„Felsentaube“ – Versionsunterschied
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| Taxon_Name = Felsentaube |
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| Taxon_WissName = Columba livia |
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| Taxon_Rang = Art |
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| class="taxo-bild" | [[Image:Columba livia.jpg|thumb|330px|Felsentaube (''Columba livia'')]] |
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| Taxon_Autor = [[Johann Friedrich Gmelin|Gmelin]], 1789 |
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| ''{{subclassis}}:'' || [[Neukiefervögel]] (Neognathae) |
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| Taxon4_Rang = Ordnung |
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| ''{{ordo}}:'' || [[Taubenvögel]] (Columbiformes) |
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| ''{{familia}}:'' || [[Tauben]] (Columbidae) |
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| Bild = Feral pigeons on cliffs at Hunstanton, Norfolk.jpg |
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| Bildbeschreibung = Tauben an der [[Kliffküste]] bei Hunstanton, [[Norfolk]] (Ostengland) |
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| ''{{genus}}:'' || [[Feldtauben]] (''Columba'') |
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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]] |
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Die '''Felsentaube''' (''Columba livia'') ist eine [[Vögel|Vogel]][[Art (Biologie)|art]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Tauben]] (Columbidae). Sie ist die Stammform der [[Haustaube]]. Es werden folgende 15 [[Unterart]]en unterschieden: |
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Die '''Felsentaube''' (''Columba livia'') ist eine [[Vögel|Vogel]][[Art (Biologie)|art]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Tauben]] (Columbidae). Sie ist die alleinige Stammform der [[Haustaube]] und damit auch der [[Stadttaube]].<ref>Münst, S. 149.</ref> Diese domestizierte und verwilderte Form zählt zu den erfolgreichsten Vögeln der Erde und ist mittlerweile, von der Arktis und Antarktis abgesehen, weltweit verbreitet. Die Wildform ist dagegen auf Eurasien und Afrika beschränkt. |
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*Stadttaube (''Columba livia domestica'') |
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*Felsentaube (''Columba livia livia'') |
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*(''Columba livia atlantis'') |
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*(''Columba livia canariensis'') |
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*(''Columba livia nigricans'') |
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*(''Columba livia palaestinae'') |
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*(''Columba livia gaddi'') |
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*(''Columba livia targia'') |
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*(''Columba livia dakhlae'') |
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*(''Columba livia schimperi'') |
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*(''Columba livia neglecta'') |
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*(''Columba livia gymnocycla'') |
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*(''Columba livia lividior'') |
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*(''Columba livia butleri'') |
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*(''Columba livia intermedia'') |
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== Merkmale == |
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Die Felsentaube ist etwa 33 cm lang, ihre Flügelspannweite beträgt etwa 63 cm und sie wird etwa 330 Gramm schwer. Damit ist sie deutlich kleiner als die [[Ringeltaube]], aber größer als die [[Türkentaube]]. |
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== Merkmale == |
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Die Geschlechter sehen gleich aus: Kopf, Hals, Brust und Rücken sind blaugrau mit bei den Männchen ausgeprägterer, glänzend gelblich, grünlich und rötlich-violett schimmernder Färbung den Nacken entlang und an den Schwingen. Die Flügeldecken sind heller mit zwei dunklen Binden, der Schwanz trägt eine bläulich-graue Binde, beider Spitzen sind dunkel. |
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[[Datei:Pigeon portrait 4861.jpg|mini|hochkant|Kopfporträt]] |
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Die Felsentaube ist etwa 33 Zentimeter lang, ihre Flügelspannweite beträgt etwa 63 Zentimeter und sie wird etwa 330 Gramm schwer. Damit ist sie deutlich kleiner als die [[Ringeltaube]], aber größer als die [[Türkentaube]]. |
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Die Geschlechter sind äußerlich sehr ähnlich: Kopf, Hals, Brust und Rücken sind blaugrau mit bei den Männchen ausgeprägterer, glänzend gelblich, grünlich und rötlich-violett schimmernder Färbung den Nacken entlang und an den Schwingen. Die Flügeldecken sind heller mit zwei dunklen Binden, der Schwanz trägt eine bläulich-graue Binde, beide Spitzen sind dunkel. |
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Der Schnabel ist dunkelgrau bis pink, während sich die helle Wachshaut auffällig abhebt. Schwanz und Flügelspitzen sind dunkel. Felsen- und auch Haustauben kann man in eine große Anzahl von verschiedenen [[Phänotyp]]en aufteilen, z. B. blau-, dunkel gesprenkelte und rote. |
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Der Schnabel ist dunkelgrau bis rosa, während sich die helle [[Wachshaut]] auffällig abhebt. Schwanz und Flügelspitzen sind dunkel. Felsen- und auch Haustauben kann man in eine große Anzahl von verschiedenen [[Phänotyp]]en aufteilen, zum Beispiel blau-, dunkel gesprenkelte und rote. |
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== Vorkommen == |
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Die Felsentaube lebt ganzjährig im gesamten [[Mittelmeer]]raum, im Osten bis zum [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]] sowie in [[Schottland]], [[Irland]], auf den [[Shetland-Inseln|Shetland-]] und [[Färöer-Inseln]]. Die Felsentaube ist in ihrer Form [[Straßentaube]] heute weltweit in Städten verbreitet. |
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== Lebensweise == |
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Der Lebensraum der Felsentauben sind Felsklippen an der Meeresküste, im Landesinneren auch in Berggebieten. |
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[[Datei:Columba livia MWNH 0550.JPG|miniatur|Ei, Sammlung [[Museum Wiesbaden]]]] |
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Die Felsentaube lebt ganzjährig im gesamten [[Mittelmeer]]raum, im Osten bis zum [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]] sowie in [[Schottland]], [[Irland]], auf den [[Shetland-Inseln|Shetland-]] und [[Färöer-Inseln]]. |
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Der natürliche Lebensraum der Felsentauben sind Felsklippen an der Meeresküste, im Landesinneren auch in Berggebieten. Ihr Lebensraum muss Felshöhlen und Felsspalten als Nistgelegenheit bieten. In Afrika bewohnt sie sogar unterirdische Brunnen.<ref>Münst, S. 149.</ref> Zur Nahrungssuche sucht sie Kulturland, offenes Gelände und Brachland auf. Felsentauben ernähren sich von [[Getreide]]<nowiki />samen, [[Eiche]]ln und Samen von [[Koniferen]], [[Knospe]]n, [[Beere]]n und vereinzelt auch von [[Schnecken]], [[Insekten]] und [[Würmer]]n. |
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== Ernährung == |
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Felsentauben ernähren sich von [[Getreide]]<nowiki></nowiki>samen, [[Eiche]]ln und Samen von [[Koniferen]], [[Knospe]]n, [[Beere]]n und vereinzelt auch von [[Schnecken]], [[Insekten]] und [[Wurm|Würmer]]n. Die Straßentauben in den Städten ernähren sich darunter auch von [[Erdnuss|Erdnüsse]]n, Kuchen- und Brotkrümeln beispielsweise. |
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Die Brutdauer beträgt 17 Tage. Die Jungvögel sind nach 4 Wochen flügge. |
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== Fortpflanzung == |
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Es ist nicht von der Jahreszeit abhängig, wann sich ein Pärchen der Felsentaube findet. Ein Pärchen bleibt auf Lebenszeit zusammen. |
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== Unterarten == |
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Ihr Nest baut das Männchen wenig kunstvoll in Fels- und Mauernischen. Kurz darauf werden von beiden zwei Eier ausgebrütet. Die Jungen schlüpfen nach 19 bis 21 Tagen und werden zuerst mit der [[Kropfmilch]] der Altvögel gefüttert, die sie bei ihnen direkt aus dem Schnabel trinken. |
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[[Datei:Rock dove - natures pics.jpg|mini|Taube im Flug]] |
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Es werden 14 geographische [[Unterart]]en unterschieden: |
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* ''Columba livia livia'' Gmelin, JF, 1789 |
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* ''Columba livia atlantis'' [[David Armitage Bannerman|Bannermann]], 1931 |
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* ''Columba livia canariensis'' Bannermann, 1914 |
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* ''Columba livia nigricans'' [[Sergei Alexandrowitsch Buturlin|Buturlin]], 1908 |
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* ''Columba livia palaestinae'' [[Otto Eduard Graf von Zedlitz und Trützschler|Zedlitz]], 1912 |
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* ''Columba livia gaddi'' ([[Nikolai Alexejewitsch Sarudny|Zarudny]] & [[Harald Baron Loudon|Loudon]], 1906) |
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* ''Columba livia targia'' [[Hans Geyr von Schweppenburg|Geyr von Schweppenburg]], 1916 |
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* ''Columba livia dakhlae'' [[Richard Meinertzhagen|Meinertzhagen, R]], 1928 |
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* ''Columba livia schimperi'' [[Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte|Bonaparte]], 1854 |
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* ''Columba livia neglecta'' [[Allan Octavian Hume|Hume]], 1873 |
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* ''Columba livia gymnocycla'' [[George Robert Gray|Gray, GR]], 1856 |
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* ''Columba livia lividior'' [[George Latimer Bates|Bates]], 1932 (ungültig bei einigen Autoren, da es sich um ''Columba livia gymnocycla'' handelt) |
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* ''Columba livia butleri'' Meinertzhagen, 1921 (ungültig bei einigen Autoren, da es sich um ''Columba livia schimperi'' handelt) |
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* ''Columba livia intermedia'' [[Hugh Edwin Strickland|Strickland]], 1844 |
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== Feinde == |
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Gewöhnlich werden zwei Bruten im Jahr aufgezogen. Wenn eine Brut verloren geht, so zeugen Tauben sofort eine weitere. Bei einer Brut schlüpfen die Tauben im Abstand von 24 bis 48 Stunden. Es ist zu beobachten, dass Taubenküken, wenn sie einzeln ausgebrütet wurden, durch fehlende Spreizung am anderen Ei oder Küken oft eine [[Hüftdysplasie]] entwickeln, die im Laufe der Aufzucht zum Bruch des Beckens führt. Dadurch verenden etwa 60–70 % der einzeln ausgebrüteten Taubenküken. |
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In weiten Teilen des Verbreitungsgebietes ist die Felsentaube bzw. [[Straßentaube]] eine Hauptbeute des [[Wanderfalke]]n.<ref>Derek Ratcliffe: The Peregrine Falcon. 2. Auflage. Poyser, London, 1993. ISBN 0-85661-060-7, S. 116ff.</ref> |
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Tauben sind die einzigen [[Wirbeltiere]], bei denen Männchen und Weibchen dieselbe Menge des [[Hormon]]s [[Prolaktin]] produzieren. Daraus folgt, dass Männchen und Weibchen dieselbe Rolle in der Aufzucht einnehmen. |
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== Gefährdungssituation == |
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Die Felsentaube wird von der [[Weltnaturschutzunion]] IUCN in der [[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste gefährdeter Arten]] geführt. Obwohl die Bestände abzunehmen scheinen, wird nicht erwartet, dass die Lage schnell Gefährdungskriterien erreichen könnte. Auch wegen des insgesamt sehr hohen Bestands und ihrer sehr weiten Verbreitung wird die Felsentaube als nicht gefährdet (''Least Concern'')<ref>{{IUCN|Year=2009|ID=22690066|ScientificName=Columba livia|YearAssessed=2009|Assessor=BirdLife International|Download=8. März 2010}}</ref> bewertet. |
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Besonders die Straßentauben in den Städten sind es, die dem Menschen zur Plage werden können, im Besonderen, wenn eine größere Anzahl auf eine kleine Fläche kommt. Auch die Entfernung von Kot auf denkmalgeschützten Gebäuden oder schwer erreichbaren Gebäudekunstkonstruktionen kann sich sehr schwierig und aufwendig gestalten (Gefahr der [[Histoplasmose]]). |
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== Belege == |
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Der Mensch versucht daher, der Tauben mit [[Rattengift]] Herr zu werden, was von [[Naturschutz|Natur- und Umweltschützern]] vehement kritisiert wird. Weniger kritisch dagegen betrachtet man die Fernhaltung der Tauben mit der Installation von Drahtstacheln auf Gebäudevorsprüngen, denn mögliche Lande- oder gar Nistplätze werden dadurch so gut wie unmöglich. Doch erste Anpassungen an diesen Umstand zeigen, dass gerade diese v-förmig angestellten Drahtstacheln einen besonders guten Nistbauplatz darstellen. |
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=== Literatur === |
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* R. C. Banks, R. W. McDiarmid, A. L. Gardner: ''Checklist of Vertebrates of the United States, the U.S. Territories, and Canada.'' Fish and Wildlife Service, Washington 1987. |
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* David Burnie (Hrsg.): ''Vögel'', München 2008, Dorling Kindersley, ISBN 978-3-8310-1272-5 |
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* Apelle Dei: ''Scritti di ornitologia Senese.'' Accademia, Siena 1996. |
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* Richard F. Johnston: ''Rock dove.'' In: ''The Birds of North America.'' Nr. 13, Washington 1992. |
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* Alois Münst und Josef Wolters: ''Tauben – Die Arten der Wildtauben'', 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Verlag Karin Wolters, Bottrop 1999, ISBN 3-9801504-9-6. |
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=== Weblinks === |
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Die Haustauben beispielsweise werden unter anderem zur [[Mästung|Mast]] gezüchtet und als Geflügelprodukte verkauft. Man nutzt diese Tauben aber auch als [[Versuchstier]]e in Laboratorien zur Erforschung von [[Medikament]]en und Einwirkungen natürlicher Prozesse auf Lebewesen sowie zur Erforschung von vogeltypischen äußeren und inneren Verhaltensmustern und [[Genetik|genetischen]] Merkmalen. |
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{{Wiktionary|Taube}} |
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{{Commonscat|Columba livia|Felsentaube}} |
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* {{eBird.org |ID= rocpig |Name= Felsentaube (''Columba livia'')}} |
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* Javier Blasco-Zumeta, Gerd-Michael Heinze: [http://blascozumeta.com/specie_files/06650_Columba_livia_E.pdf Geschlechts- und Altersbestimmung] (PDF-Datei, englisch) |
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* [http://www.vogelfedern.de/ft.htm Federn der Felsentaube] |
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=== Einzelnachweise === |
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Natürliche Fressfeinde der Felsentaube sind [[Opossums]], [[Waschbär]]en, [[Eulen]] und [[Greifvögel]] wie z. B. [[Habicht]] und [[Wanderfalke]]. |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4153975-8}} |
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== Literatur == |
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* R. C. Banks, R. W. McDiarmid & A. L. Gardner: ''Checklist of Vertebrates of the United States, the U. S. Territories and Canada.'' Washington 1987. |
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* Apelle Dei: ''Scritti di ornitologia Senese.'' Siena 1996. |
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* Richard F. Johnston: ''Rock dove.'' in no. 13 ''The birds of North America.'' Washington 1992. |
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* Andreas Sonnberg: ''Dressurversuche mit Brieftauben.'' Göttingen 1972. |
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== Weblinks == |
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{{Commons|Columba livia|Felsentaube}} |
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* {{IUCN2006 |
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|Einsteller=BirdLife International |
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|Jahr=2004 |
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|ID=48701 |
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|Titel=Columba livia |
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|Download=8. Mai 2006 |
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}} |
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[[Kategorie:Taubenvögel]] |
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[[Kategorie:Feldtauben]] |
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[[bg:Скален гълъб]] |
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[[cs:Holub skalní]] |
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[[da:Klippedue]] |
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[[en:Rock Pigeon]] |
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[[fr:Pigeon biset]] |
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[[hr:Golub pećinar]] |
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[[nl:Rotsduif]] |
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[[ja:カワラバト]] |
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[[pl:Gołąb skalny]] |
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[[pt:Pombo-comum]] |
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[[fi:Kesykyyhky]] |
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[[sv:Klippduva]] |
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[[zh:原鸽]] |
Aktuelle Version vom 3. September 2023, 15:34 Uhr
Felsentaube | ||||||||||
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![]() Tauben an der Kliffküste bei Hunstanton, Norfolk (Ostengland) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Columba livia | ||||||||||
Gmelin, 1789 |
Die Felsentaube (Columba livia) ist eine Vogelart aus der Familie der Tauben (Columbidae). Sie ist die alleinige Stammform der Haustaube und damit auch der Stadttaube.[1] Diese domestizierte und verwilderte Form zählt zu den erfolgreichsten Vögeln der Erde und ist mittlerweile, von der Arktis und Antarktis abgesehen, weltweit verbreitet. Die Wildform ist dagegen auf Eurasien und Afrika beschränkt.
Merkmale
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Die Felsentaube ist etwa 33 Zentimeter lang, ihre Flügelspannweite beträgt etwa 63 Zentimeter und sie wird etwa 330 Gramm schwer. Damit ist sie deutlich kleiner als die Ringeltaube, aber größer als die Türkentaube.
Die Geschlechter sind äußerlich sehr ähnlich: Kopf, Hals, Brust und Rücken sind blaugrau mit bei den Männchen ausgeprägterer, glänzend gelblich, grünlich und rötlich-violett schimmernder Färbung den Nacken entlang und an den Schwingen. Die Flügeldecken sind heller mit zwei dunklen Binden, der Schwanz trägt eine bläulich-graue Binde, beide Spitzen sind dunkel.
Der Schnabel ist dunkelgrau bis rosa, während sich die helle Wachshaut auffällig abhebt. Schwanz und Flügelspitzen sind dunkel. Felsen- und auch Haustauben kann man in eine große Anzahl von verschiedenen Phänotypen aufteilen, zum Beispiel blau-, dunkel gesprenkelte und rote.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Felsentaube lebt ganzjährig im gesamten Mittelmeerraum, im Osten bis zum Kaspischen Meer sowie in Schottland, Irland, auf den Shetland- und Färöer-Inseln.
Der natürliche Lebensraum der Felsentauben sind Felsklippen an der Meeresküste, im Landesinneren auch in Berggebieten. Ihr Lebensraum muss Felshöhlen und Felsspalten als Nistgelegenheit bieten. In Afrika bewohnt sie sogar unterirdische Brunnen.[2] Zur Nahrungssuche sucht sie Kulturland, offenes Gelände und Brachland auf. Felsentauben ernähren sich von Getreidesamen, Eicheln und Samen von Koniferen, Knospen, Beeren und vereinzelt auch von Schnecken, Insekten und Würmern.
Die Brutdauer beträgt 17 Tage. Die Jungvögel sind nach 4 Wochen flügge.
Unterarten
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Es werden 14 geographische Unterarten unterschieden:
- Columba livia livia Gmelin, JF, 1789
- Columba livia atlantis Bannermann, 1931
- Columba livia canariensis Bannermann, 1914
- Columba livia nigricans Buturlin, 1908
- Columba livia palaestinae Zedlitz, 1912
- Columba livia gaddi (Zarudny & Loudon, 1906)
- Columba livia targia Geyr von Schweppenburg, 1916
- Columba livia dakhlae Meinertzhagen, R, 1928
- Columba livia schimperi Bonaparte, 1854
- Columba livia neglecta Hume, 1873
- Columba livia gymnocycla Gray, GR, 1856
- Columba livia lividior Bates, 1932 (ungültig bei einigen Autoren, da es sich um Columba livia gymnocycla handelt)
- Columba livia butleri Meinertzhagen, 1921 (ungültig bei einigen Autoren, da es sich um Columba livia schimperi handelt)
- Columba livia intermedia Strickland, 1844
Feinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In weiten Teilen des Verbreitungsgebietes ist die Felsentaube bzw. Straßentaube eine Hauptbeute des Wanderfalken.[3]
Gefährdungssituation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Felsentaube wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt. Obwohl die Bestände abzunehmen scheinen, wird nicht erwartet, dass die Lage schnell Gefährdungskriterien erreichen könnte. Auch wegen des insgesamt sehr hohen Bestands und ihrer sehr weiten Verbreitung wird die Felsentaube als nicht gefährdet (Least Concern)[4] bewertet.
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R. C. Banks, R. W. McDiarmid, A. L. Gardner: Checklist of Vertebrates of the United States, the U.S. Territories, and Canada. Fish and Wildlife Service, Washington 1987.
- David Burnie (Hrsg.): Vögel, München 2008, Dorling Kindersley, ISBN 978-3-8310-1272-5
- Apelle Dei: Scritti di ornitologia Senese. Accademia, Siena 1996.
- Richard F. Johnston: Rock dove. In: The Birds of North America. Nr. 13, Washington 1992.
- Alois Münst und Josef Wolters: Tauben – Die Arten der Wildtauben, 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Verlag Karin Wolters, Bottrop 1999, ISBN 3-9801504-9-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Felsentaube (Columba livia) auf eBird.org
- Javier Blasco-Zumeta, Gerd-Michael Heinze: Geschlechts- und Altersbestimmung (PDF-Datei, englisch)
- Federn der Felsentaube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Münst, S. 149.
- ↑ Münst, S. 149.
- ↑ Derek Ratcliffe: The Peregrine Falcon. 2. Auflage. Poyser, London, 1993. ISBN 0-85661-060-7, S. 116ff.
- ↑ Columba livia in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: BirdLife International, 2009. Abgerufen am 8. März 2010.