„Paul Watzlawick“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Paul Watzlawick am ISC-Symposium 1988 HSGH 022-000762.jpg|mini|hochkant=1.4|Paul Watzlawick am [[St. Gallen Symposium|ISC-Symposium]] 1988 in St. Gallen]] |
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'''Paul Watzlawick''' [[Ph. D.]] (* [[25. Juli]] [[1921]] in [[Villach]], [[Österreich]]) ist ein bekannter [[Kommunikationswissenschaftler]], [[Psychotherapeut]] und [[Autor]]. Seine Arbeiten haben auch Einfluss auf die [[Familientherapie]] und [[Psychotherapie|allgemeiner Psychotherapie]]. In Deutschland wurde er auch durch seine populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen über den [[radikaler Konstruktivismus|radikalen Konstruktivismus]] bekannt. Er lebt und arbeitet in [[Kalifornien]]. |
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'''Paul Anton Watzlawick''' (* [[25. Juli]] [[1921]] in [[Villach]], [[Kärnten]];<ref name="Geburtsbuch">Geburtsbuch Villach-St. Jakob, tom. XIV, fol. 87 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/gurk/villach-st-jakob/V05_024-1/?pg=96 Faksimile]), abgerufen am 18. Januar 2024</ref> † [[31. März]] [[2007]] in [[Palo Alto]], [[Kalifornien]]) war ein [[österreich]]isch-[[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Philosoph]], [[Psychotherapeut]] und [[Kommunikationswissenschaft]]ler. |
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Watzlawick lebte ab 1960 in seiner Wahlheimat Kalifornien und arbeitete am [[Mental Research Institute]] (MRI) in Palo Alto. Er besaß zusätzlich zu seiner [[Österreichische Staatsbürgerschaft|österreichischen]] die [[Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten|amerikanische Staatsbürgerschaft]]. Seine Arbeiten hatten Einfluss auf die [[Familientherapie]] und [[Psychotherapie|allgemeine Psychotherapie]], und er veröffentlichte etliche Fachbücher. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem durch seine populärwissenschaftliche Veröffentlichung ''[[Anleitung zum Unglücklichsein]]'', sowie fachwissenschaftlich hochbeachtete Beiträge zur [[Kommunikationstheorie]], zur [[Wahrnehmungspsychologie]] und zum [[Radikaler Konstruktivismus|radikalen Konstruktivismus]] einem größeren Publikum bekannt. Watzlawick war Mitglied im [[Österreichischer PEN-Club|Österreichischen PEN-Club]] und Impulsgeber für die Gründung des [[PEN-Club Liechtenstein|PEN-Clubs Liechtenstein]] und war auch in vielen anderen Zusammenhängen kulturell und sozial engagiert. |
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== Leben == |
== Leben == |
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Paul Watzlawick wurde am 25. Juli 1921 in Villach als Sohn von Paul Watzlawick senior (* 13. Juni 1884 in [[Kašperské Hory|Bergreichenstein]]), zu dieser Zeit Direktor der [[Centralbank der deutschen Sparkassen]] in Villach, und dessen Ehefrau Emilie (geborene Carasi; * 14. Mai 1893 in Villach) geboren und am 28. Juli 1921 auf den Namen Paul Anton getauft.<ref name="Geburtsbuch"/> |
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Nach Erlangen der [[Matura]] 1939 in Villach studierte er [[Philologie]] und [[Philosophie]] an der Universität Venedig. Nach Abschluss promovierte er 1949 im Fach [[Philosophie]]. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung in [[Psychotherapie]] am [[C. G. Jung|C.-G.-Jung]]-Institut in [[Zürich]], die er 1954 mit dem Analytikerdiplom abschloss. |
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Nach dem [[Anschluss Österreichs]] am 12. März 1938 an das [[NS-Staat|nationalsozialistische Deutschland]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.peraugymnasium.at/schulorganisation/absolventenbund/absolv_allgemeines |titel=Allgemeines |zugriff=2018-01-16}}</ref> wurde sein Vater als Gegner der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] bekannt. Vater und Sohn sahen sich weiterhin als Österreicher. |
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1957 erhielt er einen Ruf an die Universität von El Salvador, San Salvador. Den Lehrstuhl für Psychotherapie hatte er bis 1960 inne. Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit als Professor für Psychotherapie waren Kommunikationsprozesse und die systemische Familientherapie. |
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Nach seiner [[Matura]] 1939 am [[Peraugymnasium]] in Villach wurde Watzlawick [[Einberufung|eingezogen]]. Er leistete zuerst [[Reichsarbeitsdienst]] und kam dann zu einer [[Flugabwehrkanone]]n-Kompanie der [[Wehrmacht]]. Dort qualifizierte er sich als Wehrmachtsdolmetscher für die englische Sprache. Bei Verhören englischsprachiger Gefangener war er als Übersetzer tätig, wobei er Verständnis für die Gefangenen empfand und unvollständig zu übersetzen begann. Das wurde gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] entdeckt, worauf er verhaftet und Anfang Februar 1945 in das Untersuchungsgefängnis Stuttgart eingeliefert wurde. Durch die Hilfe von Vorgesetzten und dem nahen Kriegsende überstand er die Haft. Nach dem Krieg arbeitete er als Dolmetscher für die [[Vereinigtes Königreich|Briten]]. |
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Im Jahr [[1960]] holte ihn [[Don D. Jackson]] ins kalifornische [[Palo Alto]], wo Watzlawick fortan als Forscher am "Mental Research Institute" tätig war. Maßgeblich entwickelte er mit [[Gregory Bateson]] und weiteren Kollegen die [[Doppelbindungstheorie]]. 1967 erhielt Watzlawick einen Lehrauftrag im Fachbereich [[Psychiatrie]] der [[Stanford University]]. Watzlawick leistete bedeutende Beiträge zum [[Radikaler Konstruktivismus|radikalen Konstruktivismus]]. Ebenso lieferte er zusammen mit J. H. Beavin und Don D. Jackson vielbeachtete Überlegungen zur Theoriebildung über [[Kommunikation]]. |
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1946 immatrikulierte sich Watzlawick am Institut für Ökonomie und Handel der [[Universität Venedig]]. Er belegte Philosophie und studierte neue Sprachen ([[Philologie]]). 1949 wurde er im Fach Philosophie [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Von 1951 bis 1954 absolvierte er eine Ausbildung in Psychotherapie am [[Carl Gustav Jung|Carl-Gustav-Jung-Institut]] in [[Zürich]], die er mit dem Analytikerdiplom abschloss. |
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Die praktischen Erfahrungen, die Watzlawick zur Formulierung seiner Kommunikationstheorie veranlassten, gewann er bei der Erforschung der Kommunikation [[Schizophrenie|schizophrener]] Patienten, die zumeist als Mitglieder von normalen oder psychotisch gestörten Familien unter klinischer Beobachtung standen bzw. in therapeutischer Behandlung waren. |
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Danach ging Watzlawick nach [[Indien]]. Er wollte dort eine Praxis eröffnen. Das Vorhaben scheiterte. Er lernte den indischen Philosophen [[Jiddu Krishnamurti]] und [[Yoga]] kennen, das er bis zu seinem Tod praktizierte. Mit Jiddu Krishnamurti begegnete ihm eine neue Sicht der Dinge. Infolge dieser Anregungen entstand bei Watzlawick eine kritische Distanz gegenüber der [[Psychoanalyse]] und er entwickelte eine gegenwartsbezogene [[Konstruktivismus (Philosophie)|konstruktivistische Sicht]]. |
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:Bekanntes Zitat: „Man kann nicht nicht kommunizieren ....“'' |
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{{Zitat|Die eigentliche Ursache des Leids liegt in unserer Unwilligkeit, Tatsachen als reelle Tatsachen und Ideen als bloße Ideen zu sehen, und dadurch, dass wir ununterbrochen Tatsachen mit Konzepten vermischen. Wir tendieren dazu, Ideen für Tatsachen zu halten, was Chaos in der Welt schafft. |
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== Leistungen == |
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|ref=<ref>{{Internetquelle |url=https://www.systemis.ch/fileadmin/img/content/PDFs/Other/Literatur/Watzlawick_Biografie.pdf |titel=Paul Watzlawick – die Biografie Die Entdeckung des gegenwärtigen Augenblicks |abruf=2025-04-15}}</ref> |
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Paul Watzlawick entwickelte eine Kommunikationstheorie, die auf fünf pragmatische [[Axiom|Axiome]] aufbaut. Die Einhaltung der Axiome, die eher als Regeln zu verstehen sind, ist die Grundlage einer funktionierenden Kommunikation. Die Verletzung einzelner kann zu einer Störung in der Kommunikation und der damit verbundenen menschlichen Beziehung führen: |
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Im Jahre 1957 erhielt Watzlawick einen Ruf an die [[Universidad Centroamericana “José Simeón Cañas”|Universität El Salvador]]. Den Lehrstuhl für Psychotherapie hatte er bis zum Jahre 1960 inne. Im Jahre 1960 wurde Watzlawick von [[Don D. Jackson]] als Mitarbeiter in die [[Palo-Alto-Gruppe]] ins kalifornische [[Palo Alto]] geholt, wo Watzlawick fortan als Forschungsbeauftragter am ''Mental Research Institute'' tätig war. |
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=== Erstes Axiom === |
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'''In einer sozialen Situation kann man nicht nicht kommunizieren''' |
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In Palo Alto hatten [[Gregory Bateson|Bateson]] und Juergen Ruesch bereits 1951 eine Kommunikationstheorie aus kybernetischer und psychiatrischer Sicht entwickelt.<ref>Jürgen Ruesch, Gregory Bateson (1951): ''Communication : the social matrix of psychiatry.'' Norton, New York 1951, {{OCLC|00657369}}.</ref> 1956 beschrieben Bateson, Jackson, [[Jay Haley|Haley]] und [[John Weakland|Weakland]] zum ersten Mal [[Paradoxon|paradoxe]] menschliche [[Kommunikation]]en und hatten ihre Ergebnisse veröffentlicht.<ref>Gregory Bateson, Don D. Jackson, Jay Haley, John Weakland: {{Webarchiv|url=http://solutions-centre.org/pdf/TOWARD-A-THEORY-OF-SCHIZOPHRENIA-2.pdf |wayback=20160529051257 |text=''Toward a Theory of Schizophrenia.''}} In: ''Behavioral Science.'' Band 1, Nr. 4, 1956, S. 251.</ref> |
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Sobald zwei Personen sich gegenseitig wahrnehmen können, kommunizieren diese miteinander, da jedes Verhalten kommunikativen Charakter hat. Watzlawick versteht [[Verhalten]] jeder Art als Kommunikation. Da Verhalten kein Gegenteil hat, man sich also nicht nicht verhalten kann, ist es auch unmöglich, nicht zu kommunizieren. Dieses Axiom ist auch bekannt als [[metakommunikatives Axiom]] |
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{{Zitat|Diese Forschungsgruppe ging an die Phänomene der schizophrenen Kommunikationen von einem Gesichtspunkt aus heran, der sich radikal von jenen [[Hypothese]]n unterscheidet, die in der Schizophrenie primär intrapsychische Störungen (z. B. eine Denkstörung, Ich-Schwäche, Überschwemmung des Bewusstseins durch Primärprozesse oder dergleichen) sehen, die dann sekundär die zwischenmenschlichen Beziehungen des Patienten beeinflussen.|ref=<ref>Paul Watzlawick, Janet H. Beavin, Don D. Jackson: ''Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien.'' 12. Auflage. Bern 2011, S. 232 f.</ref>}} |
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;Störungen nach dem ersten Axiom entstehen: |
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Im Kontext der Hypothesen dieser Forschergruppe begann Watzlawick an seinem eigentlichen Forschungsgebiet zu arbeiten. Kommunikationsprozesse und die [[Systemische Therapie|systemische Familientherapie]] standen im Mittelpunkt seines Interesses. Die praktischen Erfahrungen, die Watzlawick zur Formulierung seiner [[Kommunikationsmodell|Kommunikationstheorie]] veranlassten, gewann er bei der Erforschung der Kommunikation [[Schizophrenie|schizophrener]] Patienten, die meist als Mitglieder von normalen oder psychotisch gestörten Familien unter seiner klinischen Beobachtung standen bzw. in therapeutischer Behandlung waren.<ref>Zu den biographischen Angaben vgl. die Rezension von Daniel Krähenbühl zu: Andrea Köhler-Ludescher: ''Paul Watzlawick – die Biografie. Die Entdeckung des gegenwärtigen Augenblicks.'' |
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:* durch Ignorieren der Kommunikation (Nicht-Antworten oder Nicht-Eingehen auf das, was der Partner sagt), |
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[https://www.systemis.ch/fileadmin/img/content/PDFs/Other/Literatur/Watzlawick_Biografie.pdf systemis.ch] und Thomas Kowalczyk. Rezension vom 29.10.2014 zu: Andrea Köhler-Ludescher: ''Paul Watzlawick – die Biografie. Die Entdeckung des gegenwärtigen Augenblicks.'' Verlag Hans Huber (Bern, Göttingen, Toronto, Seattle) 2014, ISBN 978-3-456-85412-0. In: socialnet Rezensionen, {{ISSN|2190-9245}}, [https://www.socialnet.de/rezensionen/17430.php socialnet.de]</ref> |
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:* durch widerwillige Annahme der Kommunikation, |
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:* durch Abweisungen wie ''„Mit dir will ich nichts zu tun haben“'', da diese widersprüchlich ist wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Krankheit kann eine Kommunikation einseitig beendet werden und ist deshalb ebenfalls eine Störung. (Was will uns der Autor damit sagen???) |
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Sein systemisches Denken erläuterte er in einem Interview: |
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=== Zweites Axiom === |
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'''Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei letzterer den Ersteren bestimmt.''' |
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: „Der systemische Ansatz basiert auf der Situation im Jetzt und Hier. Das heißt auf der Art und Weise, in der die Menschen miteinander kommunizieren und im Kommunizieren dann in Schwierigkeiten kommen können. Wir versuchen also zu verstehen, wie das menschliche Bezugssystem funktioniert, in dem der sogenannte Patient mit drinnen steht und mitwirkt ... Unsere Frage ist: Wozu? Was ist die Funktion des sogenannten Symptoms? Das geht so weit für mich, dass, wenn ich zum Beispiel Ehe-Therapie betreibe, der Patient nicht mehr der Mann oder die Frau, sondern die Beziehung zwischen diesen beiden Menschen ist. Das ist mein Patient. An der Beziehung will ich arbeiten.“<ref>Zitiert nach der Zeitschrift ''Kommunikation und Seminar'', Junfermann, Paderborn, Heft Juni 2007, S. 55.</ref> |
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Jede Kommunikation enthält über die reine Sachinformation (Inhaltsaspekt) hinaus einen Hinweis, wie der Sender seine Botschaft verstanden haben will und wie er seine Beziehung zum Empfänger sieht (Beziehungsaspekt). Der Inhaltsaspekt stellt das ''Was'' einer Mitteilung dar, der Beziehungsaspekt sagt etwas darüber aus, wie der Sender diese Mitteilung vom Empfänger verstanden haben möchte. |
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Der Beziehungsaspekt zeigt, welche emotionale [[Beziehung]] zwischen den Kommunikationspartnern herrscht. Daraus folgt, dass der Beziehungsaspekt den Inhaltsaspekt bestimmt, denn die Art der Beziehung zwischen zwei Kommunikationspartnern begrenzt bzw. ermöglicht das gegenseitige Verständnis. |
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Im Jahre 1976 erhielt Watzlawick zusätzlich einen Lehrauftrag im Fachbereich [[Psychiatrie]] an der [[Stanford University]]. 1978 wurde er Mitbegründer von [[PEN-Club]] Liechtenstein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schlapp.li/index.php/p-e-n-club |titel=P.E.N. Club – schlapp.li |datum=2018-01-18 |abruf=2021-07-21 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180118234612/https://www.schlapp.li/index.php/p-e-n-club |archiv-datum=2018-01-18 }}</ref> |
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Kommunikation ist dann erfolgreich, wenn auf beiden Ebenen Einigkeit herrscht oder eine Uneinigkeit auf der Inhaltsebene die Beziehungsebene nicht beeinträchtigt. Störungen entstehen bei Uneinigkeit auf beiden Ebenen, nur auf der [[Beziehungsebene]] oder bei Verwechslung der Ebenen. |
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Watzlawick leistete bedeutende Beiträge zum [[Radikaler Konstruktivismus|radikalen Konstruktivismus]]. Ebenso lieferte er zusammen mit Janet Beavin<ref>{{Internetquelle |url=http://web.uvic.ca/psyc/bavelas/ |titel=JBB Home |datum=1999-08-23 |archiv-url=https://web.archive.org/web/19990823022530/http://web.uvic.ca/psyc/bavelas/ |abruf=2025-04-11}}</ref> und Don D. Jackson vielbeachtete Überlegungen zur Theoriebildung über Kommunikation. |
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;Störungen nach dem zweiten Axiom entstehen, |
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:* wenn Konflikte einer negativen Beziehung auf der [[Inhaltsebene]] ausgetragen werden, |
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:* wenn die Uneinigkeit auf der Inhaltsebene auf die Beziehungsebene übertragen wird ([[Persönlichkeitsstörung|Störungen]]), |
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:* wenn die Beziehung negativ ist, |
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:* wenn Unklarheit über die Beziehung besteht, |
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:* wenn man versucht, den Beziehungsaspekt aus der Kommunikation herauszuhalten. |
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2001 erhielt Watzlawick den [[Viktor-Frankl-Preis|Ehrenpreis der Viktor Frankl-Stiftung]] der Stadt [[Wien]]. Er starb 2007 im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat Palo Alto an einer schweren Krankheit.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.iasag.ch/docs/artikel/watzlawick.pdf |wayback=20140910195652 |text=iasag.ch }}</ref><ref>Franz-Josef Hücker: ''In memoriam Paul Watzlawick.'' In: ''Psychotherapie Forum.'' Vol. 15, Nr. 2, 2007 (Springer Wien), S. 104.</ref> Er hinterließ eine Frau und zwei Stieftöchter.<ref>[https://www.univie.ac.at/constructivism/events/2007-0331-watzlawick.html ''Paul Watzlawick ist gestorben''], [[Universität Wien|univie.ac.at]], 31. März 2007</ref> |
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=== Drittes Axiom === |
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'''Die Natur einer Beziehung ist durch die [[Interpunktion]]en der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt''' |
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Watzlawick veröffentlichte 18 Bücher, die in 85 Sprachen übersetzt wurden. Darüber hinaus verfasste er über 150 Artikel und hielt Vorträge. |
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Dies bedeutet, dass Sender und Empfänger den Kommunikationsablauf unterschiedlich gliedern und so ihr eigenes Verhalten oft nur als Reaktion auf das des anderen interpretieren, d.h. die Schuld liegt beim anderen. Menschliche Kommunikation ist aber nicht in Kausalketten auflösbar, sie verläuft vielmehr kreisförmig. Niemand kann genau angeben, wer beispielsweise bei einem Streit wirklich „angefangen hat“. Anfänge werden nur subjektiv gesetzt als so genannte „Interpunktionen“. |
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2016 wurde im 10. Wiener Gemeindebezirk [[Favoriten]] der ''Watzlawickweg'' nach ihm benannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160408_OTS0055/mailath-maria-lassnig-strasse-beschlossen |titel=20 neue Verkehrsflächenbenennungen für Favoriten und Floridsdorf |sprache=de |abruf=2025-04-15}}</ref> In seiner Geburtsstadt Villach wurde im Sommer 2017 ein Platz zwischen Bahnhof und Drauufer nach ihm benannt.<ref>{{Internetquelle |autor=Eva Maria Scharf |url=https://www.kleinezeitung.at/kaernten/villach/aktuelles_villach/5296331/ |titel=Villach: In der Innenstadt sollen Watzlawick-Sprüche ertönen |datum=2017-10-03 |sprache=de |abruf=2021-07-21}}</ref> |
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Den Ablauf, in dem Ursache und Wirkung ihre Stellung in der Kommunikation verändern können, nennt man [[Interdependenz]]. |
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== Kommunikationstheorie == |
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Erfolgreiche Kommunikation ist zu erwarten, wenn beide Partner als Ursache und Wirkung die gleichen Sachverhalte festlegen und Kommunikation als Regelkreis verstehen. Störungen entstehen, wenn ein Partner an einem Punkt der kreisförmigen Kommunikation einen Einschnitt vornimmt und sagt: „Hier hat es angefangen, das ist die Ursache“. |
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Watzlawicks Biographie lässt vermuten, dass die Theorie und Pragmatik der Kommunikation aus Anregungen der Ideen von Forschern der Palo-Alto-Gruppe,<ref>„Was von Watzlawick später als erstes von fünf ‚pragmatischen Axiomen‘ menschlicher Kommunikation benannt wird: ‚Man kann nicht nicht kommunizieren.‘ (Watzlawick u. a. 1967, 53), wird bereits Jahre zuvor von Ruesch ausgesprochen ...“ Wolfram Lutterer: ''Auf den Spuren ökologischen Bewußtseins: eine Analyse des Gesamtwerks von Gregory Bateson.'' Hamburg 2000, S. 68–70. [https://books.google.de/books?id=15QUEb6ouHwC&pg=PA69&lpg=PA69&dq=ruesch+bateson&source=bl&ots=inGU_xaV-f&sig=CcogCdomBSphVrHAKo9vV28ehLU&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiCn8KG8PLNAhUBrRQKHYj2BR04ChDoAQglMAE#v=onepage&q=ruesch%20bateson&f=false books.google.de]</ref> seiner Ausbildung am Jung-Institut in Zürich,<ref>Watzlawick in einem Spiegelinterview 1994: „Im Gegensatz zum Beispiel zum Jungschen Analyseverfahren, dessen Ansatz sich auf die Vergangenheit konzentriert, ... stehe ich heute an dem Punkt, wo ich mich frage: Was ist jetzt und hier das Problem? Ich leugne nicht, daß diese Probleme ihre Ursachen in der Vergangenheit haben. Aber ich frage, ob es notwendig ist, die Ursache in der Vergangenheit zu begreifen, die Entwicklung dieser Problematik zu verstehen und dann durch Einsicht in die Ursachen einen therapeutischen Wandel herbeizuführen. Davon bin ich vollkommen abgekommen.“ DER SPIEGEL 30/1994 [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9286027.html ''Es gibt keine Wahrheit''.]</ref> seinem Austausch mit Krishnamurti<ref>„Mit einer völlig neuen Sichtweise zu den Swamis, der Bekanntschaft von Nehru und Indira Gandhi sowie einem völlig neuen Wahrheitsbegriff von Jiddhu Krishnamurti im Gepäck kommt er zurück nach Europa.“ [https://derstandard.at/2000009969219/Paul-Watzlawick-Die-Vita-eines-Weltkaerntners derstandard.at]</ref> und Dürckheim, der Lektüre vieler anderer Autoren – Watzlawick soll unermüdlich gelesen haben –<ref>Serge Sulz, Stefan Hagspiel: ''European Psychotherapy 2014/2015: Austria: Home of the World’s Psychotherapy.'' Hamburg 2015, S. 101.</ref> sowie aus seiner Praxis als [[Therapeut]] entstanden ist. |
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{{Zitat|Wir sind wie eingesponnen in Kommunikation; selbst unser [[Ichbewusstsein]] hängt ... von Kommunikation ab. ... und [wir] sind doch – oder gerade deshalb – fast unfähig, über Kommunikation zu kommunizieren.|ref=<ref>''Menschliche Kommunikation.'' S. 42 f.</ref>}} |
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;Störungen nach dem dritten Axiom entstehen, wenn: |
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Die Unfähigkeit, unsere Kommunikation bzw. unser Verhalten zu reflektieren, ist auch für die Autoren der ''Menschlichen Kommunikation'' ein Problem. Die [[Psychoanalyse]] bezog sich auf das [[Das Unbewusste|Unbewusste]], um Probleme zu klären. Letztlich schuf dieser Lösungsansatz das Primat der Vergangenheit und war auch in seinen Wirkungen [[Konservatismus|konservativ]] und [[Konformität|kulturkonform]]. |
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:* eigenes Verhalten mit dem Verhalten des anderen entschuldigt oder gerechtfertigt wird, |
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:* durch eine sogenannte [[selbsterfüllende Prophezeiung]], die nicht unbedingt der Wahrheit entspricht, die aber beim Gegenüber ein Verhalten erzeugt, das dieser Behauptung entspricht. |
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:* Zwang und Druck einen Anfangspunkt setzen. |
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In Watzlawicks [[Konstruktivismus (Philosophie)|konstruktivistischer]] Theorie spielt die Gegenwart die Hauptrolle. Sie wird theoretisch als [[System]] von sich gegenseitig beeinflussenden Beziehungen beschrieben. „Werden“ und „Wachsen“ sind die charakteristischen Merkmale dieses gegenwartsorientierten Systems. Die Kommunikationswissenschaftler leben mittendrin in diesem Geschehen. Sie sind nicht nur damit beschäftigt, Daten zu sammeln, sondern sie verwenden neue, sprachliche Anknüpfungspunkte und [[Idee]]n, um über die Daten zu sprechen, sie auszuwerten und sie zu ordnen. Andere sollen damit weiterarbeiten können, Sichten und Beschreibungen weiterentwickeln, die Theorie verändern. |
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=== Viertes Axiom === |
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'''Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten''' |
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In den folgenden Abschnitten werden einige Aspekte aus der Kommunikationstheorie der Autoren erläutert. Sie beziehen sich auf Unvollständiges, das dem „Wachsen“ und „Werden“ unterworfen ist.<ref>''Menschliche Kommunikation.'' S. 33–46.</ref> |
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Nicht nur das gesprochene Wort (in der Regel digitale Kommunikation), sondern auch die nonverbalen bzw. analog-verbalen Äußerungen teilen etwas mit. |
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=== Axiome der Theorie === |
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Mit analogen Elementen wird häufig die Beziehungsebene vermittelt, mit digitalen die Inhaltsebene. Erfolgreiche Kommunikation besteht bei Übereinstimmung zwischen analoger und digitaler Modalität und wenn beide eindeutig sind. Störungen entstehen bei Nichtübereinstimmung oder bei Unklarheiten einer der beiden Codierungsarten. Wenn die analoge und die digitale Aussage übereinstimmen, ist die Botschaft kongruent. |
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Es gehört zu den Grundlagen einer Theoriebildung, die Voraussetzungen der jeweiligen Theorie offenzulegen. Die von Watzlawick, [[Janet H. Beavin]] und [[Don D. Jackson]] entworfenen fünf pragmatischen [[Axiom]]e sind die Grundlagen ihrer Kommunikationstheorie. Die Axiome werden auf jede Situation mit kommunikativem Charakter angewendet. Sie lauten:<ref>Paul Watzlawick, Janet H. Beavin, Don D. Jackson: ''Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien.'' 11., unveränd. Auflage. Huber, Bern 2007, S. 53–70.</ref> |
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* „Man kann nicht ''nicht'' kommunizieren!“ |
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;Ursachen für Störungen nach dem vierten Axiom |
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* „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.“ |
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:*Analoge Kommunikation ist mehrdeutig, kann also falsch interpretiert werden. |
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* „Die Natur einer Beziehung ist durch die [[Interpunktion (Kommunikation)|Interpunktionen]] der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bestimmt.“ |
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:*Auch digitale Elemente sind nicht immer klar und eindeutig. |
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* „Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax, aber eine auf dem Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik. Analoge Kommunikationen dagegen besitzen dieses semantische Potential, ermangeln aber die für eindeutige Kommunikationen erforderliche logische Syntax.“ |
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:*Überwiegen einer Codierungsart führt zu Störungen. |
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* „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehungen zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit basieren.“ ''siehe ([[Schismogenese]])'' |
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:*Nichtübereinstimmung von digitaler und analoger Kommunikation |
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:*Nichtbewusstsein der eigenen analogen Kommunikation bei einem Kommunikationspartner |
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{{Hauptartikel|Metakommunikatives Axiom}} |
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=== Fünftes Axiom === |
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'''Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder [[symmetrisch]] oder [[komplementär]]''' |
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=== Kommunikation ist Verhalten === |
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Beziehung zwischen Partnern basieren entweder auf Gleichheit oder auf Unterschiedlichkeit. In komplementären Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche Verhaltensweisen und bestimmen den [[Interaktion]]sprozess. Eine symmetrische Beziehungsform meint, dass die Beziehung Ungleichheiten vermindern will (Streben nach Gleichheit). Bei komplementären Beziehungen ist die Grundlage die Unterschiedlichkeit der Partner, die auf Ergänzung ausgerichtet sind. Erfolgreiche Kommunikation ist zu erwarten, wenn in einer Beziehung beide Kommunikationsabläufe vorhanden sind. |
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Watzlawick hatte weitreichende und umfassende Vorstellungen über Kommunikation und deren Beschreibung. Er bezog sowohl den erweiterten Kontext einer Situation bzw. eines Sachverhaltes als auch die Beziehungen zwischen den Beteiligten mit ein. Schließe man Kontext und Beziehungen aus, so stehe ein einzelnes Phänomen bzw. ein Einzelner oder eine bestimmte Gruppe isoliert im Fokus. Komplexe Phänomene würden um ihren Kontext gebracht, eindimensional, [[Monade (Informatik)|monadisch]] beschränkt interpretiert. |
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Er berichtete dazu u. a. ein Beispiel aus der [[Kulturanthropologie]]. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde von in England stationierten amerikanischen Soldaten gesagt, dass englische Mädchen leicht zu haben seien. Englische Frauen meinten, amerikanische Soldaten seien übertrieben stürmisch. Die Auflösung des Widerspruchs ergab sich, als man das in England bzw. Amerika übliche [[Paarungsverhalten]]<ref>Watzlawick verwendet im englischen Original den Begriff ''courtship pattern(s)''.</ref> vom Kennenlernen bis zum Geschlechtsverkehr verglich. |
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;Ursachen für Störungen nach dem fünften Axiom |
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:*Symmetrische [[Eskalation]]: Beide Kommunikationspartner wollen etwas gleicher sein als der andere, es herrscht also eine zu starke Gleichheit der Kommunikationspartner. |
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:*Starre horizontale [[Komplementarität]]: Die Kommunikationspartner beharren starr auf komplementären Standpunkten oder vordefinierten dogmatischen Grundkonzeptionen, so dass eine aktuelle, auf Ergänzung ausgerichtete Kommunikation unmöglich wird oder durch den [[A priori]]-Filter stark eingeschränkt wird. |
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:*Starre vertikale Komplementarität: Starkes Autoritäts- bzw. Machtgefälle, so dass eine Abhängigkeitsbeziehung oder [[Selbstwert|Unselbstständigkeit]] und Fremdbestimmung entstehen. |
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In beiden Ländern durchlief das Paarungsverhalten ungefähr 30 unterschiedliche Formen. Verschieden war die Reihenfolge dieser Formen. Das Küssen z. B. trat bei den Amerikanern bereits auf der 5. Stufe auf, während die Engländerinnen dies viel später etwa auf Stufe 25 erwarteten. Wurde eine Engländerin von einem Amerikaner geküsst, bedeutete dies, dass sie sich viel zu früh entscheiden musste, ob sie Geschlechtsverkehr haben oder die Beziehung beenden wollte. Entschied sie sich für Geschlechtsverkehr, so empfand der amerikanische Soldat dies als zu früh, unangemessen und schamlos. |
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=== Enantiodromie === |
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Die Engländerinnen vermissten ihnen wichtige Elemente des Paarungsverhaltens und fühlten sich betrogen. |
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Watzlawick hat [[Heraklit]]s Gedanken von der „Einheit in der Vielfalt“ der Dinge - [[Enantiodromie]] - aufgegriffen und darauf hingewiesen, dass ein Zuviel des Guten stets ins Böse umschlage. Zuviel Patriotismus erzeuge Chauvinismus, zuviel Sicherheit Zwang oder zuviel Buttercremetorte Übelkeit. |
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Beide beurteilten den jeweils anderen negativ: Der bzw. die benimmt sich falsch. Daran kann deutlich werden, |
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== Werke (Auswahl) == |
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{{Zitat|... dass bestimmte Phänomene unerklärlich bleiben, solange sie nicht in genügend weitem Kontext gesehen werden oder dass in diesem Fall dem betreffenden Organismus [i. d. F. dem anderen] Eigenschaften zugeschrieben werden müssen, die er nicht besitzt.|ref=<ref>''Menschliche Kommunikation.'' S. 23. (Ausdruck in Klammern eingefügt.)</ref>}} |
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*''Die Möglichkeit des Andersseins''. Zur Technik der therapeutschen Kommunikation, 1982 |
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Eine künstliche Isolierung eines [[Phänomen]]s vom Kontext führe zur uralten und nicht beantwortbaren Frage nach der Natur solcher Phänomene, schließlich nach dem Wesen der menschlichen Seele. Wissenschaftler und Laien wurden und werden so zu Vermutungen bzw. Behauptungen veranlasst, für die offen bleibe, ob sie zutreffen. Diese Sackgasse könne vermieden werden, wenn Forscher sich „den beobachtbaren [[Manifestation]]en menschlicher Beziehungen“ zuwendeten. |
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* ''Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien''. dt. Erstausgabe 1969, Huber, Bern 2000 ISBN 3456834578 (mit Janet H. Beavin, Don D. Jackson) |
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{{Zitat|Das Medium dieser Manifestationen ist die menschliche Kommunikation.|ref=<ref>''Menschliche Kommunikation.'' S. 24.</ref>}} |
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* ''Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels''. Huber, Bern 2001 ISBN 3456835663 (mit John H. Weakland, Richard Fisch) |
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Diese Manifestationen werden theoretisch unter folgenden Aspekten betrachtet: |
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* ''Vom Schlechten des Guten''. Piper, 1986 ISBN 3492030858 |
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* Wie werden sprachliche Zeichen (Wörter und Sätze) miteinander verknüpft ([[Syntaktik]])? |
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* ''Anleitung zum Unglücklichsein''. Piper, 1988 ISBN 3492221009 |
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* Was bedeuten die verwendeten Zeichen ([[Semantik]])? |
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* ''Gebrauchsanweisung für Amerika''. 1992 |
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* Wie verhalten sich die Teilnehmer (Pragmatik)? |
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* ''Wie wirklich ist die Wirklichkeit''. Piper, 1995 ISBN 3492201741 |
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* ''Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns''. Piper, 1995 ISBN 3492218245 |
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* ''Die erfundene Wirklichkeit''. Piper, 2002 ISBN 3492203736 |
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Für Syntaktik und Semantik folgte Watzlawick den Ideen von [[Charles W. Morris]]<ref>Charles W. Morris: ''Foundation of the Theory of Signs.'' In: Otto Neurath, Rudolf Carnap, Charles W. Morris (Hrsg.): ''International Encyclopedia of Unified Science.'' Band I, Nr. 2. University of Chicago Press, Chicago 1938, S. 77–137.</ref> und [[Rudolf Carnap]].<ref>Rudolph Carnap: ''Introduction to Semantics.'' Harvard University Press, Cambridge 1942.</ref> Syntaktik und Semantik sind Teilgebiete der Semiotik. Pragmatik, Verhalten oder Kommunikation verbindet beide. Pragmatische Aspekte sind daher in seiner Theorie vorrangig und übergreifend, weil sie Beziehungen zwischen Zeichen, deren Bedeutung und alle nonverbalen Begleiterscheinungen umfassen. |
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<!-- == Literatur == --> |
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{{Zitat|Theoretisch ist damit eine klare begriffliche Trennung der drei Gebiete möglich; praktisch jedoch sind sie natürlich wechselseitig voneinander abhängig.|ref=<ref>''Menschliche Kommunikation.'' S. 25.</ref>}} |
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<!-- Hier Sekundärliteratur einfügen == --> |
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=== Funktionen bestimmen Kommunikationen === |
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== Siehe auch == |
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Eine weitere Bestimmung in Watzlawicks Theorie ergibt sich unter dem wissenschaftstheoretischen Aspekt aus seiner konstruktivistischen Sichtweise. Bisher sei es in der [[Psychologie]] üblich, psychische Funktionen als [[Handeln|Akte]], Zustände, [[Erlebnis]]se im Menschen zu lokalisieren und sie mit Begriffen wie [[Empfindung]], [[Wahrnehmung]], [[Apperzeption]], [[Gedächtnis]] usw. zu beschreiben. Die unterschiedlichen Funktionen werden über Erscheinungsweisen definiert oder als unbewusst charakterisiert. Fatalerweise werden damit Zusammenhänge nahegelegt und therapeutisch relevant, die nicht beobachtbar sind. |
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{{Wikiquote|Paul Watzlawick}} |
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* [[Medizinische Kybernetik]], [[Kognitive Dissonanz]], [[Konstruktivismus]], [[Nichtdeterministisches Experiment]], [[Abergläubische Ratte]], [[NLP]] |
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{{Zitat|Die all diesen Begriffen anhaftende Gefahr ist, dass sie, wenn sie nur lange genug gedacht und wiederholt werden, eine Scheinwirklichkeit annehmen, sodass schließlich ‚Einstellung‘ von einem bloßen Begriff unversehens zu einer messbaren Dimension der Seele wird, ...|ref=<ref>''Menschliche Kommunikation.'' S. 32.</ref>}} |
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Im Unterschied dazu bezog Watzlawick seine Theorie auf die beobachtbaren Wechselwirkungen von Beziehungen und Inhalten der Kommunikation. Es genügen Informationen und Kenntnisse über das momentane Verhalten, um den Zustand einzuschätzen. Dies sei so ähnlich wie bei einem Schachspiel. Ein Blick auf die Stellung der Figuren reiche aus, um den Spielstand und Möglichkeiten weiterer Züge zu sehen. |
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Diese Wechselwirkungen oder Funktionen haben zu den traditionell behaupteten innerpsychischen Funktionen keine Verbindung. Sie sind mathematischen Funktionen ähnlicher. Sie sind wie Letztere Konstrukte und Symbole. Sie beschreiben nur Relationen, also nur das, was aktuell in Kommunikationen beobachtbar ist. Sie sagen nichts darüber, was ihnen möglicherweise primär ([[substanz]]iell) zugrunde liegen könnte. Allerdings ist die Relevanz mathematischer Funktionen für die Beschreibungen kommunikativer Funktionen, die sich auf komplexe Verhaltensstrukturen beziehen, begrenzt: |
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{{Zitat|Wir werden uns auf gewisse Gebiete der Mathematik nur dann beziehen, wenn sie eine nützliche Sprache für die Beschreibung bestimmter Phänomene der menschlichen Kommunikation darstellen.|ref=<ref>''Menschliche Kommunikation.'' S. 27.</ref>}} |
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Dies gilt z. B. für die Aspekte ‚digital‘ und ‚analog‘, die Watzlawick als heuristische Prinzipien im Rahmen seiner [[Metakommunikatives Axiom|pragmatischen Axiome]] verwendet. |
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Watzlawick erläuterte diese Idee der Funktion auch im Hinblick auf die [[Neurowissenschaften|Hirn-]] und [[Wahrnehmungsphysiologie|Wahrnehmungsforschung]]. Deren Ergebnisse legen es nahe, dass wir nur Beziehungen und Beziehungsstrukturen wahrnehmen. Menschliche Augen z. B. bewegen sich unmerklich beim Sehen ([[Mikrosakkade]]). Dies dient dem scharfen Sehen. Verharren die Augen starr, so wird längere Zeit dasselbe Bild vom selben Teil der [[Netzhaut]] empfangen und das Auge ermüdet. Man sieht nicht mehr klar. |
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Vergleichbares wie beim Sehen ist beim Hören zu beobachten. Ein Ton, der anhaltend gleich bleibt, wird irgendwann nicht mehr wahrgenommen. Wenn Menschen einen Gegenstand tastend erforschen möchten, bewegen sie den Finger hin und her. Hält man den Finger still, fühlt man außer der Temperatur keine weiteren Eigenschaften der Oberfläche. |
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Daraus und aus weiteren Beispielen lässt sich schließen: Beim Wahrnehmen wird eine Beziehung hergestellt. Diese wird möglichst weitreichend geprüft. Daraus wird eine Abstraktion gewonnen und benannt. Diese Abstraktion versteht Watzlawick analog zu dem mathematischen Begriff der Funktion. |
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{{Zitat|... Funktionen machen demnach das Wesen unserer Wahrnehmung aus; und Funktionen sind ... ‚Zeichen für einen Zusammenhang‘ ...|ref=<ref>''Menschliche Kommunikation.'' S. 33.</ref>}} |
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Wenn dies zutrifft, dann besteht auch die Selbsterfahrung des Menschen aus Erfahrungen von Funktionen bzw. Kommunikationen, in die er eingebunden ist.<ref>Vgl. zu diesem Abschnitt ''Menschliche Kommunikation.'' S. 27–56.</ref> |
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== Konstruktion der Wirklichkeit == |
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Besonders bekannt wurde folgendes Beispiel aus der ''[[Anleitung zum Unglücklichsein]]''. Darin beschreibt Watzlawick unter anderem einen Mann, der alle zehn Sekunden in die Hände klatscht. Nach dem Grund für dieses merkwürdige Verhalten befragt, erklärt er: „Um die Elefanten zu verscheuchen.“ Auf den Hinweis, es gebe hier doch gar keine Elefanten, antwortet der Mann: „Na, also! Sehen Sie?“ Damit wollte Watzlawick zeigen, dass der konsequente Versuch, ein Problem zu vermeiden – hier: die Konfrontation mit Elefanten –, es in Wirklichkeit verewigt. |
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== Paul-Watzlawick-Ehrenring == |
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Seit 2008 wird von der [[Österreichische Ärztekammer|Wiener Ärztekammer]] der ''Paul-Watzlawick-Ehrenring'' verliehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://watzlawickehrenring.at/ |titel=Paul Watzlawick Ehrenring – Eine Hommage an Paul Watzlawick der Ärztekammer für Wien |sprache=en-US |abruf=2025-04-11}}</ref> |
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Bisherige Preisträger waren |
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* 2008: [[Peter L. Berger]] |
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* 2009: [[Aleida Assmann]] |
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* 2010: [[Rüdiger Safranski]] |
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* 2011: [[Friedrich Achleitner]] |
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* 2013: [[Walter Thirring]] |
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* 2015: [[Ruth Klüger]] |
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* 2016: [[Konrad Paul Liessmann]] |
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* 2017: [[Franz Schuh (Autor)|Franz Schuh]] |
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* 2018: [[Hartmut Rosa]] |
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* 2019: [[Ulrike Guérot]] |
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* 2020: [[Robert Pfaller]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tt.com/artikel/17442494/robert-pfaller-erhaelt-paul-watzlawick-ehrenring |titel=Robert Pfaller erhält Paul-Watzlawick-Ehrenring|datum=2020-10-15|abruf=2020-10-20|autor=|werk=[[Tiroler Tageszeitung]]}}</ref> |
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* 2021: [[Stefan Thurner]] und [[Peter Klimek (Physiker)|Peter Klimek]]<ref name="sn102487891">{{Internetquelle |url=https://www.sn.at/panorama/wissen/paul-watzlawick-ehrenring-an-stefan-thurner-und-peter-klimek-102487891 |titel=Paul Watzlawick-Ehrenring an Stefan Thurner und Peter Klimek |datum=2021-04-15|abruf=2021-04-17|autor=|werk=[[Salzburger Nachrichten]]/APA}}</ref> |
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* 2022: [[Ruth Wodak]]<ref>{{Internetquelle |url=https://science.apa.at/power-search/10761155909605833798 |titel= Ruth Wodak erhält Watzlawick-Ehrenring 2022 der Wiener Ärztekammer|datum=2022-03-23|abruf=2022-03-24|werk=apa.at}}</ref> |
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; Paul-Watzlawick-Ehrenpreis für das Lebenswerk |
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* 2017: [[Ágnes Heller]]<ref>[https://derstandard.at/2000052590952/Neuer-Watzlawick-Preis-der-Aerztekammer-an-Philosophin-Agnes-Heller ''Neuer Watzlawick-Preis der Ärztekammer an Philosophin Agnes Heller'']. [[DerStandard.at]], 14. Februar 2017 (abgerufen am 12. März 2018)</ref> |
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* 2021: [[Rudolf Burger (Philosoph)|Rudolf Burger]] |
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== Auszeichnungen (Auszug) == |
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* 1990: Goldenes [[Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien]] |
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* 2001: [[Viktor-Frankl-Preis|Ehrenpreis des Viktor-Frankl-Fonds]] der Stadt Wien<ref>{{Webarchiv|url=http://www.viktorfrankl.org/d/vf_preis_uebersicht.html |wayback=20120212015235}}</ref> |
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== Veröffentlichungen (Auswahl) == |
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* mit Janet H. Beavin und Don D. Jackson: ''Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien.'' (Originaltitel: ''Pragmatics of Human Communication. A Study of Interactional Patterns, Pathologies, and Paradoxes.'' W. W. Norton & Company, New York 1967.) [[Hans Huber (Verleger)|Huber]], Bern 1969. (13., unveränderte Auflage. [[Hogrefe Verlag|Hogrefe]], Bern 2017, ISBN 978-3-456-85745-9) |
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* mit John H. Weakland und Richard Fisch: ''Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels.'' Huber, Bern 1974, ISBN 3-456-80038-X. |
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* ''Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen.'' Piper, München 1976, ISBN 3-492-02182-4; 9. Auflage ebenda 2010. |
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* ''Die Möglichkeit des Andersseins – Zur Technik der therapeutischen Kommunikation.'' Huber, Bern 1977, ISBN 3-456-80433-4. (Neuauflage 2002, ISBN 3-456-83895-6) |
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* ''Gebrauchsanweisung für Amerika – Ein respektloses Reisebrevier.'' Piper, München 1978, ISBN 3-492-02401-7. |
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* ''[[Die erfundene Wirklichkeit]] – Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben?'' Piper, München 1981, ISBN 3-492-02581-1. |
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* ''[[Anleitung zum Unglücklichsein]].'' Piper, München 1983, ISBN 3-492-02835-7. |
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* ''Vom Schlechten des Guten oder Hekates Lösungen.'' Piper, München 1986, ISBN 3-492-03085-8. |
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* mit Franz Kreuzer: ''Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit – Ein Gespräch über den Konstruktivismus.'' Piper, München 1988, ISBN 3-492-20742-1. |
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* ''Münchhausens Zopf oder Psychotherapie und „Wirklichkeit“.'' Huber, Bern 1988, ISBN 3-456-81708-8. |
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* ''Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns.'' Picus, Wien 1992, ISBN 3-85452-315-7. |
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* ''Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du gern Knoblauch essen – Über das Glück und die Konstruktion der Wirklichkeit.'' Piper, München 2006, ISBN 3-492-04942-7. |
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* ''Man kann nicht ''nicht'' kommunizieren. Das Lesebuch.'' Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Trude Trunk. Verlag Hans Huber, Bern 2011, ISBN 978-3-456-85029-0. |
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== Literatur == |
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* Andrea Köhler-Ludescher: ''Paul Watzlawick: Die Biografie. Die Entdeckung des gegenwärtigen Augenblicks.'' Huber, Bern 2014, ISBN 978-3-456-85412-0. |
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* Alois Huber, André Höschele: ''Paul Watzlawick: Mensch, einer von uns beiden ist verrückt.'' Der Konterfei 008, Wien 2014, ISBN 978-3-9503749-7-1. |
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* Alois Huber, Roland Fürst: ''Paul Watzlawick 4.0''. Facultas 2018, ISBN 978-3-7089-1746-7. |
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* Jessica Röhner, [[Astrid Schütz]]: ''Essenzen – Im Gespräch mit Paul Watzlawick.'' Hogrefe Verlag, Bern 2021, ISBN 978-3-456-86118-0. |
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* {{Deutsche Biographie|SFZ=139189|Name=Paul Watzlawick}} |
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== Verfilmung == |
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* 2012: ''[[Anleitung zum Unglücklichsein (Film)|Anleitung zum Unglücklichsein]].'' Regie und Drehbuch: [[Sherry Hormann]], Hauptrolle: [[Johanna Wokalek]]. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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{{Wikiquote}} |
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* [http://beat.doebe.li/bibliothek/p00016.html Beats Biblionetz: Personen: Paul Watzlawick] |
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* {{DNB-Portal|118629549}} |
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*[http://litlinks.it/w/watzlawick.htm Texte von Watzlawick im Internet] bei litlinks.it |
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* {{DDB|Person|118629549}} |
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* {{OL-Autor|OL753328A}} |
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* [https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html Kommunikationsaxiome nach Watzlawick] |
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* [https://www.wissenswerkstatt.net/2007/04/02/paul-watzlawick-kommunikationsschleifen/ Nachruf zum Tod Watzlawicks] |
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* Paul Watzlawick: [http://www.archive.org/details/Paul_Watzlawick_-_Wenn_die_Loesung_das_Problem_ist_1987 ''Wenn die Lösung das Problem ist.''] 1987. SWR-Tele-Akademie (Video) |
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* Paul Watzlawick: [http://www.archive.org/details/P.Watzlawick_Anleitung.zum.Unglucklichsein ''Anleitung zum Unglücklichsein.''] 1983. (Enregistrement sonore) |
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* [https://www.youtube.com/watch?v=MmCRl9DBuxc ''Wie wirklich ist die Wirklichkeit?''] Audio-Vortrag. mit vielen ''Zitaten'' anderer Philosophen (YouTube, ca. 15 Minuten) |
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* Andrea Köhler-Ludescher: [https://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/369926/Onkel-Paul ''Onkel Paul.''] In: ''Die Presse.'' 14. März 2008. |
|||
* Oliver Pfohlmann: [https://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/kommunikationskuenstler-mit-kultstatus-1.18445781 ''Kommunikationskünstler mit Kultstatus.''] In: ''NZZ.'' 17. Dezember 2014. |
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* [https://www.mediathek.at/nc/type/8000/searchQuery/831/hash/3FrQmQVR/ Archivaufnahmen mit Paul Watzlawick] im Onlinearchiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]] |
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* [https://www.paulwatzlawick-institut.at/blog/ Paul Watzlawick Jubiläumsblog] |
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* Martina Senghas: ''[https://www.swr.de/swrkultur/wissen/paul-watzlawick-warum-wir-nicht-nicht-kommunizieren-koennen-104.html Paul Watzlawick – Warum wir nicht NICHT kommunizieren können]'' [[SWR2 Wissen]]. Stand 29. November 2024. (Podcast) |
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* [[Archivradio]]: [https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/paul-watzlawick-ueber-seine-kommunikationstheorie-und-das-ungluecklichsein-100.html ''Paul Watzlawick über seine Kommunikationstheorie und das Unglücklichsein (5.11.1985)''] [[SWR2]] [[SWR2 Wissen]]. Stand: 23. Juli 2021. (Podcast) |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Autor|Watzlawick, Paul]] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Philosoph (20. Jh.)|Watzlawick, Paul]] |
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[[Kategorie:Psychotherapeut|Watzlawick, Paul]] |
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[[Kategorie:Konstruktivist|Watzlawick, Paul]] |
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[[Kategorie:Österreicher|Watzlawick, Paul]] |
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[[Kategorie:Mann|Watzlawick, Paul]] |
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[[Kategorie:Geboren 1921|Watzlawick, Paul]] |
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== Literaturhinweis == |
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* Vera Becker (Petra Gabriele Meinel) ''Die Primadonnen der Psychotherapie'', Gespräch mit Paul Watzlawick, 1989, Junfermann-Verlag Paderborn (ISBN 3-87387-001-0) |
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[[en:Paul Watzlawick]] |
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|NAME=Watzlawick, Paul |
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|ALTERNATIVNAMEN=Watzlawick, Paul Anton (vollständiger Name) |
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[[fr:Paul Watzlawick]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=österreichisch-amerikanischer Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Soziologe, Philosoph und Autor |
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[[it:Paul Watzlawick]] |
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|GEBURTSDATUM=25. Juli 1921 |
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[[pt:Paul Watzlawick]] |
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|GEBURTSORT=[[Villach]], [[Kärnten]], [[Österreich]] |
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[[sr:Пол Вацлавик]] |
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|STERBEDATUM=31. März 2007 |
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[[zh:保罗·瓦兹拉威克]] |
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|STERBEORT=[[Palo Alto]], [[Kalifornien]], [[Vereinigte Staaten]] |
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Aktuelle Version vom 19. April 2025, 11:17 Uhr

Paul Anton Watzlawick (* 25. Juli 1921 in Villach, Kärnten;[1] † 31. März 2007 in Palo Alto, Kalifornien) war ein österreichisch-US-amerikanischer Philosoph, Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler.
Watzlawick lebte ab 1960 in seiner Wahlheimat Kalifornien und arbeitete am Mental Research Institute (MRI) in Palo Alto. Er besaß zusätzlich zu seiner österreichischen die amerikanische Staatsbürgerschaft. Seine Arbeiten hatten Einfluss auf die Familientherapie und allgemeine Psychotherapie, und er veröffentlichte etliche Fachbücher. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem durch seine populärwissenschaftliche Veröffentlichung Anleitung zum Unglücklichsein, sowie fachwissenschaftlich hochbeachtete Beiträge zur Kommunikationstheorie, zur Wahrnehmungspsychologie und zum radikalen Konstruktivismus einem größeren Publikum bekannt. Watzlawick war Mitglied im Österreichischen PEN-Club und Impulsgeber für die Gründung des PEN-Clubs Liechtenstein und war auch in vielen anderen Zusammenhängen kulturell und sozial engagiert.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Paul Watzlawick wurde am 25. Juli 1921 in Villach als Sohn von Paul Watzlawick senior (* 13. Juni 1884 in Bergreichenstein), zu dieser Zeit Direktor der Centralbank der deutschen Sparkassen in Villach, und dessen Ehefrau Emilie (geborene Carasi; * 14. Mai 1893 in Villach) geboren und am 28. Juli 1921 auf den Namen Paul Anton getauft.[1]
Nach dem Anschluss Österreichs am 12. März 1938 an das nationalsozialistische Deutschland[2] wurde sein Vater als Gegner der Nationalsozialisten bekannt. Vater und Sohn sahen sich weiterhin als Österreicher.
Nach seiner Matura 1939 am Peraugymnasium in Villach wurde Watzlawick eingezogen. Er leistete zuerst Reichsarbeitsdienst und kam dann zu einer Flugabwehrkanonen-Kompanie der Wehrmacht. Dort qualifizierte er sich als Wehrmachtsdolmetscher für die englische Sprache. Bei Verhören englischsprachiger Gefangener war er als Übersetzer tätig, wobei er Verständnis für die Gefangenen empfand und unvollständig zu übersetzen begann. Das wurde gegen Ende des Krieges entdeckt, worauf er verhaftet und Anfang Februar 1945 in das Untersuchungsgefängnis Stuttgart eingeliefert wurde. Durch die Hilfe von Vorgesetzten und dem nahen Kriegsende überstand er die Haft. Nach dem Krieg arbeitete er als Dolmetscher für die Briten.
1946 immatrikulierte sich Watzlawick am Institut für Ökonomie und Handel der Universität Venedig. Er belegte Philosophie und studierte neue Sprachen (Philologie). 1949 wurde er im Fach Philosophie promoviert. Von 1951 bis 1954 absolvierte er eine Ausbildung in Psychotherapie am Carl-Gustav-Jung-Institut in Zürich, die er mit dem Analytikerdiplom abschloss.
Danach ging Watzlawick nach Indien. Er wollte dort eine Praxis eröffnen. Das Vorhaben scheiterte. Er lernte den indischen Philosophen Jiddu Krishnamurti und Yoga kennen, das er bis zu seinem Tod praktizierte. Mit Jiddu Krishnamurti begegnete ihm eine neue Sicht der Dinge. Infolge dieser Anregungen entstand bei Watzlawick eine kritische Distanz gegenüber der Psychoanalyse und er entwickelte eine gegenwartsbezogene konstruktivistische Sicht.
„Die eigentliche Ursache des Leids liegt in unserer Unwilligkeit, Tatsachen als reelle Tatsachen und Ideen als bloße Ideen zu sehen, und dadurch, dass wir ununterbrochen Tatsachen mit Konzepten vermischen. Wir tendieren dazu, Ideen für Tatsachen zu halten, was Chaos in der Welt schafft.“[3]
Im Jahre 1957 erhielt Watzlawick einen Ruf an die Universität El Salvador. Den Lehrstuhl für Psychotherapie hatte er bis zum Jahre 1960 inne. Im Jahre 1960 wurde Watzlawick von Don D. Jackson als Mitarbeiter in die Palo-Alto-Gruppe ins kalifornische Palo Alto geholt, wo Watzlawick fortan als Forschungsbeauftragter am Mental Research Institute tätig war.
In Palo Alto hatten Bateson und Juergen Ruesch bereits 1951 eine Kommunikationstheorie aus kybernetischer und psychiatrischer Sicht entwickelt.[4] 1956 beschrieben Bateson, Jackson, Haley und Weakland zum ersten Mal paradoxe menschliche Kommunikationen und hatten ihre Ergebnisse veröffentlicht.[5]
„Diese Forschungsgruppe ging an die Phänomene der schizophrenen Kommunikationen von einem Gesichtspunkt aus heran, der sich radikal von jenen Hypothesen unterscheidet, die in der Schizophrenie primär intrapsychische Störungen (z. B. eine Denkstörung, Ich-Schwäche, Überschwemmung des Bewusstseins durch Primärprozesse oder dergleichen) sehen, die dann sekundär die zwischenmenschlichen Beziehungen des Patienten beeinflussen.“[6]
Im Kontext der Hypothesen dieser Forschergruppe begann Watzlawick an seinem eigentlichen Forschungsgebiet zu arbeiten. Kommunikationsprozesse und die systemische Familientherapie standen im Mittelpunkt seines Interesses. Die praktischen Erfahrungen, die Watzlawick zur Formulierung seiner Kommunikationstheorie veranlassten, gewann er bei der Erforschung der Kommunikation schizophrener Patienten, die meist als Mitglieder von normalen oder psychotisch gestörten Familien unter seiner klinischen Beobachtung standen bzw. in therapeutischer Behandlung waren.[7]
Sein systemisches Denken erläuterte er in einem Interview:
- „Der systemische Ansatz basiert auf der Situation im Jetzt und Hier. Das heißt auf der Art und Weise, in der die Menschen miteinander kommunizieren und im Kommunizieren dann in Schwierigkeiten kommen können. Wir versuchen also zu verstehen, wie das menschliche Bezugssystem funktioniert, in dem der sogenannte Patient mit drinnen steht und mitwirkt ... Unsere Frage ist: Wozu? Was ist die Funktion des sogenannten Symptoms? Das geht so weit für mich, dass, wenn ich zum Beispiel Ehe-Therapie betreibe, der Patient nicht mehr der Mann oder die Frau, sondern die Beziehung zwischen diesen beiden Menschen ist. Das ist mein Patient. An der Beziehung will ich arbeiten.“[8]
Im Jahre 1976 erhielt Watzlawick zusätzlich einen Lehrauftrag im Fachbereich Psychiatrie an der Stanford University. 1978 wurde er Mitbegründer von PEN-Club Liechtenstein.[9]
Watzlawick leistete bedeutende Beiträge zum radikalen Konstruktivismus. Ebenso lieferte er zusammen mit Janet Beavin[10] und Don D. Jackson vielbeachtete Überlegungen zur Theoriebildung über Kommunikation.
2001 erhielt Watzlawick den Ehrenpreis der Viktor Frankl-Stiftung der Stadt Wien. Er starb 2007 im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat Palo Alto an einer schweren Krankheit.[11][12] Er hinterließ eine Frau und zwei Stieftöchter.[13]
Watzlawick veröffentlichte 18 Bücher, die in 85 Sprachen übersetzt wurden. Darüber hinaus verfasste er über 150 Artikel und hielt Vorträge.
2016 wurde im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten der Watzlawickweg nach ihm benannt.[14] In seiner Geburtsstadt Villach wurde im Sommer 2017 ein Platz zwischen Bahnhof und Drauufer nach ihm benannt.[15]
Kommunikationstheorie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Watzlawicks Biographie lässt vermuten, dass die Theorie und Pragmatik der Kommunikation aus Anregungen der Ideen von Forschern der Palo-Alto-Gruppe,[16] seiner Ausbildung am Jung-Institut in Zürich,[17] seinem Austausch mit Krishnamurti[18] und Dürckheim, der Lektüre vieler anderer Autoren – Watzlawick soll unermüdlich gelesen haben –[19] sowie aus seiner Praxis als Therapeut entstanden ist.
„Wir sind wie eingesponnen in Kommunikation; selbst unser Ichbewusstsein hängt ... von Kommunikation ab. ... und [wir] sind doch – oder gerade deshalb – fast unfähig, über Kommunikation zu kommunizieren.“[20]
Die Unfähigkeit, unsere Kommunikation bzw. unser Verhalten zu reflektieren, ist auch für die Autoren der Menschlichen Kommunikation ein Problem. Die Psychoanalyse bezog sich auf das Unbewusste, um Probleme zu klären. Letztlich schuf dieser Lösungsansatz das Primat der Vergangenheit und war auch in seinen Wirkungen konservativ und kulturkonform.
In Watzlawicks konstruktivistischer Theorie spielt die Gegenwart die Hauptrolle. Sie wird theoretisch als System von sich gegenseitig beeinflussenden Beziehungen beschrieben. „Werden“ und „Wachsen“ sind die charakteristischen Merkmale dieses gegenwartsorientierten Systems. Die Kommunikationswissenschaftler leben mittendrin in diesem Geschehen. Sie sind nicht nur damit beschäftigt, Daten zu sammeln, sondern sie verwenden neue, sprachliche Anknüpfungspunkte und Ideen, um über die Daten zu sprechen, sie auszuwerten und sie zu ordnen. Andere sollen damit weiterarbeiten können, Sichten und Beschreibungen weiterentwickeln, die Theorie verändern.
In den folgenden Abschnitten werden einige Aspekte aus der Kommunikationstheorie der Autoren erläutert. Sie beziehen sich auf Unvollständiges, das dem „Wachsen“ und „Werden“ unterworfen ist.[21]
Axiome der Theorie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gehört zu den Grundlagen einer Theoriebildung, die Voraussetzungen der jeweiligen Theorie offenzulegen. Die von Watzlawick, Janet H. Beavin und Don D. Jackson entworfenen fünf pragmatischen Axiome sind die Grundlagen ihrer Kommunikationstheorie. Die Axiome werden auf jede Situation mit kommunikativem Charakter angewendet. Sie lauten:[22]
- „Man kann nicht nicht kommunizieren!“
- „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.“
- „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktionen der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bestimmt.“
- „Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax, aber eine auf dem Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik. Analoge Kommunikationen dagegen besitzen dieses semantische Potential, ermangeln aber die für eindeutige Kommunikationen erforderliche logische Syntax.“
- „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehungen zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit basieren.“ siehe (Schismogenese)
Kommunikation ist Verhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Watzlawick hatte weitreichende und umfassende Vorstellungen über Kommunikation und deren Beschreibung. Er bezog sowohl den erweiterten Kontext einer Situation bzw. eines Sachverhaltes als auch die Beziehungen zwischen den Beteiligten mit ein. Schließe man Kontext und Beziehungen aus, so stehe ein einzelnes Phänomen bzw. ein Einzelner oder eine bestimmte Gruppe isoliert im Fokus. Komplexe Phänomene würden um ihren Kontext gebracht, eindimensional, monadisch beschränkt interpretiert.
Er berichtete dazu u. a. ein Beispiel aus der Kulturanthropologie. Während des Zweiten Weltkriegs wurde von in England stationierten amerikanischen Soldaten gesagt, dass englische Mädchen leicht zu haben seien. Englische Frauen meinten, amerikanische Soldaten seien übertrieben stürmisch. Die Auflösung des Widerspruchs ergab sich, als man das in England bzw. Amerika übliche Paarungsverhalten[23] vom Kennenlernen bis zum Geschlechtsverkehr verglich.
In beiden Ländern durchlief das Paarungsverhalten ungefähr 30 unterschiedliche Formen. Verschieden war die Reihenfolge dieser Formen. Das Küssen z. B. trat bei den Amerikanern bereits auf der 5. Stufe auf, während die Engländerinnen dies viel später etwa auf Stufe 25 erwarteten. Wurde eine Engländerin von einem Amerikaner geküsst, bedeutete dies, dass sie sich viel zu früh entscheiden musste, ob sie Geschlechtsverkehr haben oder die Beziehung beenden wollte. Entschied sie sich für Geschlechtsverkehr, so empfand der amerikanische Soldat dies als zu früh, unangemessen und schamlos. Die Engländerinnen vermissten ihnen wichtige Elemente des Paarungsverhaltens und fühlten sich betrogen.
Beide beurteilten den jeweils anderen negativ: Der bzw. die benimmt sich falsch. Daran kann deutlich werden,
„... dass bestimmte Phänomene unerklärlich bleiben, solange sie nicht in genügend weitem Kontext gesehen werden oder dass in diesem Fall dem betreffenden Organismus [i. d. F. dem anderen] Eigenschaften zugeschrieben werden müssen, die er nicht besitzt.“[24]
Eine künstliche Isolierung eines Phänomens vom Kontext führe zur uralten und nicht beantwortbaren Frage nach der Natur solcher Phänomene, schließlich nach dem Wesen der menschlichen Seele. Wissenschaftler und Laien wurden und werden so zu Vermutungen bzw. Behauptungen veranlasst, für die offen bleibe, ob sie zutreffen. Diese Sackgasse könne vermieden werden, wenn Forscher sich „den beobachtbaren Manifestationen menschlicher Beziehungen“ zuwendeten.
„Das Medium dieser Manifestationen ist die menschliche Kommunikation.“[25]
Diese Manifestationen werden theoretisch unter folgenden Aspekten betrachtet:
- Wie werden sprachliche Zeichen (Wörter und Sätze) miteinander verknüpft (Syntaktik)?
- Was bedeuten die verwendeten Zeichen (Semantik)?
- Wie verhalten sich die Teilnehmer (Pragmatik)?
Für Syntaktik und Semantik folgte Watzlawick den Ideen von Charles W. Morris[26] und Rudolf Carnap.[27] Syntaktik und Semantik sind Teilgebiete der Semiotik. Pragmatik, Verhalten oder Kommunikation verbindet beide. Pragmatische Aspekte sind daher in seiner Theorie vorrangig und übergreifend, weil sie Beziehungen zwischen Zeichen, deren Bedeutung und alle nonverbalen Begleiterscheinungen umfassen.
„Theoretisch ist damit eine klare begriffliche Trennung der drei Gebiete möglich; praktisch jedoch sind sie natürlich wechselseitig voneinander abhängig.“[28]
Funktionen bestimmen Kommunikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine weitere Bestimmung in Watzlawicks Theorie ergibt sich unter dem wissenschaftstheoretischen Aspekt aus seiner konstruktivistischen Sichtweise. Bisher sei es in der Psychologie üblich, psychische Funktionen als Akte, Zustände, Erlebnisse im Menschen zu lokalisieren und sie mit Begriffen wie Empfindung, Wahrnehmung, Apperzeption, Gedächtnis usw. zu beschreiben. Die unterschiedlichen Funktionen werden über Erscheinungsweisen definiert oder als unbewusst charakterisiert. Fatalerweise werden damit Zusammenhänge nahegelegt und therapeutisch relevant, die nicht beobachtbar sind.
„Die all diesen Begriffen anhaftende Gefahr ist, dass sie, wenn sie nur lange genug gedacht und wiederholt werden, eine Scheinwirklichkeit annehmen, sodass schließlich ‚Einstellung‘ von einem bloßen Begriff unversehens zu einer messbaren Dimension der Seele wird, ...“[29]
Im Unterschied dazu bezog Watzlawick seine Theorie auf die beobachtbaren Wechselwirkungen von Beziehungen und Inhalten der Kommunikation. Es genügen Informationen und Kenntnisse über das momentane Verhalten, um den Zustand einzuschätzen. Dies sei so ähnlich wie bei einem Schachspiel. Ein Blick auf die Stellung der Figuren reiche aus, um den Spielstand und Möglichkeiten weiterer Züge zu sehen.
Diese Wechselwirkungen oder Funktionen haben zu den traditionell behaupteten innerpsychischen Funktionen keine Verbindung. Sie sind mathematischen Funktionen ähnlicher. Sie sind wie Letztere Konstrukte und Symbole. Sie beschreiben nur Relationen, also nur das, was aktuell in Kommunikationen beobachtbar ist. Sie sagen nichts darüber, was ihnen möglicherweise primär (substanziell) zugrunde liegen könnte. Allerdings ist die Relevanz mathematischer Funktionen für die Beschreibungen kommunikativer Funktionen, die sich auf komplexe Verhaltensstrukturen beziehen, begrenzt:
„Wir werden uns auf gewisse Gebiete der Mathematik nur dann beziehen, wenn sie eine nützliche Sprache für die Beschreibung bestimmter Phänomene der menschlichen Kommunikation darstellen.“[30]
Dies gilt z. B. für die Aspekte ‚digital‘ und ‚analog‘, die Watzlawick als heuristische Prinzipien im Rahmen seiner pragmatischen Axiome verwendet.
Watzlawick erläuterte diese Idee der Funktion auch im Hinblick auf die Hirn- und Wahrnehmungsforschung. Deren Ergebnisse legen es nahe, dass wir nur Beziehungen und Beziehungsstrukturen wahrnehmen. Menschliche Augen z. B. bewegen sich unmerklich beim Sehen (Mikrosakkade). Dies dient dem scharfen Sehen. Verharren die Augen starr, so wird längere Zeit dasselbe Bild vom selben Teil der Netzhaut empfangen und das Auge ermüdet. Man sieht nicht mehr klar.
Vergleichbares wie beim Sehen ist beim Hören zu beobachten. Ein Ton, der anhaltend gleich bleibt, wird irgendwann nicht mehr wahrgenommen. Wenn Menschen einen Gegenstand tastend erforschen möchten, bewegen sie den Finger hin und her. Hält man den Finger still, fühlt man außer der Temperatur keine weiteren Eigenschaften der Oberfläche.
Daraus und aus weiteren Beispielen lässt sich schließen: Beim Wahrnehmen wird eine Beziehung hergestellt. Diese wird möglichst weitreichend geprüft. Daraus wird eine Abstraktion gewonnen und benannt. Diese Abstraktion versteht Watzlawick analog zu dem mathematischen Begriff der Funktion.
„... Funktionen machen demnach das Wesen unserer Wahrnehmung aus; und Funktionen sind ... ‚Zeichen für einen Zusammenhang‘ ...“[31]
Wenn dies zutrifft, dann besteht auch die Selbsterfahrung des Menschen aus Erfahrungen von Funktionen bzw. Kommunikationen, in die er eingebunden ist.[32]
Konstruktion der Wirklichkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Besonders bekannt wurde folgendes Beispiel aus der Anleitung zum Unglücklichsein. Darin beschreibt Watzlawick unter anderem einen Mann, der alle zehn Sekunden in die Hände klatscht. Nach dem Grund für dieses merkwürdige Verhalten befragt, erklärt er: „Um die Elefanten zu verscheuchen.“ Auf den Hinweis, es gebe hier doch gar keine Elefanten, antwortet der Mann: „Na, also! Sehen Sie?“ Damit wollte Watzlawick zeigen, dass der konsequente Versuch, ein Problem zu vermeiden – hier: die Konfrontation mit Elefanten –, es in Wirklichkeit verewigt.
Paul-Watzlawick-Ehrenring
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2008 wird von der Wiener Ärztekammer der Paul-Watzlawick-Ehrenring verliehen.[33]
Bisherige Preisträger waren
- 2008: Peter L. Berger
- 2009: Aleida Assmann
- 2010: Rüdiger Safranski
- 2011: Friedrich Achleitner
- 2013: Walter Thirring
- 2015: Ruth Klüger
- 2016: Konrad Paul Liessmann
- 2017: Franz Schuh
- 2018: Hartmut Rosa
- 2019: Ulrike Guérot
- 2020: Robert Pfaller[34]
- 2021: Stefan Thurner und Peter Klimek[35]
- 2022: Ruth Wodak[36]
- Paul-Watzlawick-Ehrenpreis für das Lebenswerk
- 2017: Ágnes Heller[37]
- 2021: Rudolf Burger
Auszeichnungen (Auszug)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1990: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
- 2001: Ehrenpreis des Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien[38]
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Janet H. Beavin und Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien. (Originaltitel: Pragmatics of Human Communication. A Study of Interactional Patterns, Pathologies, and Paradoxes. W. W. Norton & Company, New York 1967.) Huber, Bern 1969. (13., unveränderte Auflage. Hogrefe, Bern 2017, ISBN 978-3-456-85745-9)
- mit John H. Weakland und Richard Fisch: Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels. Huber, Bern 1974, ISBN 3-456-80038-X.
- Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen. Piper, München 1976, ISBN 3-492-02182-4; 9. Auflage ebenda 2010.
- Die Möglichkeit des Andersseins – Zur Technik der therapeutischen Kommunikation. Huber, Bern 1977, ISBN 3-456-80433-4. (Neuauflage 2002, ISBN 3-456-83895-6)
- Gebrauchsanweisung für Amerika – Ein respektloses Reisebrevier. Piper, München 1978, ISBN 3-492-02401-7.
- Die erfundene Wirklichkeit – Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben? Piper, München 1981, ISBN 3-492-02581-1.
- Anleitung zum Unglücklichsein. Piper, München 1983, ISBN 3-492-02835-7.
- Vom Schlechten des Guten oder Hekates Lösungen. Piper, München 1986, ISBN 3-492-03085-8.
- mit Franz Kreuzer: Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit – Ein Gespräch über den Konstruktivismus. Piper, München 1988, ISBN 3-492-20742-1.
- Münchhausens Zopf oder Psychotherapie und „Wirklichkeit“. Huber, Bern 1988, ISBN 3-456-81708-8.
- Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns. Picus, Wien 1992, ISBN 3-85452-315-7.
- Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du gern Knoblauch essen – Über das Glück und die Konstruktion der Wirklichkeit. Piper, München 2006, ISBN 3-492-04942-7.
- Man kann nicht nicht kommunizieren. Das Lesebuch. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Trude Trunk. Verlag Hans Huber, Bern 2011, ISBN 978-3-456-85029-0.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andrea Köhler-Ludescher: Paul Watzlawick: Die Biografie. Die Entdeckung des gegenwärtigen Augenblicks. Huber, Bern 2014, ISBN 978-3-456-85412-0.
- Alois Huber, André Höschele: Paul Watzlawick: Mensch, einer von uns beiden ist verrückt. Der Konterfei 008, Wien 2014, ISBN 978-3-9503749-7-1.
- Alois Huber, Roland Fürst: Paul Watzlawick 4.0. Facultas 2018, ISBN 978-3-7089-1746-7.
- Jessica Röhner, Astrid Schütz: Essenzen – Im Gespräch mit Paul Watzlawick. Hogrefe Verlag, Bern 2021, ISBN 978-3-456-86118-0.
- Paul Watzlawick. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
Verfilmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2012: Anleitung zum Unglücklichsein. Regie und Drehbuch: Sherry Hormann, Hauptrolle: Johanna Wokalek.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Paul Watzlawick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Paul Watzlawick in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Werke von Paul Watzlawick bei Open Library
- Kommunikationsaxiome nach Watzlawick
- Nachruf zum Tod Watzlawicks
- Paul Watzlawick: Wenn die Lösung das Problem ist. 1987. SWR-Tele-Akademie (Video)
- Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein. 1983. (Enregistrement sonore)
- Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Audio-Vortrag. mit vielen Zitaten anderer Philosophen (YouTube, ca. 15 Minuten)
- Andrea Köhler-Ludescher: Onkel Paul. In: Die Presse. 14. März 2008.
- Oliver Pfohlmann: Kommunikationskünstler mit Kultstatus. In: NZZ. 17. Dezember 2014.
- Archivaufnahmen mit Paul Watzlawick im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
- Paul Watzlawick Jubiläumsblog
- Martina Senghas: Paul Watzlawick – Warum wir nicht NICHT kommunizieren können SWR2 Wissen. Stand 29. November 2024. (Podcast)
- Archivradio: Paul Watzlawick über seine Kommunikationstheorie und das Unglücklichsein (5.11.1985) SWR2 SWR2 Wissen. Stand: 23. Juli 2021. (Podcast)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Geburtsbuch Villach-St. Jakob, tom. XIV, fol. 87 (Faksimile), abgerufen am 18. Januar 2024
- ↑ Allgemeines. Abgerufen am 16. Januar 2018.
- ↑ Paul Watzlawick – die Biografie Die Entdeckung des gegenwärtigen Augenblicks. Abgerufen am 15. April 2025.
- ↑ Jürgen Ruesch, Gregory Bateson (1951): Communication : the social matrix of psychiatry. Norton, New York 1951, OCLC 00657369.
- ↑ Gregory Bateson, Don D. Jackson, Jay Haley, John Weakland: Toward a Theory of Schizophrenia. ( vom 29. Mai 2016 im Internet Archive) In: Behavioral Science. Band 1, Nr. 4, 1956, S. 251.
- ↑ Paul Watzlawick, Janet H. Beavin, Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 12. Auflage. Bern 2011, S. 232 f.
- ↑ Zu den biographischen Angaben vgl. die Rezension von Daniel Krähenbühl zu: Andrea Köhler-Ludescher: Paul Watzlawick – die Biografie. Die Entdeckung des gegenwärtigen Augenblicks. systemis.ch und Thomas Kowalczyk. Rezension vom 29.10.2014 zu: Andrea Köhler-Ludescher: Paul Watzlawick – die Biografie. Die Entdeckung des gegenwärtigen Augenblicks. Verlag Hans Huber (Bern, Göttingen, Toronto, Seattle) 2014, ISBN 978-3-456-85412-0. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, socialnet.de
- ↑ Zitiert nach der Zeitschrift Kommunikation und Seminar, Junfermann, Paderborn, Heft Juni 2007, S. 55.
- ↑ P.E.N. Club – schlapp.li. 18. Januar 2018, archiviert vom am 18. Januar 2018; abgerufen am 21. Juli 2021.
- ↑ JBB Home. 23. August 1999, archiviert vom ; abgerufen am 11. April 2025.
- ↑ iasag.ch ( vom 10. September 2014 im Internet Archive)
- ↑ Franz-Josef Hücker: In memoriam Paul Watzlawick. In: Psychotherapie Forum. Vol. 15, Nr. 2, 2007 (Springer Wien), S. 104.
- ↑ Paul Watzlawick ist gestorben, univie.ac.at, 31. März 2007
- ↑ 20 neue Verkehrsflächenbenennungen für Favoriten und Floridsdorf. Abgerufen am 15. April 2025.
- ↑ Eva Maria Scharf: Villach: In der Innenstadt sollen Watzlawick-Sprüche ertönen. 3. Oktober 2017, abgerufen am 21. Juli 2021.
- ↑ „Was von Watzlawick später als erstes von fünf ‚pragmatischen Axiomen‘ menschlicher Kommunikation benannt wird: ‚Man kann nicht nicht kommunizieren.‘ (Watzlawick u. a. 1967, 53), wird bereits Jahre zuvor von Ruesch ausgesprochen ...“ Wolfram Lutterer: Auf den Spuren ökologischen Bewußtseins: eine Analyse des Gesamtwerks von Gregory Bateson. Hamburg 2000, S. 68–70. books.google.de
- ↑ Watzlawick in einem Spiegelinterview 1994: „Im Gegensatz zum Beispiel zum Jungschen Analyseverfahren, dessen Ansatz sich auf die Vergangenheit konzentriert, ... stehe ich heute an dem Punkt, wo ich mich frage: Was ist jetzt und hier das Problem? Ich leugne nicht, daß diese Probleme ihre Ursachen in der Vergangenheit haben. Aber ich frage, ob es notwendig ist, die Ursache in der Vergangenheit zu begreifen, die Entwicklung dieser Problematik zu verstehen und dann durch Einsicht in die Ursachen einen therapeutischen Wandel herbeizuführen. Davon bin ich vollkommen abgekommen.“ DER SPIEGEL 30/1994 Es gibt keine Wahrheit.
- ↑ „Mit einer völlig neuen Sichtweise zu den Swamis, der Bekanntschaft von Nehru und Indira Gandhi sowie einem völlig neuen Wahrheitsbegriff von Jiddhu Krishnamurti im Gepäck kommt er zurück nach Europa.“ derstandard.at
- ↑ Serge Sulz, Stefan Hagspiel: European Psychotherapy 2014/2015: Austria: Home of the World’s Psychotherapy. Hamburg 2015, S. 101.
- ↑ Menschliche Kommunikation. S. 42 f.
- ↑ Menschliche Kommunikation. S. 33–46.
- ↑ Paul Watzlawick, Janet H. Beavin, Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 11., unveränd. Auflage. Huber, Bern 2007, S. 53–70.
- ↑ Watzlawick verwendet im englischen Original den Begriff courtship pattern(s).
- ↑ Menschliche Kommunikation. S. 23. (Ausdruck in Klammern eingefügt.)
- ↑ Menschliche Kommunikation. S. 24.
- ↑ Charles W. Morris: Foundation of the Theory of Signs. In: Otto Neurath, Rudolf Carnap, Charles W. Morris (Hrsg.): International Encyclopedia of Unified Science. Band I, Nr. 2. University of Chicago Press, Chicago 1938, S. 77–137.
- ↑ Rudolph Carnap: Introduction to Semantics. Harvard University Press, Cambridge 1942.
- ↑ Menschliche Kommunikation. S. 25.
- ↑ Menschliche Kommunikation. S. 32.
- ↑ Menschliche Kommunikation. S. 27.
- ↑ Menschliche Kommunikation. S. 33.
- ↑ Vgl. zu diesem Abschnitt Menschliche Kommunikation. S. 27–56.
- ↑ Paul Watzlawick Ehrenring – Eine Hommage an Paul Watzlawick der Ärztekammer für Wien. Abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Robert Pfaller erhält Paul-Watzlawick-Ehrenring. In: Tiroler Tageszeitung. 15. Oktober 2020, abgerufen am 20. Oktober 2020.
- ↑ Paul Watzlawick-Ehrenring an Stefan Thurner und Peter Klimek. In: Salzburger Nachrichten/APA. 15. April 2021, abgerufen am 17. April 2021.
- ↑ Ruth Wodak erhält Watzlawick-Ehrenring 2022 der Wiener Ärztekammer. In: apa.at. 23. März 2022, abgerufen am 24. März 2022.
- ↑ Neuer Watzlawick-Preis der Ärztekammer an Philosophin Agnes Heller. DerStandard.at, 14. Februar 2017 (abgerufen am 12. März 2018)
- ↑ viktorfrankl.org ( vom 12. Februar 2012 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Watzlawick, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Watzlawick, Paul Anton (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichisch-amerikanischer Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Soziologe, Philosoph und Autor |
GEBURTSDATUM | 25. Juli 1921 |
GEBURTSORT | Villach, Kärnten, Österreich |
STERBEDATUM | 31. März 2007 |
STERBEORT | Palo Alto, Kalifornien, Vereinigte Staaten |
- Philosoph (20. Jahrhundert)
- Philosoph (21. Jahrhundert)
- Psychotherapeut
- Person der systemischen Therapie
- Kommunikationswissenschaftler
- Konstruktivist
- Sachbuchautor (Pädagogik und Psychologie)
- Essay
- Hochschullehrer (Palo Alto)
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien
- Österreichischer Emigrant in den Vereinigten Staaten
- US-Amerikaner
- Österreicher
- Geboren 1921
- Gestorben 2007
- Mann