Zum Inhalt springen

„Mate-Strauch“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Verwendung: Zumindest im Artikel "Mate-Tee" Stehen Produktionsmengen alleine bei Argentinien bei über 800.000 Tonnen und sind auch noch mit Quellen belegt, leider ist dort zum Thema "Anbau" einfach nur 1:1 der gleiche Text wie hier enthalten und damit unnötig gedoppelt.
 
(405 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{| class="taxobox"
{{Taxobox
! Mate-Strauch
| Taxon_Name = Mate-Strauch
|-
| class="taxo-bild" | [[Bild:Koeh-074.jpg|thumb|305px|Mate-Strauch, ''(Ilex paraguariensis),'' Illustration.]]
| Taxon_WissName = Ilex paraguariensis
| Taxon_Rang = Art
|-
| Taxon_Autor = [[Augustin François César Prouvençal de Saint-Hilaire|A.St.-Hil.]]
! '''{{Taxonomy}}'''
| Taxon2_Name = Stechpalmen
|-
| Taxon2_WissName = Ilex
|
| Taxon2_Rang = Gattung
{|
| Taxon3_Name = Stechpalmengewächse
|-
| Taxon3_WissName = Aquifoliaceae
| ''{{Divisio}}:'' || [[Bedecktsamer]] (Magnoliophyta)
| Taxon3_Rang = Familie
|-
| Taxon4_Name = Stechpalmenartige
| ''{{Classis}}:'' || [[Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige]] <br /> (Rosopsida)
| Taxon4_WissName = Aquifoliales
|-
| Taxon4_Rang = Ordnung
| ''{{Subclassis}}:'' || [[Asternähnliche]] (Asteridae)
| Taxon5_Name = Euasteriden II
|-
| Taxon5_Rang = ohne
| ''{{Ordo}}:'' || [[Stechpalmenartige]] (Aquifoliales)
| Taxon6_Name = Asteriden
|-
| Taxon6_Rang = ohne
| ''{{Familia}}:'' || Stechpalmengewächse <br /> (Aquifoliaceae)
| Bild = Ilex paraguariensis - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-074.jpg
|-
| Bildbeschreibung = Mate-Strauch (''Ilex paraguariensis''), Illustration
| ''{{Genus}}:'' || [[Stechpalmen]] ''(Ilex)''
}}
|-
| ''{{Species}}:'' || Mate-Strauch
|}
|-
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]
|-
| class="taxo-name" | ''Ilex paraguariensis''
|-
| class="Person" | [[A.St.-Hil.]]
|}
Der '''Mate-Strauch''' ''(Ilex paraguayensis),'' oder auch Mate-Baum, gehört zur {{Genus}} der [[Stechpalmen]] ''(Ilex)'' aus der {{Familia}} der [[Stechpalmengewächse]] (Aquifoliaceae). In [[Südamerika]] gibt es etwa 280 Arten dieser Familie, davon allein 60 in [[Brasilien]].


Der '''Mate-Strauch''' (''Ilex paraguariensis''), auch Matebaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Stechpalmen]] (''Ilex'') in der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Stechpalmengewächse]] (Aquifoliaceae). Sie ist in [[Südamerika]] verbreitet und wird dort als '''Erva-Mate''' (Brasilien) beziehungsweise '''Yerba''' oder '''Yerba-Mate''' (spanischsprachige Länder) bezeichnet. Das [[Aufgussgetränk]] [[Mate-Tee]] aus den geschnittenen trockenen Blättern wird traditionell in Südamerika getrunken. In den frischen Blättern sind etwa 0,4 bis 1,6 % [[Koffein]] und 0,3 bis 0,45 % [[Theobromin]], Spuren von [[Theophyllin]] sowie außerdem Caffeoylchinasäuren, [[Flavonoide]], [[Saponine]] sowie [[Gerbstoff]]e enthalten.<ref name="Phyto">{{Internetquelle |url=http://www.arzneipflanzenlexikon.info/mate-teestrauch.php |titel=Mate-Teestrauch |werk=Cornelia Schwöppe, Phytopharmaka GbR, koop-phyto.org |datum=2019 |abruf=2019-10-17}}</ref>
== Mate-Strauch ==
=== Verbreitung ===
Der Mate-Strauch ''(Ilex paraguariensis)'' wächst wild als Unterholz in den [[Araukarien]]-Wäldern Brasiliens, [[Uruguay]]s und [[Paraguay]]s, auf dem Hochland zwischen den Flüssen [[Río Paraná|Paraná]], [[Río Paraguay|Paraguay]], [[Río Uruguay|Uruguay]] und ihren Zubringern, also ist seine Heimat der [[Urwald]] des [[Paraná]]beckens. Seit der späten zweiten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s wird er vor allem in Paraguay, [[Argentinien]] und Brasilien auch in [[Kultur]] angebaut. Noch heute wird jedoch etwa die Hälfte des auf dem Markt befindlichen Mate von wildwachsenden Bäumen geerntet.


=== Beschreibung ===
== Beschreibung und Ökologie ==
[[Datei:Yerba Mate.jpg|mini|Habitus]]
Der immergrüne Mate-Baum hat eine oval zulaufende Krone und einen hellgrauen Stamm mit einem Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter. Wild erreicht er eine Höhe von 12 bis 14 Meter, in der Kultur maximal 5 bis 6 Meter. Seine Blätter sind oval mit gekerbtem Rand und werden bis zu 20 Zentimeter lang und 8 Zentimeter breit.
[[Datei:Ilex paraguariensis - Yerba mate - desc-leaves.jpg|mini|Zweige mit Laubblättern]]


Der [[Immergrüne Pflanze|immergrüne]], reich verzweigte Matebaum hat eine oval zulaufende [[Baumkrone]] und einen hellgrauen Stamm mit einem Durchmesser von bis zu 40 Zentimeter. Wild erreicht er Wuchshöhen von 12 bis 18 Meter oder mehr, auf Plantagen wird er allerdings auf bis etwa 5–6 Meter Höhe zurückgeschnitten, um die Blätter besser abernten zu können.<ref name="Phyto" />
In der Blütezeit wachsen ihm dicke Büschel von 30 bis 40 weißen [[Blüte]]n mit je vier Blütenhüllblättern. Seine 6 bis 8 Millimeter dicke rotviolette [[Frucht (Botanik)|Frucht]] ist eine [[Steinfrucht]] und besitzt vier bis sechs Samenkörner. Damit der Keimling die sehr harte Schale durchbrechen kann, muss unter natürlichen Verhältnissen die Frucht erst den Verdauungsapparat eines Vogels passieren ([[Ornitochor]]), deshalb haben die reifen Früchte auch eine Farbe die von Vögeln gut gesehen wird.
[[Bild:Ilex paraguariensis - Yerba mate - desc-leaves.jpg|thumb|220px|Der Mate-Strauch – hier die Zweige und Blätter.]]


Seine wechselständigen, lederartigen, kurz gestielten und glänzenden, glatten Laubblätter werden 6 bis 20&nbsp;cm lang sowie 3 bis 9&nbsp;cm breit, und haben den für ''Ilex''-Arten charakteristischen gesägten bis gekerbten oder teils ganzen Rand und eine verkehrt-eiförmige bis elliptische, längliche Form. Die Spitzen der steifen, dicklichen Blätter sind abgerundet bis bespitzt, die Mittelvene hat eine gelbliche Färbung.<ref name="Phyto" />
=== Anbau ===
Optimale Wachstumsbedingungen für ''Ilex paraguariensis'' sind eine relativ gleichmäßige Durchschnittstemperatur von 20 bis 23 °C, mittlere-hohe Luftfeuchtigkeit und eine Höhe von 400 bis 800 Meter [[Normalnull|NN]].


''Ilex paraguariensis'' ist zweihäusig [[Diözie|diözisch]]. Bei den männlichen achselständigen [[Thyrse]]n sitzen etwa bis zu 15–20 Blüten. Die weiblichen Blüten erscheinen meist einzeln bis etwa zu dritt. Die grünlich-weißen [[Blüte]]n mit doppelter [[Blütenhülle]] sind vier- oder fünfzählig. Der kleine Kelch ist becherförmig. Die männlichen Blüten besitzen alternipetale [[Staubblatt|Staubblätter]] und einen reduzierten, kissenförmigen [[Fruchtknoten]]. Bei den weiblichen Blüten ist der dunkelgrüne Fruchtknoten oberständig mit sitzender, gelappter [[Narbe (Botanik)|Narbe]] und es sind Staminodien vorhanden.
Für die Kultur des Mate-Strauches werden die Früchte mechanisch vorgeschädigt und in Wasser aufgeweicht. Die Keimung dauert bis zu drei Monaten. In den ersten beiden Jahren sind die kleinen Pflanzen lichtempfindlich und müssen beschattet werden. Die zweijährigen Jungpflanzen werden kurz über dem Boden abgeschnitten, die neu austreibenden Sprosse sind dann kräftiger und fülliger. Nach vier Jahren erfolgt die erste Ernte, die Folgeernten erfolgen je nach Anbaugebiet in einem ein- oder zweijährigen Intervall.


Die 6 bis 10 Millimeter großen, roten [[Steinfrucht|Steinfrüchte]] sind 4- bis 8-samig. Damit der [[Embryo (Pflanze)|Keimling]] die sehr harte Schale durchbrechen kann, muss unter natürlichen Verhältnissen die Frucht erst den Verdauungsapparat eines Vogels passieren ([[Ornithochorie]]). Aus diesem Grund haben die reifen Früchte eine Farbe, die von Vögeln besonders gut wahrgenommen wird.
== Mate als Aufgussgetränk ==
''Mate'' ist ein in Südamerika weit verbreitetes Aufgussgetränk, das durch Aufguss kleingeschnittener trockener Blätter des ''Ilex paraguayensis'' gewonnen wird. Mate bezeichnet ursprünglich das Trinkgefäß (aus dem [[Quechua]] ''mati'' für Trinkgefäß), heutzutage auch das Getränk, welches von den [[Guarani]] ''caiguá'' genannt wurde.
Die Blätter hingegen werden als ''yerba'' (aus dem [[Spanische Sprache|spanischen]] ''hierba'': Kraut) bezeichnet.
Heutzutage wird Mate oft mit „Gaucho-Tradition“ in Verbindung gebracht, ist aber tatsächlich schon vor der Kolonisierung von den Ureinwohnern Südamerikas getrunken worden. Im Umfeld der traditionellen Anbaugebiete hat Mate regelrechten Kultcharakter. In [[Rio Grande do Sul]], in [[Paraguay]], Argentinien und in [[Uruguay]] führt die Mehrzahl der Menschen stets ihren ''Chimarrão,'' ihre ''Calabasa'' (deutsch: [[Kalebasse]]), bzw. ihren ''mate'' oder ''guampa'' und eine Thermoskanne mit heißem oder eiskaltem Wasser mit und das Geräusch des Mate- oder ''Tereré''-Schlürfens ist allgegenwärtig. In anderen Ländern jedoch konnte er sich nie durchsetzen, weshalb der Export gering blieb und die Produktion vorwiegend dem Eigenbedarf dient. Ursprünglich bzw. heutzutage in den nördlicheren, wärmeren Gebieten wird der Sud als [[Tereré]] kalt getrunken (im Sommer sehr erfrischend).


Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 40.<ref name="IPCN" />
Teilweise werden in Südamerika auch andere Aufgussgetränke als ''Mate'' bezeichnet, z.B. ''mate de coca'', bereitet aus den Blättern des [[Cocastrauch|Cocastrauchs]].


== Herstellung ==
== Vorkommen ==
Der Mate-Strauch wächst wild als Unterholz in den [[Araukarien]]-Wäldern West-[[Brasilien]]s, [[Argentinien]]s und [[Paraguay]]s, auf dem Hochland zwischen den Flüssen [[Río Paraná]], [[Río Paraguay]] und [[Río Uruguay]] und ihren Zubringern, aber nicht in [[Uruguay]]. Seine Heimat ist der [[Urwald]] des [[Paraná (Fluss)|Paranábeckens]].<ref name="Valduga2003">A. T. Valduga, J. R. D. Finzer, S. H. Mosele: ''Processamento de Erva-Mate.'' Edifapes, 2003, ISBN 85-88565-57-9.</ref>
Im südamerikanischen Winter (Mai-September) werden ganze Äste, optimal mit etwa zweijährigen Blättern besetzt, abgeschlagen. Gehandelt wird grüner Mate ''(Taragin)'' und gerösteter Mate („Mate real“). Für letzteren werden traditionell die ganzen Äste, heute meist nur die Blätter, Blattstiele, Blütenstiele und die jungen Triebspitzen in Drahttrommeln über einem Feuer gedreht. Hierdurch werden die [[Enzyme]] zerstört und damit die [[Fermentation]] gestoppt, die Farbe bleibt erhalten und es entstehen charakteristische Aromen. Für den grünen Mate wird das zerkleinerte Erntegut bei 50 bis 60 °C etwa einen Monat lang fermentiert, dann für eine Minute auf 400 °C erhitzt, wobei der Wassergehalt von ca. 60 % auf 25 % fällt. Beide Sorten werden anschließend auf etwa 8 bis 9 % Restfeuchtigkeit getrocknet und in Stückchen zerkleinert oder zu Pulver vermahlen und verpackt. Abhängig von der Region werden verschiedene Granularitäten verarbeitet und konsumiert. In Brasilien vor allem fein mit stark aromatischen Geschmack und Argentinien grob mit leichterem Aroma. Die Jahresproduktion Südamerikas liegt bei rund 300.000 Tonnen (davon 240.000 allein in Argentinien).


== Taxonomie ==
Für Instant-Mate sowie Mate-haltige Erfrischungsgetränke werden die [[Aroma]]komponenten über Wasserdampf [[Destillation|destilliert]] und mit [[Ether]] [[Extraktion (Verfahrenstechnik)|extrahiert]]. Das Aroma von Mate ist rauchig-erdig und etwas süß-säuerlich nach verwelktem Blatt, der fruchtig-bittere Geschmack wird in einigen Regionen wie Argentinien auch oft mit verschiedenen Geschmacksrichtungen „veredelt“ (u. a. Orangengeschmack, Kirsche, Zimt, Pfefferminz).
Die [[Erstbeschreibung]] erfolgte 1822 durch [[Augustin François César Prouvençal de Saint-Hilaire]] in Mémoires du Muséum d’histoire naturelle 9:351. Es sind viele Synonyme bekannt, ''Ilex bonplandiana'' {{Person|Münter}}, ''Ilex paraguayensis'' {{Person|Hook.}}, ''Ilex domestica'' {{Person|Reisseck}}, ''Ilex paraguayiensis'' {{Person|Winkl.}}, ''Ilex paraguayriensis'' {{Person|Bonpl.}}, ''Ilex mate'' {{Person|St.-Hil.}}, ''Ilex paraguensis'' {{Person|D.Don.}}, ''Ilex vestita'' {{Person|Reissek}}, ''Ilex sorbilis'' {{Person|Reisseck}}, ''Ilex paraguajensis'' {{Person|Endl.}}, ''Ilex theaezans'' {{Person|Bonpl. ex Miers.}} u.&nbsp;a.<ref>[http://www.theplantlist.org/tpl1.1/record/kew-2861242 ''Plant List'']</ref><ref>[[Rudolf Hänsel|R. Hänsel]], K. Keller, G. Schneider: ''Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis.'' Drogen: ''E–O'', 5. Auflage, ISBN 978-3-642-63427-7, S.&nbsp;508, {{Google Buch |BuchID=95CeBgAAQBAJ |Seite=508}}.</ref><ref>[http://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:315555-2 ''Ilex paraguariensis''] bei KEW Science.</ref>


== Anbau ==
== Etymologie und Geschichte ==
Seit der späten zweiten Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts wird er vor allem in Paraguay, Argentinien und Brasilien auch in [[Kultur]] angebaut. Noch heute wird jedoch etwa die Hälfte des auf dem Markt befindlichen Mate von wildwachsenden Bäumen geerntet.
Mate wurde schon von den Ureinwohnern [[Lateinamerika]]s genutzt. Das Wort stammt vom [[Quechua]]-Wort „mati“ ab, das eine ausgehöhlte [[Kalebasse]] als Trinkgefäß bezeichnet, also den Behälter, in dem die Blätter aufgegossen werden. Heute wird in Brasilien Mate auch einfach „Erva“, in den spanischsprachigen Ländern „Yerba“ oder „Herba“ (= Kraut, gemeint ist [[Heilkraut]]) genannt. Ende des [[16. Jahrhundert]]s berichtete der [[Spanien|spanische]] [[Konquistador]] und Gründer von [[Buenos Aires]], [[Pedro de Mendoza]], von einem aufmunternden Getränk der [[Indio]]s. Als im folgenden Jahrhundert die [[Jesuiten]] das heutige [[Paraguay]] besiedelten, begannen sie mit dem systematischen Anbau der Mate-Pflanze und hatten bis zu ihrer Vertreibung im [[18. Jahrhundert]] eine Art [[Handelsmonopol]] in ganz Lateinamerika.


Optimale Wachstumsbedingungen für ''Ilex paraguariensis'' sind eine relativ gleichmäßige Durchschnittstemperatur von 20 bis 23&nbsp;°C, mittlere-hohe Luftfeuchtigkeit und Höhenlagen von 400 bis 800 Metern.
Der französische [[Botanik]]er [[Auguste de Saint-Hilaire]] ordnete während seiner Reisen durch [[Brasilien]] zwischen [[1816]] und [[1822]] auch die Mate-Pflanze systematisch ein. Dass sie dennoch nicht ''brasiliensis,'' sondern ''paraguayensis'' (oder auch ''paraguaiensis'') heißt, liegt einer wissenschaftlichen Legende zufolge an einer Verwechslung beim Beschriften der Proben in [[Curitiba]].


Für die Kultur des Mate-Strauches werden die Früchte mechanisch vorgeschädigt und in Wasser aufgeweicht. Die Keimung dauert bis zu drei Monate. In den ersten beiden Jahren sind die kleinen Pflanzen lichtempfindlich und müssen beschattet werden. Die zweijährigen Jungpflanzen werden kurz über dem Boden abgeschnitten, die neu austreibenden Sprosse sind dann kräftiger und fülliger. Nach vier Jahren erfolgt die erste Ernte, die Folgeernten erfolgen je nach Anbaugebiet in einem ein- oder zweijährigen Intervall.
== Inhaltsstoffe und Eigenschaften ==
[[Bild:Mate_mit_Stengeln.jpg|thumb|220px|Mate – hier die [[Droge]]: Blätter mit Stängelstückchen: fertig für die Zubereitung (Makroaufnahme)]]
In den frischen Blättern sind 0,35 bis 1,7 % [[Koffein]], etwa 0,1 bis 0,2 % [[Theobromin]], [[Theophyllin]] und 4 bis 16 % [[Gerbstoff]]e enthalten. Der Aufguss ist gelbgrün und enthält abhängig von der Stärke [[Koffein]], [[Theobromin]], [[Chlorophyll]], Gerbsäure, ätherisches Öl und [[Vanillin]]. An [[Vitamin]]en finden sich die Vitamine [[Vitamin A|A]], [[Vitamin B1|B1]], [[Vitamin B2|B2]] und [[Vitamin C|C]]. Das Aroma grünen und gerösteten Mates wurde [[Gaschromatographie|gaschromatographisch]] getrennt und per [[Massenspektrometrie]] analysiert, dabei wurden von mehr als 250 Komponenten etwa 200 identifiziert. In absteigender Reihenfolge wurden [[Keton]]e, [[Aldehyd]]e und [[aliphat]]ische [[Alkohole]], [[Heterocyclen|heterocyclisch]]e Verbindungen, [[Carbonsäure]]n und [[Lactone]], [[Terpen]]alkohole, [[Furanon]]e, [[Phenol]]e, [[Aromaten|aromatisch]]e Verbindungen, [[Pyrazin]]e und [[Pyrrol]]e nachgewiesen. Pyrrole, Pyrazine und Furanone entstehen vor allem bei der [[Maillard-Reaktion]] während des Röstvorganges.


== Verwendung ==
Eine Reihe therapeutischer Eigenschaften werden ihm zugeschrieben: anregend für Nerven, Muskeln und Stoffwechsel, harntreibend, die Speichel- und Magensaftbildung fördernd und damit hilfreich bei der Verdauung, schweißtreibend, aufgrund des Koffeingehaltes aktivierend und kreislaufstärkend. Außerdem weist Mate vor allem in Form von Tereré eine leicht abführende Wirkung auf. Durch seine gerbende Wirkung kann er auch zur äußerlichen Behandlung von Hautirritationen (Ekzemen) angewendet werden.
Verwendet werden die Blätter. Sie werden in den Monaten Mai bis September abgeschlagen und, um ein Schwarzwerden zu verhindern, in Drahtgeflechttrommeln oder Metallzylindern über Feuer kurz hoch erhitzt („Zapekieren“). Dabei werden die Phenoloxidasen (Enzyme), die für das Schwarzwerden verantwortlich sind, inaktiviert und es entstehen die für den Mate-Tee typischen Aromastoffe. Dann werden die Blätter zerkleinert oder pulverisiert.


Gehandelt wird auch gerösteter Mate-Tee. Dafür werden die getrockneten Blätter einem weiteren Erhitzungsprozess unterworfen. In weiten Teilen Südamerikas, vor allem in Brasilien, ist Mate ein beliebtes Nationalgetränk.<ref name="Phyto" />
In Deutschland ist er als „Droge“ (=Arzneimittel) zugelassen (Bundes-Gesundheitsamt), wird aber auch in Teeläden verkauft. Traditionell wird er als leistungssteigernd und hungerstillend eingeschätzt und als „Schlankmacher“ (1 Stunde vor den Mahlzeiten) ist er wieder in Mode.


== Mate als Aufgussgetränk ==
== Zubereitung ==
[[Datei:How to drink Mate SG.jpg|mini|Aufgegossener Mate]]
[[Bild:Calebasse.jpg|thumb|120px|[[Kalebasse|Calebasse]]: ein ausgehöhlter Kürbis]]
{{Hauptartikel|Mate-Tee}}
[[Bild:Bombilla.jpg|thumb|200px|[[Bombilla]]: Metalltrinkrohr mit Sieb]]
Mate wurde schon vor der Kolonialisierung von den Ureinwohnern Südamerikas getrunken. Im Umfeld der traditionellen Anbaugebiete, [[Rio Grande do Sul]] (Brasilien), Paraguay, Argentinien, Uruguay, in Teilen Chiles und im bolivianischen [[Gran Chaco]] trinkt die Mehrzahl der Menschen heutzutage regelmäßig Mate – in Argentinien trinken etwa 80 % der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche Mate, der Jahreskonsum betrug 2011 6,8&nbsp;kg pro Kopf.<ref>[http://www.clarin.com/diario/2005/03/17/conexiones/t-940410.htm ''El mate nuestro de cada día''] auf clarin.com (span.)</ref><ref>[http://www.misionesonline.net/noticias/12/09/2011/el-consumo-de-yerba-mate-es-de-6-8-kilos-por-habitante-por-ano-y-se-encuentra-presente-en-mas-del-90-por-ciento-de-los-hogares-de-argentina ''El consumo de yerba mate es de 6,8 kilos por habitante por año y se encuentra presente en más del 90 por ciento de los hogares de Argentina''] (PDF, span.), auf misionesonline.net.</ref> In anderen Ländern jedoch konnte sich das Getränk nie durchsetzen, weshalb der Export gering blieb und die Produktion vorwiegend dem Eigenbedarf dient. Eine Ausnahme stellen die [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]],<ref>[http://www.herbogeminis.com/tomar_un_te,.html ''Tomar un té''] auf herbogeminis.com (span.)</ref><!-- Plantas medicinales o útiles en la flora canaria. Aplicaciones populares, Pedro Pérez y Consuelo Hernández, Francisco Lemus editor, La Laguna, (Tenerife), 1999. --> [[Syrien]] und der [[Libanon]] dar. Mate wurde dort zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von arabischen Auswanderern, die wieder in das Land zurückkehrten, eingeführt, und gilt als „das Hauptgetränk“ in manchen Provinzen („Piporé“, „Yerba Mate“). Allerdings haben sich dort nicht alle in Südamerika mit dem Matetrinken verbundenen Bräuche gehalten. Ursprünglich und heute wieder in den nördlicheren, wärmeren Gebieten des südlichen Südamerika wird der Sud als [[Tereré]] (eis)kalt getrunken.
[[Bild:Mate.jpg|thumb|200px|Wasser wird in die Calebasse über den Mate gegossen]]


In Südamerika werden auch andere Aufgussgetränke als ''Mate'' bezeichnet, z.&nbsp;B. in [[Bolivien]] und Peru generell Aufgüsse aus anderen Pflanzen wie ''mate de coca'', zubereitet aus den Blättern des [[Cocastrauch]]s.
Das Getränk wird traditionell aus dem Endteil (Stielende) eines ausgehöhlten Flaschenkürbis (spanisch: „mate“, „cimarrón“ oder „calabaza“; portugiesisch: „chimarrão“; deutsch: [[Kalebasse]]) getrunken. Dazu wird der Flaschenkürbis quer zu seiner Achse so geteilt, dass ein bechergrosses Stück abfällt. Dieses wird ausgehöhlt und getrocknet. Die ''cuia'' (portugiesisch) bzw. der ''mate'' (spanisch) wird oft mit Schriftzügen oder Logos verziert und am oberen Rand mit Metall oder anderen Materialien verstärkt. Das so entstandene Gefäß wird zum Stielende aufgestellt. Das kann durch eine optionale Stützmulde geschehen, die aus Metall, Leder, Naturkautschuk oder ebenfalls aus Kürbis ist. Diese sind auch oft verziert. Je nach Region gibt es verschiedene Typen und können von dem hier beschriebenen minder bis stark abweichen. Mal sind sie aufwendiger oder einfach, klein oder unförmig. Es gibt auch Mates aus gedrechseltem Holz, aus Metall, aus Plastik und aus Porzellan (in dieser Reihenfolge der Verbreitung).
Ein weitere traditionelle Methode vor allem für das Tereré ist das Trinken aus einem Teilstück eines Rinderhorns. Diese Methode stammt von südamerikanischen Kuhhirten. Dazu wird das Horn auf einer Seite mit einem runden Stück Holz eines speziellen Baumes zugekorkt. Das so entstandene Trinkgefäß wird ''guampa'' genannt und hat eine Höhe von etwa 15cm sowie einen Durchmesser von etwa 7cm.


== Etymologie und Geschichte ==
Zum Trinken benutzt man in der Regel eine [[Bombilla]], eine Trinkhalm aus Metall, der am unteren Ende ein Sieb hat. Halme aus Bambus werden auch angeboten. Das Gitter verhindert das Eintreten von Partikeln beim Trinken. Wem das nicht reicht kann ein feinmaschiges Beutelchen aus Stoff/Nylon überstülpen.
Mate wurde schon von den Ureinwohnern [[Lateinamerika]]s genutzt. Das Wort stammt vom [[Quechua]]-Wort „mati“ ab, das eine ausgehöhlte [[Kalebasse]] als Trinkgefäß bezeichnet, also den Behälter, in dem die Blätter aufgegossen werden. Heute werden die gebrauchsfertigen getrockneten Blätter in Brasilien als „erva-mate“ verkauft oder auch einfach „erva“, in den spanischsprachigen Ländern „yerba“ oder „hierba“ (= Kraut, gemeint ist [[Heilkraut]]) genannt. Ende des 16. Jahrhunderts berichtete der [[Spanien|spanische]] [[Konquistador]] und Gründer von [[Buenos Aires]], [[Pedro de Mendoza]], von einem aufmunternden Getränk der [[Indigene Völker Südamerikas|Indios]]. Als im folgenden Jahrhundert die [[Jesuiten]] das heutige [[Paraguay]] besiedelten, begannen sie mit dem systematischen Anbau der Mate-Pflanze und hatten bis zu ihrer Vertreibung im 18.&nbsp;Jahrhundert eine Art [[Monopol|Handelsmonopol]] in ganz Lateinamerika.


Der französische [[Botaniker]] Auguste de Saint-Hilaire ordnete während seiner Reisen durch [[Brasilien]] zwischen 1816 und 1822 auch die Mate-Pflanze systematisch ein. Dass sie dennoch nicht ''brasiliensis,'' sondern ''paraguayensis'' (oder auch ''paraguaiensis'') heißt, liegt einer wissenschaftlichen Legende zufolge an einer Verwechslung beim Beschriften der Proben in [[Curitiba]].
Das Trinkgefäß wird etwa zur Hälfte mit ''yerba'' gefüllt. Die Öffnung wird mit der Innenseite der Hand verschlossen und umgedreht, durch leichtes Schütteln wird die ''yerba'' etwas sortiert, wodurch die groben Teile von dem feinen Pulver trennen. Erst wird vertikal geschüttelt, dann wird der Mate vorsichtig umgedreht; die groben Teile befinden sich auf dem Boden des Gefäßes. Die ''yerba'' wird nun etwas angefeuchtet und entlang der Gefäßachse angedrückt, so dass die ''bombilla'' schräg in die leere Hälfte eingeführt werden kann. Wenn man die ''yerba'' etwas stehenläßt, kann sie aufquellen und es gelangen später beim Trinken weniger Körnchen in die ''bombilla''. Aufgegossen wird nun mit 70 bis 95 °C heißem Wasser, sorgfältig entlang des Trinkrohres, damit die an die Innenseite angedrückte ''yerba'' nicht aufgewirbelt wird. Die Temperatur variiert nach Regionen und Geschmack; im allgemeinen wird der gesüßte Mate mit sehr heißem Wasser im Landesinneren getrunken, der ungesüßte Mate mit mäßig heißem Wasser entlang der Küste.


== Wirtschaftliche Bedeutung ==
Der Aufguss wird viele Male wiederholt. Die Blätter gelten als aufgebraucht, wenn sich beim Aufgießen keine Bläschen bilden und einzelne Mateblätter oben schwimmen. Dann ist der Mate ausgewaschen. Hat man bei der Zubereitung darauf geachtet, dass Wasser stets nur in eine Seite des Mate zu gießen (dafür ist die ''yerba'' anfangs entlang der Gefäßachse angedrückt worden), kann man nun die Position der Bombilla ändern, wodurch die bisher trocken gebliebene ''yerba'' aufgegossen wird (''"dar vuelta el mate"''). Wenn das nicht mehr hilft, muss das Gefäß mit neuer ''yerba'' gefüllt werden.
Für den brasilianischen Bundesstaat [[Paraná]] war Mate die Ursache für einen lang anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung und schließlich die Unabhängigkeit als eigener Bundesstaat. Paraná war bis zum 19. Dezember 1853 ein Bezirk des Staates [[São Paulo (Bundesstaat)|São Paulo]]. Über einen Zeitraum von über 50 Jahren machte der Mate-Anbau und seine Weiterverarbeitung bis zu 85 % der Wirtschaftsproduktion von Paraná aus. Für die Herstellung von Maté wurden neue Städte mit Röstereien und Veredelungsmühlen gegründet. Das Transportwesen entwickelte sich, auf dem [[Rio Iguaçu]] wurde ein regelmäßiger Schiffsverkehr begonnen, die lange Verbindungsstraße „Graciosa“ und eine Eisenbahnlinie gebaut, die [[Curitiba]] mit [[Paranaguá]] verbindet. Begleitende Industriezweige wie die Fassherstellung entstanden. Dieser Mate-Boom hielt bis etwa zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] an.


In den letzten beiden Jahrzehnten des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurden viele Hektar Land sowie wenig oder nicht genutzte Mate-Betriebe vom [[Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra]] (MST, Bewegung der landlosen Landarbeiter) besetzt. 1989 entstand in Süd-Paraná die erste MST-Siedlung „Novo Paraíso“ (= Neues Paradies); bis heute gibt es über 50 Kooperativen, die mittlerweile offiziell anerkannt und von der Regierung mit Krediten und Infrastruktur unterstützt werden.
Wichtig ist, dass das Wasser bei der Vorbereitung nicht gekocht hat. Beim [[Sieden]] treten die im Wasser gelösten Gase aus, das Wasser nimmt hierdurch später um so mehr Geschmacksstoffe auf. Der Effekt wären wenige und bittere Aufgüße, dann wäre die ''yerba'' ausgewaschen.


[[Datei:Mate beer - mier 2.jpg|mini|[[Open source]] Bier-Mate Mix-Getränk „Mier“ von Metamate]]
Getrunken wird der Mate vor allem im Kreis von Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen; einem Gast einen ''mate'' anzubieten, ist ein Zeichen der Höflichkeit und Gastfreundschaft. Sowohl die Zubereitung als auch die ''„richtige“'' Art des Trinkens werden als Kunst zelebriert und mehr oder weniger streng von zahlreichen Regeln (meist in Form von mündlich überlieferten Reimen und Redewendungen) vorgeschrieben.
Heute wird Mate in Deutschland in einigen Supermärkten als Aufgussbeutel, in vielen [[Weltladen|Eine-Welt-Läden]] als „Brasilianischer Yerba“ und in vielen türkischen und arabischen Supermärkten als argentinischer Mate, „Yerba Mate“, verkauft. Zur [[Limonade]] verarbeitet, ist sie als Szene-Drink (z.&nbsp;B. [[Club-Mate]]) erhältlich. Ebenfalls existiert [[Open Source|quelloffenes]] Mate-[[Bier]] ([[Kochrezept|Rezept]] und Label unter [[Creative Commons|CC-BY-NC-SA]]<ref>{{Webarchiv |url=http://mier.metamate.cc/sample-page/miers-cc-license/ |text=''Mier’s CC License'' |wayback=20141112001027}} auf mier.metamate.cc (englisch).</ref>),<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/berlin/mate-bier-aus-berlin-das-spiel-mit-dem-kult,10809148,11883466.html ''Mate-Bier aus Berlin: Das Spiel mit dem Kult''] In: ''[[Berliner Zeitung]].'' 13. März 2012.</ref> das mit der Bezeichnung Mier vertrieben wird.<ref>{{Webarchiv |url=http://mier.metamate.cc/ |text=''Mate Bier ist Hier!'' |wayback=20140218224646}} auf metamate.cc, 26. September 2017.</ref>
So gilt es als unhöflich, wenn die ''bombilla'' beim Überreichen nicht auf den Empfänger zeigt, oder der Trinker die Runde über Gebühr aufhält. Der Gastgeber trinkt für gewöhnlich den ersten Aufguß, denn dieser ist der bitterste (und den Gästen nicht zumutbar).


In manchen Ländern des [[Naher Osten|Nahen Ostens]], wie Syrien und Libanon, wird Mate in einigen Provinzen getrunken (s. o.).
Der Person, die den Mate zubereitet (''el cebador''), obliegt es den Mate stets neu aufzugießen, der dann reihum gereicht wird, den aber jeder Trinker für sich leert und dann zurückreicht. Die Kunst liegt darin, gleichmäßig starken Mate zuzubereiten. Weder darf der Mate nach wenigen Aufgüssen ausgewaschen und schal schmecken, noch das Wasser zu kalt sein oder die Bombilla verstopfen.


== Siehe auch ==
Er kann aber natürlich auch konventionell wie normaler Tee aufgebrüht werden ''(mate cocido),'' und wird auch mit Milch getrunken, gesüßt und aromatisiert. In Paraguay wird zur Zubereitung von ''cocido'' (als typisches Frühstücksgetränk für Kinder) zuerst Zucker in einem Topf leicht karamelisiert, danach werden die Mateblätter dazugegeben, kurz umgerührt und dann mit Wasser aufgegossen und neu erhitzt. In Brasilien wird der kalte Mate ''(tereré)'' zuweilen mit ein paar Tropfen Limonensaft eisgekühlt getrunken, mit Eiscreme gemischt als „mate espumante“ oder mit einem geriebenen Apfel als „vitamina de mate“ genossen und sogar mit [[Rum]] oder [[Cachaça]] als „grogue de mate“ getrunken. Außer in loser Form ist er auch als Kautablette und im Aufgussbeutel im Handel. Erfrischungsgetränke wie [[Club-Mate]] werden mit Aromaextrakt hergestellt.
* [[Liste von Pflanzen mit psychotropen Wirkstoffen]]
[[Bild:Mate.JPG|thumb|220px|Werbung für Mate, in [[Oberá]], Misiones, Argentinien. Mit [[Bromelien]] dekoriert.]]


== Literatur ==
Die Kalebassen müssen vor der ersten Benutzung behandelt werden (''"curar el mate"''), damit sich die Bitterstoffe aus dem Kürbis lösen. Dafür schabt man das Innere des Mate mit dem Mundstück der Bombilla vorsichtig aus. Dann füllt man den Mate mit ''yerba'' und füllt ihn mit heißem Wasser auf. Das Ganze sollte mindestens 24 Stunden stehen. Da das Holz das Wasser aufnimmt, sollte ab und an etwas Wasser nachgefüllt werden. Nach ein oder zwei Tagen wird der Mate geleert und in die Sonne gestellt, bis er ganz getrocknet ist. Danach kann der Mate benutzt werden. Mate aus Metall oder Keramik halten sich in der Regel länger als die aus Holz oder Kalebassen, sind jedoch zum einen weniger traditionell und zum anderen leiten sie die Wärme besser, was bei heißen Wasser zu Verbrennungen führen kann. Um dies zu vermeiden, sind Mate aus Metall für gewöhnlich doppelwandig.
* Daniela Brieger: ''Charakterisierung der Blätter von Ilex paraguariensis SAINT HILAIRE und möglicher Verfälschungen mit Hilfe botanischer und phytochemischer Methoden.'' In: ''Dissertationes Botanicae'', Vol. 240, Borntraeger, Berlin 1995, ISBN 3-443-64152-0 (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1995). VII, 268 S.
* Norbert Ohem: ''Der Mate und seine Inhaltsstoffe: Phytochemische und pharmakokinetische Untersuchungen an Ilex paraguariensis St. Hil.'' Marburg, Univ., Diss., 1992. IX, 136 S.
* Otto Hintze: ''Der Herva-Mate, seine Gewinnung und Verwendung. Mit 10 Bildern nach Originalaufnahmen der Mate-Industrie, Bad Köstritz.'' In: ''Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens'', Band 9, 1927, S. 129–142.
* Melanie Haaf: ''Ilex paraguariensis St.-Hil. (Mate).'' Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 2004, [https://hss.ulb.uni-bonn.de/2004/0293/0293.pdf online] (PDF).


== Weblinks ==
Vielfach werden bei der Zubereitung von heissem Mate (''mate caliente'') andere Kräuter und Wurzelteile zur Geschmacksverbesserung oder als Heilkräuter (''remedio'') mit in das Mategefäß gegeben.
{{Commons|Ilex paraguariensis|Mate-Strauch (''Ilex paraguariensis'')}}
Bei der Zubereitung von Tereré werden oft erfrischende oder heilende Pflanzenteile in das zur Zubereitung verwendete Wasser gegeben.
* [http://www.yerbamateargentina.org.ar/?lang= ''Instituto Nacional de la Yerba Mate (INYM)'']
* [https://prosea.prota4u.org/view.aspx?id=609 ''Ilex paraguariensis''] bei PROSEA.
* [http://tropical.theferns.info/image.php?id=Ilex+paraguariensis#plantimages/9/f/9ff2628be18a51cf1465de1e233965977e0e252b.jpg ''Ilex paraguariensis''] bei Useful Tropical Plants, abgerufen am 13. Oktober 2018.
* {{IUCN |Year=2006 |ID=32982 |ScientificName=Ilex paraguariensis |YearAssessed=1998 |Assessor=World Conservation Monitoring Centre |Download=9. Mai 2006 }}


== Einzelnachweise ==
Ausserdem ist Mate für seinen (mehr oder weniger) stinkenden Geruch bei der zubereitung bekannt.
<references>

<ref name="IPCN">
== Wirtschaftliche Bedeutung ==
{{Tropicos|ID=2000339|WissName=Ilex paraguariensis|ProjektID=9}}.
Für den brasilianischen Bundesstaat [[Paraná]] war Mate die Ursache für einen lang anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung und schließlich die Unabhängigkeit als eigener Bundesstaat. Paraná war bis zum [[19. Dezember]] [[1853]] ein Bezirk des Staates [[São Paulo (Bundesstaat)|São Paulo]]. Über einen Zeitraum von über 50 Jahren machte der Mate-Anbau und seine Weiterverarbeitung bis zu 85 % der Wirtschaftsproduktion von Paraná aus. Für die Herstellung von Maté wurden neue Städte mit Röstereien und Veredelungsmühlen gegründet. Das Transportwesen entwickelte sich, auf dem Rio [[Iguazú|Iguaçu]] wurde ein regelmäßiger Schiffsverkehr begonnen, die lange Verbindungsstraße „Graciosa“ und eine Eisenbahnlinie gebaut, die [[Curitiba]] mit [[Paranaguá]] verbindet. Begleitende Industriezweige wie die Fassherstellung entstanden. Dieser Mate-Boom hielt bis etwa zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] an.
</ref>

</references>
In den letzten beiden Jahrzehnten des [[20. Jahrhundert]]s wurden viele Hektar Land sowie wenig oder nicht genutzte Mate-Betriebe vom ''MST – '''M'''ovimento dos trabalhadores rurais '''S'''em '''T'''erra'' (Bewegung der landlosen Landarbeiter) besetzt. [[1989]] entstand in Süd-Paraná die erste MST-Siedlung „Nuevo Paraíso“ (= Neues Paradies); bis heute gibt es über 50 Kooperativen, die mittlerweile offiziell anerkannt und von der Regierung mit Krediten und Infrastruktur unterstützt werden.

Heute wird Mate in Deutschland in fast jedem Supermarkt als Aufgussbeutel und in vielen Dritte-Welt-Läden als „Brasilianischer Yerba“ verkauft.

In manchen Ländern des nahen Ostens, wie Syrien und Libanon, wird Mate in einigen Provinzen getrunken; Mate wurde dort zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von arabischen Auswanderern, die wieder in das Land zurückkehrten, eingeführt, und gilt als „das Hauptgetränk“ in manchen Provinzen. („Piporé“, „Yerba Mate“)

== Weblinks ==
{{Commons|Ilex paraguariensis|Mate}}
* [http://www.giftpflanzen.com/ilex_paraguariensis.html Der Mate-Baum ''Ilex paraguariensis.'']
* {{IUCN2006
|Einsteller=World Conservation Monitoring Centre
|Jahr=1998
|ID=32982
|Titel=Ilex paraguariensis
|Download=9. Mai 2006
}}


{{Gesundheitshinweis}}


{{Normdaten|TYP=s|GND=4372992-7}}
[[Kategorie:Bedecktsamer]]
[[Kategorie:Alkoholfreies Getränk]]
[[Kategorie:Psychoaktive Substanz]]


[[Kategorie:Stechpalmenartige]]
[[af:Mate (tee)]]
[[Kategorie:Pflanze mit psychotropem Wirkstoff]]
[[ca:Mate]]
[[Kategorie:Nutzpflanze]]
[[en:Yerba mate]]
[[eo:Mateo (teo)]]
[[Kategorie:Mate als Thema]]
[[es:Mate]]
[[fi:Matee]]
[[fr:Maté]]
[[it:Mate]]
[[ja:マテ茶]]
[[lt:Matė]]
[[nl:Maté]]
[[pl:Yerba mate]]
[[pt:Ilex paraguariensis]]
[[ru:Мате]]
[[tr:Yerba mate]]
[[uk:Мате]]

Aktuelle Version vom 3. Mai 2025, 17:32 Uhr

Mate-Strauch

Mate-Strauch (Ilex paraguariensis), Illustration

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Stechpalmenartige (Aquifoliales)
Familie: Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae)
Gattung: Stechpalmen (Ilex)
Art: Mate-Strauch
Wissenschaftlicher Name
Ilex paraguariensis
A.St.-Hil.

Der Mate-Strauch (Ilex paraguariensis), auch Matebaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Stechpalmen (Ilex) in der Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae). Sie ist in Südamerika verbreitet und wird dort als Erva-Mate (Brasilien) beziehungsweise Yerba oder Yerba-Mate (spanischsprachige Länder) bezeichnet. Das Aufgussgetränk Mate-Tee aus den geschnittenen trockenen Blättern wird traditionell in Südamerika getrunken. In den frischen Blättern sind etwa 0,4 bis 1,6 % Koffein und 0,3 bis 0,45 % Theobromin, Spuren von Theophyllin sowie außerdem Caffeoylchinasäuren, Flavonoide, Saponine sowie Gerbstoffe enthalten.[1]

Beschreibung und Ökologie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Habitus
Zweige mit Laubblättern

Der immergrüne, reich verzweigte Matebaum hat eine oval zulaufende Baumkrone und einen hellgrauen Stamm mit einem Durchmesser von bis zu 40 Zentimeter. Wild erreicht er Wuchshöhen von 12 bis 18 Meter oder mehr, auf Plantagen wird er allerdings auf bis etwa 5–6 Meter Höhe zurückgeschnitten, um die Blätter besser abernten zu können.[1]

Seine wechselständigen, lederartigen, kurz gestielten und glänzenden, glatten Laubblätter werden 6 bis 20 cm lang sowie 3 bis 9 cm breit, und haben den für Ilex-Arten charakteristischen gesägten bis gekerbten oder teils ganzen Rand und eine verkehrt-eiförmige bis elliptische, längliche Form. Die Spitzen der steifen, dicklichen Blätter sind abgerundet bis bespitzt, die Mittelvene hat eine gelbliche Färbung.[1]

Ilex paraguariensis ist zweihäusig diözisch. Bei den männlichen achselständigen Thyrsen sitzen etwa bis zu 15–20 Blüten. Die weiblichen Blüten erscheinen meist einzeln bis etwa zu dritt. Die grünlich-weißen Blüten mit doppelter Blütenhülle sind vier- oder fünfzählig. Der kleine Kelch ist becherförmig. Die männlichen Blüten besitzen alternipetale Staubblätter und einen reduzierten, kissenförmigen Fruchtknoten. Bei den weiblichen Blüten ist der dunkelgrüne Fruchtknoten oberständig mit sitzender, gelappter Narbe und es sind Staminodien vorhanden.

Die 6 bis 10 Millimeter großen, roten Steinfrüchte sind 4- bis 8-samig. Damit der Keimling die sehr harte Schale durchbrechen kann, muss unter natürlichen Verhältnissen die Frucht erst den Verdauungsapparat eines Vogels passieren (Ornithochorie). Aus diesem Grund haben die reifen Früchte eine Farbe, die von Vögeln besonders gut wahrgenommen wird.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[2]

Der Mate-Strauch wächst wild als Unterholz in den Araukarien-Wäldern West-Brasiliens, Argentiniens und Paraguays, auf dem Hochland zwischen den Flüssen Río Paraná, Río Paraguay und Río Uruguay und ihren Zubringern, aber nicht in Uruguay. Seine Heimat ist der Urwald des Paranábeckens.[3]

Die Erstbeschreibung erfolgte 1822 durch Augustin François César Prouvençal de Saint-Hilaire in Mémoires du Muséum d’histoire naturelle 9:351. Es sind viele Synonyme bekannt, Ilex bonplandiana Münter, Ilex paraguayensis Hook., Ilex domestica Reisseck, Ilex paraguayiensis Winkl., Ilex paraguayriensis Bonpl., Ilex mate St.-Hil., Ilex paraguensis D.Don., Ilex vestita Reissek, Ilex sorbilis Reisseck, Ilex paraguajensis Endl., Ilex theaezans Bonpl. ex Miers. u. a.[4][5][6]

Seit der späten zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird er vor allem in Paraguay, Argentinien und Brasilien auch in Kultur angebaut. Noch heute wird jedoch etwa die Hälfte des auf dem Markt befindlichen Mate von wildwachsenden Bäumen geerntet.

Optimale Wachstumsbedingungen für Ilex paraguariensis sind eine relativ gleichmäßige Durchschnittstemperatur von 20 bis 23 °C, mittlere-hohe Luftfeuchtigkeit und Höhenlagen von 400 bis 800 Metern.

Für die Kultur des Mate-Strauches werden die Früchte mechanisch vorgeschädigt und in Wasser aufgeweicht. Die Keimung dauert bis zu drei Monate. In den ersten beiden Jahren sind die kleinen Pflanzen lichtempfindlich und müssen beschattet werden. Die zweijährigen Jungpflanzen werden kurz über dem Boden abgeschnitten, die neu austreibenden Sprosse sind dann kräftiger und fülliger. Nach vier Jahren erfolgt die erste Ernte, die Folgeernten erfolgen je nach Anbaugebiet in einem ein- oder zweijährigen Intervall.

Verwendet werden die Blätter. Sie werden in den Monaten Mai bis September abgeschlagen und, um ein Schwarzwerden zu verhindern, in Drahtgeflechttrommeln oder Metallzylindern über Feuer kurz hoch erhitzt („Zapekieren“). Dabei werden die Phenoloxidasen (Enzyme), die für das Schwarzwerden verantwortlich sind, inaktiviert und es entstehen die für den Mate-Tee typischen Aromastoffe. Dann werden die Blätter zerkleinert oder pulverisiert.

Gehandelt wird auch gerösteter Mate-Tee. Dafür werden die getrockneten Blätter einem weiteren Erhitzungsprozess unterworfen. In weiten Teilen Südamerikas, vor allem in Brasilien, ist Mate ein beliebtes Nationalgetränk.[1]

Mate als Aufgussgetränk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aufgegossener Mate

Mate wurde schon vor der Kolonialisierung von den Ureinwohnern Südamerikas getrunken. Im Umfeld der traditionellen Anbaugebiete, Rio Grande do Sul (Brasilien), Paraguay, Argentinien, Uruguay, in Teilen Chiles und im bolivianischen Gran Chaco trinkt die Mehrzahl der Menschen heutzutage regelmäßig Mate – in Argentinien trinken etwa 80 % der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche Mate, der Jahreskonsum betrug 2011 6,8 kg pro Kopf.[7][8] In anderen Ländern jedoch konnte sich das Getränk nie durchsetzen, weshalb der Export gering blieb und die Produktion vorwiegend dem Eigenbedarf dient. Eine Ausnahme stellen die Kanarischen Inseln,[9] Syrien und der Libanon dar. Mate wurde dort zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von arabischen Auswanderern, die wieder in das Land zurückkehrten, eingeführt, und gilt als „das Hauptgetränk“ in manchen Provinzen („Piporé“, „Yerba Mate“). Allerdings haben sich dort nicht alle in Südamerika mit dem Matetrinken verbundenen Bräuche gehalten. Ursprünglich und heute wieder in den nördlicheren, wärmeren Gebieten des südlichen Südamerika wird der Sud als Tereré (eis)kalt getrunken.

In Südamerika werden auch andere Aufgussgetränke als Mate bezeichnet, z. B. in Bolivien und Peru generell Aufgüsse aus anderen Pflanzen wie mate de coca, zubereitet aus den Blättern des Cocastrauchs.

Etymologie und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mate wurde schon von den Ureinwohnern Lateinamerikas genutzt. Das Wort stammt vom Quechua-Wort „mati“ ab, das eine ausgehöhlte Kalebasse als Trinkgefäß bezeichnet, also den Behälter, in dem die Blätter aufgegossen werden. Heute werden die gebrauchsfertigen getrockneten Blätter in Brasilien als „erva-mate“ verkauft oder auch einfach „erva“, in den spanischsprachigen Ländern „yerba“ oder „hierba“ (= Kraut, gemeint ist Heilkraut) genannt. Ende des 16. Jahrhunderts berichtete der spanische Konquistador und Gründer von Buenos Aires, Pedro de Mendoza, von einem aufmunternden Getränk der Indios. Als im folgenden Jahrhundert die Jesuiten das heutige Paraguay besiedelten, begannen sie mit dem systematischen Anbau der Mate-Pflanze und hatten bis zu ihrer Vertreibung im 18. Jahrhundert eine Art Handelsmonopol in ganz Lateinamerika.

Der französische Botaniker Auguste de Saint-Hilaire ordnete während seiner Reisen durch Brasilien zwischen 1816 und 1822 auch die Mate-Pflanze systematisch ein. Dass sie dennoch nicht brasiliensis, sondern paraguayensis (oder auch paraguaiensis) heißt, liegt einer wissenschaftlichen Legende zufolge an einer Verwechslung beim Beschriften der Proben in Curitiba.

Wirtschaftliche Bedeutung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den brasilianischen Bundesstaat Paraná war Mate die Ursache für einen lang anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung und schließlich die Unabhängigkeit als eigener Bundesstaat. Paraná war bis zum 19. Dezember 1853 ein Bezirk des Staates São Paulo. Über einen Zeitraum von über 50 Jahren machte der Mate-Anbau und seine Weiterverarbeitung bis zu 85 % der Wirtschaftsproduktion von Paraná aus. Für die Herstellung von Maté wurden neue Städte mit Röstereien und Veredelungsmühlen gegründet. Das Transportwesen entwickelte sich, auf dem Rio Iguaçu wurde ein regelmäßiger Schiffsverkehr begonnen, die lange Verbindungsstraße „Graciosa“ und eine Eisenbahnlinie gebaut, die Curitiba mit Paranaguá verbindet. Begleitende Industriezweige wie die Fassherstellung entstanden. Dieser Mate-Boom hielt bis etwa zum Zweiten Weltkrieg an.

In den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden viele Hektar Land sowie wenig oder nicht genutzte Mate-Betriebe vom Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST, Bewegung der landlosen Landarbeiter) besetzt. 1989 entstand in Süd-Paraná die erste MST-Siedlung „Novo Paraíso“ (= Neues Paradies); bis heute gibt es über 50 Kooperativen, die mittlerweile offiziell anerkannt und von der Regierung mit Krediten und Infrastruktur unterstützt werden.

Open source Bier-Mate Mix-Getränk „Mier“ von Metamate

Heute wird Mate in Deutschland in einigen Supermärkten als Aufgussbeutel, in vielen Eine-Welt-Läden als „Brasilianischer Yerba“ und in vielen türkischen und arabischen Supermärkten als argentinischer Mate, „Yerba Mate“, verkauft. Zur Limonade verarbeitet, ist sie als Szene-Drink (z. B. Club-Mate) erhältlich. Ebenfalls existiert quelloffenes Mate-Bier (Rezept und Label unter CC-BY-NC-SA[10]),[11] das mit der Bezeichnung Mier vertrieben wird.[12]

In manchen Ländern des Nahen Ostens, wie Syrien und Libanon, wird Mate in einigen Provinzen getrunken (s. o.).

  • Daniela Brieger: Charakterisierung der Blätter von Ilex paraguariensis SAINT HILAIRE und möglicher Verfälschungen mit Hilfe botanischer und phytochemischer Methoden. In: Dissertationes Botanicae, Vol. 240, Borntraeger, Berlin 1995, ISBN 3-443-64152-0 (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1995). VII, 268 S.
  • Norbert Ohem: Der Mate und seine Inhaltsstoffe: Phytochemische und pharmakokinetische Untersuchungen an Ilex paraguariensis St. Hil. Marburg, Univ., Diss., 1992. IX, 136 S.
  • Otto Hintze: Der Herva-Mate, seine Gewinnung und Verwendung. Mit 10 Bildern nach Originalaufnahmen der Mate-Industrie, Bad Köstritz. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9, 1927, S. 129–142.
  • Melanie Haaf: Ilex paraguariensis St.-Hil. (Mate). Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 2004, online (PDF).
Commons: Mate-Strauch (Ilex paraguariensis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Mate-Teestrauch. In: Cornelia Schwöppe, Phytopharmaka GbR, koop-phyto.org. 2019, abgerufen am 17. Oktober 2019.
  2. Ilex paraguariensis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  3. A. T. Valduga, J. R. D. Finzer, S. H. Mosele: Processamento de Erva-Mate. Edifapes, 2003, ISBN 85-88565-57-9.
  4. Plant List
  5. R. Hänsel, K. Keller, G. Schneider: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Drogen: E–O, 5. Auflage, ISBN 978-3-642-63427-7, S. 508, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  6. Ilex paraguariensis bei KEW Science.
  7. El mate nuestro de cada día auf clarin.com (span.)
  8. El consumo de yerba mate es de 6,8 kilos por habitante por año y se encuentra presente en más del 90 por ciento de los hogares de Argentina (PDF, span.), auf misionesonline.net.
  9. Tomar un té auf herbogeminis.com (span.)
  10. Mier’s CC License (Memento vom 12. November 2014 im Internet Archive) auf mier.metamate.cc (englisch).
  11. Mate-Bier aus Berlin: Das Spiel mit dem Kult In: Berliner Zeitung. 13. März 2012.
  12. Mate Bier ist Hier! (Memento vom 18. Februar 2014 im Internet Archive) auf metamate.cc, 26. September 2017.