein [[Bach (Gewässer)|Mittelgebirgsbach]]]] |
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Die Ruhr entspringt im [[Rothaargebirge]] im [[Sauerland|Hochsauerland]] am Nordhang des [[Ruhrkopf]]es (696 Meter ü. [[Normalnull|NN]]) auf der [[Wasserscheiden in Deutschland|Rhein-Weser-Wasserscheide]]. Während die Ruhr in Richtung Westen fließt und schließlich in den [[Rhein]] mündet, fließt das Wasser der nur kurzen Bäche, die am Südosthang des Ruhrkopfes entspringen, in die [[Orke]]. Diese wiederum entspringt nur etwas weiter östlich am [[Reetsberg]] und fließt anfangs in westliche, dann aber in östliche Richtung in die [[Eder]], deren Wasser über die [[Fulda (Fluss)|Fulda]] in die [[Weser]] fließt. |
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Eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung des Flusses liegt heute in der Trink- und Brauch[[wasserversorgung]] des Ruhrgebiets, für die der [[Ruhrverband]] zuständig ist, sowie in der [[Energiequelle|Energiegewinnung]]. Im 19. Jahrhundert war die Ruhr zeitweilig die meistbefahrene Wasserstraße Deutschlands. Gegenwärtig findet Güterverkehr nur noch auf den letzten zwölf Flusskilometern zwischen dem Mülheimer [[Rhein-Ruhr-Hafen]] und dem Rhein statt. Das Tal der Ruhr ist ein [[Naherholungsgebiet]] für die [[Metropolregion Rhein-Ruhr]]. |
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Die [[Ruhrquelle]] liegt rund 674 Meter hoch, etwa 1,5 Kilometer nordwestlich von [[Winterberg]]-Elkeringhausen, 3 Kilometer nordöstlich von Winterberg und 4 Kilometer südöstlich der [[Nordhelle (Rothaargebirge)|Nordhelle]]. Seit 1849 ist sie mit Mauerwerk gefasst. In einem morastigen Bereich, etwa 20 Meter oberhalb der Einfassungsmauern, tritt das erste Ruhrwasser an die Oberfläche. |
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Im Unterlauf beträgt die mittlere Abflussmenge der Ruhr am Pegel [[Mülheim an der Ruhr|Mülheim]] 76 m³/s.<ref name="Talsperrenzentrale Ruhr Mülheim" /> Der von wasserwirtschaftlichen Maßnahmen unbeeinflusste, natürliche Abfluss beträgt an der Mündung im Mittel 81,6 m³/s;<ref name="Rvb" /> nach diesen Werten ist die Ruhr nach ihrer Wasserführung der sechstgrößte [[Rhein#Nebenflüsse|Nebenfluss des Rheins]]. |
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===Verlauf und Orte am Fluss=== |
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{{TOC limit|4}} |
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Von ihrer Quelle bis zur Mündung fließt die Ruhr im Wesentlichen in Ost-West-Richtung, dabei wird sie beidseitig von Gebirgszügen des [[Rheinisches Schiefergebirge|Rheinischen Schiefergebirge]]s begrenzt. |
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== Geographie == |
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Aus dem Quellbereich fließt ihr Wasser zunächst entlang der [[Bundesstraße 480|B 480]] nach Norden. In dieser Richtung verbleibend steuert ihr Wasser, etwas westlich vorbei an den [[Bruchhauser Steine]]n, auf den [[Naturpark Arnsberger Wald]] zu, vor dem sie bei [[Olsberg (Sauerland)|Olsberg]] in Richtung Westen abbiegt. Nach Olsberg schließen sich im Norden die recht hoch aufragenden südlichen Berge des genannten Naturparks an, der bis in das Tal des Flusses reicht. Innerhalb der Gemeindegebiete von [[Bestwig]] und [[Meschede]] fließt das Ruhrwasser entlang der [[Bundesautobahn 46|A 46]] weiter in Richtung Westen nach [[Arnsberg]], dem Sitz der [[Regierungsbezirk Arnsberg|Bezirksregierung]]. |
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=== Verlauf === |
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<!--<div style="text-align:center">[[Datei:Flusssystem der ruhr.png|border|800px|zentriert|Verlauf der Ruhr mit größeren Nebenflüssen und den Ruhrstauseen]]<br/>''Verlauf der Ruhr mit größeren Nebenflüssen und den [[Ruhrstauseen]]''</div>--> |
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==== Quelle ==== |
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Etwas weiter nordwestlich, zwischen [[Ense]] und [[Wickede (Ruhr)|Wickede]], erreicht der Fluss die Südseite des [[Haar (Westfalen)|Haarstrangs]], knickt bei [[Wickede (Ruhr)|Wickede]] nach Westen ab und fließt von nun an zwischen dem Haarstrang und den Höhen des Sauerlandes nach Westen, vorbei an [[Fröndenberg]], [[Menden (Sauerland)|Menden]], [[Holzwickede]], [[Iserlohn]] und [[Schwerte]]. Zwischen Menden und Fröndenberg stellt die Ruhr über einen längeren Abschnitt die Gemeindegrenze dar. Auf der Strecke vor dem Haarstrang hat die Ruhr den größten Teil des von ihr zu überwindenden Geamthöhenunterschiedes bereits hinter sich. Bei Iserlohn hat der Fluss noch eine Höhe von 106 Metern ü. [[Normalnull|NN]]. |
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[[Datei:ruhrquelle2.jpg|mini|hochkant|Von der Ruhr durchflossenes Rondell nahe der [[Ruhrquelle]]]] |
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Die Ruhr entspringt im [[Hochsauerland|hochsauerländischen]] Teil des [[Rothaargebirge]]s auf dem Nordosthang des im [[Naturpark Sauerland-Rothaargebirge]] liegenden [[Ruhrkopf]]es ({{Höhe|695.7|DE-NN<!--historische, 1993 durch NHN abgelöste Höhenbezugseinheit-->|link=true}}). Die dortige [[Ruhrquelle]] befindet sich etwa 3 km nordöstlich von [[Winterberg]] und 1,5 km nordwestlich von dessen Stadtteil [[Elkeringhausen]] in einem morastigen Bereich auf etwa {{Höhe|674}}<ref name="It" /> Höhe. Etwas unterhalb davon durchfließt das Quellwasser ein kleines Steinrondell ({{Höhe|666.5}}).<ref name="DGK5" /> |
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[[Bild:Fuenf_Giebel.jpg|thumb|Die Altstadt der Freiheit [[Wetter (Ruhr)|Wetter]]]] |
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Das Gebiet [[Dortmund]]s reicht im Süden am steilen Hang des [[Ardeygebirge|Ardey]] bis an die Ruhr. Die südlichen Stadtteile haben sich vielfach zu bevorzugten Wohnlagen entwickelt, so auch [[Dortmund-Syburg|Syburg]]. Dort liegt hoch über der Ruhr jener Punkt, mit dem Dortmund erste geschichtlichen Erwähnung fand: die [[Hohensyburg]]. Am südlich gegenüberliegenden Ufer, auf dem Stadtgebiet [[Hagen]]s münden [[Lenne (Fluss)|Lenne]] und [[Volme]] in die Ruhr. Mit der aus Süden kommenden Lenne nimmt die Ruhr hier ihren größten Nebenfluss auf, durch den sich ihr mittleres Abflussvolumen von 30 auf 55 Kubikmeter/Sekunde fast verdoppelt. Kurz darauf passiert die Ruhr mit dem [[Hengsteysee]] den ersten großen [[Ruhrstauseen|Ruhrstausee]]. |
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Oberhalb der Quelle verläuft über den Ruhrkopf die [[Rhein-Weser-Wasserscheide]]: Während die Ruhr in den westlich gelegenen [[Rhein]] mündet, fließt das Wasser der kurzen Bäche, die auf dem Südosthang des Ruhrkopfes entspringen, durch die etwas weiter östlich am [[Reetsberg]] quellende und überwiegend ostwärts verlaufende [[Orke]] und dann durch die [[Eder]] und [[Fulda (Fluss)|Fulda]] letztlich nordostwärts in die [[Weser]]. |
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[[Herdecke]]s Zentrum befindet sich über einer Flussschleife, genau zwischen dem Hengstey- und dem [[Harkortsee]], an dessen rechtem Ufer [[Wetter (Ruhr)|Wetter]] liegt. Durch ihre direkte Lage am Fluss waren Wetter und das etwas ruhrabwärts gelegene [[Witten]] wichtige Zentren der frühen Industrialisierung des Ruhrgebietes. |
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Die [[Kilometrierung]] der Ruhr bezieht sich weder auf die eigentliche Ruhrquelle noch auf das vorgenannte Steinrondell, sondern auf die Quelle ({{Coordinate|text=⊙|NS=51/12/46.5/N|EW=8/33/38.1/E|type=landmark|region=DE-NW|name=Kilometrierungsbezug der Ruhr}}) eines etwa 200 m langen Ruhr-Zuflusses. Sie beginnt rund 180 m ostsüdöstlich des Rondells auf {{Höhe|667}} Höhe, wobei eine Flusslänge von 219,3 km{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} angegeben ist. Der Ruhrquelle entspringt allerdings nicht der längste Quellast: Sowohl der bei Ruhrkilometer 6,7<ref name="HilleM" /> von rechts einmündende [[Hillebach]], der 7,7 km lang ist, als auch die nach 16,8 km<ref name="NegerM" /> des Ruhrlaufes von links einmündende [[Neger (Ruhr)|Neger]], die 17,7 km lang ist (mit [[Namenlose]] 20,3 km), sind wasserreicher und länger.{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} |
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[[Bild:Hattinger-altstadt1n.jpg|thumb|right|[[Hattingen]]s Altstadt ist eine der Sehenswürdigkeiten im Ruhrtal]] |
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Am Harkortsee schlägt die Ruhr einen markanten Bogen um einen Ausläufer des [[Ardeygebirge]]s, um schließlich weiter durch das südliche Ruhrgebiet zu fließen. In [[Bochum]] ragt heute weithin sichtbar die [[Ruhr-Universität Bochum|Ruhr-Universität]] auf den Höhen über dem [[Kemnader See]] empor. Nahe bei [[Hattingen]] führt seit Jahrhunderten eine Brücke über den Fluss, die lange vom [[Hilinciweg]] genutzt wurde. Erst 2002 wurde fast an derselben Stelle eine neue Brücke in Richtung Bochum errichtet. |
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==== Verlauf und Orte am Fluss ==== |
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Von [[Bochum-Dahlhausen]] nach [[Essen-Steele]] windet die Ruhr sich eine Weile nach Süden, strömt dann wieder westwärts um [[Essen-Überruhr]] herum durch den [[Baldeneysee]] und an dem einstmals als [[Kloster Werden|Reichsabtei]] selbständigen [[Essen-Werden]] vorbei, um hinter dem [[Kettwiger See]] wieder eine Wendung nach Norden zu nehmen. Der Essener Stadtteil Kettwig hat einen historischen Fachwerkkern. Kettwigs Ruhrbrücke wurde 1282 erstmals urkundlich erwähnt. Die südlichen Stadtteile Essens liegen auf etwa 30 Kilometern Länge an der Ruhr. |
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[[Datei:Ruhr area-map.png|mini|Die Verstädterung im [[Ruhrgebiet]] konzentriert sich auf die Region nördlich der Ruhr.]] |
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Die Ruhr fließt, mit Ausnahme der ersten zwanzig Kilometer, im Wesentlichen in Ost-West-Richtung; dabei wird sie beidseitig von Gebirgszügen des [[Rheinisches Schiefergebirge|Rheinischen Schiefergebirges]] begrenzt. |
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Bei der historischen [[Furt]] des [[Hellweg]]es in [[Mülheim an der Ruhr]], nahe [[Schloss Broich]], erreicht der Fluss das [[Niederrheinisches Tiefland|Niederrheinische Tiefland]] und ändert seinen Lauf ein letztes Mal in die Hauptrichtung nach Westen. Die ''Stadt am Fluss'' bezieht in besonderer Weise ihr Image aus der Lage an der Ruhr. [[Oberhausen]] hat nur mit seiner Südgrenze ein wenig Kontakt zum Flussufer, bevor die Ruhr [[Duisburg]] erreicht, wo sie nördlich der Innenstadt verläuft. |
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Aus dem im Naturpark Rothaargebirge liegenden Quellbereich fließt die Ruhr zunächst nach Norden entlang der [[Bundesstraße 480]] auf den [[Naturpark Arnsberger Wald]] zu, vor dem sie bei [[Olsberg]] in Richtung Westen abbiegt. Nach Olsberg schließen sich im Norden die südlichen Berge des zuletzt genannten Naturparks an, der bis in das Tal des Flusses reicht. Innerhalb der Gemeindegebiete von [[Bestwig]] und [[Meschede]] fließt das Ruhrwasser südlich des [[Naturschutzgebiet Hainberg (Meschede)|Hainberg]]s am dortigen [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] vorbei weiter in Richtung Westen nach [[Arnsberg]], dem Sitz der [[Regierungsbezirk Arnsberg|Bezirksregierung]]. |
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===Mündung=== |
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[[Bild:Ruhrmündung in den Rhein mit Rheinorange.jpg|thumb|Ruhrmündung mit der Skulptur ''[[Rheinorange]]'']] |
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Nachdem das Ruhrwasser etwa 160 Brücken unterquert hat, mündet der Fluss nach 221 Kilometern in nur noch 17 Meter Meereshöhe bei Duisburg-[[Ruhrort]] in den Rhein. Die Mündung der Ruhr liegt bei [[Rheinkilometer#Rheinstromkilometrierung|Rheinkilometer]] 780, und wird durch die Landmarke [[Rheinorange]] markeirt. Diese 25 Meter hohe Stahlbramme stammt von dem Kölner Bildhauer [[Lutz Fritsch]] und wurde 1992 in Duisburg-Neuenkamp errichtet. |
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Weiter nordwestlich, zwischen [[Ense]] und [[Wickede (Ruhr)]], erreicht der Fluss die Südseite des [[Haar (Westfalen)|Haarstrangs]], knickt bei [[Wickede (Ruhr)|Wickede]] nach Westen ab und fließt von nun an zwischen dem Haarstrang und den Höhen des Sauerlandes nach Westen, vorbei an [[Fröndenberg/Ruhr]], [[Menden (Sauerland)]], [[Holzwickede]], [[Iserlohn]] und [[Schwerte]]. Auf der Strecke vor dem Haarstrang hat die Ruhr den größten Teil des von ihr zu überwindenden Gesamthöhenunterschiedes bereits hinter sich. Bei Fröndenberg hat der Fluss noch eine Höhe von {{Höhe|123|DE-NN|link=true}}. |
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===Nebenflüsse der Ruhr=== |
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Nebenflüsse der Ruhr sind unter anderem die [[Hille (Bach)|Hille]], die [[Neger (Fluss)|Neger]], der [[Gierskoppbach]], die [[Elpe]], die [[Valme]], der [[Nierbach]], die [[Henne (Fluss)|Henne]], die [[Gebke]], die [[Wenne]], die [[Wanne (Bach)|Wanne]], die [[Röhr (Fluss)|Röhr]], die [[Möhne]], die [[Hönne]], der [[Baarbach]], der [[Elsebach]], die [[Lenne (Fluss)|Lenne]], die [[Volme]], die [[Elbsche]], [[Ölbach]] und [[Deilbach]]. |
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[[Datei:WetterFreiheitHarkortsee.jpg|mini|Die Altstadt der Freiheit [[Wetter (Ruhr)|Wetter]] über dem Harkortsee]] |
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Das Gebiet [[Dortmund]]s reicht im Süden am steilen Hang des [[Ardeygebirge|Ardey]] bis an die Ruhr. Die südlichen Stadtteile haben sich vielfach zu bevorzugten Wohnlagen entwickelt, so auch [[Syburg]]. Dort liegt hoch über der Ruhr jenes Bauwerk, mit dem Dortmund erste geschichtliche Erwähnung fand: die [[Hohensyburg]]. Am gegenüberliegenden Ufer, auf dem Stadtgebiet [[Hagen]]s münden die [[Lenne (Ruhr)|Lenne]] und die [[Volme]] in die Ruhr. Mit der aus Süden kommenden Lenne nimmt die Ruhr hier ihren größten Nebenfluss auf, durch den sich ihr mittleres Abflussvolumen von 30 auf 55 Kubikmeter pro Sekunde fast verdoppelt. Kurz darauf passiert die Ruhr mit dem [[Hengsteysee]] den ersten großen [[Ruhrstauseen|Ruhrstausee]], der vom Ruhrverband gebaut wurde und betrieben wird. |
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[[Herdecke]]s Zentrum befindet sich über einer Flussschleife, genau zwischen dem Hengstey- und dem [[Harkortsee]], an dessen rechtem Ufer [[Wetter (Ruhr)|Wetter]] liegt. Durch ihre direkte Lage am Fluss waren Wetter und das etwas ruhrabwärts gelegene [[Witten]] wichtige Zentren der frühen Industrialisierung des Ruhrgebietes. |
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[[Datei:Künstlich angelegte Stromschnelle an der Hattinger Ruhrschleife.jpeg|mini|links|Künstlich angelegte Stromschnelle an der Hattinger Ruhrschleife]] |
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[[Datei:Hattinger-altstadt1n.jpg|mini|links|[[Hattingen]]s Altstadt im Ruhrtal]] |
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[[Datei:Witten Ruhrviadukt Ost.JPG|mini|Ruhrbogen am Westhang des [[Ardeygebirge]]s; [[Ruhr-Viadukt (Witten)|Wittener Ruhr-Viadukt]] mit [[Wasserkraftwerk Hohenstein]] und [[Berger-Denkmal]] (rechts); links oben die [[Ruhr-Universität Bochum]]]] |
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Am Harkortsee macht die Ruhr einen markanten Bogen um einen Ausläufer des [[Ardeygebirge]]s, um schließlich weiter durch das südliche Ruhrgebiet zu fließen. In [[Bochum]] stehen die Gebäude der [[Ruhr-Universität Bochum|Ruhr-Universität]] auf den Höhen über dem [[Kemnader See]]. Nahe bei [[Hattingen]] führt seit Jahrhunderten eine Brücke über den Fluss, die lange vom [[Hilinciweg]] genutzt wurde. Erst 2002 wurde fast an derselben Stelle eine neue Brücke in Richtung Bochum errichtet. |
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[[Datei:Ruhr in Essen Stelle 2.jpg|mini|Ruhr nach Hochwasser bei Essen-Steele]] |
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[[Datei:Ruhrmündung Duisburg Luftaufnahme 2014.jpg|mini|Luftaufnahme der Ruhrmündung bei Duisburg]] |
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[[Datei:Ruhrmündung in den Rhein mit Rheinorange.jpg|mini|Ruhrmündung mit der Skulptur [[Rheinorange]]]] |
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Von [[Dahlhausen (Bochum)|Dahlhausen]] nach [[Steele (Essen)|Essen-Steele]] wendet sich die Ruhr nach Westen, fließt dann wieder südwestwärts um Essen-[[Überruhr]] herum durch den [[Baldeneysee]], tangiert Essen-[[Werden]], das mit seinem [[Kloster Werden|Kloster]] bis 1803 eine selbständige Reichsabtei war und seit dem 1. August 1929 zur Stadt [[Essen]] gehört, und wendet sich hinter dem [[Kettwiger See]] wieder nach Nordwesten. [[Kettwig]] (seit 1975 Stadtteil von Essen) hat einen historischen Fachwerkkern. Kettwigs Ruhrbrücke wurde 1282 erstmals urkundlich erwähnt. Die südlichen Stadtteile Essens liegen auf etwa 30 Kilometer Länge an der Ruhr. |
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[[Datei:Leinpfad in Mülheim Restaurant Tomate 2013.jpg|mini|[[Leinpfad]] mit Uferbebauung in [[Mülheim an der Ruhr]]]] |
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Bei der historischen [[Furt]] des [[Westfälischer Hellweg|Hellwegs]] in [[Mülheim an der Ruhr]], nahe [[Schloss Broich]], erreicht der Fluss das [[Niederrheinisches Tiefland|Niederrheinische Tiefland]] und ändert seinen Lauf ein letztes Mal in der Hauptrichtung nach Westen. Mülheim ist die einzige Stadt im Ruhrgebiet, deren [[Innenstadt]] vom Fluss durchquert wird. Der [[Rumbach (Ruhr)|Rumbach]] mündet als letzter nennenswerter Zufluss in unmittelbarer Nähe der Mülheimer Innenstadt von rechts. [[Oberhausen]] wird lediglich an der Südgrenze des Stadtteils [[Alstaden]] vom Fluss berührt, bevor die Ruhr [[Duisburg]] erreicht, wo sie nördlich des Stadtzentrums in die [[Duisburg-Ruhrorter Häfen]] übergeht. |
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==== Mündung ==== |
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Nachdem das Ruhrwasser etwa 160 Brücken unterquert hat, mündet der Fluss auf {{Höhe|20.2|DE-NN}}{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} bei Duisburg-[[Ruhrort]] in den Rhein. Die Ruhrmündung liegt bei [[Rheinkilometer#Rheinstromkilometrierung|Rheinkilometer]] 780 und ist durch die Landmarke [[Rheinorange]] gekennzeichnet. Diese 25 m hohe Stahlbramme stammt von dem Kölner Bildhauer [[Lutz Fritsch]] und wurde 1992 in Duisburg-Neuenkamp errichtet. |
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=== {{Anker|Ruhrlauf}}Unterteilung des Ruhrlaufs === |
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Der Ruhrlauf wird (u. a.) in Obere Ruhr, Mittlere Ruhr und Untere Ruhr unterteilt, wobei es indes, anders als beim Rhein, divergente Untergliederungen gibt. |
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==== Historische Unterteilung ==== |
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[[Johann Georg Kohl]] schrieb 1851:<ref name="Kohl" /> {{"|(…) Man kann hiernach den Ruhrlauf in folgende natürliche Abschnitte theilen: 1.) Die obern Ruhrthäler bis zur Vereinigung bei [[Neheim]] und bis zur Mündung der [[Möhne]]; 2.) die mittlere Ruhr in einem breiten Thale mit mehreren kleinen Nebenflüssen bis zur Mündung der [[Lenne (Ruhr)|Lenne]] und zu der engen Thalpassage bei [[Herdecke]]; 3.) die untere Ruhr von der letzten Enge abwärts durch ein stets schmales Thal und mit ganz unbedeutenden Zuflüssen bis zur Mündung.}} |
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Ähnlich beschrieb es auch [[Hermann Adalbert Daniel]] 1867:<ref name="HADaniel" /> {{"|Die mittlere Ruhr fließt (…) von Neheim im breiten Thale bis zur engen Passage von Herdecke}}. |
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Die Mündung der Möhne, mit der der Abfluss sich um etwa 44 % vergrößert, leitet Kohl zufolge die mittlere Ruhr ein, die Mündung der [[Volme]] als des letzten großen Zuflusses die untere Ruhr. Die obere Ruhr wäre danach 81,9 km, die mittlere 49,8 km und die untere Ruhr 87,6 km lang. |
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Zu beachten ist dabei, dass die Stauseen im südlichen Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert noch nicht existierten. Diese beginnen mit dem [[Hengsteysee]] unmittelbar unterhalb der Mündung der [[Lenne (Ruhr)|Lenne]], welche den Abfluss der Ruhr verdoppelt, und oberhalb der Volme-Mündung. |
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==== Naturräumliche Einteilung ==== |
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Die [[Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands#Einzelblätter|naturräumliche Feingliederung]] des ehemaligen Instituts für Landeskunde teilte die Täler der Ruhr wie folgt auf:<ref name="Einzelblätter" />{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} |
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* „Hochruhr“<ref name="inoffiziell" /> bzw. Verlauf im [[Rothaargebirge]] (18,8 km) |
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** Nach dem Quellverlauf im [[Winterberger Hochland]] (333.5) erreicht die Ruhr oberhalb [[Wiemeringhausen]]s das [[Hochsauerländer Schluchtgebirge]] (333.8), das, unter der abflussverdoppelnden Vereinigung mit der [[Neger (Ruhr)|Neger]], mit einem Durchbruchstal zwischen [[Heidkopf (Olsberg)|Heidkopf]] (O) und [[Wiedegge]] (W) ungefähr bei Ruhr-km 200,5 (Einfluss in einen kleinen Stausee) verlassen wird. |
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* „Oberruhr im engeren Sinne“ bzw. Verlauf innerhalb der [[Sauerländer Senken]] (30,4 km) |
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** Die bislang in Süd-Nord-Richtung fließende Ruhr ändert bald ihre Richtung nach Westen. Nach dem bis unmittelbar vor [[Meschede]] endenden [[Oberruhrgesenke]] (335.0) schließt sich die [[Mescheder Kammer]] (335.5) mit der ''Wennemer Ruhrtalweite'' (335.50) von unmittelbar westlich der Mescheder Innenstadt bis unmittelbar unterhalb [[Freienohl]]s an. Kurz vor Ende dieses Abschnitts vergrößert die linksseitig zufließende [[Wenne]] den Abfluss um rund 44 % (s. u.); die Talweite endet ungefähr bei Ruhr-km 170,1 (Vereinigung zweier Ruhrarme). |
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* [[Oeventroper Ruhrtal]] (Mittelruhrdurchbruch; 21,9 km) |
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** Die Ruhr formt ein windungsreiches Durchbruchstal (334.1) durch das [[Nordsauerländer Oberland]]; die bereits kurz vorher angenommene Nordwest-Richtung führt das Tal über [[Oeventrop]] bis [[Arnsberg]], wo es, nach einer nach Norden offenen, langgezogenen Schleife, ungefähr bei Ruhr-km 148,2 (Querung der Eisenbahn) eine deutliche Weitung erfährt. |
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* [[Neheimer Ruhrtal]] (17,5 km) |
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** Innerhalb des nunmehr durch das [[Niedersauerland]], aber weiterhin nach Nordwesten führenden Talabschnittes (337<sub>2</sub>.5) vergrößert bei Neheim insbesondere die von rechts kommende [[Möhne]] den Abfluss der Ruhr um rund 44 % (s. u.). Der Talabschnitt endet in etwa bei Ruhr-km 130,7 in einer Talenge unter rechtsseitigem Zufließen des Bremer Baches. |
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* [[Mittelruhrsenke]] (37,3 km) |
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** Die Ruhr ändert ihre Fließrichtung nach Südwest; die ''Fröndenberg-Schwerter Ruhraue'' (337<sub>2</sub>.30) wird nach Norden unmittelbar vom [[Haar (Westfalen)|Haarstrang]] begrenzt. Der Abschnitt endet nach dem Passieren von [[Fröndenberg]] und [[Schwerte]] ungefähr bei Ruhr-km 94,4 (Zusammenfluss zweier Ruhrarme), nur 1,7 km oberhalb der Lennemündung. |
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* Verlauf im [[Hagener Tälerkessel]] (14,6 km) |
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** Im Tälerkessel (337<sub>2</sub>.1) mit dem in der Hauptsache westsüdwestlich verlaufenden ''Hagener Ruhrtal'' (337<sub>2</sub>.10) bei [[Hagen]] fließen der Ruhr in der [[Lenne (Ruhr)|Lenne]] (Verdoppelung des Abflusses) und der [[Volme]] ihre letzten großen Nebenflüsse zu. Nach Norden begrenzt im [[Ardeygebirge]] wieder ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges das Tal der Ruhr, im Süden geht das Niedersauerland ungefähr ab unterhalb der Volmemündung in das [[Bergisch-Märkisches Hügelland|Bergisch-Märkische Hügelland]] über. Die Ruhr ist in [[Hengsteysee|Hengstey-]] und [[Harkortsee]] gestaut. Der Abschnitt endet etwa bei Ruhr-km 79,8 (Talenge unterhalb [[Wetter (Ruhr)|Wetters]], Knick von Nordnordwest nach Westnordwest), die Ruhr hat ihren Hauptverlauf bereits kurz vorher in Richtung Nordwest geändert. |
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* [[Ardeypforte]] (6,5 km) |
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** Die Ardeypforte (337<sub>1</sub>.4) zwischen dem Ardey und dem Bergisch-Märkischen Hügelland stellt, nach dem gemeinsamen Austritt von Ruhr und Neger aus dem Rothaargebirge und dem Mittelruhrdurchbruch um Oeventrop, das dritte Durchbruchstal der Ruhr dar. Der Abschnitt endet bei [[Witten]], ungefähr auf Ruhr-km 73,3 (Zufluss des Borbachs bzw. eines rechtsseitigen Mühlgrabens). |
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* [[Ruhrtal]] zwischen Witten und Mülheim<ref name="Ruhrtal" /> (59,4 km) |
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** Das Ruhrtal (337<sub>1</sub>.2) bzw. seine nördlichen Randhöhen bilden wieder die Nordgrenze des Rheinischen Schiefergebirges und stoßen dort an den [[Westenhellweg (Naturraum)|(naturräumlichen) Westenhellweg]]; der Fluss ist in [[Kemnader See]] und [[Baldeneysee]] aufgestaut. Der Abschnitt endet mit dem Austritt aus dem Rheinischen Schiefergebirge bei [[Mülheim an der Ruhr]], ungefähr bei Ruhr-km 13,9 (Zusammenfluss zweier Ruhrarme). |
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* [[Untere Ruhraue]] (13,9 km) |
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** Die Mündungsaue der Ruhr (575.320) ist Teil des [[Niederrheinisches Tiefland|Niederrheinischen Tieflandes]] und endet mit der Mündung in [[Duisburg]]-[[Ruhrort]]. |
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Implizit definiert diese Gliederung einen Beginn der Mittelruhr mit dem Mittelruhrdurchbruch und ein Ende derselben mit der Mittelruhrsenke. Damit ergibt sich Folgendes: |
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* ''Oberruhr'' bis kurz hinter die Wennemündung; 49,2 km |
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* ''Mittelruhr'' bis kurz vor die Lennemündung; 75,7 km |
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* ''Unterruhr'' 94,4 km |
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==== Einteilung in Planungsräume ==== |
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Die Bezirksregierung Arnsberg, Geschäftsstelle Ruhr, teilt das Einzugsgebiet der Ruhr in Bearbeitungsgebiete auf:<ref name="UPläne" /> |
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* ''Obere Ruhr'' bis zur Mündung der ''Füchtenbecke'' bei Ruhr-km 132,0 (87,3 km) |
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* ''Mittlere Ruhr'' bis zur Mündung des [[Elsebach (Ruhr)|Elsebachs]] auf Ruhr-km 99,3 (32,7 km) |
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* ''Untere Ruhr'' bis zur Mündung (99,3 km) |
|||
Zu beachten ist indes, dass es sich in erster Linie um Namen für zu bearbeitende Teileinzugsgebiete, nicht für Flussabschnitte handelt. Die drei obigen Bearbeitungsgebiete enthalten je die Ruhrabschnitte nebst den Einzugsgebieten der kleineren und mittleren Zuflüsse, während die Einzugsgebiete der größeren Nebenflüsse Möhne und Volme eigene Bearbeitungsgebiete darstellen, das der Lenne sogar deren drei (Obere Lenne, Untere Lenne und Bigge). |
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==== Weitere Einteilungen ==== |
|||
Die Begriffe Ober-, Mittel- und Unterruhr werden noch in weiteren, z. T. deutlich abweichenden Zuordnungen gebraucht: |
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* Der [[Sauerländischer Gebirgsverein|Sauerländische Gebirgsverein]] trennt die Bezirke Mittel- und Unterruhr nach kommunalen Grenzen, die am ehesten denen der naturräumlichen Grenzen entsprechen. Allerdings ist mit Eslohe<ref name="SgvMitSau" /> auch eine Gemeinde vertreten, die im Einzugsgebiet der Mescheder Kammer liegt. Siehe [[Sauerländischer Gebirgsverein#Struktur|dortigen Abschnitt ''Struktur'']]. |
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* Der Autor Hans Baum betitelte 1936 seine Dissertation mit ''Die Landschaften an der oberen Mittelruhr zwischen Olsberg und Neheim''. Für ihn begann also die Mittelruhr bereits mit dem Austreten des Flusses aus dem Rothaargebirge.<ref name="GBooks1" /><ref name="Lwl" /> |
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* Innerhalb des Ruhrgebietes wird bzw. wurde der Begriff auch im Sinne von ''mittleres Ruhrgebiet'' verwendet, insbesondere in älteren Büchern.<ref name="Gbooks2" /> |
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Letztlich gibt es für die Ruhr, anders als für ihren Vorfluter Rhein, keine alleinige, verbindlich anerkannte Definitionen von Ober-, Mittel- und Unterlauf. |
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=== Nebenflüsse === |
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==== Graphische Darstellungen ==== |
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{{Balkendiagramm |
|||
| title = Die Nebenflüsse der Ruhr ab 15 km |
|||
| left1 = Quelle |
|||
| barwidth = 400px |
|||
| bars = |
|||
{{Balken Prozent|[[Neger (Ruhr)|Neger]]|blue|13|17,7 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Elpe (Fluss)|Elpe]]|blue|13|18,7 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Valme]]|blue|14|19,7 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Henne (Fluss)|Henne]]|blue|16|22,5 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Wenne]]|blue|22|31,1 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Röhr (Fluss)|Röhr]]|blue|21|28,9 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Möhne]]|cornflowerblue|47|65,1 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Hönne]]|blue|24|33,4 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Baarbach]]|blue|12|17,6 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Lenne (Ruhr)|Lenne]]|blue|95|129,1 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Volme]]|blue|37|50,5 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Sprockhöveler Bach]]|blue|13|17,8 km}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Deilbach]]|blue|15|20,8 km}} |
|||
| caption = Mündung<br />{{center|1=– dunkelblau: linke Zuflüsse, hellblau: rechte Zuflüsse –}} |
|||
}} |
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<br /> |
|||
{{Balkendiagramm |
|||
| title = Die Einzugsgebiete an der Ruhr ab 50 km² |
|||
| left1 = Quelle |
|||
| barwidth = 400px |
|||
| bars = |
|||
{{Balken Prozent|[[Neger (Ruhr)|Neger]]|blue|3|54 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Valme]]|blue|4|63 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Henne (Fluss)|Henne]]|blue|6|97 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Wenne]]|blue|15|219 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Röhr (Fluss)|Röhr]]|blue|14|203 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Möhne]]|cornflowerblue|32|469 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Hönne]]|blue|18|262 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Baarbach]]|blue|3|53 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Lenne (Ruhr)|Lenne]]|blue|95|1352 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Volme]]|blue|30|428 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Oelbach]]|cornflowerblue|3|56 km²}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Deilbach]]|blue|7|110 km²}} |
|||
| caption = Mündung<br />{{center|1=– dunkelblau: linke Zuflüsse, hellblau: rechte Zuflüsse –}} |
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}} |
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<br /> |
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Nachfolgend die [[Abfluss#Abflusskenngrößen|MQ]]-Bilanz (mittlerer Abfluss) der 7 wasserreichsten, allein knapp 80 % (60,5 der am Pegel Mülheim rund 77 m³/s) beisteuernden Ruhr-Zuflüsse (Datengrundlage siehe [[Liste der Fließgewässer im Flusssystem Ruhr|hier]]): |
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{{Balkendiagramm |
|||
| title = Die wasserreichsten Zuflüsse der Ruhr |
|||
| left1 = Quelle |
|||
| barwidth = 400px |
|||
| bars = |
|||
{{Balken Prozent|[[Henne (Fluss)|Henne]]|blue|8|2,6 m³/s}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Wenne]]|blue|13|4,4 m³/s}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Röhr (Fluss)|Röhr]]|blue|10|3,5 m³/s}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Möhne]]|cornflowerblue|21|6,8 m³/s}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Hönne]]|blue|11|3,7 m³/s}} |
|||
{{Balken Prozent|Ruhr vor Lenne<ref>davon 21 m³/s durch die o. a.</ref>|teal|92|29,6 m³/s}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Lenne (Ruhr)|Lenne]]|blue|95|30,4 m³/s}} |
|||
{{Balken Prozent|[[Volme]]|blue|28|9,1 m³/s}} |
|||
| caption = Mündung<br />{{center|1=– dunkelblau: linke Zuflüsse, hellblau: rechte Zuflüsse –}} |
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}} |
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Erkennbar ist insbesondere, dass die [[Lenne (Ruhr)|Lenne]], trotz eines nur etwa zwei Drittel so großen Einzugsgebietes (1352,2 km² vs. 2088,9 km²), in etwa die gleiche Wassermenge zur Vereinigung mit der Ruhr mitbringt wie diese selber. Innerhalb von nur 5 km Fließstrecke fließt der Ruhr in Lenne und [[Volme]] mehr als die Hälfte ihres Gesamtwassers zu. |
|||
Im Oberlauf bringen auch die [[Neger (Ruhr)|Neger]] vergleichbar viel und der [[Hillebach]] mehr Wasser mit als die Ruhr unterhalb. Für beide existieren indes keine Pegelwerte. |
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==== Tabelle der wichtigsten Nebenflüsse ==== |
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Nachfolgend sind alle [[Nebenfluss|Nebenflüsse]] der Ruhr mit mindestens 20 km² [[Einzugsgebiet]], Zuflüsse aus dem [[Rothaargebirge]] ab 15 km² aufgelistet: |
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<small>(Zur besseren Übersicht bzw. zur Sortierung flussabwärts sind in die [[Gewässerkennzahl (Deutschland)|DGKZ]]-Ziffern nach der 276 – ''Ruhr'' – Bindestriche eingefügt.)</small> |
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→ [[Liste der Fließgewässer im Flusssystem Ruhr|''zur kompletten Tabelle'']] |
|||
{| class="wikitable toptextcells sortable" |
|||
|- style="vertical-align:top" |
|||
! style="background-color:#CEDAF2" | Name || style="background-color:#CEDAF2" | Lage || style="background-color:#CEDAF2" | Länge<br /><br />[km]<br />{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} || style="background-color:#CEDAF2" | Einzugs-<br />gebiet<br />[km²]<br />{{GeoQuelle|DE-NW|TIM|SUFFIX= – Gewässerstationierung und Grundkarte 1:5.000 zuschaltbar|REF-NAME=S}} || style="background-color:#CEDAF2" | Ruhr-km<br /><small>(vor<br />Mündung)</small><br />{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} || style="background-color:#CEDAF2" | Orte<br />am Fluss<br /><small>(*: Quellort/quellnaher Ort)</small> || style="background-color:#CEDAF2" | Mündungs-<br />ort<br /><small>(bei)</small> || style="background-color:#CEDAF2" | DGKZ |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
| '''Ruhr''' vor Hille |
|||
| entfällt |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}6,7 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}13,7 |
|||
|style="text-align:center"| 212,6 |
|||
| |
|||
| [[Winterberg]]-[[Niedersfeld]] |
|||
| 276-1119 |
|||
|- |
|||
| [[Hillebach]] |
|||
| rechts |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}7,7 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}17,3 |
|||
|style="text-align:center"| 212,6 |
|||
| [[Winterberg]]-[[Hildfeld]] |
|||
| [[Winterberg|Wi]]-[[Niedersfeld]] |
|||
| 276-112 |
|||
|- |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
| '''Ruhr''' vor Neger |
|||
| entfällt |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}16,8 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}53,0 |
|||
|style="text-align:center"| 202,5 |
|||
| + [[Olsberg]]-[[Wiemeringhausen]], -[[Assinghausen]] |
|||
| [[Olsberg|Ol]]-[[Steinhelle]] |
|||
| 276-1139 |
|||
|- |
|||
| [[Neger (Ruhr)|Neger]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}17,7 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}53,9 |
|||
|style="text-align:center"| 202,5 |
|||
| [[Winterberg]]-[[Siedlinghausen]], [[Olsberg]]-[[Brunskappel]] |
|||
| [[Olsberg|Ol]]-[[Steinhelle]] |
|||
| 276-114 |
|||
|- |
|||
| [[Gierskoppbach]] |
|||
| rechts |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}11,9 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}35,2 |
|||
|style="text-align:center"| 199,6 |
|||
| [[Olsberg|Ol]]-[[Bruchhausen (Olsberg)|Bruchhausen]], -[[Elleringhausen (Olsberg)|Elleringhausen]], -''Gierskopp'' |
|||
| [[Olsberg]] |
|||
| 276-116 |
|||
|- |
|||
| [[Elpe (Fluss)|Elpe]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}18,7 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}34,4 |
|||
|style="text-align:center"| 192,8 |
|||
| *[[Winterberg]]-[[Altenfeld (Winterberg)|Altenfeld]], [[Olsberg]]-[[Elpe]] |
|||
| [[Bestwig]]-[[Ostwig]] |
|||
| 276-118 |
|||
|- |
|||
| [[Valme]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}19,7 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}62,7 |
|||
|style="text-align:center"| 191,6 |
|||
| [[Bestwig|Be]]-[[Ramsbeck]], -[[Heringhausen (Bestwig)|Heringhausen]] |
|||
| [[Bestwig]] |
|||
| 276-12 |
|||
|- |
|||
| [[Nierbach]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}10,1 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}19,4 |
|||
|style="text-align:center"| 186,6 |
|||
| |
|||
| [[Meschede]]-[[Wehrstapel]] |
|||
| 276-134 |
|||
|- |
|||
| [[Henne (Fluss)|Henne]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}22,5 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}97,0 |
|||
|style="text-align:center"| 182,3 |
|||
| [[Meschede|Me]]-[[Mielinghausen]], -[[Enkhausen]] |
|||
| [[Meschede]] |
|||
| 276-14 |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
| '''Ruhr''' vor Wenne |
|||
| entfällt |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}45,8 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}494,9 |
|||
|style="text-align:center"| 173,5 |
|||
| + [[Olsberg]], [[Bestwig]], [[Meschede]] (je + OTe) |
|||
| [[Meschede|Me]]-[[Wennemen]] |
|||
| 276-159 |
|||
|- |
|||
| [[Wenne]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}31,1 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}218,6 |
|||
|style="text-align:center"| 173,5 |
|||
| *[[Schmallenberg]], [[Eslohe]]-[[Bremke (Eslohe)|Bremke]], -[[Wenholthausen]], [[Meschede]]-[[Berge (Meschede)|Berge]] |
|||
| [[Meschede|Me]]-[[Wennemen]] |
|||
| 276-16 |
|||
|- |
|||
| [[Röhr (Fluss)|Röhr]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}28,9 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}203,4 |
|||
|style="text-align:center"| 141,8 |
|||
| [[Sundern (Sauerland)|Sundern]], [[Sundern (Sauerland)|Su]]-[[Hachen]], [[Arnsberg]]-[[Müschede (Arnsberg)|Müschede]] |
|||
| [[Arnsberg|Ar]]-[[Hüsten]] |
|||
| 276-18 |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
| '''Ruhr''' vor Möhne |
|||
| entfällt |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}81,9 |
|||
|style="text-align:center"| 1060,2 |
|||
|style="text-align:center"| 137,4 |
|||
| + Meschede-[[Freienohl]], [[Arnsberg|Ar]]-[[Oeventrop]], -[[Bruchhausen (Arnsberg)|Bruchhausen]], [[Arnsberg]], -[[Hüsten]] |
|||
| [[Arnsberg]]-[[Neheim]] |
|||
| 276-199 |
|||
|- |
|||
| [[Möhne]] |
|||
| rechts |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}65,1 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}468,6 |
|||
|style="text-align:center"| 137,4 |
|||
| *nördlich [[Brilon]]s, [[Rüthen]], [[Warstein]]-[[Belecke]], -[[Sichtigvor]], -[[Allagen]], -[[Niederbergheim]], [[Möhnesee (Gemeinde)|Möhnesee]]-[[Völlinghausen (Möhnesee)|Völlinghausen]], -[[Körbecke (Möhnesee)|Körbecke]], -[[Günne]], [[Ense]]-[[Niederense (Ense)|Niederense]] |
|||
| [[Arnsberg]]-[[Neheim]] |
|||
| 276-2 |
|||
|- |
|||
| [[Hönne]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}33,4 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}262,2 |
|||
|style="text-align:center"| 116,6 |
|||
| *[[Neuenrade]], [[Balve]] (inc. OTe) |
|||
| [[Fröndenberg]] |
|||
| 276-4 |
|||
|- |
|||
| [[Abbabach]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}17,1 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}22,0 |
|||
|style="text-align:center"| 109,8 |
|||
| *[[Hemer]]-[[Landhausen (Hemer)|Landhausen]], [[Iserlohn]]-[[Sümmern]] |
|||
| [[Fröndenberg/Ruhr]]-[[Dellwig (Fröndenberg)|Dellwig]]/[[Iserlohn]]-[[Drüpplingsen]] |
|||
| 276-52 |
|||
|- |
|||
| [[Baarbach]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}17,6 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}53,3 |
|||
|style="text-align:center"| 106,9 |
|||
| *[[Iserlohn]], -[[Hennen]] |
|||
| |
|||
| 276-54 |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
| '''Ruhr''' vor Lenne |
|||
| entfällt |
|||
|style="text-align:center"| 126,6 |
|||
|style="text-align:center"| 2088,9 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}92,7 |
|||
| + [[Wickede (Ruhr)|Wickede]], [[Fröndenberg]], [[Schwerte]] |
|||
| [[Hagen]]-[[Boele]] |
|||
| 276-599 |
|||
|- |
|||
| [[Lenne (Ruhr)|Lenne]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| 129,1 |
|||
|style="text-align:center"| 1352,2 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}92,7 |
|||
| *[[Winterberg]]-[[Lenneplätze]], [[Schmallenberg]] (+ OTe), [[Lennestadt]] (div. OTe), [[Finnentrop]] (+ OTe), [[Plettenberg]] (div. OTe), [[Werdohl]] (+ OTe), [[Altena]] (+ OTe), [[Nachrodt-Wiblingwerde]] (Nachrodt + OTe), [[Iserlohn]]-[[Letmathe]], [[Hagen]] (nordöstliche OTe) |
|||
| [[Hagen]]-[[Boele]] |
|||
| 276-6 |
|||
|- |
|||
| [[Volme]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}50,5 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}427,8 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}87,6 |
|||
| *[[Meinerzhagen]], [[Kierspe]] (+ div. OTe), [[Halver]]-[[Oberbrügge]], [[Lüdenscheid]]-[[Brügge (Lüdenscheid)|Brügge]], [[Schalksmühle]] (div. OTe), [[Hagen|HA]]-[[Dahl (Hagen)|Dahl]], [[Hagen|HA]]-[[Eilpe]], [[Hagen]] |
|||
| [[Hagen|HA]]-[[Boele]] |
|||
| 276-8 |
|||
|- |
|||
| [[Oelbach]] |
|||
| rechts |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}13,4 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}55,8 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}67,4 |
|||
| *[[Dortmund]]-[[Bövinghausen (Dortmund)|Bövinghausen]], [[Bochum]]-[[Querenburg]] |
|||
| Stadtgrenze [[Witten]]/[[Bochum]] |
|||
| 276-92 |
|||
|- |
|||
| [[Pleßbach]] |
|||
| links |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}12,0 |
|||
|style="text-align:center"| {{0|00}}24,1 |
|||
|style="text-align:center"| {{0}}63,3 |
|||
| *[[Sprockhövel]]-[[Haßlinghausen]], |
|||
| [[Witten]]-[[Buchholz-Kämpen]] |
|||
| 276-932 |
|||
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| [[Sprockhöveler Bach]] |
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| [[Sprockhövel]] |
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| [[Hattingen]] |
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| [[Deilbach]] |
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| *[[Wuppertal]]-[[Einern]], [[Velbert]]-[[Langenberg (Rheinland)|Langenberg]], -[[Bonsfeld]] |
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| [[Essen]]-[[Kupferdreh]] |
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| [[Rinderbach (Ruhr)|Rinderbach]] |
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| *[[Velbert]], [[Heiligenhaus]] |
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| [[Essen]]-[[Kettwig]] |
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== Geologische Entwicklung == |
== Geologische Entwicklung == |
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[[Datei:Lenne into Ruhr river autumn.jpg|mini|Die Mündung der [[Lenne (Ruhr)|Lenne]] (rechts im Bild) in die Ruhr unterhalb der [[Hohensyburg]]]] |
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An der Wasserscheide des [[Rothaargebirge]]s, wo die Ruhr ihren Ursprung hat, entspringen etliche Nebengewässer der oberen und mittleren Ruhr. Die Quelle der [[Namenlose]] beispielsweise liegt in nur rund 1,5 Kilometern Entfernung von der Ruhrquelle entfernt, um sich dann über die [[Neger (Fluss)|Neger]] unterhalb von [[Siedlinghausen]] am Rande des Rothaargebirges mit der Ruhr zu vereinen. Von der Ruhrquelle bis zum Ursprung ihres größten Nebenflusses, der [[Lenne (Fluss)|Lenne]], beträgt die Distanz gerade einmal 8 Kilometer. Der hohe Kamm des Rothaargebirges ist in der Erdgeschichte weiter aufgefaltet worden und bis heute erosionsbeständiger als die übrigen Bereiche des umgebenden Mittelgebirges, durch das die Ruhr und ihre Nebenflüsse das Wasser nach Süden ableiten. |
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An der Wasserscheide des [[Rothaargebirge]]s, wo die Ruhr ihren Ursprung hat, entspringen etliche Nebengewässer der oberen und mittleren Ruhr. Die Quelle der [[Namenlose]] beispielsweise liegt in nur rund 1,5 km Entfernung von der Ruhrquelle entfernt, um sich dann über die [[Neger (Ruhr)|Neger]] unterhalb von [[Siedlinghausen]] am Rande des Rothaargebirges mit der Ruhr zu vereinen. Von der Ruhrquelle bis zum Ursprung ihres größten Nebenflusses, der Lenne, beträgt die Distanz nur 8 km. Der hohe Kamm des Rothaargebirges ist in der Erdgeschichte weiter aufgefaltet worden und bis heute erosionsbeständiger als die übrigen Bereiche des umgebenden Mittelgebirges, durch das die Ruhr und ihre Nebenflüsse das Wasser nach Süden ableiten. |
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Bereits nach Verlassen des Rothaargebirge bei [[Olsberg (Sauerland)|Olsberg]] hat die Ruhr etwa die Hälfte des bis zum Rhein zu überwindenden Höhenunterschiedes überwunden. Dabei wird das Ruhrtal von bis zu 400 Meter höheren Kuppen des Mittelgebirges überragt. Die runden Wölbungen der Berge des Sauerlandes sind die nach langer Erosion entstandenen Überbleibsel eines Gebirges, das im [[Paläozoikum]] und [[Mesozoikum]] entstanden ist. Die Täler wurden hier seit dem [[Tertiär]] und [[Quartär]] ausgewaschen. |
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[[Bild:Ruhrtal.JPG|thumb|right|Ruhrtal bei [[Bochum-Stiepel]]]] |
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Bereits nach Verlassen des Rothaargebirges bei [[Olsberg]] hat die Ruhr etwa die Hälfte des bis zum Rhein bestehenden Höhenunterschiedes überwunden. Dabei wird das Ruhrtal von bis zu 400 m höheren Kuppen des Mittelgebirges überragt. Die runden Wölbungen der Berge des Sauerlandes sind die nach langer Erosion entstandenen Überbleibsel eines Gebirges, das im [[Paläozoikum]] und [[Mesozoikum]] entstanden ist. Die Täler wurden hier seit dem [[Tertiär]] und [[Quartär (Geologie)|Quartär]] ausgewaschen. |
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Das mittlere Ruhrtal zeigt eine mehrstufige [[Flussterrasse|Terrassenlandschaft]], die im Verlauf der wechselnden Vereisungen während des [[Pleistozän]] ausgebildet worden ist. Während der Drenthestadien der [[Saaleeiszeit]] reichte die Vergletscherung Norddeutschlands bis an die Ruhr vor dem Nordrand des Mittelgebirges heran. Die Oberflächengestalt des mittleren und unteren Ruhrtals wurde damals vom abfließenden Schmelzwasser und von der schiebenden Kraft des Eises geformt. Die Schmelzwasser des Gletschers strömten durch das Ruhrtal nach Westen. Zeitweilig war der Abfluss durch eine Barriere aus Eismassen und Geröll beim heutigen Essen behindert, so dass ein gewaltiger eiszeitlicher See aufgestaut wurde, der das Tal noch beim heutigen Schwerte füllte. Der Ost-West-Verlauf des Ruhrtals sammelt in der Gegenwart überwiegend das vom südlich gelegenen Mittelgebirge herangeführte Wasser. |
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[[Datei:Ruhrtal.JPG|mini|links|Ruhrtal bei [[Stiepel (Bochum)|Stiepel]]]] |
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In ihrem Mittellauf im [[Niedersauerland]] durchfließt die Ruhr ein 100 bis 200 m in das Bergland eingeschnittenes Sohltal. Das mittlere Ruhrtal zeigt dabei eine mehrstufige [[Flussterrasse|Terrassenlandschaft]], die im Verlauf der wechselnden Vereisungen während des [[Pleistozän]] ausgebildet worden ist. Während der Drenthestadien der [[Saale-Komplex|Saaleeiszeit]] reichte die Vergletscherung Norddeutschlands bis an die Ruhr vor dem Nordrand des Mittelgebirges heran. Die Oberflächengestalt des mittleren und unteren Ruhrtals wurde damals vom abfließenden Schmelzwasser und von der schiebenden Kraft des Eises geformt. Die Schmelzwasser des Gletschers strömten durch das Ruhrtal nach Westen. Zeitweilig war der Abfluss durch eine Barriere aus Eismassen und Geröll beim heutigen Essen behindert, so dass ein gewaltiger eiszeitlicher See aufgestaut wurde, der das Tal noch beim heutigen Schwerte füllte. Der Ost-West-Verlauf des Ruhrtals sammelt in der Gegenwart überwiegend das vom südlich gelegenen Mittelgebirge herangeführte Wasser. |
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Die letzten Kilometer der Ruhr und ihre Mündung liegen im [[Niederrheinisches Tiefland|Niederrheinischen Tiefland]]. In der Ebene hat sich der Lauf des Flusses, wie auch der des Rheins, mit der Zeit immer wieder verlagert. Zuletzt jedoch hat der Mensch die Mündung verändert und ihre vorläufig endgültige Position bestimmt. |
Die letzten Kilometer der Ruhr und ihre Mündung liegen im [[Niederrheinisches Tiefland|Niederrheinischen Tiefland]]. In der Ebene hat sich der Lauf des Flusses, wie auch der des Rheins, mit der Zeit immer wieder verlagert. Zuletzt jedoch hat der Mensch die Mündung verändert und ihre vorläufig endgültige Position bestimmt. |
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== Natur und Umwelt == |
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=== Ökologie === |
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Von der Ruhr bekam das Ruhrgebiet seinen Namen. Die [[Geschichte des Ruhrgebiets| Industrialisierung der Region]] nahm hier ihren Anfang, da die Ruhr zu einem schiffbaren Verkehrsweg für die [[Ruhrschifffahrt]] im 18. Jahrhundert ausgebaut wurde. Die [[Flöz|Kohleflöze]] traten überall in der Nähe des Flusses an die Oberfläche und fallen nach Norden hin immer tiefer ab. So wurden die ersten [[Zeche]]n in der Nähe der Ruhr angelegt, und wanderten später weiter nach Norden, um in größeren Tiefen die Kohle abzubauen. So entwickelte sich das Ruhrgebiet immer weiter nördlich der Ruhr in Richtung [[Emscher]]. |
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[[Datei:Biberspuren Ruhr.JPG|mini|Biberspuren an der Ruhr]] |
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Infolge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde die Ruhr durch die Einleitung von Abwässern aus Industrie, Bergbau, Landwirtschaft und Haushalten stark belastet. Kurz vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] charakterisierte der Münsteraner Zoologe [[August Thienemann]] den Fluss bei extremem [[Niedrigwasser]] des Sommers 1911 so: |
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{{Zitat|''… eine braunschwarze Brühe, die stark nach Blausäure riecht, keine Spur Sauerstoff enthält und absolut tot ist''|August Thienemann, 1912<ref name="AThienemann" />}} |
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[[Datei:Die Reinhaltung der Ruhr.jpg|mini|hochkant|Gutachten ''Die Reinhaltung der Ruhr'']] |
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Bereits im Vorjahr erstellte [[Karl Imhoff]] bei der [[Emschergenossenschaft]] ein Gutachten mit dem Titel ''Die Reinhaltung der Ruhr''.<ref name="Reinhaltung" /> Diese Arbeit des Pioniers der Abwasserreinigung war die Grundlage für das 1913 erlassene [[Ruhrreinhaltungsgesetz]].<ref name="Begründung" /> Eine weitere Folge war der Aufbau des [[Ruhrverband]]es, dessen Geschäfte Imhoff von 1922 bis zu seiner Absetzung durch das [[NS-Regime]] 1934 führte. Aufgabe des Ruhrverbandes ist bis heute die [[Gewässergütewirtschaft]], unter anderem mit dem Ziel, die Trinkwassergewinnung im Bereich der Ruhr sicherzustellen. Durch diese Maßnahmen wurde die Ruhr, lange vor anderen Flüssen in Ballungsräumen, in einen verhältnismäßig guten biologischen Zustand versetzt. |
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Durch Bevölkerungsanstieg und wachsende Industrieproduktion nahm die Verschmutzung der Ruhr im Verlauf des [[Wirtschaftswunder]]s der 1950er Jahre wieder zu. |
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{{Veraltet||„Von 2018 bis 2020 soll die Ruhr auf etwa 5 km Fließstrecke von Möhnemündung bis Haus Füchten renaturiert werden“|seit=2020}} |
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Seit 2003 werden im Stadtgebiet von Arnsberg zahlreiche Maßnahmen zur Renaturierung des Flusslaufs umgesetzt. Von 2018 bis 2020 soll die Ruhr auf etwa 5 km Fließstrecke von Möhnemündung bis [[Haus Füchten]] renaturiert werden.<ref name="WAZ29092016" /><ref name="RenatArnsberg" /> |
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=== Gewässergüte === |
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Die Wasserqualität des Flusses liegt dank eines dichten Netzes von Kläranlagen, die durch den Ruhrverband gebaut und betrieben werden, heute wieder überwiegend in der [[Gewässergüteklasse]] II. Im Bereich der Quelle wird sogar die höchste Güteklasse I erreicht. Nur in wenigen Flussabschnitten wird die Güteklasse II–III bestimmt. Im Sommer 2006 wurden im Wasser der Ruhr erhöhte Konzentrationen [[Perfluorierte Tenside|perfluorierter Tenside]] (PFT) nachgewiesen. Sie stammten aus kontaminierten Düngemitteln, die auf Äckern im Einzugsgebiet des Flusses ausgebracht wurden. Die Hauptbelastung wurde über die [[Möhne]] eingetragen. Als Folge musste das Wasser für die Trinkwassergewinnung zusätzlich mit [[Aktivkohle]] gefiltert werden. Im Jahr 2010 betrug die PFT-Belastung nur noch ein Drittel der Werte von 2006. Alle gemessenen Konzentrationen liegen unterhalb jeglicher gesundheitlich bedenklicher Konzentrationen. |
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Im April 2008 wurde erneut die Entdeckung einer schädlichen Chemikalie im Ruhrwasser bekannt. Die Chemikalie [[2,4,8,10-Tetraoxaspiro(5.5)undecan|2,4,8,10-Tetraoxaspiro[5.5]undecan]] (TOSU) wurde schon seit 1996 in der Ruhr nachgewiesen. Der Emittent ist ein Arnsberger Betrieb, der vom Hochsauerlandkreis die Genehmigung zur Einleitung in die Kanalisation erhalten hatte. Die Bezirksregierung Arnsberg hat eine Verringerung der Einleitung bis zur Einhaltung des Grenzwertes angeordnet.<ref name="Welt13042008" /> |
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Im Dezember 2016 wurden vom VSR-Gewässerschutz e. V. erhöhte Nitratwerte in der Ruhr festgestellt. Die Messpunkte des Vereins wiesen zwischen 9,8 mg/l und 15,4 mg/l [[Nitrat]] auf. Nach den Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) dürfte die Ruhr für einen „guten Zustand“ nur 11 mg/l Nitrat aufweisen. Dieser Wert wurde an den meisten Messstellen überschritten.<ref name="VSR" /> |
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=== Fauna === |
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==== Fischfauna ==== |
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In der unteren und mittleren Ruhr leben derzeit 28 verschiedene Arten von Fischen und Rundmäulern sowie eine höhere Krebsart, der [[Kamberkrebs|Amerikanische Flusskrebs]] (''Orconectes limosus''). Im Oberlauf der Ruhr sind beispielsweise [[Bachforelle]] und [[Groppe|Koppe]] zu finden, dann, mit dem Flusslauf, [[Europäische Äsche|Äsche]] und [[Gründling]], in der [[Flussregion|Barbenregion]] [[Barbe]] und [[Rotfeder]] und [[Hecht]], im Unterlauf schließlich als Beispiele [[Brachse|Brasse]], [[Döbel]], [[Schleie]] und [[Karpfen]]. Im Januar 2000 wurden im Fischaufstieg Mülheim-Kahlenberg [[Flussneunauge]]n (''Lampetra fluviatilis'') entdeckt, eine Art, die bis dahin in der Ruhr als ausgestorben galt. Bei Wetter wurde vor einigen Jahren die [[Quappe]] (''Lota lota'') wieder eingebürgert. Die im Fluss natürlicherweise zu erwartenden Langstreckenwanderer wie [[Lachse|Lachs]], [[Maifisch]], [[Störe|Stör]] und [[Meerneunauge]] sind in der Ruhr ausgestorben, was auf die Unterbrechung der Wanderungswege durch Wehre zu erklären ist. Dies soll im Rahmen des Ruhrauenkonzeptes in den nächsten Jahren geändert werden. Durch den Bau von [[Fischtreppe]]n an den [[anthropogen]]en Barrieren will man die ökologische Durchgängigkeit erreichen.<ref name="BrdNrw" /> Eine natürliche Reproduktion des Lachses konnte im Jahr 2008 erstmals wieder am Wehr Raffelberg bei Mülheim nachgewiesen werden. Dass sich die Lachse seitdem dort fortpflanzen, ist insbesondere der verbesserten Wasserqualität gedankt. |
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==== Avifauna ==== |
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[[Datei:188 An der Alten Fähre.JPG|mini|Höckerschwan und Stockente auf der Ruhr bei [[Blankenstein (Hattingen)|Blankenstein]]]] |
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Zahlreiche [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutz-]] und [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-Gebiete]] im Ruhrtal bieten Tieren und Pflanzen eine gute Lebensgrundlage. An der Ruhr und ihren Stauseen brüten unter anderem [[Gebirgsstelze]], [[Eisvogel]], [[Graureiher]], [[Wasseramsel]], [[Stockente]], [[Graugans]], [[Nilgans]], [[Kanadagans]], [[Höckerschwan]], [[Uferschwalbe]], [[Kormoran (Art)|Kormoran]], [[Haubentaucher]], [[Zwergtaucher]], [[Teichralle]] und [[Blässhuhn]]. Der [[Schwarzstorch]] findet sich als Nahrungsgast am Oberlauf der Ruhr ein. Verschiedene [[Enten]]arten, [[Lachmöwe]]n und weitere Vogelarten sind vor allem im Winter als Rastvögel anzutreffen. Der [[Gänsesäger]] war bis 2015 nur zum Überwintern an der Ruhr, 2015 wurden in Arnsberg die ersten beiden Bruten festgestellt und seitdem ist er Brutvogel.<ref>Bernd Stemmer: ''Neue Brutgebiete an der Ruhr''. In: ''Sauerland'', 2021, Nr. 1, S. 24–25.</ref> |
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== Geschichte und Wirtschaft == |
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Von der Ruhr bekam das Ruhrgebiet seinen Namen. Die [[Geschichte des Ruhrgebiets|Industrialisierung der Region]] nahm hier ihren Anfang, da die Ruhr zu einem schiffbaren Verkehrsweg für die [[Ruhrschifffahrt]] im 18. Jahrhundert ausgebaut wurde. Die [[Flöz|Kohleflöze]] traten überall in der Nähe des Flusses an die Oberfläche und fallen nach Norden hin immer tiefer ab. So wurden die ersten [[Zeche]]n in der Nähe der Ruhr angelegt und wanderten später weiter nach Norden, um in größeren Tiefen die Kohle abzubauen. So entwickelte sich das Ruhrgebiet immer weiter nördlich der Ruhr in Richtung [[Emscher]]. |
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=== Etymologie === |
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Schon im 8. Jahrhundert wird der Fluss unter anderem als „flumen rura“ urkundlich erwähnt. Die Deutung des Namens ist unsicher. Möglicherweise leitet er sich vom [[Urindogermanische Sprache|indogermanischen]] Verbaladjektiv ''*ruro'' „reißend“ ab.<ref>{{Greule-DGNB|451|Ruhr}}</ref> |
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=== Historische Befestigungslinie === |
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[[Datei:Hohensyburg monument 1.jpg|mini|links|Das [[Kaiser-Wilhelm-Denkmal]] auf der [[Hohensyburg]] hoch über der Ruhr]] |
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[[Datei:Schloss Broich Mülheim.jpg|mini|[[Schloss Broich]] in Mülheim]] |
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Der Lauf der Ruhr und ihr Tal mit teils steilen Hängen stellen ein natürliches Hindernis dar. Aufgrund dieser landschaftlich günstigen Situation, und um die Flussübergänge der Handelsstraßen zwischen dem Bergischen Land im Süden und der Hellwegzone im Norden zu sichern, entstanden an den Hängen des Ruhrtals zahlreiche Burgen und Adelssitze. Die früheste, noch erhaltene Befestigungsanlage ist [[Schloss Broich]], das Ende des 9. Jahrhunderts als Sperrfort gegen die [[Wikinger]] erbaut wurde. Broich gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Wehrbauten der späten [[Karolingerzeit]] im Ruhrgebiet. Andere Burgen gehörten im 13. Jahrhundert zum [[Kurköln|Erzbistum Köln]], zur [[Grafschaft Mark]], zum [[Herzogtum Berg]] oder zur [[Grafschaft Limburg]]. |
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===Historische Befestigungslinie=== |
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[[Bild:Hohensyburg monument 1.jpg|thumb|right|Das Denkmal [[Hohensyburg]] hoch über der Ruhr]] |
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Der Lauf der Ruhr und ihr Tal mit teils steilen Hängen stellen ein natürliches Hindernis dar. Aufgrund dieser landschaftlich günstigen Situation, und um die Flussübergänge der Handelsstraßen zwischen dem Bergischen Land im Süden und der Hellwegzone im Norden zu sichern, entstanden an den Hängen des Ruhrtals zahlreiche Burgen und Adelssitze. Die früheste, noch erhaltene Befestigungsanlage ist [[Schloss Broich]], das Ende des 9. Jahrhunderts als Sperrfort gegen die [[Wikinger]] erbaut wurde. Broich gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Wehrbauten der späten [[Karolingerzeit]] im Ruhrgebiet. Andere Burgen gehörten im [[13. Jahrhundert]] zum [[Kurköln|Erzbistum Köln]], zur [[Grafschaft Mark]], zum [[Herzogtum Berg]], oder zur [[Grafschaft Limburg]]. |
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Heute noch genutzt |
Heute noch genutzt oder als Ruinen erhalten sind zum Beispiel in Arnsberg das gleichnamige [[Schloss Arnsberg]], in Dortmund die [[Hohensyburg]], in Hagen das [[Wasserschloss Werdringen]], in Wetter die [[Burg Wetter]] und die [[Burg Volmarstein]], in Witten das [[Schloss Steinhausen]], die [[Burg Hardenstein]], das [[Haus Witten]] und das [[Haus Herbede]], in Hattingen das [[Haus Kemnade]], die [[Burg Blankenstein (Hattingen)|Burg Blankenstein]] und die [[Isenburg (Hattingen)|Isenburg]], in Essen die [[Burg Altendorf]] und die [[Neue Isenburg]] sowie in Mülheim das [[Schloss Styrum]]. |
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=== Industriegeschichte === |
=== Industriegeschichte === |
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[[Datei:Alfred Rethel 001.jpg|mini|Die Fabrik von [[Friedrich Harkort]] in den Ruinen der [[Burg Wetter]] war um 1834 eine frühe industrielle Produktionsstätte]] |
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Bereits vor der [[Industrielle Revolution in Deutschland|industriellen Revolution]] wurden im Ruhrtal die verschiedensten Handwerke und Fertigungen unterhalten, zu deren Betrieb Wasser oder Wasserkraft notwendig waren. In Mülheim entwickelte sich um das Jahr 1650 die [[Gerberei|Lederherstellung]], die auf Ihrem Höhepunkt im Jahre 1920 über 50 Betriebe umfasste. Auch in den ehemals selbständigen Ortschaften [[Essen-Kettwig|Kettwig]] und [[Essen-Werden|Werden]] lebte man von jeher an und mit dem Fluss. Der Deilbachhammer in [[Essen-Kupferdreh|Kupferdreh]] ist ein erhaltenes Zeugnis vorindustrieller Eisenverarbeitung an einem Nebengewässer der Ruhr. Jahrzehntelang hat die [[Henrichshütte]] im Ruhrtal Hattingens Wirtschaft dominiert. Jetzt sind die alten Hochöfen Teil des [[Westfälisches Industriemuseum|Westfälischen Industriemuseums]]. Die [[Route der Industriekultur – Geschichte und Gegenwart der Ruhr|Route der Industriekultur]] widmet sich dem Thema der Industriegeschichte der Ruhr. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-2008-0312-500, Mülheim, Ruhrufer.jpg|mini|Die Ruhr bei Mülheim im Jahr 1930 – im Hintergrund die [[Friedrich Wilhelms-Hütte]]]] |
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Bereits vor der [[Industrielle Revolution in Deutschland|industriellen Revolution]] wurden im Ruhrtal vor allem [[Mühle]]n, aber auch die verschiedensten Handwerke und Fertigungen unterhalten, zu deren Betrieb Wasser oder Wasserkraft notwendig waren. In Witten wurden die ''Ruhrmühlen'' bereits 1321 erwähnt. In Mülheim entwickelte sich um das Jahr 1650 die [[Gerben|Lederherstellung]], die auf ihrem Höhepunkt im Jahr 1920 über 50 Betriebe umfasste. Auch in den ehemals selbständigen Ortschaften [[Kettwig]] und [[Werden]] lebte man von jeher an und mit dem Fluss. Der [[Deilbachhammer]] in [[Kupferdreh]] ist ein erhaltenes Zeugnis vorindustrieller Eisenverarbeitung an einem Nebengewässer der Ruhr. Jahrzehntelang hat die [[Henrichshütte]] im Ruhrtal Hattingens Wirtschaft dominiert. Jetzt sind die alten Hochöfen Teil des [[Westfälisches Industriemuseum|Westfälischen Industriemuseums]]. Die [[Route der Industriekultur – Geschichte und Gegenwart der Ruhr|Route der Industriekultur]] widmet sich dem Thema der Industriegeschichte der Ruhr. |
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Die Übertragung des Flussnamens der Ruhr auf die Bezeichnung der Städtelandschaft des ''Ruhrgebiets'', die heute überwiegend nördlich des Flusses liegt, war an die historische Entwicklung der Industrialisierungsphase gekoppelt, insbesondere an die Nordwanderung des Bergbaus. Kohleabbau war zunächst vor allem im Ruhrtal leicht möglich, denn hier treten die Kohleflöze zu Tage. Auch konnte im Stollenbergbau ohne aufwändige Steilschächte der Abbau untertage vorangetrieben werden. [[Mülheim an der Ruhr|Mülheim]], [[Witten]] oder [[Wetter (Ruhr)|Wetter]] an der Ruhr waren Zentren dieser frühen Industrialisierung an der Ruhr. Entsprechend verstand man unter dem Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert zunächst das industrialisierte Gebiet an der mittleren und unteren Ruhr. |
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Die Übertragung des Flussnamens der Ruhr auf die Bezeichnung der Städtelandschaft des ''Ruhrgebiets'', die heute überwiegend nördlich des Flusses liegt, war an die historische Entwicklung der Industrialisierungsphase gekoppelt, insbesondere an die Nordwanderung des Bergbaus. Kohleabbau war zunächst vor allem im Ruhrtal leicht möglich, denn hier treten die Kohleflöze zu Tage. Auch konnte im Stollenbergbau ohne aufwändige Steilschächte der Abbau unter Tage vorangetrieben werden. [[Mülheim an der Ruhr|Mülheim]], [[Witten]] oder [[Wetter (Ruhr)|Wetter]] an der Ruhr waren Zentren dieser frühen Industrialisierung an der Ruhr. Entsprechend verstand man unter dem Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert zunächst das industrialisierte Gebiet an der mittleren und unteren Ruhr. |
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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte der Bergbau die [[Emscherzone|Emscherregion]]. Die Technik war so weit fortgeschritten, dass die dort tiefer liegenden kohleführenden Schichten unter mächtigen Deckgebirgen erreicht werden konnten. Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurde der Begriff Ruhrgebiet gelegentlich für die gesamte Industrieregion nördlich der Ruhr benutzt, die sich dabei noch in einer Phase schnellen Wachstums befand. Seit etwa 1930 wird das Ruhrgebiet als der durch Montanindustrien entstandene und geprägte Ballungsraum wahrgenommen, wie wir ihn heute kennen. |
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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte der Bergbau die [[Emscherzone|Emscherregion]]. Die Technik war so weit fortgeschritten, dass die dort tiefer liegenden kohleführenden Schichten unter mächtigen Deckgebirgen erreicht werden konnten. Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurde der Begriff Ruhrgebiet gelegentlich für die gesamte Industrieregion nördlich der Ruhr benutzt, die sich dabei noch in einer Phase schnellen Wachstums befand. Seit etwa 1930 wird das Ruhrgebiet als der durch Montanindustrien entstandene und geprägte Ballungsraum wahrgenommen, wie wir ihn heute kennen. |
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Gegenwärtig wird damit, wie selbstverständlich, die gesamte Region des vom Bergbau geprägten Gebietes zwischen Ruhr und [[Lippe (Fluss)|Lippe]] als Ruhrgebiet definiert. Der Name ist dabei eng mit den Grenzen der ''Regionalverbandes Ruhr'' verknüpft, dessen Vorläuferorganisationen ''Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk'' seit 1920 und ab 1979 ''Kommunalverband Ruhrgebiet'' jeder auf seine Art den Namen des Flusses in der Bezeichnung führten, zunächst als Gebiet des Kohlebergbaus an der Ruhr, dann als städtisch geprägtes Gebiet an der Ruhr. Heute tritt der Flussname als eigenständiges Synonym für den Verbund der Städte und Kreise der Region hervor. |
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Gegenwärtig wird damit, wie selbstverständlich, die gesamte Region des vom Bergbau geprägten Gebietes zwischen Ruhr und [[Lippe (Fluss)|Lippe]] als Ruhrgebiet definiert. Der Name ist dabei eng mit den Grenzen des ''Regionalverbandes Ruhr'' verknüpft, dessen Vorläuferorganisationen ''Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk'' seit 1920 und ab 1979 ''Kommunalverband Ruhrgebiet'' jeder auf seine Art den Namen des Flusses in der Bezeichnung führten, zunächst als Gebiet des Kohlebergbaus an der Ruhr, dann als städtisch geprägtes Gebiet an der Ruhr. Heute tritt der Flussname als eigenständiges Synonym für den Verbund der Städte und Kreise der Region hervor. |
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Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] griffen während der [[Operation Chastise]] im Mai 1943 fünf britische Militärflugzeuge den [[Möhnetalsperre|Möhnesee]] an mit dem Ziel, dessen [[Möhnekatastrophe#Angriff|Staumauer zu zerstören]] und eine [[Flutwelle]] zu erzeugen. Dies gelang mit Hilfe spezieller [[Rollbombe]]n; die Flutwelle richtete auf ihrem Weg durch das [[Möhne]]- und Ruhrtal bis in das rund 100 km entfernte [[Essen]] verheerende Schäden an und tötete über tausend Menschen (je nach Quelle 1300 bis 2400). |
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In dem Bereich der Hattinger [[Henrichshütte]] wurde im Jahr 1959 die Ruhr um ca. 500 Meter nach Nordwesten verlegt. Für den Platzbedarf zum Bau einer Sinter- und Erzanlage für die Henrichshütte wurden dadurch 500.000 m² Gelände gewonnen. Die Arbeiten wurden ab dem Sommer innerhalb von vier Monaten ausgeführt. Dadurch wurde die Ruhr auf einer Länge von 1.600 Metern begradigt und ihr Lauf um 630 Meter verkürzt. Das Durchbaggern eines Dammes am 15. Oktober 1959 führte die Arbeiten zum Ende.<ref>{{Internetquelle |autor=Westfalen im Film · LWL |url=https://www.youtube.com/watch?v=CCyN9z1PR7c&t=2s |titel=Die Ruhr gibt Raum 1959 {{!}} Filmschätze |datum=2024-05-14 |abruf=2025-02-08}}</ref><ref>[[Bochumer Jahresschau|Bochumer Jahresschau 1959]] – Ruhrbegradigung bei der Henrichshütte in Hattingen.</ref> |
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=== Transportweg Ruhrtal === |
=== Transportweg Ruhrtal === |
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==== Die Ruhr als Wasserstraße ==== |
==== Die Ruhr als Wasserstraße ==== |
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{{Hauptartikel|Ruhrschifffahrt}} |
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[[Bild:Mülheimer Schleuse.jpg|thumb|Die [[Ruhrschleuse Mülheim]]]] |
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[[Datei:Ruhrschleuse Mülheim 2014.jpg|mini|Die [[Ruhrschleuse Mülheim]]]] |
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[[Bild:Holteyer Hafen01.jpg|thumb|Einfahrt in den ehemaligen Holteyer Hafen bei [[Essen-Überruhr]]]] |
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[[Datei:Brücke am Hafen Holtey, Essen 01.JPG|mini|Einfahrt in den ehemaligen [[Holteyer Hafen]] bei [[Überruhr|Essen-Überruhr]]]] |
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Die Ruhr ist von der Mündung bis hinauf nach [[Mülheim an der Ruhr]] über den [[Ruhrschifffahrtskanal]] zur [[Bundeswasserstraße]] ausgebaut. In Duisburg ist die Ruhr oberhalb des Ruhrwehres durch einen Kanal mit dem [[Rhein-Herne-Kanal]] verbunden. Von Mülheim weiter flussaufwärts bis [[Essen-Rellinghausen]] ist sie als [[Landeswasserstraße]] für Fahrzeuge mit einem maximalen Tiefgang von 1,70 Metern, einer Länge von höchstens 38 Metern und einer Breite von bis zu 5,20 Metern befahrbar. |
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Bereits um 1033 verlieh König [[Konrad II. (HRR)|Konrad II.]] der Benediktinerabtei Werden das [[Regalien|Regal]] der Schifffahrt auf der Ruhr von der Mündung bis Werden. Auch eine alte Ruhrmündung, die nahe der Duisburger Altstadt, vor dem [[Stapeltor]], auf einen Altrheinarm traf, wurde im Mittelalter wahrscheinlich als Hafen genutzt.<ref name="GKrause" /> Bedeutung für den Transport erlangte die Ruhr im 18. Jahrhundert für die [[Kohle]]. 1770 veranlasste die [[Preußen|preußische]] Regierung unter König [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]] daher eine Studie über einen möglichen Ruhrausbau, der zwischen 1774 und 1780 umgesetzt wurde. 16 [[Schleuse]]n, [[Buhne]]n und der heute vielfach als Rad- und Fußweg genutzte [[Leinpfad]] stammen aus dieser Zeit. |
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[[Datei:Ruhrschiff Zeche Nachtigall.jpg|mini|links|Nachbau einer historischen [[Ruhraak]] im Museum [[Zeche Nachtigall (Witten)|Zeche Nachtigall]]]] |
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Schiffbar war die Ruhr zuvor natürlicherweise nur zwischen der Ruhrmündung bei [[Ruhrort]] und Mülheim an der Ruhr. Seit dem 14. Jahrhundert befuhren Duisburger, Ruhrorter und Mülheimer Schiffe den Unterlauf des Flusses. Nur die [[Zeche]]n im Mülheimer Raum konnten von diesem preiswerten Transportweg profitieren. In Mülheim entstand die erste [[Kohlenniederlage]] des Ruhrgebiets, verbunden durch [[Rauendahler Schiebeweg|Schiebewege]] zu den Kleinzechen. Ab etwa 1750 wurde die Ruhr hier gezielt als Transportweg für den Absatz der Kohle ins übrige Rheinland genutzt. Die Werdener Zechen mussten ihre Kohle über [[Kohlfurth (Solingen)|Kohlfurth]] nach [[Solingen]] und [[Cronenberg (Wuppertal)|Cronenberg]] schaffen. |
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Bedeutung für den Transport erlangte die Ruhr im [[18. Jahrhundert]] für die [[Kohle]]. 1770 veranlasste die [[Preußen|preußische]] Regierung unter König [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]] daher eine Studie über einen möglichen Ruhrausbau, der zwischen 1774 und 1780 umgesetzt wurde. 16 [[Schleuse]]n, [[Buhne]]n und der heute vielfach als Rad- und Fußweg genutzte [[Leinpfad]] stammen aus dieser Zeit. |
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[[Datei:Treidelstation.JPG|mini|Die ehemalige [[Treidelstation]] in Mülheim]] |
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Schiffbar war die Ruhr zuvor natürlicherweise nur zwischen der Ruhrmündung bei [[Ruhrort]] und Mülheim an der Ruhr. Seit dem 14. Jahrhundert befuhren Duisburger, Ruhrorter und Mülheimer Schiffe den Unterlauf des Flusses. Nur die [[Zeche]]n im Mülheimer Raum konnten von diesem preiswerten Transportweg profitieren. In Mülheim entstand die erste [[Niederlage|Kohleniederlage]] des Ruhrgebiets, verbunden durch [[Rauendahler Schiebeweg|Schiebewege]] zu den Kleinzechen. Ab etwa 1750 wurde die Ruhr hier gezielt als Transportweg für den Absatz der Kohle ins übrige Rheinland genutzt. Die Werdener Zechen mussten ihre Kohle über [[Wuppertal-Cronenberg|Kohlfurt]] nach [[Solingen]] und [[Wuppertal-Cronenberg|Cronenberg]] schaffen. |
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Nach dem Ruhrausbau, also in den Jahren zwischen 1780 und 1801 fuhren Schiffe die Ruhr hinauf bis [[Fröndenberg-Langschede]]. In dem kleinen Langscheder Hafen wurden Getreide aus dem Umland und Salz aus der [[Saline Königsborn]] verladen. Der nun deutlich vereinfachte Kohlentransport ins [[Rheinland]] führte wiederum zu einer höheren Nachfrage. Ab Mitte des 19. |
Nach dem Ruhrausbau, also in den Jahren zwischen 1780 und 1801, fuhren Schiffe die Ruhr hinauf bis [[Fröndenberg-Langschede]]. In dem kleinen Langscheder Hafen wurden Getreide aus dem Umland und Salz aus der [[Saline Königsborn]] verladen. Der nun deutlich vereinfachte Kohlentransport ins [[Rheinland]] führte wiederum zu einer höheren Nachfrage. Die für die Ruhrschifffahrt eingesetzten [[Ruhraak|Aaken]] zeichneten sich durch ihren geringen Tiefgang aus, bei einer Nutzlast von bis zu 175 Tonnen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich jedoch der Transport auf die [[Eisenbahn]], so dass die Ruhr für den Güterverkehr wirtschaftlich uninteressant und oberhalb von Mülheim eingestellt wurde. |
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An der Mündung in Duisburg-[[Ruhrort]] entstand mit den [[Duisburg-Ruhrorter Häfen]] der größte [[Binnenhafen]] Europas. |
An der Mündung in Duisburg-[[Ruhrort]] entstand mit den [[Duisburg-Ruhrorter Häfen]] der größte [[Binnenhafen]] Europas. |
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Von der Mündung ist der Fluss heute 12,21 km hinauf nach [[Mülheim an der Ruhr]] zur [[Binnenwasserstraße]] des Bundes ([[Wasserstraßenklasse]] Vb und Va) ausgebaut. Somit ist die Ruhr bis oberhalb der Nordbrücke Mülheim für das „[[Großes Rheinschiff|Große Rheinschiff]]“ befahrbar. Im Mülheimer Stadtteil [[Speldorf]] liegt der 1927 eröffnete [[Rhein-Ruhr-Hafen]]. In Duisburg ist die Ruhr oberhalb der Staustufe mit dem [[Rhein-Herne-Kanal]] verbunden. |
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{{Siehe auch|Ruhr/Unterlauf}} |
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[[Datei: Friedrich Harkort (Ship).jpg|mini|Fahrgastschiff Friedrich Harkort auf der Ruhr bei Herdecke]] |
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Von Mülheim weiter flussaufwärts bis Essen-[[Rellinghausen]] (km 41,40) ist die Ruhr als Landeswasserstraße für Fahrzeuge mit einem maximalen Tiefgang von 1,7 m, einer maximalen Länge von 38 m und einer maximalen Breite von 5,2 m befahrbar.<ref name="VerordnSchiffbGew" /> Weiter flussaufwärts verkehren auf dem [[Kemnader See]], auf der Ruhr selbst zwischen dem Kemnader See und Witten-[[Bommern]], auf dem [[Harkortsee]] und der Ruhr in [[Herdecke]] sowie auf dem [[Hengsteysee]] Fahrgastschiffe zur Naherholung. |
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==== Eisenbahnverkehr im Tal ==== |
==== Eisenbahnverkehr im Tal ==== |
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[[Datei:Viadukt herdecke.jpg|mini|Der [[Ruhr-Viadukt (Herdecke)|Ruhr-Viadukt in Herdecke]]]] |
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[[Datei:Witten-Ruhr-IMG 0879.JPG|mini|Der [[Ruhr-Viadukt (Witten)|Ruhr-Viadukt in Witten]]]] |
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Das geringe Gefälle des mittleren und unteren Ruhrtals war natürlicher Weise gut geeignet für den [[Eisenbahn]]bau. Der erste Gleisabschnitt entlang des Flusses wurde bereits 1847 mit der [[Prinz-Wilhelm-Eisenbahn]] zwischen [[Essen-Überruhr|Überruhr]], [[Essen-Kupferdreh|Kupferdreh]] und [[Essen-Steele|Steele]] in Betrieb genommen. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde die Bahnstrecke zur [[Ruhrtalbahn]] komplettiert. Der Strecke kam eine wichtige Rolle beim Kohletransport in der [[Industrielle Revolution in Deutschland|Industrialisierungsphase]] des Ruhrgebiets zu. |
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Das geringe Gefälle im mittleren und unteren Ruhrtal begünstigte den [[Eisenbahn]]bau. Der erste Gleisabschnitt entlang des Flusses wurde bereits 1847 mit der [[Bahnstrecke Wuppertal-Vohwinkel–Essen-Überruhr|Prinz-Wilhelm-Eisenbahn]] zwischen [[Überruhr]], [[Kupferdreh]] und [[Steele (Essen)|Steele]] in Betrieb genommen. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde die Bahnstrecke zur [[Ruhrtalbahn]] komplettiert. Die Strecke hatte eine wichtige Rolle beim Kohletransport in der [[Industrielle Revolution in Deutschland|Industrialisierungsphase]] des Ruhrgebiets. |
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Die Trasse wird im Nahverkehr des [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr]] heute von der [[Liste der SPNV-Linien in NRW#S-Bahn-Verkehr|S-Bahnlinie S6]] zwischen Essen-Kettwig und Essen-Werden befahren. Außerdem verkehren weiter östlich auf ihr, von Wetter kommend, bis Hagen-Vorhalle Züge der [[Ruhr-Lenne-Bahn]] und des [[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 11–20|Ruhr-Sieg-Express]], die auch auf ihrem Weg zur Lenne wieder die Ruhrtalbahn befahren. Von Hagen in Richtung Bestwig verkehren der Sauerland-Express und der Dortmund-Sauerland-Express bis Olsberg auf der Bahn an der Ruhr. Auf dem mittleren Abschnitt der Strecke gibt es heute einen mit Dampfloks betriebenen Museumszugverkehr des [[Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen|Eisenbahnmuseums]] in Bochum-Dahlhausen von Dahlhausen über Hattingen bis Hagen. Auch der älteste Streckenabschnitt der Ruhrtalbahn wird noch immer befahren, jetzt von der [[Liste der SPNV-Linien in NRW#S-Bahn-Verkehr|S9]] auf ihrem Weg von Haltern nach Wuppertal. Von Steele bis Hattingen verkehrt heute die [[Liste der SPNV-Linien in NRW#S-Bahn-Verkehr|S-Bahnlinie S3]]. |
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Zu Beginn führte die [[Untere Ruhrtalbahn]] bis 1978 flussaufwärts von [[Bahnhof Mülheim (Ruhr)-Styrum|Mülheim-Styrum]] nach Kettwig im Essener Südwesten. Die Trasse wird heute zwischen dem [[Haltepunkt Kettwig Stausee]] und Essen-Werden im Nahverkehr des [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr]] von der [[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#S-Bahn-Verkehr|S-Bahnlinie S6]] befahren. Auch der älteste Abschnitt der Ruhrtalbahn ist nach wie vor in Betrieb, jetzt mit der [[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#S-Bahn-Verkehr|S9]] auf ihrem Weg zwischen Haltern und Wuppertal. Von Steele bis Hattingen verkehrt heute die [[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#S-Bahn-Verkehr|S-Bahnlinie S3]]. Auf dem mittleren Abschnitt der Strecke gibt es heute einen mit Dampflokomotiven betriebenen Museumszugverkehr des [[Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen|Eisenbahnmuseums]] von Dahlhausen über Hattingen nach Hagen. Die Züge des [[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#Linien 10–19|Ruhr-Sieg-Express]] und der Ruhr-Lenne-Bahn benutzen von Wetter bis Hagen-Vorhalle ein Stück der Ruhrtalbahn auf ihrem Weg zur [[Lenne (Ruhr)|Lenne]]. Auf der [[Obere Ruhrtalbahn|oberen Ruhrtalbahn]], die von Hagen bis Olsberg im Tal der Ruhr verläuft, fahren der Sauerland-Express von Hagen in Richtung Warburg und der Dortmund-Sauerland-Express nach Winterberg. |
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In Herdecke überspannt ein 313 Meter langer, 1879 erbauter [[Ruhr-Viadukt (Herdecke)|Viadukt]] das Ruhrtal. Auf der Strecke verkehrte zwischen Dortmund und Düsseldorf die ehemalige Rheinische Eisenbahn. Noch heute wird dieses Brückenbauwerk von der [[Volmetalbahn]] auf der Strecke zwischen Hagen nach Herdecke genutzt. |
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In [[Herdecke]] überspannt ein 313 m langer, 1879 erbauter [[Ruhr-Viadukt (Herdecke)|Viadukt]] das Ruhrtal. Auf der Strecke verkehrte zwischen Dortmund und Düsseldorf die ehemalige [[Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd|Rheinische Eisenbahn]]. Noch heute wird dieses Brückenbauwerk von der [[Volmetalbahn]] auf der Strecke zwischen Hagen und Herdecke genutzt. |
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Eine weitere imposante [[Ruhr-Viadukt (Witten)|Eisenbahnbrücke]] überspannt in Witten das Ruhrtal. Der 1916 für die [[Bahnstrecke Witten–Schwelm]] erbaute Viadukt wird heute noch von Güterzügen zwischen Witten und Hagen befahren. |
Eine weitere imposante [[Ruhr-Viadukt (Witten)|Eisenbahnbrücke]] überspannt in Witten das Ruhrtal. Der 1916 für die [[Bahnstrecke Witten–Schwelm]] erbaute Viadukt wird heute noch von Güterzügen zwischen Witten und Hagen befahren. |
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==== Straßenverkehr an der Ruhr ==== |
==== Straßenverkehr an der Ruhr ==== |
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[[Datei:Ruhrtalbrücke aus der Luft.jpg|mini|links|[[Ruhrtalbrücke Mülheim|Mintarder Brücke]] ([[Bundesautobahn 52|A 52]])]] |
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[[Bild:Koepchenwerk.jpg|thumb|right|Das [[Koepchenwerk]] am Ruhrhang]] |
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Während die [[Ruhrtalbahn]] zumeist am linken Ufer der Ruhr ihre Trasse besitzt, wird die gegenüberliegende Seite häufig für wichtige Verkehrsverbindungen genutzt. |
Während die [[Ruhrtalbahn]] zumeist am linken Ufer der Ruhr ihre Trasse besitzt, wird die gegenüberliegende Seite häufig für wichtige Verkehrsverbindungen genutzt. Nach der Quelle fließt das Wasser der Ruhr zunächst entlang der [[Bundesstraße 480|B 480]] nach Norden, später führen zwischen [[Bestwig]] und [[Wickede (Ruhr)|Wickede]] die [[Bundesautobahn 46|A 46]] und [[Bundesautobahn 445|A 445]] zu wesentlichen Teilen am Fluss entlang. Zwischen [[Wetter (Ruhr)|Wetter]] und Witten ist es die [[Bundesstraße 226|B 226]]. Am [[Kemnader See]], zwischen [[Bochum]] und Witten, verkehrt die [[Bundesautobahn 43|A 43]] direkt am Rande des Sees, nahe Essen-[[Heisingen]] ist es die [[Bundesstraße 227|B 227]]. Über die Ruhr führen über 100 Brücken. In früheren Zeiten nutzte man auch Furten, etwa die [[Kölner Furt]] bei [[Hattingen]]. Die [[Bundesautobahn 52|A 52]] wird über die größte [[Ruhrtalbrücke Mülheim|Ruhrtalbrücke]] bei [[Mintard]] über das Ruhrtal geführt. Die [[Bundesstraße 51|B 51]] ist die moderne Variante der historischen Verbindung über die Ruhrbrücke zwischen Hattingen und Bochum. |
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{{Siehe auch|Liste der Ruhrbrücken}} |
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=== Energielieferant === |
=== Energielieferant === |
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[[Datei:Koepchenwerk.jpg|mini|Das [[Koepchenwerk]] am Ruhrhang]] |
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Die Ruhr wird seit Beginn der Elektrifizierung als Energielieferant genutzt. So gibt es entlang des Flusses zahlreiche, private und auch kommunale [[Wasserkraftwerk]]e, zumeist [[Laufwasserkraftwerk]]e wie in Wiemeringhausen, Olsberg, Nuttlar, Alfert, Velmede, Eversberg, Heinrichsthal, Stockhausen, Freienohl, Wildshausen, Arnsberg, Fröndenberg, Schwerte/Westhofen, Wetter und [[Wasserkraftwerk Hohenstein|Witten]]. In Herdecke steht das große [[Pumpspeicherkraftwerk]] [[Koepchenwerk]] in relativer Nachbarschaft zum [[Laufwasserkraftwerk Hengstey]]. Die gesamte Ausbauleistung der Wasserkraftwerke an der Ruhr beträgt rund 85.000 [[Watt (Einheit)|kW]]. Des Weiteren wird das Ruhrwasser auch als Kühlwasser für mit [[Kohle]] befeuerte [[Dampfkraftwerk]]e genutzt. |
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Die Ruhr wird seit Beginn der Elektrifizierung als Energielieferant genutzt. So gibt es entlang des Flusses zahlreiche private und auch kommunale [[Wasserkraftwerk]]e, zumeist [[Laufwasserkraftwerk]]e wie in Wiemeringhausen, Olsberg, Nuttlar, Alfert, Velmede, Eversberg, Heinrichsthal, Stockhausen, Freienohl, Wildshausen, Arnsberg, Fröndenberg, Schwerte-Westhofen, Wetter und [[Wasserkraftwerk Hohenstein|Witten]]. In Herdecke steht das große [[Pumpspeicherkraftwerk]] [[Koepchenwerk]] in relativer Nachbarschaft zum [[Laufwasserkraftwerk Hengstey]]. Die gesamte Ausbauleistung der Wasserkraftwerke an der Ruhr beträgt rund 85.000 [[Watt (Einheit)|kW]]. Des Weiteren wird das Ruhrwasser auch als Kühlwasser für mit [[Kohle]] befeuerte [[Dampfkraftwerk]]e genutzt. |
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===Historischer Industriefluss=== |
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In Folge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde die Ruhr durch Einleitungen von Abwässern aus Industrie, Bergbau, Landwirtschaft und Haushalten stark belastet. Kurz vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] charakterisierte der Münsteraner Zoologe [[August Thienemann]] den Fluss so: |
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{{Zitat|... eine braunschwarze Brühe, die stark nach Blausäure riecht, keine Spur Sauerstoff enthält und absolut tot ist|August Thienemann, 1911}} |
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{{Siehe auch|Liste von Wasserkraftwerken im Flusssystem Ruhr}} |
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Zur selben Zeit erstellte [[Karl Imhoff]] bei der [[Emschergenossenschaft]] sein ''Gutachten über die Reinhaltung der Ruhr''. Diese Arbeit des Pioniers der Abwasserreinigung war Grundlage für das [[Ruhrreinhaltungsgesetz]], das bereits 1913 erlassen wurde. Eine weitere Folge war der Aufbau des [[Ruhrverband]]es, dessen Geschäfte Imhoff von 1922 bis zu seiner Absetzung durch die Nationalsozialisten 1934 führte. Aufgabe des Ruhrverbandes ist bis heute die [[Wassergütewirtschaft]], unter anderem mit dem Ziel, Trinkwassergewinnung im Bereich der Ruhr sicherzustellen. Insgesamt war der Fluss durch diese getroffenen Maßnahmen schon lange vor anderen Flüssen in Ballungsräumen in einen guten Zustand biologischer Gewässergüte versetzt worden. |
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=== Wasserwirtschaft === |
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1943 wurde die Talsperre des [[Möhnesee (Stausee)|Möhnesees]] durch eine Bombe teilweise gesprengt. Die Flutwelle richtete damals noch 100 Kilometer weit weg in Essen große Schäden an. 1200 Menschen starben. Die Flutwelle breitete sich, dadurch dass die Möhne ein Zustrom der Ruhr ist, entlang deren Flusslaufes aus. |
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[[Datei:Ruhr-flut.JPG|mini|Ruhrhochwasser bei [[Blankenstein (Hattingen)|Blankenstein]]]] |
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Die Ruhr ist ein windungsreicher Fluss, der in seinem Oberlauf im gebirgigen Hochsauerland zunächst eher als Bach erkennbar ist, durch die Zuflüsse seiner Nebengewässer schließlich zum fünftgrößten Nebenfluss des Rheins wird. Das Verhältnis von [[Hochwasser|Hoch]]- zu [[Niedrigwasser]] läge unreguliert bei 1:500, was sich aus der fast ausschließlichen Lage des Einzugsgebiets der Ruhr im [[Rheinisches Schiefergebirge|Rheinischen Schiefergebirge]] erklärt. Dessen Böden können nur sehr wenig Wasser aufnehmen. Für die Wasserwirtschaft an der Ruhr ist der [[Ruhrverband]] zuständig. Seine [[Talsperre]]n an den Nebenflüssen der Ruhr im [[Sauerland]] dienen der Abflussregulierung sowie in geringem Maße der [[Trinkwasser]]gewinnung. Die durch den Ruhrverband errichteten fünf [[Ruhrstauseen]] zwischen [[Dortmund]] und [[Essen]] sind vorrangig Teil des umfangreichen Systems zur Qualitätsverbesserung des Ruhrwassers. |
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===Wasserwirtschaft=== |
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[[Bild:Trinkwasserbrunnen Ruhr.jpg|thumb|Trinkwasserbrunnen im Ruhrtal bei Essen]] |
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Die Ruhr ist ein windungsreicher Fluss, der in seinem Oberlauf im gebirgigen Hochsauerland zunächst eher als Bach erkennbar ist, durch die Zuflüsse seiner Nebengewässer schließlich zum fünftgrößten Nebenfluss des Rheins wird. Das Verhältnis von [[Hochwasser|Hoch]]- zu [[Niedrigwasser]] liegt bei 1:500, was sich aus der fast ausschließlichen Lage des Einzugsgebiets der Ruhr im [[Rheinisches Schiefergebirge|Rheinischen Schiefergebirge]] erklärt. Dessen Böden können nur sehr wenig Wasser aufnehmen. Mehrere [[Talsperre]]n an Nebenflüssen der Ruhr im [[Sauerland]] dienen der [[Trinkwasser]]gewinnung, sowie in geringen Maßen der Abflussregulierung. Fünf [[Ruhrstauseen]] zwischen [[Dortmund]] und [[Essen]] haben gleichfalls für den Hochwasserschutz nur eine geringe Bedeutung und sind vorrangig Teil des umfangreichen Systems zur Wassergewinnung. |
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Der Pegel der Ruhr wird an 23 Messpunkten durch den Ruhrverband und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW ermittelt. |
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Aufgrund des zuvor erwähnten [[Geomorphologie|geomorphologischen]] Landschaftsbildes liegt das [[Einzugsgebiet]] der Ruhr zumeist südlich von ihr, und die [[Wasserscheide]] zum [[Emscher]]-Flusssystem schließt sich in geringer Entfernung vom Ruhrtal direkt nördlich an. Einschließlich ihrer Nebenflüsse liegt ihr Einzugsgebiet fast vollständig im Bundesland Nordrhein-Westfalen (4.481 von 4.485 km²) und zu einen kleinen Teil in [[Hessen]]. Als Teileinzugsgebiet gehört das gesamte Flusssystem der Ruhr zum Einzugsgebiet des Rheins. |
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Aufgrund des zuvor erwähnten [[Geomorphologie|geomorphologischen]] Landschaftsbildes liegt das [[Einzugsgebiet]] der Ruhr überwiegend südlich von ihr, und die [[Wasserscheide]] zum [[Emscher]]-Flusssystem verläuft in geringer Entfernung nördlich vom Ruhrtal. Einschließlich der Nebenflüsse liegt das Einzugsgebiet der Ruhr fast vollständig im Bundesland Nordrhein-Westfalen (4.481 von 4.485 km²) und zu einem kleinen Teil in [[Rheinland-Pfalz]]. Als Teileinzugsgebiet gehört das gesamte Flusssystem der Ruhr zum Einzugsgebiet des Rheins. |
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==== Trinkwassergewinnung ==== |
==== Trinkwassergewinnung ==== |
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[[Datei:Trinkwasserbrunnen Ruhr.jpg|mini|hochkant|Trinkwasserbrunnen im Ruhrtal bei Essen]] |
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Im direkten [[Einzugsgebiet]] der Ruhr leben ungefähr 2,2 Millionen Menschen, die ihr Trink- und Brauchwasser aus ihr beziehen. Das Wasser wird im Kies und Sand des Flussbetts filtriert und zur Grundwasseranreicherung eingesetzt. Neben diesem Verfahren existieren auch Brunnen zur Gewinnung von [[Uferfiltrat]] und Grundwasser ohne Anreicherung. Insgesamt wird in den Wassergewinnungsanlagen von 20 Wasserwerken gefördert. Die Gewinnung, Förderung, Aufbereitung und Bereitstellung von Trinkwasser an der Ruhr wird unter anderen durch die Unternehmen [[Gelsenwasser AG]], Wasserwerke Westfalen GmbH, Wassergewinnung Essen GmbH und Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr GmbH realisiert. 15 Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung an der Ruhr sind in der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr organisiert. |
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Im direkten [[Einzugsgebiet]] der Ruhr leben ungefähr 2,2 Millionen Menschen, die ihr Trink- und Brauchwasser aus ihr beziehen. Das Wasser wird im Kies und Sand des Flussbetts filtriert und zur [[Grundwasseranreicherung]] eingesetzt. Neben diesem Verfahren existieren auch Brunnen zur Gewinnung von [[Uferfiltrat]] und Grundwasser ohne Anreicherung. Insgesamt wird in den Wassergewinnungsanlagen von 20 Wasserwerken gefördert. Die Gewinnung, Förderung, Aufbereitung und Bereitstellung von Trinkwasser an der Ruhr wird unter anderen durch die Unternehmen [[Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft]], [[Gelsenwasser|Gelsenwasser AG]], [[Wasserwerke Westfalen]] GmbH, [[Wassergewinnung Essen]] GmbH und [[Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr]] GmbH realisiert. 15 Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung an der Ruhr sind in der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr organisiert. |
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Durch acht [[Rückpumpwerk]]e wird das Wasser an den Stauwehren zurückgepumpt, um einen ausreichenden Wasserstand für die Wassergewinnung zu gewährleisten: |
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#Duisburg |
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#Raffelberg |
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#Kahlenberg |
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#[[Kettwiger See]] |
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#[[Baldeneysee]] |
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#Spillenburg |
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#beim [[Wasserkraftwerk Horster Mühle]], [[Essen-Horst]] |
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#an der [[Schleuse Dahlhausen]], [[Bochum-Dahlhausen]] |
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Insgesamt werden jährlich etwa 510 |
Insgesamt werden jährlich etwa 510 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert. Aus dem Flussgebiet der Ruhr wird über Rohrleitungen auch Wasser in die benachbarten Fluss-Systeme von [[Emscher]] und [[Lippe (Fluss)|Lippe]] übergeleitet, so dass die Ruhr insgesamt rund 5,2 Millionen Menschen mit Wasser versorgt. Federführend ist der [[Ruhrverband]]. |
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Bereits im Gebiet um [[Fröndenberg]] wird die Ruhr stark zur Wasserversorgung genutzt. Von dort aus wird Wasser entnommen, um größere Teile des östlichen Ruhrgebiets mit Wasser zu versorgen. |
Bereits im Gebiet um [[Fröndenberg]] wird die Ruhr stark zur Wasserversorgung genutzt. Von dort aus wird Wasser entnommen, um größere Teile des östlichen Ruhrgebiets mit Wasser zu versorgen. |
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== Freizeit und Erholung == |
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====Gewässergüte==== |
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[[Datei:Septembermorgen.jpg|mini|Das Ruhrtal in Mülheim]] |
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Die Wasserqualität des Flusses liegt heute überwiegend bei der [[Gewässergüteklasse|Gewässergüteklasse II]]. Im Bereich der Quelle wird sogar die höchste Güteklasse I erreicht. Nur in wenigen Flussabschnitten wird die Güteklasse II-III bestimmt. Im Sommer 2006 wurden im Wasser der Ruhr, erhöhte Konzentrationen [[Perfluorierte Tenside|perfluorierter Tenside]] nachgewiesen. Sie stammen aus kontaminierten Düngemitteln, die auf Äckern im Einzugsgebiet des Flusses ausgebracht wurden. Die Hauptbelastung wird über die [[Möhne]] eingetragen. Als Folge muss das Wasser für die Trinkwassergewinnung zusätzlich mit Aktivkohle gefiltert werden. |
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[[Datei:Ruhrwiesen-von-Mendener-Bruecke-2013.jpg|mini|Ruhrwiesen bei [[Menden-Holthausen|Mülheim-Menden]] an einem Nebenarm der Ruhr]] |
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[[Datei:Ruhr-Leinpfad.JPG|mini|[[Leinpfad]] in Mülheim]] |
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[[Datei:Witten Fähre Hardenstein.jpg|mini|Die ''[[Hardenstein (Schiff)|Hardenstein]]'' setzt Radfahrer und Fußgänger über den Fluss (zwischen [[Herbede]] und [[Heven]] bei [[Witten]])]] |
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[[Datei:Ruhr at Pontobrücke in Hattingen.jpg|mini|Zweites August-Hochwasser 2007, Blick von der [[Schwimmbrücke Dahlhausen]] zur [[Hattingen|Hattinger]] Seite]] |
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{{Zitat|Die Ruhrgegend. Wer eine herrliche Gegend kennen lernen will, findet hier reiche Befriedigung; denn alles, was eine heitere Landschaft zu schmücken vermag, ist hier in einem Bezirke von wenigen Stunden vereint anzutreffen: ein liebliches Thal, von heitern Bergen bekränzt, Ritterburgen und Ruinen, fruchtbare Fluren und duftende Wiesen und dabei blühender Gewerbfleiß und Handel.|J. F. Wilhelmi, 1828<ref name="JFWilhelmi" />}} |
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=== Erholungsraum === |
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[[Bild:Ruhr bei Iserlohn(Druepplingsen).jpg|thumb|right|Die Ruhr zwischen Fröndenberg und Iserlohn]] |
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[[Bild:River-ruhr-essen-kettwig.jpeg|thumb|right|Die Ruhr bei [[Essen-Kettwig]]]] |
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[[Bild:Hardenstein.JPG|thumb|right|Die [[Ruhrtalfähre]] Hardenstein setzt Radfahrer und Fußgänger über den Fluss]] |
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''Wer eine herrliche Gegend kennen lernen will, findet im Ruhrtal reiche Befriedigung; denn alles, was eine heitere Landschaft zu schmücken vermag, ist hier in einem Bezirk von wenigen Stunden zu Fuß vereint anzutreffen: ein liebliches Tal, von heiteren Bergen bekränzt, Ritterburgen und Ruinen, fruchtbare Fluren und duftende Wiesen und dabei Gewerbfleiß und Handel.'' [[J. F. Wilhelmi]], 1828 |
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Das Ruhrtal hat insbesondere für das Ruhrgebiet eine wichtige Funktion als Erholungsraum. Die Ruhrufer sind weitgehend von Industrie und Bebauung verschont und von Wiesen geprägt. Entlang der Ufer verlaufen auf den alten Leinpfaden an vielen Stellen Rad- und Fußwege. Auf der Ruhr verkehren abschnittweise Ausflugsschiffe. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die [[Ruhrstauseen]] [[Hengsteysee]], [[Harkortsee]], [[Kemnader See]], [[Baldeneysee]] und [[Kettwiger See]] |
Das Ruhrtal hat insbesondere für das Ruhrgebiet eine wichtige Funktion als Erholungsraum. Die Ruhrufer sind weitgehend von Industrie und Bebauung verschont und von Wiesen geprägt. Entlang der Ufer verlaufen auf den alten Leinpfaden an vielen Stellen Rad- und Fußwege. Auf der Ruhr verkehren abschnittweise Ausflugsschiffe. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die [[Ruhrstauseen]] [[Hengsteysee]], [[Harkortsee]], [[Kemnader See]], [[Baldeneysee]] und [[Kettwiger See]] sowie die Stadt Mülheim an der Ruhr, deren [[Wasserbahnhof]] Ausgangspunkt der [[Weiße Flotte (Mülheim an der Ruhr)|Weißen Flotte]], einer Reihe von Ausflugsschiffen, ist. Auf dem Kemnader See verkehren Fahrgastschiffe, so die [[Schwalbe II (Schiff)|Schwalbe II]], zwischen dem Kemnader Wehr und der Uferstraße an der Ruhr oberhalb des Sees in Witten-[[Bommern]].<ref>''[https://kemnadersee.de/index.php/aktivitaeten/schiffsfahrten.html Schiffsfahrten]'' auf kemnadersee.de, abgerufen am 15. Juli 2023.</ref><ref>''[https://schwalbe.stadtwerke-witten.de/ Schiff Schwalbe]'' auf stadtwerke-witten.de, abgerufen am 15. Juli 2023.</ref> (siehe auch: [[Bochum #Stadt ohne Hafen]]) |
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Auf dem Fluss und den Stauseen wird vielfältig Wasser- und anderer Sport betrieben. Zahlreiche Kanu- und Rudervereine sind an den Ufern beheimatet. Auf den Seen wird gesegelt und es können Ruder-, Paddel- oder Tretboote gemietet werden. Hinzu kommen Plätze am Ufer für Beachvolleyball oder als Ausgangspunkt für Windsurfing. Die ebenen Wege rund um die Stauseen sind insbesondere im Sommer ein beliebtes Ziel für die [[Inlineskaten|Inline- |
Auf dem Fluss und den Stauseen wird vielfältig Wasser- und anderer Sport betrieben. Zahlreiche Kanu- und Rudervereine sind an den Ufern beheimatet. Auf den Seen wird gesegelt und es können Ruder-, Paddel- oder Tretboote gemietet werden.<ref>''[https://ruhrverband.de/sport-freizeit/rudern-und-kanufahren/ Rudern und Kanufahren]'' auf [[ruhrverband]].de, abgerufen am 20. Juni 2023.</ref> Hinzu kommen Plätze am Ufer für Beachvolleyball oder als Ausgangspunkt für Windsurfing. Die ebenen Wege rund um die Stauseen sind insbesondere im Sommer ein beliebtes Ziel für die [[Inlineskaten|Inline-Skater]] des Ruhrgebietes. Die Ruhr ist allerdings kein Badegewässer, da weiterhin gereinigte Abwässer über die Zuflüsse und einige Kläranlagen eingeleitet werden. Dennoch baden viele Menschen in der Ruhr. |
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Entlang der Ruhr führt der gut 240 Kilometer lange [[Ruhrhöhenweg]] des [[Sauerländischer Gebirgsverein|Sauerländischen Gebirgsvereins]] Wanderer von der [[Quelle (Gewässer)|Quelle]] bis zur [[Mündung (Gewässer)|Mündung]]. |
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Die Stadt Bochum hat nahe dem [[Bahnhof Bochum-Dahlhausen|Bahnhof Dahlhausen]] im Sommer 2022 eine ''offizielle'' Badestelle ausgewiesen, welche abhängig von der Wasserqualität nutzbar ist.<ref>''[https://www.bochum.de/badestelle Badestelle]'' auf bochum.de, abgerufen am 4. August 2022.</ref> Es handelt sich um die erste ihrer Art.<ref>''[https://www.marler-zeitung.de/regionales/bochum-dahlhausen-badestelle-an-der-ruhr-ist-eroeffnet-w1768609-9000208565/ Bochum: Erste Badestelle in der Ruhr eröffnet – Schwimmen schon wieder verboten]'' auf [[Recklinghäuser Zeitung|marler-zeitung.de]], 3. Juli 2022, abgerufen am 4. August 2022.</ref> Die dortige Badestelle wird durch ''Ampeln'' geregelt und ist bei widrigen Umständen gesperrt.<ref>Carolin Rau: ''[https://www.waz.de/staedte/bochum/badestelle-an-der-ruhr-in-bochum-geschlossen-die-gruende-id238916589.html Badestelle an der Ruhr geschlossen – Die Gründe]'' auf [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|waz.de]], 11. Juli 2023, abgerufen am 12. Juli 2023.</ref> Auch am ''Seaside Beach'' im [[Baldeneysee#Der See als Naherholungsgebiet|Baldeneysee]] kann gebadet werden. Bis 2017 wurde diese Stelle ''Licht- und Luftbad'' genannt.<ref>''[https://www.essener-ruhrperlen.de/bredeney/platze-in-bredeney/sea-side-beach-club/ Geschichte des Licht- und Luftbades]'' auf essener-ruhrperlen.de, abgerufen am 15. Juli 2023.</ref> Hier gibt es – im Gegensatz zu Bochum – eine [[Schwimmmeister|Schwimmaufsicht]].<ref>[https://seaside-beach.de/aktivitaeten/baden/ seaside-beach.de], abgerufen am 12. Juli 2023.</ref> Nahe der [[Mendener Brücke]] in Mülheim wurde im Juli 2023 eine dritte Bademöglichkeit eröffnet.<ref>''[https://www.radiomuelheim.de/artikel/badestelle-an-der-ruhr-eroeffnet-1708298.html Badestelle an der Ruhr eröffnet]'' auf [[Radio Mülheim|radiomuelheim.de]], 14. Juli 2023.</ref> Die örtliche [[Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft|DLRG]] wird zu Trainingszwecken eine Aufsicht stellen.<ref>Marcel Dronia: ''[https://www.waz.de/staedte/muelheim/es-ist-soweit-muelheim-eroeffnet-seine-badestelle-an-der-ruhr-id238941551.html? Es ist so weit: Mülheim eröffnet eine Badestelle an der Ruhr]'' auf waz.de, 15. Juli 2023.</ref> |
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Die Ruhr war schon früh Naherholungsgebiet und die Höhen über dem Fluss Wohngebiet der wohlhabenden Bevölkerungsschicht. So ließ [[Alfred Krupp]] sich zum Beispiel seine ''[[Villa Hügel]]'' 1873 auf den Anhöhen über der Ruhr im Essener Süden errichten. |
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Entlang der Ruhr führt der gut 240 Kilometer lange [[Ruhrhöhenweg]] des [[Sauerländischer Gebirgsverein|Sauerländischen Gebirgsvereins]] Wanderer von der [[Ruhrquelle|Quelle]] bis zur [[Mündung (Gewässer)|Mündung]] an den [[Duisburg-Ruhrorter Häfen|Duisburger Häfen]]. |
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Seit April 2006 führt der gutbeschilderte [[Ruhrtalradweg]] über 220 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung. Der ausgechilderte Weg führt überwiegend in Flussnähe auf der Talsohle entlang. Vom Frühling bis zum Herbst setzt in Witten bei der Burgruine Hardenstein ein [[Ruhrtalfähre|Fährmann]] die Radfahrer auf Zuruf über den Fluss. |
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Seit April 2006 führt der [[Ruhrtalradweg]] über 220 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung. Der ausgeschilderte Weg verläuft überwiegend in Flussnähe entlang der Talsohle. Vom Frühling bis zum Herbst setzt in Witten bei der Burgruine Hardenstein die Fähre ''[[Hardenstein (Schiff)|Hardenstein]]'' Radfahrer auf Zuruf über den Fluss. |
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== Fauna == |
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=== Fischfauna === |
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[[Bild:188 An der Alten Fähre.JPG|thumb|right|Höckerschwan und Stockente auf der Ruhr bei Blankenstein]] |
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In der unteren und mittleren Ruhr leben derzeit 28 verschiedene Arten von Fischen und Rundmäulern sowie eine höhere Krebsart, der [[Flusskrebs|Amerikanische Flusskrebs]] ''(Oronectes limosus)''. Im Oberlauf der Ruhr sind beispielsweise [[Bachforelle]] und [[Groppe|Koppe]] zu finden, dann, mit dem Flusslauf, [[Europäische Äsche|Äsche]] und [[Gründling]], in der [[Flussregion|Barbenregion]] [[Barbe]] und [[Rotfeder]] und [[Europäischer Hecht|Hecht]], im Unterlauf schließlich als Beispiele [[Brachse|Brasse]], [[Döbel]], [[Schleie]] und [[Karpfen]]. Im Januar 2000 wurden in der Fischschleuse Mülheim-Kahlenberg [[Flussneunauge]]n ''(Lampetra fluviatilis)'' entdeckt, eine Art, die bis dahin in der Ruhr als ausgestorben galt. Bei Wetter wurde vor einigen Jahren die [[Quappe]] ''(Lota lota)'' wieder eingebürgert. Die im Fluss natürlicher Weise zu erwartenden Langstreckenwanderer wie [[Lachs]], [[Maifisch]], [[Störe|Stör]] und [[Meerneunauge]] fehlen in der Ruhr, was auf die Unterbrechung der Wanderungswege durch Wehre zu erklären ist. Dies soll im Rahmen des Ruhrauenkonzeptes in den nächsten Jahren geändert werden. Durch den Bau von [[Fischweg|Fischaufstiegen]] an den [[anthropogen]]en Barrieren will man die ökologische Durchgängigkeit erreichen. |
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Die Ruhr war schon früh Naherholungsgebiet und die Höhen über dem Fluss [[Villenkolonie|Wohngebiet der wohlhabenden Bevölkerungsschicht]]. So ließ sich zum Beispiel dort, im Essener Süden, 1873 [[Alfred Krupp]] seine ''[[Villa Hügel (Essen)|Villa Hügel]]'' errichten. |
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=== Avifauna === |
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Zu erwarten wäre eine typische Auswahl von Vögeln einer Auenlandschaft. Zahlreiche [[Naturschutzgebiet|Natur-]] und [[Vogelschutzgebiet]]e im Ruhrtal bieten der Vogelwelt eine gute Entwicklungsgrundlage. Tatsächlich sind an der Ruhr und ihren Stauseen [[Eisvogel (Art)|Eisvogel]], [[Graureiher]], verschiedene [[Enten]]arten, [[Graugans|Grau-]] und andere Wildgänse, [[Höckerschwan|Höckerschwäne]], [[Uferschwalbe]]n, [[Kormoran (Art)|Kormorane]], [[Lachmöwe]]n, [[Haubentaucher]], [[Zwergtaucher]] und [[Gänsesäger]] anzutreffen. |
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[[Datei:Ruhr hüninngen.jpg|mini|Die Ruhr in der Nähe von [[Hünningen (Ense)|Hünningen]]]] |
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==Siehe auch== |
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*[[Liste der Sehenswürdigkeiten im Ruhrtal]] |
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== Siehe auch == |
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*[[Ruhrschifffahrt]], mit einer Liste der Ruhrschleusen |
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[[Datei:River-ruhr-essen-kettwig.jpeg|mini|Die Ruhr bei [[Kettwig]]]] |
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* [[Liste von Wasserwerken im Flusssystem Ruhr]] |
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* [[Liste von Stauanlagen der Ruhr]] |
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* [[Liste von Talsperren und Stauseen im Flusssystem Ruhr]] |
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* [[Liste der Sehenswürdigkeiten im Ruhrtal]] |
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* [[Route der Industriekultur – Geschichte und Gegenwart der Ruhr]] |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Hochsauerlandkreis – Untere Landschaftsbehörde (Hrsg.): ''Landschaftsplan Winterberg.'' Meschede 2008. |
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* Naturschutzzentrum Märkischer Kreis e. V. (Hrsg.): ''Die Ruhr - Elf flussbiologische Exkursionen.'' Martina-Galunder-Verlag, Wiehl 1998, ISBN 3931251357 |
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* Naturschutzzentrum Märkischer Kreis e. V. (Hrsg.): ''Die Ruhr – Elf flussbiologische Exkursionen.'' Martina-Galunder, Wiehl 1998, ISBN 3-931251-35-7. |
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* Gustav Adolf Wüstenfeld: ''Die Ruhrschiffahrt von 1780 bis 1890.'' G. A. Wüstenfeld, Wetter (Ruhr) 1978. ISBN 392201402X |
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* [[Gustav Adolf Wüstenfeld]]: ''Die Ruhrschiffahrt von 1780 bis 1890.'' G.A. Wüstenfeld, Wetter (Ruhr) 1978, ISBN 3-922014-02-X. |
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* Christoph Schmitz: ''Die Ruhrbrücken. Von der Quelle bis zur Mündung zwischen Einst und Jetzt.'' Ardey-Verlag 2004. ISBN 3-87023-311-7 |
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* Christoph Schmitz: ''Die Ruhrbrücken. Von der Quelle bis zur Mündung zwischen Einst und Jetzt.'' Ardey, Münster 2004, ISBN 3-87023-311-7. |
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* Harald Polenz: ''Von Grafen, Bischöfen und feigen Morden.'' Klartext-Verlag, Essen 2004. ISBN 3898612600 |
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* [[Harald Polenz]]: ''Von Grafen, Bischöfen und feigen Morden.'' Klartext, Essen 2004, ISBN 3-89861-260-0. |
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* [[Karl Imhoff]]: ''Die Reinhaltung der Ruhr.'' C. W. Haarfeld, Essen 1912. |
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* Peter Bankmann: ''Burgen, Schleusen und Oasen – Das Ruhrtal im Wandel der Zeit.'' Klartext, Essen 2017, ISBN 978-3-8375-1783-5. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons |
{{Commons}} |
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{{Wikivoyage|Ruhr}} |
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*[http://www.ruhr.nrw.de www.ruhr.nrw.de] |
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{{Wiktionary}} |
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*[http://www.loebf.nrw.de/static/infosysteme/ruhr/default.htm LÖBF-Informationssystem ''Die Ruhr''] |
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* [http://www.ruhr.nrw.de/ Ruhr], in: ''ruhr.nrw.de'' mit Bewirtschaftungsplänen und Maßnahmenprogrammen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Teileinzugsgebiet Ruhr |
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*[http://www.blickpunktruhr.de/ Blickpunkt Ruhr], private Site mit touristischen Hinweisen; |
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* [https://luadb.it.nrw.de/LUA/hygon/pegel.php?art=pegel&einzugsgebiet=Ruhr Der Pegel der Ruhr] |
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*[http://www.lebensraum-ruhr.de Das Schulprojekt ''Lebensraum Ruhr''] |
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* [https://www.lebensraum-ruhr.de/ Das Schulprojekt ''Lebensraum Ruhr''] |
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*[ |
* [https://www.ruhrverband.de/ Website des Ruhrverbands] |
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** [https://ruhrverband.de/fileadmin/pdf/presse/ruhrverband/RV_Ruhrguetebericht_2016_150dpi_RGB_kleiner_NEU.pdf Ruhrgütebericht 2016] (PDF; 10,2 MB) |
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Simplicius/Archiv/Bildergalerie_Ruhr Bildergalerie Ruhr (Wikipedia)] |
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*[http://www.wasserwerke-westfalen.de Wasserwerke Westfalen |
* [http://www.wasserwerke-westfalen.de/ Wasserwerke Westfalen – Trinkwasser aus dem Ruhrtal], u. a. mit einer Animation zur Trinkwassergewinnung |
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* [http://www.flussgebiete.nrw.de/Dokumente/NRW/Bestandsaufnahme_2005_NRW/Ergebnisberichte/ergbericht_ruhr.pdf Ergebnisbericht Ruhr Wasserrahmenrichtlinie in NRW – Bestandsaufnahme] (PDF; 143 MB), Juni 2005 |
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* [https://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Naturraum/Ruhr ''Die Ruhr und ihr Gewässereinzugsgebiet''] (Artikel, 2016) |
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* [https://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Gesellschaft_Politik/Ruhrrenaturierung ''Ruhrrenaturierung in Arnsberg – ein Jahrhundertprojekt für die Stadt mit zahlreichen Synergien und Mehrwerten''] (Artikel, 2016) |
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== Einzelnachweise == |
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{{Navigationsleiste Bundeswasserstraßen}} |
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<references responsive> |
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{{Navigationsleiste Burgen und Schlösser im Ruhrtal}} |
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<ref name="Rvb">Ruhrverband: ''{{Webarchiv|url=http://www.talsperrenleitzentrale-ruhr.de/daten/internet/veroeffentlichungen/ruhrwassermenge_2010.pdf |wayback=20120920063150 |text=Ruhrwassermenge 2010 |archiv-bot=2018-12-01 17:12:32 InternetArchiveBot}} (PDF; 1,4 MB)'', Tab. 2, S. 13</ref> |
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<ref name="It">Infotafel am Rondell unterhalb der Ruhrquelle</ref> |
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[[Kategorie:Flusssystem Ruhr| ]] |
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[[Kategorie:Fluss in Europa]] |
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<ref name="HilleM">[[Hillebach]]<nowiki />mündung bei Ruhrkilometer 212,6 = 6,7 km unterhalb der Ruhrquelle</ref> |
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[[Kategorie:Fluss in Nordrhein-Westfalen]] |
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<ref name="NegerM">[[Neger (Ruhr)|Neger]]<nowiki />mündung bei Ruhrkilometer 202,5 = 16,8 unterhalb der Ruhrquelle</ref> |
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<ref name="Kohl">[[Johann Georg Kohl]]: ''Der Rhein.'' Band 2. 1851, S. 230</ref> |
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<ref name="HADaniel">[[Hermann Adalbert Daniel]]: ''Handbuch der Geographie.'' Band 3, 1867, S. 370</ref> |
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<ref name="Einzelblätter">Verschiedene Autoren: ''Geographische Landesaufnahme: [[Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands#Einzelblätter|Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000]].'' Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952–1994. → [http://geographie.giersbeck.de/karten Online-Karten] |
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* Blatt 108/109: Düsseldorf/Erkelenz (Karlheinz Paffen, Adolf Schüttler, Heinrich Müller-Miny 1963; 55 S.) → [http://geographie.giersbeck.de/karten/109.pdf Online-Karte] (PDF; 7,3 MB) |
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* Blatt 110: Arnsberg (Martin Bürgener 1969; 80 S.) → [http://geographie.giersbeck.de/karten/109.pdf Online-Karte] (PDF; 7,1 MB) |
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* Blatt 110: Arolsen (Martin Bürgener 1963; 94 S.) → [http://geographie.giersbeck.de/karten/111.pdf Online-Karte] (PDF; 4,2 MB)</ref> |
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<ref name="inoffiziell">Der Begriff „Hochruhr“, analog dem [[Hochrhein]], wird in der Literatur bislang praktisch nicht verwendet, ist jedoch als inoffizieller Abschnittsname unter Hydrologen geläufig.</ref> |
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<ref name="Ruhrtal">Dieser Naturraum heißt auf Blatt Düsseldorf schlicht ''Ruhrtal''</ref> |
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<ref name="UPläne">[http://www.ruhr.nrw.de/Umsetzungsfahrplaene/index.jsp Umsetzungsfahrpläne für die Ruhr], Bezirksregierung Arnsberg</ref> |
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<ref name="SgvMitSau">[http://www.sgv-mittleres-sauerland.de/_region_mittleres_sauerland.html Website der Region Mittelruhr = Mittleres Sauerland] des Sauerländischen Gebirgsvereins</ref> |
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<ref name="GBooks1">[http://books.google.de/books/about/Die_Landschaften_an_der_oberen_Mittelruh.html?id=dCgUAQAAIAAJ&redir_esc=y Die Landschaften an der oberen Mittelruhr zwischen Olsberg und Neheim], Google Books</ref> |
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<ref name="Lwl">[http://www.lwl.org/geko-download/Spieker/Spieker_14/11_Literatur.pdf Literaturliste] (PDF; 800 kB), die Baums Buch als Dissertation ausweist; die Jahreszahl ''1926'' dort ist allerdings eindeutig falsch, wie im Netz verfügbare Kopien des Buchdeckels belegen.</ref> |
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<ref name="Gbooks2">[http://books.google.de/books?id=N8rVAAAAMAAJ&pg=RA1-PA94&lpg=RA1-PA94&dq=Mittelruhr&source=bl&ots=c336sMnd_2&sig=1tnRodLRae0JjZflMTDz8b24Gfg&hl=de&sa=X&ei=FiRvUK-PDI_TsgbTi4HQCw&ved=0CE8Q6AEwCDgK#v=onepage&q=Mittelruhr&f=false Verwendung des Begriffes ''Mittelruhr''] in einem Buch von A. W. Boyse von 1840</ref> |
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<ref name="GKrause">Günter Krause: ''{{Webarchiv | url=http://www.dgamn.de/uploads/mbl14/mbl14_krause.pdf | wayback=20150526193145 | text=Duisburg als Handels- und Hafenort im Mittelalter und der frühen Neuzeit.}} (PDF; 231 kB)'' 26. März 2007.</ref> |
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<ref name="VerordnSchiffbGew">Der Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen: ''[https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=9&ugl_nr=94&bes_id=13016&aufgehoben=N&menu=0&sg= Verordnung über die Schiffbarkeit von Gewässern]'' 7. September 2009.</ref> |
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<ref name="AThienemann">{{Literatur |Autor=August Thienemann |Titel=Die Verschmutzung der Ruhr im Sommer 1911 |Sammelwerk=Zeitschrift für Fischerei und deren Hilfswissenschaften |Nummer=16 |Datum=1912 |Seiten=55–86}}</ref> |
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<ref name="Reinhaltung">{{Literatur |Autor=Karl Imhoff |Titel=Die Reinhaltung der Ruhr |TitelErg=Bearbeitet im Auftrag des Herrn Regierungspräsidenten von Bake in Arnsberg |Verlag=C. W. Haarfeld |Ort=Essen |Datum=1910}}</ref> |
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<ref name="Begründung">{{Literatur |Titel=Entwurf und Begründung zu einem Gesetz über den Verband zur Reinhaltung der Ruhr |Verlag=C. W. Haarfeld |Ort=Essen |Datum=1912 |Online=http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/363213}}</ref> |
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<ref name="WAZ29092016">{{Internetquelle |url=https://www.waz.de/staedte/arnsberg/ein-fluss-wird-wild-und-zu-einer-neuen-welt-id12237666.html |titel=Ein Fluss wird wild – und zu einer neuen Welt |hrsg=[[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|WAZ]] |autor=Achim Gieseke |datum=2016-09-29 |abruf=2022-08-23}}</ref> |
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<ref name="RenatArnsberg">[http://www.ruhr.nrw.de/img_auth.php/0/00/Ein_Fluss_wird_wild-Renturierung_der_Ruhr_72dpi.pdf ''Ein Fluss wird wild – Renaturierung der Ruhr in Arnsberg''], abgerufen am 28. Dezember 2016, auf ruhr.nrw.de</ref> |
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<ref name="Welt13042008">[https://www.welt.de/wams_print/article1896553/Noch-mehr-Chemie-in-der-Ruhr-entdeckt.html ''Noch mehr Chemie in der Ruhr entdeckt''], auf ''welt.de.''</ref> |
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<ref name="JFWilhelmi">{{Literatur | Autor=J. F. Wilhelmi| Titel=Panorama von Düsseldorf und seinen Umgebungen: mit besonderer Rücksicht auf Geschichte, Topographie, Statistik, Gewerbfleiß und Handel des Regierungsbezirks Düsseldorf | Verlag=Schreiner in Komm. | Ort=Düsseldorf | Datum=1828 | Online=http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/177180}}</ref> |
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<ref name="BrdNrw">{{Internetquelle |url=http://www.brd.nrw.de/umweltschutz/landschafts_naturschutz_fischerei/Fischaufstiege.html |titel=Fischaufstiege |werk=brd.nrw.de |abruf=2010-05-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140807093204/http://www.brd.nrw.de/umweltschutz/landschafts_naturschutz_fischerei/Fischaufstiege.html|archiv-datum=2014-08-07 |offline=ja |archiv-bot=2018-12-01 17:12:32 InternetArchiveBot}}</ref> |
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<ref name="VSR">[https://www.xn--vsr-gewsserschutz-wqb.de/nitratbelastung/algen-in-fl%C3%BCssen/ruhr/ ''Ruhr-Messfahrt des VSR-Gewässerschutzes''], auf vsr-gewaesserschutz.de</ref> |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4050923-0|VIAF=239445365}} |
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[[Kategorie:Fluss im Ruhrgebiet]] |
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[[Kategorie:Bundeswasserstraße]] |
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[[Kategorie:Gewässer im Hochsauerlandkreis]] |
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[[Kategorie:Fließgewässer im Rothaargebirge]] |
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[[pt:Ruhr]] |
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[[ru:Рур (приток Рейна)]] |
Aktuelle Version vom 23. Juni 2025, 10:29 Uhr
Die Ruhr ist ein 219,3 km[2] langer, rechter und östlicher Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen (Deutschland) mit einem Einzugsgebiet von 4485 km².[2]
Der Fluss verläuft über rund 124 km auf dem Gebiet des Regionalverbands Ruhr und gab dem Ruhrgebiet als größter Agglomeration Deutschlands seinen Namen. Dieser erklärt sich daraus, dass die Industrialisierung im ausgehenden 18. Jahrhundert im Bereich des Flusses, wo die Kohle dicht unter der Erdoberfläche gelagert ist, begann.
Eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung des Flusses liegt heute in der Trink- und Brauchwasserversorgung des Ruhrgebiets, für die der Ruhrverband zuständig ist, sowie in der Energiegewinnung. Im 19. Jahrhundert war die Ruhr zeitweilig die meistbefahrene Wasserstraße Deutschlands. Gegenwärtig findet Güterverkehr nur noch auf den letzten zwölf Flusskilometern zwischen dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen und dem Rhein statt. Das Tal der Ruhr ist ein Naherholungsgebiet für die Metropolregion Rhein-Ruhr.
Im Unterlauf beträgt die mittlere Abflussmenge der Ruhr am Pegel Mülheim 76 m³/s.[3] Der von wasserwirtschaftlichen Maßnahmen unbeeinflusste, natürliche Abfluss beträgt an der Mündung im Mittel 81,6 m³/s;[4] nach diesen Werten ist die Ruhr nach ihrer Wasserführung der sechstgrößte Nebenfluss des Rheins.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Ruhr entspringt im hochsauerländischen Teil des Rothaargebirges auf dem Nordosthang des im Naturpark Sauerland-Rothaargebirge liegenden Ruhrkopfes (695,7 m ü. NN). Die dortige Ruhrquelle befindet sich etwa 3 km nordöstlich von Winterberg und 1,5 km nordwestlich von dessen Stadtteil Elkeringhausen in einem morastigen Bereich auf etwa 674 m[5] Höhe. Etwas unterhalb davon durchfließt das Quellwasser ein kleines Steinrondell (666,5 m).[1]
Oberhalb der Quelle verläuft über den Ruhrkopf die Rhein-Weser-Wasserscheide: Während die Ruhr in den westlich gelegenen Rhein mündet, fließt das Wasser der kurzen Bäche, die auf dem Südosthang des Ruhrkopfes entspringen, durch die etwas weiter östlich am Reetsberg quellende und überwiegend ostwärts verlaufende Orke und dann durch die Eder und Fulda letztlich nordostwärts in die Weser.
Die Kilometrierung der Ruhr bezieht sich weder auf die eigentliche Ruhrquelle noch auf das vorgenannte Steinrondell, sondern auf die Quelle (⊙ ) eines etwa 200 m langen Ruhr-Zuflusses. Sie beginnt rund 180 m ostsüdöstlich des Rondells auf 667 m Höhe, wobei eine Flusslänge von 219,3 km[2] angegeben ist. Der Ruhrquelle entspringt allerdings nicht der längste Quellast: Sowohl der bei Ruhrkilometer 6,7[6] von rechts einmündende Hillebach, der 7,7 km lang ist, als auch die nach 16,8 km[7] des Ruhrlaufes von links einmündende Neger, die 17,7 km lang ist (mit Namenlose 20,3 km), sind wasserreicher und länger.[2]
Verlauf und Orte am Fluss
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Die Ruhr fließt, mit Ausnahme der ersten zwanzig Kilometer, im Wesentlichen in Ost-West-Richtung; dabei wird sie beidseitig von Gebirgszügen des Rheinischen Schiefergebirges begrenzt.
Aus dem im Naturpark Rothaargebirge liegenden Quellbereich fließt die Ruhr zunächst nach Norden entlang der Bundesstraße 480 auf den Naturpark Arnsberger Wald zu, vor dem sie bei Olsberg in Richtung Westen abbiegt. Nach Olsberg schließen sich im Norden die südlichen Berge des zuletzt genannten Naturparks an, der bis in das Tal des Flusses reicht. Innerhalb der Gemeindegebiete von Bestwig und Meschede fließt das Ruhrwasser südlich des Hainbergs am dortigen Naturschutzgebiet vorbei weiter in Richtung Westen nach Arnsberg, dem Sitz der Bezirksregierung.
Weiter nordwestlich, zwischen Ense und Wickede (Ruhr), erreicht der Fluss die Südseite des Haarstrangs, knickt bei Wickede nach Westen ab und fließt von nun an zwischen dem Haarstrang und den Höhen des Sauerlandes nach Westen, vorbei an Fröndenberg/Ruhr, Menden (Sauerland), Holzwickede, Iserlohn und Schwerte. Auf der Strecke vor dem Haarstrang hat die Ruhr den größten Teil des von ihr zu überwindenden Gesamthöhenunterschiedes bereits hinter sich. Bei Fröndenberg hat der Fluss noch eine Höhe von 123 m ü. NN.

Das Gebiet Dortmunds reicht im Süden am steilen Hang des Ardey bis an die Ruhr. Die südlichen Stadtteile haben sich vielfach zu bevorzugten Wohnlagen entwickelt, so auch Syburg. Dort liegt hoch über der Ruhr jenes Bauwerk, mit dem Dortmund erste geschichtliche Erwähnung fand: die Hohensyburg. Am gegenüberliegenden Ufer, auf dem Stadtgebiet Hagens münden die Lenne und die Volme in die Ruhr. Mit der aus Süden kommenden Lenne nimmt die Ruhr hier ihren größten Nebenfluss auf, durch den sich ihr mittleres Abflussvolumen von 30 auf 55 Kubikmeter pro Sekunde fast verdoppelt. Kurz darauf passiert die Ruhr mit dem Hengsteysee den ersten großen Ruhrstausee, der vom Ruhrverband gebaut wurde und betrieben wird.
Herdeckes Zentrum befindet sich über einer Flussschleife, genau zwischen dem Hengstey- und dem Harkortsee, an dessen rechtem Ufer Wetter liegt. Durch ihre direkte Lage am Fluss waren Wetter und das etwas ruhrabwärts gelegene Witten wichtige Zentren der frühen Industrialisierung des Ruhrgebietes.


Am Harkortsee macht die Ruhr einen markanten Bogen um einen Ausläufer des Ardeygebirges, um schließlich weiter durch das südliche Ruhrgebiet zu fließen. In Bochum stehen die Gebäude der Ruhr-Universität auf den Höhen über dem Kemnader See. Nahe bei Hattingen führt seit Jahrhunderten eine Brücke über den Fluss, die lange vom Hilinciweg genutzt wurde. Erst 2002 wurde fast an derselben Stelle eine neue Brücke in Richtung Bochum errichtet.



Von Dahlhausen nach Essen-Steele wendet sich die Ruhr nach Westen, fließt dann wieder südwestwärts um Essen-Überruhr herum durch den Baldeneysee, tangiert Essen-Werden, das mit seinem Kloster bis 1803 eine selbständige Reichsabtei war und seit dem 1. August 1929 zur Stadt Essen gehört, und wendet sich hinter dem Kettwiger See wieder nach Nordwesten. Kettwig (seit 1975 Stadtteil von Essen) hat einen historischen Fachwerkkern. Kettwigs Ruhrbrücke wurde 1282 erstmals urkundlich erwähnt. Die südlichen Stadtteile Essens liegen auf etwa 30 Kilometer Länge an der Ruhr.

Bei der historischen Furt des Hellwegs in Mülheim an der Ruhr, nahe Schloss Broich, erreicht der Fluss das Niederrheinische Tiefland und ändert seinen Lauf ein letztes Mal in der Hauptrichtung nach Westen. Mülheim ist die einzige Stadt im Ruhrgebiet, deren Innenstadt vom Fluss durchquert wird. Der Rumbach mündet als letzter nennenswerter Zufluss in unmittelbarer Nähe der Mülheimer Innenstadt von rechts. Oberhausen wird lediglich an der Südgrenze des Stadtteils Alstaden vom Fluss berührt, bevor die Ruhr Duisburg erreicht, wo sie nördlich des Stadtzentrums in die Duisburg-Ruhrorter Häfen übergeht.
Mündung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem das Ruhrwasser etwa 160 Brücken unterquert hat, mündet der Fluss auf 20,2 m ü. NN[2] bei Duisburg-Ruhrort in den Rhein. Die Ruhrmündung liegt bei Rheinkilometer 780 und ist durch die Landmarke Rheinorange gekennzeichnet. Diese 25 m hohe Stahlbramme stammt von dem Kölner Bildhauer Lutz Fritsch und wurde 1992 in Duisburg-Neuenkamp errichtet.
Unterteilung des Ruhrlaufs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ruhrlauf wird (u. a.) in Obere Ruhr, Mittlere Ruhr und Untere Ruhr unterteilt, wobei es indes, anders als beim Rhein, divergente Untergliederungen gibt.
Historische Unterteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Georg Kohl schrieb 1851:[8] „(…) Man kann hiernach den Ruhrlauf in folgende natürliche Abschnitte theilen: 1.) Die obern Ruhrthäler bis zur Vereinigung bei Neheim und bis zur Mündung der Möhne; 2.) die mittlere Ruhr in einem breiten Thale mit mehreren kleinen Nebenflüssen bis zur Mündung der Lenne und zu der engen Thalpassage bei Herdecke; 3.) die untere Ruhr von der letzten Enge abwärts durch ein stets schmales Thal und mit ganz unbedeutenden Zuflüssen bis zur Mündung.“
Ähnlich beschrieb es auch Hermann Adalbert Daniel 1867:[9] „Die mittlere Ruhr fließt (…) von Neheim im breiten Thale bis zur engen Passage von Herdecke“.
Die Mündung der Möhne, mit der der Abfluss sich um etwa 44 % vergrößert, leitet Kohl zufolge die mittlere Ruhr ein, die Mündung der Volme als des letzten großen Zuflusses die untere Ruhr. Die obere Ruhr wäre danach 81,9 km, die mittlere 49,8 km und die untere Ruhr 87,6 km lang.
Zu beachten ist dabei, dass die Stauseen im südlichen Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert noch nicht existierten. Diese beginnen mit dem Hengsteysee unmittelbar unterhalb der Mündung der Lenne, welche den Abfluss der Ruhr verdoppelt, und oberhalb der Volme-Mündung.
Naturräumliche Einteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die naturräumliche Feingliederung des ehemaligen Instituts für Landeskunde teilte die Täler der Ruhr wie folgt auf:[10][2]
- „Hochruhr“[11] bzw. Verlauf im Rothaargebirge (18,8 km)
- Nach dem Quellverlauf im Winterberger Hochland (333.5) erreicht die Ruhr oberhalb Wiemeringhausens das Hochsauerländer Schluchtgebirge (333.8), das, unter der abflussverdoppelnden Vereinigung mit der Neger, mit einem Durchbruchstal zwischen Heidkopf (O) und Wiedegge (W) ungefähr bei Ruhr-km 200,5 (Einfluss in einen kleinen Stausee) verlassen wird.
- „Oberruhr im engeren Sinne“ bzw. Verlauf innerhalb der Sauerländer Senken (30,4 km)
- Die bislang in Süd-Nord-Richtung fließende Ruhr ändert bald ihre Richtung nach Westen. Nach dem bis unmittelbar vor Meschede endenden Oberruhrgesenke (335.0) schließt sich die Mescheder Kammer (335.5) mit der Wennemer Ruhrtalweite (335.50) von unmittelbar westlich der Mescheder Innenstadt bis unmittelbar unterhalb Freienohls an. Kurz vor Ende dieses Abschnitts vergrößert die linksseitig zufließende Wenne den Abfluss um rund 44 % (s. u.); die Talweite endet ungefähr bei Ruhr-km 170,1 (Vereinigung zweier Ruhrarme).
- Oeventroper Ruhrtal (Mittelruhrdurchbruch; 21,9 km)
- Die Ruhr formt ein windungsreiches Durchbruchstal (334.1) durch das Nordsauerländer Oberland; die bereits kurz vorher angenommene Nordwest-Richtung führt das Tal über Oeventrop bis Arnsberg, wo es, nach einer nach Norden offenen, langgezogenen Schleife, ungefähr bei Ruhr-km 148,2 (Querung der Eisenbahn) eine deutliche Weitung erfährt.
- Neheimer Ruhrtal (17,5 km)
- Innerhalb des nunmehr durch das Niedersauerland, aber weiterhin nach Nordwesten führenden Talabschnittes (3372.5) vergrößert bei Neheim insbesondere die von rechts kommende Möhne den Abfluss der Ruhr um rund 44 % (s. u.). Der Talabschnitt endet in etwa bei Ruhr-km 130,7 in einer Talenge unter rechtsseitigem Zufließen des Bremer Baches.
- Mittelruhrsenke (37,3 km)
- Die Ruhr ändert ihre Fließrichtung nach Südwest; die Fröndenberg-Schwerter Ruhraue (3372.30) wird nach Norden unmittelbar vom Haarstrang begrenzt. Der Abschnitt endet nach dem Passieren von Fröndenberg und Schwerte ungefähr bei Ruhr-km 94,4 (Zusammenfluss zweier Ruhrarme), nur 1,7 km oberhalb der Lennemündung.
- Verlauf im Hagener Tälerkessel (14,6 km)
- Im Tälerkessel (3372.1) mit dem in der Hauptsache westsüdwestlich verlaufenden Hagener Ruhrtal (3372.10) bei Hagen fließen der Ruhr in der Lenne (Verdoppelung des Abflusses) und der Volme ihre letzten großen Nebenflüsse zu. Nach Norden begrenzt im Ardeygebirge wieder ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges das Tal der Ruhr, im Süden geht das Niedersauerland ungefähr ab unterhalb der Volmemündung in das Bergisch-Märkische Hügelland über. Die Ruhr ist in Hengstey- und Harkortsee gestaut. Der Abschnitt endet etwa bei Ruhr-km 79,8 (Talenge unterhalb Wetters, Knick von Nordnordwest nach Westnordwest), die Ruhr hat ihren Hauptverlauf bereits kurz vorher in Richtung Nordwest geändert.
- Ardeypforte (6,5 km)
- Die Ardeypforte (3371.4) zwischen dem Ardey und dem Bergisch-Märkischen Hügelland stellt, nach dem gemeinsamen Austritt von Ruhr und Neger aus dem Rothaargebirge und dem Mittelruhrdurchbruch um Oeventrop, das dritte Durchbruchstal der Ruhr dar. Der Abschnitt endet bei Witten, ungefähr auf Ruhr-km 73,3 (Zufluss des Borbachs bzw. eines rechtsseitigen Mühlgrabens).
- Ruhrtal zwischen Witten und Mülheim[12] (59,4 km)
- Das Ruhrtal (3371.2) bzw. seine nördlichen Randhöhen bilden wieder die Nordgrenze des Rheinischen Schiefergebirges und stoßen dort an den (naturräumlichen) Westenhellweg; der Fluss ist in Kemnader See und Baldeneysee aufgestaut. Der Abschnitt endet mit dem Austritt aus dem Rheinischen Schiefergebirge bei Mülheim an der Ruhr, ungefähr bei Ruhr-km 13,9 (Zusammenfluss zweier Ruhrarme).
- Untere Ruhraue (13,9 km)
- Die Mündungsaue der Ruhr (575.320) ist Teil des Niederrheinischen Tieflandes und endet mit der Mündung in Duisburg-Ruhrort.
Implizit definiert diese Gliederung einen Beginn der Mittelruhr mit dem Mittelruhrdurchbruch und ein Ende derselben mit der Mittelruhrsenke. Damit ergibt sich Folgendes:
- Oberruhr bis kurz hinter die Wennemündung; 49,2 km
- Mittelruhr bis kurz vor die Lennemündung; 75,7 km
- Unterruhr 94,4 km
Einteilung in Planungsräume
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezirksregierung Arnsberg, Geschäftsstelle Ruhr, teilt das Einzugsgebiet der Ruhr in Bearbeitungsgebiete auf:[13]
- Obere Ruhr bis zur Mündung der Füchtenbecke bei Ruhr-km 132,0 (87,3 km)
- Mittlere Ruhr bis zur Mündung des Elsebachs auf Ruhr-km 99,3 (32,7 km)
- Untere Ruhr bis zur Mündung (99,3 km)
Zu beachten ist indes, dass es sich in erster Linie um Namen für zu bearbeitende Teileinzugsgebiete, nicht für Flussabschnitte handelt. Die drei obigen Bearbeitungsgebiete enthalten je die Ruhrabschnitte nebst den Einzugsgebieten der kleineren und mittleren Zuflüsse, während die Einzugsgebiete der größeren Nebenflüsse Möhne und Volme eigene Bearbeitungsgebiete darstellen, das der Lenne sogar deren drei (Obere Lenne, Untere Lenne und Bigge).
Weitere Einteilungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Begriffe Ober-, Mittel- und Unterruhr werden noch in weiteren, z. T. deutlich abweichenden Zuordnungen gebraucht:
- Der Sauerländische Gebirgsverein trennt die Bezirke Mittel- und Unterruhr nach kommunalen Grenzen, die am ehesten denen der naturräumlichen Grenzen entsprechen. Allerdings ist mit Eslohe[14] auch eine Gemeinde vertreten, die im Einzugsgebiet der Mescheder Kammer liegt. Siehe dortigen Abschnitt Struktur.
- Der Autor Hans Baum betitelte 1936 seine Dissertation mit Die Landschaften an der oberen Mittelruhr zwischen Olsberg und Neheim. Für ihn begann also die Mittelruhr bereits mit dem Austreten des Flusses aus dem Rothaargebirge.[15][16]
- Innerhalb des Ruhrgebietes wird bzw. wurde der Begriff auch im Sinne von mittleres Ruhrgebiet verwendet, insbesondere in älteren Büchern.[17]
Letztlich gibt es für die Ruhr, anders als für ihren Vorfluter Rhein, keine alleinige, verbindlich anerkannte Definitionen von Ober-, Mittel- und Unterlauf.
Nebenflüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Graphische Darstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nebenflüsse der Ruhr ab 15 km | ||||
---|---|---|---|---|
Quelle | ||||
Neger | 17,7 km | |||
Elpe | 18,7 km | |||
Valme | 19,7 km | |||
Henne | 22,5 km | |||
Wenne | 31,1 km | |||
Röhr | 28,9 km | |||
Möhne | 65,1 km | |||
Hönne | 33,4 km | |||
Baarbach | 17,6 km | |||
Lenne | 129,1 km | |||
Volme | 50,5 km | |||
Sprockhöveler Bach | 17,8 km | |||
Deilbach | 20,8 km | |||
Mündung – dunkelblau: linke Zuflüsse, hellblau: rechte Zuflüsse –
|
Die Einzugsgebiete an der Ruhr ab 50 km² | ||||
---|---|---|---|---|
Quelle | ||||
Neger | 54 km² | |||
Valme | 63 km² | |||
Henne | 97 km² | |||
Wenne | 219 km² | |||
Röhr | 203 km² | |||
Möhne | 469 km² | |||
Hönne | 262 km² | |||
Baarbach | 53 km² | |||
Lenne | 1352 km² | |||
Volme | 428 km² | |||
Oelbach | 56 km² | |||
Deilbach | 110 km² | |||
Mündung – dunkelblau: linke Zuflüsse, hellblau: rechte Zuflüsse –
|
Nachfolgend die MQ-Bilanz (mittlerer Abfluss) der 7 wasserreichsten, allein knapp 80 % (60,5 der am Pegel Mülheim rund 77 m³/s) beisteuernden Ruhr-Zuflüsse (Datengrundlage siehe hier):
Die wasserreichsten Zuflüsse der Ruhr | ||||
---|---|---|---|---|
Quelle | ||||
Henne | 2,6 m³/s | |||
Wenne | 4,4 m³/s | |||
Röhr | 3,5 m³/s | |||
Möhne | 6,8 m³/s | |||
Hönne | 3,7 m³/s | |||
Ruhr vor Lenne[18] | 29,6 m³/s | |||
Lenne | 30,4 m³/s | |||
Volme | 9,1 m³/s | |||
Mündung – dunkelblau: linke Zuflüsse, hellblau: rechte Zuflüsse –
|
Erkennbar ist insbesondere, dass die Lenne, trotz eines nur etwa zwei Drittel so großen Einzugsgebietes (1352,2 km² vs. 2088,9 km²), in etwa die gleiche Wassermenge zur Vereinigung mit der Ruhr mitbringt wie diese selber. Innerhalb von nur 5 km Fließstrecke fließt der Ruhr in Lenne und Volme mehr als die Hälfte ihres Gesamtwassers zu.
Im Oberlauf bringen auch die Neger vergleichbar viel und der Hillebach mehr Wasser mit als die Ruhr unterhalb. Für beide existieren indes keine Pegelwerte.
Tabelle der wichtigsten Nebenflüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachfolgend sind alle Nebenflüsse der Ruhr mit mindestens 20 km² Einzugsgebiet, Zuflüsse aus dem Rothaargebirge ab 15 km² aufgelistet:
(Zur besseren Übersicht bzw. zur Sortierung flussabwärts sind in die DGKZ-Ziffern nach der 276 – Ruhr – Bindestriche eingefügt.)
Name | Lage | Länge [km] [2] |
Einzugs- gebiet [km²] [19] |
Ruhr-km (vor Mündung) [2] |
Orte am Fluss (*: Quellort/quellnaher Ort) |
Mündungs- ort (bei) |
DGKZ |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Ruhr vor Hille | entfällt | 6,7 | 13,7 | 212,6 | Winterberg-Niedersfeld | 276-1119 | |
Hillebach | rechts | 7,7 | 17,3 | 212,6 | Winterberg-Hildfeld | Wi-Niedersfeld | 276-112 |
Ruhr vor Neger | entfällt | 16,8 | 53,0 | 202,5 | + Olsberg-Wiemeringhausen, -Assinghausen | Ol-Steinhelle | 276-1139 |
Neger | links | 17,7 | 53,9 | 202,5 | Winterberg-Siedlinghausen, Olsberg-Brunskappel | Ol-Steinhelle | 276-114 |
Gierskoppbach | rechts | 11,9 | 35,2 | 199,6 | Ol-Bruchhausen, -Elleringhausen, -Gierskopp | Olsberg | 276-116 |
Elpe | links | 18,7 | 34,4 | 192,8 | *Winterberg-Altenfeld, Olsberg-Elpe | Bestwig-Ostwig | 276-118 |
Valme | links | 19,7 | 62,7 | 191,6 | Be-Ramsbeck, -Heringhausen | Bestwig | 276-12 |
Nierbach | links | 10,1 | 19,4 | 186,6 | Meschede-Wehrstapel | 276-134 | |
Henne | links | 22,5 | 97,0 | 182,3 | Me-Mielinghausen, -Enkhausen | Meschede | 276-14 |
Ruhr vor Wenne | entfällt | 45,8 | 494,9 | 173,5 | + Olsberg, Bestwig, Meschede (je + OTe) | Me-Wennemen | 276-159 |
Wenne | links | 31,1 | 218,6 | 173,5 | *Schmallenberg, Eslohe-Bremke, -Wenholthausen, Meschede-Berge | Me-Wennemen | 276-16 |
Röhr | links | 28,9 | 203,4 | 141,8 | Sundern, Su-Hachen, Arnsberg-Müschede | Ar-Hüsten | 276-18 |
Ruhr vor Möhne | entfällt | 81,9 | 1060,2 | 137,4 | + Meschede-Freienohl, Ar-Oeventrop, -Bruchhausen, Arnsberg, -Hüsten | Arnsberg-Neheim | 276-199 |
Möhne | rechts | 65,1 | 468,6 | 137,4 | *nördlich Brilons, Rüthen, Warstein-Belecke, -Sichtigvor, -Allagen, -Niederbergheim, Möhnesee-Völlinghausen, -Körbecke, -Günne, Ense-Niederense | Arnsberg-Neheim | 276-2 |
Hönne | links | 33,4 | 262,2 | 116,6 | *Neuenrade, Balve (inc. OTe) | Fröndenberg | 276-4 |
Abbabach | links | 17,1 | 22,0 | 109,8 | *Hemer-Landhausen, Iserlohn-Sümmern | Fröndenberg/Ruhr-Dellwig/Iserlohn-Drüpplingsen | 276-52 |
Baarbach | links | 17,6 | 53,3 | 106,9 | *Iserlohn, -Hennen | 276-54 | |
Ruhr vor Lenne | entfällt | 126,6 | 2088,9 | 92,7 | + Wickede, Fröndenberg, Schwerte | Hagen-Boele | 276-599 |
Lenne | links | 129,1 | 1352,2 | 92,7 | *Winterberg-Lenneplätze, Schmallenberg (+ OTe), Lennestadt (div. OTe), Finnentrop (+ OTe), Plettenberg (div. OTe), Werdohl (+ OTe), Altena (+ OTe), Nachrodt-Wiblingwerde (Nachrodt + OTe), Iserlohn-Letmathe, Hagen (nordöstliche OTe) | Hagen-Boele | 276-6 |
Volme | links | 50,5 | 427,8 | 87,6 | *Meinerzhagen, Kierspe (+ div. OTe), Halver-Oberbrügge, Lüdenscheid-Brügge, Schalksmühle (div. OTe), HA-Dahl, HA-Eilpe, Hagen | HA-Boele | 276-8 |
Oelbach | rechts | 13,4 | 55,8 | 67,4 | *Dortmund-Bövinghausen, Bochum-Querenburg | Stadtgrenze Witten/Bochum | 276-92 |
Pleßbach | links | 12,0 | 24,1 | 63,3 | *Sprockhövel-Haßlinghausen, | Witten-Buchholz-Kämpen | 276-932 |
Sprockhöveler Bach | links | 17,8 | 33,7 | 58,9 | Sprockhövel | Hattingen | 276-94 |
Deilbach | links | 20,8 | 109,5 | 37,4 | *Wuppertal-Einern, Velbert-Langenberg, -Bonsfeld | Essen-Kupferdreh | 276-96 |
Rinderbach | links | 11,7 | 20,3 | 23,2 | *Velbert, Heiligenhaus | Essen-Kettwig | 276-98 |
Geologische Entwicklung
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An der Wasserscheide des Rothaargebirges, wo die Ruhr ihren Ursprung hat, entspringen etliche Nebengewässer der oberen und mittleren Ruhr. Die Quelle der Namenlose beispielsweise liegt in nur rund 1,5 km Entfernung von der Ruhrquelle entfernt, um sich dann über die Neger unterhalb von Siedlinghausen am Rande des Rothaargebirges mit der Ruhr zu vereinen. Von der Ruhrquelle bis zum Ursprung ihres größten Nebenflusses, der Lenne, beträgt die Distanz nur 8 km. Der hohe Kamm des Rothaargebirges ist in der Erdgeschichte weiter aufgefaltet worden und bis heute erosionsbeständiger als die übrigen Bereiche des umgebenden Mittelgebirges, durch das die Ruhr und ihre Nebenflüsse das Wasser nach Süden ableiten.
Bereits nach Verlassen des Rothaargebirges bei Olsberg hat die Ruhr etwa die Hälfte des bis zum Rhein bestehenden Höhenunterschiedes überwunden. Dabei wird das Ruhrtal von bis zu 400 m höheren Kuppen des Mittelgebirges überragt. Die runden Wölbungen der Berge des Sauerlandes sind die nach langer Erosion entstandenen Überbleibsel eines Gebirges, das im Paläozoikum und Mesozoikum entstanden ist. Die Täler wurden hier seit dem Tertiär und Quartär ausgewaschen.
In ihrem Mittellauf im Niedersauerland durchfließt die Ruhr ein 100 bis 200 m in das Bergland eingeschnittenes Sohltal. Das mittlere Ruhrtal zeigt dabei eine mehrstufige Terrassenlandschaft, die im Verlauf der wechselnden Vereisungen während des Pleistozän ausgebildet worden ist. Während der Drenthestadien der Saaleeiszeit reichte die Vergletscherung Norddeutschlands bis an die Ruhr vor dem Nordrand des Mittelgebirges heran. Die Oberflächengestalt des mittleren und unteren Ruhrtals wurde damals vom abfließenden Schmelzwasser und von der schiebenden Kraft des Eises geformt. Die Schmelzwasser des Gletschers strömten durch das Ruhrtal nach Westen. Zeitweilig war der Abfluss durch eine Barriere aus Eismassen und Geröll beim heutigen Essen behindert, so dass ein gewaltiger eiszeitlicher See aufgestaut wurde, der das Tal noch beim heutigen Schwerte füllte. Der Ost-West-Verlauf des Ruhrtals sammelt in der Gegenwart überwiegend das vom südlich gelegenen Mittelgebirge herangeführte Wasser.
Die letzten Kilometer der Ruhr und ihre Mündung liegen im Niederrheinischen Tiefland. In der Ebene hat sich der Lauf des Flusses, wie auch der des Rheins, mit der Zeit immer wieder verlagert. Zuletzt jedoch hat der Mensch die Mündung verändert und ihre vorläufig endgültige Position bestimmt.
Natur und Umwelt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Infolge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde die Ruhr durch die Einleitung von Abwässern aus Industrie, Bergbau, Landwirtschaft und Haushalten stark belastet. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg charakterisierte der Münsteraner Zoologe August Thienemann den Fluss bei extremem Niedrigwasser des Sommers 1911 so:
„… eine braunschwarze Brühe, die stark nach Blausäure riecht, keine Spur Sauerstoff enthält und absolut tot ist“

Bereits im Vorjahr erstellte Karl Imhoff bei der Emschergenossenschaft ein Gutachten mit dem Titel Die Reinhaltung der Ruhr.[21] Diese Arbeit des Pioniers der Abwasserreinigung war die Grundlage für das 1913 erlassene Ruhrreinhaltungsgesetz.[22] Eine weitere Folge war der Aufbau des Ruhrverbandes, dessen Geschäfte Imhoff von 1922 bis zu seiner Absetzung durch das NS-Regime 1934 führte. Aufgabe des Ruhrverbandes ist bis heute die Gewässergütewirtschaft, unter anderem mit dem Ziel, die Trinkwassergewinnung im Bereich der Ruhr sicherzustellen. Durch diese Maßnahmen wurde die Ruhr, lange vor anderen Flüssen in Ballungsräumen, in einen verhältnismäßig guten biologischen Zustand versetzt.
Durch Bevölkerungsanstieg und wachsende Industrieproduktion nahm die Verschmutzung der Ruhr im Verlauf des Wirtschaftswunders der 1950er Jahre wieder zu.
Seit 2003 werden im Stadtgebiet von Arnsberg zahlreiche Maßnahmen zur Renaturierung des Flusslaufs umgesetzt. Von 2018 bis 2020 soll die Ruhr auf etwa 5 km Fließstrecke von Möhnemündung bis Haus Füchten renaturiert werden.[23][24]
Gewässergüte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wasserqualität des Flusses liegt dank eines dichten Netzes von Kläranlagen, die durch den Ruhrverband gebaut und betrieben werden, heute wieder überwiegend in der Gewässergüteklasse II. Im Bereich der Quelle wird sogar die höchste Güteklasse I erreicht. Nur in wenigen Flussabschnitten wird die Güteklasse II–III bestimmt. Im Sommer 2006 wurden im Wasser der Ruhr erhöhte Konzentrationen perfluorierter Tenside (PFT) nachgewiesen. Sie stammten aus kontaminierten Düngemitteln, die auf Äckern im Einzugsgebiet des Flusses ausgebracht wurden. Die Hauptbelastung wurde über die Möhne eingetragen. Als Folge musste das Wasser für die Trinkwassergewinnung zusätzlich mit Aktivkohle gefiltert werden. Im Jahr 2010 betrug die PFT-Belastung nur noch ein Drittel der Werte von 2006. Alle gemessenen Konzentrationen liegen unterhalb jeglicher gesundheitlich bedenklicher Konzentrationen.
Im April 2008 wurde erneut die Entdeckung einer schädlichen Chemikalie im Ruhrwasser bekannt. Die Chemikalie 2,4,8,10-Tetraoxaspiro[5.5]undecan (TOSU) wurde schon seit 1996 in der Ruhr nachgewiesen. Der Emittent ist ein Arnsberger Betrieb, der vom Hochsauerlandkreis die Genehmigung zur Einleitung in die Kanalisation erhalten hatte. Die Bezirksregierung Arnsberg hat eine Verringerung der Einleitung bis zur Einhaltung des Grenzwertes angeordnet.[25]
Im Dezember 2016 wurden vom VSR-Gewässerschutz e. V. erhöhte Nitratwerte in der Ruhr festgestellt. Die Messpunkte des Vereins wiesen zwischen 9,8 mg/l und 15,4 mg/l Nitrat auf. Nach den Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) dürfte die Ruhr für einen „guten Zustand“ nur 11 mg/l Nitrat aufweisen. Dieser Wert wurde an den meisten Messstellen überschritten.[26]
Fauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fischfauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der unteren und mittleren Ruhr leben derzeit 28 verschiedene Arten von Fischen und Rundmäulern sowie eine höhere Krebsart, der Amerikanische Flusskrebs (Orconectes limosus). Im Oberlauf der Ruhr sind beispielsweise Bachforelle und Koppe zu finden, dann, mit dem Flusslauf, Äsche und Gründling, in der Barbenregion Barbe und Rotfeder und Hecht, im Unterlauf schließlich als Beispiele Brasse, Döbel, Schleie und Karpfen. Im Januar 2000 wurden im Fischaufstieg Mülheim-Kahlenberg Flussneunaugen (Lampetra fluviatilis) entdeckt, eine Art, die bis dahin in der Ruhr als ausgestorben galt. Bei Wetter wurde vor einigen Jahren die Quappe (Lota lota) wieder eingebürgert. Die im Fluss natürlicherweise zu erwartenden Langstreckenwanderer wie Lachs, Maifisch, Stör und Meerneunauge sind in der Ruhr ausgestorben, was auf die Unterbrechung der Wanderungswege durch Wehre zu erklären ist. Dies soll im Rahmen des Ruhrauenkonzeptes in den nächsten Jahren geändert werden. Durch den Bau von Fischtreppen an den anthropogenen Barrieren will man die ökologische Durchgängigkeit erreichen.[27] Eine natürliche Reproduktion des Lachses konnte im Jahr 2008 erstmals wieder am Wehr Raffelberg bei Mülheim nachgewiesen werden. Dass sich die Lachse seitdem dort fortpflanzen, ist insbesondere der verbesserten Wasserqualität gedankt.
Avifauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche Naturschutz- und FFH-Gebiete im Ruhrtal bieten Tieren und Pflanzen eine gute Lebensgrundlage. An der Ruhr und ihren Stauseen brüten unter anderem Gebirgsstelze, Eisvogel, Graureiher, Wasseramsel, Stockente, Graugans, Nilgans, Kanadagans, Höckerschwan, Uferschwalbe, Kormoran, Haubentaucher, Zwergtaucher, Teichralle und Blässhuhn. Der Schwarzstorch findet sich als Nahrungsgast am Oberlauf der Ruhr ein. Verschiedene Entenarten, Lachmöwen und weitere Vogelarten sind vor allem im Winter als Rastvögel anzutreffen. Der Gänsesäger war bis 2015 nur zum Überwintern an der Ruhr, 2015 wurden in Arnsberg die ersten beiden Bruten festgestellt und seitdem ist er Brutvogel.[28]
Geschichte und Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der Ruhr bekam das Ruhrgebiet seinen Namen. Die Industrialisierung der Region nahm hier ihren Anfang, da die Ruhr zu einem schiffbaren Verkehrsweg für die Ruhrschifffahrt im 18. Jahrhundert ausgebaut wurde. Die Kohleflöze traten überall in der Nähe des Flusses an die Oberfläche und fallen nach Norden hin immer tiefer ab. So wurden die ersten Zechen in der Nähe der Ruhr angelegt und wanderten später weiter nach Norden, um in größeren Tiefen die Kohle abzubauen. So entwickelte sich das Ruhrgebiet immer weiter nördlich der Ruhr in Richtung Emscher.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon im 8. Jahrhundert wird der Fluss unter anderem als „flumen rura“ urkundlich erwähnt. Die Deutung des Namens ist unsicher. Möglicherweise leitet er sich vom indogermanischen Verbaladjektiv *ruro „reißend“ ab.[29]
Historische Befestigungslinie
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Der Lauf der Ruhr und ihr Tal mit teils steilen Hängen stellen ein natürliches Hindernis dar. Aufgrund dieser landschaftlich günstigen Situation, und um die Flussübergänge der Handelsstraßen zwischen dem Bergischen Land im Süden und der Hellwegzone im Norden zu sichern, entstanden an den Hängen des Ruhrtals zahlreiche Burgen und Adelssitze. Die früheste, noch erhaltene Befestigungsanlage ist Schloss Broich, das Ende des 9. Jahrhunderts als Sperrfort gegen die Wikinger erbaut wurde. Broich gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Wehrbauten der späten Karolingerzeit im Ruhrgebiet. Andere Burgen gehörten im 13. Jahrhundert zum Erzbistum Köln, zur Grafschaft Mark, zum Herzogtum Berg oder zur Grafschaft Limburg.
Heute noch genutzt oder als Ruinen erhalten sind zum Beispiel in Arnsberg das gleichnamige Schloss Arnsberg, in Dortmund die Hohensyburg, in Hagen das Wasserschloss Werdringen, in Wetter die Burg Wetter und die Burg Volmarstein, in Witten das Schloss Steinhausen, die Burg Hardenstein, das Haus Witten und das Haus Herbede, in Hattingen das Haus Kemnade, die Burg Blankenstein und die Isenburg, in Essen die Burg Altendorf und die Neue Isenburg sowie in Mülheim das Schloss Styrum.
Industriegeschichte
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Bereits vor der industriellen Revolution wurden im Ruhrtal vor allem Mühlen, aber auch die verschiedensten Handwerke und Fertigungen unterhalten, zu deren Betrieb Wasser oder Wasserkraft notwendig waren. In Witten wurden die Ruhrmühlen bereits 1321 erwähnt. In Mülheim entwickelte sich um das Jahr 1650 die Lederherstellung, die auf ihrem Höhepunkt im Jahr 1920 über 50 Betriebe umfasste. Auch in den ehemals selbständigen Ortschaften Kettwig und Werden lebte man von jeher an und mit dem Fluss. Der Deilbachhammer in Kupferdreh ist ein erhaltenes Zeugnis vorindustrieller Eisenverarbeitung an einem Nebengewässer der Ruhr. Jahrzehntelang hat die Henrichshütte im Ruhrtal Hattingens Wirtschaft dominiert. Jetzt sind die alten Hochöfen Teil des Westfälischen Industriemuseums. Die Route der Industriekultur widmet sich dem Thema der Industriegeschichte der Ruhr.
Die Übertragung des Flussnamens der Ruhr auf die Bezeichnung der Städtelandschaft des Ruhrgebiets, die heute überwiegend nördlich des Flusses liegt, war an die historische Entwicklung der Industrialisierungsphase gekoppelt, insbesondere an die Nordwanderung des Bergbaus. Kohleabbau war zunächst vor allem im Ruhrtal leicht möglich, denn hier treten die Kohleflöze zu Tage. Auch konnte im Stollenbergbau ohne aufwändige Steilschächte der Abbau unter Tage vorangetrieben werden. Mülheim, Witten oder Wetter an der Ruhr waren Zentren dieser frühen Industrialisierung an der Ruhr. Entsprechend verstand man unter dem Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert zunächst das industrialisierte Gebiet an der mittleren und unteren Ruhr.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte der Bergbau die Emscherregion. Die Technik war so weit fortgeschritten, dass die dort tiefer liegenden kohleführenden Schichten unter mächtigen Deckgebirgen erreicht werden konnten. Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurde der Begriff Ruhrgebiet gelegentlich für die gesamte Industrieregion nördlich der Ruhr benutzt, die sich dabei noch in einer Phase schnellen Wachstums befand. Seit etwa 1930 wird das Ruhrgebiet als der durch Montanindustrien entstandene und geprägte Ballungsraum wahrgenommen, wie wir ihn heute kennen.
Gegenwärtig wird damit, wie selbstverständlich, die gesamte Region des vom Bergbau geprägten Gebietes zwischen Ruhr und Lippe als Ruhrgebiet definiert. Der Name ist dabei eng mit den Grenzen des Regionalverbandes Ruhr verknüpft, dessen Vorläuferorganisationen Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk seit 1920 und ab 1979 Kommunalverband Ruhrgebiet jeder auf seine Art den Namen des Flusses in der Bezeichnung führten, zunächst als Gebiet des Kohlebergbaus an der Ruhr, dann als städtisch geprägtes Gebiet an der Ruhr. Heute tritt der Flussname als eigenständiges Synonym für den Verbund der Städte und Kreise der Region hervor.
Im Zweiten Weltkrieg griffen während der Operation Chastise im Mai 1943 fünf britische Militärflugzeuge den Möhnesee an mit dem Ziel, dessen Staumauer zu zerstören und eine Flutwelle zu erzeugen. Dies gelang mit Hilfe spezieller Rollbomben; die Flutwelle richtete auf ihrem Weg durch das Möhne- und Ruhrtal bis in das rund 100 km entfernte Essen verheerende Schäden an und tötete über tausend Menschen (je nach Quelle 1300 bis 2400).
In dem Bereich der Hattinger Henrichshütte wurde im Jahr 1959 die Ruhr um ca. 500 Meter nach Nordwesten verlegt. Für den Platzbedarf zum Bau einer Sinter- und Erzanlage für die Henrichshütte wurden dadurch 500.000 m² Gelände gewonnen. Die Arbeiten wurden ab dem Sommer innerhalb von vier Monaten ausgeführt. Dadurch wurde die Ruhr auf einer Länge von 1.600 Metern begradigt und ihr Lauf um 630 Meter verkürzt. Das Durchbaggern eines Dammes am 15. Oktober 1959 führte die Arbeiten zum Ende.[30][31]
Transportweg Ruhrtal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ruhr als Wasserstraße
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Bereits um 1033 verlieh König Konrad II. der Benediktinerabtei Werden das Regal der Schifffahrt auf der Ruhr von der Mündung bis Werden. Auch eine alte Ruhrmündung, die nahe der Duisburger Altstadt, vor dem Stapeltor, auf einen Altrheinarm traf, wurde im Mittelalter wahrscheinlich als Hafen genutzt.[32] Bedeutung für den Transport erlangte die Ruhr im 18. Jahrhundert für die Kohle. 1770 veranlasste die preußische Regierung unter König Friedrich II. daher eine Studie über einen möglichen Ruhrausbau, der zwischen 1774 und 1780 umgesetzt wurde. 16 Schleusen, Buhnen und der heute vielfach als Rad- und Fußweg genutzte Leinpfad stammen aus dieser Zeit.

Schiffbar war die Ruhr zuvor natürlicherweise nur zwischen der Ruhrmündung bei Ruhrort und Mülheim an der Ruhr. Seit dem 14. Jahrhundert befuhren Duisburger, Ruhrorter und Mülheimer Schiffe den Unterlauf des Flusses. Nur die Zechen im Mülheimer Raum konnten von diesem preiswerten Transportweg profitieren. In Mülheim entstand die erste Kohlenniederlage des Ruhrgebiets, verbunden durch Schiebewege zu den Kleinzechen. Ab etwa 1750 wurde die Ruhr hier gezielt als Transportweg für den Absatz der Kohle ins übrige Rheinland genutzt. Die Werdener Zechen mussten ihre Kohle über Kohlfurth nach Solingen und Cronenberg schaffen.
Nach dem Ruhrausbau, also in den Jahren zwischen 1780 und 1801, fuhren Schiffe die Ruhr hinauf bis Fröndenberg-Langschede. In dem kleinen Langscheder Hafen wurden Getreide aus dem Umland und Salz aus der Saline Königsborn verladen. Der nun deutlich vereinfachte Kohlentransport ins Rheinland führte wiederum zu einer höheren Nachfrage. Die für die Ruhrschifffahrt eingesetzten Aaken zeichneten sich durch ihren geringen Tiefgang aus, bei einer Nutzlast von bis zu 175 Tonnen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich jedoch der Transport auf die Eisenbahn, so dass die Ruhr für den Güterverkehr wirtschaftlich uninteressant und oberhalb von Mülheim eingestellt wurde.
An der Mündung in Duisburg-Ruhrort entstand mit den Duisburg-Ruhrorter Häfen der größte Binnenhafen Europas.
Von der Mündung ist der Fluss heute 12,21 km hinauf nach Mülheim an der Ruhr zur Binnenwasserstraße des Bundes (Wasserstraßenklasse Vb und Va) ausgebaut. Somit ist die Ruhr bis oberhalb der Nordbrücke Mülheim für das „Große Rheinschiff“ befahrbar. Im Mülheimer Stadtteil Speldorf liegt der 1927 eröffnete Rhein-Ruhr-Hafen. In Duisburg ist die Ruhr oberhalb der Staustufe mit dem Rhein-Herne-Kanal verbunden.

Von Mülheim weiter flussaufwärts bis Essen-Rellinghausen (km 41,40) ist die Ruhr als Landeswasserstraße für Fahrzeuge mit einem maximalen Tiefgang von 1,7 m, einer maximalen Länge von 38 m und einer maximalen Breite von 5,2 m befahrbar.[33] Weiter flussaufwärts verkehren auf dem Kemnader See, auf der Ruhr selbst zwischen dem Kemnader See und Witten-Bommern, auf dem Harkortsee und der Ruhr in Herdecke sowie auf dem Hengsteysee Fahrgastschiffe zur Naherholung.
Eisenbahnverkehr im Tal
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Das geringe Gefälle im mittleren und unteren Ruhrtal begünstigte den Eisenbahnbau. Der erste Gleisabschnitt entlang des Flusses wurde bereits 1847 mit der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn zwischen Überruhr, Kupferdreh und Steele in Betrieb genommen. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde die Bahnstrecke zur Ruhrtalbahn komplettiert. Die Strecke hatte eine wichtige Rolle beim Kohletransport in der Industrialisierungsphase des Ruhrgebiets.
Zu Beginn führte die Untere Ruhrtalbahn bis 1978 flussaufwärts von Mülheim-Styrum nach Kettwig im Essener Südwesten. Die Trasse wird heute zwischen dem Haltepunkt Kettwig Stausee und Essen-Werden im Nahverkehr des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr von der S-Bahnlinie S6 befahren. Auch der älteste Abschnitt der Ruhrtalbahn ist nach wie vor in Betrieb, jetzt mit der S9 auf ihrem Weg zwischen Haltern und Wuppertal. Von Steele bis Hattingen verkehrt heute die S-Bahnlinie S3. Auf dem mittleren Abschnitt der Strecke gibt es heute einen mit Dampflokomotiven betriebenen Museumszugverkehr des Eisenbahnmuseums von Dahlhausen über Hattingen nach Hagen. Die Züge des Ruhr-Sieg-Express und der Ruhr-Lenne-Bahn benutzen von Wetter bis Hagen-Vorhalle ein Stück der Ruhrtalbahn auf ihrem Weg zur Lenne. Auf der oberen Ruhrtalbahn, die von Hagen bis Olsberg im Tal der Ruhr verläuft, fahren der Sauerland-Express von Hagen in Richtung Warburg und der Dortmund-Sauerland-Express nach Winterberg.
In Herdecke überspannt ein 313 m langer, 1879 erbauter Viadukt das Ruhrtal. Auf der Strecke verkehrte zwischen Dortmund und Düsseldorf die ehemalige Rheinische Eisenbahn. Noch heute wird dieses Brückenbauwerk von der Volmetalbahn auf der Strecke zwischen Hagen und Herdecke genutzt.
Eine weitere imposante Eisenbahnbrücke überspannt in Witten das Ruhrtal. Der 1916 für die Bahnstrecke Witten–Schwelm erbaute Viadukt wird heute noch von Güterzügen zwischen Witten und Hagen befahren.
Straßenverkehr an der Ruhr
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Während die Ruhrtalbahn zumeist am linken Ufer der Ruhr ihre Trasse besitzt, wird die gegenüberliegende Seite häufig für wichtige Verkehrsverbindungen genutzt. Nach der Quelle fließt das Wasser der Ruhr zunächst entlang der B 480 nach Norden, später führen zwischen Bestwig und Wickede die A 46 und A 445 zu wesentlichen Teilen am Fluss entlang. Zwischen Wetter und Witten ist es die B 226. Am Kemnader See, zwischen Bochum und Witten, verkehrt die A 43 direkt am Rande des Sees, nahe Essen-Heisingen ist es die B 227. Über die Ruhr führen über 100 Brücken. In früheren Zeiten nutzte man auch Furten, etwa die Kölner Furt bei Hattingen. Die A 52 wird über die größte Ruhrtalbrücke bei Mintard über das Ruhrtal geführt. Die B 51 ist die moderne Variante der historischen Verbindung über die Ruhrbrücke zwischen Hattingen und Bochum.
Energielieferant
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Die Ruhr wird seit Beginn der Elektrifizierung als Energielieferant genutzt. So gibt es entlang des Flusses zahlreiche private und auch kommunale Wasserkraftwerke, zumeist Laufwasserkraftwerke wie in Wiemeringhausen, Olsberg, Nuttlar, Alfert, Velmede, Eversberg, Heinrichsthal, Stockhausen, Freienohl, Wildshausen, Arnsberg, Fröndenberg, Schwerte-Westhofen, Wetter und Witten. In Herdecke steht das große Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk in relativer Nachbarschaft zum Laufwasserkraftwerk Hengstey. Die gesamte Ausbauleistung der Wasserkraftwerke an der Ruhr beträgt rund 85.000 kW. Des Weiteren wird das Ruhrwasser auch als Kühlwasser für mit Kohle befeuerte Dampfkraftwerke genutzt.
Wasserwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ruhr ist ein windungsreicher Fluss, der in seinem Oberlauf im gebirgigen Hochsauerland zunächst eher als Bach erkennbar ist, durch die Zuflüsse seiner Nebengewässer schließlich zum fünftgrößten Nebenfluss des Rheins wird. Das Verhältnis von Hoch- zu Niedrigwasser läge unreguliert bei 1:500, was sich aus der fast ausschließlichen Lage des Einzugsgebiets der Ruhr im Rheinischen Schiefergebirge erklärt. Dessen Böden können nur sehr wenig Wasser aufnehmen. Für die Wasserwirtschaft an der Ruhr ist der Ruhrverband zuständig. Seine Talsperren an den Nebenflüssen der Ruhr im Sauerland dienen der Abflussregulierung sowie in geringem Maße der Trinkwassergewinnung. Die durch den Ruhrverband errichteten fünf Ruhrstauseen zwischen Dortmund und Essen sind vorrangig Teil des umfangreichen Systems zur Qualitätsverbesserung des Ruhrwassers.
Der Pegel der Ruhr wird an 23 Messpunkten durch den Ruhrverband und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW ermittelt.
Aufgrund des zuvor erwähnten geomorphologischen Landschaftsbildes liegt das Einzugsgebiet der Ruhr überwiegend südlich von ihr, und die Wasserscheide zum Emscher-Flusssystem verläuft in geringer Entfernung nördlich vom Ruhrtal. Einschließlich der Nebenflüsse liegt das Einzugsgebiet der Ruhr fast vollständig im Bundesland Nordrhein-Westfalen (4.481 von 4.485 km²) und zu einem kleinen Teil in Rheinland-Pfalz. Als Teileinzugsgebiet gehört das gesamte Flusssystem der Ruhr zum Einzugsgebiet des Rheins.
Trinkwassergewinnung
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Im direkten Einzugsgebiet der Ruhr leben ungefähr 2,2 Millionen Menschen, die ihr Trink- und Brauchwasser aus ihr beziehen. Das Wasser wird im Kies und Sand des Flussbetts filtriert und zur Grundwasseranreicherung eingesetzt. Neben diesem Verfahren existieren auch Brunnen zur Gewinnung von Uferfiltrat und Grundwasser ohne Anreicherung. Insgesamt wird in den Wassergewinnungsanlagen von 20 Wasserwerken gefördert. Die Gewinnung, Förderung, Aufbereitung und Bereitstellung von Trinkwasser an der Ruhr wird unter anderen durch die Unternehmen Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft, Gelsenwasser AG, Wasserwerke Westfalen GmbH, Wassergewinnung Essen GmbH und Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr GmbH realisiert. 15 Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung an der Ruhr sind in der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr organisiert.
Insgesamt werden jährlich etwa 510 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert. Aus dem Flussgebiet der Ruhr wird über Rohrleitungen auch Wasser in die benachbarten Fluss-Systeme von Emscher und Lippe übergeleitet, so dass die Ruhr insgesamt rund 5,2 Millionen Menschen mit Wasser versorgt. Federführend ist der Ruhrverband.
Bereits im Gebiet um Fröndenberg wird die Ruhr stark zur Wasserversorgung genutzt. Von dort aus wird Wasser entnommen, um größere Teile des östlichen Ruhrgebiets mit Wasser zu versorgen.
Freizeit und Erholung
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„Die Ruhrgegend. Wer eine herrliche Gegend kennen lernen will, findet hier reiche Befriedigung; denn alles, was eine heitere Landschaft zu schmücken vermag, ist hier in einem Bezirke von wenigen Stunden vereint anzutreffen: ein liebliches Thal, von heitern Bergen bekränzt, Ritterburgen und Ruinen, fruchtbare Fluren und duftende Wiesen und dabei blühender Gewerbfleiß und Handel.“
Das Ruhrtal hat insbesondere für das Ruhrgebiet eine wichtige Funktion als Erholungsraum. Die Ruhrufer sind weitgehend von Industrie und Bebauung verschont und von Wiesen geprägt. Entlang der Ufer verlaufen auf den alten Leinpfaden an vielen Stellen Rad- und Fußwege. Auf der Ruhr verkehren abschnittweise Ausflugsschiffe. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Ruhrstauseen Hengsteysee, Harkortsee, Kemnader See, Baldeneysee und Kettwiger See sowie die Stadt Mülheim an der Ruhr, deren Wasserbahnhof Ausgangspunkt der Weißen Flotte, einer Reihe von Ausflugsschiffen, ist. Auf dem Kemnader See verkehren Fahrgastschiffe, so die Schwalbe II, zwischen dem Kemnader Wehr und der Uferstraße an der Ruhr oberhalb des Sees in Witten-Bommern.[35][36] (siehe auch: Bochum #Stadt ohne Hafen)
Auf dem Fluss und den Stauseen wird vielfältig Wasser- und anderer Sport betrieben. Zahlreiche Kanu- und Rudervereine sind an den Ufern beheimatet. Auf den Seen wird gesegelt und es können Ruder-, Paddel- oder Tretboote gemietet werden.[37] Hinzu kommen Plätze am Ufer für Beachvolleyball oder als Ausgangspunkt für Windsurfing. Die ebenen Wege rund um die Stauseen sind insbesondere im Sommer ein beliebtes Ziel für die Inline-Skater des Ruhrgebietes. Die Ruhr ist allerdings kein Badegewässer, da weiterhin gereinigte Abwässer über die Zuflüsse und einige Kläranlagen eingeleitet werden. Dennoch baden viele Menschen in der Ruhr.
Die Stadt Bochum hat nahe dem Bahnhof Dahlhausen im Sommer 2022 eine offizielle Badestelle ausgewiesen, welche abhängig von der Wasserqualität nutzbar ist.[38] Es handelt sich um die erste ihrer Art.[39] Die dortige Badestelle wird durch Ampeln geregelt und ist bei widrigen Umständen gesperrt.[40] Auch am Seaside Beach im Baldeneysee kann gebadet werden. Bis 2017 wurde diese Stelle Licht- und Luftbad genannt.[41] Hier gibt es – im Gegensatz zu Bochum – eine Schwimmaufsicht.[42] Nahe der Mendener Brücke in Mülheim wurde im Juli 2023 eine dritte Bademöglichkeit eröffnet.[43] Die örtliche DLRG wird zu Trainingszwecken eine Aufsicht stellen.[44]
Entlang der Ruhr führt der gut 240 Kilometer lange Ruhrhöhenweg des Sauerländischen Gebirgsvereins Wanderer von der Quelle bis zur Mündung an den Duisburger Häfen.
Seit April 2006 führt der Ruhrtalradweg über 220 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung. Der ausgeschilderte Weg verläuft überwiegend in Flussnähe entlang der Talsohle. Vom Frühling bis zum Herbst setzt in Witten bei der Burgruine Hardenstein die Fähre Hardenstein Radfahrer auf Zuruf über den Fluss.
Die Ruhr war schon früh Naherholungsgebiet und die Höhen über dem Fluss Wohngebiet der wohlhabenden Bevölkerungsschicht. So ließ sich zum Beispiel dort, im Essener Süden, 1873 Alfred Krupp seine Villa Hügel errichten.

Siehe auch
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- Liste von Wasserwerken im Flusssystem Ruhr
- Liste von Stauanlagen der Ruhr
- Liste von Talsperren und Stauseen im Flusssystem Ruhr
- Liste der Sehenswürdigkeiten im Ruhrtal
- Route der Industriekultur – Geschichte und Gegenwart der Ruhr
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hochsauerlandkreis – Untere Landschaftsbehörde (Hrsg.): Landschaftsplan Winterberg. Meschede 2008.
- Naturschutzzentrum Märkischer Kreis e. V. (Hrsg.): Die Ruhr – Elf flussbiologische Exkursionen. Martina-Galunder, Wiehl 1998, ISBN 3-931251-35-7.
- Gustav Adolf Wüstenfeld: Die Ruhrschiffahrt von 1780 bis 1890. G.A. Wüstenfeld, Wetter (Ruhr) 1978, ISBN 3-922014-02-X.
- Christoph Schmitz: Die Ruhrbrücken. Von der Quelle bis zur Mündung zwischen Einst und Jetzt. Ardey, Münster 2004, ISBN 3-87023-311-7.
- Harald Polenz: Von Grafen, Bischöfen und feigen Morden. Klartext, Essen 2004, ISBN 3-89861-260-0.
- Karl Imhoff: Die Reinhaltung der Ruhr. C. W. Haarfeld, Essen 1912.
- Peter Bankmann: Burgen, Schleusen und Oasen – Das Ruhrtal im Wandel der Zeit. Klartext, Essen 2017, ISBN 978-3-8375-1783-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ruhr, in: ruhr.nrw.de mit Bewirtschaftungsplänen und Maßnahmenprogrammen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Teileinzugsgebiet Ruhr
- Der Pegel der Ruhr
- Das Schulprojekt Lebensraum Ruhr
- Website des Ruhrverbands
- Ruhrgütebericht 2016 (PDF; 10,2 MB)
- Wasserwerke Westfalen – Trinkwasser aus dem Ruhrtal, u. a. mit einer Animation zur Trinkwassergewinnung
- Ergebnisbericht Ruhr Wasserrahmenrichtlinie in NRW – Bestandsaufnahme (PDF; 143 MB), Juni 2005
- Die Ruhr und ihr Gewässereinzugsgebiet (Artikel, 2016)
- Ruhrrenaturierung in Arnsberg – ein Jahrhundertprojekt für die Stadt mit zahlreichen Synergien und Mehrwerten (Artikel, 2016)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Deutsche Grundkarte 1:5000
- ↑ a b c d e f g h i j Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
- ↑ a b Deutsches gewässerkundliches Jahrbuch Ruhr/Mülheim 2018 (PDF, 15 kB)
- ↑ Ruhrverband: Ruhrwassermenge 2010 ( des vom 20. September 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,4 MB), Tab. 2, S. 13
- ↑ Infotafel am Rondell unterhalb der Ruhrquelle
- ↑ Hillebachmündung bei Ruhrkilometer 212,6 = 6,7 km unterhalb der Ruhrquelle
- ↑ Negermündung bei Ruhrkilometer 202,5 = 16,8 unterhalb der Ruhrquelle
- ↑ Johann Georg Kohl: Der Rhein. Band 2. 1851, S. 230
- ↑ Hermann Adalbert Daniel: Handbuch der Geographie. Band 3, 1867, S. 370
- ↑ Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952–1994. → Online-Karten
- Blatt 108/109: Düsseldorf/Erkelenz (Karlheinz Paffen, Adolf Schüttler, Heinrich Müller-Miny 1963; 55 S.) → Online-Karte (PDF; 7,3 MB)
- Blatt 110: Arnsberg (Martin Bürgener 1969; 80 S.) → Online-Karte (PDF; 7,1 MB)
- Blatt 110: Arolsen (Martin Bürgener 1963; 94 S.) → Online-Karte (PDF; 4,2 MB)
- ↑ Der Begriff „Hochruhr“, analog dem Hochrhein, wird in der Literatur bislang praktisch nicht verwendet, ist jedoch als inoffizieller Abschnittsname unter Hydrologen geläufig.
- ↑ Dieser Naturraum heißt auf Blatt Düsseldorf schlicht Ruhrtal
- ↑ Umsetzungsfahrpläne für die Ruhr, Bezirksregierung Arnsberg
- ↑ Website der Region Mittelruhr = Mittleres Sauerland des Sauerländischen Gebirgsvereins
- ↑ Die Landschaften an der oberen Mittelruhr zwischen Olsberg und Neheim, Google Books
- ↑ Literaturliste (PDF; 800 kB), die Baums Buch als Dissertation ausweist; die Jahreszahl 1926 dort ist allerdings eindeutig falsch, wie im Netz verfügbare Kopien des Buchdeckels belegen.
- ↑ Verwendung des Begriffes Mittelruhr in einem Buch von A. W. Boyse von 1840
- ↑ davon 21 m³/s durch die o. a.
- ↑ Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise) – Gewässerstationierung und Grundkarte 1:5.000 zuschaltbar
- ↑ August Thienemann: Die Verschmutzung der Ruhr im Sommer 1911. In: Zeitschrift für Fischerei und deren Hilfswissenschaften. Nr. 16, 1912, S. 55–86.
- ↑ Karl Imhoff: Die Reinhaltung der Ruhr. Bearbeitet im Auftrag des Herrn Regierungspräsidenten von Bake in Arnsberg. C. W. Haarfeld, Essen 1910.
- ↑ Entwurf und Begründung zu einem Gesetz über den Verband zur Reinhaltung der Ruhr. C. W. Haarfeld, Essen 1912 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Achim Gieseke: Ein Fluss wird wild – und zu einer neuen Welt. WAZ, 29. September 2016, abgerufen am 23. August 2022.
- ↑ Ein Fluss wird wild – Renaturierung der Ruhr in Arnsberg, abgerufen am 28. Dezember 2016, auf ruhr.nrw.de
- ↑ Noch mehr Chemie in der Ruhr entdeckt, auf welt.de.
- ↑ Ruhr-Messfahrt des VSR-Gewässerschutzes, auf vsr-gewaesserschutz.de
- ↑ Fischaufstiege. In: brd.nrw.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2014; abgerufen am 24. Mai 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bernd Stemmer: Neue Brutgebiete an der Ruhr. In: Sauerland, 2021, Nr. 1, S. 24–25.
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 451, „Ruhr“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Westfalen im Film · LWL: Die Ruhr gibt Raum 1959 | Filmschätze. 14. Mai 2024, abgerufen am 8. Februar 2025.
- ↑ Bochumer Jahresschau 1959 – Ruhrbegradigung bei der Henrichshütte in Hattingen.
- ↑ Günter Krause: Duisburg als Handels- und Hafenort im Mittelalter und der frühen Neuzeit. ( vom 26. Mai 2015 im Internet Archive) (PDF; 231 kB) 26. März 2007.
- ↑ Der Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen: Verordnung über die Schiffbarkeit von Gewässern 7. September 2009.
- ↑ J. F. Wilhelmi: Panorama von Düsseldorf und seinen Umgebungen: mit besonderer Rücksicht auf Geschichte, Topographie, Statistik, Gewerbfleiß und Handel des Regierungsbezirks Düsseldorf. Schreiner in Komm., Düsseldorf 1828 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Schiffsfahrten auf kemnadersee.de, abgerufen am 15. Juli 2023.
- ↑ Schiff Schwalbe auf stadtwerke-witten.de, abgerufen am 15. Juli 2023.
- ↑ Rudern und Kanufahren auf ruhrverband.de, abgerufen am 20. Juni 2023.
- ↑ Badestelle auf bochum.de, abgerufen am 4. August 2022.
- ↑ Bochum: Erste Badestelle in der Ruhr eröffnet – Schwimmen schon wieder verboten auf marler-zeitung.de, 3. Juli 2022, abgerufen am 4. August 2022.
- ↑ Carolin Rau: Badestelle an der Ruhr geschlossen – Die Gründe auf waz.de, 11. Juli 2023, abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ Geschichte des Licht- und Luftbades auf essener-ruhrperlen.de, abgerufen am 15. Juli 2023.
- ↑ seaside-beach.de, abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ Badestelle an der Ruhr eröffnet auf radiomuelheim.de, 14. Juli 2023.
- ↑ Marcel Dronia: Es ist so weit: Mülheim eröffnet eine Badestelle an der Ruhr auf waz.de, 15. Juli 2023.
- Flusssystem Ruhr
- Fluss in Europa
- Fluss in Nordrhein-Westfalen
- Wikipedia:Veraltet seit 2020
- Ruhr
- Fluss im Ruhrgebiet
- Fluss in Dortmund
- Fließgewässer in Essen
- Landeswasserstraße
- Bundeswasserstraße
- Gewässer in Mülheim an der Ruhr
- Geographie (Hattingen)
- Fließgewässer in Bochum
- Gewässer in Hagen
- Gewässer im Hochsauerlandkreis
- Gewässer im Kreis Soest
- Gewässer im Ennepe-Ruhr-Kreis
- Fließgewässer im Rothaargebirge